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Fallstudie Der Übernahmekampf um die Schering AG

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Herchenbach: <strong>Übernahmekampf</strong> <strong>Schering</strong> <strong>AG</strong><br />

Als eine der größten Herausforderungen bei einer Übernahme von <strong>Schering</strong> stellte sich <strong>die</strong><br />

Realisierung der geschätzten Synergieeffekte nach einem Zusammenschluss dar. Analysten<br />

sahen lediglich im Therapiegebiet Onkologie Ergänzungsmöglichkeiten. 114 Deutliche<br />

Einsparungen wurden vor allem in der Verwaltung, im Management und in der Produktion<br />

erwartet, außerdem sollten langfristig etwa 6000 Stellen gestrichen werden. 115 Diesen<br />

geplanten Synergieeffekten standen jedoch vorerst enorme Kosten durch <strong>die</strong> Restrukturierungsmaßnahmen<br />

und das Integrationsmanagement gegenüber. 116 Bayer erwartete<br />

Einmalkosten von insgesamt einer Milliarde Euro für 2007 und 2008 und weitere jährlich<br />

anfallende Transaktionskosten (Tab. 3). 117 Bei <strong>Schering</strong> wurden <strong>die</strong> im Zusammenhang mit<br />

den Übernahmeangeboten anfallenden Sonderbelastungen für Anwälte, Banken, Berater<br />

sowie für Abfindungszahlungen auf insgesamt EUR 125 Mio. beziffert. 118 Im Vergleich z<strong>um</strong><br />

feindlichen Übernahmeversuch von Merck schien <strong>die</strong> Umsetzung der Synergien durch <strong>die</strong><br />

Kooperationsbereitschaft bei einer freundlichen Übernahme jedoch einfacher erreichbar zu<br />

sein. 119<br />

4.3.4. Unternehmensbewertung und Finanzierung<br />

Das Gebot von Bayer lag mit EUR 86 je Aktie <strong>um</strong> EUR 9 über dem Angebot von Merck. Im<br />

Vergleich z<strong>um</strong> letzten unbeeinflussten <strong>Schering</strong>-Kurs am 8. März 2006 bedeutete <strong>die</strong>ser<br />

Angebotspreis eine Prämie von etwa 38,4 Prozent (Abb. 4) und im Vergleich z<strong>um</strong> Zwölf-<br />

Monats-Durchschnittskurs sogar von 61 Prozent. 120 <strong>Der</strong> in der Angebotsunterlage auf etwa<br />

EUR 16,5 Mrd. bezifferte Gesamtkaufpreis bedeutete für den Bayer-Konzern eine Investition<br />

in Höhe von über 66 Prozent seiner derzeitigen Marktkapitalisierung und damit von mehr als<br />

dem Zehnfachen des Bayer-Konzerngewinns 2005. 121 Die <strong>Schering</strong>-Aktionäre konnten somit<br />

auf einen erheblichen Gewinn von dem Akquisitionsvorhaben hoffen. Ob und in welcher<br />

Höhe auch Bayer als Bieterunternehmen eine Wertsteigerung für <strong>die</strong> eigenen Aktionäre<br />

erreichen würde, hing von den tatsächlich realisierbaren Netto-Synergien aus dem<br />

Zusammenschluss ab. Finanzieren wollte Bayer den Kaufpreis mit einer Kombination aus<br />

Eigen- und Fremdkapital sowie mit dem Verkauf der zur Sparte Material Science gehörenden<br />

Gesellschaften H. C. Starck und Wolff Walsrode. Durch den Kauf sollte sich <strong>die</strong> Netto-<br />

114 Vgl. Börsen-Zeitung Nr. 59 vom 24.03.2006, S. 11.<br />

115 Vgl. FTD Nr. 61/13 vom 27.03.2006, S. 7.<br />

116 Vgl. Börsen-Zeitung Nr. 73 vom 13.04.2006, S. 8.<br />

117 Vgl. Börsen-Zeitung Nr. 60 vom 25.03.2006, S. 11.<br />

118 Vgl. Handelsblatt Nr. 142 vom 26.07.2006, S. 16.<br />

119 Vgl. Sudarsanam (2006, S. 268).<br />

120 Vgl. Bayer <strong>AG</strong> (2006e, S. 13).<br />

121 Vgl. Strenger (2006).<br />

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