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Fallstudie Der Übernahmekampf um die Schering AG

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Herchenbach: <strong>Übernahmekampf</strong> <strong>Schering</strong> <strong>AG</strong><br />

4.3. Übernahmeangebot der Bayer <strong>AG</strong><br />

4.3.1. Verlauf<br />

Bayer hatte bereits vor dem Übernahmeversuch von Merck eine enge strategische Partnerschaft<br />

mit <strong>Schering</strong> angestrebt. 97 <strong>Der</strong> Vorstoß des Darmstädter Konzerns hätte nach Ansicht<br />

des Bayer-Managements <strong>die</strong> Chancen für eine enge strategische Kooperation zwischen den<br />

beiden Unternehmen beeinträchtigt. Deshalb signalisierte Bayer schon kurz nach dem Merck-<br />

Angebot in ersten internen Gesprächen <strong>die</strong> Bereitschaft, ein freundliches Übernahmeangebot<br />

abzugeben. <strong>Der</strong> Unterschied zwischen dem feindlichen Übernahmeangebot von Merck und<br />

dem freundlichen Angebot von Bayer betrug vorerst EUR 9 je Aktie bzw. EUR 1,7 Mrd.<br />

insgesamt. 98<br />

4.3.2. Wertsteigerungspotentiale<br />

<strong>Der</strong> Leverkusener Konzern war nach dem Lipobay-Skandal ab 2001 im Pharmageschäft stark<br />

zurückgefallen und hatte sich mehrere Jahre lang vergeblich <strong>um</strong> einen Partner bemüht. Von<br />

einem Zusammenschluss mit <strong>Schering</strong> versprach sich Bayer einen Ausbau der HealthCare-<br />

Sparte z<strong>um</strong> Hauptwachst<strong>um</strong>smotor des Konzerns, <strong>um</strong> dessen internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />

zu stärken. 99 Die weitere strategische Ausrichtung sollte sich dabei insbesondere auf<br />

<strong>die</strong> besonders profitablen Bereiche des Facharztgeschäftes (Speciality Care) und <strong>die</strong><br />

biotechnologisch hergestellten Produkte konzentrieren. 100 Dazu gehörten vor allem <strong>die</strong><br />

Geschäftsbereiche Onkologie, Kardiologie/Hämatologie und Gynäkologie.<br />

Die zukünftig als „Bayer <strong>Schering</strong> Pharma“ geplante eigenständige Division sollte, gemessen<br />

am gemeinsamen Umsatz von etwa $ 8 Mrd., im Spezialitätengeschäft auf den weltweit<br />

siebten Rang vorstoßen (nach 1. Roche/Genentech; 2. Johnson&Johnson; 3. Amgen; 4. Pfizer;<br />

5. Novartis und 6. Sanofi-Aventis). Auch bei den biotechnologisch hergestellten Produkten<br />

sollte das zusammengeschlossene Unternehmen unter <strong>die</strong> „Top Ten“ der Branche aufsteigen.<br />

Gemeinsam verfügten <strong>die</strong> Unternehmen neben vier Projekten im Registrierungsstadi<strong>um</strong> über<br />

19 Produkte in Phase III, 14 in Phase II und 17 in Phase I der klinischen Prüfung. 101 Mit<br />

einem Forschungsbudget von 15 bis 17 Prozent des kombinierten Pharma<strong>um</strong>satzes sollte <strong>die</strong><br />

Produktpipeline weiter ausgebaut und somit das Wachst<strong>um</strong> in den Geschäftsfeldern<br />

97 Vgl. Bayer <strong>AG</strong> (2006e, S. 37).<br />

98 Vgl. Bayer (2006f).<br />

99 Vgl. Bayer <strong>AG</strong> (2006b).<br />

100 Vgl. Bayer <strong>AG</strong> (2006e, S. 39 f.).<br />

101 Vgl. Bayer (2006f); zu den verschiedenen Phasen der klinischen Stu<strong>die</strong>n IFPMA (2006).<br />

18

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