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175 Jahre IBENA Textilwerke Beckmann GmbH

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WIEDERAUFBAU UND MODERNISIERUNG / 1947—1967/68<br />

Es zeigte sich nämlich, dass die testamentarisch zu<br />

Die Krise der Textilindustrie<br />

Komplementären bestimmten Enkel weder die Geschäfts-<br />

seit den 1950er und 1960er <strong>Jahre</strong>n<br />

leitung übernehmen wollten, noch ihre Rechte als Firmen- Seit etwa 1955 reduzierte sich die Zahl der Textilfirmen – aninhaber<br />

einschränken wollten. Unter diesem Umständen fangs langsam, seit den Siebziger <strong>Jahre</strong>n immer schneller. Exis-<br />

war kein familienfremder Geschäftsführer als Nachfolger tierten 1955 noch 4449 Betriebe, waren es 1965 noch 4096.<br />

für Max Wagner zu finden. Denn alle fähigen Bewerber er- 1975 war ihre Zahl bereits auf 2894 gesunken. Von 1957 bis 1973<br />

warteten mehr Rechte und Entscheidungsspielräume, wie ging ein Drittel der Arbeitskräfte in der Textilindustrie verloren,<br />

sie etwa in modernen Aktiengesellschaften üblich sind. Ein bis 1980 mehr als 50 Prozent. Verteilt auf zahlreiche Regionen<br />

möglicher Kandidat drückte es deutlich aus: Niemand war auch im ländlichen Raum und geprägt durch viele mittelständi-<br />

bereit, wie Max Wagner ein »Titulargeschäftsführer auf jedersche Unternehmen war dieser Schrumpfungsprozess schleizeitigen<br />

Abruf zu werden.«<br />

chender und weniger spektakulär als etwa im Ruhrgebietsbergbau.<br />

Es gab daher keine regionale Krise und keinen Aufstand<br />

DIE VORBEREITUNG DER FUSION<br />

der Beschäftigten mit großen Streikwellen. Die Krise der Textilindustrie<br />

verlief eher im Schatten, ihr Verlauf war sehr unein-<br />

In dieser schwierigen Situation, die über <strong>Jahre</strong> anhielt, heitlich und differenziert. Nicht selten war der Erfolg oder Miss-<br />

näherten sich die beiden <strong>Beckmann</strong>-Unternehmen H.Beckerfolg der Textilunternehmen auch durch unternehmerische<br />

mann Söhne und die <strong>IBENA</strong> <strong>Textilwerke</strong> J.<strong>Beckmann</strong> Nachf. Entscheidungen bzw. Fehlentscheidungen geprägt.<br />

KG langsam einander an. Bereits 1964 vereinbarten beide Ab 1949 erlebt die Textilindustrie zunächst einen Boom. Aller-<br />

Firmen eine erste, lockere Zusammenarbeit und die Gedings lagen die jährlichen Wachstumsraten deutlich unter der<br />

schäftsführungen trafen sich zu einem Erfahrungsaus- gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, sodass der Anteil der Textausch.<br />

Um günstigere Preise zu erzielen, wurden betilindustrie am Bruttosozialprodukt abnahm. Ab 1958 sorgte<br />

stimmte Materialien gemeinsam eingekauft. Bald weitete die Liberalisierung des Außenhandels für ein Rezession. Der<br />

sich die Zusammenarbeit aus: Beide Webereien einigten Importdruck wuchs, während die Exporte nur mühsam Schritt<br />

sich auf eine eingeschränkte Produktionsteilung und am hielten. Vor allem Standardartikel wurden aus Niedrigpreislän-<br />

14.Dezember 1965 erhielten sie die kartellrechtliche Gedern nach Deutschland importiert. Schon seit 1957 gab es ein<br />

nehmigung für einen Spezialisierungsvertrag, mit dem ein Außenhandelsdefizit und bis 1970 wurde dieser Importüber-<br />

Kollektionsaustausch vereinbart wurde. Die beiden Unterschuss immer größer. Die viel versprechendste Lösung für die<br />

nehmen gingen immer weiter aufeinander zu. Die Vision deutsche Textilindustrie lag in der Spezialisierung auf hochwer-<br />

Max Wagners aus dem Jahr 1957 – ein Zusammenschluss<br />

der Rauhweber, um sich am internationalen Markt besser<br />

tige Produkte – der Weg von <strong>IBENA</strong>.<br />

zu behaupten – wurde hier langsam Wirklichkeit. Bald wurde den Firmenleitungen klar, dass<br />

eine bloße Zusammenarbeit noch nicht die richtige Lösung war. Denn die erhofften Rationalisierungen<br />

konnten nur durch eine Fusion eintreten. Seit 1966 wurde daher diese Fusion<br />

vorbereitet. Bei H. <strong>Beckmann</strong> Söhne löste die Fusion auch das Problem der Nachfolge für Max<br />

Wagner. Sein Posten wurde überflüssig, denn bei <strong>IBENA</strong> waren branchenerfahrene Familienmitglieder<br />

vorhanden. Wagner war es daher auch, der mit besonderem Nachdruck die Vereinigung<br />

der beiden <strong>Beckmann</strong>-Unternehmen vorantrieb – vielleicht konnte nur ein Außenstehender<br />

die historisch gewachsenen familiären Widerstände gegen diesen Zusammenschluss<br />

überwinden. Bei <strong>IBENA</strong> setzte Josef Albert <strong>Beckmann</strong> die Fusion gegen die Bedenken seines<br />

Vaters durch.<br />

968 1969 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004<br />

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