Junioren trumpfen auf - Deutscher Fechter-Bund eV
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BERLIN<br />
Christian Schlechtweg wieder im Kommen<br />
■ Langsam wird es Zeit, dass Aris Enkelmann in Berlin nicht mehr die<br />
Florettszene total bestimmt. Bei den Landesmeisterschaften am 23. Oktober musste<br />
sich der Dauersieger der letzten Jahre nun dem weitaus jüngeren Christian<br />
Schlechtweg geschlagen geben. Und trotzdem war es im Halbfinale knapp. 15:12<br />
gewann der 96er <strong>Junioren</strong>weltmeister und spätere Mannschaftseuropameister und<br />
sichert sich anschließend gegen Vereinskamerad Patrick Marquardt (alle drei vom<br />
SC Berlin) den Titel. Für Christian war es die Bestätigung, dass es nach einer durch<br />
Krankheit bedingten, verkorksten Saison wieder <strong>auf</strong>wärts geht. Olympia 2008 lautet<br />
langfristig das Ziel des Schützlings von Trainer Peter Ulbrich. Dazwischen sind<br />
noch andere Höhepunkte, die der neue Berliner Florettmeister wieder bestreiten<br />
will, um letztendlich für Peking gerüstet zu sein. Genauso hat sich Martina Zacke<br />
ihren Weg vorgestellt. Aus dem <strong>Junioren</strong>alter entwachsen, sicherte sie sich ebenfalls<br />
mit dem Florett die Landesmeisterschaft gegen die routinierte Stefanie Reese<br />
(geb. 20.12.64). Martina gehört wie Christian dem CÜ-Kader an. Beide wollen<br />
jedoch weiter nach oben.<br />
Drei Mal SC Berlin - einmal FC Grunewald<br />
■ Es bleibt dabei: Im Leistungszentrum SC Berlin trainiert der beste Nachwuchs.<br />
Drei Titel bei den <strong>Junioren</strong>meisterschaften 2004 belegen das. Dennoch scheinen<br />
die anderen Berliner Vereine näher gerückt zu sein. Im Degenfechten der Jungen<br />
gingen die Hohenschönhausener leer aus, was doch einer kleinen Überraschung<br />
gleich kommt. In SCB-Dominanz das Damenflorett. Platz 1 - 8 wurde belegte.<br />
Katharina Schult heißt hier die neue Titelträgerin. Im Herrenflorett kassierte<br />
„Altmeister“ Axel Wagner eine unerwartete Finalniederlage gegen seinen zwei<br />
Jahre jüngeren Klubkameraden Herrmann Kehse. Degenmeisterin wurde erwartungsgemäß<br />
Julia Kirschen vor Lilly Proft (beide SCB). Oliver Witte vom FC<br />
Grunewald gewann die mit 22 Aktiven gut besetzte Herren-Degenkonkurrenz. Hier<br />
war das Leistungszentrum „nur“ mit drei <strong>Fechter</strong>n am Start, während der Steglitzer<br />
FC ein Septett <strong>auf</strong>geboten hatte. Insgesamt waren Akteure aus acht von 14 Vereinen<br />
am Start.<br />
50 Jahre Berliner <strong>Fechter</strong>-<strong>Bund</strong><br />
■ Jubiläen geben stets Anlass, einen Blick zurückzuwerfen. In Berlin ganz<br />
besonders, weil sich der Sport nach dem Zweiten Weltkrieg in der Stadt unterschiedlich<br />
neu formiert hat. Davon betroffen war natürlich auch der Fechtsport. So ist der 50.<br />
Geburtstag des Berliner <strong>Fechter</strong>bundes, der im November im Zusammenhang mit dem<br />
Int. Steglitz-Pokal für Herrenflorett und Damendegen begangen wurde, ebenfalls differenziert<br />
zu betrachten. Im Westteil der Stadt die Gründung des Landesverbandes<br />
1954 – im Ostteil die Gründung eines Fachausschusses drei Jahre später. Letztendlich<br />
waren es 35 Jahre getrennte Wege – nun sind fast 15 Jahre gemeinsame beschritten<br />
worden.<br />
Im Bericht „über die konstituierende Versammlung des Vorstandes des Landesverbandes<br />
Berlin“ im Deutschen <strong>Fechter</strong>-<strong>Bund</strong> heißt es: „Am Donnerstag, den 6. 12.<br />
1951 fand im Restaurant Bürgersäle Neukölln eine Besprechung der Vorstände der<br />
Berliner Fechtsport treibenden Vereine statt zu dem Zweck, einen arbeitsfähigen<br />
Vorstand für die fachliche Arbeit des Verbandes zu bilden.“ Die Vereine waren vertreten<br />
durch die Herren Kurt Knoch, Fitz Kelterborn, Fritz Knapp (alle Berliner Fechtclub),<br />
Erwin Bennat, Karl Müller (beide FC Grunewald), der in den Anfangsjahren noch zum<br />
Grunewald Tennis-Club gehörte, und Hermann Steinicke (TuS Neukölln). Der erste<br />
Tagesordnungspunkt war die Neu<strong>auf</strong>nahme der Fechtabteilung der „Freien<br />
Universität“. Weitere gegründete Abteilungen – vom Olympischen Sport-Club sowie<br />
vom TSV Tempelhof – wurden <strong>auf</strong>gefordert, sich dem Landesverband anzuschließen.<br />
Kurt Knoch war bereits als Landesverbandsverantwortlicher in Aktion und berichtete<br />
über erste Aktivitäten Berliner <strong>Fechter</strong> seit der Genehmigung des Sportfechtens durch<br />
die Alliierten im März 1950. So gab es bereits im Januar 1951 das erste<br />
Nachkriegsturnier des FC Grunewald. Berliner Mannschaften beteiligten sich im selben<br />
Jahr an den Deutschen Meisterschaften in Mainz. Auch fand das Degenturnier um den<br />
„Janik-Pokal“ statt. Berliner Meisterschaften etc. folgten zum Jahresende zu.<br />
Schließlich stand die Wahl des Vorstandes im Mittelpunkt. Dieser Landesverband war<br />
LANDESVERBÄNDE<br />
Die Meisterschaften wurden einmal mehr vom Leistungszentrum SC Berlin<br />
beherrscht. Bei den Frauen gelang es Katrin Urban von der FG Rotation Berlin als<br />
Sechste in die Phalanx der Hohenschönhausener einzudringen. Im Männerklassement<br />
belegten sieben SCB-Akteure die ersten Plätze, bevor Ingvar Kraatz vom<br />
OSC Berlin in der Ergebnisliste erscheint. Aris Enkelmann vernahm, dass er außer<br />
gegen Christian Schlechtweg wenig Mühe hatte, 15 Treffer zu setzen!<br />
Ergebnisse:<br />
Damenflorett: (14 Aktive aus sechs Vereinen):<br />
1. Martina Zacke, 2. Stefanie Reese, 3. Kathrin Freund und Katharina Schult, 5.<br />
Susanne Karg (alle (SC Berlin), 6. Katrin Urban (FG Rotation).<br />
Herrenflorett (27 Aktive aus fünf Vereinen): 1. Christian Schlechtweg, 2. Patrick<br />
Marquardt, 3. Aris Enkelmann und Stefan Juda, 5. Axel Wagner, 6. Bernd Stöhr<br />
(alle SC Berlin)<br />
Ergebnisse:<br />
Damenflorett: 1. Katharina Schult, 2. Sonja Staudenmayer, 3. Alexandra Remus<br />
und Nora Maaß (alle SC Berlin).<br />
Damendegen: 1. Julia Kirschen, 2. Lilly Proft (beide SC Berlin), 3. Lisa Millies (Wf<br />
Spandau) und Kathrina Hahn (Steglitzer FC).<br />
Herrenflorett: 1. Herrmann Kehse, 2. Axel Wagner, 3. Yves Hoffmann (alle SC<br />
Berlin) und Christian Kischa (FC Berlin).<br />
Herrendegen: 1. Oliver Witte (FC Grunewald), 2. Philipp (TSV Wittenau), 3. Georg<br />
Brösigke und Benjamin Goldberg (beide Steglitzer FC).<br />
Karl-Heinz Otto<br />
allerdings nur für den Westteil der Stadt zuständig, selbst wenn Funktionäre und<br />
Sportler aus dem Ostteil in den genannten Vereinen aktiv waren. Mit Ingrid<br />
Kretschmer (BFC/Pressewart) und Eberhard Holzhäuer (FCG/Jugendwart) gibt es<br />
zwei Zeitzeugen, die auch heute noch mit ihren Vereinen verbunden sind und von den<br />
schweren Anfängen und den Schwierigkeiten durch die geteilte Stadt berichten. Acht<br />
Vereine gehörten dann im weiteren Verl<strong>auf</strong> zum Verband, der erst 1954 vom<br />
Amtsgericht den offiziellen Namen „Berliner <strong>Fechter</strong>-<strong>Bund</strong>" bestätigt bekam: Berliner<br />
Fecht-Club (er wurde 1950 als Erster wiedergegründet), Fecht-Club Grunewald, Fecht-<br />
Club Neukölln, Fechtabteilungen im Olympischer Sport-Club, TSV Tempelhof-<br />
Mariendorf, in der Freien und Technischen Universität sowie im Versehrten-Sportverein<br />
Neukölln. 1959 gab es im Westteil der Stadt 203 Aktive, davon allein 72 beim FC<br />
Grunewald. Im Ostteil war im Juni 1951 die „Sektion Fechten der DDR“ gegründet worden,<br />
zwei Monate später die Betriebssport-Gemeinschaft Rotation (heute FG<br />
Rotation). Später kamen dann noch die Vereine „Rotation Kunst“, „Dynamo Helmut<br />
Just“, HSG Wissenschaft Humboldt-Uni und Medizin Köpenick dazu. Die<br />
Mitgliederzahlen sind nicht bekannt. Fest steht, dass Fechten in Berlin nie mit üppigen<br />
Zahlen <strong>auf</strong>wartete. In der Gegenwart sind es rund 1.000 Mitglieder in 14 Vereinen, die<br />
nur noch zum Teil mit den genannten Clubs übereinstimmen. So viele Aktive hat es vor<br />
1945 schon einmal gegeben. Den <strong>Fechter</strong>n im Westteil fühlten sich auch die Modernen<br />
Fünfkämpfer verbunden. Waren es einst beim FC Grunewald die jungen Männer<br />
um Dieter Krickow, der später Generalsekretär des Weltverbandes für Moderner<br />
Fünfkampf und Biathlon wurde, sind es heute beim Steglitzer Fecht-Club die Männer<br />
um Weltmeister Eric Walter.<br />
Über Erfolge <strong>auf</strong> den verschiedenen Ebenen wird in Vereinsschriften berichtet.<br />
Tatsache ist, dass man im deutschen und ein bisschen im Weltsport hin und wieder<br />
mithalten konnte und kann. So gehörte in den 50er Jahren Wilfried Pflaumbaum<br />
(BFC) zu den Degen-WM-Mannschaften des DFB. Mandy Nicklaus (SC Dynamo Berlin)<br />
hatte1982 in Rom mit der WM-Bronzemedaille im Florettfechten die erste Medaille für<br />
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