Karin Daecke GESTALTTHERAPIE QUO VADIS Auf „spirituellen ...

Damit agierten seit Beginn der 70er Jahre der Ashram Esalen und die Mysterienschule R¸tte als transatlantische
Achse der Ñspirituellen Wendeì ins Neue Bewusstsein der New-Age-Bewegung und lieflen den spirituellen
Psychomarkt und eine transpersonale GT-Entwicklung entstehen, die heute von Wheeler (von Esalen aus) und
Chu, Gremmler-Fuhr, Hartmann-Kottek, Dreitzel u. a. (von Deutschland aus) fortgesetzt wird.
Dieser Trend stellt in der GT-Entwicklung bis heute die Weichen in Richtung eines spirituellen Selbst-, Einheits-,
Grundbezugs. Und dieser kann von Evolutionsprogrammatiken nur allzu leicht weiter geformt werden.
Dabei wird, wie z. B. 2008 in Z¸rich durch Frau Hartmann-Kottek, auf der Basis von ÑMaslow- und
Buberbezugnahmenì ein Wiederverzauberungswunsch bzw. eine Sehnsucht nach der Verschmelzung mit
dem Ñallgˆttlichen Grundì im parzivalschen Gnosis- und gˆttlichen Selbstbezug R¸ttes 8 oder wie in V.
Chus ÑScham und Leidenschaftì (1994) ein spiritueller Urwurzel-, Heilbezug als Selbstbezug einzuf¸hren
versucht.
So expandiert ein Selbst- und Grundkonzept mit kosmisch-gˆttlichem Evolutions- und Spiegelungsbezug in
der GT, der ihren organismischen Selbstprozessbezug mitsamt seinem sozial- bzw. gesellschaftsgeschichtlich
geankerten Grund-/ Hintergrund- und Interessenbezug aushebelt und ¸ber sein F¸hrungskonzept ihr
dialogisches Prinzip und ihren Egalit‰tsbezug verdr‰ngt. Damit wird eine Ñtranspersonale GTì mit spirituell-hierarchischen
Entwicklungsstufen und absoluten Autorit‰ts- und Gewissensbezugnahmen, Ichopfer- und
WEGfolge-/ WEGleibidealen einzuf¸hren versucht.
Wie aktuell dieser R¸tte-Esalen-Einfluss gerade in den deutschen Gestaltinstituten ist, zeigte mir eine Internet-
Recherche:
In Deutschland ¸berwiegen inzwischen die R¸tte-Elemente wie D¸rckheims Zazen mit initiatischem WEGleib-
und WEGf¸hrungsansatz, Hippiusë anthroposophischer Esoterikbezug (vgl. Salmann, Hohenroda
2006), Loomans spiritueller WEGleibansatz. Aber auch der in R¸tte von den Systemikern ¸bernommene
Hellingeransatz mit seinem autorit‰r-patriarchalen Familienordnungs- und Sippengewissensbezug auf
Krankheit, Ungl¸ck oder Gesundheit, gelingendes Leben. Ich fand Grofs Ñholotrope Initiationì mit ihrem
Entgrenzungsansatz (Hyperventilation, gef¸hrte Trance), Crowleys neosatanistischen Tarotkartenansatz
und Wilbers spirituelles Evolutionsmodell mit Ñabsolutem Geschichts- und Entwicklungsbezugì auf ein
chakrenorientiertes, achtstufiges Entwicklungsmodell etc. Es fielen aber auch einige Esalenelemente auf wie
z. B. Maslows intentionaler / transpersonaler Selbstentwicklungsansatz, neotantrische, neoschamanistische
und astrologische Elemente aus der Arica-Mission und aus Swift Deers Medizinrad-Imperium, Naranjos
Enneagrammbezug und Wheelers Ansatz zur Herstellung eines Neuen Bewusstseins im Initiationsbezug auf
Gaia 9 .
Der WEG ins Neue Bewusstsein der New-Era-Bewegung
Ab 1970 versuchte auch der angloamerikanische Psychokonzern Scientology Einfluss zu gewinnen (Daecke
2006, Bd 2, 313 - 403), der ‰hnliche wenn auch noch krassere Strukturen, wie die gerade beschriebenen, entwickelte.
Sein Ziel war es, Deutschland gem‰fl den New-Era-Missionsstrategien zu Ñreinigenì (International-
Citiy-/ Clear-Planet-Mission).
Hierf¸r spielte der ungarische Psychiater und Mitbegr¸nder von Scientologys Psychomarkt-Frontgroup KVPM,
Th. Szasz, eine wichtige Rolle, der sein Bewusstseinswendeprojekt in Deutschland 1972 startete (ebda. 404
- 574). Hier trat er je nach Zielgruppe als Ñradikaler Antipsychiaterì oder Ñwahrer Humanistì, ÑKirchen-
und Medizinkritikerì oder ÑSozialstaatskritiker und radikaler Neoliberalerì auf und erwarb ¸ber Seriosit‰tsanleihen
bei Erickson oder bei den Semantikern auch das Vertrauen einiger GTler, die ohne Kenntnis
seines Kontextes seine Strategien imitierten 10 .
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