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Orient-Institut Beirut

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Einige Schätzungen sprechen von einer halben Millionen Flüchtlingen, eine enorme Zahl<br />

für ein Land mit nur sechs Millionen Einwohnern. Die jordanische Regierung spricht von<br />

großen Belastungen für den Staat und wirbt um Unterstützung. Internationale<br />

Hilfsorganisationen starteten Projekte für irakische Flüchtlinge und viele<br />

Entwicklungsgelder fließen in das Land. Doch gibt es einige Zweifel an den tatsächlichen<br />

Belastungen für Jordanien, die ich in meiner Arbeit untersuchen will.<br />

Um eine so aktuelle Arbeit schreiben zu können, war eine Recherche vor Ort absolut<br />

notwendig. Im Mai 2008 stellte ich zunächst mein Forschungsvorhaben im <strong>Orient</strong> <strong>Institut</strong> in<br />

<strong>Beirut</strong> vor und reiste dann nach Jordanien weiter. In Amman besuchte ich das sehr gut<br />

sortierte Archiv der Tageszeitung “Jordan Times”, um mir einen detaillierten Überblick<br />

über die Ereignisse der letzten Jahre zu verschaffen. Später recherchierte ich noch in den<br />

Archiven der Wochenzeitung “The Star” und der Tageszeitung “alarab alyawm”. Durch<br />

Gespräche mit den Journalisten erhielt ich weitere Kontakte zu Wirtschaftsexperten,<br />

Politikern und Ministeriensprechern.<br />

Meine Recherche führte mich auch zu privaten Forschungseinrichtungen für<br />

wirtschaftliche und sozialen Themen sowie zu jordanischen und internationalen Nicht-<br />

Regierungs-Organisationen mit ganz verschieden Aufgabenfeldern. Diese NGOs waren sehr<br />

offen für Gespräche und versorgten mich mit vielen Informationen. Besonders hilfreich<br />

war das Personal des Flüchtlingskommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR), das mir<br />

viel Material zur Verfügung stellte. Bei Ministerien war es leider sehr schwer an<br />

Informationen zu kommen, die über den Inhalt ihrer Webseiten hinausgingen.<br />

Kontakte zu Irakern aufzubauen dauerte sehr lang. Viele Iraker waren mir gegenüber<br />

misstrauisch, was daran gelegen haben könnte, dass die meisten Iraker sich illegal in<br />

Jordanien aufhalten und sie ihre Erfahrungen mit den jordanischen Behörden lieber für<br />

sich behalten. Oft wollten sie ihre Geschichte einfach nicht mehr erzählen, da es im letzten<br />

Jahr wohl eine große Anzahl von Journalisten gab, die nach schockierenden Schicksalen für<br />

einen Artikel suchten. Dennoch hatte ich das Glück, einige Familien kennenzulernen, die<br />

mir einen ganz persönlichen Einblick in ihr Leben in Jordanien gewährten.<br />

Nach meiner Recherche in Jordanien besuchte ich noch das UNHCR in Damaskus und<br />

kehrte dann Ende Oktober nach <strong>Beirut</strong> zurück. Die abschließende Vorstellung meiner<br />

Rechercheergebnisse im institutsinternen Kolloquium und Diskussionen mit den anderen<br />

Doktoranden gaben mir noch viele wichtige Anregungen zu theoretischen und<br />

strukturellen Fragen.<br />

Aida Zein Eddine (Stipendiatin, Februar bis Dezember 2008)<br />

Die Stipendiatin Aida Zein Eddine erhielt zur Weiterführung ihres sozialgeschichtlichen<br />

Promotionsprojekts mit dem Thema „Die soziale und wirtschaftliche Entwicklung der<br />

beiden Städte <strong>Beirut</strong> und Damaskus während des französischen Protektorats, 1920-1493“<br />

ein elfmonatiges Stipendium des OIB. Die Ergebnisse wurden bereits für den Druck<br />

vorbereitet (Erscheinungsdatum voraussichtlich Ende November)<br />

Die Studie behandelt in zwei Teilen soziale und ökonomische Entwicklungen. Im<br />

Vordergrund stehen Darstellung und Dokumentation. Die Parallelität der<br />

Urbanisierungsprozesse in beiden Städten, die Verbindungen zwischen ihnen und die<br />

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