Porcelain - Augarten Porzellan
Porcelain - Augarten Porzellan
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26 www.augarten.at<br />
luxus aus Wien<br />
die gescHicHte<br />
des wieneR PoRzellans<br />
Claudius Innocentius du Paquier gelingt es auf<br />
abenteuerlichen Wegen 1717, das streng geheim<br />
gehaltene Rezept zur <strong>Porzellan</strong>herstellung<br />
nach Wien zu bringen. Er erhält dafür von<br />
Kaiser Karl VI. das Spezialprivilegium, in der<br />
österreichischen Monarchie als einziger <strong>Porzellan</strong><br />
zu erzeugen. So kam es, dass Europas<br />
zweitälteste <strong>Porzellan</strong>manufaktur 1718 in Wien<br />
gegründet wird – dort, wo heute die <strong>Porzellan</strong>gasse<br />
verläuft.<br />
1744 kommt die Manufaktur unter Maria Theresia<br />
in kaiserlichen Besitz. Seit dieser Zeit trägt<br />
jedes Stück von <strong>Augarten</strong> als fälschungssichere<br />
Kennzeichnung unter der Glasur den kobaltblauen<br />
Bindenschild, damals das Wappen der<br />
österreichischen Herzöge. Maria Theresias<br />
Epoche, das heiter beschwingte Rokoko, spiegelt<br />
sich auch in den Werkstücken der Wiener<br />
<strong>Porzellan</strong>manufaktur wider. Verspielte Genreszenen,<br />
die Gemälden berühmter Maler wie<br />
Antoine Watteau entlehnt sind, repräsentieren<br />
diese Ära in unverwechselbarer Weise.<br />
Eine neue Hochblüte erlebt die Manufaktur<br />
1784 bis 1805 unter der Direktion von Conrad<br />
Sörgel von Sorgenthal. Diese „malerische Periode“<br />
des Klassizismus feiert die Rückkehr zu<br />
geradlinigen Formen und antiken Vorbildern,<br />
Reliefgolddekore, Palmetten und Füllhörner<br />
schmücken die <strong>Porzellan</strong>kunstwerke<br />
dieser Zeit. Der Wiener Kongress<br />
verhilft der <strong>Porzellan</strong>manufaktur zu<br />
großer Anerkennung weit über die<br />
Grenzen hinaus, <strong>Porzellan</strong> aus der<br />
Wiener Manufaktur wird in<br />
vielen europäischen Adelshäusern<br />
hoch geschätzt.<br />
Im Biedermeier wird das Wiener <strong>Porzellan</strong> zu<br />
einem Statussymbol für das aufstrebende<br />
Bürgertum. Formen und Dekore der handgemachten<br />
Kleinodien aus dieser Zeit erfreuen<br />
noch heute: Die „Wiener Rose“ und verschiedene<br />
Streublumendekore erobern die Tafeln der<br />
wohlhabenden Bürger. Das rasche Anwachsen<br />
in- und ausländischer Konkurrenz führt 1864<br />
zur Schließung des renommierten Unternehmens.<br />
Das umfangreiche Vorlagenwerk wird<br />
dem Museum für Kunst und Industrie, dem<br />
heutigen Museum für angewandte Kunst, zur<br />
Verfügung gestellt.<br />
Ein wichtiges Kapitel österreichischer Geschichte<br />
kommt zu seinem vorläufigen Ende. Doch 60<br />
Jahre später wird die <strong>Porzellan</strong>manufaktur am<br />
2. Mai 1923 im Schloss <strong>Augarten</strong> – dem heutigen<br />
Standort – wieder eröffnet.<br />
Unter dem Namen „Wiener <strong>Porzellan</strong>manufaktur<br />
<strong>Augarten</strong>“ wird die Tradition der ehemaligen<br />
kaiserlichen Manufaktur fortgesetzt und<br />
um neue Impulse bereichert. Die Manufaktur<br />
öffnet sich modernen Strömungen und realisiert<br />
Entwürfe von zeitgenössischen Künstlern<br />
wie Josef Hoffmann, Michael Powolny, Franz<br />
von Zülow und anderen Vertretern der Wiener<br />
Werkstätte. Die Kooperation mit talentierten<br />
Kunstschaffenden befruchtet bis heute die<br />
Formensprache des Unternehmens im Spannungsfeld<br />
zwischen Tradition und Moderne.