Unternehmensmodellierung & Business Engineering ... - VoWi
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1 Einleitung<br />
<strong>Unternehmensmodellierung</strong> & <strong>Business</strong> <strong>Engineering</strong> Fragenkatalog – WS 2008/09<br />
1 Einleitung<br />
<strong>Unternehmensmodellierung</strong> &<br />
<strong>Business</strong> <strong>Engineering</strong><br />
Fragenkatalog – WS 2008/09<br />
1.1 Warum ist bei der Betrachtung der aktuellen Situation des Arbeitsmarktes<br />
Prozessoptimierung notwendig?<br />
Aktuelle Situation / Trends:<br />
� Globalisierung (Vernetzung, Wettbewerb, globale Arbeitsgruppen/Liefersysteme)<br />
� Zunehmende Bedeutung der Informationswirtschaft (Schaffung von Wissen, immaterielle<br />
Vermögenswerte)<br />
� Wandel der Organisationsstrukturen (Dezentralisierung, Flexibilität, weniger Hierarchie)<br />
� Entstehung des vernetzten Unternehmens (IT-Unterstützung, elektronische Verwaltung)<br />
� Kundenorientierung & kurze Produktlebenszyklen<br />
� Hoher Wettbewerb & globaler Markt<br />
� Zunehmender IT-Einsatz, Supply Chain Management, mobile Datenübertragung<br />
Prozessoptimierung notwendig, da:<br />
� Organisatorische Veränderung<br />
o Neue Kommunikationswege, Prozessabfolgen, Prozesse/Produkte/Märkte<br />
� IT-Veränderung<br />
o Neue Hardware, Kommunikationsmedien, User-Interfaces zur Geschäftsabwicklung<br />
Erfassung und Neugestaltung der Prozesse unabdingbar für Standard-Softwarelösungen<br />
1.2 Was versteht man unter dem Begriff Modell und was sind die typischen<br />
Kennzeichen eines Modells?<br />
Ein Modell ist ein vereinfachtes Abbild der Realität (Abstraktion der realen Welt). Nicht relevante<br />
Bereiche werden zwecks Einfachheit/besserer Verständlichkeit vernachlässigt.<br />
1.3 Nennen und beschreiben Sie die drei Merkmale eines Modells<br />
� Pragmatisches Merkmal<br />
Jedes Modell hat zu einem Zeitpunkt einen bestimmten Zweck, wobei kein Modell richtig oder<br />
falsch, sondern nur besser oder schlechter sein kann.<br />
� Verkürzungsmerkmal<br />
Es wird nur das modelliert, was dem Modellierer wichtig/nützlich/notwendig erscheint.<br />
� Abbildungsmerkmal<br />
Das Modell kann Abbild oder Vorbild sein.<br />
1.4 Definieren Sie den Begriff <strong>Unternehmensmodellierung</strong><br />
<strong>Unternehmensmodellierung</strong> ist der Prozess der Erstellung von Modellen der Aktivitäten eines<br />
Unternehmens, wobei es verschiedene Modelle für unterschiedliche Unternehmensbereiche gibt (z.B.<br />
Geschäftsprozessmodell, IT-Modell, Produktmodell, Organisationsmodell), die gemeinsam das gesamte<br />
Unternehmen beschreiben.<br />
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<strong>Unternehmensmodellierung</strong> & <strong>Business</strong> <strong>Engineering</strong> Fragenkatalog – WS 2008/09<br />
1 Einleitung<br />
1.5 Welche Vorteile hat ein Unternehmen, wenn es seine Prozesse und<br />
organisatorischen Strukturen mit Modellen abbildet?<br />
� Strukturiertes Vorgehen<br />
� Beherrschen der Komplexität<br />
� Steigern des Systemverständnisses<br />
� Vermeiden von Redundanzen<br />
� Leichtere Kommunikation durch einheitliche Terminologie<br />
� Dokumentation<br />
� Mitarbeiterschulung und –einarbeitung<br />
� Flexibilität und Anpassbarkeit<br />
� Wiederverwendung (Referenzmodelle, Komponenten)<br />
1.6 Was versteht man unter dem Begriff <strong>Business</strong> <strong>Engineering</strong>?<br />
<strong>Business</strong> <strong>Engineering</strong> ist eine modell- und methodenbasierte Technik, die von Unternehmen zur<br />
Erreichung definierter Geschäftsziele und zum Bestand auf einem wettbewerbsintensiven Markt,<br />
angewandt werden.<br />
1.7 Was ist der Unterschied zwischen <strong>Unternehmensmodellierung</strong> und <strong>Business</strong><br />
<strong>Engineering</strong>?<br />
<strong>Unternehmensmodellierung</strong>: Modellierung von Prozessen<br />
<strong>Business</strong> <strong>Engineering</strong>: Weitreichendes Konzept, Unternehmenstechnik<br />
1.8 Was versteht man unter dem Begriff Geschäftsprozess?<br />
Ein Geschäftsprozess ist eine Abfolge von Aktivitäten/Teilaufgaben, die ein Unternehmen zur<br />
Erreichung der Unternehmens-/Organisationsziele unter Verwendung von Akteuren und Ressourcen<br />
durchführt.<br />
1.9 Was versteht man unter einem Vorgehensmodell? Nennen Sie ein Beispiel<br />
für ein Vorgehensmodell.<br />
Vorgehensmodelle sind Rahmenwerke der <strong>Unternehmensmodellierung</strong> (Wie soll das Unternehmen<br />
modelliert werden?), wobei die einzelnen Schritte durch weitere Modelle abgebildet werden. Die<br />
Umsetzung erfolgt durch Standardsoftware.<br />
Beispiele: <strong>Business</strong> Process Reengineering, Accelerated SAP, <strong>Business</strong> Process Management Systems<br />
1.10 Beschreiben Sie kurz <strong>Business</strong> Process Reengineering.<br />
<strong>Business</strong> Process Reengineering ist eine rigorose Firmenumgestaltung. Mittlere Positionen werden<br />
abgebaut um flachere Hierarchien zu erreichen. BPR orientiert sich am Kunden.<br />
Die 4 Teilprozesse des <strong>Business</strong> Process Reengineerings:<br />
� Renewing (Verbesserung durch Motivierung und Schulung der Mitarbeiter)<br />
� Revitalizing (Prozesse neu gestalten)<br />
� Reframing (Einstellung ändern, neue Visionen, altes Denkmuster ablegen usw.)<br />
� Restructuring (Änderung/Neugestaltung des Aktivitätsportfolios)<br />
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<strong>Unternehmensmodellierung</strong> & <strong>Business</strong> <strong>Engineering</strong> Fragenkatalog – WS 2008/09<br />
1 Einleitung<br />
1.11 Beschreiben Sie kurz Accelerated SAP.<br />
Accelerated SAP ist ein von SAP entwickeltes System zur Erstellung eines Soll-Plans für das<br />
Unternehmen. Anschließend kann das Unternehmen diesen Zustand in 4 Phasen erreichen:<br />
1. Projektvorbereitung<br />
2. Sollkonzeption<br />
3. Produktionsvorbereitung<br />
4. Produktivstart<br />
1.12 Beschreiben Sie kurz das Vorgehensmodell <strong>Business</strong> Process Management<br />
Systems.<br />
<strong>Business</strong> Process Management Systems ist ein ganzheitliches Vorgehensmodell zur Generierung eines<br />
Unternehmensmodells:<br />
1. Strategic Decision Process: strategische Rahmenbedingungen, Erfolgsfaktoren, wesentliche<br />
Kriterien festlegen<br />
2. Re-<strong>Engineering</strong> Process: Geschäftsprozesse organisatorisch dokumentieren, umlegen und<br />
optimieren<br />
3. Resource Allocation Process: Geschäftsprozesse organisatorisch umsetzen und Ressourcen<br />
zuordnen<br />
4. Workflow Process: Geschäftsprozesse werden in der Arbeitsumgebung ausgeführt und dabei<br />
werden operative Daten gesammelt, welche als Basis für weitere Auswertungen dienen<br />
5. Performance Evaluation Process: Prozessdaten zusammenfügen und aufbereiten<br />
1.13 Definieren Sie den Begriff Modellierungssprache.<br />
Eine Modellierungssprache (Modelltyp) ist die Kombination von Modellierungskonstrukten<br />
(Objekttypen) und deren Beziehungen (Beziehungstypen) zueinander.<br />
1.14 Definieren Sie den Begriff Modellierungstechnik.<br />
Eine Modellierungstechnik ist eine Modellierungssprache mit Regeln (Handlungsanweisungen) zur<br />
Erstellung eines Modells in dieser Modellierungssprache.<br />
1.15 Definieren Sie den Begriff Modellierungsmethode.<br />
Eine Modellierungsmethode ist eine Kombination aus einer oder mehreren Modellierungstechniken,<br />
den hierfür geeigneten Mechanismen und Algorithmen (Funktionen zur Interpretation/Auswertung von<br />
Modellen) sowie einem Vorgehensmodell (Beschreibung der Vorgehensweise zur Anwendung einer<br />
Modellierungstechnik).<br />
1.16 Was ist der Unterschied zwischen den Begriffen Modellierungssprache,<br />
Modellierungstechnik und Modellierungsmethode?<br />
Modellierungssprache beschreibt lediglich Modellkonstrukte und Beziehungen zwischen diesen.<br />
Modellierungstechnik besteht aus Regeln, die zur Modellerstellung eingehalten werden müssen.<br />
Modellierungsmethode ist eine Kombination aus beiden, wobei zusätzlich noch ein Vorgehensmodell<br />
benötigt wird.<br />
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<strong>Unternehmensmodellierung</strong> & <strong>Business</strong> <strong>Engineering</strong> Fragenkatalog – WS 2008/09<br />
1 Einleitung<br />
1.17 Was ist der Unterschied zwischen den Begriffen Objekttyp, Objekt und<br />
Objektausprägung?<br />
Objekttyp: Jedem Modelltyp ist eine Menge von Objekttypen mit einer definierten<br />
Semantik zugeordnet. (Klassen)<br />
Objekt: Ein Objekt steht für Elemente der Realität und hat einen Objekttyp. (Instanz)<br />
Objektausprägung: Ein Objekt kann mehrfach in Modellen vorkommen, wobei jedes Vorkommen<br />
Objektausprägung/Referenz heißt.<br />
1.18 Geben Sie drei Beispiele für Modellierungswerkzeuge.<br />
� Unflexibel, spezifisch: IBM Flowmark, SAP Workflow, Staffware<br />
� Halbwegs flexibel, halbwegs spezifisch: Aneis, LEU, Bonapart, CIM-House, Proplan, ARIS<br />
� Flexibel, neutral: MERGE, Rational Rose, Innovator, Optima, Visio, Flow-Charter<br />
1.19 Geben Sie drei Beispiele für Modellierungsmethoden.<br />
� hoher Modellierungsumfang, neutral: UML, ARIS<br />
� niedriger Modellierungsumfang, neutral: Petrinetze, Flussdiagramme, Zustandsautomaten<br />
� niedriger Modellierungsumfang, spezifisch: ERD, Room, Compass, Mosys Simple<br />
1.20 Erklären Sie den Zusammenhang zwischen Modell, Meta-Modell und Meta-<br />
Meta-Modell.<br />
Modell: Ist eine Instanz eines Metamodells und das Abbild eines zu untersuchenden<br />
Ausschnitts aus der Realwelt, welches die wesentlichen Untersuchungsaspekte<br />
enthält.<br />
Meta-Modell: Ist eine Instanz eines Meta-Meta-Modells und definiert die Sprache zur<br />
Beschreibung der Modelle (Modellierungssprache, z.B. Klasse, Attribut,<br />
Operation)<br />
Meta-Meta-Modell: Das Modell der Modellierungssprache eines Metamodells als Infrastruktur für<br />
eine Architektur zur Metamodellierung. Es definiert die Sprache zur<br />
Metamodelldefinition (z.B. Meta-Klasse, Meta-Attribut, Meta-Definition).<br />
1.21 Was ist der Zweck von Meta-Modellen?<br />
Meta-Modelle versuchen verschiedene Modelle auf eine höhere Abstraktionsebene zu verallgemeinern.<br />
Das Modellsystem ist ein formales System. Zur Spezifikation von Modellsystemen sind insbesondere<br />
semi-formale Ansätze geeignet, die ihrerseits in Form von Meta-Modellen spezifiziert werden. Ein<br />
Meta-Modell gibt somit den Beschreibungsrahmen für die semi-formale Spezifikation von<br />
Modellsystemen vor.<br />
Zwecke:<br />
� Überblick über Modellierungsdarstellungen und gemeinsame Konstruktionsparameter<br />
� Unterstützung in einer gegebenen Situation<br />
� Übergeordnete Sicht auf die einzelnen Aspekte/Werkzeuggruppen<br />
1.22 Was versteht man unter dem Begriff Referenzmodell und wozu dient es?<br />
Referenzmodelle helfen bei der Konstruktion von Modellen indem Informationen über allgemeingültige<br />
zu modellierende Elemente eines Systems in einer Modellierungssprache deklariert werden. Es<br />
repräsentiert eine Klasse von Anwendungsfällen, die für die Entwicklung unternehmensspezifischer<br />
Modelle von Bedeutung sein können.<br />
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1 Einleitung<br />
1.23 Was ist der Vorteil der Verwendung von Referenzmodellen?<br />
� Geringerer Modellierungsaufwand im Vergleich zu vollständiger Neumodellierung<br />
� Geringere Gefahr, wichtige Teilbereiche der Modellierung unberücksichtigt zu lassen<br />
� Vorgegebene „bewährte“ Prozesse und Strukturen haben Vorbildfunktion für das Soll-Modell<br />
1.24 Was versteht man unter einem Best-Practice-Modell?<br />
Das Best-Practice-Modell ist eine spezielle Form des Referenzmodells für einen bestimmten Bereich<br />
unter Einbringung der Erfahrungen des Erstellers.<br />
1.25 Was versteht man unter den Begriffen Workflow und Workflow<br />
Management?<br />
Ein Workflow ist eine endliche Folge von Aktivitäten, die durch Ereignisse ausgelöst und beendet wird.<br />
Workflow Management bezeichnet die Rechnerunterstützung von Workflows um Arbeitsprozesse<br />
effektiver und effizienter durchführen zu können. Dies umfasst Aufgaben wie Modellierung,<br />
Spezifikation, Simulation, Ausführung und Steuerung.<br />
1.26 Was ist der Unterschied zwischen einem Workflow-Management-System<br />
und Geschäftsprozessmanagement?<br />
Ein Workflow-Management-System ist ein Softwaresystem aus mehreren Werkzeugen zur<br />
Unterstützung des Workflow-Managements (Modellierung, Spezifikation, Simulation, Ausführung,<br />
Steuerung). Es steht der Weg der Informationen (Fluss der Objekte/Dokumente) im Vordergrund und<br />
nicht die menschlichen Aktivitäten bzw. Entscheidungen.<br />
Geschäftsprozessmanagement beschäftigt sich mit der Analyse, der Gestaltung bzw. der<br />
Dokumentation und der Verbesserung von Geschäftsprozessen. Es stehen Aktivitäten, Akteure und<br />
Entscheidungen im Vordergrund.<br />
1.27 Nennen Sie fünf Ziele die die Geschäftsprozessmodellierung verfolgt.<br />
� Strukturierte Bestandsaufnahme<br />
� Dokumentation (ISO-Standard)<br />
� Vorbereitung auf die Einführung einer betriebswirtschaftlichen Standardsoftware (SOLL/IST)<br />
� Beseitigung von Schwachstellen (Fehlende Datenintegration, fehlende Prozessintegration)<br />
� Erhöhung der Kundenzufriedenheit bzw. bessere Kundenorientierung<br />
� Steigerung der Effektivität, Effizienz und Produktivität<br />
� Strategische Integration von Prozessführung, -organisation und –controlling<br />
1.28 Nennen Sie vier Grundsätze ordnungsgemäßer Modellierung.<br />
� Grundsatz der Richtigkeit<br />
� Grundsatz der Relevanz<br />
� Grundsatz der Wirtschaftlichkeit<br />
� Grundsatz der Klarheit<br />
� Grundsatz der Vergleichbarkeit<br />
� Grundsatz des systematischen Aufbaus<br />
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<strong>Unternehmensmodellierung</strong> & <strong>Business</strong> <strong>Engineering</strong> Fragenkatalog – WS 2008/09<br />
1 Einleitung<br />
1.29 Wonach wird entschieden, wie hoch der Detaillierungsgrad eines Modells<br />
sein soll?<br />
Es gibt praktisch keine „objektiven“ Kriterien für einen angemessenen Detaillierungsgrad („soviel wie<br />
nötig und so wenig wie möglich“). Es ist eine Annäherung an den Detaillierungsgrad durch Absprache<br />
(„Trial and Error“) bzw. eine Modellierung bis zu einem bestimmten Granularitätsniveau notwendig.<br />
Alle Modelle einer Hierarchieebene sollten vergleichbar sein (= ähnlichen Detaillierungsgrad).<br />
1.30 Welche Kriterien sprechen für bzw. gegen einen hohen Detaillierungsgrad?<br />
Kriterien für einen hohen Detaillierungsgrad:<br />
� Einheitlichkeit in der Bearbeitung<br />
� Nachvollziehbarkeit<br />
Kriterien für einen geringen Detaillierungsgrad:<br />
� Flexibilität in der Aufgabenbearbeitung<br />
� Entscheidungskompetenz/Eigenständigkeit der Bearbeiter<br />
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2 Introduction to Workflow Management<br />
2 Introduction to Workflow Management<br />
2.1 Was versteht man unter dem Begriff Workflow?<br />
Ein Workflow ist die vollständige oder teilweise Automatisierung eines Geschäftsprozesses, bei dem<br />
Dokumente, Informationen und Aufgaben von einem Teilnehmer (z.B. Person, Computer) gemäß<br />
einem Regelwerk an andere Teilnehmer zur Durchführung weiterer Aktivitäten weitergegeben werden.<br />
2.2 Was ist das Ziel von Workflow Management?<br />
Ziel des Workflow Managements ist es die Arbeitsabläufe so zu verwalten, dass die Arbeit zur richtigen<br />
Zeit und von der richtigen Person erledigt wird.<br />
2.3 Was ist ein Workflow Management System?<br />
Ein Workflow Management System ist ein Softwarepaket, welches zur Unterstützung der Definition,<br />
der Verwaltung sowie der Ausführung von Prozessen dient.<br />
2.4 Was versteht man unter einem Workflow System?<br />
Ein Workflow System ist ein System, das auf dem Workflow Management System basiert und<br />
speziellen Geschäftsprozessen durch die Ausführung von computerbasierten Prozessdefinitionen<br />
unterstützt.<br />
2.5 Erklären Sie, in welchen Schritten ein Workflow erstellt wird (Skizze).<br />
2.6 Was versteht man unter <strong>Business</strong> Process Reengineering?<br />
<strong>Business</strong> Process Reengineering bedeutet, (falls vorhanden) vorhandene Geschäftsprozesse eines<br />
Unternehmens nicht teilweise zu verbessern, sondern diese komplett zu überdenken. Dabei werden<br />
vorhandene Organisations- und Hierarchiestrukturen neu überdacht und aufgebrochen. Das gesamte<br />
Unternehmen wird auf seine Kunden und Geschäftsprozesse ausgerichtete, was unter anderem zu<br />
großen Verlagerungen der Kompetenz- und Verantwortungsbereiche führt.<br />
<strong>Business</strong> Process Reengineering ist fundamental, radikal und dramatisch.<br />
2.7 Was versteht man unter Continuous Process Improvement?<br />
Continuous Process Improvement ist im Allgemeinen das, was wir unter KVP (= kontinuierlicher<br />
Verbesserungsprozess) verstehen.<br />
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<strong>Unternehmensmodellierung</strong> & <strong>Business</strong> <strong>Engineering</strong> Fragenkatalog – WS 2008/09<br />
2 Introduction to Workflow Management<br />
Man versucht einen Prozess nicht radikal/dramatisch bzw. in einem einzelnen Schritt zu verbessern<br />
sondern durch stetige inkrementelle Verbesserungen zu optimieren. Continuous Process Improvement<br />
ist jedoch wie auch <strong>Business</strong> Process Reengineering prozessorientiert und wird daher von Workflow<br />
Management Systemen unterstützt.<br />
2.8 Nennen Sie drei Vorteile von Workflow Management.<br />
� Direkte Kosteneinsparungen (leicht messbar), z.B. besserer Personaleinsatz<br />
� Versteckte Kosteneinsparungen (schwer messbar, aber vorhanden), z.B. bessere<br />
Arbeitskontrolle, Management-Analysen/Reporting, höhere Produktivität<br />
� Immaterielle Leistung (nicht in Geld messbar, wichtig für das Geschäft), z.B. besseren<br />
Service, Mitarbeiterzufriedenheit, bessere Entscheidungen, Sicherheit & Privatsphäre<br />
2.9 Was versteht man unter Groupware?<br />
Groupware ist Software zur Zusammenarbeit innerhalb und zwischen Unternehmungen, wobei das<br />
Teamwork, der Informationszugang und die Koordination erhöht bzw. Kommunikationsüberläufe<br />
reduziert werden sollen.<br />
Funktionen: E-Mail, Diskussionen, Dokumentenaustausch, Elektronische Besprechungen,<br />
Gruppenentscheidungen, Gruppenkoordination (Management, Terminplanung)<br />
2.10 Was ist der Unterschied zwischen Workflow Systemen und Groupware?<br />
Beide Systeme werden zur Zusammenarbeit innerhalb/außerhalb des Unternehmens herangezogen.<br />
Groupware-Systeme werden für spezielle Tätigkeiten, die in einem bestimmten Moment anfallen (adhoc)<br />
improvisierend eingesetzt. Workflow Systeme hingegen beziehen sich auf ganzheitliche Prozesse<br />
und beruhen auf standardisierten, strukturierten Arbeitsabläufen.<br />
2.11 Was versteht man unter <strong>Business</strong> Process Management?<br />
Prozessmanagement, auch Geschäftsprozessmanagement, beschäftigt sich mit der Analyse, Definition,<br />
Dokumentation und Verbesserung von Geschäftsprozessen. Welcher Mitarbeiter, was, wann, wie und<br />
mit welchen Ressourcen erledigt, ist dabei eine zentrale Fragestellung. Zur Verbesserung und<br />
Steuerung der Prozesse werden entsprechende Kennzahlen verwendet (Darstellung z.B. über eine<br />
Balanced Scorecard).<br />
2.12 Skizzieren und beschreiben Sie kurz den <strong>Business</strong> Process Management<br />
Kreislauf.<br />
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3 Geschäftsprozessmodellierung<br />
3 Geschäftsprozessmodellierung<br />
3.1 Was versteht man unter dem Begriff Prozess?<br />
Ein Prozess ist die inhaltlich abgeschlossene, zeitliche und sachlogische Folge von Aktivitäten, die zur<br />
Bearbeitung eines prozessprägenden betriebswirtschaftlichen Objekts notwendig ist.<br />
3.2 Was versteht man unter dem Begriff Geschäftsprozess?<br />
Ein Geschäftsprozess ist eine Abfolge von Aktivitäten, die zur Erstellung eines Produktes von Akteuren<br />
durch Bearbeitung von Artefakten unter Zuhilfenahme von Ressourcen durchgeführt werden. Er<br />
besteht aus einer Menge von (funktionsübergreifenden) Aktivitäten zum Transport und zur<br />
Transformation von Material und Informationen und benötigt dazu eine oder mehrere Eingaben. Als<br />
Output wird ein Ergebnis von Wert für den Prozesskunden (wertschöpfender Charakter!) erzeugt.<br />
3.3 Aus welchen Elementen besteht ein Geschäftsprozess? Beschreiben Sie<br />
jedes Element kurz.<br />
3.4 Nennen Sie 5 Eigenschaften eines Geschäftsprozesses.<br />
� Festgelegter Anfang und festgelegtes Ende<br />
� Hat einen bestimmten Input und liefert einen bestimmten Output<br />
� Benützt Ressourcen<br />
� Besteht aus mehreren Aktivitäten, die in einer bestimmten Reihenfolge ausgeführt werden<br />
� Kann andere Geschäftsprozesse beeinflussen<br />
� Erzeugt einen Wert für den Kunden<br />
3.5 Nennen Sie 5 Gütekriterien eines Geschäftsprozesses.<br />
� Klar und eindeutige Modellierung<br />
� Einfach zu verstehen (auch für Außenstehende)<br />
� Klare, eindeutige Bezeichnungen<br />
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3 Geschäftsprozessmodellierung<br />
� So wenige Akteure wie möglich involviert um Verzögerungen zu Vermeiden<br />
� Alle Schritte innerhalb des Geschäftsprozesses sollten zu einem erhöhten Wert für den Kunden<br />
beitragen<br />
� Schnittstelle zum Kunden möglichst unkompliziert halten<br />
3.6 Nennen Sie 3 konkrete Einsatzzwecke von Prozessmodellen und beschreiben<br />
Sie diese kurz.<br />
Organisationsdokumentation: Alle gegenwärtigen und angestrebten Geschäftsprozesse<br />
dokumentieren, um die Transparenz dieser zu erhöhen.<br />
Dadurch wird die Kommunikation über diese Prozesse in ihrer<br />
Effizienz gesteigert.<br />
Visualisierung der Arbeitsschritte: Ist- und Sollabläufe übersichtlich darstellen, um sie<br />
nachvollziehbar zu machen, Zusammenhänge leichter zu<br />
erkennen bzw. Optimierungsschritte vornehmen zu können.<br />
Softwareentwicklung: Darstellung der Phasen bzw. Abläufe innerhalb eines<br />
Softwareprojektes inklusive Ressourcen- und<br />
Mitarbeiterzuteilung zur Analyse der gesamten Projektarbeit.<br />
Auswahl von ERP-Systemen: Modellierung der ERP-relevanten Prozesse zur Überprüfung<br />
des sinnvollen ERP-Einsatzes bzw. zur Integration der<br />
bestehenden Prozesslandschaft in die neue Standardsoftware.<br />
3.7 Nennen Sie 5 Gründe, weshalb die Modellierung der Geschäftsprozesse eines<br />
Unternehmens sinnvoll ist.<br />
� Zur Dokumentation und Darstellung betriebswirtschaftlicher Zusammenhänge<br />
� Erhöhung der Transparenz über Abläufe und Verantwortlichkeiten<br />
� Erzielung eines gleichen Grundverständnis des Geschäftsprozesses bei allen Beteiligten<br />
� Mitarbeiterschulungen/Wissensmanagement auf Basis der Modelle<br />
� Basis für die Analyse und Verbesserung (aufgrund sich ändernder Rahmenbedingungen) des<br />
Geschäftsprozesses bzw. von bestehenden Abläufen<br />
� Planung, Überwachung und Steuerung von Ressourceneinsätzen<br />
� Zu Entwurfszwecken für Soll-Varianten und dessen Simulation<br />
� Basis für den Einsatz eines Workflow Management Systems bzw. von Standard-Software<br />
3.8 Nennen Sie 3 Anforderungen an Prozessmodelle, die eine sinnvolle<br />
Verwendung der Modelle im Unternehmenskontext ermöglichen sollen.<br />
� Transparenz über Prozesse herstellen (intuitive Modelle, Verständlichkeit)<br />
� Anschauliche Darstellung zwecks Schwachstellenanalyse (Struktur, Leistung)<br />
� Prozess-Controlling (z.B. Zeitvorgaben je Funktion und möglichst aktuelle IST-Werte)<br />
� Vergleichbarkeit mit Prozessmodellen der ERP-/Standardsoftware<br />
� Zentrale Modellverwaltung (siehe auch Transparenz bzw. Prozess-Controlling)<br />
3.9 Was versteht man unter dem Begriff Prozessleistungstransparenz?<br />
Prozessleistungstransparenz bezeichnet die Erfassung relevanter Prozessinformationen<br />
(Bearbeitungszeit, Durchlaufzeit, Kosten, Kundenzufriedenheit, Qualität usw.) zur Erkennung von<br />
Verbesserungspotentialen, Bewertung von Prozessänderungen und Bewertung des Prozesses<br />
hinsichtlich externer und interner Wettbewerbsfähigkeit.<br />
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4 Petri Netze – Grundlagen<br />
4 Petri Netze – Grundlagen<br />
4.1 Was ist ein Petri-Netz (Graphentheoretische Definition)?<br />
Ein Petri-Netz ist ein gerichteter, bipartiter Graph mit zwei disjunkten Mengen von Knoten nämlich<br />
Stellen (places) und Transitionen (transitions). Zwischen diesen Elementen gibt es Kanten (arcs) und<br />
einzelne Stellen können mit Marken (token) gekennzeichnet werden.<br />
4.2 Welche beiden graphischen Symbole werden zur Modellierung von<br />
(klassischen) Petri-Netzen benötigt und was repräsentieren (bedeuten) sie?<br />
Kreise: Platz, Zustand (statisch), z.B. Dokumente, Ressourcen oder Daten (Zwischenablage)<br />
Vierecke: Zustandsübergang (von Ereignissen, Aktivitäten oder lokalen Zustandsübergängen)<br />
4.3 Aus welchen 3 Elementen bestehen (klassische) Petri-Netze? Wofür wird<br />
welches Element benützt?<br />
Stellen: Zwischenablage von Information (Datenspeicher)<br />
Transitionen: Verarbeitung von Information (Aktivität)<br />
Kanten: Diese dürfen nur von einer Knotensorte zur anderen führen; Stellen und Transitionen<br />
folgen also jeweils abwechselnd aufeinander.<br />
4.4 Aus welchen 3 Elementen bestehen Petri-Netze?<br />
Stellen Transitionen, Kanten – außerdem noch Token (Marken)<br />
Stellen werden mit Objekten (sogenannten Token/Marken) belegt. Durch den Durchlauf der Token<br />
durch das Petri-Netz wird das dynamische Verhalten des Systems beschrieben. Objekte werden als<br />
kleine schwarze Kreise in die Stellen des Petri-Netzes eingetragen.<br />
4.5 Wozu dienen Petri-Netze?<br />
Petri-Netze sind ein graphischer Formalismus zur Beschreibung von Abläufen. Diese ermöglichen die<br />
Beschreibung sequentieller, sich gegenseitig ausschließender, sowie nebenläufiger (voneinander<br />
unabhängiger) Aktivitäten.<br />
4.6 Nennen Sie 3 Beispiele für Prozesse, die mit Petri-Netzen dargestellt werden<br />
können!<br />
� Ampeln<br />
� Geschäftsvorgänge<br />
� betriebliche Organisationsstrukturen<br />
� Instanzenwege bei Behörden<br />
� Bauanleitungen<br />
� Betriebssysteme<br />
4.7 Was versteht man unter der Lokalitätseigenschaft von Petri-Netzen?<br />
Die Ausführung einer Aktivität / das Feuern einer Transition wird nur beeinflusst von ihrer direkten<br />
Umgebung und beeinflusst auch nur diese.<br />
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<strong>Unternehmensmodellierung</strong> & <strong>Business</strong> <strong>Engineering</strong> Fragenkatalog – WS 2008/09<br />
4 Petri Netze – Grundlagen<br />
4.8 Wann ist in einem Klassischen Petri-Netz eine Transition aktiviert? Was<br />
bedeutet es, wenn eine Transition aktiviert ist?<br />
Eine Transition ist aktiviert, wenn jede ihrer Eingabestellen mindestens eine Marke enthält.<br />
Eine aktivierte Transition kann schalten (feuern). Schaltet eine Transition, dann wird aus jeder<br />
Eingabestelle eine Marke entfernt und zu jeder Ausgabestelle eine Marke hinzugefügt.<br />
4.9 Was passiert, wenn zum gleichen Zeitpunkt mehr als eine Transition<br />
aktiviert ist?<br />
Es können gleichzeitig mehrere Transitionen aktiviert sein, aber es feuert immer nur eine Transition<br />
zur gleichen Zeit (Nicht-Determinismus).<br />
4.10 Nennen Sie 3 Beispiele, welche Rollen eine Marke haben kann!<br />
� Physikalisches Objekt (Produkt, Person usw.)<br />
� Informationsobjekt (Nachricht, Signal, Bericht)<br />
� Sammlung von Objekten (LKW mit Produkten, Adresskartei usw.)<br />
� Zustandsindikator (Indikator, in welchem Zustand sich ein Prozess befindet bzw. Indikator, in<br />
welchem Zustand sich ein Objekt befindet)<br />
� Indikator einer Bedingung (Die Anwesenheit einer Marke zeigt an, ob eine bestimmte<br />
Bedingung erfüllt ist.)<br />
4.11 Nennen Sie 3 Beispiele, welche Rollen eine Transition haben kann!<br />
� Ereignis<br />
� Transformation eines Objekts<br />
� Transport eines Objekts<br />
4.12 Nennen Sie 3 Beispiele, welche Rollen ein Zustand haben kann!<br />
� Kommunikationsmedium (Telefonverbindung, Kommunikationsnetzwerk usw.)<br />
� Puffer (Lager, Warteschlange, Postkasten usw.)<br />
� Geographischer Ort (Platz in einem Warenlager, Büro usw.)<br />
� Möglicher Zustand/Zustandsbedingung (Der Stock auf dem sich der Lift gerade befindet bzw.<br />
die Bedingung, dass ein Spezialist vorhanden ist.)<br />
4.13 Wozu werden in Petri-Netzen Schlingen modelliert? Was ist der Nachteil der<br />
Modellierung von Schlingen?<br />
Es werden mit Schleifen oft Elemente modelliert, die benutzt, aber nicht verändert werden. Dies ist<br />
zwar oft bei der Beschreibung von Geschäftsprozessen nötig, verhindert aber auch oft aussagekräftige<br />
Analyseergebnisse.<br />
4.14 Welche Probleme treten bei der Modellierung von Prozessen mit klassischen<br />
Petri-Netzen auf?<br />
� Modelle werden sehr groß – keine Möglichkeit zur Strukturierung<br />
� Zeitliche Aspekte können nicht dargestellt werden<br />
� Marken können nicht von einander unterschieden werden<br />
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<strong>Unternehmensmodellierung</strong> & <strong>Business</strong> <strong>Engineering</strong> Fragenkatalog – WS 2008/09<br />
4 Petri Netze – Grundlagen<br />
4.15 Um welche drei für die <strong>Unternehmensmodellierung</strong> wesentlichen Konzepte<br />
wurden Klassische Petri-Netze erweitert?<br />
� Unterscheidbare Marken („colored token“)<br />
� Zeit (zur Performance-Analyse, verschiedene Zeitkonzepte)<br />
� Hierarchie (zur Strukturierung der Modelle, Modellierung auf verschiedenen<br />
Abstraktionsebenen)<br />
4.16 Was ist der Unterschied zwischen Klassischen Petri-Netzen und High-Level<br />
Petri-Netzen?<br />
Bei klassischen Petri-Netzen stößt man mit den grundlegenden Modellobjekten (Stellen, Transitionen,<br />
Kanten, Marken) schnell an die Grenzen der Modellierung, da Marken nicht mehr unterscheidbar sind<br />
und auch zeitliche bzw. hierarchische Abläufe nicht mehr dargestellt werden können. Daher wurden<br />
High-Level Petri-Netze genau um diese Funktionen erweitert.<br />
4.17 Was versteht man unter unterscheidbaren Marken?<br />
Unterscheidbare Marken (auch colored tokens) ermöglichen es, Marken (mehrere) Werte zuzuordnen<br />
und mit ihnen zu rechnen (bzw. deren Daten zu verarbeiten). Feuert eine Transition, hängen die<br />
Attribute der entstehenden Marken von den Werten der konsumierten Marken ab.<br />
4.18 Was versteht man unter dem Begriff Aktivierungszeit?<br />
Die Aktivierungszeit ist die frühestmögliche Zeit, zu der die Transition schalten kann. Gibt es mehrere<br />
Transitionen die gleichzeitig aktiviert sind, so schaltet die Transition mit der kürzesten<br />
Aktivierungszeit.<br />
4.19 Erklären Sie den Vorgang beim Schalten in einem B/E-Netz anhand eines<br />
kleinen Beispiels.<br />
B/E: Bedingung/Ereignis-Netz (Kreise sind Bedingungen, die entweder wahr oder falsch sind.)<br />
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4 Petri Netze – Grundlagen<br />
Sind alle Elemente im Vorbereich einer Transition t markiert und sind alle Stellen im Nachbereich von t<br />
nicht markiert, dann ist t aktiviert.<br />
Wenn ein Ereignis t aktiviert ist, dann kann t schalten und Folgemarkierungen erzeugen.<br />
4.20 Erklären Sie den Vorgang beim Schalten in einem S/T-Netz anhand eines<br />
kleinen Beispiels.<br />
S/T: Stellen/Transitionen-Netze (Kreise sind Stellen und die Vierecke sind Transitionen.)<br />
Stellen sind Objektbehälter, in denen sich eine bestimmte Anzahl an anonymen Marken befindet.<br />
Wenn in jeder Eingangsstelle einer Transition t genügend Marken – entsprechend der angegebenen<br />
Kantengewichtung an der Eingangskante zur Transition – vorhanden sind und wenn in jeder<br />
Ausgangsstelle genügend Platz für die zusätzlichen Marken – entsprechend der angegebenen<br />
Kantengewichtung an der Ausgangskante der Transition – ist, so ist t aktiviert.<br />
4.21 Was versteht man unter einem Verzweigungskonflikt?<br />
Wenn zwei (oder mehrere) Transitionen denselben Vorbereich haben und zur gleichen Zeit aktiviert<br />
sind, so gibt die Schaltregel keinen Aufschluss darüber, welches Ereignis schalten soll – es entsteht ein<br />
Verzweigungskonflikt.<br />
4.22 Wie lassen sich Verzweigungskonflikte lösen?<br />
� Der Modellbenutzer bestimmt, welche Transition schalten soll (exogen)<br />
� Eine integrierte Entscheidungsregel lässt die Ereignisse schalten, beispielsweise alternierend<br />
oder gemäß einer vorgegebenen relativen Häufigkeit (endogen)<br />
4.23 Was versteht man unter einem Wettbewerbskonflikt?<br />
Wenn zwei (oder mehrere) Transitionen denselben Nachbereich haben und zugleich schaltbereit sind,<br />
so ist es unklar, welche der Transitionen zuerst schalten soll – es entsteht ein Wettbewerbskonflikt.<br />
4.24 Wie lassen sich Wettbewerbskonflikte lösen?<br />
� Der Modellbenutzer bestimmt, welche Transition schalten soll (exogen)<br />
� Eine integrierte Entscheidungsregel lässt die Ereignisse schalten, beispielsweise alternierend<br />
oder gemäß einer vorgegebenen relativen Häufigkeit (endogen)<br />
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4 Petri Netze – Grundlagen<br />
4.25 Was versteht man unter einem Deadlock?<br />
Ein Deadlock ist eine Situation, in der sich zwei oder mehrere Prozesse gegenseitig behindern, so dass<br />
das gesamte System blockiert ist. Keine einzige Transition kann dann mehr schalten.<br />
4.26 Nennen Sie 3 Vorteile von (höheren) Petri-Netzen.<br />
� Wenige und einfache Elemente<br />
� Gute grafische Darstellung<br />
� Gute Visualisierung des jeweiligen Systemzustands durch Marken<br />
� Solides theoretisches Fundament<br />
� Beschränkte Analyse bzw. Simulation möglich<br />
� Mehrere Werkzeuge zur Erstellung, Analyse, Simulation und Codegenerierung<br />
4.27 Nennen Sie 3 Nachteile von (höheren) Petri-Netzen.<br />
� Keine einheitliche Notation<br />
� Schwere Erstellung und Analyse<br />
� Fehlende Kombination mit anderen Basiskonzepten (daher eigenständiges Konzept)<br />
� Statische Struktur<br />
� Keine allgemeine Erstellungsmethode<br />
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5 Modelling Workflows with Petrinets<br />
5 Modelling Workflows with Petrinets<br />
5.1 Was spezifiziert eine Prozessdefinition?<br />
Eine Prozessdefinition spezifiziert welche Schritte (Aufgaben) notwendig sind und in welcher<br />
Reihenfolge diese ausgeführt werden sollen.<br />
Verwandte Begriffe: Routing-Definitionen, Prozeduren, Workflow-Skripten<br />
Beispiele: Bestellvorgang, Steuererklärungen, Versicherungsverträge<br />
5.2 Aus welchen 3 Elementen besteht eine Prozessdefinition?<br />
� Tasks (Schritt, Prozesselement – eine logische Arbeitseinheit, z.B. Dokument abstempeln,<br />
Brief schreiben, Persönliche Daten kontrollieren)<br />
� Conditions (Status, Phase, Voraussetzung – Bedingung zum Start des nächsten Tasks)<br />
� Subprocesses (Verwendung bereits definierter Prozesse bzw. Wiederverwendung dieser)<br />
5.3 Was versteht man unter einem Anwendungsfall (Case)?<br />
Ein Case (Anwendungsfall, Prozessinstanz, Job, Projekt) ist etwas, das gemäß der Prozessdefinition<br />
durchgeführt werden muss und hat eine eindeutige Identität. Er hat eine bestimmte (limitierte)<br />
Lebenszeit und zwischen seinem Aufkommen und Verschwinden befindet er sich in einem konkreten<br />
Status.<br />
Beispiele: Schadensabwicklung bei einer Versicherung, Bestellvorgang, Steuererklärung, Beschwerde<br />
Beispiel Lebenszeit: Schadensmeldung (Aufkommen) � … … … � Versicherungszahlung (Abschluss)<br />
5.4 Was ist ein Task?<br />
Ein Task ist eine logische Arbeitseinheit (z.B. Schreiben eines Briefes, Ausfüllen eines Formulars).<br />
Eigenschaften:<br />
� Atomar/Unteilbar (Der Task wird immer komplett ausgeführt.) � Abhängigkeit vom Kontext<br />
des jeweiligen Betrachters<br />
� Rollback (Wenn während der Bearbeitung eine Fehler auftritt, muss der Task neu gestartet<br />
werden.)<br />
� Commit (Wenn ein Task fertiggestellt wurde, kann sein Ergebnis nicht mehr rückgängig<br />
gemacht werden.)<br />
5.5 Welche drei Arten von Tasks gibt es? Beschreiben Sie jede Art kurz.<br />
� Manual: Der Task wird von mindestens einer Person ohne jegliche Applikationsunterstützung<br />
durchgeführt.<br />
� Automatic: Der Task wird ohne menschliches Zutun vollautomatisch durchgeführt.<br />
� Semi-Automatic: Eine Person und eine Applikation vollbringen einen Task.<br />
5.6 Was ist der Unterschied zwischen den Begriffen Task, Work Item und<br />
Activity?<br />
Task: Ein Task ist eine allgemeine Aufgabe, nicht die Durchführung einer Aktivität für einen<br />
speziellen Case.<br />
Work Item: Ein Work Item ist eine Kombination eines Cases und eines Tasks, welcher ausgeführt<br />
werden soll. Sobald der Case-Status es erlaubt wird es generiert und stellt einen Teil<br />
des auszuführenden Jobs dar.<br />
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5 Modelling Workflows with Petrinets<br />
Activity: Eine Activity ist die aktuelle Durchführung eines Work Items. Wenn das Work Item<br />
also zur Ausführung gelangt, wird es eine Activity.<br />
Sowohl Work Items als auch Activities sind mit einem konkreten Case verbunden.<br />
5.7 Welche vier grundlegenden Konstrukte existieren, um darzustellen, in<br />
welcher Reihenfolge Tasks (Aktivitäten) ausgeführt werden?<br />
� Sequential: zuerst A, dann B<br />
� Parallel: A und B gleichzeitig oder in beliebiger Reihenfolge<br />
� Choice: A oder B<br />
� Iteration: mehrfache A’s<br />
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6 Ereignisgesteuerte Prozessketten<br />
6 Ereignisgesteuerte Prozessketten<br />
6.1 Wie hängen EPK und Petri-Netze zusammen?<br />
Die EPK-Methode<br />
� basiert auf der Petri-Netz-Theorie<br />
� ist eine Variante des Stellen/Transitions-Netzes<br />
� erweitert das Petri-Netz-Konzept um logische Verknüpfungsoperatoren<br />
� ist ebenfalls ein gerichteter, bipartiter Graph<br />
� bietet wie die Petrinetze eine prozessorientierte Betrachtung der Daten- und Funktionssicht<br />
(ARIS-Steuerungssicht)<br />
EPK/ARIS:<br />
� hohe Anschaulichkeit und Sichtintegrationsfähigkeit<br />
� nur eine statische Sicht auf Prozessstrukturen<br />
� Erstellung des Informationssystems (Datensicht) bei der Modellierung von Geschäftsprozessen<br />
miteinbezogen<br />
Petrinetze:<br />
� Sehr gut für Simulationen geeignet (herkömmliche EPKS haben dafür zu wenige Regeln)<br />
� Umfangreiche Fundierung<br />
� Decken ein großes Anwendungsgebiet ab (Systemanalyse bis Simulation komplexer Systeme)<br />
6.2 Aus welchen Elementen besteht eine EPK?<br />
� Knoten (Ereignis, Funktion, Verknüpfungsoperatoren)<br />
� Kanten<br />
6.3 Erklären Sie die Eigenschaften der Elemente Ereignis und Funktion einer<br />
EPK.<br />
� Ereignis<br />
Ein Ereignis repräsentiert einen betriebswirtschaftlichen Zustand. Es ist eine passive<br />
Komponente, die Aktivitäten auslöst.<br />
Formulierung: Substantiv & Partizip Perfekt (z.B. Auftrag eingetroffen, Angebot gültig)<br />
� Funktion<br />
Eine Funktion transformiert Input- in Outputdaten und hat Entscheidungskompetenz über den<br />
weiteren Ablauf. Sie ist eine aktive Komponente und beschreibt Vorgänge innerhalb des<br />
Geschäftsprozesses. Eine weitere Unterteilung in Subfunktionen ist (soweit sinnvoll) möglich.<br />
6.4 Welche Vorteile bringt die Modellierung mittels eEPK im Gegensatz zur<br />
herkömmlichen EPK?<br />
Einfache EPKs können nur Ereignisse und Funktionen darstellen. Bei erweiterten EPKs können den<br />
Funktionen Organisationseinheiten bzw. (ein-/ausgehende) Datenobjekte zugeordnet werden.<br />
Dadurch wird eine Prozessverfolgung über mehrere Organisationseinheiten hinweg möglich und zu<br />
jedem Informationsobjekt kann angegeben werden, von welcher organisatorischen Einheit es kommt<br />
bzw. zu welcher organisatorischen Einheit es geschickt werden soll.<br />
Außerdem gibt es Prozesswegweiser zur Substrukturierung großer Prozesslandschaften.<br />
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6 Ereignisgesteuerte Prozessketten<br />
6.5 Nennen Sie die Vor- und Nachteile der Modellierung von Prozessen mit<br />
Ereignisgesteuerten Prozessketten.<br />
Vorteile:<br />
� Weit verbreitete Modellierungsmethode für Geschäftsprozesse<br />
� Geeignet zur Darstellung dynamischer Vorgänge<br />
� Ausrichtung an betriebswirtschaftlichen, insbesondere organisatorischen Anforderungen<br />
� Einfache Erfassung und Visualisierung komplexer Vorgänge<br />
� Transformierbar und anschlussfähig<br />
Nachteile:<br />
� EPK sind nicht automatisierbar<br />
� Ereignisse können nur verbal beschrieben werden<br />
� Verzweigungen können nicht interpretiert werden<br />
� Nicht geeignet für Workflow-Modellierung/Ablaufsteuerung<br />
� EPK sind nur eingeschränkt simulierbar (Semantik, ODER-Verknüpfungen)<br />
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7 Analyse von Geschäftsprozessen mit ADONIS<br />
7 Analyse von Geschäftsprozessen mit ADONIS<br />
7.1 Was versteht man im Kontext der Geschäftsprozessmodellierung unter dem<br />
Begriff Validierung?<br />
Bei der Validierung eines Modells stellt man sich die Frage, ob dieses richtig bzgl. Realität/Zielsetzung<br />
ist oder ob es Unterschiede zwischen dem Modell und der Wirklichkeit gibt.<br />
Wurden alle Aktivitäten und Kundenbezüge berücksichtigt? Gibt es Medien- oder Organisationsbrüche?<br />
7.2 Was versteht man unter dem Begriff Rechnerische Auswertung?<br />
Die rechnerische Auswertung von Geschäftsprozessmodellen ermöglicht eine statische Bewertung der<br />
Geschäftsprozesse und ermittelt durchschnittliche Zeiten (Bearbeitungs-, Warte-, Liege-, Transport-,<br />
Durchlaufzeit) und Kosten (einzelner Pfade) der betrachteten Geschäftsprozesse. Relevant sind dabei<br />
die Zeiten/Kosten einzelner Aktivitäten sowie die Häufigkeit des Auftretens der Aktivitäten.<br />
7.3 Welche Probleme können bei der rechnerischen Auswertung auftreten?<br />
� Inkonsistenzen bei abhängigen Wahrscheinlichkeiten (Berücksichtigung von konsistenten<br />
Entscheidungen – aus 2 Pfaden von Vermittler/Markler werden 4 Pfade, die rechnerisch<br />
ausgewertet werden)<br />
� Keine konkreten Durchlaufzeiten (nur Durchschnittswerte, Varianz für einzelne Pfade wird<br />
nicht erkannt)<br />
� Keine personen- oder rollenbezogene Analyse von Personalbedarf bzw. Auslastung<br />
� Bei zu vielen Parallelitäten und Verzweigungen ist das Modell nicht in akzeptabler Zeit<br />
bewertbar.<br />
� Ermittlung von Übergangswahrscheinlichkeiten kann sehr aufwendig oder unmöglich sein.<br />
7.4 Berechnen Sie die durchschnittliche Bearbeitungszeit für den nachfolgend<br />
dargestellten Prozess. Bitte geben Sie die Rechenschritte möglichst genau<br />
an.<br />
A + B + 1/(1-p) * [ C + D * 0,7 ] = 3 + 2 + 1/(1-0,3) * [ 1 + 4 * 0,7 ] = 10,43 Minuten<br />
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7 Analyse von Geschäftsprozessen mit ADONIS<br />
7.5 Berechnen Sie die durchschnittliche Bearbeitungszeit für den nachfolgend<br />
dargestellten Prozess. Bitte geben Sie die Rechenschritte möglichst genau<br />
an.<br />
A + B + C + (D + E) * 0,3 + E * 0,7 = 3 + 2 + 1 + (1 + 4) * 0,3 + 4 * 0,7 = 10,3<br />
7.6 Was versteht man unter dem Begriff Simulation von Prozessen?<br />
Unter der Simulation von Geschäftsprozessen versteht man einen maschinell zufällig gewählten<br />
Durchlauf des Prozesses und dessen Subprozesse. Es können Änderungen der Geschäftsprozesse<br />
und/oder Organisationsstruktur vorweggenommen und deren Auswirkungen untersucht und exakt<br />
bewertet werden, bevor sie in die Tat umgesetzt werden.<br />
7.7 Was ist der Unterschied zwischen rechnerischer Auswertung und Simulation<br />
von Prozessen?<br />
Die rechnerische Auswertung wertet den durchschnittlichen Aufwand eines Prozesslaufes aus. Eine<br />
Simulation wertet einen zufällig gewählten Durchlauf aus.<br />
7.8 Was ist der Unterschied zwischen rechnerischer Auswertung und Simulation<br />
von Prozessen, bezogen auf die durchlaufenen Pfade?<br />
Die rechnerische Auswertung berücksichtigt alle in ihrer Wahrscheinlichkeit möglichen Pfade und<br />
rechnet somit einen durchschnittlichen Aufwand aus. Die Simulation hingegen wertet nur einen<br />
zufällig gewählten Pfad aus.<br />
7.9 Nennen Sie drei Einsatzbereiche der Simulation von Prozessen.<br />
� Ermittlung von mengen-, zeit- und kostenabhängigen Ergebnissen (Aufdecken von<br />
kritischen/toten Prozesspfaden, Budget- und Kostenstellenplanung)<br />
� Ressourcen- und Kapazitätsplanung (Ermittlung von Prozessdurchlaufzeiten in Abhängigkeit<br />
von eingesetzten Sachmittel und Akteuren, Personalbedarfsrechnung)<br />
� Prozess- und Arbeitsumgebungsoptimierung (Gegenüberstellung von IST- und SOLL-<br />
Geschäftsprozessen, Identifikation von technischen und organisatorischen<br />
Optimierungsmöglichkeiten)<br />
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7 Analyse von Geschäftsprozessen mit ADONIS<br />
7.10 Was sind die Vorteile der Simulation von Prozessen?<br />
� Reduzierung des Planungsrisikos (Frühzeitige Erkennung von Fehlplanungen)<br />
� Erhöhung der Planungsqualität (Frühzeitige Erkennung von Fehlplanungen)<br />
� Zeit- und Kostenersparnis (Kein Auf- oder Umbau von Fertigungseinrichtungen)<br />
� Vergleich mehrerer Alternativen<br />
� Vermeidung von Betriebsunterbrechungen<br />
7.11 Nennen Sie drei Algorithmen zur Simulation von Prozessen.<br />
� Pfadanalyse (Simulation ohne Berücksichtigung der Arbeitsumgebung)<br />
� Belastungsanalyse (Simulation mit Zuordnung der Aktivitäten an Bearbeiter)<br />
� Auslastungsanalyse (Simulation mit Berechnung von Wartezeiten – Warteschlangenmodell)<br />
7.12 Was versteht man unter dem Begriff Pfadanalyse?<br />
Die Pfadanalyse berücksichtigt die Arbeitsumgebung (Aufbauorganisation) nicht, sondern liefert nur<br />
Erwartungswerte von Zeiten und Kosten des Geschäftsprozesses. Die Bewertung der durchlaufenen<br />
Pfade erfolgt anhand ihrer Auftrittswahrscheinlichkeiten sowie Zeit- und Kostenkriterien.<br />
7.13 Welches Ziel verfolgt die Pfadanalyse?<br />
Die Pfadanalyse zeigt sämtliche Pfadergebnisse nach unterschiedlichen Kriterien an und berechnet<br />
Erwartungswerte für Zeiten und Kosten.<br />
Das Resultat sind die Ermittlung kritischer/toter Pfade sowie eine Größenordnung des Personalbedarfs.<br />
7.14 Was sind die Vorteile der Pfadanalyse gegenüber der rechnerischen<br />
Auswertung?<br />
� Auswertung sehr komplexer Prozesse<br />
Die zu bewertenden Modelle können komplex sein (Parallelitäten, Verzweigungen), aber durch<br />
begrenzte Prozessläufe treten nicht alle Varianten sondern nur die wahrscheinlichsten auf.<br />
� Berücksichtigung abhängiger Wahrscheinlichkeiten<br />
Wahrscheinlichkeiten, die innerhalb des Prozesses abhängig sind („Vermittler-Markler-<br />
Problem“ bei der rechnerischen Auswertung) werden korrekt bearbeitet.<br />
� Durchlaufzeit ermittelbar<br />
Aufgrund der vorhandenen Prozessstruktur kann die Prozessdurchlaufzeit berechnet werden.<br />
7.15 Was versteht man unter dem Begriff Belastungsanalyse?<br />
Die Belastungsanalyse ordnet die Aktivitäten einem Bearbeiter des Arbeitsumgebungsmodells zu und<br />
ermittelt somit eine prozess- bzw. stellenbezogene Auslastung (prozess- bzw. periodenbezogene<br />
Aussagen), die auch für die Personalbedarfsplanung verwendet werden kann. Ein Einbezug der<br />
Personalkosten ist möglich.<br />
7.16 Welches Ziel verfolgt die Belastungsanalyse?<br />
Die Belastungsanalyse hat das Ziel, die Belastung der einzelnen Mitarbeiter in ihren Stellen zu messen,<br />
um somit eine Personalbedarfsplanung durchführen zu können.<br />
Version 1.0 28.01.2009 Seite 22 / 38
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7 Analyse von Geschäftsprozessen mit ADONIS<br />
7.17 Was versteht man unter dem Begriff Auslastungsanalyse?<br />
Die Auslastungsanalyse baut nun nicht mehr auf den vorgegebenen Wartezeiten/Durchlaufzeiten auf,<br />
sondern berechnet diese völlig dynamisch anhand des Warteschlangenmodells. Dadurch werden<br />
Auslastungen (Arbeitsstapel) einzelner Stellen sichtbar sowie Kapazitätsplanung mittels Prozess- und<br />
Personenkalender möglich.<br />
7.18 Welches Ziel verfolgt die Auslastungsanalyse?<br />
Die Auslastungsanalyse hat das Ziel Auslastungsprofile von Organisationseinheiten und Stellen zu<br />
ermitteln sowie Engpässe und Leerzeiten zu erkennen, um die Effizienz des Arbeitsverlaufes zu<br />
bewerten und anhand dieser Ergebnisse zu verbessern.<br />
Version 1.0 28.01.2009 Seite 23 / 38
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8 Verbesserung von Geschäftsprozessen<br />
8 Verbesserung von Geschäftsprozessen<br />
8.1 Skizzieren und erläutern Sie das Zeit-Kosten-Qualität-Dreieck.<br />
8.2 Erläutern Sie die Formel Smart.<br />
Das Zeit-Kosten-Qualität-Dreieck soll die gleichzeitige<br />
Realisierung von<br />
� Kostensenkung,<br />
� Zeiteinsparung,<br />
� Qualitäts- und Serviceverbesserung<br />
darstellen.<br />
Zusätzlich existiert die Fähigkeit zur Innovation.<br />
Die Analyse und Optimierung von Prozessen erfolgt nicht isoliert, sondern über die verbindenden<br />
Prozessziele. Diese Prozessziele müssen nach folgenden Grundsätzen formuliert werden:<br />
� Spezifische Zielsetzung<br />
� Messbarkeit<br />
� Ableitbarkeit und aktive Beeinflussbarkeit<br />
� Realistische Zielsetzung<br />
� Terminierung<br />
8.3 Welche allgemeinen Ansätze zur Prozessoptimierung bzw. –verbesserung<br />
gibt es? Erklären Sie jeden Ansatz kurz.<br />
� Den gesamten Prozess streichen<br />
Der gesamte Prozesse wird entweder an eine andere Organisation ausgelagert (Outsourcing,<br />
Konzentration auf Kernfähigkeiten, variable Kosten) oder komplett gestrichen werden.<br />
� Teilschritte in einem Prozess streichen<br />
Diese weniger radikale Methode wirft Fragen zum Teilprozess (Hauptleistung für das<br />
Hauptprozessergebnis? Wichtige Zusatzleistung? Unterstützungsleistung?) auf, die bei<br />
Bejahung nicht entfernt werden dürfen.<br />
� Prozessschritte parallelisieren oder zusammenfügen<br />
Dabei wird die Produktivität der Durchführung und eine mögliche Zusammenführung<br />
(Parallelisierung) von zeitlich verzögerten/sequentiell ablaufenden Prozessschritten untersucht.<br />
� Prozesse durch Triage unterschiedlich behandeln<br />
Die Grundlogik der Prozesse wird dabei nicht verändert, sondern nur die Prozessarbeit wird<br />
anders gestaltet. Start- und Endpunkt des Prozesses bleiben gleich, nur die Zwischenschritte<br />
unterscheiden sich.<br />
� Prozesse hinzufügen<br />
Das Hinzufügen neuer Prozesse erhöht meistens die Durchlaufzeit und sollte vorher unbedingt<br />
überprüft werden.<br />
Version 1.0 28.01.2009 Seite 24 / 38
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8 Verbesserung von Geschäftsprozessen<br />
8.4 Was versteht man im Kontext der Geschäftsprozessoptimierung unter einer<br />
Triage? Geben Sie ein Beispiel.<br />
Eine Triage ist eine Verifizierung eines Prozesses, der unterschiedlich lange Wege einschlagen kann.<br />
Dabei wird nichts an der Grundlogik der Prozesse verändert, sondern die Prozessarbeit anders<br />
gestaltet.<br />
Beispiel: Kreditvergabe bei einer Bank. Eine Kontrolle der Kreditwürdigkeit kann von einer<br />
Schnellüberprüfung bis zu einem komplexen Verfahren erfolgen.<br />
8.5 Wann könnte es sinnvoll sein zur Verbesserung eines Geschäftsprozesses<br />
einen gesamten Prozess zu streichen? Welche Folgen hat dies?<br />
Wenn der Prozess in eine andere Organisationseinheit verschoben wird (Outsourcing), können<br />
Fixkosten durch variable Kosten ersetzt werden. Die komplette Elimination kann bei nichtwertschöpfenden<br />
Prozessen erfolgen, führt aber unter Umständen zu Personal- und<br />
Materialüberschuss.<br />
8.6 Was muss bedacht werden, bevor man Teilschritte in einem Prozess zur<br />
Verbesserung eines solchen entfernt?<br />
Es muss die Aufgabe des zu entfernenden Teilprozesses hinterfragt werden:<br />
� Erbringt der Teilprozess eine Hauptleistung für das gesamte Prozessergebnis?<br />
� Erbringt der Teilprozess eine wichtige Zusatzleistung?<br />
� Erbringt der Teilprozess eine Unterstützungsleistung für einen anderen Prozess?<br />
8.7 Was passiert, wenn zur Verbesserung eines Geschäftsprozesses eine Triage<br />
hinzugefügt wird und so die einzelnen Prozesse unterschiedlich behandelt<br />
werden?<br />
Die Start- und Endpunkte des Prozesses bleiben gleich, nur die Zwischenschritte unterscheiden sich.<br />
Die Grundlogik des Prozesses bleibt erhalten, die Prozessarbeit wird anders gestaltet.<br />
8.8 Was muss bedacht werden, bevor Prozessschritte zur Verbesserung von<br />
Geschäftsprozessen parallelisiert bzw. zusammengelegt werden?<br />
Es muss überprüft werden, ob<br />
� die einzelnen Prozessschritte durch Input/Output-Beziehungen miteinander verknüpft sind.<br />
� es technische oder juristische Restriktionen gibt, die einen parallelen Ablauf verhindern<br />
würden.<br />
8.9 Welche Auswirkungen hat das Hinzufügen eines Prozesses zur Verbesserung<br />
eines Geschäftsprozesses? Was ist bei diesem Schritt unbedingt<br />
erforderlich?<br />
Ein zusätzlicher Teilprozess wirkt sich meistens negativ auf die Durchlaufzeit des Gesamtprozesses<br />
aus. Dabei ist eine Bedarfsüberprüfung unbedingt erforderlich.<br />
Version 1.0 28.01.2009 Seite 25 / 38
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8 Verbesserung von Geschäftsprozessen<br />
8.10 Was sind die Unterschiede der Konzepte von <strong>Business</strong> Process<br />
Reengineering und Prozessoptimierung?<br />
8.11 Was versteht man unter <strong>Business</strong> Process Reengineering, welche Ideen<br />
stecken dahinter und was sind die Ziele davon?<br />
<strong>Business</strong> Process Reengineering ist eine fundamentale bzw. radikale Vorgehensweise zur<br />
dramatischen Überdenkung (Redesign) eines gesamten oder Unternehmens oder wesentlicher<br />
Unternehmensprozesse.<br />
Es muss festgelegt werden, was das Unternehmen eigentlich will, wie es dabei vorgehen sollte und<br />
auch der Wille für grundlegende Veränderungen muss vorhanden sein. Radikal müssen völlig neue<br />
Wege, neue Strukturen (unter Missachtung bisheriger Vorgehensweisen) gefunden werden und durch<br />
Zerstörung des alten Systems wird ein innovatives, neues System aufgebaut.<br />
Resultat sind Verbesserungen um Größenordnungen in den Bereichen Kosten, Qualität, Service und<br />
Zeit. Ziel ist dabei nicht nur die Wirtschaftlichkeit und Effizienz, sondern auch die Flexibilität des<br />
Unternehmens zu verbessern.<br />
8.12 Was versteht man unter Ablaufoptimierung?<br />
� Vereinfachung der Geschäftsprozesse<br />
� Reduzierung der Schnittstellen durch Funktionsintegration<br />
� Reduzierung/Vermeidung nicht wertschöpfender Aufgaben: weniger Prüf-/Kontrollschritte<br />
� Vermeidung redundanter Tätigkeiten<br />
� Parallelisierung von Aktivitäten<br />
8.13 Was versteht man unter dem Begriff Prozessführung?<br />
Prozessführung ist die permanente Weiterentwicklung der Effektivität und Effizienz eines Prozesses.<br />
Dabei werden Führungsgrößen (Kennzahlen) zur Beurteilung des Prozesses, Ziele und Maßnahmen zur<br />
Prozessverbesserung gesetzt. Auch ein Soll-Ist-Vergleich bzw. die Überwachung der Umsetzung ist<br />
Bestandteil der Prozessführung.<br />
Version 1.0 28.01.2009 Seite 26 / 38
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8 Verbesserung von Geschäftsprozessen<br />
8.14 Nennen Sie die drei Schritte zur Etablierung der Prozessführung und<br />
erläutern Sie diese kurz.<br />
1. Kritische Erfolgsfaktoren des Prozesses festlegen (Erkennen der Faktoren, die über den Erfolg<br />
des jeweiligen Prozesses entscheiden)<br />
2. Führungsgrößen ableiten (Messgrößen für die Erfolgsfaktoren/Führungsgrößen suchen,<br />
anhand derer der Fortschritt beurteilt werden kann)<br />
3. Führung organisieren (Kompetenzen und Verantwortlichkeiten für die Prozessführung<br />
vereinbaren)<br />
8.15 Nennen Sie 5 messbar Ziele, die man bei der Verbesserung von<br />
Geschäftsprozessen beispielsweise erreichen will.<br />
� Betriebswirtschaftlich (Reduktion der Durchlaufzeiten, Reduzierung von Kosten, Personal bzw.<br />
Material)<br />
� Qualitativ (Reduzierung der Reklamationen, Reduzierung von Ausschuss, Erhöhung der<br />
Termintreue)<br />
� Technikbezogen (möglichst einheitliche Datenbasis für alle Beteiligten/Anwendungen,<br />
aktuelle/schnelle Verfügbarkeit aller relevanten Daten)<br />
� Organisationsbezogen (Minimierung der Anzahl organisatorischer Schnittstellen,<br />
Dezentralisierung von Verantwortung/Kompetenz, hohe Transparent der Auftragsbearbeitung)<br />
� Mitarbeiterbezogen (Hohe Identifikation/Motivation durch vollständige Aufgaben, direkter<br />
Bezug zum Endprodukt, Berücksichtigung individueller Fähigkeiten und Bedürfnisse)<br />
8.16 Nennen Sie 5 Kenngrößen, um Prozesse zu bewerten.<br />
� Zeit (Durchlaufzeit, Anteil Bearbeitungszeit an Durchlaufzeit)<br />
� Kosten (Kapazitätsauslastung, Prozesskosten)<br />
� Qualität (Ausschussquote, Reklamationsquote)<br />
� Organisation (Anzahl Schnittstellen, Qualität von Schnittstellen, Rückfragen, Verzögerungen)<br />
� Mitarbeiter (Arbeitszufriedenheit)<br />
� Technik (Anzahl systemtechnischer Brüche, Medienwechsel)<br />
� Flexibilität (Termintreuegrad)<br />
Version 1.0 28.01.2009 Seite 27 / 38
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9 Workflow and Resource Management<br />
9 Workflow and Resource Management<br />
9.1 Aus welchem Grund ist es ratsam, Rollen, Gruppen, Klassen von Ressourcen<br />
und ähnliches zu modellieren, anstatt deren konkrete Instanzen?<br />
� Vermeidung von statischer Auflistung der Ressourcen (sonst müsste bei jeder Ressourcen-<br />
bzw. Personaländerung der gesamte Prozess geändert werden)<br />
� Organisationen haben bereits eine Struktur und sind in Bereiche unterteilt<br />
� Arbeitsaufteilung muss beschrieben werden (Wer macht was?)<br />
� Aufgaben müssen geordnet werden (In welcher Reihenfolge werden Aufgaben erledigt?)<br />
9.2 Welche zwei Methoden gibt es, um Aufgaben zuzuteilen. Worin<br />
unterscheiden sich diese?<br />
� Push Control<br />
Das System entscheidet, ob der Arbeiter mehrere Aufgaben einsehen und/oder diese<br />
auswählen darf (Round-Robin-Prinzip, kürzeste Warteschlange). Der Spezialist wird vor dem<br />
Generalist kontaktiert.<br />
� Pull Control<br />
Der Mensch entscheidet (z.B. im Ressourcen-Wettstreit) über seine Aufgaben. Das System<br />
schlägt dringende Aufgaben vor oder bietet eine Ansicht auf die gesamte anstehende Arbeit.<br />
9.3 Nennen Sie die fünf wichtigsten „queuing disciplines“.<br />
� FIFO (First In First Out)<br />
� LIFO (Last In First Out)<br />
� SPT (Shortest Processing Time)<br />
� EDD (Earliest Due Date)<br />
� PRIO (Prioritization based on case attributes)<br />
9.4 Folgende Tabelle zeigt Aufgaben mit deren Attributen.<br />
� FIFO: ABCDE<br />
� LIFO: EDCBA<br />
� SPT: ACDBE<br />
� EDD: CDAEB<br />
In welcher Reihenfolge werden die Aufgaben bei den<br />
folgenden „queuing disciplines“ ausgewählt?<br />
FIFO, LIFO, SPT, EDD<br />
Welche Methode erzielt in diesem konkreten Fall das<br />
beste Ergebnis – Begründen Sie Ihre Antwort!<br />
SPT (Shortest Processing Time) erzielt hier das beste Ergebnis. Das Verfahren hat die niedrigste<br />
Durchschnittsendzeit (20), die niedrigste Durchschnittslangsamkeit/Tardiness (12) und die niedrigste<br />
maximale Tardiness (24).<br />
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10 Organisationsmodellierung<br />
10 Organisationsmodellierung<br />
10.1 Erklären Sie die Begriffe Aufgabenanalyse und Aufgabensynthese.<br />
Aufgabenanalyse: Die Aufgaben eines Unternehmens werden in Teilschritte zerlegt. Diese<br />
Aufteilung erfolgt nach bestimmten Kriterien (sachlich = Verrichtung/Objekt,<br />
formal = Rang/Betriebsphase/Zweck), wobei Kriterien oft kombiniert werden.<br />
Aufgabensynthese: Einzelne Teilaufgaben werden in Stelle, Gruppen und Abteilungen<br />
zusammengefasst.<br />
10.2 Veranschaulichen Sie grafisch, was bei der Aufgabenanalyse und der<br />
Aufgabensynthese passiert.<br />
10.3 Welche 3 verschiedenen Arten von Stellen gibt es und was zeichnet diese<br />
aus?<br />
� Ausführungsstellen (keine leitenden Funktionen, z.B. Sachbearbeiter, Sekretärin)<br />
� Leitungsstellen (Anweisungs-, Entscheidungs- und Kontrollbefugnis, z.B. Abteilungsleiter)<br />
� Stabstellen (Unterstützen die Leitungsstellen, treffen selbst keine Entscheidungen, bereiten<br />
Entscheidungen der leitenden Stelle vor (Informationssammlung, Berichtserstellung), z.B.<br />
Assistent der Geschäftsleitung, Rechtsabteilung)<br />
10.4 Nennen Sie 3 Ansätze, nach denen eine Abteilungsbildung erfolgen kann.<br />
� Nach Verrichtungen/Funktionen (z.B. Einkauf, Lager, Verkauf)<br />
� Nach Objekten/Produkten/Sparten (z.B. Tiefkühlgerichte, Getränke)<br />
� Nach Kundengruppen (z.B. Privatkunden, Firmenkunden, Großkunden, Kleinkunden)<br />
� Nach Regionen (Wien, Vorarlberg, Österreich, Deutschland)<br />
� Nach Qualifikation (Einer Person werden die Aufgabenbereiche zugeordnet, denen sie die<br />
meisten Erfahrungen hat.)<br />
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10 Organisationsmodellierung<br />
10.5 Welche Arten von hierarchischen Organisationsformen kennen Sie?<br />
� Einliniensystem<br />
� Mehrliniensystem<br />
� Stabliniensystem<br />
� Matrixorganisation<br />
Weiterentwicklungen: Center-Konzept, Projektmanagement<br />
10.6 Wodurch zeichnet sich ein Einliniensystem aus (Skizze!)?<br />
10.7 Was sind die Vor- und Nachteile von Einliniensystemen?<br />
Vorteile:<br />
� Straff und übersichtlich<br />
� Kompetenzen sind leicht kontrollierbar<br />
� Befehls- und Meldeweg sind eindeutig<br />
Nachteile:<br />
� Lange Dienstwege (Gefahr der Informationsverfälschung)<br />
Es gibt einen streng zentralisierten<br />
Befehls- und Meldeweg, wobei<br />
Anweisungen direkt von der<br />
übergeordneten Stelle kommen.<br />
Gleichrangige Stellen<br />
kommunizieren über die<br />
übergeordneten Stellen<br />
miteinander.<br />
10.8 Wodurch zeichnet sich ein Mehrliniensystem aus (Skizze!)?<br />
10.9 Was sind die Vor- und Nachteile von Mehrliniensystemen?<br />
Vorteile:<br />
� Verkürzung der Dienstwege<br />
Nachteile:<br />
� Weniger übersichtlich und schlechter kontrollierbar<br />
� Keine klaren Verantwortungsbereiche<br />
Die Abteilung hat ein direktes,<br />
fachliches Weisungsrecht an alle<br />
untergeordneten Stellen, die mit<br />
einem Produkt zu tun haben.<br />
Eine Stelle bekommt Weisungen<br />
von mehreren übergeordneten<br />
Abteilungen.<br />
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10 Organisationsmodellierung<br />
10.10 Wodurch zeichnet sich ein Stabliniensystem aus (Skizze!)?<br />
10.11 Was sind die Vor- und Nachteile von Stabliniensystemen?<br />
Vorteile:<br />
� Straff und übersichtlich<br />
� Kompetenzen sind leicht kontrollierbar<br />
� Befehls- und Meldeweg eindeutig<br />
� Geschäftsleitung wird entlastet<br />
Nachteile:<br />
� Lange Dienstwege (Gefahr der Informationsverfälschung)<br />
� Höhere Personalkosten<br />
� Einfluss der Stabstelle darf nicht zu groß werden<br />
10.12 Wodurch zeichnet sich eine Matrixorganisation aus?<br />
Das Stabliniensystem ist die<br />
Weiterentwicklung des<br />
Einliniensystems.<br />
Stabstellen sind weisungsgebunden<br />
der Leitungsstelle unterstellt,<br />
unterstützen bzw. beraten diese<br />
und sind meist der<br />
Geschäftsführung zugeordnet.<br />
Die Matrixorganisation ist eine<br />
Weiterentwicklung des Mehrliniensystems.<br />
Es steht Teamarbeit im Vordergrund, da<br />
zwei gleichrangige Hierarchien existieren.<br />
Abteilungen werden dabei nach<br />
bestimmten Kriterien eingeteilt.<br />
10.13 Was sind die Vor- und Nachteile einer Matrixorganisation?<br />
Vorteile:<br />
� Teamarbeit wird gefördert<br />
� Führungsebene noch mehr entlastet<br />
Nachteile:<br />
� Kompetenzprobleme<br />
� Entscheidungen dauern länger (Einigung im Team)<br />
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10 Organisationsmodellierung<br />
10.14 Wodurch zeichnet sich das Center-Konzept aus?<br />
Der Betrieb wird direkt unterhalb der Geschäftsleitung in Centers aufgeteilt (z.B. produkt- oder<br />
projektbezogen – Aufteilung in Geschäftsbereiche). Jedes Center hat einen Leiter, der dieses als<br />
eigenständigen Betrieb führt (er ist Geschäftsführer) und an die Geschäftsleitung berichtet (GuV,<br />
Bilanz). Die Geschäftsleitung hingegen konzentriert sich auf die langfristige, strategische Ausrichtung<br />
des Gesamtunternehmens.<br />
10.15 Wodurch zeichnet sich Projektmanagement aus?<br />
Projektmanagement ist die direkte, fachübergreifende Koordination bei der Abwicklung<br />
interdisziplinärer Aufgabenstellungen.<br />
10.16 Was sind die Vor- und Nachteile von Projektmanagement?<br />
Vorteile:<br />
� Reduzierung von Risiken bei der Projektarbeit<br />
� Praktizierung echter Teamarbeit<br />
� Förderung der persönlichen und fachlichen Qualifikation der Projektmitarbeiter<br />
� Steigerung der Kreativität und Innovationsfähigkeit<br />
� Zielorientierte Kooperation (Ressourceneinteilung sowie Zeit- und Kostenplanung)<br />
� Erhöhung der Effizienz bei der Projektarbeit<br />
Nachteile:<br />
� Kompetenzstreitigkeiten und Kompetenzüberschreibungen durch unklare Kompetenzverteilung<br />
� Konsequente Planung nötig<br />
� Hohes Risiko wegen Fehlen von Referenzpunkten und Erfahrungen<br />
10.17 Was ist der Zweck eines Organisationsmodells?<br />
� Abbildung aller Anforderungen aus der Aufbauorganisation (Hierarchie und Zuständigkeiten/<br />
Verantwortlichkeiten, Befehls- und Meldewege, Allgemeine Kontakt- und Adressinformationen,<br />
organisatorische Rahmenbedingungen)<br />
� Darstellung von Verbindungen und Zusammenhängen (Organisationseinheiten, Personen,<br />
Rollen, Skills, Löhne, Arbeitszeiten, Berechtigungen usw.)<br />
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11 Modellierungsrahmenwerke<br />
11 Modellierungsrahmenwerke<br />
11.1 Wozu erstellt man Modelle?<br />
Modelle werden erstellt um ein Original abzubilden. Ein Modell stellt nur relevante Informationen des<br />
Originals dar, wobei bewusst bestimmte Merkmale vernachlässigt werden. Das Wesentliche soll<br />
hervorgehoben werden und eine vereinfachte Darstellung des Originals bieten.<br />
11.2 Was versteht man unter dem Begriff Modellierungsrahmenwerk?<br />
Modellierungsrahmenwerke sollen die Modellierung erleichtern und geben Strukturen und ggf. auch<br />
Modellierungssprachen vor, um ein oder mehrere Unternehmen und/oder Anwendungen hinsichtlich<br />
ihrer Art, ihrer funktionalen Eigenschaften und ihres Zusammenwirkens zu modellieren.<br />
Es handelt sich also um eine Art Bauplan mit Grundsätzen und Regeln, nach dem ein Modell erstellt<br />
werden kann.<br />
11.3 Nennen Sie 3 bekannte Rahmenwerke.<br />
� ARIS<br />
� CIMOSA<br />
� GERAM<br />
� E-BPMS<br />
� Zachman-Framework<br />
11.4 Erklären Sie das Grundkonzept des ARIS Rahmenwerks.<br />
ARIS = Architektur integrierter Informationssysteme<br />
Ziel von ARIS ist die integrierte Modellierung und Analyse von Unternehmensprozessen durch<br />
Ableitung komplexer Betrachtungen von Geschäftsprozessen. Diese Geschäftsprozesse werden dabei<br />
in Sichten zerlegt und auf verschiedenen Schichten beschrieben.<br />
11.5 Welche 4 Sichten werden beim ARIS-Rahmenwerk unterschieden?<br />
� Datensicht (Auftretende Daten mit ihren Benutzern, Strukturen und Zuständen)<br />
� Steuerungssicht (Verbindung der andren Sichten in Form von Geschäftsprozessen)<br />
� Funktionssicht (Aufgabenhierarchie des Unternehmens, Modellierung der meisten Prozesse)<br />
� Organisationssicht (Kommunikationsbeziehungen, Weisungsbeziehungen innerhalb der<br />
formellen Struktur eines Unternehmens)<br />
11.6 Welche 3 Schichten werden beim ARIS-Rahmenwerk unterschieden?<br />
� Fachkonzept (Analyse des Systems, Beschreibung der Problemstellung – detailliert,<br />
formalisiert)<br />
� DV-Konzept (Basis bildet das Fachkonzept, Abstrakte Konzepte und Methoden der<br />
Informationsverarbeitung werden integriert)<br />
� Implementierung (Basis bildet das DV-Konzept, konkrete Umsetzung der Hardware- oder<br />
Softwarekomponenten = Realisierung des Systems)<br />
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11 Modellierungsrahmenwerke<br />
11.7 Welcher Zusammenhang besteht zwischen ARIS und Ereignisgesteuerten<br />
Prozessketten?<br />
Ereignisgesteuerte Prozessketten (EPKs) finden sich in der Steuerungssicht des ARIS-Modells wieder.<br />
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12 Kennzahlensysteme<br />
12 Kennzahlensysteme<br />
12.1 Was versteht man unter einer Kennzahl?<br />
Eine Kennzahl ist eine Zahl mit konzentrierter Aussagekraft zur Diagnose, Planung, Überwachung und<br />
Steuerung eines Systems und erlaubt es, komplizierte Phänomene auf einfache Weise darzustellen,<br />
um einen schnellen und umfassenden Überblick zu erhalten.<br />
Wichtigste Elemente einer Kennzahl:<br />
� Informationscharakter (ermöglicht Urteile über wichtige Sachverhalte und Zusammenhänge)<br />
� Quantifizierbarkeit (Metrische Messbarkeit fungiert als Grundlage möglichst präziser Aussagen)<br />
� Spezifische Form (Gewährleistung einer relativ einfachen Darstellung komplexer Strukturen<br />
und Prozesse)<br />
12.2 Was versteht man unter einem Kennzahlensystem?<br />
Ein Kennzahlensystem ist allgemein ein Satz geordneter Kennzahlen, die miteinander in sachlicher,<br />
zweckmäßig geordneter Beziehung stehen und über den Untersuchungsgegenstand im Hinblick auf die<br />
Fragestellung möglichst ausgewogen und vollständig informieren.<br />
Integrative Verknüpfung von einer Menge von betriebswirtschaftlichen Kennzahlen durch Beziehungen<br />
bzw. Zusammenhänge.<br />
12.3 Wozu dienen Kennzahlensysteme?<br />
� Abbildungsaufgaben des tatsächlichen und zukünftigen Geschehens<br />
� Informationsaufgaben zur schnellen Übermittlung und problembezogenen Lenkung der<br />
Informationsbeschaffung<br />
� Planungsaufgaben zur Bewertung möglicher Handlungskonsequenzen<br />
� Kontrollaufgaben für die Ursachen- und Schwachstellenanalyse<br />
12.4 Welche zwei Kategorien von Kennzahlen gibt es und was zeichnet sie aus?<br />
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12 Kennzahlensysteme<br />
Rechensysteme Ordnungssysteme<br />
� beruhen auf der rechnerischen Zerlegung der<br />
Kennzahlen<br />
� weisen die Struktur einer Pyramide auf<br />
(globale Kennzahl an der Pyramidenspitze)<br />
� stufenweise Auflösung der Kenzahlen in<br />
Absolut- und Relativkennzahlen, bis<br />
hinreichende Teilansichten erreicht werden<br />
12.5 Was sind die Vor- bzw. Nachteile von Rechensystemen?<br />
� Verknüpfung von Kennzahlen, die für eine<br />
bestimmte Fragestellung relevant sind und in<br />
einem rein sachlogischen Zusammenhang<br />
stehen<br />
� Zusammenhänge nicht quantifizierbar, aber<br />
Beziehungen nach Art und Wirkungsrichtung<br />
aus betriebswirtschaftlichen Kenntnissen<br />
ableitbar<br />
Vorteile:<br />
� Quantitative Beziehungen zwischen vor- und nachgelagerten Kennzahlen werden deutlich<br />
� Relativ einfache Analyse durch Ursache-Wirkungsketten<br />
Nachteile:<br />
� Neben wichtigen Kennzahlen, Bildung von Hilfskennzahlen<br />
� Fehlinterpretation möglich, wenn Kennzahlen falsches Maß an Bedeutung beigemessen wird<br />
� Unübersichtlichkeit bei vielen Hilfskennzahlen<br />
12.6 Was sind die Vor- bzw. Nachteile von Ordnungssystemen?<br />
Vorteile:<br />
� Höhere Flexibilität wegen fehlender mathematischer Verknüpfung<br />
� Höheres Maß an Ausgewogenheit und Konzentration als in Rechensystemen<br />
Nachteile:<br />
� Zusammenhänge nicht immer belegbar<br />
� Erschwerte Analyse der Ursache-Wirkungsketten<br />
12.7 Was ist der Unterschied zwischen Rechensystemen und Ordnungssystemen?<br />
Rechensysteme Ordnungssysteme<br />
Vergangenheitsorientierte Ausrichtung Zukunftsorientierte Kundenausrichtung<br />
Einsatz zur Überprüfung des Erreichungsgrads<br />
finanzieller Ziele<br />
Einsatz zur Überprüfung der Strategieumsetzung<br />
Kostenreduktion Leistungsverbesserung<br />
Simultanbewertung von Kosten, Ergebnissen und<br />
der Qualität<br />
Simultanbewertung von Kosten, Zeit und Qualität<br />
Unzureichende Abweichungsanalyse Abweichungen werden Abteilungen direkt<br />
zugeordnet<br />
Individuelle Leistungsanreize Teambezogene Leistungsanreize<br />
Individuelles lernen Lernen der gesamten Organisation<br />
12.8 Geben Sie einen kurzen Überblick über das ZVEI-Kennzahlensystem.<br />
Das ZVEI-Kennzahlensystem wurde 1970 vom Zentralverband der Elektrotechnischen Industrie e.V.<br />
entwickelt und ist für alle Branchen und Betriebstypen anwendbar. Es ist eine Weiterentwicklung des<br />
DuPont-Systems und betrachtet Rentabilität und Liquidität. 70 Hauptkennzahlen und 64<br />
Hilfskennzahlen liefern Daten, die anschließend in einer Wachstums- und Strukturanalyse aufgeteilt<br />
betrachtet werden.<br />
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12 Kennzahlensysteme<br />
Wachstumsanalyse:<br />
� Darstellung von Veränderungen in der Zeit mittels Index- und Vergleichskennzahlen<br />
� Betrachtung von vier Indikatoren:<br />
o Vertriebstätigkeit (Auftragsbestand, Umsatz)<br />
o Ergebnis (umsatzbezogenes Ergebnis, Periodenergebnis, Cash Flow)<br />
o Kapitalbindung (Vorräte, Sachanlagen, Personalaufwand)<br />
o Wertschöpfung und Beschäftigung<br />
� Wachstumsanalyse soll groben Überblick im Zeitvergleich ermöglichen<br />
Wachstumsanalyse beurteilt:<br />
� die Vertriebsfähigkeit, beurteilt durch das Wachstum des Umsatzes<br />
� das Ergebnis, beurteilt durch das Wachstum des umsatzbezogenen Ergebnisses, des<br />
Jahresüberschusses und des Cash Flows<br />
� die Kapitalbindung, beurteilt durch das Wachstum der Vorräte, der Sachanlagen und des<br />
Personalaufwands<br />
� die Wertschöpfung und Beschäftigung, beurteilt durch die eingesetzten Kapazitätseinheiten<br />
Strukturanalyse:<br />
� Rechensystem mit der Spitzenkennzahl Eigenkapitalrentabilität<br />
� Nachgelagerte Kennzahlen in vier Sektoren unterteilt:<br />
o Rentabilität<br />
o Ergebnisbildung<br />
o Kapitalstruktur<br />
o Kapitalbindung<br />
Vorteile:<br />
� Umfangreicher<br />
� Gegenüber DuPont viel differenziertere Analyse möglich<br />
o Zusätzlich zum DuPont-System sind Liquiditätskennzahlen enthalten<br />
o Auch Kennzahlen mit Frühwarncharakter enthalten<br />
� Leichte Erstellung durch Rückgriff auf handelsrechtlichen Jahresabschluss<br />
� Für die interne Steuerung leichte Erstellung aus der Kosten- und Leistungsrechnung<br />
Nachteile:<br />
� Unübersichtlichkeit auf Grund großer Anzahl an Kennzahlen (viele Hilfskennzahlen)<br />
� Eigenkapitalrentabilität wird von der Zusammensetzung von EK und FK sowie<br />
Kapitalmarktschwankungen beeinflusst<br />
� Reduzierter Informationsgehalt in der externen Berichterstattung<br />
12.9 Nennen Sie 3 Nachteile von traditionellen Kennzahlensystemen.<br />
� fehlende Gewichtung der Kennzahlen<br />
� meist sehr starke Ausrichtung an finanzwirtschaftlichen Zielen<br />
� zwischenbetrieblicher Vergleich wird international durch verschiedene<br />
Rechnungslegungsvorschriften erschwert<br />
� qualitative Bestimmungsfaktoren des Unternehmenserfolges werden nicht erfasst<br />
� fehlende Berücksichtigung von Risiken und Chancen in den Kennzahlen<br />
12.10 Was versteht man unter einer Balanced Scorecard?<br />
1992 entwickelt von Robert Kaplan und David Norton<br />
wörtl. „ausgewogener Berichtsbogen“ oder „ausgewogene Wertungsliste“<br />
Die Balanced Scorecard ist:<br />
� Bindeglied zwischen der Strategie und der operativen Umsetzung<br />
� Kommunikationswerkzeug über Ziele, Ergebnisse und Maßnahmen<br />
� zentrales strategisches Controlling-Instrument<br />
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12 Kennzahlensysteme<br />
Grundkonzept vier Perspektiven:<br />
� finanzwirtschaftliche Perspektive<br />
� Kundenperspektive<br />
� interne Prozessperspektive<br />
� Lern- und Entwicklungsperspektive<br />
BSC ist nur eine Schablone, jede BSC ist ein Unikat.<br />
12.11 Nennen Sie 3 Probleme, die bei der Erstellung einer Balanced Scorecard<br />
auftreten können.<br />
� Fehlende Strategie, keine ausformulierte Strategie, kein Strategiekonsens<br />
� Aufwand für die Erstellung wird unterschätzt, es stehen keine Ressourcen für die sorgfältige<br />
Erarbeitung der BSC zur Verfügung<br />
� Falsche Erwartungen bei Management und Mitarbeitern, fehlende Motivation der<br />
Führungskräfte und der Mitarbeiter<br />
� Zu hohe Erwartungen und Hang zu Perfektionismus<br />
� Ziele sind zu weit gefasst oder zu spezifisch formuliert, Ziele und Maßnahmen erscheinen<br />
isoliert und ergeben kein schlüssiges Gesamtbild, oder die BSC erscheint kompliziert und<br />
wenig nachvollziehbar<br />
� Begeisterung für die BSC lässt nach, oder BSC wird boykottiert<br />
� BSC wird eingestellt, sobald die finanzielle Lage schlechter wird<br />
� Controlling sieht BSC als Konkurrenz<br />
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