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Organisation und Finanzierung der Tourismusförderung in ...

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zufrieden s<strong>in</strong>d, stellt sich die Situation bei den Tourismuskonzeptionen<br />

auf B<strong>und</strong>eslandebene deutlich an<strong>der</strong>s dar.<br />

Nur 85 von 219 befragten Landkreisen (39 %) äußerten<br />

sich zufrieden.<br />

· E<strong>in</strong>e weitere Erkenntnis ist, dass es e<strong>in</strong>e Vielzahl von Landkreisen<br />

gibt, die sowohl über e<strong>in</strong> kreiseigenes Tourismuskonzept<br />

verfügen, als auch über e<strong>in</strong> separates Konzept<br />

des regionalen Tourismusverbandes. Dies ist immerh<strong>in</strong> bei<br />

e<strong>in</strong>em Drittel <strong>der</strong> Landkreise <strong>der</strong> Fall (33 %).<br />

2. Handlungsbedarfe <strong>und</strong> Lösungsansätze<br />

· Gr<strong>und</strong>sätzlich sollten konzeptionelle Gr<strong>und</strong>lagen <strong>in</strong> allen<br />

Landkreisen vorhanden se<strong>in</strong>, <strong>in</strong> denen <strong>der</strong> Tourismus e<strong>in</strong>e<br />

spürbare Rolle als Wirtschaftsfaktor spielt <strong>und</strong> gezielt weiterentwickelt<br />

werden soll. Aussagen zu Zielen, Zielgruppen,<br />

Themenschwerpunkten für die Infrastrukturentwicklung<br />

<strong>und</strong> Vermarktung sowie zu Maßnahmenschwerpunkten<br />

s<strong>in</strong>d wichtige <strong>in</strong>haltliche Bauste<strong>in</strong>e dieser Konzepte. Darauf<br />

aufbauende, separate Market<strong>in</strong>gkonzepte s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

bei bedeutenden touristischen Dest<strong>in</strong>ationen mit ausreichenden<br />

Market<strong>in</strong>gbudgets angebracht.<br />

· Aber nicht je<strong>der</strong> Landkreis benötigt zwangsläufig e<strong>in</strong>e kreis-<br />

eigene Tourismuskonzeption <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Market<strong>in</strong>gkonzept.<br />

Bei den Landkreisen, bei denen es sich um e<strong>in</strong>e eigene Tourismusdest<strong>in</strong>ation,<br />

im besten Falle mit e<strong>in</strong>er eigenen Tourismusmarket<strong>in</strong>gorganisation<br />

bzw. -abteilung handelt, ist dies<br />

allerd<strong>in</strong>gs unabd<strong>in</strong>gbar.<br />

· Wenn Landkreise jedoch Teil e<strong>in</strong>er größeren übergeordneten<br />

Dest<strong>in</strong>ation s<strong>in</strong>d, ist e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>sam mit allen Gebietse<strong>in</strong>heiten<br />

des Reisegebietes erarbeitete Tourismuskonzeption<br />

auf <strong>der</strong> Ebene des regionalen Tourismusverbandes<br />

zielführen<strong>der</strong>. Doppelkonstellationen von kreiseigener <strong>und</strong><br />

Tourismuskonzeption e<strong>in</strong>es übergreifenden regionalen<br />

Tourismusverbandes bergen das Risiko von Konkurrenzeffekten,<br />

Doppelarbeiten <strong>und</strong> <strong>der</strong> Unterstützung gegenläufiger<br />

Strategien. Vielmehr sollte e<strong>in</strong>e von Tourismusverbänden<br />

<strong>und</strong> Landkreisen geme<strong>in</strong>sam erarbeitete strategische<br />

Gr<strong>und</strong>richtung verfolgt <strong>und</strong> Personal- <strong>und</strong> Mittelkapazitäten<br />

gebündelt werden.<br />

· Selbstverständlich können aus <strong>der</strong> Konzeption <strong>der</strong> übergeordneten<br />

Dest<strong>in</strong>ation strategische Schlussfolgerungen für<br />

die Ebene <strong>der</strong> beteiligten Landkreise <strong>in</strong> Form von eigenen<br />

Strategiepapieren gezogen werden. Dabei ist jedoch e<strong>in</strong>e<br />

Konzentration auf die für den Landkreis relevanten Segmente,<br />

z. B. Infrastrukturentwicklung, zu empfehlen.<br />

· Die Befragung hat deutlich gemacht, dass sich die Landkreise<br />

mit den Konzeptionen <strong>der</strong> regionalen Tourismusverbände<br />

mehrheitlich identifizieren können, während dies<br />

bei den Landeskonzepten deutlich weniger <strong>der</strong> Fall ist. Das<br />

Ergebnis ist wenig überraschend, da sich Landesstrategien<br />

angesichts des europaweiten Konkurrenzdrucks <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

zunehmenden Professionalisierung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mittelverwendung<br />

<strong>und</strong> im Market<strong>in</strong>g zwangsläufig auf die erfolgversprechendsten<br />

Segmente <strong>und</strong> Regionen konzentrieren müssen.<br />

ERFOLGSFAKTOR PLANUNG UND KONZEPTION<br />

Nicht jede Dest<strong>in</strong>ation f<strong>in</strong>det sich daher entsprechend dem<br />

eigenen Geltungsanspruch auf <strong>der</strong> Landesebene berücksichtigt,<br />

was oft auch fast unvermeidlich ist. Vor diesem<br />

H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> s<strong>in</strong>d die Tourismusregionen <strong>und</strong> Landkreise gut<br />

beraten, die konzeptionellen Vorgaben <strong>der</strong> Landesebene<br />

bestmöglich <strong>in</strong> die eigenen Konzepte e<strong>in</strong>fließen zu lassen<br />

<strong>und</strong> im Bereich <strong>der</strong> Infrastruktur- <strong>und</strong> Produktentwicklung<br />

vor allem die Themen aufzugreifen, die von <strong>der</strong> Landesebene<br />

<strong>in</strong> nationalen Werbestrategien transportiert werden.<br />

Dies schließt jedoch nicht aus, dass e<strong>in</strong> Landkreis bzw. e<strong>in</strong>e<br />

Tourismusdest<strong>in</strong>ation nicht auch eigene (Nischen-)Themen<br />

besetzen <strong>und</strong> bearbeiten kann, die nicht zu den Schwerpunkten<br />

<strong>der</strong> Landesstrategie gehören. Wenn Kompetenz<br />

<strong>und</strong> Angebotsqualität <strong>in</strong> diesem speziellen Thema beson<strong>der</strong>s<br />

ausgeprägt s<strong>in</strong>d, dann ist auch dies möglich.<br />

3. Weitere H<strong>in</strong>weise<br />

· Breite Beteiligung: Tourismuskonzeptionen auf Dest<strong>in</strong>ations-<br />

o<strong>der</strong> Landkreisebene sollten bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong> Erarbeitungsphase<br />

zur Akzeptanzför<strong>der</strong>ung immer unter breiter E<strong>in</strong>beziehung<br />

aller relevanten Akteure (Leistungsträger, Touristiker,<br />

Verwaltung, ggf. Bevölkerung) erarbeitet werden.<br />

· Höhere Verb<strong>in</strong>dlichkeit durch Kreistagsbeschluss: Um <strong>in</strong>nerhalb<br />

e<strong>in</strong>er Region e<strong>in</strong> abgestimmtes Handeln zu gewährleisten,<br />

empfiehlt sich e<strong>in</strong> Beschluss <strong>in</strong>nerhalb des<br />

Kreistags. Dies verleiht <strong>der</strong> Konzeption e<strong>in</strong>e höhere Geltung<br />

<strong>und</strong> Verb<strong>in</strong>dlichkeit <strong>und</strong> stellt e<strong>in</strong>e breite Information<br />

aller Beteiligten <strong>der</strong> Region sicher.<br />

Kont<strong>in</strong>uierliche Umsetzungsbegleitung <strong>und</strong> -kontrolle:<br />

Wichtige Erfolgsfaktoren für die anschließende Umsetzung<br />

von Tourismuskonzeptionen s<strong>in</strong>d die Installation e<strong>in</strong>es begleitenden<br />

Umsetzungsmanagements von Beg<strong>in</strong>n an <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong>e regelmäßige Evaluation des Umsetzungsstandes. Tourismuskonzeptionen<br />

sollten zudem regelmäßig an verän<strong>der</strong>te<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen angepasst werden. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

Maßnahmenprioritäten können sich im Laufe <strong>der</strong> Zeit<br />

verän<strong>der</strong>n <strong>und</strong> müssen angepasst werden.<br />

· Gültigkeit von Konzepten: Zu den Laufzeiten von Tourismuskonzeptionen<br />

gibt es zwar ke<strong>in</strong>e festen Vorgaben. In<br />

<strong>der</strong> Regel werden sie aber auf fünf bis maximal zehn Jahre<br />

ausgelegt. Erfahrungsgemäß wird häufig bereits nach ungefähr<br />

fünf Jahren <strong>der</strong> bisherige Umsetzungserfolg bilanziert<br />

<strong>und</strong> das Konzept im Rahmen e<strong>in</strong>er Fortschreibung aktualisiert.<br />

Diese stellt die gr<strong>und</strong>sätzliche Strategie nicht <strong>in</strong> Frage,<br />

nimmt jedoch <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auf <strong>der</strong> Maßnahmenebene<br />

wichtige neue Weichenstellungen bzw. Korrekturen vor.<br />

· In größeren E<strong>in</strong>heiten denken: Die Bereitschaft, <strong>in</strong> übergeordneten<br />

E<strong>in</strong>heiten zu denken <strong>und</strong> zu wirken, ist sehr<br />

unterschiedlich ausgeprägt. Während die e<strong>in</strong>en versuchen,<br />

alle möglichen Synergiemöglichkeiten auszuschöpfen <strong>und</strong><br />

Personalkapazitäten, f<strong>in</strong>anzielle Mittel <strong>und</strong> Market<strong>in</strong>gaktivitäten<br />

zu bündeln o<strong>der</strong> gar geme<strong>in</strong>same <strong>Organisation</strong>se<strong>in</strong>heiten<br />

zu bilden, um sich zu stärken <strong>und</strong> dadurch<br />

konkurrenzfähig zu bleiben bzw. auf dem Markt erkennbar<br />

zu werden, reiben sich die an<strong>der</strong>e Reisegebiete <strong>in</strong><br />

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