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Organisation und Finanzierung der Tourismusförderung in ...

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ERFOLGSFAKTOR ORGANISATION UND PERSONAL<br />

2. Handlungsbedarfe <strong>und</strong> Lösungsansätze<br />

· Das Rollenverständnis <strong>der</strong> Landkreise im Rahmen <strong>der</strong> Tourismusför<strong>der</strong>ung<br />

konnte im Rahmen <strong>der</strong> Befragung klar herausgearbeitet<br />

werden: Priorität haben zumeist Aufgaben<br />

r<strong>und</strong> um die Funktionen Vernetzer/Vermittler sowie Steuerer/Koord<strong>in</strong>ator.<br />

Gerade im Bereich <strong>der</strong> Infrastrukturentwicklung,<br />

bei <strong>der</strong> Unterstützung von Son<strong>der</strong>projekten <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Basisf<strong>in</strong>anzierung regionaler Tourismusorganisationen<br />

s<strong>in</strong>d die Landkreise darüber h<strong>in</strong>aus auch als För<strong>der</strong>er <strong>und</strong><br />

Geldgeber gefragt.<br />

· Die Bedeutung <strong>der</strong> touristischen Wege<strong>in</strong>frastruktur (Wan<strong>der</strong>wege,<br />

Radwege o<strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>e Verkehrserschließung)<br />

setzt <strong>in</strong> hohem Maße e<strong>in</strong> Handeln <strong>und</strong> Denken über die<br />

Grenzen von Gebietskörperschaften h<strong>in</strong>aus voraus. Dabei<br />

ist die große Bedeutung <strong>der</strong> Landkreise für die (Mit-)<strong>F<strong>in</strong>anzierung</strong><br />

unbestritten. Erlebte Enttäuschungen <strong>der</strong> Gäste an<br />

<strong>der</strong> Landkreis- o<strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>degrenze wirken auch negativ<br />

auf diejenigen Akteure, die ihre Hausaufgaben gemacht<br />

haben. Daher ist die Abstimmung <strong>und</strong> geme<strong>in</strong>same Umsetzung<br />

mit allen Beteiligten entscheidend (vgl. Kapitel „Erfolgsfaktor<br />

Kooperation“).<br />

· Für e<strong>in</strong>e effiziente Tourismusför<strong>der</strong>ung s<strong>in</strong>d professionelle<br />

<strong>Organisation</strong>sformen unerlässlich. E<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>gültige<br />

Standardempfehlung gibt es jedoch nicht. Vielmehr kommt<br />

es darauf an, die <strong>Organisation</strong>sform mit den zu erfüllenden<br />

Aufgaben <strong>und</strong> den gegebenen Strukturen im jeweiligen<br />

Landkreis abzustimmen. Durch die Schwerpunktsetzung<br />

auf die Mitgliedschaft <strong>in</strong> regionalen Tourismusorganisationen<br />

kann sich <strong>der</strong> Landkreis auf se<strong>in</strong>e genannten touristischen<br />

Kernaufgaben konzentrieren <strong>und</strong> stärkt gleichzeitig<br />

die regionale Tourismusorganisation.<br />

· Regionale Tourismusorganisationen werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel<br />

als e<strong>in</strong>getragener Vere<strong>in</strong> (63 %) o<strong>der</strong> GmbH (30 %) geführt.<br />

Die <strong>Organisation</strong> als Regiebetrieb (Amt als Teil <strong>der</strong><br />

Verwaltung) <strong>und</strong> Zweckverband ist dagegen eher selten.<br />

Die Rechtsform ist für e<strong>in</strong>e effiziente Tourismusför<strong>der</strong>ung<br />

zwar längst nicht mehr alle<strong>in</strong> entscheidend; sie gibt allerd<strong>in</strong>gs<br />

gewisse Handlungsspielräume vor. So s<strong>in</strong>d GmbH<br />

z. B. f<strong>in</strong>anziell <strong>und</strong> personell flexibler, erfor<strong>der</strong>n gleichzeitig<br />

aber auch e<strong>in</strong>e größere Wirtschaftlichkeit, da das Gesamtdeckungspr<strong>in</strong>zip<br />

des kommunalen Haushaltes fehlt.<br />

· Die <strong>Organisation</strong> <strong>der</strong> Tourismusför<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Landkreise<br />

über e<strong>in</strong> eigenständiges Tourismusamt o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e kreiseigene<br />

Tourismusorganisation ist nur dann s<strong>in</strong>nvoll, wenn es<br />

ke<strong>in</strong>e schlagkräftige regionale Tourismusorganisation gibt<br />

bzw. <strong>der</strong> Landkreis nach objektiven Kriterien e<strong>in</strong>e eigene<br />

Dest<strong>in</strong>ation darstellt. Die aktuellen Strukturen sollten von<br />

jedem Landkreis überprüft <strong>und</strong> bei Bedarf entsprechend<br />

angepasst werden.<br />

· Aktivitäten <strong>der</strong> Landkreise im Market<strong>in</strong>g <strong>und</strong> als touristischer<br />

Dienstleister können daneben durchaus ihre Berechtigung<br />

haben, wenn diese Aufgaben nicht durch e<strong>in</strong>e regionale<br />

Tourismus(market<strong>in</strong>g)organisation übernommen<br />

werden können. Ansonsten ist e<strong>in</strong>e Auslagerung an eben<br />

18<br />

diese vorzuziehen. Die wahrgenommenen Aufgaben <strong>und</strong><br />

bestehenden Strukturen sollten dah<strong>in</strong>gehend geprüft werden.<br />

Über die Mitgliedschaft o<strong>der</strong> den Gesellschafterstatus<br />

bei <strong>der</strong> regionalen Tourismusorganisation kann sich <strong>der</strong><br />

Landkreis e<strong>in</strong> gewisses Maß an Mitbestimmung erhalten.<br />

Bei den aus Landkreissicht wichtigsten Zukunftsthemen<br />

Market<strong>in</strong>g, Qualität <strong>und</strong> Qualifizierung sollten sich die<br />

Landkreise daher über die Steuerungs- <strong>und</strong> Koord<strong>in</strong>ierungsfunktion<br />

engagieren. Das operative Geschäft <strong>und</strong> die<br />

eigentliche Umsetzung s<strong>in</strong>d h<strong>in</strong>gegen bei den regionalen<br />

<strong>und</strong> teilweise sogar bei den Landestourismusorganisationen<br />

(z. B. überregionale Qualitätslabel) o<strong>der</strong> den IHK (z. B.<br />

Qualifizierungsangebote) anzusiedeln.<br />

· Vertriebsaktivitäten e<strong>in</strong>er Dest<strong>in</strong>ation erfor<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e kritische<br />

Masse an Angeboten, aber auch <strong>in</strong> Bezug auf das<br />

Gästepotenzial. Erst dann können sich die Installation e<strong>in</strong>es<br />

eigenen Produktmanagements <strong>und</strong> e<strong>in</strong>es Key Accounts sowie<br />

die Kosten für die Vermarktung buchbarer Angebote<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong> Buchungs- <strong>und</strong> Reservierungssystem etc. rentieren.<br />

Ist dies nicht <strong>der</strong> Fall, sollte diese Aufgabe bei den Orten <strong>und</strong><br />

Leistungsträgern selbst verbleiben. Doch selbst bei e<strong>in</strong>er<br />

großen Vielfalt an Angeboten, starken Partnern <strong>und</strong> vielen<br />

Gästen muss <strong>der</strong> Vertrieb e<strong>in</strong>er Region gebündelt werden<br />

<strong>und</strong> sollte nicht auf mehrere <strong>Organisation</strong>en verteilt werden.<br />

Dadurch profitieren alle Akteure, ob über steigende<br />

eigenerwirtschaftete Mittel o<strong>der</strong> die Tourismus(market<strong>in</strong>g)<br />

för<strong>der</strong>ung über e<strong>in</strong>e Sockelf<strong>in</strong>anzierung.<br />

· E<strong>in</strong> umfassendes Controll<strong>in</strong>g touristischer Aktivitäten wird<br />

immer wichtiger. Doch die Erfolgsmessung ist nicht <strong>in</strong> jedem<br />

Bereich leicht: Die Resonanz auf Infrastrukturangebote<br />

lässt sich etwa über E<strong>in</strong>trittskarten bei Freizeite<strong>in</strong>richtungen<br />

o<strong>der</strong> die Nutzungsfrequenz von Radwegen (Zählsysteme)<br />

messen. Der Erfolg von Market<strong>in</strong>gmaßnahmen ist weitaus<br />

schwieriger zu erfassen, aber ebenso wichtig. Ansatzpunkte<br />

bieten Medienresonanzanalysen für die PR-Abteilung<br />

o<strong>der</strong> die Anzahl <strong>der</strong> Anrufe sowie Page Impressions <strong>und</strong><br />

Visits im Internet. Außerdem liefern gezielte Marktforschungsanalysen<br />

detaillierte Erkenntnisse (z. B. zum Thema<br />

Image <strong>und</strong> Bekanntheit).<br />

Mögliche Kriterien zur Bewertung <strong>der</strong> Wettbewerbsfähigkeit<br />

von Dest<strong>in</strong>ationen<br />

Übernachtungsgäste<br />

Bekanntheitsgrad<br />

Bettenzahl<br />

Tagesgäste<br />

Verbreitung<br />

Klassifizierungssysteme<br />

Marktstärke<br />

Quelle: dwif 2011 <strong>in</strong> Anlehnung an OSV 2011<br />

Strategische Arbeitsweise<br />

Managementstärke<br />

Market<strong>in</strong>gbudget<br />

Gesamtetat<br />

Eigenerwirtschaftete<br />

Mittel<br />

Controll<strong>in</strong>g<br />

Partnerschaften<br />

Qualitätsmanagementsystem

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