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Organisation und Finanzierung der Tourismusförderung in ...

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I. Tourismus als kommunaler<br />

Wertschöpfungs- <strong>und</strong> Standortfaktor<br />

In den deutschen Landkreisen nimmt <strong>der</strong> Tourismus e<strong>in</strong>e<br />

wichtige Schlüsselposition e<strong>in</strong>, die sich zudem auch <strong>in</strong> Zeiten<br />

<strong>der</strong> weltweiten Wirtschaftskrise als äußerst stabil erwiesen<br />

hat. Er ist Standortfaktor, Job-Motor <strong>und</strong> Imageträger. Die<br />

Landkreise besetzen als Vernetzer, För<strong>der</strong>er <strong>und</strong> Vermittler<br />

wichtige Positionen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tourismusentwicklung <strong>und</strong> treten<br />

geme<strong>in</strong>sam mit den Akteuren <strong>der</strong> Landes- <strong>und</strong> Ortsebene<br />

für e<strong>in</strong>e prosperierende Branche e<strong>in</strong>. Sie unterstützen<br />

die regionalen Tourismusakteure, entwickeln die öffentliche<br />

Infrastruktur <strong>und</strong> schieben Qualitäts- <strong>und</strong> Qualifizierungs<strong>in</strong>itiativen<br />

an. Allerd<strong>in</strong>gs stehen häufig vergleichsweise kle<strong>in</strong>e<br />

Budgets dem zunehmenden Wettbewerb <strong>und</strong> Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

bei Investitionen <strong>und</strong> Innovationen gegenüber. Die<br />

Motivation für e<strong>in</strong> Engagement <strong>der</strong> Landkreise <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tourismusför<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Landkreise ist durch die Umfrage klar hervorgetreten:<br />

Neben <strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>en Stärkung <strong>der</strong> örtlichen<br />

Wirtschaft sollen Image <strong>und</strong> Bekanntheit gesteigert <strong>und</strong> die<br />

touristische Infrastruktur ausgebaut werden. Die Erhöhung<br />

<strong>der</strong> Wertschöpfung <strong>und</strong> die Schaffung von Arbeitsplätzen<br />

wurden von den Landkreisen ebenfalls häufig genannt<br />

(vgl. Abbildung).<br />

Ziele <strong>der</strong> Tourismusför<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Landkreise 1<br />

Sicherung/Ausbau<br />

Öffentlicher Infrastruktur<br />

Auf -/Ausbau<br />

touristischer<br />

Infrastruktur<br />

47,6%<br />

Wettbewerbsvorteil im Kampf um<br />

Unternehmensstandorte 13,8%<br />

20,5%<br />

Quelle: dwif, DLT 2011; n = 219<br />

Allgeme<strong>in</strong>e<br />

Stärkung <strong>der</strong><br />

örtlichen Wirtschaft<br />

66,2%<br />

9%<br />

Schaffung von<br />

Arbeitsplätzen<br />

45,7%<br />

6,7%<br />

Attraktivitätssteigerung<br />

Für Wohnbevölkerung<br />

Steigerung von<br />

Image <strong>und</strong><br />

Bekanntheit<br />

50,9%<br />

Erhöhung <strong>der</strong><br />

Wertschöpfung<br />

45,7%<br />

Stabilisierungsfaktor im<br />

Demografischen Wandel<br />

1 Die Prozentwerte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Abb. geben den Anteil <strong>der</strong> Landkreise wie<strong>der</strong>, die das jeweilige<br />

Ziel auf e<strong>in</strong>en <strong>der</strong> ersten Plätze (von e<strong>in</strong>s – neun) gesetzt haben.<br />

DIE ROLLE DES TOURISMUS<br />

Im Branchenmix des jeweiligen Landkreises setzen die Experten<br />

<strong>in</strong> den Landkreisen den Tourismus bei <strong>der</strong> Frage nach<br />

se<strong>in</strong>er Bedeutung deutschlandweit auf Platz fünf von sieben.<br />

In jedem vierten Landkreis erreicht er jedoch e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Top-<br />

3-Platzierungen. Auf Rang 1 des Gesamtrank<strong>in</strong>gs landet mit<br />

Abstand das Verarbeitende Gewerbe, gefolgt vom Handwerk<br />

<strong>und</strong> den Dienstleistungen ohne Tourismus. E<strong>in</strong>zelhandel, Tourismus<br />

<strong>und</strong> Bauwirtschaft liegen auf den weiteren Plätzen eng<br />

beie<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. Schlusslicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Landkreise<br />

ist die Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft. Für die kommenden Jahre<br />

gehen die Befragten von e<strong>in</strong>em klaren Bedeutungsgew<strong>in</strong>n<br />

des Tourismus aus: Drei Viertel <strong>der</strong> Landkreise erwarten e<strong>in</strong>e<br />

überdurchschnittliche Entwicklung im Branchenvergleich.<br />

Demzufolge s<strong>in</strong>d belastbare Fakten zur wirtschaftlichen Bedeutung<br />

als Gr<strong>und</strong>lage für das politische Handeln beson<strong>der</strong>s<br />

wichtig. Denn Risiken für die Tourismusentwicklung sehen die<br />

Landkreise <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> <strong>F<strong>in</strong>anzierung</strong>sfragen (mangelnde<br />

Eigenmittel, zu ger<strong>in</strong>ges Market<strong>in</strong>gbudget) sowie <strong>in</strong> qualitativen<br />

wie quantitativen Defiziten <strong>der</strong> touristischen Infrastruktur.<br />

H<strong>in</strong>zu kommt <strong>der</strong> Hemmfaktor För<strong>der</strong>bürokratie <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e teils<br />

zu ger<strong>in</strong>g ausgeprägte Kooperationskultur. Rechtliche Bestimmungen<br />

(z. B. Bau-, Planungs- o<strong>der</strong> Ordnungsrecht) spielen <strong>in</strong><br />

diesem Zusammenhang e<strong>in</strong>e eher untergeordnete Rolle.<br />

Wirtschaftsfaktor Tourismus<br />

Wie lässt sich die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus<br />

näher ermitteln? Alle Berechnungen zum Wirtschaftsfaktor<br />

Tourismus beziehen sich auf die touristische Wertschöpfungs-<br />

kette. Sie beschreibt alle Phasen e<strong>in</strong>er Reise – von <strong>der</strong> Informa-<br />

tion über die Buchung, die Anreise, den Aufenthalt bis zur Abreise<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Reisenachbereitung <strong>und</strong> verdeutlicht die Breiten-<br />

wirkung des Multiproduktes Tourismus (vgl. Abbildung).<br />

Touristische Wertschöpfungskette <strong>und</strong> Bedeutung<br />

für den Wirtschaftsfaktor Tourismus<br />

Vorbereiten, Informieren:<br />

Reiseführer, Prospekte, Internet<br />

Buchung:<br />

Reisebüros, (Bus-) Reiseveranstalter,<br />

Airl<strong>in</strong>es, Deutsche Bahn, Internet<br />

ABREISE<br />

Dienstleistungen<br />

& Service<br />

Shopp<strong>in</strong>g<br />

& Ausflug<br />

Unterhaltung<br />

& Kultur<br />

Betrachtungsebene<br />

des Wirtschaftsfaktors<br />

Tourismus vor Ort<br />

Besichtigen<br />

Wan<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Radfahren<br />

Quelle: dwif 2010 verän<strong>der</strong>t nach ADAC 2003<br />

Nachbereiten:<br />

Re<strong>in</strong>igung, Fotoentwicklung etc.<br />

Er<strong>in</strong>nern & Kommunizieren:<br />

Erzählen von positiven (Ø 3 mal) <strong>und</strong><br />

negativen (Ø 10 mal) Erlebnissen<br />

ANREISE<br />

Ankommen<br />

& Orientieren<br />

Übernachten<br />

& Wohnen<br />

Essen<br />

& Tr<strong>in</strong>ken<br />

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