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Organisation und Finanzierung der Tourismusförderung in ...

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E<strong>in</strong>e deutlich verb<strong>in</strong>dlichere Form <strong>der</strong> Kooperation stellt die Fusion<br />

von <strong>Organisation</strong>en dar. Die Befragung hat allerd<strong>in</strong>gs ergeben,<br />

dass hier viele Landkreise ke<strong>in</strong>e Angaben machen können<br />

bzw. Fusionen nur sehr begrenzt Anwendung f<strong>in</strong>den:<br />

· Am häufigsten wurden Fusionen lokaler Tourismusorganisationen<br />

von Städten <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>den festgestellt. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

wurde dies nur von knapp 17 % <strong>der</strong> Landkreise berichtet.<br />

Weitere 9 % bereiten Fusionen vor.<br />

· Noch seltener wurden Vere<strong>in</strong>igungen von Tourismusorganisationen<br />

mit Regionalmanagements e<strong>in</strong>erseits o<strong>der</strong> Wirtschaftsför<strong>der</strong>ungs<strong>in</strong>stitutionen<br />

auf lokaler o<strong>der</strong> regionaler<br />

Ebene an<strong>der</strong>erseits genannt. Weitere s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Planung, jedoch<br />

hält e<strong>in</strong> nicht unerheblicher Teil <strong>der</strong> Landkreise <strong>der</strong>artige Fusionen<br />

auch nicht für s<strong>in</strong>nvoll.<br />

2. Handlungsbedarfe <strong>und</strong> Lösungsansätze<br />

Der Erfolg von Kooperationen hängt nicht von e<strong>in</strong>er idealtypischen<br />

<strong>Organisation</strong>sform ab, son<strong>der</strong>n muss sich den jeweiligen<br />

Präferenzen <strong>und</strong> Partnerkonstellationen anpassen.<br />

Während die e<strong>in</strong>en Wert auf Eigenständigkeit <strong>und</strong> daher den<br />

Fokus auf lose Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaften legen, streben an<strong>der</strong>e<br />

Gebiete die Bildung geme<strong>in</strong>samer <strong>Organisation</strong>en o<strong>der</strong><br />

Gesellschaften mit eigener Rechtspersönlichkeit an. Beide<br />

Formen können Erfolg versprechend se<strong>in</strong>, wenn sie von den<br />

beteiligten Partnern orientiert an geme<strong>in</strong>samen Zielen vorangetrieben<br />

werden.<br />

Gründe für Kooperationen gibt es genügend. Sie bieten sich<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich aus den folgenden Motiven an:<br />

· Zusammenlegung von Personal <strong>und</strong> f<strong>in</strong>anziellen Mitteln,<br />

· Professionalisierung <strong>der</strong> Marktbearbeitung durch Aufgabendelegation<br />

an Fachexperten,<br />

· Entfaltung geme<strong>in</strong>samer Market<strong>in</strong>g- o<strong>der</strong> Werbeaktivitäten<br />

bzw. Vermeidung von Doppelarbeit o<strong>der</strong> simultaner, mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

konkurrieren<strong>der</strong> Werbeaktionen,<br />

· Sicherstellung e<strong>in</strong>es geme<strong>in</strong>samen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>heitlichen Auftretens<br />

als Dest<strong>in</strong>ation (z. B. optisches Ersche<strong>in</strong>ungsbild) über<br />

Geme<strong>in</strong>de- <strong>und</strong> Landkreisgrenzen h<strong>in</strong>weg,<br />

· Abbau bürokratischer Hemmfaktoren, Verschlankung von<br />

Verwaltungsapparaten <strong>und</strong> Vere<strong>in</strong>fachung <strong>der</strong> Abläufe,<br />

· gegenseitige Abstimmung bzw. Vernetzung <strong>der</strong> Infrastrukturentwicklung<br />

(z.B. Verb<strong>und</strong> von Rad- <strong>und</strong> Wan<strong>der</strong>wegen,<br />

e<strong>in</strong>heitliche Beschil<strong>der</strong>ung) über Gemeide- <strong>und</strong> Landkreisgrenzen<br />

h<strong>in</strong>weg,<br />

Kooperationen funktionieren langfristig nur,<br />

wenn dabei für alle Beteiligten e<strong>in</strong> Mehrwert<br />

entsteht. Kompromisse <strong>und</strong> Freiwilligkeit s<strong>in</strong>d<br />

ebenso wichtige Gr<strong>und</strong>pr<strong>in</strong>zipien.<br />

ERFOLGSFAKTOR KOOPERATION<br />

· strategische Zusammenführung mehrerer Entwicklungsfel<strong>der</strong><br />

mit zahlreichen <strong>in</strong>haltlichen Überschneidungen (z. B.<br />

Tourismus, Regionalför<strong>der</strong>ung, Stadtmarket<strong>in</strong>g <strong>und</strong> Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung).<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt: Je bedeuten<strong>der</strong> <strong>der</strong> Tourismus als Wirtschaftsfaktor<br />

ist, desto professioneller, verb<strong>in</strong>dlicher <strong>und</strong> ggf.<br />

unabhängiger von politischen E<strong>in</strong>flüssen sollten die Kooperationen<br />

<strong>und</strong> <strong>Organisation</strong>en ausgestaltet werden. Wo <strong>der</strong><br />

Tourismus nur e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>geschränkte bis ger<strong>in</strong>ge Rolle spielt,<br />

sollten die Synergien zu bestehenden Wirtschaftsför<strong>der</strong>ungs-<br />

sowie zu Stadt-, Geme<strong>in</strong>de- <strong>und</strong> Regionalmanagementstrukturen<br />

ausgeschöpft werden. In <strong>der</strong> M<strong>in</strong>imalvariante arbeiten<br />

alle <strong>Organisation</strong>en auf Basis e<strong>in</strong>er abgestimmten Strategie<br />

zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> dieselbe Zielrichtung. In <strong>der</strong> Maximalvariante<br />

werden alle Bereiche <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen <strong>Organisation</strong> zusammengeführt.<br />

3. Weitere H<strong>in</strong>weise<br />

So naheliegend die Gründe für Kooperationen s<strong>in</strong>d, so ste<strong>in</strong>ig<br />

kann <strong>der</strong> Weg dorth<strong>in</strong> se<strong>in</strong>. Die Erfahrung hat gezeigt, dass<br />

viele Hemmfaktoren bis h<strong>in</strong> zu Barrieren <strong>in</strong> den Köpfen <strong>der</strong><br />

Akteure zu überw<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d. Zu <strong>der</strong>en Überw<strong>in</strong>dung bedarf<br />

es e<strong>in</strong>er starken Führung mit viel diplomatischem Geschick:<br />

· Die „Starken“ <strong>und</strong> die „Schwachen“: Oft bestehen Zweifel,<br />

dass übergeordnete E<strong>in</strong>heiten die eigene (kle<strong>in</strong>e) Geme<strong>in</strong>de<br />

o<strong>der</strong> den eigenen Landkreis angemessen vertreten bzw.<br />

vermarkten. Umgekehrt können sich die Beteiligten durch<br />

den Zusammenschluss mit kle<strong>in</strong>eren Partnern aufgr<strong>und</strong> fehlen<strong>der</strong><br />

geme<strong>in</strong>samer Themen o<strong>der</strong> großer Unterschiede <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Angebotsqualität <strong>in</strong> ihrer Weiterentwicklung beh<strong>in</strong><strong>der</strong>t<br />

fühlen.<br />

· Landkreise s<strong>in</strong>d wichtige Vernetzer: Auch mangelt es mitunter<br />

an e<strong>in</strong>er Identifikation <strong>der</strong> Bevölkerung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Leistungsträger<br />

mit übergeordneten Dest<strong>in</strong>ationsbegriffen o<strong>der</strong><br />

es bestehen Vorbehalte gegenüber grenzüberschreiten<strong>der</strong><br />

Zusammenarbeit. Kooperationen erfor<strong>der</strong>n zudem die Teilung<br />

von Verantwortung <strong>und</strong> Kontrolle, was vor Ort oftmals<br />

nicht leicht fällt. Daher kommt den Landkreisen auf <strong>der</strong> politischen<br />

Ebene bei <strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong> Kooperationen e<strong>in</strong>e<br />

entscheidende Bedeutung zu. Ohne die breite Unterstützung<br />

durch die Politik s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e stabilen <strong>und</strong> professionellen<br />

Strukturen denkbar. Dies ist <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e dann <strong>der</strong> Fall,<br />

wenn Landkreis <strong>und</strong> Dest<strong>in</strong>ationsbegriff denselben Raum<br />

umfassen. In diesem Fällen ist die Führung durch den Landkreis<br />

sogar unabd<strong>in</strong>gbar. Häufig kommt sogar die Initiative<br />

für Zusammenschlüsse o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Antrieb für e<strong>in</strong>e landkreisübergreifende<br />

Kooperation von den Landräten selbst. Für<br />

die Bildung e<strong>in</strong>es größeren Tourismusgebietes, das sich aus<br />

mehreren Landkreisen <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> Städten zusammensetzt,<br />

s<strong>in</strong>d Landkreise wichtige Kooperationspartner <strong>und</strong> Wegbereiter.<br />

Sie sollten den Weg zur Schaffung professioneller<br />

Vermarktungsstrukturen unterstützen <strong>und</strong> ihren Beitrag zu<br />

e<strong>in</strong>er breiten Akzeptanz leisten.<br />

· Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für Kooperationen oft nicht ideal:<br />

För<strong>der</strong><strong>in</strong>strumente s<strong>in</strong>d teilweise nicht für die Unterstützung<br />

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