hat das kf gefordert, es sei - Schweizerischer Gewerbeverband sgv
hat das kf gefordert, es sei - Schweizerischer Gewerbeverband sgv
hat das kf gefordert, es sei - Schweizerischer Gewerbeverband sgv
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Schweizerische Gewerbezeitung – 14. September 2012 WIRTSCHAFT&POLITIK 7<br />
NEUER GESAMTARBEITSVERTRAG – Die di<strong>es</strong>jährige Lohnrunde dürfte stürmisch verlaufen. Speziell die jetzt anlaufenden Verhandlungen<br />
über den neuen GAV im grafischen Gewerbe dürften b<strong>es</strong>onders «heiss» werden.<br />
Wird die Sozialpartnerschaft halten?<br />
ANZEIGE<br />
Die Gewerkschaften streben in di<strong>es</strong>em<br />
Herbst pauschale Lohnerhöhungen<br />
zwischen 1,5 und 2,5 Prozent<br />
an. Der kriselnden grafischen Branche<br />
signalisieren sie allerdings Kompromissbereitschaft,<br />
bis hin zu einer<br />
Nullrunde. Der Arbeitgeberverband<br />
Viscom will nichts davon hören – er<br />
fordert einen spürbaren Abbau. Präsident<br />
Peter Edelmann: «In aussergewöhnlichen<br />
Zeiten braucht <strong>es</strong> aussergewöhnliche<br />
Massnahmen. Unsere<br />
Branche befindet sich in einer<br />
wirklich kritischen Lage, da sind Kostensenkungen<br />
absolut unerlässlich.»<br />
Entsprechend steigt Viscom in die am<br />
kommenden 20. September beginnenden<br />
GAV-Verhandlungen mit harten<br />
Positionen ein: Angepeilt werden<br />
längere Arbeitszeiten, gekürzte Zulagen<br />
und der Verzicht auf detailliert<br />
fixierte Minimallöhne (vgl. Kasten).<br />
Das Beispiel der Swissprinters in Renens,<br />
bzw. die dort vorgenommene<br />
15-prozentige Lohnkürzung, wird am<br />
Verhandlungstisch präsent <strong>sei</strong>n.<br />
Ohne Abstriche geht <strong>es</strong> nicht<br />
Edelmann spricht Klartext: «Die Gewerkschaften<br />
verlangen primär die<br />
Erneuerung d<strong>es</strong> aktuellen GAV ohne<br />
Abstriche. Di<strong>es</strong> mit dem Argument,<br />
damit zur ‹Beruhigung der Lage› –<br />
gemeint ist <strong>das</strong> ang<strong>es</strong>chlagene Image<br />
der Branche – beizutragen. Das zeigt<br />
mir, <strong>das</strong>s unsere Verhandlungspart-<br />
Die Kehr<strong>sei</strong>te der Innovation im<br />
Druckbereich: Mit jeder modernen<br />
Maschine werden die Kapazitäten<br />
massiv aufg<strong>es</strong>tockt …<br />
ner nicht begriffen haben, <strong>das</strong>s die<br />
Branche nur eine Chance <strong>hat</strong>, die<br />
wirtschaftlichen Schwierigkeiten in<br />
den Griff zu bekommen, wenn der<br />
Handlungsspielraum für die Unternehmungen<br />
grösser wird und die<br />
Konkurrenzfähigkeit im Vergleich<br />
zum Ausland verb<strong>es</strong>sert werden<br />
kann. Das geht nicht ohne Abstriche<br />
an den Leistungen im heutigen GAV.<br />
Nur so kann vermieden werden,<br />
<strong>das</strong>s weitere Arbeitsplätze abgebaut<br />
werden.»<br />
Den Zürcher Oberländer Verleger<br />
und Drucker beeindruckt <strong>es</strong> nicht,<br />
<strong>das</strong>s die Viscom mit ihren drei «Abbau-Forderungen»<br />
ein neu<strong>es</strong> Kapitel<br />
in der G<strong>es</strong>chichte der Sozialpartnerschaft<br />
schreibt. «Die grafische Industrie<br />
kann auf eine sehr lange, bewährte<br />
Sozialpartnerschaft zurückblicken.<br />
Bis Ende d<strong>es</strong> letzten Jahrhunderts<br />
war die Ausgangslage<br />
jeweils so, <strong>das</strong>s die Arbeitgeber den<br />
Forderungen der Arbeitnehmerverbände<br />
sehr weit entgegenkamen.<br />
Di<strong>es</strong> war dank der guten wirtschaftlichen<br />
Lage der Branche auch möglich.<br />
So galt der grafische GAV sehr<br />
lange als der fortschrittlichste im<br />
ganzen Land, unter anderem dank<br />
der hohen Löhne, der 40-Stunden-<br />
Woche, welche bereits in den<br />
1980er-Jahren eingeführt wurde,<br />
und den hohen Nacht- und Schichtzuschlägen.»<br />
Jetzt, wo die Branche<br />
mit grossen Problemen zu kämpfen<br />
<strong>hat</strong>, würden die Arbeitgeber von den<br />
Gewerkschaften die Einsicht erwarten,<br />
<strong>das</strong>s «am allzu kostspieligen<br />
GAV Abstriche gemacht werden<br />
müssen – di<strong>es</strong> in erster Linie im Inter<strong>es</strong>se<br />
der Arbeitnehmenden.»<br />
Hoffen auf die Vernunft<br />
Für Edelmann sind Konz<strong>es</strong>sionen<br />
der Gegen<strong>sei</strong>te – und der Verzicht<br />
auf Streiks und Blockaden – unerlässlich:<br />
«Wenn die Gewerkschaften<br />
an der Weiterführung der Sozialpartnerschaft<br />
inter<strong>es</strong>siert sind, müs-<br />
sen sie Verhandlungsbereitschaft<br />
zeigen. Wenn gleich zu Beginn<br />
Kampfmassnahmen angedroht würden,<br />
so wäre <strong>das</strong> mit Sicherheit keine<br />
gute Ausgangslage für erfolgreiche<br />
Verhandlungen.» Der <strong>sei</strong>t 2001<br />
amtierende Viscom-Präsident geht<br />
davon aus, <strong>das</strong>s die Vernunft obsiegen<br />
und die Verhandlungen zu einer<br />
Einigung führen würden. «Die Erfahrung<br />
lehrt uns, <strong>das</strong>s <strong>es</strong> bei einem<br />
Streik in jedem Fall nur Verlierer<br />
gibt. Sollte <strong>es</strong> trotzdem so weit kommen,<br />
dann kann Viscom auf einen<br />
GAV-VERHANDLUNGEN 2012<br />
Die Viscom <strong>hat</strong> bereits im Vorfeld der<br />
GAV-Verhandlungen ihre Karten auf<br />
den Tisch gelegt. Primär müsse im<br />
neuen Vertrag der unternehmerische<br />
Handlungsspielraum g<strong>es</strong>tärkt werden,<br />
zumal sich Finanz- und Ertragskraft je<br />
nach Unternehmen stark unterscheiden.<br />
Auf eine detaillierte Fixierung der<br />
Minimallöhne wäre zu verzichten. Der<br />
Verband spricht sich gegen eine<br />
generelle Erhöhung der Minimallöhne<br />
von 200 Franken pro Monat aus, die<br />
von den Gewerkschaften <strong>gefordert</strong><br />
wird.<br />
Viscom verlangt ausserdem die Abkehr<br />
von der 40-Stunden-Woche und eine<br />
Erhöhung auf 42 Stunden. (was einer<br />
gut dotierten Schutzfonds zurückgreifen.»<br />
Ob <strong>es</strong> nach einer eventuellen Einigung<br />
zu einer Allgemein-Verbindlichkeitserklärung<br />
reichen wird, dürfte<br />
sich erst entscheiden, wenn <strong>das</strong> Verhandlungsr<strong>es</strong>ultat<br />
f<strong>es</strong>tsteht. Edelmann<br />
ist aber schon jetzt überzeugt,<br />
<strong>das</strong>s «die Verlängerung d<strong>es</strong> aktuellen<br />
GAV, wie <strong>es</strong> die Gewerkschaften fordern,<br />
in jedem Fall nicht für die Beantragung<br />
der Allgemeinverbindlichkeit<br />
genügen würde.»<br />
Patrick M. Lucca<br />
Harte Forderungen der Viscom<br />
effektiven Lohnsenkung um fünf Prozent<br />
gleichkommt). Begründung: Die 40-Stunden-Woche<br />
bedrohe <strong>das</strong> Wachstum und<br />
die B<strong>es</strong>chäftigung. Die im Rahmen der<br />
letzten GAV-Verhandlungen fixierten<br />
Eckwerte für die Jahr<strong>es</strong>arbeitszeit<br />
erwi<strong>es</strong>en sich als zu rigide und müssen<br />
analog zu anderen Branchen aufgebrochen<br />
werden. Die Jahr<strong>es</strong>arbeitszeit<br />
müsse wie in anderen Branchen flexibler<br />
g<strong>es</strong>taltet werden. Auch die Abgeltungen<br />
für die Nacht- und Schichtarbeit von<br />
70 Prozent <strong>sei</strong> im nationalen Branchenvergleich<br />
und internationalen Benchmark<br />
nicht zu halten. Viscom fordert<br />
d<strong>es</strong>halb die Senkung der Zuschläge auf<br />
25 Prozent. Lu