Chagos- Madagaskar: Pest?, Cholera?, Malaria? - Intermar e.V.

Ein bisschen Geschichte:
das Chagos Archipel von Ingrid und Timm Pfeiffer [05.04.2004]
Leider standen uns zur Geschichte des
Chagos Archipels nur sehr wenige
Unterlagen zur Verfuegung: das
LAENDERLEXIKON von Jimmy Cornell,
die Encarta und die Aussagen der
Segler, die schon mehrfach das
Archipel besuchten.
Danach ist folgendes anzunehmen:
Das Territorium des Chagos Archipel war
bis zur politischen Selbstständigkeit von
MAURITUS 1968 ein Teil der englischen
Kolonie MAURITIUS und wurde von dort
aus seit 158 Jahren von den Briten
verwaltet. Ebenso wie auf Mauritius wurde
auch auf den Chagos Inseln französisch
gesprochen, da die Inseln einschliesslich
Mauritius vor den Englaendern von den
Franzosen annektiert worden waren und diese dort ihren Sklavenhandel getrieben hatten.
Nach Erhalt der Selbstaendigkeit von MAURITIUS 1968 wurde das Chagos Archipel ein
Teil des BRITISCHEN INDIAN OCEAN TERRITORIUMS – war also nicht mehr Kolonie –
und wurde mit allen seinen Inseln von DIEGO GARCIA aus verwaltet.
Die Entstehung des Militärstützpunktes Diego Garcia steht in Zusammenhang mit der
Selbständigkeit der REPUBLIK MALEDIVEN, die bis 1965 unter dem Proktorat der Briten
stand und 1965 ihre Unabhängigkeit erhielt. Lediglich der Militärstützpunkt ADDOO,
südlichste der maledivischen Atolle, wurde übergangsweise bis 1986 von den Maledivern
noch an die Briten verpachtet.
Bis zum Abzug der Engländer war Addoo der bedeutendste Luftüberwachungsstützpunkt
der Erde bzw. des Indischen Oceans. Da die Malidiviern nach Ablauf des Pachtvertrages
mit den Engländern keine weitere Supermacht auf ihren Territorium mehr duldeten (auch
die Russ. Fischerflotte nicht, Spionageschiffe…), mussten die Briten Addoo schließlich
aufgeben und siedelten nach DIEGO GARCIA über. Schon vor dem endgültigen Abzug
aus Addoo verpachteten die Briten den Stützpunkt Diego Garcia an die USA, nämlich
1970.
GLEICHZEITIG wurde zwischen England und den USA vertraglich vereinbart, dass alle
Bewohner des Chagos Archipels aus Gründen der Gefährdung des Militärgeheimnisses
die Inseln zu verlassen haben. Sie wurden 1965 vor der Selbständigkeit von Mauritius
dorthin umgesiedelt und erhielten dafür von England eine finanzielle Entschädigung,
vermutlich sehr gering.
Die Briten wiederum verpflichteten sich, die Grabstätten der Verstorbenen auf den
ehemaligen Friedhöfen zu pflegen. Das Ergebnis ist äusserst dürftig, wie wir selbst
sahen.
Uns Seglern aber ist als einzige Ausnahme erlaubt, abgesehen von Diago Garcia, in den
Atollen zu ankern und die Inseln zu betreten. Es wird eine Gebühr von 95,– US$ fuer 3
Monate erhoben, die von den Briten per Boat eingezogen werden.