Chagos- Madagaskar: Pest?, Cholera?, Malaria? - Intermar e.V.
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Gesprächsfetzen in einer unserer Meinung nach nordafrikanischen, arabisch klingenden<br />
Sprache hören. Als sich das Motorschiff noch ca. 1/2 nm hinter uns befand und sich<br />
weiter näherte, sendete ich auf UKW Kanal 16 einen Mayday Ruf aus und versuchte<br />
Kontakt zu Schiffen in der Nähe aufzunehmen. Zunächst meldete sich niemand. Als ich<br />
den Ruf wiederholte, antwortete eine Stimme mit starkem UKW Signal und arabischem<br />
Akzent. Die Meldung erfolgte ohne Nennung von Schiffsnamen oder Rufzeichen. Es<br />
wurde nach unserem Schiffsnamen und der Crew gefragt. Wir sind davon ausgegangen,<br />
das es sich um die Verfolger selbst gehandelt hat und haben den Ruf, der auch nicht<br />
wiederholt wurde unbeantwortet gelassen. Meine Frau und ich waren in höchster Weise<br />
beunruhigt.<br />
Während ich im Cockpit weiter die Situation beobachtete versuchte meine Frau mit dem<br />
Suchlauf unseres Kurzwellentransceivers Kontakt zu einer Station aufzunehmen. Der<br />
Scan war auf die Amateurfunkbänder eingestellt und auf 21323 kHz gelang es Ihr mit zwei<br />
Deutschen Amateurfunkern mit den Rufzeichen DL1VAA und DJ3NR Kontakt<br />
herzustellen. Diese leiteten umgehend den Notruf mit Angabe der GPS Position<br />
35°19´906" N 11°31´502 W an das MRCC Bremen weiter. Das Motorschiff befand sich<br />
inzwischen ca. 200 m an Backbord querab. Über UKW forderte ich das Motorschiff erneut<br />
auf seine Absichten zu offenbaren und teilt mit, das wir über Kurzwelle mit offiziellen<br />
Stellen in Kontakt standen und den Vorfall gemeldet hatten. Das Motorschiff nahm Fahrt<br />
auf und lief direkt in unsere Kurslinie. Wir hatten unsere Maschine gestartet und änderten<br />
den Kurs direkt in die entgegengesetzte Richtung. Durch den Start unserer Maschine war<br />
die weitere Kommunikation mit den Amateurfunkern und MRCC Bremen, welches sich auf<br />
der Frequenz gemeldet hatte unmöglich. Gegen die Welle von 2-3 m und den NW Wind<br />
konnten wir AK 5,7 kn über Grund erreichen. Die ausgesetzten Beiboote konnten wir mit<br />
dem Radar nicht mehr erfassen. Parallel haben wir jegliche Beleuchtung ausgeschaltet<br />
und das gesetzte Groß und die Fock herunter genommen. Wir vermuten, das das<br />
Motorschiff die beiden Beiboote wieder an Bord genommen hat und keinen Versuch<br />
unternahm uns zu folgen. Um unsere Position nicht zu verraten haben wir uns nur mit<br />
Hilfe einzelner Radarscans orientiert und uns zunächst ca. 6nm von dem Motorschiff<br />
entfernt. Hierbei ist uns ein weiteres Objekt in dem Gebiet aufgefallen. Unserer Meinung<br />
nach hätte dieses den Sprechfunkverkehr auf UKW Kanal 16 ebenfalls verfolgen können.<br />
Gegen 0015 LT waren auf dem 36 nm Radarscan keine Objekte mehr zu erkennen und<br />
wir haben unseren ursprünglichen Kurs von 240° wieder aufgenommen. Gegen 0120 LT<br />
wurden wir auf UKW Kanal 16 gerufen. Auf unsere Antwort erfolgte keine Reaktion.<br />
Gegen 0230 LT wurden wir von dem Motorschiff SSNI Ancud, Rufzeichen V7CQ2<br />
gerufen. Es wurde Hilfe angeboten und die aktuelle Position abgefragt. Ebenfalls wurde<br />
mitgeteilt, das sich in dem Gebiet zwei Aufklärungsflugzeuge, deren Positionslichter wir<br />
auch ausmachen konnten befanden. Die SSNI Ancud konnte die Aufhebung des Notrufes<br />
an MRCC Bremen weiterleiten. Unsere Position haben wir über UKW Sprechfunk nicht<br />
preisgeben. Als sich Aufklärer näherten haben wir die Positionslampen wieder<br />
eingeschaltet und mit einem Strahler das Segel beleuchtet, sind jedoch offensichtlich<br />
unbemerkt geblieben. Unsere GPS Position zu diesem Zeitpunkt war 35°13´030" N<br />
11°43´645 W.<br />
In den folgenden 3 Tagen konnten wir unsere Reise nach Porto Santo ungehindert<br />
fortsetzen.<br />
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