Chagos- Madagaskar: Pest?, Cholera?, Malaria? - Intermar e.V.
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das tägliche gemeinsame Frühstück und Abendessen zu schönen<br />
Gemeinschaftsereignissen wurden.<br />
In der ersten Nacht hat uns der Düseneffekt<br />
zwischen Teneriffa und Gran Canaria<br />
südlichen Starkwind beschert und einen<br />
Seegang, dass wir fast bereut haben,<br />
losgefahren zu sein. Am nächsten Tag war<br />
das aber vorbei und wir mussten uns gegen<br />
ein atlantisches festliegendes Tief weiter<br />
westlich vorankämpfen. Es bescherte uns<br />
wechselnde Winde unterschiedlicher Stärke<br />
aus südwestlicher Richtung und eine Nacht mit<br />
zuckenden Blitzen und Donnerschlägen, die<br />
mich das Fürchten lehrte. So ging es weiter<br />
bis zur Nordostecke der Kapverden.<br />
Erst jetzt setzte der Passat ein und hielt in Starkwindausgabe bis in die Karibik durch.<br />
Tägliche Funkkontakte über Amateur- und Seefunk brachten Informationen über Wetter,<br />
umliegende andere Yachten und Kontaktmöglichkeiten mit zuhause. Der Verein der<br />
Funkamateure auf See, <strong>Intermar</strong> e.V., war eine ebenso große Hilfe wie Herb Hilgenberg<br />
mit seinen sehr präzisen auf die Yachtposition bezogenen Wetterprognosen. <strong>Intermar</strong><br />
betreut von Deutschland aus deutsche Yachten auf allen Weltmeeren mit<br />
unterschiedlichen Hilfsangeboten, auch vorgelesene Wetterprognosen, und fördert den<br />
Kontakt der Yachten untereinander, während Herb von Kanada aus sich auf<br />
Wetterprognosen mit sich daraus ergebenden Routenvorschlägen begrenzt. Das alles<br />
macht er für 20 bis 40 Yachten in verschiedenen atlantischen Seerevieren mit großer<br />
Präzision, kostenlos und in einem nicht immer leicht zu verstehenden englisch. Dafür<br />
muss die Yacht täglich präsent sein und selbst Seegangsstärke, Windstärke,<br />
Wetterphänomene und Luftdruck durchgeben. Herb plottet mit und hat dann sehr genaue<br />
Informationen über Lage von Fronten, Geschwindigkeiten der Tiefs, Bewölkung,<br />
Passatstörungen, etc..<br />
Hier zeigte sich: Der Kurzwellentransciever mit der dazugehörigen Amateurfunklizenz und<br />
dem alten allgemeinen Seefunkspechzeugnis waren die beste Ausrüstung für die Reise.<br />
Wegen der guten Wetterprognosen wussten wir dadurch immer, welche Segel für die<br />
Nacht stehen mussten, wobei wir meist etwas untertakelt gefahren sind. Ich wollte ja nicht<br />
ein zweites Mal das Rigg verlieren.<br />
Schiffsbegegnungen waren selten, aber zwei Frachter auf Kollisionskurs mussten wir über<br />
Ukw wegen dangerous approach anrufen. Mit den meist stehenden zwei ausgebaumten<br />
Vorsegeln waren wir platt vor den Laken ja auch nicht so gut manovrierfähig.<br />
Heiligabend und Neujahr auf See waren schöne, von Angelglück und Delphinbesuch,<br />
einem kleinen Weihnachtsbaum und heimlich eingeschmuggelten Geschenken gekrönte<br />
Ereignisse.<br />
Am schwersten zu ertragen waren die langen dunklen Nächte, sodass der Mond als<br />
besonderes Geschenk erlebt wurde. Auch die Faszination, die von den plötzlich sich<br />
auflösenden und wieder zusammenbrauenden Wolken in der Passatzone, den<br />
sogenannten squalls, ausgeht, konnte das nicht lindern. In der Dunkelheit bekam der<br />
hohe achterliche Seegang, bei dem jede Welle ein Angriff auf die Kursstabilität darstellt,<br />
manchmal einen unheimlichen Charakter. Aber der elektrische Steuerautomat, Autohelm<br />
4000 GP, hat gut durchgehalten, und wir haben uns langsam gewöhnt. Die<br />
Windfahnensteuerung hat diesen Kurs nicht so gut steuern können, das besserte sich<br />
erst nach einer Änderung der Steuerleinenführung auf der nächsten Reise.