forschung wirkt. - Austria Innovativ
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meerraum, in den Kulturräumen der ehemaligen<br />
Donaumonarchie und des historischen<br />
Erbes der römischen Kultur auf dem heutigen<br />
Staatsgebiet der Republik Österreich widmet.<br />
Weiters die entsprechenden Institute der<br />
Universitäten Wien (u. a. Grabungen in Elea,<br />
einer antiken griechischen Hafenstadt in der<br />
Region Kampanien und in der antiken Oasenstadt<br />
Palmyra in Syrien), Graz (u. a. Archäologie<br />
der römischen Provinzen, vor allem<br />
Noricums und Pannoniens und Siedlungsarchäologie),<br />
Salzburg (u. a. Grabungen<br />
in Ägina Kolonna) und Innsbruck (Grabungen<br />
u. a. in Aguntum, Pompeij, Osttitrol) sowie<br />
das Bundesdenkmalamt und die Österreichische<br />
Akademie der Wissenschaften mit<br />
dem Zentrum Archäologie und Altertumswissenschaften.<br />
Die wichtigsten Ausgrabungsstätten liegen<br />
im Bereich der einstigen römischen Provinzen<br />
Noricum und Pannonien sowie in der<br />
Türkei, in Ägypten, in Griechenland, im Irak<br />
und in Italien. Zu den am längsten von österreichischen<br />
Archäologen betreuten Grabungen<br />
gehört Ephesos, eine der größten und bedeutendsten<br />
griechischen Städte Kleinasiens,<br />
wo seit dem Jahr 1895 die Überreste der antiken<br />
Metropole freigelegt werden.<br />
Eines der aufsehenerregendsten archäologischen<br />
Projekte gilt der Er<strong>forschung</strong> der<br />
Hauptstadt der sagenumwobenen Hyksos,<br />
Einwanderern aus dem Vorderen Orient, die<br />
im 17. Jahrhundert v. Chr. in das Nildelta kamen<br />
und in der Zeit des Übergangs vom<br />
Mittleren zum Neuen Reich die Königsherrschaft<br />
übernahmen. Seit 1966 – mit einer<br />
kurzen Unterbrechung – wird das Gebiet von<br />
Tell el Dab'a – eine der wenigen Stadtgrabungen<br />
in Ägypten – durch das Österreichische<br />
Archäologische Institut im Zusammenwirken<br />
mit der Universität Wien und der<br />
Österreichischen Akademie der Wissenschaften<br />
untersucht. Leiter der Ausgrabungen von<br />
1966 bis 2009 war Manfred Bietak, einer der<br />
international anerkanntesten Archäologen,<br />
der vor kurzem auch – als zweiter österreichischer<br />
Wissenschaftler neben dem Quantenphysiker<br />
Anton Zeilinger – zum assoziierten<br />
Mitglied des Institut de France (Académie<br />
des Inscriptions et Belles-Lettres) gewählt<br />
wurde.<br />
1940 IN WIEN GEBOREN, studierte er zunächst<br />
Ur- und Frühgeschichte und dann<br />
Ägyptologie, Klassische Archäologie und<br />
Kunstgeschichte an der Universität Wien,<br />
„weil ich mich für den Kontintent Afrika<br />
und für die Vergangenheit interessierte”.<br />
Noch als Student nahm er an den österreichischen<br />
Rettungsgrabungen im Rahmen<br />
der UNESCO-Kampagne zur Rettung der nu-<br />
bischen Altertümer in Sayala teil. „Wir haben<br />
Felsbilder aufgenommen, Gräberfelder,<br />
und Siedlungen diverser nubischer Kulturen,<br />
christliche Festungen, Kirchen und Einsiedeleien<br />
ausgegraben, wobei die Eremiten einst<br />
eingemauert ihr Dasein in ihrem eigenen Kot<br />
fristeten”, erinnert er sich an Begegnungen<br />
der makabren Art. Sein Engagement in<br />
Sayala trug Früchte, denn „sozusagen als<br />
Belohnung dafür war es damals möglich, eine<br />
Grabungskonzession für Ägypten zu beantragen.”<br />
Damit begann Mitte der sechziger<br />
Jahre Bietaks vielleicht wichtigstes Forschungsprojekt<br />
im nordöstlichen Nildelta.<br />
„Schon in den fünfziger Jahren vermutete<br />
der ägyptische Archäologe Labib Habachi,<br />
dass die Grabungsstätte bei Tell el Dab'a die<br />
ehemalige Hauptstadt der Hyksos, Avaris<br />
sein könnte. Uns ist dann der Beweis relativ<br />
rasch geglückt.“<br />
Die größtenteils unter Agraranlagen verborgene<br />
Stadtanlage aus dem 20. bis 16.<br />
Jahrhundert vor Christus zählt mit 250 Hektar<br />
zu den größten im Mittelmeerrraum. „Die<br />
Grabungsarbeiten waren schwierig und auch<br />
technisch sehr aufwändig. Bis dahin hatte<br />
sich kaum jemand für Deltaarchäologie interessiert.<br />
Für ein kleines Land wie Österreich<br />
war das eine Möglichkeit, archäologisch im<br />
internationalen Wettbewerb mitzumischen”,<br />
erinnert sich der Emeritus.<br />
In der Folge gelangen dem österreichi-<br />
��<br />
FORSCHUNG<br />
Manfred Bietak, einer der international<br />
anerkanntesten Archäologen, wurde vor kurzem<br />
– neben dem Quantenphysiker Anton Zeilinger<br />
als zweiter österreichischer Wissenschaftler<br />
– zum assoziierten Mitglied des<br />
Institut de France (Académie des Inscriptions<br />
et Belles-Lettres) gewählt.