forschung wirkt. - Austria Innovativ
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Foto: NASA/ESA<br />
Neues Detail der<br />
Sternengeburt<br />
ASTRONOMIE. Wenn dichte Gaswolken<br />
unter ihrer eigenen Schwerkraft kollabieren,<br />
bilden sie Protosterne, aus denen sich<br />
später Sterne entwickeln. Bisher dachte<br />
man, dass die Staubteilchen in solchen<br />
Wolken durchschnittlich 0,1 Mikrometer<br />
groß sind. Mithilfe des Weltraumteleskops<br />
Spitzer entdeckten Astronomen jetzt im<br />
Inneren der Wolken den so genannten<br />
Kernschein, eine Streuung von Infrarotstrahlung.<br />
Aus ihrer Analyse der Streuung<br />
schließen die Forscher, dass die Teilchen<br />
im Inneren der Gaswolken mindestens<br />
zehn Mal so groß sein müssen, wie bislang<br />
angenommen. Genauere Untersuchungen<br />
des Streuphänomens sollen Aufschluss<br />
über Dichte, Alter und dreidimensionale<br />
Struktur der Staubteilchen geben.<br />
Laurent Pagani et al.: The Ubiquity of Micrometer-Sized<br />
Dust Grains in the Dense<br />
Interstellar Medium. In: Science 329, doi:<br />
10.1126/science.1193211.<br />
Praktische Materialmischung<br />
Einstein bestätigt<br />
PHYSIK. Gemäß der speziellen Relativitätstheorie gehen<br />
Uhren, die sich relativ zueinander bewegen, unterschiedlich<br />
schnell. Das gleiche Phänomen tritt bei Uhren auf, die sich in<br />
unterschiedlicher Höhe befinden. Für große Höhenunterschiede<br />
und Geschwindigkeiten ist diese so genannte Zeitdilatation<br />
mehrfach bestätigt. Physiker vom amerikanischen National<br />
Institute of Standards and Technology (NIST) haben jetzt<br />
auch den Nachweis im kleinen Maßstab erbracht. Dazu haben<br />
sie zwei fast identische optische Atomuhren mittels eines 75<br />
Meter langen Lichtwellenleiters verbunden. Anschließend<br />
platzierten sie eine der Uhren um 30 Zentimeter höher als die<br />
andere. Dabei zeigte sich, wie erwartet, eine minimale Verschiebung<br />
der Taktfrequenz. In 79 Jahren würde diese rund<br />
25 Milliardstel Sekunden betragen. In einem zweiten Versuch<br />
brachten die Forscher ein Aluminium-Ion der Atomuhr mit<br />
einem elektrischen Feld in Bewegung. Auch hier zeigte sich<br />
der Effekt bei verschiedenen Geschwindigkeiten des Ions. Der<br />
Vergleich hochpräziser Atomuhren könnte in Zukunft Messmethoden<br />
der Geodäsie optimieren.<br />
Chin-Wen Chou et al.: Optical Clocks and Relativity. In: Science<br />
329, doi: 10.1126/science.1192720.<br />
��<br />
AUS ALLER WELT<br />
Gruppenintelligenz<br />
VERHALTENSFORSCHUNG. Wenn Teams Probleme lösen, entscheidet über den Erfolg nicht<br />
nur die Intelligenz der Einzelnen, sondern auch wie sie miteinander umgehen. Das haben<br />
Wissenschaftler der Carnegie Mellon University herausgefunden. In einer groß angelegten<br />
Studie teilten sie 699 Teilnehmer in kleine Gruppen von zwei bis fünf Personen ein. Diese<br />
mussten anschließend gemeinsam unterschiedliche Aufgaben lösen. Dabei zeigte sich, dass<br />
jene Gruppen am erfolgreichsten waren, deren Mitglieder eine ausgeprägte soziale Sensibilität<br />
füreinander aufwiesen. Die Intelligenz der einzelnen Gruppenmitglieder spielte demgegenüber<br />
eine geringe Rolle. Dominante „Alphatiere“ erwiesen sich sogar als kontraproduktiv<br />
beim Lösen der Aufgaben. Obwohl sie nicht explizit danach gesucht hatten, fanden die Forscher<br />
bei Auswertung der Daten auch heraus, dass die Problemlösungskompetenz einer<br />
Gruppe mit dem Anteil an weiblichen Mitgliedern ansteigt.<br />
Anita Williams Woolley et al.: Evidence for a Collective Intelligence Factor in the Performance<br />
of Human Groups. In: Science (Online), doi: 10.1126/science.1193147, 2010.<br />
MATERIALWISSENSCHAFT. Um die Belastung großer Bauteile wie Flugzeugtragflächen oder Laufräder von Windkraftwerken zu überwachen, setzt<br />
man heute eine Vielzahl miteinander vernetzter Sensoren ein. Diese müssen entweder auf die Bauteile geklebt oder aufwändig ins Material eingearbeitet<br />
werden. Ein neuer Verbundwerkstoff des Fraunhofer-Instituts<br />
für Fertigungstechnik und Angewandte Material<strong>forschung</strong><br />
IFAM soll solche Überwachungsaufgaben künftig vereinfachen.<br />
Das Material ist eine Mischung aus Metall und Kunststoff. Für<br />
die Herstellung eignen sich unterschiedliche Kunststoffe als Matrix,<br />
die Metallanteile werden bereits im Herstellungsprozess eingearbeitet.<br />
Das neue Material ist leicht und leitet sowohl Wärme<br />
als auch Strom. Zudem lässt es sich mit herkömmlichen Maschinen<br />
verarbeiten, etwa im Spritzguss. In Mattenform kann man es<br />
auf große Flächen laminieren, in Zukunft soll es auch möglich<br />
sein, es über Düsen auf geometrisch komplexe Formen aufzutragen.<br />
Durch den hohen Metallanteil von bis zu 90 Gewichtsprozent<br />
kann das Verbundmaterial sehr gut zur Betriebsüberwachung<br />
genutzt werden. Ändert sich beispielsweise die Belastung<br />
eines Bauteils, führt das zu einer Änderung des elektrischen Widerstandes,<br />
die man mit Messgeräten auswerten kann.<br />
Foto: J. Burrus/NIST<br />
Foto: Fraunhofer