Technische Analyse - Infoboard
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MÄRKTE & ZERTIFIKATE | 05/2010<br />
Kaum stand der Rettungsplan für Griechenland,<br />
schon gab es eine neue<br />
Hiobs botschaft. Nach der Herabstufung<br />
griechischer Anleihen auf Junk-Bond-<br />
Niveau durch S&P wurde im Mai auch<br />
die Kreditwürdigkeit Spaniens von den<br />
Ratingagenturen Fitch und S&P um je<br />
eine Bonitätsstufe herabgestuft. Damit<br />
sind spanische Anleihen zwar noch immer<br />
weit von einem Junk-Bond- Status<br />
entfernt, doch für die Spanier wird es<br />
trotzdem in Zukunft schwieriger und vor<br />
allem teurer, sich auf dem internationalen<br />
Finanzmarkt mit frischem Kapital<br />
zu versorgen.<br />
Mit den Herabstufungen durch die<br />
Agenturen ist auch die Angst um den Euro<br />
auf das Börsenparkett zurückgekehrt.<br />
Denn das südwesteuropäische Land ist<br />
ein wichtiges Mitglied der Europäischen<br />
Union. Gab es im Falle Griechenlands<br />
noch Politiker in Brüssel, die einen Rauswurf<br />
der Athener aus dem Euro- Verbund<br />
nicht endgültig ausschließen wollten, verbieten<br />
sich derartige Überlegungen im<br />
Falle Spaniens. Mit einem Bruttoinlandsprodukt<br />
von deutlich über 1,0 Billion Euro<br />
Euro gegenüber US-Dollar und Schweizer Franken<br />
EUR/USD bzw. EUR/CHF<br />
1,7<br />
1,6<br />
1,5<br />
1,4<br />
1,3<br />
1,2<br />
1,1<br />
06.2005 06.2006 06.2007 06.2008 06.2009 06.2010<br />
USD<br />
CHF<br />
Euro auf tiefstem Stand seit 2005<br />
Der Euro ist im Zuge der Schuldenkrise auf den tiefsten Stand seit 2005 gefallen. Analysten<br />
gehen davon aus, dass die Gemeinschaftswährung angesichts einer verbesserten<br />
US-Konjunktur und Zinserhöhungsfantasien für den US-Dollar-Raum weiter zur Schwäche<br />
neigen wird.<br />
Die Eurokrise belastet aber auch den Kurs des Euro zum Schweizer Franken. Mehr und<br />
mehr Anleger steuern den sicheren Schweizer Hafen an.<br />
ist die spanische Volkswirtschaft – sie ist<br />
die achtgrößte der Welt – ungleich gewichtiger<br />
für die EU als die nur rund 240<br />
Milliarden Euro „leichte“ Ökonomie der<br />
Griechen.<br />
Anders als beispielsweise Deutschland<br />
muss sich Spanien mit den Folgen<br />
einer geplatzten Immobilienblase ausein<br />
andersetzen. Im März lagen die<br />
Eigen heimpreise in Spanien um 40 Pro-<br />
zent unter dem Vorjahreswert.<br />
Die Zahl der säumigen<br />
Kredite hat sich in<br />
den vergangenen zwölf<br />
Monaten verdoppelt,<br />
weshalb insbesondere die spanischen<br />
Sparkassen unter Druck geraten sind. Mit<br />
Fusio nen versuchen sich die bedrängten<br />
Insti tute zu helfen. Sie sollen inzwischen<br />
Schwierigkeiten haben, sich an<br />
den internationalen Kapitalmärkten zu<br />
refinanzieren und nehmen daher verstärkt<br />
die Liquidität der EZB in Anspruch.<br />
Weil auch der private Konsum und die<br />
Industrie produktion rückläufi g sind, erodiert<br />
die wirtschaftliche Basis, die für die<br />
Re fi nan zierung der spanischen Schulden<br />
Quelle. Bloomberg; Stand: 16.06.2010<br />
Auslandsverschuldung<br />
in % des BIP<br />
1.200<br />
1.000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
„Die Angst um den Euro<br />
ist auf das Börsenparkett<br />
zurückgekehrt.“<br />
0<br />
153,04<br />
240,70<br />
benötigt wird. Die Staatsverschuldung ist<br />
in Spanien mit 65 Prozent im Jahr 2010<br />
vergleichsweise mäßig.<br />
Sorgen bereitet den Investoren die<br />
Verschuldung des Privatsektors. Müssten<br />
die spanischen Sparkassen vom Staat gerettet<br />
werden, würde sich auch die Staatsverschuldung<br />
mit einem Schlag deutlich<br />
erhöhen. Der Abschreibungs bedarf der<br />
spanischen Finanzinstitute soll bis zu<br />
123 Milliarden Euro betragen,<br />
das wären knapp 12<br />
Prozent des für 2010 geschätzten<br />
spanischen BIP.<br />
Die spanische Regierung<br />
hat zwar einen Banken rettungsfonds in<br />
Höhe von rund 100 Milliarden Euro aufgelegt,<br />
doch davon sind laut spanischen<br />
Presseberichten erst 12 Milliarden Euro<br />
fi nan ziert. Den Rest müsste das Land am<br />
Kapitalmarkt aufnehmen.<br />
Befürchtet werden daher Ansteckungseffekte<br />
von der privaten auf die<br />
staatliche Seite. Dann könnte sich die<br />
bislang an sich noch recht günstige Lage<br />
bei den Staatsschulden mit einem Mal<br />
deutlich verschärfen.<br />
1.019,13<br />
122,50<br />
175,85 173,90<br />
Deutschland Portugal Irland Italien Griechenland Spanien<br />
Hohe Auslandsverschuldung Irlands<br />
Weitere Informationen zu den Chancen und Risiken der hier genannten Zertifi kate erhalten Sie im Internet unter www.rbs.de/markets sowie<br />
in den allein verbindlichen Verkaufsprospekten, die unter den im Disclaimer auf Seite 98 genannten Anschriften kostenfrei erhältlich sind.<br />
Währungsmonitor<br />
Ökonomen zufolge ist die Auslandsverschuldung problematischer als die Verschuldung<br />
gegenüber Inländern. Zinsen und Tilgungen, die an Inländer gehen, fl ießen häufi g wieder<br />
in die Binnenwirtschaft zurück. Beispielweise stehen Inländer dem Staat auch zur Besteuerung<br />
zur Verfügung. Fließen Zins und Tilgung hingegen an Ausländer, so ist dieses Geld<br />
häufi g für die nationale Wirtschaft verloren. Die hohe Auslandsverschuldung Irlands ist<br />
insbesondere auch den Zahlungsverpfl ichtungen des irischen Bankensektors geschuldet.<br />
Quellen: IWF, Weltbank; Stand: Juni 2010 (Daten für 4. Quartal 2009)<br />
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