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Technische Analyse - Infoboard

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Währungsmonitor<br />

nach dem Motto „Man wird uns schon<br />

helfen“? Eine Gefahr, die sehr groß ist.<br />

Denn die Politiker in Athen, die es mit<br />

dem Sparen ernst meinen, stehen unter<br />

erheblichem Druck von Seiten der Bevölkerung.<br />

Spätestens bei den nächsten<br />

Wahlen dürften sie abgestraft werden.<br />

Gewinnen werden jene, die es mit dem<br />

Sparen eben nicht so genau nehmen.<br />

Keine gemeinsame Wirtschafts politik.<br />

Es gibt Fachleute, die den Euro ohnehin<br />

als Fehlkonstrukt sehen. Weil man den<br />

politischen Willen hatte, Europa zu einen,<br />

wurde – so ihr Vorwurf – ein System entworfen,<br />

das die verschiedensten wirtschaftlichen<br />

Wachstumsmodelle und<br />

Entwicklungen in ein Korsett gezwängt<br />

hat. Das Ergebnis sei eine Währungs-<br />

Konsolidierungsbedarf der Industrieländer<br />

Spanien<br />

Deutschland<br />

Frankreich<br />

Irland<br />

Portugal<br />

Großbritannien<br />

Italien<br />

USA<br />

Griechenland<br />

Japan<br />

3,70<br />

3,80<br />

5,60<br />

6,30<br />

6,90<br />

6,90<br />

7,00<br />

7,60<br />

union ohne politische, wirtschaftliche und<br />

gesell schaftliche Einheit und erst recht<br />

ohne Führung. Deshalb sei es einerseits<br />

durch die Finanz- und Wirtschafts-<br />

krise zu extremen Verwerfungen<br />

innerhalb des<br />

Euro raumes gekommen,<br />

weil die Krise in den verschiedenen<br />

Staaten unterschiedliche<br />

Folgen hatte, und andererseits<br />

sei jede gemeinsame Reaktion auf<br />

die Krise durch die Vielzahl der in Brüssel<br />

waltenden Interessen erschwert worden.<br />

Eine Ansicht, die selbst von einigen<br />

„Vätern“ des Euro vertreten wird,<br />

wie etwa von Jacques Delors, dem ehemaligen<br />

Präsidenten der Europäischen<br />

Kommission. In einem Interview mit der<br />

Wochenzeitung „Die Zeit“ sagte er vor<br />

10,80<br />

19,00<br />

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20<br />

Konsolidierungsbedarf des Primärsaldos* in % des BIP<br />

Mäßiger Konsolidierungsbedarf Spaniens<br />

Ein Blick auf den Konsolidierungsbedarf der Industrieländer zeigt, dass Spanien diesbezüglich noch nicht einmal<br />

schlecht dasteht. Der Chart gibt den jährlichen Konsolidierungsbedarf des Primärsaldos in Prozent des BIP an, wenn<br />

der Schuldenstand innerhalb von zehn Jahren auf 60 Prozent des BIP zurückgeführt werden soll. Ausschlaggebend<br />

für die gute Platzierung Spaniens sind die für 2010 geschätzten vergleichsweise mäßigen Staatsschulden in Höhe von<br />

65 Prozent des BIP. Allerdings ist das Haushaltsdefi zit von 9,8 Prozent sehr hoch. Die Probleme Spaniens rühren eher<br />

vom überschuldeten Privatsektor und den möglichen Auswirkungen auf den inländischen Bankensektor her.<br />

48<br />

* Primärsaldo = Haushaltssaldo ohne Zinszahlungen; Quellen: DB Research, eigene Recherche; Stand: Juni 2010<br />

„Die nächste Krise wäre<br />

auch eine Krise des<br />

politischen Systems.“<br />

MÄRKTE & ZERTIFIKATE | 05/2010<br />

Kurzem: „Der EU fehlt eine Ergänzung<br />

der Geld- durch eine Wirtschaftspolitik.“<br />

Noch schärfer formuliert es Dr. Joachim<br />

Jahnke, Ex- Vize präsident der Europä-<br />

ischen Bank für Wiederaufbau<br />

und Entwicklung<br />

in London. Er schreibt im<br />

Schweizer Onlineportal<br />

„zeitpunkt.ch“: „Eine Währung<br />

ohne eine einheitliche Wirtschaftspolitik<br />

ist ohnehin eine Schönwetterveranstaltung,<br />

die bei jedem Krisentest<br />

in die Brüche gehen kann oder hohe und<br />

am Ende dauerhafte Ausgleichszahlungen<br />

an schwache Partner auslöst.“<br />

Euro-Krise bedroht die Einheit. Was<br />

nun nötig wäre, ist eine Neugestaltung<br />

des Euroraums in wirtschaftspolitischer<br />

Hinsicht. Wichtig wäre ein hohes Maß an<br />

Transparenz und Wettbewerb unter den<br />

Euro-Staaten. Nur so könnten Fehlallokationen<br />

frühzeitig aufgedeckt und von den<br />

Marktteilnehmern „abgestraft“ werden.<br />

Dass Griechenland und einige andere<br />

Euro-Staaten in die Krise gerutscht sind,<br />

ist auch auf ein Fehlen von Transparenz<br />

und Wettbewerb zurückzuführen. Dadurch<br />

hat sich die Krise mehr und mehr<br />

verschärft: Aus einem Sommer gewitter<br />

wurde so ein schwerer Wintersturm, der<br />

mit Schneetreiben und Lawinen nun<br />

dem Euro schwer zusetzt. Ein Fortgang<br />

der Euro-Krise ist so trotz des 750 Milliarden<br />

Euro schweren Rettungspakets<br />

sehr wahrscheinlich. Am Ende dieser<br />

Entwicklung könnte im schlimmsten Fall<br />

etwas stehen, was sich im Moment keiner<br />

so recht wünschen kann, weil es nach<br />

der Finanz- und Wirtschaftskrise und der<br />

aktuellen Währungskrise eine politische<br />

Krise impliziert: der Zerfall der Währungsunion.<br />

„Die nächste Krise“, prognostiziert<br />

der deutsche Finanz minister<br />

Wolfgang Schäuble, „wäre dann nicht<br />

mehr eine Krise des Finanz- und Wirtschaftssystems,<br />

sondern auch eine Krise<br />

des politischen Systems.“ Soll ein solches<br />

Szenario vermieden werden, dann<br />

muss in den kommenden Monaten und<br />

Jahren politische Schwerarbeit verrichtet<br />

werden. Solange die Märkte vom Erfolg<br />

dieser Bemühungen nicht überzeugt<br />

sind, bleibt der Euro schwäche anfällig.<br />

Die Performance in der Vergangenheit ist kein verlässlicher<br />

Indikator für die künftige Wertentwicklung.

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