Jahresbericht 2011 (PDF) - Institut für Europäische Geschichte Mainz
Jahresbericht 2011 (PDF) - Institut für Europäische Geschichte Mainz
Jahresbericht 2011 (PDF) - Institut für Europäische Geschichte Mainz
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
FORSCHUNGSTÄTIGKEIT<br />
FORSCHUNGSTÄTIGKEIT<br />
Forschungsbereiche<br />
Europa als Herausforderung<br />
(und Rahmen) <strong>für</strong> Politik,<br />
Gesellschaft und Kirche<br />
Der Forschungsbereich fragt nach den ideengeschichtlichen<br />
Traditionen der Wahrnehmung<br />
Europas in den Bereichen Politik, Gesellschaft<br />
und Kirche, um ihre gegenseitigen Relationen,<br />
Spannungsverhältnisse und Wechselbeziehungen<br />
zu untersuchen. Er analysiert vor diesem<br />
Hintergrund die Konstruktion und den Transfer<br />
politischer, religiös geleiteter und / oder gesellschaftlicher<br />
Handlungsmodelle. Wie sahen<br />
gesellschaftliche Kräfte in der Vergangenheit<br />
das Konstrukt »Europa« – als Idee und Realität<br />
– und fühlten sich herausgefordert, sich mit<br />
ihm auseinanderzusetzen bzw. sich zu akkommodieren<br />
und es zu modifizieren? Wie sehen<br />
heutige Gesellschaften trotz wachsender Euroskepsis<br />
und sinkender Wahlbeteiligungen bei<br />
den Europawahlen die Konturen jener Staatenverbindung,<br />
die <strong>für</strong> sie zur Normalität geworden<br />
ist, zu der sie aber noch keine emotionale<br />
Beziehung haben aufbauen können? An diese<br />
<strong>für</strong> die beiden ersten Projekte des Bereichs entwickelten<br />
Fragestellungen lagern sich drei weitere<br />
Module an.<br />
Die christlichen Kirchen vor<br />
der Herausforderung »Europa«<br />
(1890 bis zur Gegenwart)<br />
Im Zentrum des Forschungsinteresses steht die<br />
Frage, wie sich das christlich grundierte Gesellschaftsmodell<br />
im Prisma der »europäischen<br />
Herausforderung« im Zeitraum von der Wilhelminischen<br />
Ära bis zur Gegenwart entwickelte<br />
und veränderte. In einem engeren Sinn geht es<br />
um die Reaktionen der christlichen Kirchen in<br />
den europäischen Staaten und diejenigen ihrer<br />
Organisationen und Trägerschichten auf den<br />
Gedanken der europäischen Einigung und den<br />
tatsächlichen Europäisierungsprozess sowie<br />
darum, wie die Herausforderung »Europa« die<br />
Kirchen veränderte. Nicht zuletzt interessiert,<br />
wie die Kirchen versuchten, ihre ethischen<br />
und sozialen Ideale in die Politik der europäischen<br />
<strong>Institut</strong>ionen einzubringen und welcher<br />
Mittel und Wege sie sich dabei bedienten. Das<br />
Projekt ist in Form eines von der Deutschen<br />
Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten<br />
Graduiertenkollegs am 01. April 2009 mit drei<br />
Doktoranden, seit dem 01. November 2009<br />
mit insgesamt zehn Doktoranden gestartet.<br />
Das Kolleg vereinigt zwölf Hochschullehrer<br />
der Johannes Gutenberg-Universität <strong>Mainz</strong><br />
und des IEG aus den Disziplinen Theologie,<br />
Geschichtswissenschaft, Rechtswissenschaft<br />
und Politikwissenschaft. Die Promotionen finden<br />
an der Universität <strong>Mainz</strong> statt. <strong>2011</strong> fand<br />
erneut eine Ringvorlesung sowie das Jahrestreffen<br />
des Kollegs in Brüssel mit Meilensteinpräsentationen<br />
der Kollegiaten statt. Das<br />
Kolleg führte <strong>2011</strong> das Studienprogramm mit<br />
Blockseminaren, Workshops und Masterclasses<br />
sowie einer Ringvorlesung weiter durch (zu<br />
den Veranstaltungen des Graduiertenkollegs<br />
s.S. 28f.).<br />
Die Arbeit an den Dissertationen ist in die<br />
Schreibphase übergegangen. Wesentliche Arbeitsergebnisse<br />
der Doktoranden sind im<br />
Jahr 2012 zu erwarten. Beteiligt im IEG sind<br />
Irene Dingel (stellvertretende Sprecherin),<br />
Heinz Duchhardt (Sprecher), Carl Antonius<br />
Lemke Duque (Postdoc ab 01. Mai <strong>2011</strong>), Lazaros<br />
Miliopoulos (Postdoc bis 30. März <strong>2011</strong>),<br />
Małgorzata Morawiec (Geschäftsführung),<br />
Zaur Gasimov, Thomas Schulte-Umberg sowie<br />
(im Studienprogramm) Joachim Berger und<br />
Johannes Wischmeyer.<br />
<strong>Europäische</strong> Erinnerungsorte<br />
Das seit mehreren Jahren betriebene, federführend<br />
am IEG angesiedelte Publikationsprojekt<br />
greift die Frage nach den »symbolischen Orten«<br />
des gegenwärtigen Europa auf, also nach jenen<br />
Phänomenen, die <strong>für</strong> die Gesamtheit oder doch<br />
den größeren Teil des Kontinents eine identitätsstiftende<br />
Funktion haben, fragt mithin<br />
nach Ereignissen, Personen, Mythen, die von<br />
einer übergreifend-transnationalen Signifikanz<br />
waren bzw. sind. Im Jahr 2009 war das<br />
Projekt durch mehrere Workshops konzeptionell<br />
geschärft worden; Lemmata und Autoren<br />
(ca. 130) wurden festgelegt. Im Laufe des<br />
Jahres 2010 erhielt die <strong>Mainz</strong>er Redaktion den<br />
überwiegenden Teil der Beiträge. Im Jahr <strong>2011</strong><br />
wurde die Endredaktion vorgenommen. Die<br />
Bände 1 und 2 sind zum Ende des Jahres <strong>2011</strong><br />
erscheinen, Band 3 folgt im ersten Halbjahr<br />
2012.<br />
7