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Oktober 2011 - Der Monat

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cheln herstellte, sondern auch die Kachelöfen selbst<br />

baute. Kachelöfen aus Nendeln wurden in einem<br />

weiten Umkreis in der schweizerischen und österreichischen<br />

Nachbarschaft und gar in Deutschland<br />

aufgestellt. <strong>Der</strong> innovative Unternehmer war aber<br />

nicht nur um die Erweiterung der Absatzgebiete besorgt,<br />

sondern strebte laufend Neuerungen im Betrieb<br />

an: So wurde die Schlemmarbeit des Tones mit<br />

Wasserkraft bewerkstelligt und zur Aufbereitung<br />

ein so genannter Göpel aufgebaut, eine Drehvorrichtung,<br />

die von Pferden bewegt werden konnte.<br />

Den Standort Nendeln hatte Philipp<br />

Albert Schaedler für sein Handwerk deswegen<br />

ausgesucht, weil damals in Nendeln eine Ziegelei<br />

des Fürsten bestand, die auf dem Ortsteil «Ziegelmahd»<br />

unterhalb der Bahnlinie die Lehmvorkommen<br />

verwertete. Dort sah er die Möglichkeit, den<br />

Rohstoff für das Hafnergewerbe gewinnen zu können.<br />

Als 1918 die fürstliche Ziegelei zum Verkauf<br />

angeboten wurde, erwarben die «Gebrüder Schaed-<br />

ler», die drei Söhne des Firmengründers, die neben<br />

der Hafnerwerkstätte liegende Ziegelfabrik, führten<br />

die Produktion aber nicht weiter.<br />

Erfolg bei der ersten Liechten-<br />

stein-Ausstellung<br />

Als 1863 die «1. Landwirtschaftliche<br />

Ausstellung im Fürstentum Liechtenstein»<br />

durchgeführt wurde, beteiligte sich auch Philipp<br />

Albert Schaedler mit seinen neuen Produkten. Die<br />

Liechtensteiner Landeszeitung schrieb damals in<br />

einem Bericht über die Ausstellung: «Ebenso rühmenswert<br />

sind die Erzeugnisse des Hr. A. Schaedler<br />

Foto: keramik Werkstatt Schaedler<br />

Keramik ist Kunsthandwerk<br />

und orientiert sich am Lifestyle<br />

der jeweiligen Zeitepochen.<br />

in Nendeln aus dem Gebiete der<br />

Hafnerei und Ofnerei. Drainage-<br />

Röhren werden von ihm aufs<br />

Beste geliefert, noch vorzüglicher aber sind seine<br />

Modellierarbeiten für Ofenverzierungen und die<br />

Glasur der Ofenkacheln; einige Muster mit weisser<br />

Glasur waren von tadelloser Reinheit und Gleichförmigkeit.»<br />

Ein Jahr danach trat die Firma an einer<br />

Ausstellung in München auf: Es war der erste<br />

Auftritt eines Liechtensteiner Unternehmens an<br />

einer internationalen Ausstellung im Ausland.<br />

Änderungen des Lebensstils<br />

beeinflussen Produktion<br />

<strong>Der</strong> Lauf der Geschichte, einzelne<br />

Ereignisse und Veränderungen des Lebensstils haben<br />

das inzwischen 175 Jahre bestehende Unternehmen<br />

nicht unberührt gelassen und immer wieder zu<br />

Veränderungen in Produktion und Ausrichtung veranlasst.<br />

Eine erste Bewährungsprobe war der Erste<br />

Weltkrieg, gefolgt von den wirtschaftlichen Problemen<br />

der Nachkriegszeit und der Weltwirtschaftskrise,<br />

deren Folgen mit dem Abschluss des Zollvertrags<br />

mit der Schweiz etwas abgemildert wurden.<br />

Eine weitere Herausforderung bildete die Einführung<br />

der Zentralheizung, die das Geschäft mit den<br />

Kachelöfen fast zum Erliegen brachte. Die Keramik<br />

Werkstatt Schaedler wandte sich deshalb verstärkt<br />

der Fabrikation von Kunstkeramik zu. Erst die Ölkrise<br />

der 1970er-Jahre und vor allem der moderne<br />

Lebensstil, der behagliches Wohnen bevorzugt,<br />

brachte eine Renaissance der Kachelöfen. Ofen-<br />

kacheln aber sind heute, wie andere keramische<br />

Gegenstände für den Alltagsgebrauch, nicht mehr<br />

allein zweckmässig, sondern von Designerhand entworfen<br />

– unserem Lifestyle entsprechend. |<br />

oktober <strong>2011</strong>

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