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Auto und Architektur - Wohnbau - TU Wien

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Je kleiner der Bauplatz <strong>und</strong> je größer die angestrebte Dichte, desto<br />

kompakter wird die Bauweise. Allerdings wird bei mehrgeschoßigen<br />

Motelanlagen die Unmittelbarkeit der <strong>Auto</strong>unterbringung aufgegeben.<br />

Um Platz zu sparen, parken die <strong>Auto</strong>s unter dem auf Stützen<br />

stehenden Gebäude (z.B. Charles R. Colbert, Motel de Ville, New<br />

Orleans, um 1950, Abb.99).<br />

Stilistisch betrachtet, lassen sich bei Motels ähnliche Tendenzen ablesen wie bei Tankstellen.<br />

Da ist zunächst das Gros der Anlagen, die in einer Art Folklore-Stil all das in sich zu vereinigen<br />

suchen, was gemeinhin unter Anpassung an die lokale Bautradition verstanden wird. Die<br />

baulichen Ergebnisse sehen manchmal so aus, als wären sie Stützpunkte für Reisende mit<br />

Pferd <strong>und</strong> Wagen <strong>und</strong> nicht mit dem modernen Transportmittel <strong>Auto</strong>mobil.<br />

Die verstärkte Reisetätigkeit führte sowohl zu einer Wiederbegegnung<br />

mit der Natur als auch zu einer Wiederentdeckung von Amerikas<br />

Pionierzeit. Dies zeigt sich nirgendwo klarer als in den Nachbildungen<br />

von Indianerzelten in Beton im Südwesten der USA. (Abb.100) „Damit<br />

war eine Form gef<strong>und</strong>en, die ursprünglich amerikanisch <strong>und</strong> zugleich<br />

eng mit der Romantik des Westens verknüpft war. Die Nacht in einem<br />

Tipi-Motel zu verbringen oder in einem Tipi-Dorf zu tanken, war hervorragend<br />

dazu geeignet, eine Verbindung herzustellen zwischen den<br />

nomadischen Plains-Indianern, dem nach Westen ziehenden Planwagen<br />

<strong>und</strong> dem <strong>Auto</strong> auf dem offenen Highway", schrieb der amerikanische<br />

<strong>Architektur</strong>kenner David Gebhard im Vorwort zu „California<br />

Crazy", jenem Buch das sich erstmals der zahlreichen architektonischen Kuriositäten an den<br />

kalifornischen Highways angenommen hat. (121) Neben den Zelten waren es „Blockhütten",<br />

„log cabins", die manchmal ebenfalls in Gussbeton ausgeführt waren. (Abb.101,102) Sie<br />

konnten nicht nur als Wohneinheiten von Motels dienen, sondern auch als Tankstellen oder<br />

Imbissstände.<br />

Andererseits nahmen sich aber<br />

auch der Moderne verpflichtet<br />

fühlende Architekten der Bauaufgabe<br />

Motel an. Einer von<br />

ihnen war Richard Neutra. Sein<br />

1968 in Malibu errichtetes, aus<br />

zwei parallelen Zeilen bestehendes<br />

Strandmotel Holiday<br />

House (Abb.103) mit seinen charakteristischen Dach- <strong>und</strong> Deckenüberständen <strong>und</strong> raumbreiten<br />

Fenstern ist mehr als nur eine Unterkunft für eine Nacht. Neutra konzipierte es als Ferienhotel<br />

für motorisierte Gäste.<br />

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