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Gesundheitswesen<br />
Die drastisch steigenden Gesundheitskosten<br />
verursachen einen starken Prämienanstieg<br />
die schweizer krankenversicherungen werden die prämien für das Jahr 2010<br />
deutlich stärker erhöhen müssen als in den vergangenen Jahren. grund dafür sind<br />
vor allem die erneut massiv gestiegenen gesundheitskosten.<br />
Stefan Schena, Vorsitzender der Geschäftsleitung <strong>ÖKK</strong><br />
In den vergangenen Jahren sind die<br />
Gesundheitskosten in der Schweiz<br />
wesentlich stärker gestiegen als<br />
die Prämien, welche die Kosten<br />
letztlich decken müssen. Das gilt<br />
auch für das laufende Jahr: Die<br />
vom Bundesamt für Gesundheit<br />
(BAG) bewilligte durchschnittliche<br />
Prämienerhöhung für 2009 betrug<br />
2,6 Prozent. Dem steht für dieses<br />
Jahr ein erwartetes Kostenwachstum<br />
EINFLUSS DER FINANZKRISE<br />
von 4,5 Prozent gegenüber. Im Jahr<br />
2008 mussten bereits Kostensteigerungen<br />
von weit über 5 Prozent hingenommen<br />
werden. Diese massive<br />
Zunahme ist einerseits auf die Mengenausweitung<br />
(mehr Leistungen)<br />
und andererseits auf die qualitative<br />
Verbesserung der medizinischen<br />
Dienste (bessere Leistungen) zurückzuführen.<br />
Besonders stark erhöhten<br />
sich im vergangenen Jahr<br />
Hauptgrund für die zu erwartende Prämienerhöhung ist und bleibt die Entwicklung<br />
der Gesundheitskosten. In einem geringeren, aber trotzdem signifikanten<br />
Umfang wirkt sich aber auch die gegenwärtige Finanzkrise auf die zu erwartende<br />
Prämienerhöhung aus. Bis 2008 haben die Finanzanlagen der Schweizer Krankenversicherungen<br />
während vieler Jahre stets positive Erträge abgeworfen. Dies<br />
hat ihnen in den vergangenen Jahren erlaubt, die Prämien weniger stark zu erhöhen,<br />
als es die Kostenentwicklung im Gesundheitswesen eigentlich erfordert<br />
hätte. Im Laufe des letzten Jahres sind nun aber auch die Kapitalanlagen der<br />
Krankenversicherungen stark unter Druck geraten. So haben sie im Geschäftsjahr<br />
2008 einerseits hohe Buchverluste hinnehmen müssen, und andererseits<br />
sind sie nicht in den Genuss von Kapitalgewinnen gekommen. Auch für das laufende<br />
Jahr kann nicht mit Erträgen aus Kapitalanlagen gerechnet werden. Es<br />
ist aber zu betonen, dass aufgrund des überproportional starken Anstiegs der<br />
Leistungskosten eine Erhöhung der Prämien auch ohne Finanzkrise unumgänglich<br />
wäre.<br />
31<br />
die Kosten bei den ambulanten<br />
Spitalleistungen. Aber auch die Kosten<br />
für stationäre Spitalbehandlungen,<br />
Arztpraxen, Pflegekosten<br />
und Spitex sowie die Ausgaben für<br />
Medikamente sind erheblich gestiegen.<br />
Damit sich die Schere zwischen<br />
den Kosten und dem Prämienertrag<br />
nicht noch weiter auftut, gibt es für<br />
die Schweizer Krankenversicherungen<br />
keinen anderen Weg, als die<br />
Prämien für das Jahr 2010 in einem<br />
beträchtlichen Umfang zu erhöhen.<br />
Eine Trendwende bei der rasanten<br />
Kostenentwicklung im Gesundheitswesen<br />
ist nicht zu erwarten.<br />
<strong>ÖKK</strong> ergreift allerdings eine Reihe<br />
von gezielten Initiativen zur Kosteneindämmung.<br />
So fördern wir alternative<br />
Modelle wie Hausarztsysteme<br />
und HMO. Ebenso unterstützen und<br />
fordern wir die rasche sowie konsequente<br />
Vorantreibung der KVG-<br />
Revision und die Förderung von Generika.<br />
Und in Graubünden steuern<br />
wir beispielsweise die Behandlungskette<br />
aktiv durch das Ärztenetzwerk<br />
Grisomed. Dieses Ärztenetzwerk<br />
wurde in enger Zusammenarbeit<br />
mit dem Bündner Ärzteverein entwickelt.