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INFO<br />
2/2006<br />
35. Jahrgang<br />
INFORMATIONEN<br />
FÜR RELIGIONS-<br />
LEHRERINNEN UND<br />
RELIGIONSLEHRER<br />
BISTUM LIMBURG<br />
„Er hat Gott gelästert ...“<br />
Blasphemie und Sakralität
EDITORIAL<br />
The Da Vinci Co<strong>de</strong> – Sakrileg © Cinetext<br />
Wenn Robinson Crusoe einen Hang zur Gotteslästerung<br />
gehabt hätte, müsste sich keiner aufregen; er wäre mit Gott alleine<br />
gewesen, wie phasenweise Hiob, <strong>de</strong>r mit Gott ha<strong>de</strong>rt und haarscharf an<br />
<strong>de</strong>r Blasphemie vorbeischrammt. Blasphemie ist nur im Dreiecksverhältnis<br />
möglich. Wer sich am Heiligen vergreift, von <strong>de</strong>m er vielleicht<br />
sogar behauptet, dass es gar nicht existiert, kann nieman<strong>de</strong>n wirklich beleidigen,<br />
und für <strong>de</strong>n Gläubigen kann die Größe Gottes durch Menschen<br />
ohnehin nicht geschmälert wer<strong>de</strong>n. Blasphemie spielt über die Ban<strong>de</strong>.<br />
Die Aggression, die sich das Heilige und <strong>de</strong>n Glauben zum Ziel setzt,<br />
richtet sich in Wahrheit gegen die Gläubigen.<br />
Mich ärgert das folgen<strong>de</strong> Dilemma: Wenn ich mich aufrege, mich<br />
entrüste, beschwere o<strong>de</strong>r Klage erhebe, funktioniere ich unter Umstän<strong>de</strong>n<br />
genau so, wie sich <strong>de</strong>r Beleidiger es ausgerechnet hat. Wahrscheinlich<br />
verspricht er sich einen PR-Effekt davon. Skandal ist immer<br />
gut für die Theaterkasse. Verhalte ich mich aber still und passiv, wird die<br />
Reizschwelle flach und flacher. Eine psychische Aggression, die direkt<br />
auf mich zielt, konfrontiert mich als Christ zu<strong>de</strong>m mit <strong>de</strong>r Bergpredigt,<br />
die mich anweist, das Reiz-Reaktions-Schema zu überspringen und die<br />
an<strong>de</strong>re Wange hinzuhalten. Wenn es aber nicht um mich und das Austesten<br />
meiner Beleidigungstoleranz,<br />
son<strong>de</strong>rn um Gott geht, darf ich da im<br />
stillen Beobachterwinkel sitzen bleiben?<br />
Das Thema Blasphemie eignet sich als<br />
Gegenstand <strong>de</strong>s Religionsunterrichts<br />
beson<strong>de</strong>rs gut. Was ist eigentlich das<br />
Heilige? Was geschieht, wenn Mose seine<br />
Schuhe auszieht, Salomo <strong>de</strong>n Tempel<br />
baut? Was hat es zu be<strong>de</strong>uten, wenn „das<br />
Heilige <strong>de</strong>n Hun<strong>de</strong>n vorgeworfen wird“?<br />
Was ist mit <strong>de</strong>n kleinen Blasphemien im<br />
Alltag <strong>de</strong>r Jugendkultur, <strong>de</strong>n umgedrehten<br />
Okkultistenkreuzen und <strong>de</strong>m Kruzifix als<br />
Accessoire am Ohrläppchen, am Bauchnabel<br />
und am Busen? Neben diesem<br />
attraktiven Themenkomplex, <strong>de</strong>r einer Ästhetik <strong>de</strong>s subversiven Tabubruchs<br />
folgt, gibt es aber auch so etwas wie eine rechte Blasphemie.<br />
Es ist die Blasphemie <strong>de</strong>r Frommen. Ich meine die Strategien, mit <strong>de</strong>nen<br />
die Freiheit Gottes, <strong>de</strong>r sich nicht in <strong>de</strong>r gewünschten Weise offenbart,<br />
durch Erschleichungen vernichtet wird. Da keine Stimme vom Himmel<br />
tönt und keine kinoartige Vision mir die Welt erklärt, kann ich mich<br />
behelfen: Die Na<strong>de</strong>l sticht in die Bibel, spießt einen Vers auf und zaubert<br />
sich die göttliche Offenbarung durch ein Orakel herbei. Auch bei so<br />
manchen charismatischen Ekstasetechniken muss ich mich fragen, ob da<br />
nicht das Medium die Message ist. Alle Offenbarungsgeschichten <strong>de</strong>r<br />
Bibel haben einen In<strong>de</strong>x <strong>de</strong>r Vorenthaltung – Gott offenbart sich als <strong>de</strong>r<br />
sich Entziehen<strong>de</strong>. Wenn wir ihn entbehren müssen, hat das auch mit<br />
unserer eigenen Freiheit etwas zu tun.<br />
Eckhard Nordhofen<br />
– Dezernent –
BEITRÄGE<br />
Den Weizen vom Unkraut son<strong>de</strong>rn – Das Sakrileg und seine Bestrafung:<br />
Eine kurze Geschichte <strong>de</strong>s „Gottesfrevels“ / Arnold Angenendt<br />
Sakrileg–eine Blasphemie? Die Verfilmung von „The da Vinci Co<strong>de</strong> –<br />
64<br />
Sakrileg“ wirft alte Fragen auf / Joachim Valentin 67<br />
Sakral-Thriller – Im Gefolge von Dan Brown / Elisabeth Hurth<br />
Denn sie wissen nicht, was sie tun ...?<br />
74<br />
Von Blasphemie und Verblassen / Paul Platzbecker 78<br />
UNTERRICHTSPRAXIS<br />
Michelangelo und seine Welt – Theologie <strong>de</strong>r<br />
Sixtinischen Kapelle – 2. Teil / Stefan Herok 80<br />
LITERATUR & MEDIEN<br />
Rezensionen 84<br />
Weblinks „Sakrileg“ 90<br />
INFOS & AKTUELLES<br />
Zur Person<br />
1.000 Grün<strong>de</strong> für ein Leben in Vielfalt – Eine Aktion <strong>de</strong>s<br />
91<br />
<strong>Bistum</strong>s <strong>Limburg</strong> anlässlich <strong>de</strong>r Woche für das Leben 2006 91<br />
Online-Spiele und Filmreihe „Unsere Zehn Gebote“ für Kin<strong>de</strong>r<br />
„Höre Israel, <strong>de</strong>r Herr, unser Gott, <strong>de</strong>r Herr ist einzig!“ –<br />
91<br />
Interaktive CD zum Ju<strong>de</strong>ntum 92<br />
Mehr als Re<strong>de</strong>n über Religion 92<br />
Stiftung DEY 93<br />
INFO Einzelheftbestellung 94<br />
Veranstaltungen 95<br />
SONSTIGES<br />
Unsere Autorinnen und Autoren / Rezensentinnen und Rezensenten 98<br />
Ämter für Katholische Religionspädagogik im <strong>Bistum</strong> <strong>Limburg</strong> 99<br />
Impressum<br />
Verlag:<br />
Verlag <strong>de</strong>s Bischöflichen Ordinariats<br />
<strong>Limburg</strong><br />
Roßmarkt 12, 65549 <strong>Limburg</strong><br />
Herausgeber:<br />
Dezernat Bildung und Kultur im<br />
Bischöflichen Ordinariat <strong>Limburg</strong><br />
Roßmarkt 12, 65549 <strong>Limburg</strong><br />
Fon 06431/295-235<br />
Fax 06431/295-237<br />
www.schule.<strong>bistumlimburg</strong>.<strong>de</strong><br />
schule@<strong>bistumlimburg</strong>.<strong>de</strong><br />
Schriftleitung:<br />
Dipl.-Theol. Martin W. Ramb<br />
m.ramb@<strong>bistumlimburg</strong>.<strong>de</strong><br />
Redaktion:<br />
Franz-Josef Arthen, Christa Kuch,<br />
Bernhard Merten, Martin E. Musch-<br />
Himmerich, Martin W. Ramb, Franz-<br />
Günther Weyrich<br />
Offizielle Äußerungen <strong>de</strong>s Dezernates<br />
Bildung und Kultur wer<strong>de</strong>n als solche gekennzeichnet.<br />
Alle übrigen Beiträge drücken die<br />
persönliche Meinung <strong>de</strong>r Verfasser/-innen aus.<br />
Nachdruck, elektronische o<strong>de</strong>r photomechanische<br />
Vervielfältigung nur mit beson<strong>de</strong>rer<br />
Genehmigung <strong>de</strong>r Redaktion.<br />
Bei Abbildungen und Texten, <strong>de</strong>ren Urheber<br />
wir nicht ermitteln konnten, bitten wir um<br />
Nachricht zwecks Gebührenerstattung.<br />
Buchbesprechungen:<br />
Rezensionsexemplare bitte direkt an<br />
die Redaktion sen<strong>de</strong>n. Besprechung<br />
und Rücksendung nicht verlangter<br />
Bücher kann nicht zugesagt wer<strong>de</strong>n.<br />
Redaktionsanschrift:<br />
Bernhard Merten, Altheimstraße 18<br />
60431 Frankfurt am Main<br />
Fon 069/515057<br />
Layout:<br />
Ute Stotz, Kommunikations-Design,<br />
Westerwaldstr. 14, 56337 Ka<strong>de</strong>nbach<br />
Fon 0 26 20 / 95 35 39<br />
Druck:<br />
JVA Diez, <strong>Limburg</strong>er Straße 122<br />
65582 Diez<br />
Fon 06432 /609 -3 40, Fax -3 43<br />
INFO erscheint vierteljährlich und kostet<br />
8.00 EUR im Jahr (zzgl. Versandkosten),<br />
Einzelheft: 2.00 EUR (zzgl. Versandkosten).<br />
Religionslehrer/-innen, Pastorale Mitarbeiter/-innen<br />
und Geistliche, die im Bereich<br />
<strong>de</strong>r Diözese <strong>Limburg</strong> arbeiten, erhalten<br />
INFO kostenlos zugesandt.<br />
Beilagenhinweis:<br />
Der Gesamtauflage sind ein Verlagsprospekt<br />
<strong>de</strong>s VersandBuchHandlung<br />
Kath. Bibelwerk, eine Arbeitshilfe<br />
sowie ein Flyer <strong>de</strong>s Bischöflichen<br />
Ordinariats <strong>Limburg</strong> beigelegt.<br />
Wir bitten um freundliche Beachtung.<br />
Titelbild:<br />
The Da Vinci Co<strong>de</strong> – Sakrileg © Cinetext<br />
© Verlag <strong>de</strong>s Bischöflichen Ordinariats,<br />
<strong>Limburg</strong>/Lahn 2006<br />
ISBN 3-921221-40-4<br />
ISSN 0937-8162 (print)<br />
ISSN 1617-9234 (online)<br />
INHALT
BEITRÄGE<br />
64<br />
Wir kennen ihn nicht mehr, <strong>de</strong>n<br />
Gottesfrevel. Selbst religionswissenschaftliche<br />
und theologische Handbücher<br />
o<strong>de</strong>r Lexika führen ihn nicht mehr<br />
an. Wortgeschichtlich steckt in Frevel<br />
die Be<strong>de</strong>utung „übermütig“, „hartnäckig“,<br />
„verschlagen“. In zwei Hauptvarianten<br />
gibt es <strong>de</strong>n Frevel: als verwegene<br />
Re<strong>de</strong>, dann heißt es Gotteslästerung<br />
beziehungsweise Blasphemie; o<strong>de</strong>r<br />
aber als verwegene Tat, dann heißt es<br />
Gottesraub beziehungsweise Sakrileg<br />
(wörtlich: sacra legere – Heiliges wegnehmen).<br />
Der Gottesfrevel berührt die<br />
überirdische Sphäre, erregt <strong>de</strong>n Gotteszorn<br />
und motiviert die Bestrafung.<br />
Dem ist zuvorzukommen, in<strong>de</strong>m die<br />
Gemein<strong>de</strong> selbst entwe<strong>de</strong>r in religiöser<br />
Lynchjustiz o<strong>de</strong>r aber durch obrigkeitliches<br />
Urteil zur Ahndung schreitet,<br />
letztlich mit Vertreibung und sogar Tötung.<br />
Betroffen aber war nicht nur jeweils<br />
<strong>de</strong>r Täter, son<strong>de</strong>rn immer die ganze<br />
Gemein<strong>de</strong>, weil in ihr <strong>de</strong>r Frevel geschieht<br />
und sie sich dadurch straffällig<br />
macht.<br />
Wie selbstverständlich kannte die<br />
Antike <strong>de</strong>n Gottesfrevel, freilich bereits<br />
aufklärerisch abgeschwächt. In<br />
Griechenland wollte man nur noch bei<br />
bewußter Schmähre<strong>de</strong> strafen und<br />
nicht sofort schon bei Parodie auf<br />
simple Volksfrömmigkeit.<br />
Immerhin hielt Platon weiter daran<br />
fest, Atheisten bei Hartnäckigkeit <strong>de</strong>m<br />
Tod zu überstellen. Ebenso in Rom, wo<br />
<strong>de</strong>r Verräter <strong>de</strong>r angestammten Religion<br />
und <strong>de</strong>r Schän<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r sakralen Familienban<strong>de</strong><br />
zum Gottesfrevler wur<strong>de</strong>.<br />
Doch gehörte das „Vergehen <strong>de</strong>r Religionsverletzung“<br />
(crimen laesae religionis)<br />
nicht mehr zum säkularisierten<br />
Strafrecht, wohl aber das „Vergehen<br />
<strong>de</strong>r Majestätsbeleidigung“ (crimen lae-<br />
INFO 35 · 2/2006<br />
Den Weizen vom Unkraut son<strong>de</strong>rn<br />
Das Sakrileg und seine Bestrafung:<br />
Eine kurze Geschichte <strong>de</strong>s „Gottesfrevels“ Arnold Angenendt<br />
sae maiestatis), dieses nicht als Profan<strong>de</strong>likt,<br />
son<strong>de</strong>rn als religiöser Frevel.<br />
Und wie verhielt sich das Christentum<br />
zum Gottesfrevel? Vom Alten Testament<br />
her stand auf Mißbrauch <strong>de</strong>s<br />
göttlichen Namens, auf Gotteslästerung,<br />
die Steinigung (Ex 20,7; Dtn<br />
5,11); ebenso traf, wie die Makkabäer-<br />
Bücher drastisch vor Augen führen, die<br />
Gottesrache je<strong>de</strong>n Tempelschän<strong>de</strong>r.<br />
Bei<strong>de</strong>, die Blasphemie wie das Sakrileg,<br />
mußten gesühnt wer<strong>de</strong>n. In dieser<br />
Linie fand sich das Christentum vor,<br />
vollzog aber im entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Punkt<br />
eine radikale Verän<strong>de</strong>rung. Der Gotteszorn<br />
wur<strong>de</strong> eschatologisiert: Er vollzieht<br />
sich am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Tage durch Gott<br />
selbst, nicht mehr durch Exekution seitens<br />
<strong>de</strong>r Menschen auf Er<strong>de</strong>n. Bei <strong>de</strong>r<br />
Absicht <strong>de</strong>r Jünger, das Feuer (<strong>de</strong>s Gotteszorns)<br />
herabzurufen, „wies Jesus sie<br />
zurecht“ (Lk 9,55); <strong>de</strong>nn Gott „läßt seine<br />
Sonne aufgehen über Böse und Gute“<br />
(Mt 5,45). Für hier und jetzt wahrt<br />
Gott Geduld und hofft auf die Bekehrung<br />
<strong>de</strong>s Sün<strong>de</strong>rs. Den Menschen ist<br />
geboten, statt zu verfluchen nunmehr<br />
zu segnen (Lk 6,28).<br />
Wie aber war nun mit Gotteslästerern,<br />
wie auch mit Gottesräubern umzugehen?<br />
Die Schändung von Heiligtümern<br />
und Tempeln erledigte sich sozusagen<br />
vorweg, weil die im Geist versammelte<br />
Gemein<strong>de</strong> gar keine Sachsakralität<br />
kannte, we<strong>de</strong>r einen heiligen<br />
Kirchenbau noch einen heiligen Altar.<br />
Denn, so hatte Paulus ausrufen können:<br />
„Wißt ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel<br />
seid?“ (1Kor 3,16). Dieser Tempel bestand<br />
aus lebendigen Steinen, war eine<br />
Personengemeinschaft, nicht aber ein<br />
sakralisiertes Steingefüge. Ebenso<br />
beim Altar, als welcher das eigene Herz<br />
aufgefaßt wur<strong>de</strong>, aus <strong>de</strong>m alles Gute<br />
aufsteige (vgl. Mk 12,30). Infolge dieser<br />
Spiritualisierung gab es kein Sachsakrileg,<br />
wohl aber <strong>de</strong>n Personenfrevel,<br />
nämlich die Entehrung, Knechtung<br />
und Tötung von Menschen. Einem Bedrängten<br />
nicht zu Hilfe zu kommen,<br />
machte zum Frevler. Wer die Armen<br />
vernachlässige, so ein altkirchlicher<br />
Satz, wer<strong>de</strong> zum Mör<strong>de</strong>r an ihnen.<br />
Einfallstore in die<br />
christliche Gewaltlosigkeit<br />
Während also das Sachsakrileg als<br />
solches irrelevant wur<strong>de</strong>, vergrößerte<br />
sich die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r frevlerischen<br />
Gottesre<strong>de</strong>, zumal beim Häretiker, weil<br />
dieser das Wort Gottes verfälschte. Die<br />
Wortreligion Christentum stand hier<br />
vor einer Aufgabe, die Paulus mit <strong>de</strong>m<br />
apodiktischen Satz artikulierte: „Es<br />
gibt kein an<strong>de</strong>res Evangelium“ (Gal<br />
1,7). Wer aber ein an<strong>de</strong>res verkündigte,<br />
für <strong>de</strong>n galt das Anathema, die Verfluchung<br />
(Gal 1,8f.). Dieses Anathema,<br />
das zur Verurteilungsformel aller Konzilien<br />
vor <strong>de</strong>m Zweiten Vatikanum<br />
wur<strong>de</strong>, be<strong>de</strong>utete, „<strong>de</strong>m Zorn <strong>de</strong>r heiligen<br />
Macht überstellen“. Aber es be<strong>de</strong>utete<br />
nicht, im Namen Gottes schon hier<br />
und jetzt an <strong>de</strong>m „Verfluchten“ die<br />
Gottesstrafe zu vollziehen, schon gar<br />
nicht als Tötung.<br />
Zur Begründung für diese Gewaltlosigkeit<br />
diente das Weizen/Unkraut-<br />
Gleichnis. Auf die Frage, ob das Unkraut<br />
auszureißen sei, folgt die Antwort:<br />
„Laßt bei<strong>de</strong>s wachsen bis zur<br />
Ernte“ (Mt 13,30), nämlich bis zur<br />
eschatologischen Ernte Gottes am En<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Tage. In dieser Weise argumentiert<br />
das Neue Testament mit Gottesfrevel,<br />
und zwar nicht allein bei Häresie,
son<strong>de</strong>rn auch bei Inzest und Ehebruch,<br />
die gleichfalls "Feindschaft mit Gott"<br />
(Jak 4,4) bewirkten. Die Betroffenen<br />
waren „<strong>de</strong>m Satan zu übergeben, damit<br />
<strong>de</strong>r Geist am Tage <strong>de</strong>s Herrn gerettet<br />
wird“ (1Kor 5,5). Was das in <strong>de</strong>r Konsequenz<br />
bis heute be<strong>de</strong>utet und welche<br />
Aktualität <strong>de</strong>m zukommt, erhellt blitzartig<br />
ein Querschnitt durch die drei große<br />
Monotheismen: Wer zur Zeit Jesu<br />
als Nichtju<strong>de</strong> das Tempelinnere betrat,<br />
war <strong>de</strong>s To<strong>de</strong>s. Wer heute als Nichtmuslim<br />
die Kaaba zu Mekka berührt<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Koran lästert, ist ebenso <strong>de</strong>s<br />
To<strong>de</strong>s. Hingegen kann die Peterskirche<br />
in Rom je<strong>de</strong>rmann betreten, selbst <strong>de</strong>r<br />
ärgste Gottesfrevler. Selbst ein Anschlag<br />
wäre kein Sakralfrevel von <strong>de</strong>r<br />
Art, dass er im Namen Gottes gerächt<br />
wer<strong>de</strong>n müßte. Die erste Belastung <strong>de</strong>s<br />
jungen Christentums kam mit <strong>de</strong>r Konstantinischen<br />
Wen<strong>de</strong>. Kaiser Konstantin<br />
sah sich zwei Aufgaben gegenüber:<br />
Einerseits hatte er <strong>de</strong>r althergebrachten<br />
Herrscherpflicht nachzukommen, allen<br />
Gottesfrevel vom Reich fernzuhalten<br />
und auszutilgen; an<strong>de</strong>rerseits stand er<br />
vor <strong>de</strong>m christlichen Gebot, in Religionsdingen<br />
keine physische Gewalt anzuwen<strong>de</strong>n.<br />
Die Lösung, die er befolgte,<br />
war durchaus respektabel: Die verurteilten<br />
Häretiker, die damit unter <strong>de</strong>m<br />
Verdikt <strong>de</strong>r Gotteslästerung stan<strong>de</strong>n,<br />
wur<strong>de</strong>n in die Verbannung geschickt,<br />
aber nicht getötet.<br />
Im ersten christlichen Jahrtausend<br />
hat es nur eine einzige offizielle Ketzer-Hinrichtung<br />
gegeben, die <strong>de</strong>s Priscillian<br />
und seiner Gefährten zu Trier im<br />
Jahre 385. Vorausgegangen war eine<br />
kirchlich-synodale Verurteilung: Aber<br />
die Hinrichtung geschah nicht wegen<br />
Häresie, son<strong>de</strong>rn wegen <strong>de</strong>r säkular<br />
strafbaren Zauberei. Priscillians Hinrichtung<br />
blieb im ersten Jahrtausend<br />
die einzige. Wobei wir allerdings aus<br />
Karls <strong>de</strong>s Großen Sachsen-Mission das<br />
Blutdiktat <strong>de</strong>r „Kapitulation <strong>de</strong>s Sachsenlan<strong>de</strong>s“<br />
mit <strong>de</strong>r Alternative „Tod<br />
o<strong>de</strong>r Taufe“ kennen, aber nichts über<br />
die Ausführung wissen; möglicherweise<br />
war dieses Diktat eben doch nur ein<br />
erregtes „Diktat aus <strong>de</strong>m Reitsattel“,<br />
wie ebenso das "Blutbad von Ver<strong>de</strong>n"<br />
eine Strafaktion ohne<br />
vorheriges Gericht war,<br />
die Karl möglicherweise<br />
persönlich bereut hat.<br />
Schon in <strong>de</strong>r Spätantike<br />
hatten sich die Gewichte<br />
zu verschieben<br />
begonnen. Anzuführen<br />
ist dafür Augustinus,<br />
heute oft als „Vater <strong>de</strong>r<br />
christlichen Religionsgewalt“<br />
apostrophiert.<br />
Dabei hat Augustinus<br />
nie an Ketzertötung gedacht,<br />
wohl aber an<br />
heilsamen Zwang, <strong>de</strong>m<br />
letztlich die Betroffenen<br />
selber sollten zustimmen<br />
können. Zum<br />
Ausgangspunkt nahm<br />
Augustinus wie<strong>de</strong>r die<br />
Obrigkeitspflicht <strong>de</strong>r<br />
Frevel-Eliminierung,<br />
aber bei strikter Ablehnung<br />
<strong>de</strong>r To<strong>de</strong>sstrafe.<br />
Zur Rechtfertigung <strong>de</strong>s<br />
heilsamen Zwangs bezog<br />
sich Augustinus auf<br />
Jesu Auffor<strong>de</strong>rung aus<br />
<strong>de</strong>m Gleichnis vom Gastmahl, die Gäste<br />
zu nötigen: compelle intrare – treibt<br />
sie an einzutreten (Lk 14,23). Dieses<br />
„Treibt sie an“ wur<strong>de</strong> zum Einfallstor<br />
für immer breitere Gewaltanwendung,<br />
zuletzt im Mittelalter sogar für die Tötung<br />
von Ketzern. Das entgegenstehen<strong>de</strong><br />
„Laßt bei<strong>de</strong>s wachsen“ aus <strong>de</strong>m<br />
Weizen/Unkraut-Gleichnis wur<strong>de</strong> dabei<br />
entmächtigt: Wahre Theologie vermöge<br />
das Unkraut so ein<strong>de</strong>utig zu unterschei<strong>de</strong>n,<br />
dass die Häretiker zweifelsfrei<br />
auszumachen seien und <strong>de</strong>m<br />
weltlichen Arm zur Hinrichtung überstellt<br />
wer<strong>de</strong>n könnten. Kein Geringerer<br />
als Thomas von Aquin hat so gelehrt.<br />
Gerechtfertigt war damit die Kooperation<br />
von einerseits kirchlich-inquisitorischer<br />
Häretikerverurteilung und an<strong>de</strong>rerseits<br />
weltlicher Hinrichtung, wodurch<br />
Tausen<strong>de</strong> von Katharern, Wal<strong>de</strong>nsern<br />
und Spiritualen zu To<strong>de</strong> gekommen sind.<br />
Allerdings haben die Theologen<br />
mit ihrem Anspruch <strong>de</strong>r präzisen Aussortierung<br />
<strong>de</strong>r Häresie auch Positives<br />
Max Ernst • Maria züchtigt das Jesuskind Foto: akg-images<br />
vor drei Zeugen (1926) ©VG Bild-Kunst, Bonn 2006<br />
geschaffen, nämlich die Unterscheidung<br />
von Person und Sache. In <strong>de</strong>n<br />
theologischen Debatten wur<strong>de</strong>n bestimmte<br />
Lehrsätze als häretisch verurteilt,<br />
nicht aber die Person endgültig<br />
zum Häretiker abgestempelt. Bei Meister<br />
Eckhart und nicht wenigen an<strong>de</strong>ren<br />
ist so verfahren wor<strong>de</strong>n.<br />
Auch Luther und Calvin haben letztlich<br />
das „Laßt bei<strong>de</strong>s wachsen“ auf die<br />
Prediger eingeschränkt und sogar die<br />
Tötung <strong>de</strong>r Gottesfrevler durch die weltliche<br />
Obrigkeit bestätigt. Das betraf vor<br />
allem die Täufer, die Luther nach Nie<strong>de</strong>rwerfung<br />
ihres Münsterschen Reiches<br />
<strong>de</strong>r weltlichen Obrigkeit unter Berufung<br />
auf die alttestamentliche Frevlereliminierung<br />
zu töten gebot: „Wer Gott lestert,<br />
<strong>de</strong>r sol getoetet wer<strong>de</strong>n“. Die dann<br />
zum Pazifismus bekehrten Täufer verstan<strong>de</strong>n<br />
in<strong>de</strong>s das „Laßt bei<strong>de</strong>s wachsen“<br />
wie<strong>de</strong>r grundsätzlich und wur<strong>de</strong>n<br />
damit zu Wegbereitern <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen<br />
Toleranz. Übrigens hat auch Friedrich<br />
Spee seine Ablehnung <strong>de</strong>r Hexenver-<br />
INFO 35 · 2/2006<br />
BEITRÄGE<br />
65
BEITRÄGE<br />
66<br />
brennung wesentlich vom Weizen/Unkraut-Gleichnis<br />
her begrün<strong>de</strong>t.<br />
Das zweite große Feld <strong>de</strong>s Gottesfrevels,<br />
<strong>de</strong>r sakrilegische Gottesraub, hatte<br />
ursprünglich im Christentum keine<br />
wirkliche Be<strong>de</strong>utung gehabt. Aber auch<br />
das än<strong>de</strong>rte sich. Kirchenschändung zog<br />
die Gottesrache nach sich. Meist wähnte<br />
man sie durch Gott selbst vollzogen,<br />
aber auch Menschen sahen sich dazu<br />
aufgefor<strong>de</strong>rt. Exemplarisch stehen dafür<br />
die Kreuzzüge. Sie zielten darauf, die<br />
von <strong>de</strong>n Sarazenen - wie damals die<br />
Muslime hießen - besu<strong>de</strong>lten Stätten Jesu<br />
Christi zurückzuerobern und in ihrer<br />
Heiligkeit wie<strong>de</strong>rherzustellen. Es ging<br />
direkt um die Orte, wo Jesus geboren<br />
und in die Krippe gelegt wor<strong>de</strong>n war, wo<br />
er gepredigt und geheilt hatte, zumal um<br />
die Stellen, wo er sein Letztes Mahl gefeiert<br />
hatte und wo er gekreuzigt wor<strong>de</strong>n<br />
und auferstan<strong>de</strong>n war. Hatten die Spiritualen<br />
immer betont, solches alles sei im<br />
inneren Herzen zu erwägen und dort<br />
festzuhalten, so wollten die Kreuzfahrer<br />
genau an <strong>de</strong>n heiligen Orten Jesu stehen;<br />
dafür sollte alles, was im Heiligen Land<br />
frevlerisch entheiligt war, wie<strong>de</strong>r christlicher<br />
Heilsort wer<strong>de</strong>n. Dazu riefen sogar<br />
die Päpste auf und fan<strong>de</strong>n ein überwältigen<strong>de</strong>s<br />
Echo. Aber die Kanonisten<br />
kamen mit Be<strong>de</strong>nken: Zu rechtfertigen<br />
sei nur ein Verteidigungskrieg, allenfalls<br />
noch einer zur Wie<strong>de</strong>rgewinnung wi<strong>de</strong>rrechtlich<br />
weggenommenen Territoriums.<br />
Aber traf das auf das Heilige Land<br />
zu? Hatte nicht Gott selbst die Eroberung<br />
zugelassen, da doch die Muslime<br />
inzwischen schon seit Jahrhun<strong>de</strong>rten ansässig<br />
waren? Radikale Kreuzzugskritiker<br />
wie zum Beispiel <strong>de</strong>r Englän<strong>de</strong>r<br />
Ralph Niger provozierte gera<strong>de</strong>zu: Dann<br />
solle doch Gott selber die Reinigung und<br />
Wie<strong>de</strong>rgewinnung bewerkstelligen. Ja,<br />
Ralph kam mit <strong>de</strong>r aufklärerischen Formel,<br />
die Sarazenen seien von gleicher<br />
Menschennatur und dürften darum nicht<br />
einfach wegen an<strong>de</strong>ren Glaubens erschlagen<br />
wer<strong>de</strong>n. Angesichts heutiger<br />
Diskussionen ist auch darauf hinzuweisen,<br />
dass damals die Kreuzzüge in <strong>de</strong>r islamischen<br />
Welt keine allgemeine Erhebung<br />
auslösten. Erst heute wer<strong>de</strong>n sie<br />
zur Legitimierung von Gegenkreuzzü-<br />
INFO 35 · 2/2006<br />
gen ins Feld geführt. Alle vormo<strong>de</strong>rnen<br />
Obrigkeiten, und damit auch die europäisch-christlichen,<br />
verstan<strong>de</strong>n ihr Wohlergehen<br />
als von <strong>de</strong>n Himmelsmächten<br />
abhängig und bekämpften darum <strong>de</strong>n<br />
Gottesfrevel. Hier blieb eine durchgehen<strong>de</strong><br />
Linie von <strong>de</strong>r Antike bis zur Aufklärung.<br />
Seit <strong>de</strong>m Spätmittelalter gingen<br />
Lan<strong>de</strong>sherren und Städte sogar in eigener<br />
Kompetenz und meist ohne Zuziehung<br />
von Kirchenleuten dazu über, Gotteslästerer<br />
zu belangen und sie gegebenenfalls<br />
hinzurichten.<br />
Die säkulare Kompetenz zur Ahndung<br />
verstärkte sich in <strong>de</strong>r Reformationszeit.<br />
Am heftigsten waren die Täufer<br />
betroffen, von <strong>de</strong>nen in Süd<strong>de</strong>utschland,<br />
<strong>de</strong>r Schweiz und Österreich an die<br />
tausend und in <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n nochmals<br />
über tausend <strong>de</strong>n Tod erlitten. In<br />
Genf und Umland wur<strong>de</strong>n von 1664 bis<br />
1668/69 gleich 92 Gotteslästerer hingerichtet;<br />
das waren in vier Jahren<br />
ebenso viele wie bei <strong>de</strong>r Römischen Inquisition<br />
die Häretiker innerhalb von<br />
dreihun<strong>de</strong>rt Jahren.<br />
In England wechselten unter Maria<br />
Stuart und Elisabeth I. die Konfessionen,<br />
was zuerst 300 Protestanten und<br />
dann 180 Katholiken das Leben kostete,<br />
hingerichtet nicht als Ketzer, son<strong>de</strong>rn als<br />
zu Hochverrätern <strong>de</strong>klarierte Gotteslästerer.<br />
In voller Härte tritt hier das obrigkeitlich-staatliche<br />
Interesse zutage.<br />
Die Aufklärung hat dann die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Verän<strong>de</strong>rung gebracht, aber<br />
nicht sofort. Denn beispielsweise <strong>de</strong>r ob<br />
seiner Toleranz gerühmte Franzose Sebastian<br />
Castellio wollte zwar in jeweiliger<br />
Konfessionsdogmatik Toleranz, wer<br />
aber Gott und die Heilige Schrift leugne,<br />
<strong>de</strong>r sei blasphemus und darum zu bestrafen.<br />
Ebenso wollte noch <strong>de</strong>r Hallenser<br />
Christian Thomasius die Atheisten von<br />
<strong>de</strong>r Toleranz ausgenommen wissen.<br />
Doch mit <strong>de</strong>r wachsen<strong>de</strong>n aufklärerischen<br />
Zuversicht, <strong>de</strong>r freigesetzte Verstand<br />
führe zu allgemeiner Evi<strong>de</strong>nz, erhob<br />
sich die For<strong>de</strong>rung nach Religionsund<br />
Meinungsfreiheit, wie sie die Französische<br />
Revolution zum Menschenrecht<br />
erklärte: „Niemand soll wegen seinerAnsichten,<br />
auch <strong>de</strong>r religiösen, beunruhigt<br />
wer<strong>de</strong>n ... Die freie Mitteilung von<br />
Gedanken und Meinungen ist eins <strong>de</strong>r<br />
kostbarsten Rechte <strong>de</strong>s Menschen ...“.<br />
Das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Gotteslästerung im<br />
mo<strong>de</strong>rnen Deismus<br />
Und wie stellten sich fortan <strong>de</strong>r Gottesfrevel<br />
und die Gotteslästerung dar?<br />
Sie gab es einfach nicht mehr. Der <strong>de</strong>istische<br />
Gott stand aller menschlichen Re<strong>de</strong>,<br />
ob nun <strong>de</strong>m frommen Gebet o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
freventlichen Blasphemie, zu fern. Wie<br />
er auf Bitten hin sich nicht zu Gna<strong>de</strong>n bewegen<br />
ließ, so auch durch Frevel nicht<br />
zur Rache. Folglich zählte <strong>de</strong>r Gottesfrevel<br />
nicht mehr. Zugleich wird seither von<br />
<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Religionsgruppen erwartet,<br />
dass sie in Frie<strong>de</strong>n zusammenleben.<br />
Zur Absicherung gegen Religionsverspottung<br />
hat sich <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rne Staat<br />
verpflichtet, die religiösen Gefühle seiner<br />
Bürger und Bürgerinnen zu schützen.<br />
Im konkreten Fall kann das hohe Sensibilität<br />
von allen Beteiligten erfor<strong>de</strong>rn.<br />
Das betrifft schon das Recht auf Religionswechsel.<br />
Wer seine angestammte Religion<br />
verläßt, hat das Recht, sich auch<br />
frei darüber zu äußern. Heikel wird es,<br />
wenn dabei Äußerungen fallen, die die<br />
Anhänger <strong>de</strong>r verlassenen Gruppe als<br />
beleidigend empfin<strong>de</strong>n. Im Verhältnis<br />
zum Islam braucht nur an Salman<br />
Rushdie o<strong>de</strong>r die Selbstbekenntnisse türkischer<br />
Frauen in Berlin erinnert wer<strong>de</strong>n.<br />
Der Gottesfrevel kann, um <strong>de</strong>s Frie<strong>de</strong>ns<br />
in <strong>de</strong>r Welt willen, nicht mehr mit Gewalt<br />
ausgetragen wer<strong>de</strong>n. Im clash of civilizations<br />
könnte er allzu rasch zu einem<br />
explosiven Zündpunkt wer<strong>de</strong>n.<br />
Prof. Dr. Arnold Angenendt ist em. Professor<br />
<strong>de</strong>r Kirchengeschichte an <strong>de</strong>r Westfälischen<br />
Wilhelm-Universität, Münster.<br />
Die Ausführungen entstammen <strong>de</strong>m<br />
Buch „Toleranz und Gewalt im Christentum.<br />
Das Christentum zwischen Bibel<br />
und Schwert“, das vor <strong>de</strong>r Veröffentlichung<br />
steht (Münster: Verlag Aschendorff.<br />
2006).<br />
Alle Rechte vorbehalten. (c) F.A.Z. GmbH, Frankfurt am<br />
Main – F.A.Z. vom 18.03.2006, Nr. 66, S. 38.
Der Medienrummel ist exorbitant.<br />
Nicht nur prangt auf <strong>de</strong>m Sonycenter<br />
am Potsdamer Platz in Berlin für viele<br />
Wochen ein 1000 Quadratmeter großes<br />
Werbeplakat für <strong>de</strong>n neuen Film mit<br />
Tom Hanks und Audrey Tautou. Auch<br />
die großen Qualitätszeitungen, Radio-<br />
Sakrileg – eine Blasphemie?<br />
Die Verfilmung von „The da Vinci Co<strong>de</strong> – Sakrileg“<br />
wirft alte Fragen auf<br />
und Fernsehstationen in Deutschland<br />
und an<strong>de</strong>rswo ließen es sich nicht nehmen,<br />
bereits kurz nach <strong>de</strong>r <strong>de</strong>taillierten<br />
Berichterstattung über <strong>de</strong>n Londoner<br />
Plagiatsprozess im März (Dan Brown<br />
ist hier als Sieger hervorgegangen),<br />
nun auch <strong>de</strong>n Filmstart von THE DA<br />
The Da Vinci Co<strong>de</strong> – Sakrileg © Cinetext<br />
Joachim Valentin<br />
VINCI CODE – SAKRILEG mit grundsätzlichen<br />
Überlegungen zu Blasphemie,<br />
<strong>de</strong>m Verhältnis von Fiktion und Realität<br />
und einer angeblich verdrängten<br />
esoterischen Gegengeschichte <strong>de</strong>s<br />
Abendlan<strong>de</strong>s zu begleiten.<br />
Die von nicht wenigen Christinnen<br />
und Christen besorgt gestellte Frage,<br />
ob es <strong>de</strong>m Ansehen <strong>de</strong>r Kirche nicht<br />
scha<strong>de</strong>, wenn sie hier als allmächtiger<br />
Lügengeist <strong>de</strong>r abendländischen I<strong>de</strong>engeschichte<br />
und als patriarchaler Würgeengel<br />
liberaler Muttergottheiten dargestellt<br />
wür<strong>de</strong>, hat man kirchenoffiziell<br />
nicht ein<strong>de</strong>utig beantwortet. Während<br />
einzelne Bischöfe in Italien, USA und<br />
Indien zum Boykott <strong>de</strong>s Filmes aufriefen,<br />
liegt nicht nur vom Berliner Bischof<br />
Kardinal Sterzinsky und <strong>de</strong>m Sekretär<br />
<strong>de</strong>r Deutschen Bischofskonferenz,<br />
Pater Langendörfer, son<strong>de</strong>rn auch<br />
von Opus Dei selbst eine positive Einschätzung<br />
<strong>de</strong>r durch <strong>de</strong>n Film verän<strong>de</strong>rten<br />
Lage für Kirche und Glauben<br />
vor. Kardinal Sterzinsky äußerte sich in<br />
einem Statement im Radio Berlin am<br />
13.5. folgen<strong>de</strong>rmaßen: „Das Interesse<br />
an Themen, wie sie in ‘Sakrileg’ angesprochen<br />
wer<strong>de</strong>n, scheint groß. Das<br />
kann mich freuen. Vielleicht ist <strong>de</strong>r<br />
Film ein Anlass für Gespräche über <strong>de</strong>n<br />
Glauben und über die Bibel. Eine ebenso<br />
lei<strong>de</strong>nschaftliche wie fundiert geführte<br />
Debatte wäre dann gut. Denn<br />
Gleichgültigkeit und Apathie sind Fein<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Religion. Die Kirche hat keine<br />
Angst davor, hinterfragt zu wer<strong>de</strong>n. Sie<br />
hat nichts zu verstecken, nicht das<br />
‘Opus Dei’ und auch nicht das ‚Allzu<br />
Menschliche’ in ihrer Geschichte.“ In<br />
diesen Worten dürften sich nicht zuletzt<br />
die Erfahrungen <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen katholischen<br />
Kirche mit Boykott- und Verbotsaufrufen<br />
wie gegen die MTV-Serie<br />
INFO 35 · 2/2006<br />
BEITRÄGE<br />
67
BEITRÄGE<br />
68<br />
Popetown spiegeln, die im Nachklang<br />
zur Debatte um die Mohammed Karikaturen<br />
eher für „schlechte Presse“ gesorgt<br />
hatten. Anstatt von einer sensibilisierten<br />
Öffentlichkeit mit <strong>de</strong>m Islam<br />
in einen Topf geworfen zu wer<strong>de</strong>n, will<br />
man lieber informieren und das neue<br />
Interesse an Papstwahlverfahren und<br />
<strong>de</strong>m Zueinan<strong>de</strong>r von Naturwissenschaft<br />
und Religion (Dan Browns Illuminati),<br />
<strong>de</strong>m Zueinan<strong>de</strong>r im Bermudadreieck<br />
von Mann, Frau und Heiligem<br />
nutzen, um die manchmal feinen<br />
Unterschie<strong>de</strong> zwischen esoterischer<br />
Gnosis und kirchlichem Christentum,<br />
zwischen Verschwörung und Mysterium<br />
sowie – grundsätzlicher – zwischen ungeschlechtlichem<br />
Gott und <strong>de</strong>m nur als<br />
Mann und Frau vorkommen<strong>de</strong>n Menschen<br />
(Dan Browns Sakrileg) zu erklären.<br />
Ist doch Dan Brown nach <strong>de</strong>m Papst-<br />
Jahr erwiesenermaßen vor allem als weiterer,<br />
wenn auch etwas verschleierter<br />
Ausdruck <strong>de</strong>ssen zu lesen, was Julia Encke<br />
in <strong>de</strong>r Sonntags F.A.Z. (14.5.2006)<br />
als „die große dreifache Dan-Brown-<br />
Sehnsucht nach Spiritualität, Gewissheit<br />
INFO 35 · 2/2006<br />
und – nun ja – offenbar auch Bildung“<br />
kennzeichnete. Drei „Werte“, für die die<br />
Kirchen zu Recht und kompetent je<strong>de</strong>rzeit<br />
ihre Marktführerschaft unter Beweis<br />
stellen können. Vor allem auf <strong>de</strong>m Terrain<br />
<strong>de</strong>r Bildung hat man sich in <strong>de</strong>r vielberufenen<br />
„Wissensgesellschaft“ vermutlich<br />
auch in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Jahren<br />
auf eine breite Nachfrage einzustellen,<br />
die sich vor allem durch ein Unterlaufen<br />
<strong>de</strong>r klassischen Genregrenzen zwischen<br />
ernster und Unterhaltungskultur auszeichnen<br />
dürfte.<br />
Kaum zehn Jahre liegen die Warnungen<br />
selbst ernannter Kulturwächter<br />
zurück, angeführt von <strong>de</strong>m US-amerikanischen<br />
Medientheoretiker Neil<br />
Postman, die alteuropäisch-bürgerliche<br />
Kultur <strong>de</strong>s Lesens drohe zu verschwin<strong>de</strong>n<br />
und damit ein Medium, das<br />
in beson<strong>de</strong>re Weise die Phantasie und<br />
Gestaltungskraft ihrer Konsumenten<br />
för<strong>de</strong>re. Privatfernsehen, Computerspiele<br />
und neuerdings das Internet seien<br />
eine zu übermächtige, letztlich zur<br />
Verdummung ganzer Generationen<br />
führen<strong>de</strong> Konkurrenz. Steigen<strong>de</strong> Auf-<br />
lagenzahlen und die immer unübersichtlicher<br />
wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Flut von Neuerscheinungen<br />
strafen diese Prognose jedoch<br />
Lügen. Neuere Untersuchungen<br />
zeigen vielmehr, dass die für <strong>de</strong>n „Medienkonsum“<br />
(und damit eben auch für<br />
die Buchlektüre) insgesamt aufgewen<strong>de</strong>te<br />
Zeit mit je<strong>de</strong>m neu eingeführten<br />
Medium wächst.<br />
Unbestritten ist allerdings <strong>de</strong>r<br />
schon erwähnte Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r Lesekultur.<br />
Jenseits von Arzt-, Liebes- und Kriminalromanen<br />
und an<strong>de</strong>rer Trivialliteratur<br />
einerseits und <strong>de</strong>r klassischen<br />
„Hochliteratur“ an<strong>de</strong>rerseits, die sich<br />
grob gesprochen aus einem bürgerlichen<br />
Bildungskanon von <strong>de</strong>r Göttlichen<br />
Komödie bis zur Blechtrommel und formal<br />
experimentellen Neuerscheinungen<br />
speist, hat sich mit Phantasy-Literatur<br />
à la Harry Potter, populären Historienromanen<br />
und <strong>de</strong>m postfeministischen<br />
Beziehungsroman ein neues Genre<br />
etabliert. Als Zielgruppe spricht es<br />
primär jene mittlere Bildungsschicht<br />
an, welche nach wie vor <strong>de</strong>n Verlagen<br />
große Verkaufserfolge beschert.<br />
Werbebanner „The Da Vinci Co<strong>de</strong> – Sakrileg" © Cinetext
Bereits die Bücher <strong>de</strong>s ehemaligen<br />
High-School-Lehreres Dan Brown feierten<br />
hier in <strong>de</strong>n letzten Jahren unglaubliche<br />
Verkaufserfolge weltweit.<br />
Seit beinahe einer Deka<strong>de</strong> gelingt es<br />
ihm, in <strong>de</strong>n USA und weltweit einen<br />
Bestseller nach <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>rn zu lan<strong>de</strong>n.<br />
Unterstützt von seiner Gattin, einer<br />
promovierten Kunsthistorikerin, komponiert<br />
er Romane, die man wohl am<br />
ehesten <strong>de</strong>m neuen „Genre <strong>de</strong>s Sakrothrillers“<br />
zuordnen muss. Ihr Strickmuster<br />
und die gewählten Ingredienzien<br />
sind so einheitlich wie wirkungsvoll:<br />
Wir fin<strong>de</strong>n unterhaltsame Konglomerate<br />
aus Verschwörungskrimi, Volkshochschulkurs<br />
und Ausflügen in die<br />
Geschichte <strong>de</strong>r Spiritualität und Numerologie<br />
– vor allem im aktuellen Band<br />
gewürzt mit einer or<strong>de</strong>ntlichen Prise<br />
Kirchenkritik. Bezeichnend für das<br />
Strickmuster <strong>de</strong>r Brownschen Romane<br />
ist vor allem die Verflechtung von Aktualität<br />
und historischen Bezügen. Die<br />
bei<strong>de</strong>n letzten und mit Abstand erfolgreichsten<br />
Romane „Angels and Demons“,<br />
USA 2000 (<strong>de</strong>utsch: Illuminati,<br />
2003), und „The Da Vinci Co<strong>de</strong>“, USA<br />
2003 (<strong>de</strong>utsch: Sakrileg, 2004) bieten<br />
dabei – an<strong>de</strong>rs als die eher im säkularen<br />
Milieu angesie<strong>de</strong>lten frühen Werke<br />
„Digital Fortress“, 1998 (<strong>de</strong>utsch: Diabolus,<br />
2005 ) und „Meteor“, USA 2001<br />
(<strong>de</strong>utsch: 2003) – die Fiktion einer Reise<br />
in die Vergangenheit eines lebendigen<br />
europäischen Christentums.<br />
Illuminati beginnt im Genfer Kernforschungszentrum<br />
CERN. Hier wird<br />
ein hoch<strong>de</strong>korierter Wissenschaftler<br />
grausam ermor<strong>de</strong>t – <strong>de</strong>r gedungene<br />
Mör<strong>de</strong>r wollte ihm ein Geheimnis abpressen,<br />
<strong>de</strong>ssen stückweise Enthüllung<br />
von nun an die Romanhandlung vorantreibt.<br />
Dabei spielt <strong>de</strong>r „Symbolologe“<br />
Dr. Robert Langdon eine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Rolle. Eskortiert von <strong>de</strong>r Tochter <strong>de</strong>s<br />
Mordopfers stößt er im Vatikan auf eine<br />
großangelegte Erpressungsmaschinerie,<br />
die – inszeniert von <strong>de</strong>r angeblich<br />
altehrwürdigen Geheimgesellschaft<br />
<strong>de</strong>r Illuminati – ihre ehemaligen<br />
Erzfein<strong>de</strong>, die katholische Kirche und<br />
mit ihr ganz Rom, zu vernichten droht.<br />
Im Verlauf <strong>de</strong>r dramatischen Ereignis-<br />
Filmposter „The Da Vinci Co<strong>de</strong> – Sakrileg“ © Cinetext<br />
se, bei <strong>de</strong>nen unter an<strong>de</strong>rem einige gera<strong>de</strong><br />
zum Konklave versammelte Kardinäle<br />
zu To<strong>de</strong> kommen, stellt sich <strong>de</strong>r<br />
i<strong>de</strong>alistische aber irregeleitete Camerlengo<br />
als eigentlicher Drahtzieher <strong>de</strong>r<br />
Ereignisse heraus, <strong>de</strong>ren katastrophales<br />
En<strong>de</strong> in letzter Minute vereitelt<br />
wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Wer Illuminati kennt (und als Erstes<br />
gelesen hat), wird Sakrileg als zwar immer<br />
noch spannen<strong>de</strong>n aber letztlich<br />
doch billigen Abklatsch <strong>de</strong>s ersten großes<br />
Erfolges lesen: Robert Langdon<br />
scheint sich allerdings zum Serienheld<br />
Browns zu mausern – nun ist er <strong>de</strong>n „eigentlichen<br />
Wurzeln <strong>de</strong>s Heiligen Grals“<br />
auf <strong>de</strong>r Spur. Angestoßen von einem<br />
mysteriösen Mord im Louvre stößt<br />
Langdon auf die Liebesbeziehung Jesu<br />
zu Maria Magdalena als Initialzündung<br />
eines alternativen, seit <strong>de</strong>m Konzil von<br />
Nizäa aber erfolgreich unterdrückten<br />
Christentums, <strong>de</strong>m unter an<strong>de</strong>rem das<br />
Geschlecht <strong>de</strong>r Merowinger entstammt,<br />
und in <strong>de</strong>ssen Mittelpunkt die Heilige<br />
Hochzeit zwischen Mann und Frau als<br />
religiöses Urereignis steht – symbolisiert<br />
durch ein Hexagramm o<strong>de</strong>r eben<br />
<strong>de</strong>n Gral. Die Grundspannung <strong>de</strong>s Romans<br />
speist sich dabei vor allem aus<br />
<strong>de</strong>m Zueinan<strong>de</strong>r zweier großer Verschwörungen<br />
– <strong>de</strong>r Prieuré <strong>de</strong> Sion, die<br />
INFO 35 · 2/2006<br />
BEITRÄGE<br />
69
BEITRÄGE<br />
70<br />
angeblich seit <strong>de</strong>m elften Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />
(tatsächlich seit 1957) jene esoterische<br />
Gegengeschichte zu bewahren und <strong>de</strong>s<br />
Opus Dei, das – bei Dan Brown zum<br />
Killeror<strong>de</strong>n mutiert – im Auftrag <strong>de</strong>r<br />
Leitung <strong>de</strong>r Katholischen Kirche an <strong>de</strong>r<br />
Vernichtung dieser Tradition mit allen<br />
Mitteln arbeitet.<br />
Kennzeichnend für Browns Arbeitsweise<br />
ist die Adaptation <strong>de</strong>s von<br />
<strong>de</strong>m italienischen Sprachwissenschaftler<br />
und Erfolgsautor Umberto Eco entwickelten<br />
Verfahrens, unter Verwendung<br />
nachprüfbarer historischer, architektonischer<br />
und kunstgeschichtlicher<br />
Fakten eine gleichwohl fiktionale Handlung<br />
zu konstruieren. Diese kommt <strong>de</strong>r<br />
historischen o<strong>de</strong>r zeitgenössischen Realität<br />
gera<strong>de</strong> nahe genug, um für wirklich<br />
gehalten zu wer<strong>de</strong>n: Eine Aufhebung<br />
<strong>de</strong>s Dualismus zwischen Realität<br />
und Fiktion also, wie sie in gewisser<br />
Weise in je<strong>de</strong>m Roman vorliegt, jedoch<br />
seit sie von Umberto Eco in mehrfacher<br />
Hinsicht zur Perfektion getrieben wur<strong>de</strong>,<br />
hat unter <strong>de</strong>m Etikett postmo<strong>de</strong>rn<br />
vielfältig Nachahmer gefun<strong>de</strong>n. Nicht<br />
ohne Grund sorgt die kurze Bemerkung<br />
Dan Browns zu Beginn von Sakrileg<br />
für Aufruhr: „Sämtliche in diesem Roman<br />
erwähnten Werke <strong>de</strong>r Kunst und<br />
Architektur und alle Dokumente sind<br />
wirklichkeits- bzw. wahrheitsgetreu<br />
wie<strong>de</strong>rgegeben“ (9) Ein wohlmeinen<strong>de</strong>r<br />
Leser wird sie im Sinne Umberto<br />
Ecos so interpretieren: Natürlich existieren<br />
die im Roman erwähnten Kirchen,<br />
<strong>de</strong>r Or<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Templer und die<br />
Schriften von Qumran und Nag Hammadi<br />
als solche, das fiktionale Geflecht,<br />
in das Dan Brown sie einbin<strong>de</strong>t, wird<br />
freilich nicht <strong>de</strong>n Anspruch erheben<br />
können, wirklichkeits- und wahrheitsgetreu<br />
genannt zu wer<strong>de</strong>n.<br />
Was allerdings im Falle Umberto<br />
Ecos <strong>de</strong>n kundigen Leser erfreute, wird<br />
Dan Brown von vielen übel genommen,<br />
agiert er doch mit <strong>de</strong>m klaren Ziel<br />
einer Repristinierung <strong>de</strong>s göttlichen<br />
weiblichen Prinzips weitaus brachialer<br />
als Eco. Dieser war schließlich nicht<br />
ohne Grund schon vor seiner Karriere<br />
als Romancier und Essayist, als exzellenter<br />
Kenner mittelalterlicher Litera-<br />
INFO 35 · 2/2006<br />
Literaturverfilmung „The Da Vinci Co<strong>de</strong> – Sakrileg“ © Cinetext<br />
tur und als Semiotiker hervorgetreten.<br />
Seine Romane „Der Name <strong>de</strong>r Rose“<br />
und – in beson<strong>de</strong>rer Weise – „Das Foucaultsche<br />
Pen<strong>de</strong>l“, in <strong>de</strong>ren Spur sich<br />
Dan Brown implizit bewegt, können<br />
als narrative Reflexion <strong>de</strong>s Zueinan<strong>de</strong>rs<br />
von Realität und Fiktion im zeitgenössischen<br />
Roman gelesen wer<strong>de</strong>n. Allerdings<br />
fällt eben jenes reflexive Element<br />
bei Dan Brown weitgehend aus,<br />
ja die schon Illuminati voran gestellte<br />
Bemerkung, die tatsächliche Existenz<br />
<strong>de</strong>r beschriebenen Kunstwerke<br />
und Bauten aber auch Browns Selbstkommentare<br />
auf seiner Homepage<br />
www.danbrown.com und www.dan<br />
brown.<strong>de</strong> scheinen <strong>de</strong>n fiktionalen<br />
Charakter seiner Romane eher zu verschleiern.<br />
Vor allem in <strong>de</strong>n USA, aber<br />
auch in Italien und neuerdings auch in<br />
Deutschland entzün<strong>de</strong>te sich <strong>de</strong>r Protest<br />
aus höchsten Kirchenkreisen genau<br />
daran. Man wittert hier vor allem die<br />
Gefahr, die mit geringer historischer<br />
Sorgfalt begrün<strong>de</strong>te Kirchenkritik falle<br />
bei theologisch und historisch wenig<br />
gebil<strong>de</strong>ten Lesern auf fruchtbaren Bo<strong>de</strong>n.<br />
Wer sich einmal im Religionsunterricht<br />
<strong>de</strong>r Oberstufe mit wesentlich<br />
auf Dan Brown gegrün<strong>de</strong>ten kirchenhistorischen<br />
Referaten konfrontiert<br />
sah, kann solche Kritik auch nicht einfach<br />
in <strong>de</strong>n Wind schlagen, wenngleich<br />
hier wohl eher die Genre- und Lesekompetenz<br />
<strong>de</strong>r Schüler und Schülerinnen<br />
gestärkt als <strong>de</strong>r Autor gescholten<br />
o<strong>de</strong>r gar die Lektüre kirchenamtlich<br />
verboten wer<strong>de</strong>n sollte. Umberto Eco<br />
selbst meinte, sich 2005 im italienischen<br />
Wochenmagazins L’Espresso 1 zu<br />
Dan Brown ins Verhältnis setzen zu<br />
müssen: Einerseits stellte er sich mit<br />
Verweis auf klar vorhan<strong>de</strong>ne Fiktionssignale<br />
in <strong>de</strong>n Romanen Browns schützend<br />
vor seinen trivialliterarischen<br />
Kollegen, an<strong>de</strong>rerseits schreibt er wörtlich:<br />
„Wenn Ihnen von katholischer<br />
Seite erklärt wird, dass alle im Buch<br />
(„Sakrileg“) enthaltenen Behauptungen<br />
falsch sind, dann verlassen Sie sich<br />
darauf!“ (L’Espresso, 30. Juli 2005)<br />
Auch neuere Literaturtheorien, die<br />
beson<strong>de</strong>ren Wert auf die Ablösung eines<br />
konkurrieren<strong>de</strong>n Verhältnisses zwischen<br />
Romanfiktion und Alltagsrealität<br />
durch ein relationales Verhältnis legen,<br />
verweisen auf die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Wahl<br />
<strong>de</strong>s Vorzeichens vor <strong>de</strong>r Klammer, <strong>de</strong>r<br />
literarischen Gattung also. Han<strong>de</strong>lt es<br />
sich um einen historischen bzw. theologischen<br />
Text o<strong>de</strong>r um einen „erdachten<br />
Roman“. Diese Frage ist nun vom kundigen<br />
Leser für die Romane Dan<br />
Browns allerdings schon aufgrund <strong>de</strong>r<br />
Aufmachung und <strong>de</strong>s gewählten Genres<br />
ein<strong>de</strong>utig zu beantworten.
Interessanter ist allerdings die Frage,<br />
inwiefern nicht bereits <strong>de</strong>r bürgerliche<br />
Roman <strong>de</strong>s 18. Jahrhun<strong>de</strong>rts die dahin<br />
schwin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> alteuropäische Religion<br />
zumin<strong>de</strong>st in ihren narrativen Elementen<br />
aber auch in <strong>de</strong>r allgemeinen<br />
Sinnerwartung und ihrer kanonischen<br />
und damit kulturprägen<strong>de</strong>n Wirkung<br />
ersetzt hat. Solche Überlegungen, die<br />
allerdings weit über eine Analyse <strong>de</strong>r<br />
Romane Dan Browns hinausgehen<br />
müssten, harren noch einer ausgearbeiteten<br />
Theorie <strong>de</strong>r Literatur als Religion.<br />
Um eine zeitgenössische Form <strong>de</strong>s Bildungsromans<br />
mit vielen Stilelementen<br />
<strong>de</strong>s späten 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts aber han<strong>de</strong>lt<br />
es sich je<strong>de</strong>nfalls auch bei Dan<br />
Browns Werken, und ihre religionsphänomenologische<br />
Relevanz ist bei genauerem<br />
Hinsehen unbestreitbar.<br />
Eine Lektüre <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n letzten Romane<br />
Dan Browns unter dieser Hinsicht<br />
darf zunächst getrost Martin Mosebach<br />
folgen, <strong>de</strong>r Anfang Juli in <strong>de</strong>r<br />
F.A.Z. konstatierte: „Die Kenntnisse<br />
von <strong>de</strong>r Religion sind auch bei <strong>de</strong>n Gebil<strong>de</strong>ten<br />
vielfach gegen Null gesunken.<br />
Was allenfalls noch verbreitet ist, sind<br />
vulgarisierte Aufklärungsfetzen. Heute<br />
weiß je<strong>de</strong>r Theologiestu<strong>de</strong>nt, daß Jesus<br />
nicht <strong>de</strong>r Sohn Gottes sei; je<strong>de</strong>s Kind<br />
erfährt im Religionsunterricht, gleich<br />
welcher Konfession, daß Jesus nicht<br />
<strong>de</strong>r Sohn <strong>de</strong>r Jungfrau und nicht von<br />
<strong>de</strong>n Toten auferstan<strong>de</strong>n sei.“ (F.A.Z.,<br />
6.7.2005). Was die von Mosebach<br />
übertriebene religiöse Unkenntnis allerdings<br />
flankieren muss, um <strong>de</strong>n Erfolg<br />
Dan Browns zu erklären, ist eine<br />
seit Beginn <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts ebenfalls<br />
mit antiklerikaler Aufklärung einhergehen<strong>de</strong><br />
Neigung zur Heilssuche<br />
außerhalb <strong>de</strong>r Kirchen in einem Gemisch<br />
aus Esoterik, alternativer Medizin<br />
und Erlebnismystik, die sich nicht<br />
etwa nur <strong>de</strong>r angeblich zwergenhaften<br />
Statur heutiger kirchlicher Verkündigung<br />
und Lehrautorität verdankt, son<strong>de</strong>rn<br />
als volkstümliches Nebenprodukt<br />
<strong>de</strong>r religionskritischen und (natur-)wissenschaftsfreundlichen<br />
Aufklärung und<br />
eines seit <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rne weit verbreiteten<br />
tiefen Misstrauen gegenüber organisierter<br />
staatskirchenähnlicher christliche<br />
Religion betrachtet wer<strong>de</strong>n sollte.<br />
Oftmals kann solcher Religionskritizismus<br />
angesichts <strong>de</strong>s allgemeinmenschlichen<br />
Bedürfnisses, die Leerstellen<br />
<strong>de</strong>s eigenen aufgeklärten Bewusstseins<br />
und Kontingenzen <strong>de</strong>s Alltagserlebens<br />
zu füllen – vor allem Schicksalsschläge,<br />
Geburt und Tod –, offenbar aber<br />
nicht bei <strong>de</strong>r bloßen Negation stehen<br />
bleiben. Nach<strong>de</strong>m die Kirchenkritik<br />
Grabsteinplatte „The Da Vinci Co<strong>de</strong> – Sakrileg“ © Cinetext<br />
<strong>de</strong>n Rückweg dorthin versperrt, sind<br />
solchermaßen „verkappter Religion“<br />
damit Tür und Tor geöffnet. Um noch<br />
einmal das bekannte Chesterton-Bonmot<br />
zu bemühen: „Wer nicht an Gott<br />
glaubt, glaubt nicht an nichts, son<strong>de</strong>rn<br />
an alles.“<br />
Gera<strong>de</strong> die Anknüpfungspunkte <strong>de</strong>r<br />
fiktionalen Erzählung in <strong>de</strong>r Realität,<br />
etwa die in Sakrileg erwähnte Glaspyrami<strong>de</strong><br />
im Louvre also, Leonardo da<br />
Vincis Gemäl<strong>de</strong> ebendort, die Bernini-<br />
Architektur in Rom, die in Illuminati<br />
einen in sich stimmigen Initiationsweg<br />
in die Geheimgesellschaft quer durch<br />
die Ewige Stadt zu bil<strong>de</strong>n scheinen, <strong>de</strong>r<br />
kundig und <strong>de</strong>tailliert dargestellte Ordo<br />
eines Konklaves, das an einer Theorie<br />
<strong>de</strong>r Antimaterie im gleichen Roman<br />
elegant entwickelte Mo<strong>de</strong>ll einer Versöhnung<br />
von Naturwissenschaft und<br />
Religion mit Hilfe eines bestimmten<br />
– bis heute experimentell unbewiesenen<br />
– Mo<strong>de</strong>lls <strong>de</strong>s Urknalls und einiges<br />
An<strong>de</strong>re dürften einen Großteil <strong>de</strong>r Faszination<br />
<strong>de</strong>r Romane Browns ausmachen:<br />
Je<strong>de</strong>r Tourist kann bereits nach<br />
einer kurzen Stadtrundfahrt in Paris<br />
o<strong>de</strong>r Rom die „Richtigkeit“ von Dan<br />
Browns weltanschaulichen Hypothesen<br />
feststellen. Bei <strong>de</strong>n kritischen Rezensenten<br />
wie beim Publikum liegt allerdings<br />
<strong>de</strong>r Fehlschluss vor, aus solchen<br />
Realitätspunkten <strong>de</strong>n wissenschaftlichen<br />
Anspruch <strong>de</strong>r Gesamtaussage<br />
erschließen zu können. Der literarischen<br />
Gattung ungeachtet versuchen sie<br />
Brown in die Ecke <strong>de</strong>s gut verdienen<strong>de</strong>n<br />
Sensationsautors mit Verführungsqualitäten<br />
für die ungebil<strong>de</strong>ten Massen abzuschieben<br />
und warnen vor <strong>de</strong>r Lektüre,<br />
anstatt sich mit einem weit ausgreifen<strong>de</strong>n<br />
Phänomen auseinan<strong>de</strong>rzusetzen,<br />
<strong>de</strong>ssen wuchtige Spitze die Verkaufserfolge<br />
von Browns Romanen darstellt.<br />
Gleichzeitig beweist ihre Abwehr die<br />
unbewusste o<strong>de</strong>r bewusste Einsicht in<br />
die parareligiöse o<strong>de</strong>r gar paratheologische<br />
Funktion, die Browns Romane für<br />
viele Leser und Leserinnen erfüllt.<br />
Browns „ursprüngliche“ Intention<br />
wird angesichts seines großen Erfolges<br />
tatsächlich unerheblich – das sieht auch<br />
Martin Mosebach. Die Begeisterung<br />
INFO 35 · 2/2006<br />
BEITRÄGE<br />
71
BEITRÄGE<br />
72<br />
Re<strong>de</strong> „The Da Vinci Co<strong>de</strong> – Sakrileg“ © Cinetext<br />
von weltweit fast 50 Millionen, in<br />
Deutschland inzwischen etwa vier Millionen<br />
Lesern allein für Sakrileg und<br />
vermutlich noch einmal so vielen Kinogängern<br />
kann also nur als irrelevant<br />
zur Seite schieben, wer unbeirrt an einem<br />
elitären Religionsbegriff festhält,<br />
<strong>de</strong>r Synkretismen, theologische Unstimmigkeiten<br />
und magisch Mirakulöses<br />
in <strong>de</strong>n Orkus verdammt, ohne ihre<br />
enge Verknüpfung mit vitalen Funktionen<br />
<strong>de</strong>s Religiösen zu würdigen. Muss<br />
es uns <strong>de</strong>nn verwun<strong>de</strong>rn, wenn heute,<br />
nach einer vor allem mit <strong>de</strong>n Mitteln<br />
<strong>de</strong>s Intellekts vollzogenen Bereinigung<br />
christlicher Glaubenskosmen <strong>de</strong>ren<br />
ehemals integrierten Elemente im Trivialroman<br />
wie<strong>de</strong>r auftauchen? Mit einer<br />
quasiwissenschaftlichen auf je<strong>de</strong>n<br />
Fall aber umfassen<strong>de</strong>n Theorie <strong>de</strong>r<br />
Welt als Schöpfung, <strong>de</strong>m Wun<strong>de</strong>rbaren<br />
und Sensationellen, diversen Verschwörungstheorien,<br />
einer integrativen<br />
Religiosität jenseits von Konfessionsund<br />
vielleicht gar Religionsgrenzen, einer<br />
Verehrung <strong>de</strong>r göttlichen Frau in<br />
Gestalt <strong>de</strong>r Gottesmutter und Maria<br />
INFO 35 · 2/2006<br />
Magdalenas spült die Brownsche „Romankunst“<br />
Ingredienzien an die Oberfläche,<br />
<strong>de</strong>ren Ausgrenzung aus <strong>de</strong>m<br />
Religionsdiskurs im Rahmen eines differenziert<br />
ablaufen<strong>de</strong>n Konfessionalisierungs-<br />
und Säkularisierungsprozesses<br />
seit Jahrhun<strong>de</strong>rten im Gange ist. So<br />
erscheinen die Romane Browns als<br />
Spitze <strong>de</strong>s Eisberges einer Dialektik<br />
<strong>de</strong>r Aufklärung, die vermutlich bereits<br />
bei <strong>de</strong>r prophetischen Kultkritik ihren<br />
Anfang nahm.<br />
Formal vermischt Dan Brown darüber<br />
hinaus eine spezielle Topik eines<br />
Verborgenen, <strong>de</strong>ssen Entbergung neue<br />
unerwartete Wendungen generiert und<br />
so eine Kette von ineinan<strong>de</strong>r verborgenen<br />
Geheimnissen erzeugt. Wir kennen<br />
diese Taktik von einschlägigen Computerspielen,<br />
die das Motiv <strong>de</strong>r Schatzsuche<br />
mit <strong>de</strong>n Mitteln <strong>de</strong>s Genres vielfältig<br />
variieren. Die endgültige „Offenbarung“<br />
am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Romane ruft bei<br />
vielen Lesern allerdings – glaubt man<br />
diversen Internet-Foren – eher Enttäuschung<br />
hervor. Das Verschwin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s<br />
Mysterions aus <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Medien-<br />
welt, die je<strong>de</strong>s gewünschte Bild zu je<strong>de</strong>r<br />
Zeit an je<strong>de</strong>m Ort zu reproduzieren<br />
in <strong>de</strong>r Lage zu sein verspricht und damit<br />
die weit zurückreichen<strong>de</strong> Erosion<br />
<strong>de</strong>s Geheimnisses vollen<strong>de</strong>t, scheint eine<br />
ganz eigentümlich neue Sehnsucht<br />
nach <strong>de</strong>n entmystifizierten Geheimnissen<br />
hervorzubringen. Die panoptische<br />
Mo<strong>de</strong>rne selbst wird inzwischen offenbar<br />
von einer Sehnsucht nach <strong>de</strong>m ganz<br />
An<strong>de</strong>ren verzehrt, von <strong>de</strong>m wi<strong>de</strong>rsinnig<br />
wirken<strong>de</strong>n Begehren nämlich nach<br />
einer Finsternis, <strong>de</strong>r das allzu helle<br />
Licht endlich zu weichen hätte. Bezeichnen<strong>de</strong>rweise<br />
entstammt dieses<br />
Geheimnis bei Dan Brown vorzugsweise<br />
<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n zu heiklen Generalthemen<br />
<strong>de</strong>s Abendlan<strong>de</strong>s erklärten Diskursfel<strong>de</strong>rn<br />
Sexualität und Macht: In<br />
Illuminati geht es um eine Lösung <strong>de</strong>s<br />
Machtkampfes zwischen Religion und<br />
Wissenschaft mithilfe einer avancierten<br />
Theorie <strong>de</strong>s Urknalls, in Meteor um<br />
<strong>de</strong>n Kampf um die Macht in <strong>de</strong>n unilateralen<br />
USA. Die unterschwellige sexuelle<br />
Anziehung zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />
Protagonisten zieht sich durch alle<br />
Bän<strong>de</strong>, und in Sakrileg schließlich kulminiert<br />
die Thematik auf <strong>de</strong>m verführerischen<br />
Feld von Jesu Leib und stilisiert<br />
die fiktive Lei<strong>de</strong>nschaft <strong>de</strong>s Erlösers<br />
zur Wurzel abendländischen Herrschaftswissen.<br />
Die behauptete Homosexualität<br />
Leonardo da Vincis und <strong>de</strong>r<br />
Machtanspruch <strong>de</strong>s fälschlich als vor<br />
Mor<strong>de</strong>n nicht zurückschrecken<strong>de</strong>n Geheimor<strong>de</strong>ns<br />
eingeführten Opus Dei fügen<br />
sich dynamisierend ins Gesamtbild<br />
einer von irdischen Interessen angetriebenen<br />
katholischen Kirche, die nur allzu<br />
gut USA-typischen Vorurteilen gegenüber<br />
<strong>de</strong>r europäischsten Fassung<br />
<strong>de</strong>s Christentums entspricht. Eine überraschen<strong>de</strong><br />
Enttarnung <strong>de</strong>s Hauptverdächtigen<br />
pünktlich zu Beginn <strong>de</strong>s letzten<br />
Romandrittels und das En<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />
prägnant durchgestalteten Kapitel mit<br />
Cliffhangern tragen ebenfalls ihr Scherflein<br />
zur Spannungssteigerung und Aufmerksamkeitslenkung<br />
bei.<br />
Einen weiteren Anteil <strong>de</strong>r Faszination<br />
macht sicher auch Browns offensiver<br />
Umgang mit <strong>de</strong>m verbreiteten Bedürfnis<br />
nach Bildung aus – einem aktu-
ell hoch im Kurs stehen<strong>de</strong>n symbolischen<br />
Kapital westlicher Gesellschaften.<br />
Dabei wird <strong>de</strong>r Leser in Browns<br />
Bildungsromanen auf einer großen<br />
Zahl aktueller Problemfel<strong>de</strong>r ausführlich<br />
mit Informationen versorgt: Das<br />
Zueinan<strong>de</strong>r von Naturwissenschaft und<br />
Religion sind ebenso Thema wie Fakten<br />
<strong>de</strong>r Kunst- und Kirchengeschichte,<br />
Philologie, Symbologie (!), US-amerikanische<br />
Politik, Computertechnik etc..<br />
Problematisch erscheint dabei allerdings<br />
zweierlei: Erstens setzt die Unterscheidung<br />
zwischen Realität und<br />
Fiktion hier <strong>de</strong>n mündigen Leser voraus.<br />
Bildung gerät darüber hinaus Dan<br />
Brown ganz im Sinne <strong>de</strong>s Bestsellers<br />
von Dietrich Schwanitz und <strong>de</strong>r erfolgreichen<br />
prime time shows à la „Wer<br />
wird Millionär?“ zu zusammenhanglos<br />
(und damit nicht selten falsch) platzierten<br />
Appetizern unter <strong>de</strong>m Motto: „Hätten<br />
Sie’s gewusst?“.<br />
All das darf jedoch nicht davon abhalten,<br />
Dan Browns Romane und ihren<br />
großen Erfolg im Sinne eines Lackmustestes<br />
zu verwen<strong>de</strong>n, für die Relevanz<br />
<strong>de</strong>r Themen, die gera<strong>de</strong> im „globalen<br />
religiösen Dorf“ verhan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n:<br />
Vielen Theologen und Christinnen<br />
wird Illuminati eher zusagen als Sakrileg,<br />
doch im Prinzip verbin<strong>de</strong>t bei<strong>de</strong> ihr<br />
Charakter einer fiktionalen Verschmelzung<br />
von Historie und Gegenwart, von<br />
bei breiten Mehrheiten offenbar als ungelöst<br />
empfun<strong>de</strong>nen theologischen Problemen<br />
wie <strong>de</strong>r theologischen Relevanz<br />
<strong>de</strong>r Geschlechter-Frage, <strong>de</strong>r Gottessohnschaft<br />
Christi, <strong>de</strong>r Institution<br />
Kirche und ihrer Ausschlussmechanismen<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Zueinan<strong>de</strong>r von Naturwissenschaft<br />
und Theologie. Brown<br />
schafft hier einen eigenen religiösen<br />
Kosmos, für <strong>de</strong>n er sich freilich aus-<br />
führlich auf <strong>de</strong>m Feld <strong>de</strong>s Esoterischen<br />
bedient, <strong>de</strong>r aber an <strong>de</strong>n literarischen<br />
Höhepunkten durchaus anschlussfähig<br />
bleibt an zeitgenössische theologische<br />
wie individualspirituelle Fragen. Nicht<br />
zuletzt ist hier auf die Inspiration<br />
Browns durch radikalfeministische Literatur<br />
vor allem Mary Dailys aber<br />
auch auf seine Anleihe bei populären<br />
Verschwörungstheorien (Henry Lincoln,<br />
Michael Baigent, Richard Leigh:<br />
Der Heilige Gral und seine Erben, Lübbe<br />
2004) und typisch evangelikale antikatholische<br />
Vorurteile hinzuweisen.<br />
Darüber hinaus gelingt es Brown vor<br />
allem in Illuminati, ernsthafte Fragestellungen<br />
aus <strong>de</strong>m Kontext <strong>de</strong>s Konfliktes<br />
zwischen naturwissenschaftlichen<br />
und religiösen Paradigmen zu<br />
operationalisieren, die er nicht ohne<br />
gute Grün<strong>de</strong> als konstitutiv für die aktuelle<br />
Situation von Kirche und Glauben<br />
in Europa hält. Nicht je<strong>de</strong>s theologische<br />
Traktat eignet sich vielleicht für<br />
eine Verpackung im schillern<strong>de</strong>n Boom-<br />
Genre <strong>de</strong>s Thrillers o<strong>de</strong>r Kriminalromans.<br />
Doch wie die Aufmerksamkeit<br />
<strong>de</strong>s Lesers und <strong>de</strong>r Leserin neu zu gewinnen<br />
wäre, diese Frage darf angesichts<br />
eines lei<strong>de</strong>nschaftlichen Plädoyers<br />
schon gestellt wer<strong>de</strong>n, wie es<br />
<strong>de</strong>r als Bösewicht enttarnte Camerlengo<br />
auf <strong>de</strong>m Höhepunkt von Illuminati<br />
vor <strong>de</strong>n erstarrt schweigen<strong>de</strong>n Kardinälen<br />
und – medial vermittelt – <strong>de</strong>r gesamten<br />
Weltöffentlichkeit hält, und die<br />
<strong>de</strong>utliche Anklänge an Kardinal Schönborns<br />
Plädoyer gegen einen Alleinvertretungsanspruch<br />
<strong>de</strong>r Evolutionslehre<br />
enthält: „Sie haben nicht gewonnen,<br />
weil sie Antworten geliefert hätten. Sie<br />
haben gewonnen, weil Sie die menschliche<br />
Gesellschaft radikal verän<strong>de</strong>rt haben,<br />
dass die Wahrheiten, die wir einst<br />
als leuchten<strong>de</strong> Wegweiser begriffen haben,<br />
heute als unzutreffend dastehen.<br />
[…] Sie verkün<strong>de</strong>n, dass die kleinste<br />
Än<strong>de</strong>rung in <strong>de</strong>r Gravitation o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m<br />
Gewicht eines Atoms unser Universum<br />
zu einem leblosen Nebel gemacht hätte<br />
[…] und doch können sie die Hand<br />
Gottes darin nicht sehen? […] Sind wir<br />
spirituell bankrott gegangen, dass wir<br />
lieber an eine mathematische Unmöglichkeit<br />
glauben als an eine Macht, die<br />
größer ist als wir?“ (Illuminati, 477ff)<br />
Dieses und an<strong>de</strong>re von Brown seismographisch<br />
erschlossene Problemfel<strong>de</strong>r<br />
auf ihr Fragepotential abzuklopfen,<br />
die historischen Fehler und inneren Inkonsistenzen<br />
offenzulegen und mit <strong>de</strong>r<br />
Position von Kirche und Theologie zu<br />
konfrontieren, könnte Aufgabe einer<br />
erfolgreichen und im besten Sinne <strong>de</strong>s<br />
Wortes zeitgenössischen Schul- und<br />
Bildungsarbeit sein, wie sie vereinzelt,<br />
auch mit Blick auf Dan Browns Romane<br />
bereits geschieht.<br />
Anmerkung<br />
1 Umberto Eco: Il Codice colpisce ogni giorno, L’Espresso,<br />
4.8.2005: „Ich <strong>de</strong>nke das ist es, was <strong>de</strong>r Kirche<br />
Sorgen bereitet. Der Glaube an <strong>de</strong>n ‘Ko<strong>de</strong>x’ (und<br />
einen an<strong>de</strong>ren Jesus) ist ein Zeichen <strong>de</strong>r Entchristianisierung.<br />
Wenn das Volk nicht mehr an Gott glaubt,<br />
sagte Chesterton, heißt das nicht, dass sie an nichts<br />
mehr glauben, son<strong>de</strong>rn an alles. Sogar an die Massenmedien.“<br />
PD Dr. Joachim Valentin (39) ist Direktor<br />
<strong>de</strong>s Hauses am Dom in Frankfurt<br />
am Main.<br />
Literatur (Bedingt empfehlenswerte Buchpublikation):<br />
Das Geheimnis <strong>de</strong>s Da-Vinci-Co<strong>de</strong>. Geheimbün<strong>de</strong>, Verschwörungen,<br />
codierte Gemäl<strong>de</strong> und die wahren<br />
Schauplätze in Dan Browns „Sakrileg“. – Dt. Erstausg. /<br />
Marie-France Etchegoin; Frédéric Lenoir. – München;<br />
Zürich: Piper. 2005. 254 S. Ill.; (ger/dt.) (Serie Piper ;<br />
4630)<br />
INFO 35 · 2/2006<br />
BEITRÄGE<br />
73
BEITRÄGE<br />
74<br />
Jesus und Maria Magdalena sind<br />
ein Liebespaar – mit diesem Thema<br />
reicherte Martin Scorsese 1988 seinen<br />
Film „Die letzte Versuchung“ skandalträchtig<br />
an. Scorsese musste sich damals<br />
<strong>de</strong>m Vorwurf <strong>de</strong>r Blasphemie<br />
stellen, heute produzieren Autoren<br />
wie Dan Brown mit Enthüllungen über<br />
das Liebesleben Jesu Welt-Bestseller.<br />
In Browns Erfolgsroman „Sakrileg“<br />
(Bergisch Gladbach 2004) geht es um<br />
eine Jesusgestalt neben <strong>de</strong>r biblischen<br />
Überlieferung. Diese wird von <strong>de</strong>r<br />
Kirche mit aller Macht unterdrückt.<br />
„Die Kirche“, so Brown, „stand vor <strong>de</strong>r<br />
Notwendigkeit, die Welt davon zu<br />
überzeugen, dass Jesus <strong>de</strong>r Sohn Gottes<br />
ist und nicht etwa ein sterblicher<br />
Prophet war. Aus diesem Grund waren<br />
sämtliche weltlichen Aspekte <strong>de</strong>s Lebens<br />
Jesu gestrichen wor<strong>de</strong>n. Doch<br />
sehr zum Leidwesen <strong>de</strong>r damaligen<br />
Bearbeiter taucht immer wie<strong>de</strong>r ein<br />
Störfaktor in <strong>de</strong>n Evangelien auf,<br />
nämlich Maria Magdalena – o<strong>de</strong>r genauer,<br />
dass Jesus mit Maria Magdalena<br />
verheiratet war“ (335).<br />
INFO 35 · 2/2006<br />
Sakral-Thriller<br />
Im Gefolge von Dan Brown<br />
Brown wirft das überlieferte Jesusbild<br />
radikal um und beschuldigt die<br />
Kirche zugleich <strong>de</strong>r mutwilligen Verheimlichung.<br />
Und so zieht <strong>de</strong>r Roman<br />
aus, die angeblich „größte Verschleierungsaktion<br />
in <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>r<br />
Menschheit“ aufzu<strong>de</strong>cken: „Jesus Christus<br />
war nicht nur verheiratet, er war<br />
auch Vater eines Kin<strong>de</strong>s. ... Maria Magdalena<br />
war das heilige Gefäß, sie war<br />
<strong>de</strong>r Kelch, <strong>de</strong>r Christi königliches Blut<br />
aufgefangen hat, sie war <strong>de</strong>r Weinstock,<br />
<strong>de</strong>r die heilige Rebe getragen<br />
hat, und sie war <strong>de</strong>r Schoß, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n<br />
Stammhalter geboren hat“ (342). Mit<br />
solchen Enthüllungen will Brown <strong>de</strong>n<br />
Gottessohn entmythologisieren. Dabei<br />
wer<strong>de</strong>n die kirchliche Lehre und biblische<br />
Tradition <strong>de</strong>savouiert und neue<br />
historische Tatsachen geschaffen. Der<br />
Erzbischof von Genua warnte, Browns<br />
Buch sei „schändlich“ und ein „Lügengebäu<strong>de</strong>“.<br />
Doch wer heute auf <strong>de</strong>r Erfolgswelle<br />
<strong>de</strong>r sogenannten Sakralthriller<br />
mitschwimmt, kann sich sicher sein,<br />
dass kirchliche Verurteilungen von<br />
Schmähungen und Entwürdigungen<br />
christlichen Glaubensgutes die bestmöglichste<br />
Werbung be<strong>de</strong>uten.<br />
Zahlreiche Autoren springen daher<br />
auf <strong>de</strong>n sakralen Zug auf und liefern<br />
Variationen zu Browns „Sakrileg“-<br />
Thesen, wohlwissend, dass die Jesusgestalt<br />
dann am leserträchtigsten ist,<br />
wenn sie in eine Mischung aus Sakralität<br />
und Sexualität eingetaucht wird.<br />
Kapuzenmänner, brisante Dokumente,<br />
Geheimbün<strong>de</strong>, kirchliche Mordaufträge<br />
– all das, was Browns finster-romantischen<br />
Sakralthriller auszeichnet, fin<strong>de</strong>t<br />
man <strong>de</strong>rzeit als Abklatsch auf <strong>de</strong>n<br />
Bestsellerlisten wie<strong>de</strong>r. So erzählt Gerald<br />
Messadié in seinem Erfolgsroman<br />
„Die Geliebte <strong>de</strong>s Herrn“ (München<br />
2005) die bekannte Liebesgeschichte<br />
zwischen Jesus und Maria Magdalena.<br />
Elisabeth Hurth<br />
In seinem Roman „Ein Mensch namens<br />
Jesus“ (München 1991) stellte<br />
Messadié Jesus als charismatisch begabten<br />
Propheten vor, <strong>de</strong>r in unmittelbarer<br />
Nähe zur Qumran-Gemein<strong>de</strong> lebte.<br />
Dieser Prophet verstand sich nach<br />
Messadié niemals als Messias, sein<br />
Gottessohn-Status ist eine Erfindung<br />
<strong>de</strong>r Apostel, sein Kreuzestod nur ein<br />
Scheintod. Mit <strong>de</strong>m Roman „Die Geliebte<br />
<strong>de</strong>s Herrn“ liefert Messadié ein<br />
pralles Zeitpanorama, das <strong>de</strong>n Kult <strong>de</strong>s<br />
Weiblichen im Christentum profilieren<br />
soll. Erneut beschreibt Messadié, wie<br />
Jesus die Kreuzigung überlebt. Maria<br />
Magdalena steht im Zentrum einer Verschwörung,<br />
die Jesus vor <strong>de</strong>m Tod bewahrt.<br />
Soldaten wer<strong>de</strong>n bestochen, damit<br />
Jesus nicht am Kreuz stirbt, <strong>de</strong>r<br />
schwerverletzte Jesus wird von Niko<strong>de</strong>mus<br />
und Josef von Arimathäa nur zum<br />
Schein bestattet, um <strong>de</strong>n Mythos von<br />
<strong>de</strong>r Auferstehung in Gang zu setzen.<br />
Problematisch bis „blasphemisch“<br />
wird es für Gläubige bei <strong>de</strong>r Darstellung<br />
<strong>de</strong>s Liebeslebens zwischen Jesus
und Maria. Eine „kaltblütige“ Maria,<br />
die berechnend dafür sorgt, dass Jesus<br />
die Kreuzigung überlebt, die Verschwörung<br />
um <strong>de</strong>n Scheintod Jesu –<br />
Messadié lässt nichts aus, was Autoren<br />
früher auf <strong>de</strong>m Scheiterhaufen hätte<br />
lan<strong>de</strong>n lassen (405 f). Aber Messadié<br />
sieht sich nicht als effektheischen<strong>de</strong>n<br />
Ketzer. Er will die eigentlichen „Ursprünge“<br />
<strong>de</strong>s heutigen Christentums<br />
auf<strong>de</strong>cken. „Das Außergewöhnlichste<br />
an <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>r Maria aus Magdala<br />
ist“, so Messadié im Nachwort zu<br />
seinem Roman, „dass sie Jesus, in<strong>de</strong>m<br />
sie ihn <strong>de</strong>m Grab entriss, in <strong>de</strong>n Augen<br />
<strong>de</strong>r Apostel einen übernatürlichen Charakter<br />
verlieh. Folglich war sie es, die<br />
Jesus zu einem göttlichen Wesen machte.<br />
Damit wird sie zur wahren Begrün<strong>de</strong>rin<br />
<strong>de</strong>s Christentums, wie wir es heute<br />
kennen“ (407). Die „Geliebte <strong>de</strong>s<br />
Herrn“ ist damit zugleich für Messadié<br />
die Frau, die <strong>de</strong>n „echten Jesus“ kannte,<br />
<strong>de</strong>ssen „ursprüngliches“ Evangelium<br />
durch nachträgliche Dogmatisierung<br />
und Theologisierung zu einem<br />
„System“ um eine mythische Heilsgestalt<br />
überhöht wur<strong>de</strong>. Als Herausgeber<br />
<strong>de</strong>s “eigentlichen” Evangeliums setzt<br />
Messadié seine Jesusgestalt gegen<br />
Theologie und kirchliche Verkündigung<br />
und profiliert Jesus als Gegenspieler<br />
einer machtorientierten Kirche,<br />
die – so <strong>de</strong>r Vorwurf – eine blühen<strong>de</strong><br />
Mutterreligion unterdrückt habe. Eine<br />
solche Jesusgestalt ist literarisch anschaulich<br />
darstellbar, aber sie wertet<br />
<strong>de</strong>n überlieferten Christusglauben zugunsten<br />
eines Erlebnisglaubens ab, <strong>de</strong>r<br />
lediglich auf eine „innere“ Befreiung<br />
zielt und das Heil nicht mehr an die<br />
Person Jesu Christi bin<strong>de</strong>t.<br />
Auch in Eric-Emmanuel Schmitts<br />
Roman „Das Evangelium nach Pilatus“<br />
(Zürich 2005) hat Jesus als Erlöser und<br />
Heilsbringer seine Be<strong>de</strong>utung verloren.<br />
Schmitt ist wie Dan Brown an <strong>de</strong>m<br />
Menschensohn Jesus interessiert und<br />
liefert zu <strong>de</strong>m rein irdischen Jesus eine<br />
Liebesgeschichte. Diesmal ist es allerdings<br />
nicht Maria Magdalena, in die<br />
sich Jesus verliebt, son<strong>de</strong>rn Rebekka,<br />
eine Frau aus Nain, die einer reichen<br />
Familie von Waffenschmie<strong>de</strong>n ent-<br />
stammt. In einem langen Monolog<br />
blickt Jesus in Schmitts Roman auf sein<br />
Leben zurück und erzählt, wie und warum<br />
die Beziehung zu Rebekka scheitert.<br />
Im „Rausch <strong>de</strong>r Verliebtheit“ ent<strong>de</strong>ckt<br />
Schmitts Jesus, dass Glück „egoistisch“<br />
ist: „Glück heißt, sich zu weigern,<br />
die Welt so zu sehen, wie sie ist.“<br />
Für dieses Glück, so erkennt Jesus, ist<br />
er „nicht geschaffen“ (23). Aber auch<br />
für eine Karriere als Wun<strong>de</strong>rtäter ist Jesus<br />
nicht „geschaffen“. Jesus spürt,<br />
dass Gottes Licht in ihm „strahlt“, aber<br />
er sieht sich nicht als Messias. Gegen<br />
seinen Willen muss er hinnehmen, dass<br />
die an<strong>de</strong>ren ihn „überhöhen“. Sein Bekenntnis<br />
„Ich bin ein Menschensohn,<br />
nicht <strong>de</strong>r Sohn Gottes“, bleibt ohne Gehör<br />
(56, 57). Als Menschensohn bleibt<br />
Jesus bei Schmitt „bis zum En<strong>de</strong> ein<br />
Zweifeln<strong>de</strong>r, ein endlicher Geist, <strong>de</strong>r<br />
sich vom Unendlichen gerufen fühlt,<br />
aber sich über nichts sicher ist ...“ (273).<br />
Auch Pilatus, aus <strong>de</strong>ssen Perspektive<br />
in Briefromanform <strong>de</strong>r Tod und die<br />
Auferstehung Jesu erzählt wer<strong>de</strong>n, ist<br />
ein „Zweifeln<strong>de</strong>r“. Pilatus erfährt von<br />
<strong>de</strong>m Diebstahl <strong>de</strong>r Leiche eines Gekreuzigten.<br />
Die Suche nach <strong>de</strong>r Leiche<br />
bleibt ergebnislos. Gerüchte über die<br />
Auferstehung <strong>de</strong>s Gekreuzigten erscheinen<br />
Pilatus kaum glaubhaft. Aber<br />
die unbedingte Liebe zu seiner Frau<br />
macht ihn schließlich offen dafür, <strong>de</strong>n<br />
Spuren Jesu nachzugehen. „Die wahre<br />
Vermittlerin auf <strong>de</strong>m Weg zu Christus“,<br />
so Schmitt, „ist die Liebe“ (274). In<br />
dieser Liebesbotschaft ist <strong>de</strong>r Heilsbringer<br />
Jesus ohne Be<strong>de</strong>utung. Die<br />
Christologie <strong>de</strong>s Neuen Testaments<br />
wird reduziert auf ein von einer seichten<br />
Spiritualität geprägtes Liebesevangelium.<br />
Einen christologisch völlig „ausgezehrten“<br />
Jesus präsentiert auch Henri<br />
Loevenbrucks Roman „Das Jesusfragment“<br />
(München 2005), <strong>de</strong>r das Fahrwasser<br />
<strong>de</strong>r massenhaft gehypten Thriller<br />
bewusst nicht verlässt. Loevenbruck<br />
erzählt von <strong>de</strong>r letzten Botschaft,<br />
die Jesus selbst <strong>de</strong>n Menschen hinterlassen<br />
haben soll, verborgen in einer<br />
Reliquie, <strong>de</strong>m Stein von Ior<strong>de</strong>n. Das,<br />
was <strong>de</strong>r irdische Jesus zu Lebzeiten<br />
verkün<strong>de</strong>te, ist wie in Schmitts Roman<br />
ein reines Liebesevangelium. „Die frohe<br />
Botschaft“, so Loevenbruck, „liegt<br />
in <strong>de</strong>r Lehre Jesu. Er überbringt die<br />
Botschaft vom Frie<strong>de</strong>n, von <strong>de</strong>r Liebe“<br />
(178). Als Jesus erkennt, dass seine<br />
Lehre nicht angenommen wird, beschließt<br />
er, „sein Geheimnis <strong>de</strong>n künftigen<br />
Generationen anzuvertrauen, in<strong>de</strong>m<br />
er es versteckte“ (181). Loevenbruck<br />
<strong>de</strong>ckt dieses Geheimnis am En<strong>de</strong><br />
seines Romans auf. Es nimmt sich wie<br />
eine Geheimnachricht an Außerirdische<br />
aus und enthält „keine religiöse<br />
Botschaft, keine Offenbarung, kein<br />
Dogma, kein Gesetz“, son<strong>de</strong>rn vielmehr<br />
die „einfache Bestätigung“: „Wir<br />
sind allein im Universum“ (425). Diese<br />
Botschaft Jesu soll „Antwort“ sein auf<br />
die „ewige Frage“ <strong>de</strong>s Menschen, ist<br />
aber letztlich eine banale Science-<br />
Fiction-Botschaft, die für <strong>de</strong>n messianischen,<br />
soteriologischen Christus keinen<br />
Platz mehr hat (425).<br />
Loevenbrucks Roman beruft sich<br />
nicht mehr auf das Zeugnis <strong>de</strong>r Evangelien,<br />
nimmt aber <strong>de</strong>nnoch in Anspruch,<br />
die „wahre“ Botschaft Jesu zu<br />
verkündigen. Ähnlich gestrickt ist Raymond<br />
Khourys Roman „Scriptum“<br />
(2006), ein Templer-Thriller, <strong>de</strong>r nicht<br />
an<strong>de</strong>rs als Dan Brown verborgene Geheimnisse<br />
<strong>de</strong>s Christentums auf<strong>de</strong>cken<br />
will. Dazu gehört die von Khoury als<br />
INFO 35 · 2/2006<br />
BEITRÄGE<br />
75
BEITRÄGE<br />
76<br />
vermeintliche „Enthüllung“ präsentierte<br />
Aussage, es habe neben <strong>de</strong>n vier<br />
Evangelien <strong>de</strong>s Neuen Testaments<br />
noch weitere Evangelien gegeben, die<br />
<strong>de</strong>n „wahren“ Jesus beschreiben –<br />
Evangelien, die nichts von <strong>de</strong>r Auferstehung<br />
Jesu wissen und Jesus als Sohn<br />
Gottes nicht kennen. Dass dieser vollkommen<br />
menschliche Jesus eine Liebesbeziehung<br />
mit Maria Magdalena<br />
hatte, hat Khoury ebenfalls vom Meister<br />
<strong>de</strong>r sakralen Spannung Dan Brown<br />
abgekupfert. Jesus und Maria, so kann<br />
man bei Khoury lesen, hatten ein Kind,<br />
das vor <strong>de</strong>n Römern versteckt und im<br />
Verborgenen großgezogen wur<strong>de</strong>. Die<br />
Nachkommenschaft Jesu ist so, nach<br />
Khoury, „ein seit zweitausend Jahren<br />
streng gehütetes Geheimnis“, weitergegeben<br />
nur an einen ausgewählten<br />
Kreis von Illuminati (146).<br />
Dass <strong>de</strong>r Unterschied zwischen<br />
<strong>de</strong>m „historischen Jesus“ und <strong>de</strong>m „Jesus<br />
Christus <strong>de</strong>r Religion“ <strong>de</strong>m Unterschied<br />
„zwischen Wahrheit und Fiktion“<br />
entspricht, ist in <strong>de</strong>r Sakralthriller-<br />
Literatur mittlerweile ein Gemeinplatz,<br />
gilt es doch als ausgemacht, dass das,<br />
„was Christen heute glauben“, alles<br />
„ausgedacht und viel später hinzugefügt<br />
(wur<strong>de</strong>)“ – „die Rituale und <strong>de</strong>r<br />
Glaube an übernatürliche Dinge wie<br />
die Auferstehung“ (417, 425). Der literarisierte<br />
Menschensohn kann so nicht<br />
INFO 35 · 2/2006<br />
mehr Sohn <strong>de</strong>s Vatergottes sein. Die eigentliche<br />
Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s historischen<br />
Jesus liegt nach christlicher Lehre in<br />
<strong>de</strong>r unverwechselbaren I<strong>de</strong>ntität zwischen<br />
<strong>de</strong>m Gekreuzigten und Auferstan<strong>de</strong>nen,<br />
zwischen <strong>de</strong>r geschichtlichen<br />
Person Jesus und <strong>de</strong>m geglaubten<br />
Christus. Ohne diese I<strong>de</strong>ntität ist<br />
das Christentum nur eine leere Formel.<br />
Sakralthriller im Stil von Raymond<br />
Khoury führen genau zu diesem<br />
Schluss, das Christentum wird zum<br />
Mythos erklärt.<br />
Eine Jesusgestalt, die we<strong>de</strong>r ein<strong>de</strong>utig<br />
als Menschensohn noch als Gottessohn<br />
zu bestimmen ist, steht im Mittelpunkt<br />
von Julia Navarros Sakralthriller<br />
„Die stumme Bru<strong>de</strong>rschaft“<br />
(München 2005). Navarro erzählt zu<br />
Beginn ihres Romans von einem<br />
Brandanschlag auf <strong>de</strong>n Turiner Dom,<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m heiligen Grabtuch Christi gilt,<br />
<strong>de</strong>ssen Echtheit angezweifelt wird. Die<br />
„stumme Bru<strong>de</strong>rschaft“ aus Urfa, <strong>de</strong>ren<br />
Mitglie<strong>de</strong>r sich ihre Zungen herausschnei<strong>de</strong>n<br />
lassen, damit sie nicht<br />
re<strong>de</strong>n können, wenn sie verhaftet wer<strong>de</strong>n,<br />
jagt <strong>de</strong>m echten Grabtuch hinterher,<br />
um es wie<strong>de</strong>r in ihre Heimatstadt<br />
zu bringen. Am En<strong>de</strong> wird das „Wun<strong>de</strong>r“<br />
um das Grabtuch vollends entzaubert,<br />
doch die Möglichkeit, dass Jesus<br />
jemand war, <strong>de</strong>r „alles Menschliche<br />
übersteigt“, bleibt bestehen (26).<br />
Davon zeugt die Heilungsgeschichte,<br />
von <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Roman in einem<br />
verwickelten Handlungsstrang erzählt.<br />
Abgarus, <strong>de</strong>r König von E<strong>de</strong>ssa,<br />
schreibt an Jesus von Nazareth mit <strong>de</strong>r<br />
Bitte, ihn von einer Geschlechtskrankheit<br />
zu kurieren. Diesen Brief soll Abgarus’<br />
Jugendfreund Josar überbringen,<br />
<strong>de</strong>r Zeuge <strong>de</strong>s Wun<strong>de</strong>rs von Lazarus<br />
war. Abgarus verspricht Jesus sein<br />
Reich, wenn er ihn heilen sollte. In seiner<br />
Antwort, die <strong>de</strong>r treue Josar überbringt,<br />
erklärt Jesus, er entsage <strong>de</strong>r<br />
Welt und prophezeit seinen eigenen<br />
Tod. Doch er kündigt einen Jünger an,<br />
<strong>de</strong>r bald <strong>de</strong>n König besuchen wer<strong>de</strong>.<br />
Josar wird Augenzeuge <strong>de</strong>r letzten Tage<br />
Jesu vom letzten Abendmahl bis zur<br />
Grablegung. Als Joseph von Arimathia<br />
Jesu Leichnam in feines Tuch hüllt,<br />
nimmt Josar das Grabtuch an sich und<br />
bringt es seinem König nach E<strong>de</strong>ssa.<br />
Fest von seinem Glauben an Jesu<br />
Macht überzeugt, hüllt er Abgarus in<br />
das Grabtuch ein, auf <strong>de</strong>m die Gestalt<br />
und das Gesicht Christi zu sehen sind.<br />
Das Wun<strong>de</strong>r geschieht, und Abgarus<br />
wird gesund. Doch ein Beweis für die<br />
Gottessohnschaft Jesus ist dieses<br />
„Wun<strong>de</strong>r“ nicht, es ist vielmehr Anlass<br />
für einen mör<strong>de</strong>rischen Kampf um das<br />
Grabtuch, <strong>de</strong>r schließlich enthüllt, dass<br />
es keine „Dinge mit übernatürlichen<br />
Kräften“ gibt (223).<br />
Das „Übernatürliche“ wird auch in<br />
Julia Navarros neuestem Thriller „Die<br />
Bibel-Verschwörung“ (München 2006)<br />
nur noch Auslöser für mör<strong>de</strong>rische Verfolgungsjag<strong>de</strong>n<br />
– in diesem Fall nach<br />
<strong>de</strong>r Jahrtausen<strong>de</strong> alten „Ur-Bibel“. Die<br />
Bibel gilt in Navarros Roman nicht länger<br />
als Zeugnis vom Ursprung und <strong>de</strong>r<br />
Wahrheit <strong>de</strong>s christlichen Glaubens.<br />
Nach kirchlicher Lehre ist die „Heilige<br />
Schrift“ Wort Gottes in <strong>de</strong>m Sinn, dass<br />
durch sie das von Gott an die Menschen<br />
gerichtete Wort in <strong>de</strong>r Kirche vernommen<br />
wird. Das durch die Bibel ergehen<strong>de</strong><br />
Wort Gottes ist verbindlich für<br />
Glauben und Leben und for<strong>de</strong>rt zu Zeugenschaft<br />
und Nachfolge auf. Navarros<br />
„Zeugen“ dagegen sind Menschen, <strong>de</strong>ren<br />
rein irdisches Werk Ausgang für<br />
finstere Verbrechen in Vergangenheit
und Gegenwart wird. Die Urkirche las<br />
die in <strong>de</strong>n Glaubensgemeinschaften<br />
entstan<strong>de</strong>nen Schriften als authentischen<br />
Ausdruck <strong>de</strong>r Selbstmitteilung<br />
Gottes. Die Tontafeln, die in Navarros<br />
Roman die Schöpfungsgeschichte in<br />
<strong>de</strong>r Urfassung enthalten sollen – von<br />
Abraham selbst diktiert – gelten dagegen<br />
nicht länger als an die Menschen<br />
ergangenes und heute noch ergehen<strong>de</strong>s<br />
Wort Gottes. Die Schöpfungsgeschichte,<br />
so mutmaßt <strong>de</strong>r Roman, war „möglicherweise<br />
nichts als ein Abklatsch <strong>de</strong>r<br />
alten mesopotamischen Schöpfungsmythen“<br />
(222). Eine solche Bibel kann<br />
nicht mehr in <strong>de</strong>n Dienst <strong>de</strong>r Christusverkündigung<br />
gestellt wer<strong>de</strong>n, wohl<br />
aber Anlass sein für eine Verschwörungstheorie<br />
und gefahrenvolle Spurensuche,<br />
die <strong>de</strong>r Roman spannend zu<br />
inszenieren versucht.<br />
Am Erfolg <strong>de</strong>r Sakralthriller teilhaben<br />
will – mit ähnlichen Erzählstrategien<br />
– auch Neil Olsons Roman „Ikone“<br />
(München 2006). Diesmal geht es um<br />
eine geheimnisvolle byzantinische Iko-<br />
ne, <strong>de</strong>r wun<strong>de</strong>rsame Kräfte zugeschrieben<br />
wer<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r man nicht zuletzt<br />
<strong>de</strong>shalb gna<strong>de</strong>nlos hinterherjagt. Ein<br />
Marienschrein, getränkt in Jesu Blut,<br />
wird so in Olsons Roman „Aufhänger“<br />
für eine Mystery-Story. In <strong>de</strong>r christlichen<br />
Tradition wer<strong>de</strong>n Ikonen als geoffenbarte<br />
Abbil<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Heiligen ge<strong>de</strong>utet<br />
und bezogen auf das in Christus<br />
vollbrachte Heilswerk. Auf Heilsgeschichte<br />
lässt sich Olsons Roman erst<br />
gar nicht ein, geht es doch nur darum,<br />
was die Ikone an Gewalt und Tod ausgelöst<br />
hat. „Die Menschen“, so heißt es<br />
im Roman, „haben getötet und sind gestorben<br />
– einfach für das, was die Ikone<br />
repräsentierte ...“ (124). Als Medium,<br />
das das Heilige visuell gegenwärtig<br />
setzt, spielt die Ikone hier keine Rolle<br />
mehr. Olsons Sakralthriller instrumentalisiert<br />
das Sakrale lediglich zu Zwecken<br />
eines Krimiplots.<br />
In einer nachchristlichen Kultur<br />
dient das Sakrale <strong>de</strong>r sogenannten Sakralthriller<br />
nur noch <strong>de</strong>r Unterhaltung.<br />
Der Christus <strong>de</strong>s Glaubens, die Einheit<br />
Jetzt bitte schon vormerken!<br />
von Kreuz und Auferstehung kommt<br />
nicht mehr in <strong>de</strong>n Blick. Das Christuszeugnis<br />
<strong>de</strong>r Evangelien wird radikal<br />
<strong>de</strong>struiert, die Verkündigung von Gottes<br />
endgültiger Heilstat in Jesus Christus<br />
als „Mythos“ abgetan. In <strong>de</strong>n skandalträchtig<br />
verpackten Enthüllungen<br />
<strong>de</strong>r Sakralthriller ist Jesus offensichtlich<br />
präsenter <strong>de</strong>nn je, doch sein Lebenszeugnis<br />
von <strong>de</strong>r kommen<strong>de</strong>n Gegenwart<br />
<strong>de</strong>s Reiches Gottes wird dabei<br />
be<strong>de</strong>utungslos. Man mag sich in <strong>de</strong>n<br />
Sakralthrillern für diverse Geheimnisse<br />
<strong>de</strong>r Jesusgeschichte interessieren, aber<br />
dies bleibt für <strong>de</strong>n Glauben völlig folgenlos<br />
und führt nicht auf ein Leben in<br />
<strong>de</strong>r Nachfolge Jesu Christi. Wenn Jesus,<br />
<strong>de</strong>r Christus nicht mehr existenziell<br />
entschei<strong>de</strong>nd ist, wird je<strong>de</strong> Form<br />
<strong>de</strong>r Nachfolge zur Farce o<strong>de</strong>r Utopie.<br />
Dr. Elisabeth Hurth ist Dozentin, Lerntherapeutin<br />
und Publizistin in Wiesba<strong>de</strong>n.<br />
48. <strong>Limburg</strong>er Kreuzwoche<br />
Tag <strong>de</strong>r Religionspädagogik 2006<br />
Dienstag, 12. September 2006<br />
Erfahrung macht Werte<br />
Was sind christliche Werte und wie vermittelt man sie?<br />
Referent: Prof. Dr. Hans Joas, Erfurt<br />
Bald mehr unter: www.schule.<strong>bistumlimburg</strong>.<strong>de</strong><br />
Anzeige<br />
INFO 35 · 2/2006<br />
BEITRÄGE<br />
77
BEITRÄGE<br />
78<br />
Nach <strong>de</strong>m Schütteln setzt sich <strong>de</strong>r<br />
Schnee allmählich ab, so dass seine<br />
Konturen sichtbar wer<strong>de</strong>n: Schließlich<br />
taucht er ganz aus <strong>de</strong>m Miniatur-Gestöber<br />
auf, und wir nehmen ihn ratlos staunend,<br />
ja entsetzt wahr – Jesus in <strong>de</strong>r<br />
Schneekugel! Kitsch, Provokation o<strong>de</strong>r<br />
gar Blasphemie? Es zählt wohl die Absicht,<br />
mit <strong>de</strong>r dieser Peinlichkeit hergestellt<br />
wur<strong>de</strong>.<br />
Von einer Romreise bringe ich als<br />
beson<strong>de</strong>res Souvenir einen handgroßen<br />
Papstlutscher mit: Die damit Beschenkten<br />
sind echauffiert, verblasst<br />
doch nach einigem Schlecken das Konterfei<br />
Johannes Pauls, erst die Nase<br />
und die Ohren, bis man ihn schließlich<br />
ganz in sich aufgesogen hat. War so etwa<br />
das päpstliche Motto „Totus tuus“<br />
gemeint? Je<strong>de</strong>nfalls han<strong>de</strong>lt es sich<br />
zweifelsohne um eine recht außergewöhnliche<br />
„Kommunion“, die „gut katholisch“<br />
die Sinnenfreu<strong>de</strong> mit einbezieht.<br />
Eine dreiste Herabsetzung religiöser<br />
Persönlichkeiten? Doch die so<br />
geprägte Süßware entstammt nicht <strong>de</strong>r<br />
Werkstatt kirchen-<strong>de</strong>struieren<strong>de</strong>r Kreise<br />
– ich habe sie in einem Kiosk auf<br />
<strong>de</strong>m Dach <strong>de</strong>s Petersdoms erstan<strong>de</strong>n!<br />
So zählt wohl auch <strong>de</strong>r Kontext, in<br />
<strong>de</strong>n hinein gesen<strong>de</strong>t bzw. geschenkt<br />
wird, d.h. die Empfänger, die meine<br />
und die Absicht <strong>de</strong>r vatikanischen<br />
Zuckerbäcker so gründlich missverstan<strong>de</strong>n<br />
haben.<br />
Ein kreuzförmiges Feuerzeug (mit<br />
Schwarzer Madonna statt Corpus!)<br />
dient mir als Reminiszenz an eine Pilgerfahrt<br />
nach Polen. Nach Druck auf<br />
<strong>de</strong>n Querbalken entströmen Gas und<br />
Flamme. Bewusste und respektlose<br />
Verhöhnung religiöser Symbolik o<strong>de</strong>r<br />
nur bo<strong>de</strong>nlos geschmacklos? Wie viele<br />
Kerzen sind wohl damit zu Ehren <strong>de</strong>r<br />
schwarzen Madonna von Tschenstochau<br />
angezün<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n!<br />
INFO 35 · 2/2006<br />
Denn sie wissen nicht, was sie tun ... ?<br />
Von Blasphemie und Verblassen<br />
In einem alternativen Amsterdamer<br />
„Gift“-Shop, u.a. spezialisiert auf Kanabis-Pfeifen,<br />
stoße ich zu meiner Überraschung<br />
auf einen Stapel Kerzen mit<br />
allzu bekanntem Marienmotiv. Neugierig<br />
gewor<strong>de</strong>n, erforsche ich Fabrikat<br />
und Herkunft: Kevelaer! Gleich mehrere<br />
Kisten davon hat <strong>de</strong>r Verkäufer<br />
nach eigenen Angaben in <strong>de</strong>r nie<strong>de</strong>rrheinischen<br />
Wallfahrtsmetropole erstan<strong>de</strong>n<br />
und versorgt nun mit <strong>de</strong>m für<br />
ihn schrillen Verkaufsschlager auch die<br />
umliegen<strong>de</strong>n Cafés, in <strong>de</strong>nen besagte<br />
Pfeifen zum Einsatz kommen. Wie<br />
tröstlich, dass um die dort gesuchte<br />
rauschhafte Ekstase doch wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
schützen<strong>de</strong> Mantel <strong>de</strong>s Numinosen geschlagen<br />
wird. Ein Zeichen für die<br />
Wie<strong>de</strong>rkehr <strong>de</strong>s Religiösen?<br />
Die Liste meiner Fremdheitserfahrungen<br />
ließe sich fortführen, ich wen<strong>de</strong><br />
aber nur noch einmal die Perspektive:<br />
In unserer ehemaligen, recht aka<strong>de</strong>misch<br />
geprägten Gemein<strong>de</strong> fertigt ein<br />
über <strong>de</strong>n Ort hinaus bekannter Künstler<br />
eigens für die Karwoche Kreuz und<br />
Corpus an. Als letzterer am Karfreitag<br />
zur Verehrung erstmals schweigend he-<br />
Paul Platzbecker<br />
Szene aus <strong>de</strong>r Vatikan-Satire „Popetown“ <strong>de</strong>s Musiksen<strong>de</strong>rs MTV © epd-bild<br />
rein getragen wird, wer<strong>de</strong> ich jäh aus<br />
meiner Andacht gerissen: Der künstlerisch<br />
verfrem<strong>de</strong>te Corpus gleicht frappierend<br />
und für mich penetrant einem<br />
Hähnchen aus <strong>de</strong>m Tiefkühlregal –<br />
freilich nach <strong>de</strong>m Auftauen. Als es<br />
dann noch zu <strong>de</strong>ssen feierlicher Elevation<br />
durch <strong>de</strong>n liturgischen Vorsteher<br />
(gehalten an <strong>de</strong>n Beinprothesen) kommt,<br />
überlege ich kurz, ob ich <strong>de</strong>r (massiven)<br />
Verletzung meiner religiösen Gefühle<br />
durch einen kurzen, aber heftigen<br />
Aufschrei Ausdruck verleihen soll,<br />
doch ich beherrsche mich: Will ich<br />
doch gera<strong>de</strong> in dieser Gemein<strong>de</strong> nicht<br />
als sachunverständiger Kunstbanause<br />
dastehen. Denn schließlich geht allein<br />
bei Salvador Dali das Gerücht um, er<br />
habe nicht alle seine Kunstwerke so<br />
ganz ernst gemeint – huurrz! So greift<br />
auch bei diesem Exponat künstlerischer<br />
Freiheit <strong>de</strong>r § 166 StGB nicht,<br />
ist doch nicht <strong>de</strong>r öffentliche, son<strong>de</strong>rn<br />
nur mein privater Frie<strong>de</strong> gestört, so<br />
scheint es je<strong>de</strong>nfalls.<br />
Ja, ich gebe es zu: Auch ich habe<br />
mir beim Anblick <strong>de</strong>s bekifften Papstes<br />
in Dario Foes Farce „Der Papst und die
Hexe“ – glänzend in Szene gesetzt in<br />
einem Londoner Westend Theater –, auf<br />
die Schenkel geklopft und mich mit<br />
<strong>de</strong>m anschließend durchbrechen<strong>de</strong>n<br />
schlechten Gewissen als (zu<strong>de</strong>m noch<br />
katholischer) Deutscher selbst entlarvt.<br />
Derart empörungsbereit wird man in<br />
<strong>de</strong>r Diskussion mit Angelsachsen zum<br />
Thema Humor per se, nur zweiter Sieger,<br />
um so wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ren entsprechen<strong>de</strong><br />
(Vor-)Urteile bezüglich teutonischer<br />
Humorlosigkeit zu bestätigen. Das<br />
weiß je<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r schon einmal versucht<br />
hat, mit Englän<strong>de</strong>rn über die Serie „´allo<br />
´allo“ ins Gespräch zu kommen, die<br />
als Satire zur NS-Herrschaft – gesen<strong>de</strong>t<br />
in Primetime – <strong>de</strong>n umstrittenen MTV-<br />
Strip an Geschmacklosigkeit weit hinter<br />
sich lässt. Umso erstaunlicher, dass<br />
nicht dieses Format, son<strong>de</strong>rn die albern-infantile<br />
Trickfilmserie vom Sen<strong>de</strong>r<br />
genommen wur<strong>de</strong> – dies allerdings<br />
eben aufgrund <strong>de</strong>r Proteste englischer<br />
Kirchen.<br />
Hierzulan<strong>de</strong> sind sich MTV und<br />
Kirchen womöglich zu gegenseitigem<br />
Dank verpflichtet: MTV <strong>de</strong>n Kirchen<br />
(und <strong>de</strong>r CSU) für die völlig kostenlose<br />
Publicity, die ein Privatsen<strong>de</strong>r im Min<strong>de</strong>rheitenstatus<br />
so dringend braucht;<br />
die Kirchen und die ihr nahen Parteien<br />
<strong>de</strong>m Privatsen<strong>de</strong>r dafür, dass <strong>de</strong>ssen<br />
platte Provokation noch einmal großflächig<br />
die Erfahrung religiöser Gefüh-<br />
le durch <strong>de</strong>ren Verletzung ermöglicht.<br />
Doch die Reihen, die sich durch diese<br />
Erregungswelle schließen, sind dürr,<br />
bleiben doch die kulturkämpferischen<br />
Massenproteste aus. Einstweilige Verfügungen<br />
sind inzwischen vom Landgericht<br />
München zurückgewiesen wor<strong>de</strong>n.<br />
Vielleicht ist die Sendung auch einfach<br />
zu dumm, um wirklich beleidigend zu<br />
sein, wie <strong>de</strong>r Sprecher <strong>de</strong>r Katholischen<br />
Kirche Neuseelands beruhigte.<br />
So entschei<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Grad <strong>de</strong>r Blasphemieschädigung<br />
automatisch noch nicht<br />
über die Intensität <strong>de</strong>s Glaubens!<br />
Anna Maria Zyzanska mit T-Shirt und Spiegel © pivture-alliance<br />
Wallfahrtsort Assisi in Italien © KNA-Bild<br />
Apropos dumm (s.o.): Wo beginnt<br />
noch einmal die Blasphemie? In so<br />
mancher verunglückten Predigt sah ich<br />
nolens volens meine religiösen Gefühle<br />
– mehr noch mein religiöses Denken –<br />
verletzt, so manche Religionsstun<strong>de</strong><br />
meiner Kindheit hat meine religiöse<br />
Entwicklung blockiert, so manche (lei<strong>de</strong>r<br />
nur gut gemeinte) religionspädagogische<br />
„Innovation“ verunglimpft in<br />
ihrer ungewollten Flachheit <strong>de</strong>n christlichen<br />
Glauben, <strong>de</strong>ssen Essentials so zu<br />
verblassen drohen. Gewiss nur „lässliche<br />
Sün<strong>de</strong>n“, da nicht in vollem Bewusstsein<br />
<strong>de</strong>ssen, was man langfristig<br />
anrichtet. Aber <strong>de</strong>nnoch ärgerlich, weil<br />
die Ursachen <strong>de</strong>s langfristigen Flurscha<strong>de</strong>ns<br />
kaum für öffentliche Erregung<br />
sorgen. Wissen dagegen die<br />
Trickfilmmacher, was sie tun, wenn Sie<br />
nolens volens religiöse Reflexe auslösen,<br />
die über Wochen die öffentliche<br />
Debatte beherrschen?<br />
Verletztes und/o<strong>de</strong>r zugleich bestärktes<br />
religiöses Gefühl – da wissen<br />
die einen wie die an<strong>de</strong>ren zuweilen<br />
nicht, was sie tun ...<br />
Dr. Paul Platzbecker (geb. 1966) ist<br />
Studienleiter am Pädagogischen Zentrum<br />
<strong>de</strong>r Bistümer im Lan<strong>de</strong> Hessen,<br />
Wiesba<strong>de</strong>n-Naurod.<br />
INFO 35 · 2/2006<br />
BEITRÄGE<br />
79
UNTERRICHTSPRAXIS<br />
80<br />
Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll<br />
Die unterrichtlichen Bezüge für eine<br />
Beschäftigung mit <strong>de</strong>r Sixtinischen<br />
Kappelle liegen, wenn es sich nicht um<br />
die Vorbereitung einer Romfahrt han<strong>de</strong>lt,<br />
in <strong>de</strong>n Themen „Gott und Gottesbil<strong>de</strong>r“,<br />
„Die Bibel erschließen und verstehen“,<br />
„Wesen und Auftrag <strong>de</strong>r Kirche“<br />
und „Stationen <strong>de</strong>r Kirchengeschichte“.<br />
Natürlich wer<strong>de</strong>n Fächer übergreifen<strong>de</strong><br />
Inhalte zum Kunstunterricht berührt.<br />
Zunächst muss man die Schüler<br />
und Schülerinnen intensiv mit <strong>de</strong>n Bil<strong>de</strong>rn<br />
vertraut machen. Ich habe sie inzwischen<br />
außer in zahlreichen Büchern,<br />
die ich in <strong>de</strong>n Unterricht mitnehme,<br />
in einer Powerpoint-Präsentation,<br />
zeige sie und bil<strong>de</strong> dann unter <strong>de</strong>n<br />
Schülern und Schülerinnen „Spezialistengruppen“<br />
für einzelne Bil<strong>de</strong>r. Die<br />
größte Bil<strong>de</strong>rsammlung und eine überhaupt<br />
großartige Homepage für Religion,<br />
Renaissance und an<strong>de</strong>re Lebensfragen<br />
ist: www.susannealbers.<strong>de</strong> .<br />
Michelangelos Malerei –<br />
mehrere Motive in einem Bild<br />
Michelangelo hatte ja im Auftrag<br />
von Papst Julius II. zunächst die zwölf<br />
Apostel an die Decke <strong>de</strong>r Sixtinischen<br />
Kapelle malen sollen und sich heftig<br />
gegen dieses Ansinnen gewehrt, weil er<br />
es für „zu klein“ hielt. Zu klein als malerischer<br />
Auftrag, wo er sich ja zu<strong>de</strong>m<br />
als Bildhauer und nicht als Maler verstand;<br />
zu klein aber auch im spirituellen<br />
Sinn. Natürlich ist <strong>de</strong>r Vatikan eines<br />
<strong>de</strong>r großen Zentren <strong>de</strong>r Christenheit,<br />
das „Weltzentrum“ <strong>de</strong>r katholischen<br />
Kirche, und die Sixtinische Kapelle<br />
wie<strong>de</strong>rum ist in jener Zeit und in ihrer<br />
Be<strong>de</strong>utung als Ort <strong>de</strong>r Papstwahl auch<br />
bis heute das Zentrum <strong>de</strong>s Vatikans.<br />
Und die katholische Kirche grün<strong>de</strong>t natürlich<br />
auf <strong>de</strong>r Gemeinschaft <strong>de</strong>r Apostel<br />
Jesu und ihres „Fürsten“ Petrus. Da-<br />
INFO 35 · 2/2006<br />
Michelangelo und seine Welt<br />
Theologie <strong>de</strong>r Sixtinischen Kapelle – 2. Teil<br />
rum hätten diese als bildliche Deckengestaltung<br />
<strong>de</strong>r Sixtina schon gepasst.<br />
Michelangelo aber will das an die Decke<br />
gemalte Fundament <strong>de</strong>r katholischen<br />
Kirche breiter bzw. tiefer angelegt<br />
sehen: Das Christentum und die<br />
Kirche bauen auf <strong>de</strong>n Verheißungen<br />
<strong>de</strong>s Alten Bun<strong>de</strong>s auf, damit auf <strong>de</strong>n<br />
Glauben <strong>de</strong>s jüdischen Volkes und ihren<br />
Heiligen Schriften. Diese aber wur<strong>de</strong>n<br />
von <strong>de</strong>r Christenheit von Anfang<br />
an immer als verborgene Offenbarung<br />
Stefan Herok<br />
Delphica © Edizioni Musei Vaticani<br />
<strong>de</strong>s Christusereignisses, als verschlüsselte<br />
Hinweise auf die Erlösungstat Jesu<br />
von Nazaret interpretiert.<br />
Was auf <strong>de</strong>r „ersten Bil<strong>de</strong>tage“ <strong>de</strong>r<br />
Sixtinischen Kapelle bildhaft ergänzend<br />
einan<strong>de</strong>r gegenübergestellt wur<strong>de</strong>,<br />
die Geschichten Mose als Präfigurationen<br />
<strong>de</strong>r Geschichte Jesu, das legt<br />
Michelangelo nun tief verwoben in je<strong>de</strong><br />
einzelne Szene seines Deckengemäl<strong>de</strong>s:<br />
Die Prophezeiung <strong>de</strong>r Errettung<br />
<strong>de</strong>r Menschheit durch <strong>de</strong>n Leib
Christi, wie sie in <strong>de</strong>r gesamten Schöpfung<br />
vorausweisend angelegt ist! Wir<br />
hatten im ersten Teil schon von seiner<br />
Eigenwilligkeit in <strong>de</strong>r Motivwahl gesprochen.<br />
Solche Beobachtungen gilt<br />
es nun noch zu steigern: Der Künstler<br />
malerischer Mehrdimensionalität, <strong>de</strong>r<br />
auf gewölbter, glatter Fläche sehr perfekt<br />
imaginierte Architektur und räumliche<br />
Perspektiven entstehen lässt, entwickelt<br />
auch für die Inhalte seiner Bil<strong>de</strong>r<br />
ein Nebeneinan<strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>ner<br />
Aussagen, Intentionen und Motive. Er<br />
malt in ein und dasselbe Bild verschie<strong>de</strong>ne<br />
Motive hinein, die erst die Interpretation<br />
<strong>de</strong>r Betrachten<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>r hervorbringen<br />
muss. Er malt durchaus auch<br />
mehrere Szenen in ein Bild, z.B. <strong>de</strong>n<br />
zweiten und <strong>de</strong>n dritten Schöpfungstag<br />
o<strong>de</strong>r Sün<strong>de</strong>nfall und Vertreibung, aber<br />
die inhaltliche Mehrdimensionalität in<br />
einer Szene – das heißt noch mehr!<br />
Hatte die religiöse Malerei <strong>de</strong>r Jahrhun<strong>de</strong>rte<br />
vor ihm sich weitgehend in<br />
harmonisch-positiven Szenen aus <strong>de</strong>m<br />
Neuen Testament ausgedrückt, so ent<strong>de</strong>ckt<br />
Michelangelo das Alte Testament<br />
neu als Inspirationsquelle seiner Male-<br />
Jeremia © Edizioni Musei Vaticani<br />
rei, seines Bil<strong>de</strong>s vom Glauben. Darin<br />
setzt er um, was ihn an <strong>de</strong>n Predigten<br />
<strong>de</strong>s Dominikanermönches Savonarola<br />
in seiner Jugend fasziniert und zutiefst<br />
geprägt hatte: „Wie <strong>de</strong>r Prophet Jeremia<br />
<strong>de</strong>r ver<strong>de</strong>rbten Stadt Jerusalem <strong>de</strong>n<br />
Untergang ansagt,“ so wetterte Savonarola,<br />
„muss ich <strong>de</strong>r Stadt Florenz, ihren<br />
Fürsten und Kirchenfürsten und <strong>de</strong>r<br />
lasterhaften, gottvergessenen und keineswegs<br />
christusförmigen Kirche überhaupt<br />
(das Florentiner Geschlecht <strong>de</strong>r<br />
Borgia stellte gera<strong>de</strong> in Rom <strong>de</strong>n fürchterlichen<br />
Papst Alexan<strong>de</strong>r VI.) warnend<br />
und mahnend ins Gewissen re<strong>de</strong>n!“<br />
Die Schöpfung als Ganze und die<br />
Propheten im Beson<strong>de</strong>ren erzählen indirekt<br />
bereits vom Gericht und <strong>de</strong>r Erlösung<br />
<strong>de</strong>r Welt in Christus: Das soll<br />
die bildliche Glaubensbotschaft <strong>de</strong>r<br />
Decke <strong>de</strong>r Sixtinischen Kappelle wer<strong>de</strong>n!<br />
So malt er in seine Schöpfungsund<br />
Prophetenbil<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Alten Testamentes<br />
die Erlösungstaten Jesu Christi<br />
mit hinein, so för<strong>de</strong>rt und „besingt“ er<br />
in ihnen die Macht <strong>de</strong>r wahren Kirche<br />
und kritisiert sie gleichzeitig, so malt er<br />
<strong>de</strong>n allgemeinen Glauben <strong>de</strong>r Kirche<br />
und setzt gleichzeitig<br />
sehr persönliche, individuelle<br />
Akzente eines<br />
sehr bewusst und kritisch<br />
glauben<strong>de</strong>n Menschen.<br />
Er stützt so <strong>de</strong>n<br />
durchaus einigermaßen<br />
reformorientierten Kurs<br />
seines Papstes Julius II.,<br />
<strong>de</strong>r die Kirche für Frömmigkeit<br />
und wahren<br />
Glauben wie<strong>de</strong>r stark zu<br />
machen versucht, kritisiert<br />
ihn und die Kirche,<br />
vor allem durch versteckte<br />
bildliche Anspielungen,<br />
aber auch gleichzeitig<br />
heftig, wenn sie<br />
sich dazu auch immer<br />
wie<strong>de</strong>r in die gewalttätigen<br />
Machenschaften<br />
weltlicher Macht verstrickt.<br />
So verleiht er,<br />
wahrscheinlich unter<br />
Einfluss vatikanischer<br />
Berater, <strong>de</strong>m auf <strong>de</strong>r<br />
Westwand <strong>de</strong>r Kappelle über <strong>de</strong>m Eingang<br />
thronen<strong>de</strong>n Propheten Sacharia<br />
<strong>de</strong>utlich die Gesichtszüge von Julius II.<br />
Dieser stammt aus <strong>de</strong>r Familie <strong>de</strong>lla<br />
Rovere und <strong>de</strong>ren Wappen ist direkt unter<br />
<strong>de</strong>m Julius-Sacharia-Bildnis. Als versteckte<br />
Kritik lässt er die ornamental<br />
die gesamte Decke durchziehen<strong>de</strong>n Girlan<strong>de</strong>n<br />
von Eichenlaub gera<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>r<br />
Szene vom Sün<strong>de</strong>nfall Adams und<br />
Evas ganz beson<strong>de</strong>rs tief und <strong>de</strong>utlich<br />
ins Bild hineinragen – die Eiche heißt<br />
auf Italienisch „rovere“!<br />
Mit prophetischer Kraft stellt Michelangelo<br />
<strong>de</strong>m Papst und seiner Kirche<br />
die Sün<strong>de</strong>nverfallenheit <strong>de</strong>r Menschheit<br />
und das drohen<strong>de</strong> göttliche Strafgericht<br />
vor Augen. Darum gibt es keine<br />
Motive von Glück, Freu<strong>de</strong> und Erlösung<br />
in seinen Szenen, darum changieren<br />
die Minen seiner Figuren zwischen<br />
nach<strong>de</strong>nklichem Ernst, tiefer Tragik<br />
und handfester Panik. Einer Kirche, die<br />
zu prunkvollem Triumphalismus neigt,<br />
stellt er die so erhabene wie ärmliche<br />
Nacktheit <strong>de</strong>s Menschen vor Augen,<br />
<strong>de</strong>m Tod verfallen und erlösungsbedürftig.<br />
Darin zeigt sich <strong>de</strong>r fromme<br />
Katholik Michelangelo kurz vor Luther<br />
als <strong>de</strong>utlicher „Protestant“.<br />
Damit hat er aber auch ein tragfähiges<br />
theologisches Motiv, seiner Lei<strong>de</strong>nschaft<br />
für die Darstellung <strong>de</strong>s nackten<br />
Körpers großzügig Raum zu geben,<br />
eigentlich ein Skandal so mitten im<br />
Zentrum von Vatikan und Kirche. Wie<br />
im ersten Teil erläutert, stand Michelangelo<br />
unter <strong>de</strong>m starken neu-griechischen<br />
Eindruck <strong>de</strong>s Skulpturengartens<br />
und <strong>de</strong>r philosophischen Aka<strong>de</strong>mie<br />
<strong>de</strong>s Lorenzo <strong>de</strong> Medici. Wie er z.B.<br />
an <strong>de</strong>r berühmten Marmorstatue <strong>de</strong>s<br />
David in Florenz gezeigt hatte, folgt er<br />
lei<strong>de</strong>nschaftlich <strong>de</strong>r Auffassung <strong>de</strong>r alten<br />
Griechen und Römer, nach <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
nackte Körper ein Symbol spiritueller<br />
Schönheit ist. Die christliche Tradition<br />
hingegen gestattete seine Darstellung<br />
nur stark eingeschränkt und nur noch<br />
im Zusammenhang mit Sündigkeit und<br />
Hölle, also ausschließlich äußerst qualvoll.<br />
Vielleicht malt er auch darum soviel<br />
Sün<strong>de</strong>, Untergang und Schmerz an<br />
die Decke <strong>de</strong>r Sixtina, weil Darstellung<br />
INFO 35 · 2/2006<br />
UNTERRICHTSPRAXIS<br />
81<br />
Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll
UNTERRICHTSPRAXIS<br />
82<br />
Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll<br />
von Nacktheit sonst eben überhaupt<br />
nicht „durchgegangen“ wäre. Er sollte<br />
so schon genügend Ärger dafür bekommen.<br />
Der päpstliche Zeremonienmeister,<br />
Bagio da Cesena, hatte wohl öfter<br />
Gelegenheit, schon während <strong>de</strong>r Malphasen<br />
die Sixtina zu besuchen. Und er<br />
polemisiert vor und nach Fertigstellung<br />
<strong>de</strong>s Deckenfreskos heftig gegen diese<br />
ausschweifen<strong>de</strong> Nacktheit in <strong>de</strong>n Darstellungen<br />
Michelangelos. Er wird nach<br />
<strong>de</strong>ssen Tod maßgeblich die züchtigen<br />
Übermalungen durchsetzen. Aber Michelangelo<br />
wäre nicht Michelangelo,<br />
wenn er sich nicht schon im Sixtina-<br />
Szenario für diese zunächst verbalen<br />
und gegen seine Malerei Stimmung machen<strong>de</strong>n<br />
Verunglimpfungen auf seine<br />
Weise wehren wür<strong>de</strong>. Im „Jüngsten Gericht“,<br />
das er ab 1535 auf die Altarwand<br />
malt, zeigt er ganz unten rechts, also in<br />
tiefster Hölle, eine nackte männliche<br />
Figur mit Eselsohren und von einer<br />
Schlange umfangen, die ihm in die Geschlechtsteile<br />
beißt – die Gesichtszüge<br />
gehören ein<strong>de</strong>utig Bagio <strong>de</strong> Cesena!<br />
Auch seine großen „Ignudi“, die<br />
nackten Jünglinge, die wie gemalte<br />
Skulpturen im Rahmenwerk um die<br />
Bil<strong>de</strong>r herum sitzen und die Szenen<br />
„halten“, haben so gut wie alle <strong>de</strong>n<br />
„Schrecken <strong>de</strong>r Sün<strong>de</strong>“ im Gesicht –<br />
bestenfalls Gleichmut, nie aber „Erlösung“.<br />
Diese Erlösung, so Michelangelos<br />
durchgängige Grundbotschaft <strong>de</strong>r<br />
Gesamtkomposition (einschließlich <strong>de</strong>s<br />
1535-1541 folgen<strong>de</strong>n „Jüngsten Gerichts“<br />
über <strong>de</strong>r Altarwand), wird ja<br />
auch erst mit <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rkunft Christi<br />
erreicht und erfüllt wer<strong>de</strong>n. Dessen sollen<br />
sich auch Kirche und Papst in ihrem<br />
triumphalen und weltlich mächtigen<br />
und darin sehr gewalttätigen, „<strong>de</strong>n Erlöser<br />
spielen<strong>de</strong>n“ Gebaren gefälligst<br />
bewusster bleiben!<br />
Zurück zur Nacktheit. „Mir zeigt<br />
sich Gottes Ebenbild allein in edler<br />
menschlicher Gestalt. Die liebe ich,<br />
weil sie ihn offenbart“, so sagt Michelangelo.<br />
Und <strong>de</strong>r Mensch, das ist für ihn<br />
<strong>de</strong>r Mann. Auch dafür gibt es einschlägige<br />
Aussagen, aber beson<strong>de</strong>rs die<br />
Bildsprache macht es ja mehr als <strong>de</strong>utlich:<br />
die Männer wie die Frauen, alle<br />
INFO 35 · 2/2006<br />
sehr maskulin und wie aus <strong>de</strong>m Bodybuildingstudio.<br />
Er bediente sich auch<br />
ausschließlich männlicher Mo<strong>de</strong>lle,<br />
egal für welches Motiv. In diesem<br />
Punkt folgt er Savonarola ganz und gar<br />
nicht, <strong>de</strong>r äußerst scharfe moralische<br />
Ansprüche gegenüber jeglicher homoerotischen<br />
Neigung vertrat. Er malt<br />
zwar auch zarte Weiblichkeit, z.B. in<br />
<strong>de</strong>n Lünetten und Stichkappen mit <strong>de</strong>n<br />
Vorfahren Jesu, aber darin geht es weniger<br />
um weiblichen Körper als vielmehr<br />
um sanft-bergen<strong>de</strong> Mütterlichkeit,<br />
eventuell in <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>alisierung seiner eigenen,<br />
für ihn nie greifbaren und dann<br />
früh verstorbenen Mutter.<br />
Dieser äußerst aufgela<strong>de</strong>nen inhaltlichen<br />
Mehrdimensionalität seiner Bil<strong>de</strong>r<br />
in <strong>de</strong>n Spannungsfel<strong>de</strong>rn zwischen<br />
Altem und Neuem Testament, zwischen<br />
allgemeinen Meinungen und höchst persönlichen<br />
Ansichten, zwischen Lust an<br />
<strong>de</strong>r Nacktheit und ihrer Sündigkeit,<br />
zwischen christlichem Glauben und<br />
Zweifel sowie Kritik an <strong>de</strong>r Kirche, müssen<br />
wir nun etwas näher nachspüren.<br />
Verborgenes aus <strong>de</strong>n<br />
Bil<strong>de</strong>rn herausholen –<br />
Propheten und Sybillen<br />
Dass Michelangelo<br />
die vier so genannten<br />
„großen“ Propheten Jesaja,<br />
Jeremia, Ezechiel<br />
und Daniel ins Bild<br />
setzt, verwun<strong>de</strong>rt nicht,<br />
hat aber trotz<strong>de</strong>m<br />
„christlichere“ Grün<strong>de</strong><br />
als man glaubt. Warum<br />
er aus <strong>de</strong>n zwölf so genannten<br />
„kleinen“ Propheten<br />
dann gera<strong>de</strong> Sacharia,<br />
Joel und Jona<br />
auswählt, die an<strong>de</strong>ren<br />
übergeht und <strong>de</strong>n alttestamentlichenPropheten<br />
dann auch noch<br />
fünf heidnische Sybillen<br />
schön spiegelförmig<br />
gegenübersetzt, ist<br />
alles <strong>de</strong>s näheren Nach<strong>de</strong>nkens<br />
wert.<br />
Ich habe meinen Schülern und Schülerinnen<br />
gruppenweise zu <strong>de</strong>n einzelnen<br />
Propheten-Bil<strong>de</strong>rn Texte aus <strong>de</strong>m<br />
AT wie <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n gegeben und gefragt,<br />
ob ihnen etwas daran auf- und dazu<br />
einfällt: „Da sagte Jesaja: Hört her,<br />
ihr vom Haus David! Genügt es euch<br />
nicht, Menschen zu belästigen? Müsst<br />
ihr auch noch meinen Gott belästigen?<br />
Darum wird euch <strong>de</strong>r Herr von sich aus<br />
ein Zeichen geben: Seht, die Jungfrau<br />
wird ein Kind empfangen, sie wird einen<br />
Sohn gebären, und sie wird ihm <strong>de</strong>n<br />
Namen Immanuel (Gott mit uns) geben.“<br />
(Jesaja 7,13-14, bzw. insgesamt<br />
Jes 7,1-25).<br />
Für Ezechiel: Ez 1,4-10.;34,1-<br />
10.23-31; für Sacharia: Sach 6,12-13<br />
und 9,9; für Jeremia: einerseits Jer<br />
15,10-11.16-18.16,1-4.20,7-18.23,9-<br />
32 an<strong>de</strong>rerseits Jer 31,31-33; für Daniel:<br />
Dan 3,1-97, 6,2-29, 7,1-28; Joel<br />
3,1-5; Jona 2,1-11 in Verbindung mit<br />
Matthäus 12,40.<br />
Nach einigem Grübeln und einiger<br />
Diskussion haben die Schüler und Schülerinnen<br />
dann herausgefun<strong>de</strong>n, dass<br />
diese alttestamentlichen Prophetensze-<br />
Jüngstes Gericht © Edizioni Musei Vaticani
nen sehr stark nach Jesus und Neuem<br />
Testament klingen. Und das ist auch<br />
Michelangelos Motiv. Jesaja wird als<br />
„Vor-Ankündiger“ <strong>de</strong>r Geburt Jesu ge<strong>de</strong>utet.<br />
Ezechiels prophetische Re<strong>de</strong><br />
von <strong>de</strong>n schlechten Hirten „damals“<br />
wird im von Michelangelo übernommenen<br />
Stil <strong>de</strong>r „christianisieren<strong>de</strong>n Interpretation“<br />
natürlich zur heftigen<br />
Kritik an <strong>de</strong>r Kirche „heute“. Dagegen<br />
„vorverkün<strong>de</strong>t“ er dann Jesus als „guten<br />
Hirten“ und liefert zu<strong>de</strong>m mit <strong>de</strong>m<br />
Traumbild <strong>de</strong>r vier Wesen die späteren<br />
Symbolfiguren für die vier Evangelisten:<br />
Löwe, Stier, Adler und Mensch.<br />
Sacharia wird, christlich interpretiert,<br />
zum Propheten <strong>de</strong>s Palmsonntags, seine<br />
jüdische Messiasankündigung ist<br />
uns zum christlichen Weihnachtslied<br />
gewor<strong>de</strong>n: „Tochter Zion freue Dich!“.<br />
Seine konkrete Versinnbildlichung als<br />
Papst Julius II. habe ich schon erwähnt.<br />
Bei Jeremia wird die inhaltliche Mehrdimensionalität<br />
beson<strong>de</strong>rs dicht. Die<br />
düstere Stimmung <strong>de</strong>s Propheten, <strong>de</strong>r<br />
die Verschleppung ganzer Jerusalemer<br />
Volksteile nach Babylon und die Zerstörung<br />
von Stadt und Tempel ankündigen<br />
und kommentieren muss, wird von<br />
Michelangelo ganz beson<strong>de</strong>rs in die<br />
kirchliche Gegenwart transportiert, in<strong>de</strong>m<br />
er diesem Propheten seine eigenen<br />
Gesichtzüge verleiht und damit an dieser<br />
Stelle eines seiner drei Selbstportraits<br />
in die Sixtina malt. Das heißt sowohl,<br />
er vergleicht sein gegenwärtiges<br />
vatikanisch-kirchliches Rom mit <strong>de</strong>m<br />
untergehen<strong>de</strong>n Jerusalem, als auch seine<br />
persönliche Situation mit <strong>de</strong>m großen<br />
Jammer <strong>de</strong>s <strong>de</strong>primierten, ehelosen<br />
Jeremia. Den kirchenkritischen Jeremia-Savonarola-Zusammenhang<br />
habe<br />
ich schon erwähnt. Ein geheimnisvolles<br />
„M“ unter <strong>de</strong>m Sockel <strong>de</strong>s Jeremia gibt<br />
zu<strong>de</strong>m Anlass für die abenteuerlichsten<br />
Geheimspekulationen: Von einem Hinweis<br />
auf Mose über <strong>de</strong>n Anfangsbuchstaben<br />
Michelangelos bis zu wil<strong>de</strong>n<br />
Krimi-Theorien einer „Sixtinischen<br />
Verschwörung“ (so <strong>de</strong>r unterhaltsame<br />
Sixtina-Roman von Philipp Van<strong>de</strong>nberg,<br />
1985) reichen die Spekulationen.<br />
Daniel wird zum Propheten <strong>de</strong>s<br />
Weltgerichts und die bei<strong>de</strong>n Rettungs-<br />
Geschichten „in <strong>de</strong>r Löwengrube“<br />
und „drei<br />
Jünglinge im Feuerofen“<br />
wer<strong>de</strong>n zu Sinnbil<strong>de</strong>rn<br />
<strong>de</strong>r Auferstehung<br />
Jesu. Joel ist christianisiert<br />
<strong>de</strong>r Prophet <strong>de</strong>s<br />
Pfingstfestes. Und bei<br />
Jona steht die christliche<br />
gewen<strong>de</strong>te Interpretation<br />
ja wortwörtlich im<br />
Neuen Testament (Mt<br />
12,40). Darum gibt Michelangelo<br />
seiner äußerst<br />
bewegten Jona-Figur<br />
<strong>de</strong>n herausragen<strong>de</strong>n<br />
Platz direkt über <strong>de</strong>m Altar,<br />
als beson<strong>de</strong>rem Ort<br />
<strong>de</strong>r Vergegenwärtigung<br />
<strong>de</strong>s Christus-Geschehens.<br />
Bei <strong>de</strong>n Sybillen das<br />
gleiche Spiel: Sie waren<br />
zwar heidnisch-mystische<br />
Gestalten, aber<br />
seit Augustinus durch<br />
verschie<strong>de</strong>ne „passen<strong>de</strong>“<br />
Orakel auch schon<br />
christianisiert. So hatte z.B. die (in <strong>de</strong>r<br />
Sixtina nicht gezeigte) tiburtische Sybille<br />
Kaiser Augustus die Geburt eines<br />
göttlichen Knaben geweissagt. Insofern<br />
transportiert Michelangelo allgemeines<br />
christliches Glaubensgut, wenn<br />
er fünf von ihnen <strong>de</strong>n Propheten gegenüber<br />
setzt. Trotz<strong>de</strong>m hat es etwas Gewagtes<br />
und wie<strong>de</strong>rum Kritisches, <strong>de</strong>r<br />
amtlich-theologisch eher frauenfeindlichen<br />
Kirche eine sichtlich stärkere<br />
Frauenrolle und Frauenweisheit in das<br />
vatikanische Stammbuch zu malen.<br />
Die Sybillen repräsentieren zu<strong>de</strong>m gegen<br />
alle römisch-europäischen Zentralisierungen<br />
die glaubensrelevante Be<strong>de</strong>utung<br />
sämtlicher Erdteile. Die einzige<br />
europäische und zu<strong>de</strong>m italienische<br />
Sybille, nämlich die Cumäa, kommt<br />
dabei auch wie<strong>de</strong>rum beson<strong>de</strong>rs<br />
schlecht weg, sie ist „verflucht“ alt,<br />
hässlich und äußerst kurzsichtig! Den<br />
kleinen Knaben hinter ihr lässt Michelangelo<br />
tatsächlich die altitalienische<br />
Fassung <strong>de</strong>s „Stinkefingers“ machen,<br />
<strong>de</strong>n Daumen durch Zeigefinger und<br />
Mittelfinger hindurch geschoben. Na-<br />
Cumäa © Edizioni Musei Vaticani<br />
türlich wird er kaum damit gerechnet<br />
haben, dass spätere Generationen seinen<br />
Szenen mit Fernglas und Lupe zuleibe<br />
rücken.<br />
Kann man seine kritische Haltung<br />
gegenüber Kirche und Italien <strong>de</strong>utlicher<br />
machen? Michelangelo, ein satirischer<br />
Klaus Staeck <strong>de</strong>r Renaissance?<br />
Warum ist dagegen die berühmte Delphische<br />
Sybille (auch als einzige wirklich<br />
weibliche Darstellung) so jugendlich<br />
und anmutig hübsch? Nun, mit ihrer<br />
Schönheit legt Michelangelo gegenüber<br />
<strong>de</strong>m zu seiner Zeit eher ver<strong>de</strong>rbten<br />
Christentum wie<strong>de</strong>rum ein<br />
Zeugnis für seine, die griechische Antike<br />
wie<strong>de</strong>r beleben<strong>de</strong> und ins Christentum<br />
einbeziehen<strong>de</strong>, neuplatonische<br />
Lei<strong>de</strong>nschaft ab!<br />
Die Ausführungen zu <strong>de</strong>n Schöpfungsbil<strong>de</strong>rn<br />
folgen als dritter und<br />
letzter Teil im nächsten Heft.<br />
Dipl.-Theol. Stefan Herok ist Referent<br />
im Dezernat Bildung und Kultur.<br />
INFO 35 · 2/2006<br />
UNTERRICHTSPRAXIS<br />
83<br />
Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll
LITERATUR & MEDIEN<br />
84<br />
Rezensionen<br />
INFO 35 · 2/2006<br />
Bad<strong>de</strong>, Paul<br />
DDaass GGööttttlliicchhee GGeessiicchhtt<br />
Die abenteuerliche Suche nach<br />
<strong>de</strong>m wahren Antlitz Jesu. – München: Pattloch Verlag<br />
2006, 320 S., ill., € 19.90 (ISBN 3-629-02149-2)<br />
Dieses Buch lässt <strong>de</strong>n Leser nicht mehr los. Es<br />
geht schließlich um nicht mehr und nicht weniger<br />
als um die Suche nach <strong>de</strong>m Gegenstück zum Turiner<br />
Grabtuch Jesu.<br />
Seit einigen Jahren ist <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Abruzzen gelegene<br />
kleine Ort Manoppello ins Bewusstsein<br />
<strong>de</strong>r kirchlichen Öffentlichkeit getreten. Dort wird<br />
seit etwa 400 Jahren ein aus Muschelsei<strong>de</strong> (<strong>de</strong>m<br />
antiken Byssus) gefertiges Tuch verehrt, in das<br />
das Bild eines Mannes eingeprägt ist, das <strong>de</strong>m<br />
Negativ auf <strong>de</strong>m Grabtuch von Turin als Positiv<br />
entspricht. Paul Bad<strong>de</strong>, Journalist <strong>de</strong>r Tageszeitung<br />
DIE WELT in Rom und Autor mehrerer religiöser<br />
Sachbücher (u.a. zum Motiv <strong>de</strong>s „himmlischen<br />
Jerusalem“ und zum mexikanischen Marienwallfahrtsort<br />
Guadalupe), machte sich auf die<br />
Suche und ent<strong>de</strong>ckte Faszinieren<strong>de</strong>s. Seine Hypothese,<br />
zu <strong>de</strong>r am En<strong>de</strong> seiner Recherchen<br />
kommt: Die Erzählungen <strong>de</strong>r Evangelien vom<br />
leeren Grab Jesu und die sich darauf beziehen<strong>de</strong>n<br />
Berichte lassen sich durch die noch heute vorhan<strong>de</strong>nen<br />
Reliquien bestätigen. Am Kreuz wur<strong>de</strong> Jesus<br />
in <strong>de</strong>r To<strong>de</strong>sstun<strong>de</strong> ein Tuch um <strong>de</strong>n Kopf gebun<strong>de</strong>n,<br />
um <strong>de</strong>n Blutfluss aufzufangen – diese<br />
Reliquie befin<strong>de</strong> sich heute in Oviedo (Spanien).<br />
Darüber wur<strong>de</strong> ein weiteres mützenartiges Tuch<br />
gelegt, das ebenfalls Blutspuren aufweist – heute<br />
in Cahors (Frankreich). Im Grab wur<strong>de</strong> er in ein<br />
Tuch gewickelt – das Grabtuch von Turin. Darüber<br />
wur<strong>de</strong> ein Muschelsei<strong>de</strong>ntuch gelegt, das in<br />
seiner Durchsichtigkeit <strong>de</strong>n Gesichtsabdruck Jesu<br />
in positiver und negativer Form enthält, allerdings<br />
ohne Blutspuren. Die Hypothese Bad<strong>de</strong>s,<br />
auf die sich manche Kreise sofort begierig stürzten,<br />
klingt einleuchtend und hat eine hohe Wahrscheinlichkeit.<br />
Dennoch bleibt sie eine Hypothese,<br />
weil sich die Wege <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Reliquien<br />
zu ihren heutigen Aufbewahrungsorten<br />
wohl nachzeichnen lassen, aber immer Lücken<br />
von mehreren Jahrhun<strong>de</strong>rten bleiben.<br />
Manoppello feiert 2006 das 500-Jahr-Jubiläum.<br />
Selbst wenn nach Bad<strong>de</strong> dieses Datum einer<br />
Selbstrechtfertigung <strong>de</strong>s Wallfahrtsortes aus späterer<br />
Perspektive entspricht, wird es mit einem<br />
Besuch <strong>de</strong>s Papstes begangen. Damit fällt es zeitlich<br />
mit <strong>de</strong>r Grundsteinlegung <strong>de</strong>s Petersdoms<br />
zusammen, <strong>de</strong>ssen Grundstein unter <strong>de</strong>m so genannten<br />
Pfeiler <strong>de</strong>r Veronika gelegt wur<strong>de</strong>, also<br />
<strong>de</strong>r Schatzkammer für das „wahre Abbild“ <strong>de</strong>s<br />
Gesichts Jesu, das im Mittelalter die Hauptattraktion<br />
<strong>de</strong>r Kirche <strong>de</strong>s Vatikan war, sich aber seit<br />
<strong>de</strong>m Pontifikat Urbans VIII. im 17. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />
nicht mehr im Zentrum <strong>de</strong>r Weltkirche befin<strong>de</strong>t.<br />
Unter theologischen Gesichtspunkten ist schließlich<br />
die Tatsache interessant, dass sowohl im<br />
Neuen Testament die Begriffe „Antlitz“, „schauen“<br />
und „anblicken“ eine wichtige Rolle spielen<br />
als auch vom gegenwärtigen Papst und seinem<br />
Vorgänger mehrfach an prominenter Stelle zum<br />
Zentralmotiv <strong>de</strong>r Verkündigung gemacht wur<strong>de</strong>n.<br />
Und so wird Bad<strong>de</strong>s Buch unter <strong>de</strong>r Hand auch zu<br />
einem politischen Buch: Denn ob das „Gesicht<br />
Europas“ das Gesicht <strong>de</strong>s Gekreuzigten und Auferstan<strong>de</strong>nen<br />
ist, o<strong>de</strong>r ob es an<strong>de</strong>re Züge trägt, ist<br />
spätestens seit <strong>de</strong>m Karikaturen-Streit nicht mehr<br />
gleichgültig.<br />
Doch auch jenseits aller (kirchen-)politischen<br />
Implikationen und Möglichkeiten <strong>de</strong>r Vereinnahmung<br />
durch die eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Richtung macht<br />
das Buch nach<strong>de</strong>nklich. Die Pilatus-Frage nach <strong>de</strong>r<br />
Wahrheit ist auch im historischen Sinn noch nicht<br />
abgeschlossen, kann zumin<strong>de</strong>st nicht unbesehen in<br />
das Reich <strong>de</strong>r Phantasie o<strong>de</strong>r geschickten Fälschung<br />
abgedrängt wer<strong>de</strong>n. Joachim Schmiedl<br />
Harmening, Dieter<br />
WWöörrtteerrbbuucchh<br />
d<strong>de</strong>ess AAbbeerrggllaauubbeennss<br />
– Stuttgart: Verlag Ph. Reclam jun. 2005. 520 S.,<br />
€ 16.90 (ISBN 3-16-010553-6)<br />
Mag <strong>de</strong>r Glaube auch verdunsten – <strong>de</strong>r Aberglaube<br />
ist nicht totzukriegen. Neigte man früher<br />
dazu, abergläubische Vorstellungen mit „alt“ und<br />
„rückständig“ zu assoziieren, so belegt nicht zuletzt<br />
dieses Wörterbuch das Gegenteil. Aberglaube,<br />
hier verstan<strong>de</strong>n als „ein Reservoir von Vorstellungen<br />
über die Welt, die nach Regeln <strong>de</strong>r<br />
Symbolik, Ähnlichkeit, Sympathie und Antipathie<br />
organisiert sind, und nicht nach <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r<br />
Kausalität und Naturwissenschaft“. In diesem<br />
Sinne ist „Aberglaube“ ein alternatives Wissenssystem,<br />
das in alter und neuer Esoterik ebenso<br />
seinen Ausdruck fin<strong>de</strong>t wie in Bräuchen und Anschauungen<br />
alter Volksgläubigkeit. Kurz gefasst<br />
umgreift er „Bereiche <strong>de</strong>s Wahrsagens und <strong>de</strong>r<br />
Zeichen<strong>de</strong>utung sowie <strong>de</strong>s magischen Wissens<br />
und <strong>de</strong>r zauberischen Praxis.“<br />
Alle diese Bereiche wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n einzelnen<br />
Artikeln <strong>de</strong>s Wörterbuches sachkundig ausgeleuchtet.<br />
Es fin<strong>de</strong>n sich Sachartikel, biographische<br />
Artikel sowie systematische und Theorieartikel.<br />
Auf <strong>de</strong>n ersten Blick überraschen Stichworte<br />
wie „Auge“ o<strong>de</strong>r „Ehe“, aber die wer<strong>de</strong>n natürlich<br />
nicht selbst als abergläubische Phänomene<br />
behan<strong>de</strong>lt; wohl aber geht es um abergläubische<br />
Vorstellungen und Praktiken in ihrem Umfeld.<br />
So ist beim Auge <strong>de</strong>r „böse Blick“ nicht fern<br />
o<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r Ehe diverse Orakel, die eine baldige<br />
Hochzeit verheißen. Umfangreicher sind die<br />
Grundsatzartikel wie „Astrologie“ o<strong>de</strong>r „Magie“,<br />
in <strong>de</strong>nen häufige Querverweise wie<strong>de</strong>rum zu einzelnen<br />
Praktiken o<strong>de</strong>r Protagonisten führen. Das<br />
dichte Netz von Querverweisen ist ebenso vorbildlich<br />
wie die ausführlichen Quellenhinweise,<br />
die immer wie<strong>de</strong>r die historischen und literarischen<br />
Belege für die inhaltliche Einordnung liefern<br />
– oft mit Rückgriff bis auf die Antike.<br />
Die Beschreibungen sind wissenschaftlich<br />
soli<strong>de</strong>, wenn auch manchmal recht knapp. So<br />
fehlt beim Stichwort „Illuminaten“ <strong>de</strong>r Hinweis<br />
auf die Renaissance dieser vermeintlichen<br />
Verschwörer in <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Trivialliteratur<br />
o<strong>de</strong>r beim „Pentagramm“ <strong>de</strong>r Hinweis auf <strong>de</strong>n<br />
mo<strong>de</strong>rnen Satanismus. Die längeren Artikel (z.<br />
B. „Astrologie“ o<strong>de</strong>r „Hexe“) sind durchweg auf<br />
hohem sachlichen Niveau und bieten dichte Information.<br />
Manchmal scheint <strong>de</strong>r historische<br />
Hintergrund genauer dargestellt als die Tagesaktualität;<br />
so wer<strong>de</strong>n die „Neuen Hexen“ in <strong>de</strong>m<br />
sonst außeror<strong>de</strong>ntlich informativen Artikel nur<br />
sehr knapp erwähnt, Hexenwahn und Hexenverfolgung<br />
in Mittelalter und Neuzeit hingegen sehr<br />
ausführlich.<br />
Die dichte, wissenschaftlich Lexikonsprache<br />
macht das Buch <strong>de</strong>s Würzburger Volkskun<strong>de</strong>-<br />
Professors eher zu einem Nachschlagewerk für<br />
Lehren<strong>de</strong> als zum Quellentext für Schülerinnen<br />
und Schüler. So genutzt, bietet es aber viel gute<br />
und kluge Information auf knappem Raum. Man<br />
kann es durchaus zur privaten Anschaffung empfehlen;<br />
für Bibliotheken erscheint es mir unverzichtbar.<br />
Lutz Lemhöfer<br />
Gärtner, Claudia<br />
GGeeggeennwwaarrttsswweeiisseenn<br />
iinn BBiilldd<br />
uunndd SSaakkrraammeenntt<br />
Eine theologische Untersuchung zum Werk von<br />
Thomas Lehnerer. – Pa<strong>de</strong>rborn: Verlag Schöningh.<br />
2002. € 34.80 (ISBN 3-506-73788-0)<br />
Die umfangreiche Untersuchung Claudia Gärtners<br />
zur Sakramententheologie, insbeson<strong>de</strong>re zur<br />
Theologie <strong>de</strong>s Sakramentes <strong>de</strong>r Eucharistie, geht<br />
<strong>de</strong>r Frage <strong>de</strong>r „Darstellbarkeit Gottes in <strong>de</strong>n kategorialen<br />
Bedingungen <strong>de</strong>r Welt“ nach. „Wegen<br />
<strong>de</strong>r sinnlich sichtbaren Grundstruktur <strong>de</strong>r Sakramente<br />
ist“, so die Autorin, „die Sakramententheologie<br />
auf Reflexionen verwiesen, die dieses<br />
Charakteristikum wahrnehmen und berücksichtigen.“<br />
Dass hier die Kunst, näherhin die bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Kunst eine herausragen<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung hat, ist einsichtig.<br />
Claudia Gärtner geht dabei nun nicht allen<br />
Bil<strong>de</strong>rn nach, son<strong>de</strong>rn konzentriert ihren Versuch,<br />
Elemente einer Sakramententheologie als<br />
Bildtheologie zu entwerfen, am Werk <strong>de</strong>s Münchner<br />
Künstlers Thomas Lehnerer (1955-1995).<br />
Lehnerer, <strong>de</strong>r in München Theologie, Philosophie<br />
und Kunst studierte und mit einer Arbeit<br />
über Schleiermacher promoviert wur<strong>de</strong>, zählt zu<br />
<strong>de</strong>n wichtigen jungen Künstlern in Deutschland<br />
in <strong>de</strong>n achtziger und neunziger Jahren <strong>de</strong>s vergangenen<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rts. Bei Friedhelm Menne-
kes berühmten Frankfurter Kunstausstellungen<br />
war er dabei. Lehnerers Kunsttheorie, die ausführlich<br />
vorgestellt wird, wohl aber nicht gänzlich<br />
von seiner Schleiermacher Rezeption frei ist,<br />
und seine künstlerische Arbeit, ist <strong>de</strong>r Autorin<br />
Anlass, über <strong>de</strong>n Zusammenhang von Sakrament<br />
und Bild nachzu<strong>de</strong>nken. Dabei bezieht sie die<br />
Geschichte von Bildtheorien in <strong>de</strong>r Sakramententheologie<br />
vom biblischen Befund bis zu neueren<br />
Entwürfen <strong>de</strong>r Sakramententheologie und darüber<br />
hinaus zu George Steiners Essay „Von realer<br />
Gegenwart. Hat unser Sprechen Inhalt?“ in ihre<br />
Überlegungen ein und kommt auf <strong>de</strong>m Hintergrund<br />
<strong>de</strong>r zeitgenössischen Kunst und ihres<br />
Nach<strong>de</strong>nkens über Bil<strong>de</strong>r zu „Persprektiven einer<br />
sakramententhologischen Bildtheorie“.<br />
Dem kunstinteressierten Theologen und <strong>de</strong>r<br />
kunstinteressierten Theologin sind die Überlegungen<br />
von Claudia Gärtner grundsätzlich nicht<br />
fremd, in <strong>de</strong>r Fülle allerdings sehr bereichernd.<br />
Die Beziehungen von Bild und Sakrament und<br />
umgekehrt sind gera<strong>de</strong> auch in <strong>de</strong>r bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Kunst <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rne seit Marcel Duchamp evi<strong>de</strong>nt<br />
und aufschlussreich und können auch für<br />
die zeitgenössischen Kunst aufgezeigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Es ist das Verdienst <strong>de</strong>r Autorin, diese Zusammenhänge<br />
an einem Werk, das sich selbst freilich<br />
mit theologischen Begriffen reflektiert, aufgezeigt<br />
zu haben, also eine bildnerische Probe aufs<br />
theologische Exempel gemacht und <strong>de</strong>n Bildbegriff<br />
<strong>de</strong>r Sakramententheologie unter <strong>de</strong>n Bedingungen<br />
künstlerischer Bil<strong>de</strong>ntwürfe näherhin<br />
bedacht, ja schließlich überhaupt auf die Be<strong>de</strong>utung<br />
<strong>de</strong>s Themas Bild und Sakrament in einer<br />
breiten Untersuchung aufmerksam gemacht zu<br />
haben. Ob freilich das Ergebnis <strong>de</strong>r Untersuchung<br />
wirklich genügt und weiterführt, muss zunächst<br />
einmal mit Claudia Gärtner offenbleiben.<br />
Sie selbst schließt ihre Arbeit eher einschränkend.<br />
Dennoch, Gärtners Ergebnisse sind durchaus<br />
diskursfähig. Daran weiterzuarbeiten, ist für<br />
<strong>de</strong>n Theologen wie <strong>de</strong>n Kunsthistoriker lohnend.<br />
(Dass Gärtner dabei <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>rweitig vorgelegten<br />
sakramenten- und kunsttheoretischen Ansatz <strong>de</strong>s<br />
Rezensenten „für sakramententheologische Fragestellungen<br />
als perspektivenreich“ beurteilt (S.<br />
245), freut <strong>de</strong>n Rezensenten – mit Verlaub, bei<br />
aller Beschei<strong>de</strong>nheit.)<br />
Diese Weiterarbeit wäre sinnvoll und notwendig<br />
in <strong>de</strong>r Dogmatik und Fundamentaltheologie,<br />
aber auch im Religionsunterricht und <strong>de</strong>r theologischen<br />
Erwachsenenbildung. Hier wäre <strong>de</strong>r Ort,<br />
bei <strong>de</strong>r Bildbetrachtung vor Originalen im Museum<br />
– insbeson<strong>de</strong>re wenn keine vor<strong>de</strong>rgründig religiösen<br />
Sujets betrachtet wer<strong>de</strong>n – über <strong>de</strong>n Zusammenhang<br />
von Bildstruktur und Sakramentenstruktur<br />
nachzu<strong>de</strong>nken. Das könnte, weil unmittelbar<br />
erfahrungsbezogen, tiefer führen als die<br />
übliche eucharistische Sakramentenkatechese mit<br />
ihrem Gere<strong>de</strong> vom heiligen Brot o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Taufwasser,<br />
das auch die Blümchen keimen lässt.<br />
Kunstbetrachtung aber auch Kunstproduktion ist<br />
eben, geschieht bei<strong>de</strong>s intensiv, meistens eine<br />
Auseinan<strong>de</strong>rsetzung im Feld sakramentaler Strukturen<br />
und sakramentalen Denkens wie umgekehrt<br />
sakramentale Vollzüge ins Feld <strong>de</strong>r Kunst verweisen.<br />
August Heuser<br />
Lutz-Bachmann, Matthias /<br />
Fidora, Alexan<strong>de</strong>r (Hg.)<br />
JJuud<strong>de</strong>enn,, CChhrriisstteenn<br />
uunndd MMuusslliimmee<br />
Religionsdialoge im Mittelalter. – Darmstadt: Wissenschaftliche<br />
Buchgesellschaft. 2004. 240 S.,<br />
€ 54.00 (ISBN 3-534-17533-6)<br />
Man lese Feuchtwanger’s berühmten Roman<br />
„Die Jüdin von Toledo“, man wan<strong>de</strong>re durch Cordoba<br />
o<strong>de</strong>r die Alhambra – die Erinnerungen an<br />
religionsdialogische Kompetenz im Mittelalter<br />
sind keineswegs museal, son<strong>de</strong>rn führen mit<br />
höchst aktuellen Konsequenzen in Gegen<strong>de</strong>n von<br />
beispielhafter Vernunftarbeit und Glaubensbewusstheit.<br />
Was im 12. Jahrhun<strong>de</strong>rt Toledos hier<br />
beginnt, was in Abaelards großem „Gespräch eines<br />
Philosophen, eines Ju<strong>de</strong>n und eines Christen“<br />
in Paris nicht nur literarische Gestalt fin<strong>de</strong>t, fin<strong>de</strong>t<br />
in Nikolaus von Kues im Übergang zur Mo<strong>de</strong>rne<br />
<strong>de</strong>n großen Fürsprecher, Dolmetscher und<br />
Vermittler. Seine Religionsschrift ist nicht zufällig<br />
zum „missing link“ gewor<strong>de</strong>n zwischen Abaelard<br />
und Lessing‘s „Nathan <strong>de</strong>r Weise“. Brückenträger<br />
in diesem Spannungsbogen sind neben <strong>de</strong>n<br />
genannten natürlich Thomas von Aquin mit seiner<br />
„rationalen Grundlegung <strong>de</strong>s Religionsdialoges“<br />
in seiner „Summe gegen die Hei<strong>de</strong>n“ und<br />
<strong>de</strong>r große interdisziplinäre Ramon Llull. Natürlich<br />
spielt das vorausgesetzte Verständnis von<br />
Vernunft und Wahrheit eine zentrale Rolle; wo es<br />
keinen vermitteln<strong>de</strong>n Bezugspunkt <strong>de</strong>r Argumentation<br />
zwischen <strong>de</strong>n Religionen gäbe, wäre ein<br />
Dialog nicht möglich. Die Universalität <strong>de</strong>r jeweils<br />
behaupteten Vernunft und, nicht min<strong>de</strong>r,<br />
<strong>de</strong>r universale Heilswille <strong>de</strong>s jeweiligen Glaubens<br />
und seines Erwählungsbewusstseins bedürfen<br />
schöpferischer, argumentativer und begründungspflichtiger<br />
Vermittlung. Weisheit ist, <strong>de</strong>n<br />
genauen Analysen z.B. <strong>de</strong>s Thomas von Aquin<br />
zufolge, ein „ganzheitliches“ Geschehen, das Wahrheitssuche<br />
und Glaubenseinsicht schöpferisch<br />
vermittelt und umgreift. Der Glaube ist nicht unvernünftig<br />
– das ist die Pointe mittelalterlicher Religions-<br />
und Dialogphilosophie und -theologie.<br />
Dem Frankfurter Institut für Religionsphilosophische<br />
Forschung <strong>de</strong>r Johann Wolfgang Goethe-Universität<br />
(Forschungsprojekt „Die Umbrüche<br />
in <strong>de</strong>r Wissenskultur <strong>de</strong>s 12. und 13. Jahrhun<strong>de</strong>rts“)<br />
gebührt das Verdienst, diese mittelalterliche<br />
Dialogkultur in treffen<strong>de</strong>n Detailuntersuchungen<br />
und soli<strong>de</strong> übersetzten wie kommentierten<br />
Originalausgaben zu för<strong>de</strong>rn. Die heutigen<br />
Debatten um Fundamentalismus auch in <strong>de</strong>n Religionen<br />
samt <strong>de</strong>n fatalen Folgen solch latenter<br />
Totalitarismen nötigt förmlich, schon erarbeitete<br />
Argumentationsschätze dieser Art zu heben und<br />
für heute fruchtbar zu machen. Der mustergültige<br />
Band, <strong>de</strong>m lei<strong>de</strong>r freilich Register fehlen, gehört<br />
gewiss eher in <strong>de</strong>n Spezialitäten- und Delikatessenbereich<br />
religionstheologischer und religionspädagogischer<br />
Büfetts heutzutage. Wer aber in<br />
<strong>de</strong>n Gegenwartsfragen nicht hängen bleiben will<br />
und sich <strong>de</strong>m „Diktat“ schneller religionspädagogischer<br />
Verwertbarkeit nicht unterwirft, wird in<br />
solch gelehrten und informativen Ausflügen ins<br />
Mittelalter nicht nur touristisch bereichert wer<strong>de</strong>n.<br />
Zwar gab es für <strong>de</strong>n rationalen Religionsdiskurs<br />
damals noch keine klaren Unterscheidungen<br />
zwischen Gesellschaft und Staat, säkularem Recht<br />
und Religion. „Gleichwohl enthalten sie weiterführen<strong>de</strong><br />
Lösungsvorschläge, wie <strong>de</strong>r Anspruch<br />
<strong>de</strong>r Vernunft auf Verständigung, die Anerkennung<br />
<strong>de</strong>s Eigenrechts von Religion und <strong>de</strong>r Pluralismus<br />
von gerechtfertigten Überzeugungen miteinan<strong>de</strong>r<br />
vermittelt wer<strong>de</strong>n können“ (8f). Die Dialogschriften<br />
eines Abaelard, eines Ramon Llull und Nikolaus<br />
von Kues sind auch heute noch lesenswert.<br />
Imponierend, wie man sich schon damals christlicherseits<br />
um das Verständnis <strong>de</strong>s Islam und die<br />
Übersetzung <strong>de</strong>s Koran bemühte. Wären wir nur<br />
schon wie<strong>de</strong>r so weit! Gotthard Fuchs<br />
Pesch, Rudolf<br />
AAnnttiisseemmiittiissmmuuss<br />
iinn d<strong>de</strong>err BBiibbeell??<br />
Das Johannesevangelium auf <strong>de</strong>m Prüfstand. –<br />
Augsburg: Sankt Ulrich Verlag. 2005. 157 S.,<br />
€ 14.90 (ISBN 3-936484-44-9)<br />
Am 10. Mai 2005 wur<strong>de</strong> in Berlin das Holocaust-Denk-<br />
bzw. Mahnmal für die mehr als sechs<br />
Millionen Opfer jüdischen Glaubens aus ganz<br />
Europa <strong>de</strong>r Öffentlichkeit übergeben. Wie konnte<br />
es während <strong>de</strong>s Nationalsozialismus zu einem bis<br />
zu diesem Zeitpunkt nicht gekannten Ju<strong>de</strong>nhass,<br />
zu Progromen und schließlich zum Holocaust in<br />
<strong>de</strong>r christlichen, humanistischen, aufgeklärten<br />
abendländischen Tradition kommen? Ist das vierte<br />
Evangelium mitunter die Quelle allen Antijudaimus<br />
und <strong>de</strong>r daraus erwachsenen mör<strong>de</strong>rischen<br />
und somit katastrophalen und furchtbaren<br />
Wirkungsgeschichte? So wur<strong>de</strong> die Aussage in<br />
Joh 8,44, dass „die Ju<strong>de</strong>n“ „<strong>de</strong>n Teufel zum Vater“<br />
hätten, gerne als „christlicher Antisemitismus“<br />
für die Propaganda <strong>de</strong>r NSDAP adaptiert,<br />
zumal während <strong>de</strong>s so genannten Dritten Reiches<br />
prominente Alt- und Neutestamentler Handlangerdienste<br />
geleistet haben. Wegen <strong>de</strong>r Exklusivität,<br />
<strong>de</strong>s Moralko<strong>de</strong>x, <strong>de</strong>r bildlosen monotheistischen<br />
Gottesvorstellung o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Beschneidung<br />
hat bereits vor <strong>de</strong>m Christentum ein Antijudaismus<br />
existiert. Auch haben Schriftsteller wie Strabo,<br />
Livius, Tacitus, Poseidonius, Diodorus o<strong>de</strong>r<br />
Cicero durch üble Nachre<strong>de</strong>n über die Ju<strong>de</strong>n ihren<br />
Teil zum Antijudaismus beigetragen.<br />
Der weltweit renommierte Exeget Rudolf<br />
Pesch stellt sich mit seinem Buch <strong>de</strong>n kritischen<br />
Anfragen jüdischer Gelehrter betreffend <strong>de</strong>s vierten<br />
Evangeliums wie „Ist Gott ein Antisemit?“<br />
(9). Ist das Johannesevangelium antijudaistisch<br />
und somit ju<strong>de</strong>nfeindlich? Können Ju<strong>de</strong>n und<br />
Christen überhaupt das Johannesevangelium gemeinsam<br />
lesen? Mit Hilfe <strong>de</strong>s vierten Evangeliums<br />
versucht Pesch sachlich, zu diesen Anfragen<br />
eine gangbare Alternative für ein Miteinan<strong>de</strong>r im<br />
christlich-jüdischen Dialog zu entwickeln. Überzeugend<br />
zeigt er, dass die johanneische Darstellung<br />
<strong>de</strong>s Lebens und Sterbens Jesu ganz im Zeichen<br />
eines innerjüdischen „Familienstreites“<br />
steht. Darüber hinaus differenziert er unter Be-<br />
INFO 35 · 2/2006<br />
LITERATUR & MEDIEN<br />
85
LITERATUR & MEDIEN<br />
86<br />
rücksichtigung alttestamentlicher Parallelen die<br />
Wendung „die Ju<strong>de</strong>n“ und resümiert, dass diese<br />
Wendung keine negative Be<strong>de</strong>utung hat. Vielmehr<br />
steht <strong>de</strong>r „Ju<strong>de</strong>“ Jesus mit seinen konstruktiv-kritischen<br />
Scheltworten gegenüber seinen Landsleuten<br />
ganz in <strong>de</strong>r Tradition <strong>de</strong>r in Israel verfolgten<br />
Propheten. Das vierte Evangelium unterschei<strong>de</strong>t<br />
daher sorgfältig zwischen „Ju<strong>de</strong>n“, die entwe<strong>de</strong>r<br />
an Jesus glauben o<strong>de</strong>r ihn wegen <strong>de</strong>r Toratreue<br />
ablehnen. Aus diesem Grund argumentiert <strong>de</strong>r johanneische<br />
Jesus selbst mit <strong>de</strong>r Tora und nimmt<br />
seine Hörer als Jünger <strong>de</strong>s Moses (vgl. Joh 9,28)<br />
in die Pflicht. Nach Pesch möchte das vierte Evangelium<br />
aufzeigen, dass Jesu Gegner trotz ihres<br />
Berufens auf die Tora (vgl. Ex 31,14; Lev 24,11-16;<br />
Num 15,30) torawidrig gehan<strong>de</strong>lt und folglich<br />
nicht das toratreue Israel repräsentiert haben.<br />
Pesch versteht es, auf verhältnismäßig wenig<br />
Seiten viel im Hinblick auf <strong>de</strong>n christlich-jüdischen<br />
Dialog argumentativ und ausgewogen zu<br />
sagen und hat somit mit seinem Buch aus Passion<br />
und Glaubensüberzeugung eines Neutestamentlers<br />
einen wichtigen fundierten Beitrag für <strong>de</strong>n<br />
„Ökumenismus“ bei<strong>de</strong>r Geschwisterreligionen geleistet.<br />
Bleibt nur zu wünschen, dass dieses Buch<br />
einige Stolpersteine auf <strong>de</strong>m jüdisch-christlichen<br />
Glaubensweg beseitigen kann. Aus diesem Grun<strong>de</strong><br />
sollte das Buch je<strong>de</strong>r Theologe bzw. Religionspädagoge<br />
sowie alle am christlich-jüdischen<br />
Dialog Interessierten lesen und sich von Peschs<br />
einsichtigen, gut verständlichen Argumenten beson<strong>de</strong>rs<br />
auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>s vierten Evangeliums<br />
für ein gutes Miteinan<strong>de</strong>r im Glauben an ein<br />
und <strong>de</strong>nselben Gott Jahwe inspirieren lassen. Ansonsten<br />
entwurzeln wir uns Christen selbst, wie<br />
dies anfanghaft während <strong>de</strong>s NS-Regimes geschah,<br />
als unsere jüdische Wurzel aus <strong>de</strong>m Blickfeld<br />
geriet. Dies sollte uns Christen eine Mahnung<br />
sein. Diese Erkenntnis gilt es, schon <strong>de</strong>n<br />
Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen im Unterricht und/<br />
o<strong>de</strong>r durch einen Besuch <strong>de</strong>r Mahnstätten in Berlin,<br />
in Dachau o<strong>de</strong>r beispielsweise in Auschwitz<br />
einsichtig zu vermitteln. Manfred Diefenbach<br />
INFO 35 · 2/2006<br />
Frankemölle, Hubert<br />
DDeerr JJuud<strong>de</strong>e JJeessuuss<br />
uunndd ddiiee UUrrsspprrüünnggee<br />
d<strong>de</strong>ess CChhrriisstteennttuummss<br />
(Topos Tb. 503). – Kevelaer: Topos plus Verlagsgemeinschaft<br />
2003. 112 S., € 7.90 (ISBN 3-7867-<br />
8503-1)<br />
Das zu besprechen<strong>de</strong> „Jesus-Buch“ (8) ist im<br />
Rahmen <strong>de</strong>r theologischen Erwachsenenbildung<br />
in Schule und Gemein<strong>de</strong> über Jahre hinweg entstan<strong>de</strong>n.<br />
Zu Recht unterstreicht Frankemölle in<br />
sieben Abschnitten seines Buches das Sich Bewusst<br />
Sein vom bleiben<strong>de</strong>n Verwurzelt Sein <strong>de</strong>s<br />
Christentums aller Konfessionen im Ju<strong>de</strong>ntum.<br />
Der galiläische Ju<strong>de</strong> Jesus von Nazaret und seine<br />
Bewegung unter vielen religiösen jüdischen<br />
Gruppierungen (z. B. Sadduzäer, Pharisäer, Zeloten,<br />
Essener, Johannes <strong>de</strong>r Täufer) ist in seinem<br />
Wirken in Wort und Tat nur unter Berücksichtigung<br />
seiner jüdischen Herkunft aus Obergaliläa als Le-<br />
benswelt verständlich. Als Ju<strong>de</strong> wur<strong>de</strong> Jesus durch<br />
<strong>de</strong>n liturgischen Festkalen<strong>de</strong>r und <strong>de</strong>n Synagogenbesuch<br />
am Sabbat sozialisiert. Der so herangewachsene<br />
„Weisheitslehrer“ und „Offenbarungstheologe“<br />
Jesus greift für seine Gleichnisse bewusst<br />
auf Alltagserfahrungen aus <strong>de</strong>r Natur und <strong>de</strong>s<br />
Milieus <strong>de</strong>r Kleinbauern und Handwerker zurück,<br />
um so <strong>de</strong>n Menschen aktualisierend <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Thora<br />
zur Sprache kommen<strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>sgott Jahwe „pädagogisch<br />
und didaktisch plausibel“ (39) zu machen.<br />
In Galiläa und Judäa führte er Streitgespräche<br />
beson<strong>de</strong>rs mit <strong>de</strong>n Vertretern <strong>de</strong>r jüdischen Gruppen<br />
mit ihren miteinan<strong>de</strong>r konkurrieren<strong>de</strong>n theologischen<br />
Entwürfen, die mitunter eine i<strong>de</strong>ntische<br />
o<strong>de</strong>r eine konträre Glaubensüberzeugung bzw. -<br />
vorstellung zum Inhalt hatten. Darüber hinaus<br />
pflegte er mit religiös und gesellschaftlich diffamierten<br />
Verachteten Mahlgemeinschaft und übte<br />
zu<strong>de</strong>m Kritik am Tempelwesen. All dies hatte letztendlich<br />
<strong>de</strong>n Konflikt mit <strong>de</strong>r jüdischen Obrigkeit<br />
zur Folge und führte schließlich zu seiner Beseitigung<br />
durch Kreuzigung auf Veranlassung <strong>de</strong>s Prokurators<br />
Pontius Pilatus.<br />
Abgesehen vom Polytheismus-Verdacht seitens<br />
<strong>de</strong>s Ju<strong>de</strong>ntums wegen <strong>de</strong>r Gottessohnschaft Jesu ist<br />
<strong>de</strong>r Aspekt, dass <strong>de</strong>r Prozess zur Hellenisierung in<br />
<strong>de</strong>r frühchristlichen Zeit die spätere Trennung von<br />
Ju<strong>de</strong>ntum und Christentum wesentlich beeinflusst<br />
hat, neu, interessant und sehr be<strong>de</strong>nkenswert. F.<br />
sieht gera<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n jüdisch-christlichen Dialog<br />
aufgrund <strong>de</strong>s jüdischen Gottes- und Prophetenverständnisses<br />
einen möglichen „Zugang zum Verstehen<br />
<strong>de</strong>s christlichen Glaubens an Gottes Han<strong>de</strong>ln in<br />
und durch Jesus von Nazaret“ (106).<br />
Möge diese „Message“ von F. sowohl bei <strong>de</strong>n<br />
Christen als auch bei <strong>de</strong>n Ju<strong>de</strong>n im wahrsten Sinne<br />
<strong>de</strong>s Wortes Schule machen. Manfred Diefenbach<br />
DDeerr KKoorraann<br />
erschlossen und kommentiert von<br />
A<strong>de</strong>l Theodor Khoury. – Düsseldorf:<br />
Patmos Verlag. 2005. 352 S. m. 150<br />
zumeist farb. Abb., € 49.90 (ISBN 3-491-72485-6)<br />
Der Koran ist für die Muslime das geoffenbarte<br />
Wort Gottes. Was sich ihnen bei <strong>de</strong>r Rezeption <strong>de</strong>s<br />
Textes auf spiritueller und liturgischer Ebene erschließt,<br />
bleibt Nicht-Muslimen in <strong>de</strong>r Regel verborgen.<br />
Dies gilt überdies für die ästhetisch-literarische<br />
Schönheit <strong>de</strong>s Korans und seine Be<strong>de</strong>utung.<br />
Einen Beitrag zur allgemeinverständlichen Vermittlung<br />
leistet nun A<strong>de</strong>l Theodor Khoury. Der Autor,<br />
1930 im Libanon geboren und bis 1993 Professor<br />
für Religionswissenschaft an <strong>de</strong>r Katholisch-<br />
Theologischen Fakultät <strong>de</strong>r Westfälischen Wilhelms-Universität<br />
Münster, ist bereits durch viele<br />
Veröffentlichungen über <strong>de</strong>n Islam, darunter eine<br />
Übersetzung <strong>de</strong>s Korans ins Deutsche, als Fachmann<br />
für <strong>de</strong>n interreligiösen Dialog ausgewiesen.<br />
Die Mitte <strong>de</strong>s Islams, so beginnt Khoury das<br />
erste Kapitel, sei ein Buch – <strong>de</strong>r Koran. Er sei nach<br />
islamischem Glauben das endgültige Wort Gottes<br />
und <strong>de</strong>m Propheten Muhammad wörtlich übermittelt,<br />
um die Menschen zum Glauben zu führen, ihnen<br />
die Anweisungen Gottes bekannt zu machen<br />
und ihr Dasein als Einzelne sowie als Gemein-<br />
schaft zu leiten und zu regeln. Ähnlich sieht es <strong>de</strong>r<br />
muslimische Dichter, Philosoph und Politiker Muhammad<br />
Iqbal, <strong>de</strong>n Khoury zitiert: „[Der Koran]<br />
ist, wie Gott, verborgen und doch klar, lebendig<br />
und beständig, voll Verkündigung.“ Dass Khoury<br />
muslimische Intellektuelle und Texte aus <strong>de</strong>r religiösen<br />
Literatur in Randspalten anführt, bereichert<br />
die im Mittelpunkt stehen<strong>de</strong>, ausführliche Kommentierung<br />
ungemein – die immer wie<strong>de</strong>r Platz<br />
macht für ein farbig hervorgehobenes Koranzitat.<br />
Die graphische Gestaltung <strong>de</strong>s Ban<strong>de</strong>s samt seiner<br />
zahlreichen Miniaturen, Kalligraphien und Fotos<br />
lässt <strong>de</strong>n von Muslimen oft beschworenen Reichtum<br />
<strong>de</strong>s Korans erahnen und erinnert an liebevoll<br />
gestaltete und farbenprächtige Ausgaben <strong>de</strong>r<br />
Schrift in <strong>de</strong>r islamischen Welt.<br />
Khoury stellt die Entstehung und Struktur <strong>de</strong>s<br />
heiligen Buches dar, ferner die Biographie <strong>de</strong>s<br />
Propheten Muhammad sowie Überlegungen zum<br />
Selbstverständnis <strong>de</strong>s Islams, zu Gott und Jenseits,<br />
Offenbarung und Propheten. Die <strong>de</strong>taillierte<br />
Addition jüdischer, christlicher und islamischer<br />
Quellen ver<strong>de</strong>utlicht, wie wichtig Abraham,<br />
nach Khoury <strong>de</strong>r „Vater aller Gläubigen“,<br />
Mose, für <strong>de</strong>n Islam <strong>de</strong>r „Verkün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Tora-Gesetzes“,<br />
und Jesus Christus, für die Muslime „einer<br />
<strong>de</strong>r grössten Propheten <strong>de</strong>r Religionsgeschichte“,<br />
in <strong>de</strong>n drei Weltreligionen sind. Es folgen<br />
Kapitel zur prophetischen Sendung Muhammads,<br />
zum koranischen Menschenbild, zum Gesetz<br />
Gottes, zu zentralen religiösen Pflichten,<br />
Grundzügen koranischer Moral, muslimischer Spiritualität,<br />
Ehe, Familie und Gemeinschaft. Wo es<br />
hier um die Position <strong>de</strong>r Frau geht, hätte <strong>de</strong>r Autor<br />
besser getrennt zwischen koranischen Vorschriften<br />
einerseits und <strong>de</strong>m traditionellen Verständnis sowie<br />
kulturellen Einflüssen an<strong>de</strong>rerseits. Auch Hinweise<br />
auf entsprechen<strong>de</strong> Textstellen im alten und neuen<br />
Testament wären nützlich gewesen.<br />
Am En<strong>de</strong> beschäftigt sich <strong>de</strong>r exzellent recherchierte<br />
Band mit <strong>de</strong>r Zukunft <strong>de</strong>s Islams.<br />
Nach <strong>de</strong>r Lehre <strong>de</strong>r größten Rechtsschule <strong>de</strong>s<br />
Glaubens wer<strong>de</strong> die Grundi<strong>de</strong>ntität erreicht,<br />
wenn Muslime in einem Land lebten, das zwar<br />
nicht islamisch sei, ihnen aber Rechtssicherheit<br />
garantiere für Existenz, Eigentum und Religionsfreiheit.<br />
Dies sei in Deutschland wie im übrigen<br />
Europa <strong>de</strong>r Fall. Sollten Muslime in diesen Breiten<br />
auf einem Son<strong>de</strong>rrecht für sich bestehen, seien<br />
Konflikte vorprogrammiert. Dennoch habe die<br />
islamische Diaspora in Europa eine Chance –<br />
wenn die Muslime ihr Heil nicht in extremistischen<br />
Bewegungen und radikalen Haltungen<br />
suchten. In toto liefert Khoury mithin Basismaterial<br />
für eine differenzierte Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />
mit <strong>de</strong>r zweitgrößten Weltreligion und Anregungen<br />
für eine soziale Integration in schwieriger<br />
Zeit. Christine Leuchtenmüller<br />
KKaatthhoolliisscchh uunndd<br />
ttrroottzzd<strong>de</strong>emm ookkaayy<br />
Ein kurzweiliger Leitfa<strong>de</strong>n zum<br />
katholischen Glauben. Aus <strong>de</strong>m Engl. übers. v.<br />
Claudia Trippmacher. – Leipzig: St. Benno-Verlag.<br />
6. erw. Aufl. 2005. 80 S., durchg. farb. ill., € 9.90<br />
(ISBN 3-7462-1833-0)
Dieses ungewöhnliche Glaubensbuch erschien<br />
zuerst 1986 in England und trug <strong>de</strong>n bemerkenswerten<br />
Titel „How to Survive Being<br />
Married to a Catholic“. Doch auch <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsche<br />
Titel ist nicht frei von hintergründigem Verdacht.<br />
Um falschen Vermutungen gleich <strong>de</strong>n Wind aus<br />
<strong>de</strong>n Segeln zu nehmen, wird in <strong>de</strong>r kurzen Einführung<br />
sofort betont, dieses Buch sei 1. keine<br />
Werbung <strong>de</strong>r römisch-katholischen Kirche, 2. wolle<br />
es auch nicht zeigen, dass einzig <strong>de</strong>r katholische<br />
Glaube wahr sei, und 3. versuche es nicht, davon<br />
zu überzeugen, Katholik zu wer<strong>de</strong>n. Es wolle lediglich<br />
„helfen zu verstehen, was einen Katholiken<br />
ausmacht“, <strong>de</strong>nn „Katholiken glauben an gewisse<br />
Dinge, welche die Art, in <strong>de</strong>r sie über sich<br />
selbst und die Welt <strong>de</strong>nken, beeinflussen“ (1).<br />
Was <strong>de</strong>s Lesers Auge jedoch gleich bannt, sind<br />
die humorigen Comic-Elemente, die <strong>de</strong>r Grund<br />
für die Kurzweiligkeit <strong>de</strong>r Lektüre sind. Ohne<br />
Umschweife sind die Kapitelüberschriften formuliert.<br />
14 Bezugsthemen sind betitelt: „Katholiken<br />
und ... Religion, Gott, Jesus Christus, Bibel,<br />
Sün<strong>de</strong>, Erlösung, Kirche, Sakramente, heilige<br />
Messe, Ehe, Sex, Familie, Arbeit, Gebete“. Es folgen<br />
noch ein Kapitel „Gebete und Gebote“, ein<br />
„Porträt eines Katholiken“ sowie ein kleines „Lexikon<br />
katholischer Begriffe“. In <strong>de</strong>n meisten Kapiteln<br />
folgt <strong>de</strong>m doppelseitigen Comic eine doppelseitige<br />
Sacherklärung im Frage-Antwort-Mo<strong>de</strong>ll.<br />
Es ist ein sympathischer Versuch, in erfrischend<br />
einfacher Sprache <strong>de</strong>n Katholizismus zu<br />
skizzieren. Eine ehrliche und realistische Darlegung,<br />
die auch Probleme und Schattenseiten<br />
(Kirchengeschichte, Zölibat) offen beim Namen<br />
nennt. Die angenehme Leichtfüßigkeit <strong>de</strong>r Form<br />
kann aber nicht über<strong>de</strong>cken, dass viele Stellen<br />
lei<strong>de</strong>r zu sehr einem herkömmlichen dogmatischen<br />
Vokabular verhaftet bleiben. Auch för<strong>de</strong>rt<br />
die vereinfachen<strong>de</strong> Wortwahl immer wie<strong>de</strong>r unnötige<br />
Missverständnisse und Unklarheiten (z.B.<br />
S. 19: „Es gibt kein menschliches Mittel gegen<br />
die Sün<strong>de</strong>“; S. 56: „Wir beten, weil wir das müssen“).<br />
Beim Thema „Katholiken und Sex“ wer<strong>de</strong>n<br />
auch recht konservative Positionen vertreten<br />
und festgeklopft. Trotz dieser Einschränkungen<br />
scheint es mir ein nachahmenswertes Mo<strong>de</strong>ll zur<br />
Vermittlung religiöser Sichtweisen zu sein. Viele<br />
gelungene Passagen sind etwa im Religionsunterricht<br />
direkt verwendbar und vermögen zu zeigen,<br />
dass man auch ernste Themen locker und humorvoll<br />
darbieten kann. Reiner Jungnitsch<br />
Nocke, Franz-Josef<br />
LLiieebbee,, TToodd<br />
uunndd AAuuffeerrsstteehhuunngg<br />
Die Mitte <strong>de</strong>s christlichen Glaubens. – München:<br />
Kösel-Verlag. 2005. 278 S., € 14.95 (ISBN 3-466-<br />
36681-X)<br />
Das Buch von F.-J. Nocke ist <strong>de</strong>r Versuch,<br />
„Zeugnisse von Lebenserfahrungen mit Aussagen<br />
<strong>de</strong>r christlichen Glaubenstradition ins Gespräch“<br />
zu bringen (11), o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rs gesagt,<br />
Glaube und Theologie zusammenzuführen. Weil<br />
bei<strong>de</strong> Bereiche vielgestaltig sind, beschränkt N.<br />
sich zu Recht auf einen auswählen<strong>de</strong>n „Blick auf<br />
die Mitte“ (19). Er setzt, nach<strong>de</strong>m er an<strong>de</strong>re mögliche<br />
Schwerpunkte genannt und kurz gewürdigt<br />
hat (22-25), bei <strong>de</strong>r Grun<strong>de</strong>rfahrung Liebe an, die<br />
seiner Auffassung nach mit Tod und Auferstehung<br />
innerlich verknüpft ist: Liebe hat „etwas<br />
Tödlich-Gefährliches an sich“ und erst „<strong>de</strong>r<br />
Glaube an die Auferstehung lässt hoffen, dass gera<strong>de</strong><br />
im radikalen Sich-Loslassen die Liebe ,ankommt’<br />
und das Leben gewonnen wird“ (21).<br />
Hieraus ergibt sich <strong>de</strong>r Titel <strong>de</strong>s Buches und<br />
auch sein Aufbau: Nach<strong>de</strong>m das erste Kapitel<br />
(„Worum es geht“, 13-26) die eben beschriebene<br />
Grundlage gelegt hat, beschäftigen sich das zweite<br />
Kapitel („Zum Begriff ,Liebe’“, 27-52) und das<br />
dritte Kapitel („Liebe und Selbstverwirklichung“,<br />
53-102) mit verschie<strong>de</strong>nen Gesichtspunkten <strong>de</strong>r<br />
Liebe. Das vierte Kapitel („Liebe und Tod“, 103-<br />
158) stellt die Verbindung von Tod und Liebe dar<br />
und bespricht die Thematik <strong>de</strong>s Sterbens. Das<br />
fünfte Kapitel („Auferstehung als Vollendung <strong>de</strong>r<br />
Liebe“, 159-186) schließlich führt das Thema<br />
Auferstehung vor Augen, bevor das Buch im abschießen<strong>de</strong>n<br />
sechsten Kapitel („Durchblick“,<br />
187-220) in eine breit angelegte Zusammenfassung<br />
mün<strong>de</strong>t, die mit <strong>de</strong>n erarbeiteten Einsichten<br />
einen Blick auf die unterschiedlichsten theologischen<br />
Themen wagt. Es sind dies: „Sün<strong>de</strong> und<br />
Strafe“, „Himmel und Hölle“, „Erlösung“, „Zur<br />
politischen Dimension <strong>de</strong>r Liebe“, „Taufe“, „Mahl<br />
und Opfer: Eucharistie“, „Trinität“, „Liebe und<br />
Zorn Gottes“. So ehrlich das Buch mit seinen<br />
Hinweisen auf an<strong>de</strong>re Schwerpunktsetzungen beginnt,<br />
so en<strong>de</strong>t es auch; <strong>de</strong>nn nach <strong>de</strong>m „Durchblick“<br />
folgt ein Abschnitt, <strong>de</strong>r die „Grenzen“<br />
(221-226) <strong>de</strong>r Darlegungen angibt und mögliche<br />
Missverständnisse nennt. Ein „Anhang“ (227-<br />
278) mit <strong>de</strong>n Anmerkungen und einem Abkürzungsverzeichnis<br />
beschließt das Buch.<br />
Ich halte das Buch für eine gelungene Darstellung,<br />
da in ihm eine fruchtbare Verknüpfung von<br />
Glaubenserfahrung und Theologie vorgelegt wird,<br />
in <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>s ausführlich zur Sprache kommt: Die<br />
Erfahrungen aus <strong>de</strong>m alltäglichen Leben, aus Dichtung,<br />
Literatur und Mythologie, wie auch die Theologie<br />
in zentralen Punkten mit ihrer Vielfalt an<br />
durchaus gegensätzlichen Ansätzen, bei <strong>de</strong>nen N.<br />
sich zwar klar für einen Position entschei<strong>de</strong>t, ohne<br />
jedoch an<strong>de</strong>res abzuwerten. Auf diese Weise ist das<br />
Buch zu einem Schatz gewor<strong>de</strong>n, bei <strong>de</strong>m man zu<br />
verschie<strong>de</strong>nen Themen fündig und auf je<strong>de</strong>n Fall<br />
bereichert wird - eine ansprechen<strong>de</strong> Gesamtdarstellung,<br />
die bei <strong>de</strong>r Vorbereitung von Religionsunterricht<br />
eine Hilfe ist. Ja, es ist so etwas wie ein Einstieg<br />
in die Theologie, da N. nicht nur unterschiedliche<br />
theologische Entwürfe anreißt, son<strong>de</strong>rn zu ihnen<br />
jeweils die wichtigste Literatur benennt; so besteht<br />
stets die Möglichkeit, ein Thema auf eigene<br />
Faust zu vertiefen. Dass bei einer <strong>de</strong>rartigen Gesamtdarstellung<br />
anhand eines Themas auch Formulierungen<br />
vorkommen, die missverständlich<br />
klingen können (so etwa die Darstellung <strong>de</strong>r Einheit<br />
<strong>de</strong>r Trinität auf S. 213), liegt in <strong>de</strong>r Natur <strong>de</strong>s<br />
Inhaltes und fällt außer<strong>de</strong>m nicht ins Gewicht.<br />
Bedauernswert fin<strong>de</strong> ich es hingegen, dass die<br />
Anmerkungen in einem eigenen Teil am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />
Buches gesammelt sind, und nicht auf <strong>de</strong>r jeweiligen<br />
Seite selbst stehen, <strong>de</strong>nn wer sich für das in-<br />
teressiert, was <strong>de</strong>m Autor so wichtig ist, dass es<br />
ihm eine Anmerkung wert war, <strong>de</strong>m wird das Lesen<br />
dadurch enorm erschwert; an<strong>de</strong>rerseits machen<br />
einige Anmerkungen am Seitenen<strong>de</strong> ein<br />
Buch nicht so wissenschaftlich, dass es einen Laien<br />
abschreckt. Aber auch diese Formalität schmälert<br />
auf keine Weise <strong>de</strong>n gelungenen Inhalt <strong>de</strong>s<br />
Buches. Sebastian Schnei<strong>de</strong>r<br />
Frank, Isnard W.<br />
LLeexxiikkoonn d<strong>de</strong>ess MMöönncchh-ttuummss<br />
uunndd d<strong>de</strong>err OOrrd<strong>de</strong>enn<br />
Stuttgart: Verlag Ph. Reclam jun. 2005. 352 S.,<br />
€ 14.90 (ISBN 3-15-010524-2)<br />
Immer wie<strong>de</strong>r begegnen uns in <strong>de</strong>r Tagespresse,<br />
in Zeitschriften, in Funk und Fernsehen Namen<br />
von Or<strong>de</strong>n, Or<strong>de</strong>nsgrün<strong>de</strong>rn, Begriffe aus<br />
<strong>de</strong>r Welt <strong>de</strong>r Or<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>s Mönchtums. Manches<br />
davon ist uns geläufig, bei an<strong>de</strong>rem müssten<br />
wir aber, um Näheres zu erfahren, zunächst einmal<br />
in einem Lexikon o<strong>de</strong>r sonstigen Nachschlagewerken<br />
nachsehen. Wo aber fin<strong>de</strong>t man etwas<br />
über die Alatriner, die verschie<strong>de</strong>nen Formen <strong>de</strong>r<br />
Augustiner, die Felizianerinnen, die Resurrektionisten,<br />
um nur einige Or<strong>de</strong>nsnamen zu nennen?<br />
Sind uns Begriffe geläufig wie Apostaten, Hirsauer<br />
Reform, Oratorium, Prim o<strong>de</strong>r Styliten?<br />
Der Autor <strong>de</strong>s vorliegen<strong>de</strong>n Ban<strong>de</strong>s, em. Professor<br />
für Kirchengeschichte an <strong>de</strong>r Universität<br />
Mainz, gibt uns in seiner Einleitung zunächst einen<br />
knappen, aber doch aussagestarken Einblick<br />
in die Geschichte <strong>de</strong>s Mönchtums von <strong>de</strong>r Spätantike<br />
bis in die Gegenwart, um im lexikalischen Teil<br />
dann die einzelnen Or<strong>de</strong>nsgemeinschaften in ihrer<br />
– uns oft weitgehend unbekannten – Vielfalt in alphabetisch<br />
geordneten Stichworten darzustellen,<br />
wobei er ein beson<strong>de</strong>res Augenmerk auf die vielen<br />
neuzeitlichen Frauengemeinschaften und ihre zeitgeschichtliche<br />
soziale und frömmigkeitliche Verwurzelung<br />
richtet. Frank beschränkt sich aber keineswegs<br />
auf <strong>de</strong>n Überblick über die Or<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn<br />
benennt in eigenen Artikeln die Or<strong>de</strong>nsgrün<strong>de</strong>rinnen<br />
und -grün<strong>de</strong>r selbst, ihre Zielsetzungen<br />
und Vorstellungen im Hinblick auf ihre jeweilige<br />
Gründung. Regeln, Klöster, Begriffen aus <strong>de</strong>m<br />
monastischen Leben und <strong>de</strong>r Liturgie ergänzen<br />
und run<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Band ab. Zahlreiche Verweise innerhalb<br />
<strong>de</strong>r einzelnen Artikel stellen die Verbindung<br />
zu weiterführen<strong>de</strong>n Aussagen her, wobei sich<br />
auch manche zunächst unbekannte und fremd anmuten<strong>de</strong><br />
Begriffe erklären. Abkürzungen <strong>de</strong>r Or<strong>de</strong>nsgemeinschaften<br />
und ein <strong>de</strong>tailliertes Literaturverzeichnis<br />
sind wertvolle Ergänzungen, zumal<br />
wegen <strong>de</strong>s Zuschnitts <strong>de</strong>s Lexikons auf einen<br />
eigenen Anmerkungsapparat verzichtet wur<strong>de</strong>.<br />
275 „Or<strong>de</strong>nsartikel“, insgesamt 626 Stichworte<br />
und ein knapper historischer Überblick<br />
bieten eine Fülle von <strong>de</strong>tailliertem und umfassen<strong>de</strong>m<br />
Wissen über das abendländische Or<strong>de</strong>nswesen<br />
mit Ausblicken bis hin zum frühchristlichen<br />
Mönchtum und zum Or<strong>de</strong>nswesen<br />
<strong>de</strong>r Ostkirche. Das handliche und preisgünstige<br />
Lexikon sollte in keiner Schule- und/ o<strong>de</strong>r Handbibliothek<br />
fehlen. Bernhard Merten<br />
INFO 35 · 2/2006<br />
LITERATUR & MEDIEN<br />
87
LITERATUR & MEDIEN<br />
88<br />
INFO 35 · 2/2006<br />
Renate und Karl-Hermann<br />
Schnei<strong>de</strong>r<br />
RRäättsseellbbuucchh<br />
RReelliiggiioonn 55//66<br />
Rätsel – Rollenspiele – Bastelarbeiten. – Düsseldorf:<br />
Patmos Verlag. 2005. 182 S., € 14.95 (ISBN<br />
3-491-75647-2) und<br />
Renate und Karl-Hermann<br />
Schnei<strong>de</strong>r<br />
SSppiieellee uunndd RRäättsseell<br />
für <strong>de</strong>n Religionsunterricht II. Jahrgangsstufe 7/8.<br />
– Düsseldorf: Patmos Verlag. 2005. 175 S., € 14.95<br />
(ISBN 3-491-75648-0)<br />
Die Autoren legen hier zwei Materialsammlungen<br />
vor, die dazu beitragen wollen, „durch<br />
Aktivität und Kreativität ein besseres Verständnis<br />
für die Themen <strong>de</strong>s Religionsunterrichts zu ermöglichen“.<br />
Im Rätselbuch 5/6 fin<strong>de</strong>t man die<br />
Themen: Bibel, Christliche Feste, Rollen, Regeln,<br />
Normen, Zeichen und Symbole, Paulus,<br />
Abraham, Exodus, David, Leben zur Zeit Jesu,<br />
Gleichnisse. In diesem Band gibt es neben Rätseln<br />
auch Anregungen für Spiele, Rollenspiele<br />
und Bastelarbeiten, die Kreativität und Phantasie<br />
<strong>de</strong>r Schüler und Schülerinnen dieser Altersstufe<br />
herausfor<strong>de</strong>rn.<br />
Das Rätselbuch 7/8 konzentriert sich auf die<br />
verschie<strong>de</strong>nen Arten von Quiz und Rätseln zu <strong>de</strong>n<br />
folgen<strong>de</strong> Themen: Schöpfungsgeschichten, Gottesbil<strong>de</strong>r,<br />
Propheten, Evangelien, Wun<strong>de</strong>r, Ju<strong>de</strong>n und<br />
Christen, Kirchengeschichte, Or<strong>de</strong>n und Klöster,<br />
Weltreligionen, Sekten und Jugendreligionen.<br />
Die Auswahl <strong>de</strong>r Kapitel orientiert sich an <strong>de</strong>n<br />
Lehrplänen und Richtlinien für evangelischen und<br />
katholischen Religionsunterricht. Bei <strong>de</strong>n Bibeltexten<br />
wur<strong>de</strong> die Einheitsübersetzung zu Grun<strong>de</strong><br />
gelegt. Bei je<strong>de</strong>m Rätsel wird einer von drei<br />
Schwierigkeitsgra<strong>de</strong>n angegeben (leicht, mittel,<br />
schwer). Im Anhang fin<strong>de</strong>t man die Lösungen und<br />
Hinweise zu Einsatzzeit und -möglichkeiten. Insgesamt<br />
fin<strong>de</strong>t man zu <strong>de</strong>n gängigen Themen <strong>de</strong>s<br />
Religionsunterrichts in <strong>de</strong>r Sekundarstufe I eine<br />
Fülle von brauchbaren Materialien als Kopiervorlagen<br />
für Freiarbeit, Tests o<strong>de</strong>r Vertretungsstun<strong>de</strong>n,<br />
zur Sicherung <strong>de</strong>s Stoffs o<strong>de</strong>r auch als Zusatzaufgaben<br />
zur inneren Differenzierung <strong>de</strong>s Unterrichts.<br />
Die bei<strong>de</strong>n Bän<strong>de</strong> sind gut geeignet zur Anschaffung<br />
für die Lehrerbücherei. Christa Kuch<br />
Maurer, Helmar<br />
BBiibbeell--NNaavviiggaattoorr<br />
Wo steht was – was steht wo?<br />
– Neukirchen-Vluyn. Aussaat Verlag. 2. Aufl.<br />
2005. 237 S., € 9.90 (ISBN 3-7651-5438-0)<br />
Der „Bibel-Navigator“ soll einem helfen, bekannte<br />
und weniger bekannte Texte und Geschichten<br />
in <strong>de</strong>r Bibel zu fin<strong>de</strong>n. So steht es auf<br />
<strong>de</strong>m Klappentext. An<strong>de</strong>rs als bei <strong>de</strong>r Konkordanz<br />
wer<strong>de</strong>n nicht wörtliche Zitate als Basis verwen<strong>de</strong>t,<br />
son<strong>de</strong>rn Überschriften über einzelne Kapitel<br />
bzw. Sinnabschnitte <strong>de</strong>r Bibel. Im ersten Teil<br />
wer<strong>de</strong>n die Überschriften fortlaufend von Gen<br />
1,1 bis Offb 22,16 aufgeführt (das sind immerhin<br />
130 Seiten!), im zweiten Teil alphabetisch sortiert<br />
von „Aaron“ bis „<strong>de</strong>r zwölfjährige Jesus im Tempel“.<br />
Komplettiert wird das Taschenbuch von einer<br />
Zeittafel, in <strong>de</strong>r außerbiblische Daten biblischen<br />
Daten gegenübergestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Wird das Buch <strong>de</strong>m auf <strong>de</strong>m Umschlag genannten<br />
Anspruch gerecht? Ich suche die Geschichte<br />
von David und Goliat und fin<strong>de</strong> sie unter<br />
mehr als 50 Einträgen zu David im alphabetischen<br />
Verzeichnis. Aber Paulus auf <strong>de</strong>m Areopag<br />
mit seiner berühmten Re<strong>de</strong>, die fin<strong>de</strong> ich nur,<br />
wenn ich weiß, dass ich unter „Paulus in Athen“<br />
suchen muss. Ein an<strong>de</strong>res Beispiel: Das Weltgerichtsgleichnis,<br />
wo stand das noch? Bei Matthäus<br />
25. Aber hier steht: „Gleichnis vom Schei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />
Schafe von <strong>de</strong>n Böcken“. Der studierte Theologe<br />
erkennt die Verbindung. Aber für ihn ist das Buch<br />
sicher nicht geschrieben.<br />
Vielleicht ist ein Problem <strong>de</strong>s Buches, dass<br />
nicht erkennbar ist, aus welcher Übersetzung <strong>de</strong>r<br />
Autor die Überschriften genommen hat? We<strong>de</strong>r<br />
die in vielen Schulen vorhan<strong>de</strong>ne Einheitsübersetzung,<br />
noch die rev. Lutherbibel o<strong>de</strong>r die Elberfel<strong>de</strong>r<br />
Bibel weisen diese Überschriften auf. Offensichtlich<br />
hat sich <strong>de</strong>r Autor an <strong>de</strong>r Lutherbibel<br />
orientiert und eigene Überschriften eingefügt.<br />
Lassen sich <strong>de</strong>nn die biblischen Texte, wie angekündigt,<br />
mit Hilfe <strong>de</strong>r Zeittafel geschichtlich<br />
einordnen? Beim besten Willen nicht! Was soll<br />
<strong>de</strong>nn da eingeordnet wer<strong>de</strong>n, wenn es zwischen<br />
26-36 heißt: „Pontius Pilatus, ..., Tod Jesu, Paulus“?<br />
An<strong>de</strong>rs als in einem Lexikon kann man in<br />
diesem Buch ein wenig blättern und die Überschriften<br />
auf sich wirken lassen. Vielleicht wird<br />
man dann an manchen Stellen neugierig und schaut<br />
genauer nach, was <strong>de</strong>nn nun unter <strong>de</strong>m Stichwort<br />
bzw. <strong>de</strong>r Überschrift im Bibeltext steht. Es animiert<br />
also, wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Bibel zu schmökern bzw.<br />
Stellen anzuschauen, die selten gelesen wer<strong>de</strong>n.<br />
Aber zum arbeiten, sprich vorbereiten einer<br />
Schulstun<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r einer Ansprache, dafür gibt es<br />
heute bessere Hilfsmittel. Da merkt man, dass die<br />
Erstauflage dieses Buches 1986 erschienen ist. Damals<br />
mag es hilfreich gewesen sein, sich auf diese<br />
Weise schnell einen Überblick über Themen in <strong>de</strong>r<br />
Bibel zu verschaffen. Aber heute gibt es Suchmaschinen,<br />
die einem die Arbeit abnehmen. Sie sind<br />
genauer, schneller und führen einen leicht ans Ziel.<br />
Dieses Buch ist heute nicht mehr „das i<strong>de</strong>ale Werkzeug<br />
zum Auffin<strong>de</strong>n bekannter o<strong>de</strong>r weniger bekannter<br />
Texte und Geschichten“, wie es auf <strong>de</strong>m<br />
Klappentext heißt. Wolfgang Bentrup<br />
Schwen<strong>de</strong>mann, Wilhelm /<br />
Stahlmann, Matthias /<br />
unter Mitarbeit von Haas,<br />
Hans Joachim<br />
EEtthhiikk ffüürr ddaass LLeebbeenn<br />
Neue Aspekte <strong>de</strong>r Biomedizin. Ein Materialheft.<br />
– Stuttgart: Calwer Verlag / RPE. 2005. 72 S. m.<br />
zahlr. farb. und sw-ill., DIN A 4, € 9.90 (ISBN 3-<br />
7668-3895-4 Calwer / 3-938356-04-9 RPE)<br />
Schwen<strong>de</strong>mann, Wilhelm /<br />
Stahlmann, Matthias unter Mitarbeit<br />
von Haas, Hans Joachim<br />
EEtthhiikk ffüürr ddaass LLeebbeenn<br />
Neue Aspekte <strong>de</strong>r Biomedizin. Lehrerhandbuch.<br />
– Stuttgart: Calwer Verlag / RPE. 2006. 124 S., ill.,<br />
DIN A 4, € 17.90 (ISBN 3-7668-3896-2 Calwer /<br />
3-938356-05-7 RPE)<br />
„Biologische Manipulation <strong>de</strong>s Menschen“,<br />
dieses – offensichtlich – erste Unterrichtsmo<strong>de</strong>ll<br />
zu <strong>de</strong>m hier angesprochenen Thema ist erschienen<br />
vor über dreißig Jahren. Die rasante Entwicklung<br />
auf <strong>de</strong>m Gebiet zeigt, wie notwendig neue<br />
Unterrichtsinhalte gewor<strong>de</strong>n sind. „Ethik für das<br />
Leben“ stellt sich <strong>de</strong>r aktuellen Sachlage. Das für<br />
die Hand <strong>de</strong>r Schülerinnen und Schüler angelegte<br />
Materialheft ist nicht nur wegen <strong>de</strong>r äußeren Gestaltung<br />
positiv zu bewerten. Vor allem die dargebotenen<br />
Inhalte sind gut geeignet, das Interesse<br />
<strong>de</strong>r Schülerinnen und Schüler nicht erlahmen zu<br />
lassen. Bemerkenswert ist die Aktualität vor allem<br />
<strong>de</strong>r Texte, die zum großen Teil aus Zeitungen<br />
und Zeitschriften neueren Datums stammen.<br />
Sachliche Informationen, Lesetipps und Aufgabenstellungen<br />
ergänzen die dargebotenen Materialien.<br />
Auch ein Glossar – auf das Notwendigste<br />
beschränkt – ist vorhan<strong>de</strong>n. Recht ausführlich ist<br />
das dazugehörige Lehrerhandbuch. Das in die<br />
Thematik einführen<strong>de</strong> Eingangskapitel: Biomedizin<br />
– Biomedizinische Ethik – Ethische Urteilsbildung<br />
führt in notwendiger Gründlichkeit in die<br />
inhaltliche Problematik ein. Das Gleiche gilt für<br />
die sechs Kapitel <strong>de</strong>s Hauptteils: Auf <strong>de</strong>m Weg in<br />
ein neues Zeitalter? – Schöpfung – Stammzellen<br />
und Stammzellenforschung – Embryonen und<br />
Embryonenforschung – Genetische Beratung/<br />
Pränatal- und Präimplantationsdiagnostik – Reproduktionsmedizin<br />
und Reproduktionstechniken.<br />
Zu je<strong>de</strong>m Kapitel folgen auf „Sachinformationen“<br />
zusätzliche Materialien und „Didaktische<br />
Impulse“. Den Abschluss <strong>de</strong>s Ban<strong>de</strong>s bil<strong>de</strong>n ein<br />
„Kleiner Abriss <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>r Medizin“ und<br />
ein ziemlich umfangreiches Literaturverzeichnis.<br />
Das Unterrichtsmo<strong>de</strong>ll atmet evangelische Theologie<br />
– kein Wun<strong>de</strong>r, sind doch die Verfasser in <strong>de</strong>r<br />
evangelischen Kirche beheimatet. Das darf kein<br />
Grund sein, dieses Werk nicht auch im katholischen<br />
Unterricht zu benutzen, zumal Differenzen<br />
zur „katholischen“ Ethik nicht feststellbar sind.<br />
Das liegt auch daran, weil dieses Werk ganz auf<br />
dialogische Metho<strong>de</strong>n ausgerichtet ist und nicht<br />
auf lehrmäßig Festlegungen. Die angebotenen Inhalte<br />
sind sehr gut geeignet, in das weit gefächerte<br />
Feld <strong>de</strong>r Biomedizin einzuführen, sowohl was das<br />
sachliche Wissen angeht als auch <strong>de</strong>n Umgang mit<br />
Fragen und ungelösten Problemen. Helmut Bahr<br />
Hofmeister, Klaus/Bauerochse,<br />
Lothar (Hg.)<br />
DDuu ssoollllsstt ...... lleebbeenn !!<br />
Die Zehn Gebote in <strong>de</strong>n ethischen Konflikten <strong>de</strong>r<br />
Gegenwart. – Würzburg: Echter Verlag. 2005.<br />
176 S., € 9.90 (ISBN 3-429-02709-8)
Grün, Anselm<br />
DDiiee ZZeehhnn GGeebboottee<br />
Wegweiser in die Freiheit –<br />
Münsterschwarzach: Vier Türme Verlag. 2006.<br />
173 S., € 16.90 (ISBN 3-87868-728-1)<br />
Schindler, Regine<br />
DDiiee ZZeehhnn GGeebboottee<br />
Wege zum Leben. Mit Ill. v. Hannes<br />
Bin<strong>de</strong>r. – Düsseldorf: Patmos-Verlag 2006.<br />
128 S., € 16.90 (ISBN 3-491-79750-0)<br />
Menn-Hilger, Christoph<br />
DDiiee 1100 GGeebboottee hheeuuttee<br />
Infos, Materialien, Provokationen.<br />
Arbeitsmaterialien für die Sekundarstufe. – Mühlheim/Ruhr:<br />
Verlag an <strong>de</strong>r Ruhr. 2003. 82 S., ill.,<br />
DIN A 4. € 17.00 (ISBN 3-86072-774-5)<br />
Theologische und religionspädagogische Literatur<br />
zum Dekalog – natürlich seit jeher ein „Evergreen“,<br />
und dies natürlich mit guten Grün<strong>de</strong>n:<br />
Kaum ein an<strong>de</strong>rer Text hat in unserem Kulturkreis<br />
eine vergleichbare Rolle in Bezug auf eine solch<br />
prägekräftige Konstanz und einen solch immensen<br />
Adressatenkreis gespielt wie dieser. Und beson<strong>de</strong>rs<br />
heute in einer Situation, die man ohne Übertreibung<br />
als Epochenumbruch bezeichnen kann (im<br />
Blick auf globale, aber auch nationale Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />
wie etwa die erst jetzt aufgebrochene Aufmerksamkeit<br />
bzgl. <strong>de</strong>r Gewalt an unseren Schulen),<br />
ruft dies alles nach ethischer Orientierung,<br />
nach einer konsensfähigen „Sozialcharta“ – eben<br />
nach <strong>de</strong>n Zehn Geboten. So sei hier aus <strong>de</strong>m stetigen<br />
Reigen <strong>de</strong>r Dekalog-Literatur ein Quartett vorgestellt,<br />
das, harmonisch zusammenstimmend, einen<br />
weiten Horizont <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Zugangsweisen<br />
zum Phänomen Dekalog eröffnet: Als erstes<br />
ein anregen<strong>de</strong>s Sachbuch, das die ursprüngliche<br />
und zugleich aktuelle Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Gebote vorstellt;<br />
sodann ein psychagogisches Werk, das im<br />
Dekalog einen Leitfa<strong>de</strong>n zur guten Lebensführung<br />
und Persönlichkeitsreifung <strong>de</strong>s biblisch Glauben<strong>de</strong>n<br />
sieht; als drittes ein Vorlesebuch für Kin<strong>de</strong>r;<br />
und schließlich ein Werkbuch mit unterrichtspraktischen<br />
Materialien für <strong>de</strong>n Unterrichtsalltag.<br />
Hofmeister und Bauerochse, bei<strong>de</strong> Redakteure<br />
beim Kirchenfunk <strong>de</strong>s Hessischen Rundfunks, haben<br />
in ihrem Buch das Ergebnis einer hr-Sen<strong>de</strong>reihe<br />
zur gegenwartserschließen<strong>de</strong>n und zukunftsweisen<strong>de</strong>n<br />
Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Dekalogs im Blick auf ethische<br />
Konflikte unserer Zeit publiziert. Um es gleich vorweg<br />
zu sagen: Dieses Experiment gelingt auf erhellen<strong>de</strong><br />
und erfrischen<strong>de</strong> Art und Weise: Ob etwa auf<br />
<strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>s Bil<strong>de</strong>rverbots nach <strong>de</strong>m Menschen-<br />
und Gottesbild <strong>de</strong>r manipulativen Biotechnik<br />
o<strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>m Schicksal von „Designer-Babies“<br />
und embryonalen „Ersatzteillagern“ gefragt<br />
wird, ob das Sabbatgebot im Kontext von verkaufsoffenen<br />
Shopping-Sonntagen und grenzenloser<br />
Globalisierung <strong>de</strong>r Arbeit aktualisiert wird o<strong>de</strong>r ob<br />
uns das Verhältnis von Eltern und Kin<strong>de</strong>rn im gegenwärtigen<br />
tiefgreifen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>moskopischen Wan<strong>de</strong>l<br />
neu sehen gelehrt wird – stets wird <strong>de</strong>r Leser auf<br />
eine neue Zusammenhänge eröffnen<strong>de</strong> Ent<strong>de</strong>-<br />
ckungsreise zwischen biblischer Ursprungssituation<br />
und heutiger Konfliktlage mitgenommen: Das<br />
Diebstahlsverbot erhält vor <strong>de</strong>r neuen globalen<br />
Wirtschaftsordnung eine kaum gekannte analytische<br />
Kraft, das Lügengebot zeigt die an bloßer Quote<br />
interessierte Medien- und Spaßgesellschaft als inszenierte<br />
Verzerrung <strong>de</strong>r Wirklichkeit und das Begehrensverbot<br />
entlarvt die bloß gekauften Selbstbil<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>s Konsumzwangs als leere Charaktermasken.<br />
Der viel gelesene geistliche Wegbegleiter Anselm<br />
Grün buchstabiert uns <strong>de</strong>n Dekalog als spirituellen<br />
Leitfa<strong>de</strong>n durch unsere „Wertewüste“ (S. 8)<br />
hin zu einem heilen Dasein („Wert/Value leitet sich<br />
vom lat. „valere“ ab, was „heil und gesund sein“<br />
heißt !), in <strong>de</strong>m wir selbstbestimmt leben können,<br />
ohne bloß manipuliert gelebt zu wer<strong>de</strong>n . Der Rezensent<br />
begrüßt es außeror<strong>de</strong>ntlich, dass Grün im<br />
Gegensatz zu vielen geistlichen Beratern <strong>de</strong>n Mut<br />
aufbringt zu sagen, dass nicht bloß <strong>de</strong>r Weg schon<br />
das Ziel ist, son<strong>de</strong>rn die biblischen Worte zu Recht<br />
„Bücher <strong>de</strong>r Weisung“ zu gottgefälligem Leben genannt<br />
wer<strong>de</strong>n können. Vor diesem Hintergrund etwa<br />
erschließt er das erste Gebot als etwas, was <strong>de</strong>n<br />
nur zu oft heimatlos gewor<strong>de</strong>nen Menschen zur inneren<br />
Einheit führt, das uns vor Beliebigkeit und<br />
Zerrissenheit bewahrt. Der Dialog mit an<strong>de</strong>ren Religionen<br />
ist sinnvoll, ja notwendig, aber gelingend<br />
nur auf <strong>de</strong>r Grundlage einer eigenen sicheren I<strong>de</strong>ntität,<br />
da die völlige Vermischung aller religiösen Wege<br />
<strong>de</strong>n eigenen Lebensbaum nie einwurzeln lässt (S.<br />
35). Um die eigenen Fundamente geht es <strong>de</strong>m Seelenführer<br />
auch beim Elterngebot: Eltern waren und<br />
sind die Wurzeln, die uns – im Guten wie im<br />
Schlechten – tragen. Sie zu ehren heißt, meine Herkunft<br />
zu respektieren, sie soll ich – auch in ihrem<br />
eventuellen/punktuellen Versagen – achten, sonst<br />
wer<strong>de</strong> ich eigenes Scheitern in meinem Leben nicht<br />
annehmen können (S. 81). In diesem Zusammenhang<br />
hat Grün auch <strong>de</strong>n Mut, aktuelle unangenehme<br />
Fragen (an uns als Eltern und/o<strong>de</strong>r Pädagogen) zu<br />
stellen: Wer<strong>de</strong>n heute vielen Kin<strong>de</strong>rn, oft mit gutem<br />
Vorsatz, nicht zu wenig Grenzen gesetzt, wird dadurch<br />
nicht vieles für Kin<strong>de</strong>r strukturlos, fühlen sie<br />
sich nicht dadurch hilflos und allein gelassen mit ihren<br />
spontanen Launen? Mutig gegen <strong>de</strong>n Zeitgeist<br />
ist Grün auch, wenn er im Rahmen <strong>de</strong>s sechsten Gebots<br />
<strong>de</strong>r oft als altmodisch apostrophierten Tugend<br />
<strong>de</strong>r Treue das Wort re<strong>de</strong>t, nach <strong>de</strong>m Schicksal von<br />
Scheidungswaisen (S. 108) fragt o<strong>de</strong>r die sozialpsychologischen<br />
Hintergrün<strong>de</strong> unserer „öffentlichen<br />
Schamlosigkeit“ (S. 110) ausleuchtet. In Grüns psychagogischer<br />
Perspektive heißt <strong>de</strong>n Geboten folgen<br />
– biblisch gesprochen – „das Leben wählen“, lebenspraktisch<br />
heißt es erkennen, was „krank<br />
macht“ und „was gut tut“ (S. 170 f.)<br />
Nach diesen gesellschaftspolitisch und seelentherapeutisch<br />
erhellen<strong>de</strong>n Werken mag man<br />
schließlich getrost für die Arbeit im Vorschul- und<br />
Grundschulalter das Vorlesebuch von Schind -<br />
ler/Bin<strong>de</strong>r zur Hand nehmen, das in einer kindgerechten<br />
Sprache die Gebote jeweils vorstellt, erläutert,<br />
durch eine biblische Geschichte vertieft, zu Gespräch<br />
und Gebet anregt und dies alles mit beeindrucken<strong>de</strong>n<br />
Schwarz-Weiß-Zeichnungen begleitet.<br />
Für die Unterrichtspraxis <strong>de</strong>r Sekundarstufe I<br />
kann man nachdrücklich auf die Loseblattsammlung<br />
mit Kopiervorlagen von Menn-Hilger verweisen,<br />
die in erfrischen<strong>de</strong>r Art und Weise mit ansprechen<strong>de</strong>n<br />
Bild- und Textmaterialien (auch für Stationen-<br />
Lernen geeignet) die Alltagsaktualität <strong>de</strong>s Dekalogs<br />
erschließen. Exemplarisch seien einige Zugangsweisen<br />
und Interpretationsansätze zu <strong>de</strong>n Einzelgeboten<br />
aufge<strong>de</strong>utet: Im Kontext <strong>de</strong>s ersten Gebotes<br />
z.B. wer<strong>de</strong>n die Schüler durch Arbeitsblätter angeregt,<br />
sich mit Götzen und Idolen <strong>de</strong>r Jugendkultur<br />
auseinan<strong>de</strong>rzusetzen; das Gebot gegen <strong>de</strong>n Namensmissbrauch<br />
problematisiert die heute alltagsübliche<br />
Werbung mit religiösen Versatzstücken („Werbung<br />
mit Gott“), würdigt die „Mea-Culpa-Vergebungsbitten“<br />
<strong>de</strong>r Kirche anlässlich <strong>de</strong>s Heiligen Jahres 2000<br />
(historisches Unrecht „im Namen Gottes“) und thematisiert<br />
Blasphemie/Gotteslästerung in unserer<br />
Medienlandschaft. Zum fünften Gebot wer<strong>de</strong>n die<br />
Schüler eingela<strong>de</strong>n, die Gefährlichkeit von „Ballerspielen“,<br />
wie sie in vielen Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzimmern<br />
unseres Lan<strong>de</strong>s tagtäglich ablaufen, zu be<strong>de</strong>nken,<br />
und bei unseren Jugendlichen häufig praktizierte<br />
Verhaltensweisen wie Schwarzfahren und<br />
Schwarzbrennen von Datenträgern wer<strong>de</strong>n im Kontext<br />
<strong>de</strong>s Diebstahlverbots beleuchtet.<br />
Die vier skizzierten Werke können je<strong>de</strong>m im<br />
Fach Religion Unterrichten<strong>de</strong>n Mut machen, mit<br />
solch systematisch durchdachtem und erfahrungsgesättigtem<br />
Lebens-Wissen an Jugendliche<br />
herantreten zu können: Damit lassen sich ethisch<br />
relevante Situationen biblisch erschließen, beurteilen<br />
und Anstöße zu gelingen<strong>de</strong>m Leben geben<br />
Gustav Schmiz<br />
Weimer, Martin<br />
DDaass ggrrooßßee BBuucchh d<strong>de</strong>err<br />
cchhrriissttlliicchheenn ZZiittaattee<br />
– München: Pattloch Verlag. 2005. 480 S., € 19.80<br />
(ISBN 3-629-02106-9)<br />
Es fin<strong>de</strong>n sich immer wie<strong>de</strong>r neue Möglichkeiten,<br />
um Lexika <strong>de</strong>r unterschiedlichsten Art zusammenzustellen.<br />
Das hier angezeigte Große Buch <strong>de</strong>r<br />
christlichen Zitate ist wohl mit seiner umfangreichen<br />
Zitatesammlung bisher ohne Vergleich. Der<br />
Band umfasst unter 3500 Schlagworten 7000 Zitate.<br />
Von A und O > Anfang, En<strong>de</strong>, Arbeitslosigkeit über<br />
Gol<strong>de</strong>ne Regel, Gottesbeweis, Muße, Sterbebegleitung,<br />
Steuern, Tierschutz bis zu Verbot, Wahrhaftigkeit,<br />
Wirtschaftswachstum, Zölibat führt es zu Zynismus,<br />
um einige Stichworte zu nennen. Das Zeichen<br />
> verweist auf weitere Schlagworte, die das<br />
vorgegebene ergänzen und erweitern sollen.<br />
Das Vorwort zählt die Quellen auf: Biblische<br />
Zitate und Re<strong>de</strong>wendungen, Talmud-Zitate, Kirchenväter,<br />
Or<strong>de</strong>nsgrün<strong>de</strong>r, Päpste, bekannte Theologen<br />
<strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Konfessionen, Christen<br />
aus unterschiedlichen Berufen, Sprichwörter mit<br />
christlichem Bezug, Wahlsprüche von Or<strong>de</strong>n und<br />
letzte Worte berühmter Persönlichkeiten, Zitate antiker<br />
Autoren und Vertreter an<strong>de</strong>rer Religionen. Ein<br />
Register aller Autoren, das es ermöglicht auch bestimmten<br />
Personen in <strong>de</strong>n Mund gelegte Zitate herauszufin<strong>de</strong>n,<br />
und ein Quellenverzeichnis beschließen<br />
<strong>de</strong>n Band. Der Verf. ist sich bewusst, noch nicht<br />
alle wichtigen Schlagworte und Zitate aufgeführt<br />
zu haben. Er ruft <strong>de</strong>shalb in einem abschließen<strong>de</strong>n<br />
Hinweis dazu auf, ihm fehlen<strong>de</strong> Schlagworte und<br />
Zitate zu übermitteln. Bernhard Merten<br />
INFO 35 · 2/2006<br />
LITERATUR & MEDIEN<br />
89
LITERATUR & MEDIEN<br />
90<br />
Weblinks „Sakrileg“<br />
1. The Da Vinci Co<strong>de</strong> – Sakrileg<br />
Hintergrundinformationen zum<br />
Kinofilm:<br />
http://dbk.<strong>de</strong>/stichwoerter/<br />
in_sw_sakrileg_01.html<br />
Kurzfassung:<br />
http://dbk.<strong>de</strong>/stichwoerter/in_sw_<br />
sakrileg_13.html<br />
Kritik aus film-dienst 11/2006<br />
(17.05.2006):<br />
http://film-dienst.kim-info.<strong>de</strong>/artikel.<br />
php?<strong>de</strong>st=frei&pos=aktuell&nr=123<br />
Informationen <strong>de</strong>s Borromäusvereins<br />
zu „Sakrileg“ und Kirchenkrimis:<br />
http://www.borro.<strong>de</strong>/enid/6fd0b276e1<br />
749bac90498ed1fa9a0a81,0/Medienempfehlungen/Kirchenkrimis_9l.html<br />
2. Weitere Informationen:<br />
Kanonbildung – Die Entstehung <strong>de</strong>s<br />
Neuen Testaments:<br />
http://dbk.<strong>de</strong>/stichwoerter/in_sw_<br />
sakrileg_05.html<br />
Apokryphe Evangelien:<br />
http://dbk.<strong>de</strong>/stichwoerter/in_sw_<br />
sakrileg_07.html<br />
Gnosis / Gnostische Evangelien:<br />
http://dbk.<strong>de</strong>/stichwoerter/in_sw_<br />
sakrileg_08.html<br />
INFO 35 · 2/2006<br />
Schriftfun<strong>de</strong>: Qumran – Nag Hammadi<br />
– Neutestamentliche Handschriften:<br />
http://dbk.<strong>de</strong>/stichwoerter/in_sw_<br />
sakrileg_12.html<br />
Maria Magdalena:<br />
http://dbk.<strong>de</strong>/stichwoerter/in_sw_<br />
sakrileg_04.html<br />
Das Konzil<br />
von Nizäa und Kaiser Konstantin:<br />
http://dbk.<strong>de</strong>/stichwoerter/in_sw_<br />
sakrileg_10.html<br />
Leonardo da Vinci in Dan Browns<br />
Roman „The Da Vinci Co<strong>de</strong>“ –<br />
Fakten versus Fiktion:<br />
http://dbk.<strong>de</strong>/stichwoerter/in_sw_<br />
sakrileg_03.html<br />
Opus Dei:<br />
http://dbk.<strong>de</strong>/stichwoerter/in_sw_<br />
sakrileg_11.html<br />
Templer:<br />
http://dbk.<strong>de</strong>/stichwoerter/in_sw_<br />
sakrileg_09.html<br />
Das Gral-Motiv:<br />
http://dbk.<strong>de</strong>/stichwoerter/in_sw_<br />
sakrileg_06.html<br />
3. Weitere Links zum Thema:<br />
Informationen <strong>de</strong>r<br />
katholischen Kirche in <strong>de</strong>r Schweiz:<br />
http://www.kath.ch/in<strong>de</strong>x.php?&<br />
na=11,0,0,0,d,58342<br />
Internetseite <strong>de</strong>r<br />
us-amerikanischen Bischofskonferenz:<br />
http://www.jesus<strong>de</strong>co<strong>de</strong>d.com/<br />
Internetseite <strong>de</strong>s Opus Dei:<br />
http://www.opus<strong>de</strong>i.ch/ssec.php?<br />
a=3006<br />
Internsetseite <strong>de</strong>r<br />
„Karl-Leisner-Jugend“:<br />
http://www.karl-leisner-jugend.<strong>de</strong>/<br />
Sakrileg.htm<br />
Private Internetseite von<br />
Alexan<strong>de</strong>r Schick:<br />
http://www.sakrileg-betrug.<strong>de</strong><br />
Zusammenstellung: Martin W. Ramb<br />
Hinweis <strong>de</strong>r Redaktion<br />
Mit Urteil vom 12. Mai 1998 – 312 O 85/98 – ‘Haftung<br />
für Links’ hat das Landgericht (LG) in Hamburg entschie<strong>de</strong>n,<br />
dass man die Inhalte einer gelinkten Seite ggf.<br />
mit zu verantworten hat, wenn man sich nicht ausdrücklich<br />
von ihnen distanziert. Hiermit erklären wir<br />
<strong>de</strong>mentsprechend, dass wir für keine <strong>de</strong>r Seiten, zu <strong>de</strong>nen<br />
Links bestehen, Verantwortung übernehmen.
Zur Person<br />
Mit Termin 1. Januar 2006 hat Bischof Dr. Kamphaus<br />
Dr. Eckhard Nordhofen, bislang Dezernent <strong>de</strong>s Dezernates<br />
Schule und Hochschule, zum Dezernenten <strong>de</strong>s neuen Dezernates<br />
Bildung und Kultur ernannt.<br />
1.000 Grün<strong>de</strong> für ein Leben in Vielfalt<br />
1.000 Grün<strong>de</strong> für ein Leben in Vielfalt<br />
ist eine Aktion im <strong>Bistum</strong> <strong>Limburg</strong>,<br />
die sich inhaltlich an die Woche für das<br />
Leben anschließt. Kin<strong>de</strong>r sind uns anvertraut,<br />
von Anfang an.Wer<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>r<br />
willkommen geheißen? Wie gestaltet<br />
sich <strong>de</strong>r Anfang <strong>de</strong>s Lebens mit <strong>de</strong>m<br />
Möglichkeiten und Schwierigkeiten<br />
<strong>de</strong>r vorgeburtlichen Medizin? Was geschieht,<br />
wenn das Kind behin<strong>de</strong>rt ist?<br />
Am 26. März startete im Kin<strong>de</strong>rkanal<br />
von ARD und ZDF die zehnteilige<br />
Kin<strong>de</strong>rfilm-Reihe „Unsere Zehn<br />
Gebote“, die unter an<strong>de</strong>rem von <strong>de</strong>r<br />
EKD und <strong>de</strong>r katholischen Beteiligungsfirma<br />
Tellux geför<strong>de</strong>rt wur<strong>de</strong>.<br />
Sie ist jeweils sonntags von 10:50 Uhr<br />
bis 11:20 Uhr zu sehen. Im Internet<br />
können Kin<strong>de</strong>r und Erwachsene je<strong>de</strong>rzeit<br />
zu einer Ent<strong>de</strong>ckungsreise<br />
Foto: privat<br />
Diese Fragen <strong>de</strong>r heutigen Zeit verlangen<br />
Begründungen. Wir la<strong>de</strong>n Sie ein,<br />
das Thema 1.000 Grün<strong>de</strong> für ein Leben<br />
in Vielfalt in <strong>de</strong>n Unterricht einzubeziehen,<br />
Grün<strong>de</strong> zu sammeln, zu erörtern<br />
und an uns zu sen<strong>de</strong>n. Beteiligen<br />
Sie sich! 1.000 Grün<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n unter<br />
<strong>de</strong>r E-Mail Adresse: s.poertner@<strong>bistumlimburg</strong>.<strong>de</strong><br />
gesammelt. Hier können<br />
Sie auch Flyer zu dieser Aktion an-<br />
Mit Termin 1. Dezember 2005 hat Dipl.-Theol. Martin<br />
W. Ramb die Leitung <strong>de</strong>r Abteilung Religionspädagogik im<br />
Dezernat Bildung und Kultur im Bischöflichen Ordinariat<br />
<strong>Limburg</strong> übernommen.<br />
Ein Thema für Schüler und Schülerinnen,<br />
ein Thema für <strong>de</strong>n Religionsunterricht<br />
Kontakt:<br />
<strong>Bistum</strong> <strong>Limburg</strong><br />
E-Mail Adresse:<br />
s.poertner@<strong>bistumlimburg</strong>.<strong>de</strong><br />
for<strong>de</strong>rn (siehe Beilage). Ein Plakat<br />
wur<strong>de</strong> Ihrer Schulleitung zugesandt.<br />
Besuchen Sie unsere Seite unter<br />
www.bistumlimbug.<strong>de</strong>. MR<br />
Online-Spiele und Filmreihe „Unsere Zehn Gebote“ für Kin<strong>de</strong>r<br />
Arbeitshilfen und DVDs für Erziehen<strong>de</strong> erschienen<br />
rund um die zehn Gebote aufbrechen:<br />
http://www.unsere-zehn-gebote.<strong>de</strong><br />
Die Internetseite bietet Hintergrundinformationen,<br />
außer<strong>de</strong>m lässt<br />
sich Spannen<strong>de</strong>s und Wissenswertes in<br />
Kurzfilmen und Online-Spielen ent<strong>de</strong>cken.<br />
Über <strong>de</strong>n Link zur „Erwachsenenseite“<br />
erfahren Lehrerinnen und<br />
Lehrer von <strong>de</strong>n dort angebotenen Arbeitshilfen.<br />
Seit Mai bietet die Vertriebsfirma<br />
Matthias-Film eine DVD mit <strong>de</strong>n<br />
Kurzspielfilmen und pädagogischem<br />
Begleitmaterial an.<br />
Filmreihe:<br />
Foto: privat<br />
Unsere Zehn Gebot<br />
sonntags von 10:50 bis 11:20 Uhr<br />
Kin<strong>de</strong>rkanal ARD und ZDF<br />
INFO 35 · 2/2006<br />
INFOS & AKTUELLES<br />
91
INFOS & AKTUELLES<br />
92<br />
„Höre Israel, <strong>de</strong>r Herr, unser Gott, <strong>de</strong>r Herr ist einzig!“<br />
Die kürzlich veröffentlichte interaktive<br />
Lern-CD bietet inhaltlich fundierte<br />
und gleichzeitig verständliche<br />
Informationen über das jüdische Glaubensleben.<br />
Das Unterrichtsmaterial<br />
wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r fachlichen Unterstützung<br />
<strong>de</strong>s Regensburger Rabbiners<br />
Dannyel Morag erstellt.<br />
Die CD zeichnet sich aus durch aktuelle<br />
und vielfältige Bil<strong>de</strong>r, Ton- und<br />
Vi<strong>de</strong>obeispiele. So entsteht die Grundlage<br />
zu einer motivieren<strong>de</strong>n und schülernahen<br />
Begegnung mit <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen<br />
Aspekten jüdischer Religion und<br />
Kultur.<br />
Die 12 unterschiedlich gestalteten<br />
Themenbereiche können auch unabhängig<br />
voneinan<strong>de</strong>r erarbeitet wer<strong>de</strong>n.<br />
Die CD lässt sich in wechseln<strong>de</strong>n Sozi-<br />
INFO 35 · 2/2006<br />
Interaktive CD zum Ju<strong>de</strong>ntum vorgestellt<br />
alformen einsetzen und lädt zur didaktisch<br />
variativen Unterrichtsgestaltung<br />
ein. Schüler und Schülerinnen unterschiedlicher<br />
Altersstufen erhalten durch<br />
die selbsterklären<strong>de</strong> CD eine Basis für<br />
die eigenständige Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />
mit diesem Themenbereich. Für projektorientiertes<br />
Arbeiten ist eine i<strong>de</strong>ale<br />
Voraussetzung geschaffen. Sowohl die<br />
Spurensuche jüdischen Lebens in <strong>de</strong>r<br />
unmittelbaren Umgebung <strong>de</strong>r Schüler<br />
und Schülerinnen, als auch die exemplarische<br />
Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit geschichtlichen<br />
Themen erleichtert die<br />
Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n Fächern Geschichte<br />
und Deutsch.<br />
Beson<strong>de</strong>res Augenmerk legten die<br />
praxiserfahrenen Autoren auf das Verhältnis<br />
von Ju<strong>de</strong>n- und Christentum.<br />
Mehr als Re<strong>de</strong>n über Religion ...<br />
Die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s schulischen Religionsunterrichtes<br />
für die Zukunft <strong>de</strong>r<br />
Kirche und <strong>de</strong>s christlichen Glaubens<br />
hat <strong>de</strong>r Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Kommission<br />
für Erziehung und Schule <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Bischofskonferenz, <strong>de</strong>r Münchner<br />
Weihbischof Engelbert Siebler, betont.<br />
Die <strong>de</strong>utschen Bischöfe ließen<br />
keinen Zweifel daran, dass <strong>de</strong>r Religionsunterricht<br />
für eine wachsen<strong>de</strong> Zahl<br />
von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen <strong>de</strong>r<br />
wichtigste und oft auch einzige Ort <strong>de</strong>r<br />
Begegnung mit <strong>de</strong>m Glauben sei. Deshalb<br />
sei er für die Kirche und für die<br />
Zukunft <strong>de</strong>s Glaubens von großer Be<strong>de</strong>utung.<br />
Siebler äußerte sich am 21. März<br />
2006 bei einer Begrüßung zum ersten<br />
Arbeitsforum für Religionspädagogik<br />
in <strong>de</strong>r Pädagogischen Stiftung Cassianeum<br />
in Donauwörth. Die renommierte<br />
Stiftung verfolgt <strong>de</strong>n Zweck, die Erziehung<br />
im Geiste <strong>de</strong>r katholischen Kirche<br />
zu för<strong>de</strong>rn. Dazu veranstaltete sie<br />
jetzt am Sitz <strong>de</strong>r Stiftung ein Arbeitsforum<br />
für Religionspädagogik in Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>r Konferenz <strong>de</strong>r Leiter<br />
<strong>de</strong>r Schulabteilungen in <strong>de</strong>n Ordinariaten<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Bistümer und mit<br />
<strong>de</strong>m Arbeitskreis für Katechetik und<br />
Religionspädagogik.<br />
Auch in einer verän<strong>de</strong>rten Situation<br />
und angesichts von Verän<strong>de</strong>rungen, die<br />
auch für die Kirche schmerzlich seien,<br />
versuchten die <strong>de</strong>utschen Bischöfe für<br />
<strong>de</strong>n schulischen Religionsunterricht<br />
Immer wie<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n die jüdischen<br />
Wurzeln <strong>de</strong>s Christentums erkenntlich.<br />
Ein neues Verständnis <strong>de</strong>s jüdischen<br />
Glaubens wird möglich. In je<strong>de</strong>r Einheit<br />
wer<strong>de</strong>n die erarbeiteten Inhalte<br />
durch motivieren<strong>de</strong> Spiele gesichert.<br />
Hier macht Lernen Spaß! MR<br />
Bestellung:<br />
<strong>Bistum</strong> Regensburg<br />
Fon (0941)60711-43<br />
Fax (0941)60711-59<br />
E-Mail: materialdienst.relpaed@<br />
bistum-regensburg.<strong>de</strong><br />
Preise:<br />
Einzellizenz: 24.90 €<br />
Schullizenz: 124.90 €<br />
» Momentan dramatisiere ich Aldous Huxleys Roman ‚Schöne neue Welt’, in <strong>de</strong>r die Menschen von <strong>de</strong>n wenigen Mächtigen<br />
grundlegend verän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Man konditioniert ihnen alle starken Emotionen weg: Aggressivität, dauerhafte Liebe,<br />
To<strong>de</strong>sangst, es gibt keine Religion und keine Geschichte – aber alle fühlen sich glücklich. Ganz wie heute, o<strong>de</strong>r?<br />
Dramatiker und Kabarettautor Volker Ludwig, Grün<strong>de</strong>r und Leiter <strong>de</strong>s weltbekannten „Grips“ im Interview, F.A.Z. v. 07.04.2006, Nr. 83, S. 44.<br />
„produktive Handlungsmöglichkeiten“<br />
zu eröffnen. Es gebe drei Aufgabenfel<strong>de</strong>r,<br />
die im Religionsunterricht künftig<br />
mit größerem Nachdruck verfolgt wer<strong>de</strong>n<br />
müssten: Zunächst müsse ein<br />
strukturiertes und lebensbe<strong>de</strong>utsames<br />
Grundwissen über <strong>de</strong>n Glauben <strong>de</strong>r<br />
Kirche vermittelt wer<strong>de</strong>n. Dieses müsse<br />
„mit Formen gelebten Glaubens“<br />
<strong>de</strong>n jungen Menschen vertraut gemacht<br />
wer<strong>de</strong>n. Schließlich sei es erfor<strong>de</strong>rlich,<br />
in einer pluralen Umwelt die religiöse<br />
Dialog- und Urteilsfähigkeit zu för<strong>de</strong>rn.<br />
MR
I. Zielsetzung<br />
Die Stiftung DEY för<strong>de</strong>rt charakterlich<br />
geeignete Kin<strong>de</strong>r, Jugendliche,<br />
Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> und Stu<strong>de</strong>nten/-innen<br />
aus katholischen Familien, die eine hohe<br />
Begabung intellektueller o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rer<br />
Art besitzen, i<strong>de</strong>ell und materiell. Durch<br />
ihre För<strong>de</strong>rung will die Stiftung DEY zur<br />
Heranbildung qualifizierten katholischen<br />
Nachwuchses in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten<br />
Bereichen unserer Gesellschaft<br />
beitragen.<br />
II. För<strong>de</strong>rungskriterien<br />
Für eine Bewerbung müssen folgen<strong>de</strong><br />
Kriterien gleichzeitig erfüllt sein:<br />
• katholische Konfession<br />
• beson<strong>de</strong>re Begabung und fachliche<br />
Qualifikation<br />
• kirchliches Engagement<br />
• charakterliche Eignung<br />
III. För<strong>de</strong>rungsleistungen<br />
• Zuwendungen durch einmalige<br />
o<strong>de</strong>r periodische Geldleistungen<br />
• Unterstützung beim Ergreifen<br />
bestehen<strong>de</strong>r Bildungsmöglichkeiten<br />
und bei <strong>de</strong>r Erschließung neuer<br />
Bildungswege<br />
• Ermöglichung menschlicher Kontakte<br />
innerhalb <strong>de</strong>s geför<strong>de</strong>rten Kreises<br />
IV. För<strong>de</strong>rungsdauer<br />
Die För<strong>de</strong>rung wird zunächst für die<br />
Dauer eines Kalen<strong>de</strong>rjahres gewährt.<br />
Eine Verlängerung <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung kann<br />
vom Stipendiaten, von <strong>de</strong>r Stipendatin<br />
ggf. beantragt wer<strong>de</strong>n. Vor <strong>de</strong>r Entscheidung<br />
über eine weitere För<strong>de</strong>rung<br />
wird u.a. durch eine Leistungskontrolle<br />
(Arbeitsbericht) festgestellt, ob dies<br />
gerechtfertigt ist. Eine Verlängerung wird<br />
jeweils für <strong>de</strong>n Zeitraum eines weiteren<br />
Jahres gewährt.<br />
Anträge sind zu richten an:<br />
Bischöfliches Ordinariat<br />
Kuratorium <strong>de</strong>r Stiftung DEY<br />
z. Hd. Herrn Martin W. Ramb<br />
Rossmarkt 12<br />
65549 <strong>Limburg</strong>/Lahn<br />
V. Bewerbungs- und<br />
Auswahlverfahren<br />
Es gilt das Prinzip <strong>de</strong>r Selbstbewerbung .<br />
Der standardisierte Bewerbungsbogen<br />
kann mit einem formlosen Schreiben<br />
bei <strong>de</strong>r Stiftung angefor<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die vollständigen Bewerbungsunterlagen<br />
müssen bis spätestens 31.12. für das<br />
Folgejahr vorliegen.<br />
Die Bewerbung soll folgen<strong>de</strong> Unterlagen<br />
enthalten:<br />
• Bewerbungsbogen<br />
• ausführlicher Lebenslauf<br />
• Zusammenstellung <strong>de</strong>r bisherigen<br />
Ausbildungs- und Studienschwerpunkte<br />
• ggf. eine Darstellung <strong>de</strong>s<br />
Dissertationsvorhabens<br />
• Abschlusszeugnisse bzw. sonstige<br />
Qualifikationen und Nachweise<br />
• Referenz durch einen Priester<br />
und/o<strong>de</strong>r Pastorale Mitarbeiter/-in<br />
Bewerber/-innen, die in die engere<br />
Wahl einbezogen wer<strong>de</strong>n, bittet die<br />
Stiftung zu einem Gespräch.<br />
Die endgültige Entscheidung über einen<br />
För<strong>de</strong>rungsantrag trifft das Kuratorium.<br />
Das Bemühen um eine möglichst faire,<br />
umfassen<strong>de</strong> Beurteilung <strong>de</strong>r Persönlichkeit<br />
eines je<strong>de</strong>n Bewerbers, einer je<strong>de</strong>n<br />
Bewerberin kennzeichnet das Auswahlverfahren<br />
<strong>de</strong>r Stiftung; dazu gehört ein<br />
differenziertes Verständnis von Begabung.<br />
Auf generalisieren<strong>de</strong> Metho<strong>de</strong>n<br />
zu ihrer Bestimmung wird bewusst<br />
verzichtet. Im Vor<strong>de</strong>rgrund steht die<br />
individuelle Bewertung von Eignung,<br />
Leistungsfähigkeit und –bereitschaft mit<br />
Blick auf das jeweils angestrebte<br />
Bildungs- bzw. Ausbildungsziel.<br />
Das Kuratorium erwartet, dass <strong>de</strong>r/die<br />
Bewerber/-in darüber informiert, ob<br />
von einer an<strong>de</strong>ren Einrichtung eine<br />
För<strong>de</strong>rung beantragt wur<strong>de</strong> bzw.<br />
bereits geleistet wird.<br />
Grün<strong>de</strong> für die Aufnahme o<strong>de</strong>r die<br />
Ablehnung wer<strong>de</strong>n nicht mitgeteilt.<br />
Ein Rechtsanspruch auf Aufnahme in<br />
die För<strong>de</strong>rung besteht nicht.<br />
BISTUM LIMBURG<br />
Die unselbstständige<br />
Stiftung DEY mit <strong>de</strong>m Sitz<br />
in <strong>Limburg</strong> an <strong>de</strong>r Lahn<br />
geht zurück auf eine<br />
Schenkung <strong>de</strong>r<br />
Geschwister Dey aus <strong>de</strong>m<br />
Jahr 1987
Bestell-Liste<br />
Themen <strong>de</strong>r Hefte 1980 – 2006<br />
Die nachfolgen<strong>de</strong>n Hefte können, solange <strong>de</strong>r Vorrat reicht, nachbestellt wer<strong>de</strong>n:<br />
Jahrgang 1980<br />
Heft 1/2: *Audiovisuelle Medien<br />
Heft 3: * Die Bibel im Religionsunterricht<br />
Heft 4: Jesus Christus – Gott wird Mensch ❏<br />
Jahrgang 1981<br />
Heft 1/2: Beten in <strong>de</strong>r Schule ❏<br />
Heft 3: Im Dialog ❏<br />
Heft 4: Für euch und für alle ❏<br />
Jahrgang 1982<br />
Heft 1/2: Religiöse Erziehung in <strong>de</strong>r Eingangsstufe ❏<br />
Heft 3: Religionsunterricht in <strong>de</strong>r Primarstufe ❏<br />
Heft 4: * Religionsunterricht<br />
Jahrgang 1983<br />
Heft 1: * Katholische Soziallehre<br />
Heft 2/3:* Nehmet einan<strong>de</strong>r an ...<br />
Heft 4: * Das Reich Gottes ist nahe ... (Mk 1.15)<br />
Jahrgang 1984<br />
Heft 1/2:* Maria<br />
Heft 3: * Das Kirchenjahr<br />
Heft 4: * Lebenswege – Glaubenswege<br />
Jahrgang 1985<br />
Heft 1/2:* 750 Jahre <strong>Limburg</strong>er Dom<br />
Heft 3: * Theologie <strong>de</strong>r Befreiung<br />
Heft 4: Armuts-Bewegungen ❏<br />
Jahrgang 1986<br />
Heft 1/2: Kirche im Aufbruch ❏<br />
Heft 3: Christen und Ju<strong>de</strong>n ❏<br />
Heft 4: Mit Wi<strong>de</strong>rsprüchen leben ❏<br />
Jahrgang 1987<br />
Heft 1/2:* Christen und Muslime<br />
Heft 3: * Christen und New Age<br />
Heft 4: Christen und Schöpfung ❏<br />
Jahrgang 1988<br />
Heft 1: Afrika begegnen – MISEREOR ‘88 ❏<br />
Heft 2/3: Schule und Leben ❏<br />
Heft 4: * Mystik und Politik<br />
Jahrgang 1989<br />
Heft 1/2: Brennpunkt: Religionsunterricht ❏<br />
Heft 3: * Sakramente im Religionsunterricht<br />
Heft 4: * Der lei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Mensch – Der lei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Gott<br />
Jahrgang 1990<br />
Heft 1: * Paulus – Der Lehrer<br />
Heft 2/3:* Religion und Musik<br />
Heft 4: * Impulse für die Kirche<br />
Jahrgang 1991<br />
Heft 1/2: *Prophetinnen und Propheten im<br />
Religionsunterricht<br />
Heft 3: Mitwelt – Schöpfung ❏<br />
Heft 4: Neue Re<strong>de</strong> von Maria ❏<br />
Jahrgang 1992<br />
Heft 1/2:* Herausfor<strong>de</strong>rung Islam<br />
Heft 3: * Biotechnik und Ethik<br />
Jahrgang 1993<br />
Heft 1: Qumran Essener Jesus ❏<br />
Heft 2/3:* Sterben / Tod / Eschatologie<br />
Heft 4: Religionsunterricht und Literatur ❏<br />
Jahrgang 1994<br />
Heft 1: * Fundamentalismus in Gesellschaft<br />
und Kirche<br />
Heft 2: * Von Gott re<strong>de</strong>n im Religionsunterricht<br />
Heft 3: Kirchengeschichte im Religionsunterricht ❏<br />
Heft 4: Das Erste Tesament und die Christen ❏<br />
Jahrgang 1995<br />
Heft 1: „Wenn die Kirche zur Schule geht ...“ ❏<br />
Heft 2: „Ich wer<strong>de</strong> von meinem Geist ausgießen<br />
über alles Fleisch“ (Apg 2,17) ❏<br />
Heft 3: Gespeicherte Erinnerung –<br />
Das Museum als Lernort ❏<br />
Heft 4: „Ich war hungrig; und ihr ...“ (Mt 25,35; 42)<br />
Vom Umgang mit <strong>de</strong>r Armut ❏<br />
Anzahl Anzahl<br />
Jahrgang 1996<br />
Heft 1: „Ihr seid zur Freiheit berufen ...“ (Gal 5,13)<br />
Er-löst! ❏<br />
Heft 2: „Er stellte ein Kind in ihre Mitte ...“ (Mt 18,1) ❏<br />
Heft 3: „... und spielte vor ihm allezeit.“ (Spr. 8,30 b) ❏<br />
Heft 4: Konfessionalität <strong>de</strong>s Religionsunterrichts ❏<br />
Jahrgang 1997<br />
Heft 1: * „Und vergib uns unsere Schuld.“ (Mt 6,12)<br />
Heft 2: * Alternativ leben<br />
Heft 3: * Mit mehr Sinn(en) leben<br />
Heft 4: „Typisch Mädchen?“<br />
Mädchenerziehung in <strong>de</strong>r Schule ❏<br />
Jahrgang 1998<br />
Heft 1: „Kehrt um, damit ihr am Leben bleibt!“<br />
(Ez 18,32) ❏<br />
Heft 2: „Vergesst mir die Berufsschüler nicht“ ❏<br />
Heft 3: Gemeinschaft <strong>de</strong>r Heiligen. Große Gestalten <strong>de</strong>s<br />
<strong>Bistum</strong>s und ihre Wirkung in unserer Zeit ❏<br />
Heft 4: * Ju<strong>de</strong>n – Muslime – Christen.<br />
Die drei Kin<strong>de</strong>r in Abrahams Schoß<br />
Jahrgang 1999<br />
Heft 1: Gottes Er<strong>de</strong> – Zum Wohnen gemacht.<br />
Unsere Verantwortung für die Schöpfung ❏<br />
Heft 2: En<strong>de</strong>? Apokalyptische Visionen in<br />
Vergangenheit und Gegenwart ❏<br />
Heft 3: Begegnungen mit <strong>de</strong>m Buddhismus ❏<br />
Heft 4: Jugendliche I<strong>de</strong>ntität–Christlicher Glaube ❏<br />
Jahrgang 2000<br />
Heft 1: * Heiliges Jahr 2000<br />
Heft 2: * RU online. Neue Medien im Religionsunterricht<br />
Heft 3: Kirchenraum als Lernort ❏<br />
Heft 4: „Schwarz greift ein“. Vom kritischen Verhältnis<br />
kirchlicher Religiosität zur „civil religion“ ❏<br />
Jahrgang 2001<br />
Heft 1: * Erinnerung für die Zukunft.<br />
Kirchengeschichte im Religionsunterricht<br />
Heft 2: * Religionsunterricht – Da steckt Musik drin<br />
Heft 3: * Chancen sehen – Der Religionsunterricht <strong>de</strong>r<br />
Zukunft<br />
Heft 4: * Auf <strong>de</strong>r Suche nach einer lebendigen Mystik<br />
Jahrgang 2002<br />
Heft 1: * In <strong>de</strong>r Spur <strong>de</strong>s Auferstan<strong>de</strong>nen<br />
Heft 2: „Das wäre ja gelacht!“ Humor und<br />
Komik im Religionsunterricht ❏<br />
Heft 3: * Perspektivenwechsel – Behin<strong>de</strong>rung mit<br />
an<strong>de</strong>ren Augen sehen<br />
Heft 4: Was ist schief an PISA? ❏<br />
Jahrgang 2003<br />
Heft 1: * Der achte Schöpfungstag?<br />
Heft 2: * „Nimm und lies!“<br />
Heft 3: Zeit für die Zeit ❏<br />
Heft 4: Der Sinn für die Fülle ❏<br />
Jahrgang 2004<br />
Heft 1: Ars moriendi – Ars vivendi. ❏<br />
Heft 2: Philosophieren mit Kin<strong>de</strong>rn<br />
im Religionsunterricht. ❏<br />
Heft 3: Einfach fantastisch!<br />
Das Fantastische im Religionsunterricht. ❏<br />
Heft 4: Erstaunliche Nähe – bedrängen<strong>de</strong> Ferne<br />
Der Islam im Verhältnis zum Christentum. ❏<br />
Jahrgang 2005<br />
Heft 1: Bewegung Gottes – Wege <strong>de</strong>s Pilgerns ❏<br />
Heft 2: Freu<strong>de</strong> am Lernen ❏<br />
Heft 3: Sag an, wer ist doch diese ... ❏<br />
Heft 4: Arbeiten an ungeliebten Bibeltexten ❏<br />
Jahrgang 2006<br />
Heft 1: Faszination Vatikan ❏<br />
Heft 2: „Er hat Gott gelästert“ –<br />
Blasphemie und Sakralität ❏<br />
je Ausgabe € 2.00<br />
INFO<br />
Name<br />
Vorname<br />
Schule<br />
Straße<br />
PLZ/Ort<br />
Telefon<br />
Bitte ausfüllen, kopieren<br />
und faxen an:<br />
06431/295-237<br />
o<strong>de</strong>r per Post sen<strong>de</strong>n an:<br />
Dezernat<br />
Bildung und Kultur<br />
Bischöfliches Ordinariat<br />
<strong>Limburg</strong><br />
Dipl.-Theol. Martin W. Ramb<br />
Postfach 1355<br />
65533 <strong>Limburg</strong><br />
* Diese Ausgaben sind vergriffen.<br />
Alle Ausgaben ab Jahrgang 1998 sind als<br />
PDF-Dateien im Internet unter www.ifrr.<strong>de</strong><br />
erhältlich.
Veranstaltungen<br />
PÄDAGOGISCHES<br />
<strong>de</strong>r Bistümer im Lan<strong>de</strong> Hessen<br />
Soweit nicht an<strong>de</strong>rs angegeben, fin<strong>de</strong>n alle Kurse im<br />
Wilhelm-Kempf-Haus, Wiesba<strong>de</strong>n-Naurod, statt.<br />
PZ 37<br />
14.08.2006, 10.00 Uhr, bis 16.08.2006, 18.00 Uhr<br />
Bun<strong>de</strong>szentrum <strong>de</strong>r Deutschen Pfadfin<strong>de</strong>rschaft<br />
St. Georg, Westernohe/WW<br />
Natur erleben vor <strong>de</strong>r Haustür<br />
Anregungen zur umweltpädagogischen Arbeit<br />
in <strong>de</strong>r Schule<br />
Lubentia Fritz, Wiesba<strong>de</strong>n<br />
Lehrer und Lehrerinnen <strong>de</strong>r Grundschule und Sek l<br />
*Eigenkostenanteil: 80.00 €; Leistungspunkte: 25<br />
20.08.2006, 14.30 Uhr, bis 24.06.2006, 13.00 Uhr<br />
9. Nauro<strong>de</strong>r Musische Werkwoche<br />
Mit allen Sinnen leben und glauben.<br />
In Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m DKV<br />
Stefan Herok, Wiesba<strong>de</strong>n; u.a.<br />
Religionslehrer und -innen; Mitarbeiter/-innen im Pastoralen Dienst<br />
*Eigenkostenanteil: ca. 250.00 €; Leistungspunkte: 40<br />
* Der Eigenkostenanteil bezieht sich auf anteilige<br />
Kosten: Kurs mit Übernachtung/Vollverpflegung. Alle<br />
weiteren anfallen<strong>de</strong>n Kosten wer<strong>de</strong>n vom Pädagogischen<br />
Zentrum übernommen und aus Kirchensteuermitteln<br />
finanziert.<br />
Weitere IInnffoorrmmaattiioonneenn zu <strong>de</strong>n KKuurrsseenn fin<strong>de</strong>n Sie auf <strong>de</strong>r Homepage <strong>de</strong>s Pädagogischen Zentrums: wwwwww..ppzz--hheesssseenn..d<strong>de</strong>e ab ca. 2 Monate<br />
vor Kursbeginn.<br />
SScchhrriiffttlliicchhee AAnnmmeelldduunnggeenn wer<strong>de</strong>n umgehend erbeten, spätestens jedoch bis vviieerr Wochen vor Lehrgangsbeginn an: PPääddaaggooggiisscchheess ZZeenn-ttrruumm<br />
d<strong>de</strong>err BBiissttüümmeerr iimm LLaannd<strong>de</strong>e HHeesssseenn,, WWiillhheellmm--KKeemmppff--HHaauuss,, 6655220077 WWiieessbbaad<strong>de</strong>enn--NNaauurroodd.. Fon: 0 61 27 / 7 72 85; Fax: 0 61 27 / 7 72 46; E-Mail:<br />
anmeldung@pz-hessen.<strong>de</strong>. Anmeldung auch über die Homepage: www.pz-hessen.<strong>de</strong>, entsprechen<strong>de</strong>n Kurs anklicken, dann auf „Anmeldung<br />
zu diesem Kurs“.<br />
Alle Fortbildungs- und Qualifizierungsangebote sind beim Institut für Qualitätsentwicklung in Wiesba<strong>de</strong>n zur Akkreditierung beantragt<br />
und können im IQ-Veranstaltungskatalog unter www.iq.hessen.<strong>de</strong> aufgerufen wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Unterrichtsbefreiung für die Teilnahme an <strong>de</strong>n Lehrgängen erfolgt bei 1-3tägigen Veranstaltungen durch die Schulleitung, bei 4und<br />
mehrtägigen Veranstaltungen durch das Staatliche Schulamt (vgl. Erlass <strong>de</strong>s HKM v. 01.07.1997 – B V 3.1-960-500 –200–) bzw. bei<br />
<strong>de</strong>n Katholischen Schulen in Freier Trägerschaft durch <strong>de</strong>n Schulträger.<br />
Anzeige<br />
Tagungshäuser im <strong>Bistum</strong> <strong>Limburg</strong><br />
Familienferiendorf Hübingen<br />
Familienerholung und Familienbildung im Einklang von Natur,<br />
Körper, Seele und Geist.<br />
Der Ort für Familienkreisarbeit, Katechese, Religiöse Wochen, Familientreffen, auch<br />
für sportlich Aktive (Sportplatz, Tischtennishalle, Sauna)<br />
56412 Hübingen / Westerwald<br />
Fon 0 64 39 / 92 00 40; Fax 0 64 39 / 66 82<br />
info @familienferiendorf-huebingen.<strong>de</strong><br />
www.tagungshaeuser.org<br />
INFO 35 · 2/2006<br />
INFOS & AKTUELLES<br />
95
INFOS & AKTUELLES<br />
96<br />
Katholische Aka<strong>de</strong>mie<br />
Rabanus Maurus,<br />
Frankfurt am Main<br />
– Öffentliche Tagungen – Auswahl –<br />
VERANSTALTUNGEN 2 /2006<br />
Tagung Nr. 405 605<br />
23.06.2006, 19.00 Uhr, und 24.06.2006, 9.00-18.00 Uhr<br />
Kolpinghotel Frankfurt am Main<br />
Getrennt, doch durchtränkt<br />
Zum Verhältnis zwischen Religion und laizistischem<br />
Staat am Beispiel USA, Frankreich und Türkei.<br />
Prof. Dr. Michael Zöller, Univ. Bayreuth; Marion Wieser, HSFK;<br />
Prof. Dr. Henri Ménudier, Univ. Paris; Cemal Karakas, HSFK;<br />
Dr. Michael Droege, Univ. Frankfurt; Prof. Dr. Berthold Meyer,<br />
Univ. Gießen; u.a.<br />
Tagungsbeitrag: 20.00 €, erm. 10.00 €<br />
ohne Mittagessen<br />
Tagung Nr. 405 606<br />
27.06.2006, 9.15-18.30 Uhr<br />
Universität Campus Westend, Grüneburgplatz 1,<br />
Raum 1.801, Frankfurt am Main<br />
Sakrileg<br />
Zum Verhältnis von Religion, Film und Literatur<br />
Dies aca<strong>de</strong>micus 2006<br />
Prof. Dr. Claus Arnold, Univ. Frankfurt; Prof. Dr. Hille Haker,<br />
Univ. Frankfurt; PD Dr. Iris Gniosdorsch, Frankfurt;<br />
PD Dr. Joachim Valentin, Frankfurt<br />
Keine Teilnehmergebühr<br />
Tagung Nr. 405 607<br />
30.06.2006<br />
Museum für Mo<strong>de</strong>rne Kunst,<br />
Domstraße 10, Frankfurt am Main<br />
19.00 Uhr Son<strong>de</strong>rführung durch die Ausstellung<br />
20.00 Uhr Konzert in St Leonhard<br />
Max Beckmann: Apokalypse<br />
Neue Musik zu Max Beckmanns Apokalypse<br />
Tagung Nr. 405 609<br />
01.07.2006, 10.00-17.30 Uhr<br />
Haus <strong>de</strong>r Volksarbeit,<br />
INFO 35 · 2/2006<br />
Eschenheimer Anlage 21, Frankfurt am Main<br />
Unter <strong>de</strong>m Bogen <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s<br />
Christen hören ihre älteren Geschwister. Ein Studientag<br />
über die be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Rabbiner aus <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen<br />
Ju<strong>de</strong>ntum: Leo Baeck, Robert Raffael Geis und<br />
Abraham Josua Henschel<br />
Prof. Dr. Werner Licharz, Univ. Frankfurt;<br />
Dr. Wieland Za<strong>de</strong>mach, Nürnberg<br />
Kosten: 20.00 €, erm. 12.00 € (incl. Mittagsimbiss)<br />
Tagung Nr. 405 608<br />
01.07.2006, 14.00-16.30 Uhr<br />
Dompfarrsaal, Domplatz 14, Frankfurt am Main<br />
Liturgie feiern und verstehen<br />
Das Kirchenjahr – Einführung in <strong>de</strong>n Aufbau, die<br />
historische Entwicklung und die theologische<br />
Dramaturgie <strong>de</strong>s liturgischen Kalen<strong>de</strong>rs.<br />
Dr. Stefan Scholz, KARM<br />
Kosten: 8.00 €, erm. 5.00 €<br />
Tagung Nr. 405 611<br />
04.07.2006, 18.30 Uhr<br />
Museum Wiesba<strong>de</strong>n,<br />
Friedrich-Ebert-Allee 2, Wiesba<strong>de</strong>n<br />
Vertraute Einsamkeit<br />
Marianne von Werefkin<br />
Kunst und Religion<br />
Tagung Nr. 405 612<br />
05.07.2006, 18.30 Uhr<br />
Stä<strong>de</strong>lsches Kunstinstitut,<br />
Schaumainkai 63, Frankfurt am Main<br />
Tanz ins Leben<br />
Ferdinand Hodler, Die Kindheit<br />
Kunst und Religion<br />
Tagung Nr. 405 614<br />
12.07.2006, 19.00-20.00 Uhr<br />
Ikonenmuseum, Brückenstr. 3-7, Frankfurt am Main<br />
Bist Du's ?<br />
Johannes <strong>de</strong>r Täufer<br />
Ikonenbegegnungen<br />
Tagung Nr. 405 615<br />
02.08.2006, 18.30 Uhr<br />
Liebighaus, Schaumainkai 71, Frankfurt am Main<br />
Die Rache <strong>de</strong>r Löwin<br />
Die Löwengöttin Sachmet<br />
Kunst und Religion
VORSCHAU 3/2006<br />
02.09.2006<br />
Exkursion zu Bauten <strong>de</strong>s Architekten<br />
Gottfried Böhm im Raum Köln<br />
z.B. Wallfahrtskirche Neviges, Rathaus Bergisch-<br />
Gladbach u.a.<br />
08.-10.09.2006<br />
Wilhelm-Kempf-Haus, Wiesba<strong>de</strong>n-Naurod<br />
Frie<strong>de</strong>n durch Gerechtigkeit<br />
Abschlusstagung <strong>de</strong>r Katholischen Aka<strong>de</strong>mie<br />
Rabanus Maurus<br />
07.10.2006<br />
Karmelterkloster, Frankfurt am Main<br />
1968: Bruch o<strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> für die Kirchen ?<br />
In Kooperation mit <strong>de</strong>r Evang. Aka<strong>de</strong>mie Arnoldshain<br />
und <strong>de</strong>m Institut für Stadtgeschichte<br />
13.-29.10.2006<br />
Stu<strong>de</strong>nreise: Israel/Palästina<br />
Religion im Kontext einer an<strong>de</strong>ren Gesellschaft VI<br />
Zu je<strong>de</strong>r Veranstaltung gibt die Aka<strong>de</strong>mie einen eigenen Tagungsprospekt/Flyer heraus, aus <strong>de</strong>m Interessenten das <strong>de</strong>taillierte Programm,<br />
<strong>de</strong>n Ort und die Kosten <strong>de</strong>r jeweiligen Veranstaltung ersehen können.<br />
Dieses, das Gesamtprogramm und weitere Informationen erhalten Sie bei: Katholische Aka<strong>de</strong>mie Rabanus Maurus (KARM), Eschenheimer<br />
Anlage 21, 60318 Frankfurt am Main. Fon: 0 69 / 15 01 - 3 00; Fax: 0 69 / 15 01 - 3 05; E-Mail: info@KARM.<strong>de</strong>; Internet: www.KARM.<strong>de</strong><br />
RHEINLAND - PFALZ<br />
I L F<br />
M A I N Z<br />
ILF-Nr.21.010 B<br />
21.06.2006, 15.00-18.00 Uhr<br />
Minoritenkloster, Kaiserslautern<br />
Institut für Lehrerfort- und<br />
-weiterbildung (ILF),<br />
Mainz<br />
ÜÜbbeerrrreeggiioonnaallee<br />
VVeerraannssttaallttuunnggeenn<br />
Überregional interessieren<strong>de</strong><br />
Veranstaltungen <strong>de</strong>r Ämter für<br />
Katholische Religionspädagogik<br />
in <strong>de</strong>n Bezirken<br />
Die Angst vor <strong>de</strong>m Frem<strong>de</strong>n<br />
Das preisgekrönte Kin<strong>de</strong>rbuch „Die Insel“<br />
im Unterricht<br />
Dr. Gabriele Dreßing, KÖB BO Speyer<br />
Lehrer und -innen an Grundschulen und Sekundarstufe l <strong>de</strong>r Fächer<br />
Religion, Deutsch, Sozialkun<strong>de</strong><br />
ILF-Nr.21.106<br />
26.06.2006, 09.30-16.30 Uhr<br />
Forum Vinzenz Pallotti, Vallendar<br />
Lie<strong>de</strong>r für Religionsunterricht und<br />
Schulgottesdienst<br />
L Michael Gorius, Neunkirchen (Saar)<br />
Religionslehrer und -innen <strong>de</strong>r Grundschule und Sekundarstufe l<br />
AAnnmmeelldduunnggeenn erfolgen sscchhrriiffttlliicchh – d.h. bis spätestens 3 Wochen vor Kursbeginn – mit <strong>de</strong>r ggeellbbeenn AAnnmmeelld<strong>de</strong>ekkaarrttee (erhältlich beim<br />
Schulleiter o<strong>de</strong>r beim ILF Mainz) üübbeerr IIhhrree SScchhuulllleeiittuunngg an das ILF Mainz.<br />
AAnnsscchhrriifftt:: ILF Mainz, Postfach 24 50, 55014 Mainz; Kötherhofstr. 4, 55116 Mainz, Fon: 0 61 31 / 28 45 - 0; Fax: 0 61 31 / 28 45 25;<br />
Sie können die NNeewwsslleetttteerr <strong>de</strong>s ILF auf <strong>de</strong>r Internetseite http://www.ilf.bildung-rp.<strong>de</strong>/aktuell/in<strong>de</strong>x.html abonnieren.<br />
<strong>Limburg</strong><br />
14.-21.10.2006<br />
Studien- und Begegnungsreise<br />
nach Kärnten<br />
in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m Religionspädagogischen<br />
Institut <strong>de</strong>r Diözese Gurk-Klagenfurt<br />
Religionslehrer und -innen im Bezirk <strong>Limburg</strong> und Interessierte<br />
INFO 35 · 2/2006<br />
INFOS & AKTUELLES<br />
97
INFOS & AKTUELLES<br />
98<br />
Preis: 590.00 € (Busreise incl. Halbpension<br />
incl. aller Besichtigungen)<br />
Reiseleitung und nähere Informationen:<br />
Franz Josef Arthen, Amt für Kath. Religionspädagogik,<br />
Franziskanerplatz 3, 65589 Hadamar<br />
Montabaur<br />
ILF-Nr.21.708<br />
27.06.2006<br />
Haus Berg Moriah, Simmern<br />
Jahrestagung <strong>de</strong>r Fachkonferenzleiter und -innen<br />
und Kontaktpersonen<br />
Umgang mit Leid und Tod –<br />
von Schülern, Kollegen, Eltern<br />
Andreas Steinebach, Montabaur<br />
Fachkonferenzleiter und -innen und Kontaktpersonen für das Fach<br />
Religion an Schulen im Rhein-Lahn- und Westerwaldkreis<br />
Taunus / Oberursel<br />
25.09.2006, 15.30-17.30 Uhr<br />
Amt für Kath. Religionspädagogik Taunus,<br />
Herzbergstr. 34, Oberursel<br />
Vorweihnachtliche Heilige<br />
Elisabeth Kessels, Wiesba<strong>de</strong>n<br />
Religionslehrer und -innen <strong>de</strong>r Grundschule<br />
09.10.2006, 16.00-18.00 Uhr<br />
Vincenzhaus Hofheim, Vincenzsrtr. 29, Hofheim/Ts.<br />
„... über <strong>de</strong>m Sternenzelt muss ein guter<br />
Vater wohnen"<br />
Ein Nachtrag zum Schillerjahr.<br />
Religiöse Vorstellungen, I<strong>de</strong>en und Bil<strong>de</strong>r im<br />
Werk F. Schillers. Einführung und Lektüre<br />
OStR Dr. Gustav Schmiz, Eppstein<br />
Religionslehrer und -innen <strong>de</strong>r Sekundarstufen l und II<br />
Wiesba<strong>de</strong>n<br />
20.-24.8.2006 (Herbstferien)<br />
Wilhelm-Kempf-Haus, Wiesba<strong>de</strong>n-Naurod<br />
9. Nauro<strong>de</strong>r Musische Werkwoche<br />
Leitung: Stefan Herok, Wiesba<strong>de</strong>n<br />
Religionspädagogisch Tätige und Interessierte<br />
Kursgebühr: 245.00 €<br />
Nähere Informationen:<br />
Stefan Herok, Roncalli-Haus, Friedrichstr. 26-28,<br />
65189 Wiesba<strong>de</strong>n, Fon: 0611 /174112; Fax: 0611/174122<br />
NNäähheerree AAuusskküünnffttee bei <strong>de</strong>n angegebenen ÄÄmmtteerrnn.. –<br />
AAnnsscchhrriifftteenn uunndd TTeelleeffoonnnnuummmmeerrnn ssiieehhee SSeeiittee 9999..<br />
INFO 35 · 2/2006<br />
Unsere Autorinnen und Autoren:<br />
Prof. Dr. Arnold Angenendt,<br />
Wal<strong>de</strong>yerstr. 41, 48149 Münster<br />
Dipl.-Theol., Stefan Herok,<br />
Pfarrstr. 33, 55296 Gau-Bischofsheim<br />
Dr. Elisabeth Hurth,<br />
Wen<strong>de</strong>lsteinstr. 50a, 65199 Wiesba<strong>de</strong>n<br />
Dr. Eckhard Nordhofen,<br />
Postfach 13 55, 65533 <strong>Limburg</strong><br />
Dr. Paul Platzbecker,<br />
Grebertstr. 2 b, 65307 Bad Schwalbach<br />
Dipl.-Theol. Martin W. Ramb,<br />
Im Silbertal 15, 56203 Höhr-Grenzhausen<br />
PD Dr. Joachim Valentin,<br />
Habsburgerstr. 121, 79104 Freiburg<br />
Unsere Rezensentinnen und Rezensenten:<br />
OStR. i. R. Helmut Bahr,<br />
Auf <strong>de</strong>r Au 22, 56132 Dausenau<br />
Dipl.-Theol. Wolfgang Bentrup,<br />
Pfingstweidstr. 14, 61440 Oberursel<br />
Dr. Manfred Diefenbach,<br />
Obergasse 1, 65555 <strong>Limburg</strong><br />
OR Dr. Gotthard Fuchs,<br />
Rheingoldstr. 3, 65203 Wiesba<strong>de</strong>n<br />
Dommuseumsdirektor Prof. Dr. August Heuser,<br />
Rauenthaler Weg 1, 60529 Frankfurt am Main<br />
Dipl.-Theol.; Dipl.-Religionspäd. Reiner Jungnitsch,<br />
Eichenweg 3, 64839 Münster<br />
Dipl.-Päd. Christa Kuch,<br />
Berliner Str. 62, 61348 Bad Homburg<br />
Dipl.-Theol. Lutz Lemhöfer,<br />
Eschenheimer Anlage 21, 60318 Frankfurt am Main<br />
Christine Leuchtenmüller M.A.,<br />
Schraudolphstr. 1, 80709 München<br />
StL i. K. Bernhard Merten,<br />
Altheimstr. 18, 60431 Frankfurt am Main<br />
Prof. P. Dr. Joachim Schmiedl,<br />
Berg Sion 6, 56179 Vallendar<br />
PD Dr. Sebastian S. Schnei<strong>de</strong>r,<br />
Am Hauptbahnhof 4, 60325 Frankfurt am Main<br />
OStR. Dr. Gustav Schmiz,<br />
Am Wei<strong>de</strong>nbusch 1, 65817 Eppstein-Bremthal
Ämter für Katholische Religionspädagogik<br />
im <strong>Bistum</strong> <strong>Limburg</strong> (Stand: 01. 06.2006)<br />
Frankfurt am Main<br />
Eschenheimer Anlage 20 (Dienstgebäu<strong>de</strong>)<br />
Eschenheimer Anlage 21<br />
60318 Frankfurt am Main (Postanschrift)<br />
Fon: 069/15 01-179; Fax: 069/15 01 - 1 77<br />
E-Mail: relpaed-frankfurt@bistum-limburg.<strong>de</strong><br />
Internet: relpaed-frankfurt.<strong>bistumlimburg</strong>.<strong>de</strong><br />
Mitarbeiter/-innen:<br />
Peter Eberhardt , Leiter (-178)<br />
Sabine Christe (-177)<br />
Ute Schüßler-Telschow (-177)<br />
Sekretariat: Rita Merkel, Waltraud Schäfer (-179)<br />
Öffnungszeiten <strong>de</strong>r Biblio- und Mediothek:<br />
Mo 16.00-18.00 Uhr, Di 12.30-16.30 Uhr,<br />
Mi 16.00-18.00 Uhr, Do 9.00-12.00 Uhr und<br />
12.30-16.30 Uhr, Fr 9.00-12.00 Uhr.<br />
Während <strong>de</strong>r Schulferien auf Anfrage.<br />
Taunus / Oberursel<br />
Herzbergstr. 34, 61440 Oberursel<br />
Fon: 06171/69 42 -20; Fax: 06171/69 42 -25<br />
E-Mail: realpaed-oberursel@bistum-limburg.<strong>de</strong><br />
Internet: relpaed-oberursel.<strong>bistumlimburg</strong>.<strong>de</strong><br />
Mitarbeiter/-innen:<br />
Dipl.-Theol. Wolfgang Bentrup, Leiter (- 22)<br />
Dipl.-Theol. Juliane Schlaud-Wolf (-23)<br />
Sekretariat: Renate Fritz (-20)<br />
Öffnungszeiten <strong>de</strong>r Biblio- und Mediothek:<br />
Mo - Do 11.00-16.00 Uhr.<br />
Während <strong>de</strong>r Schulferien nach Vereinbarung.<br />
<strong>Limburg</strong><br />
Franziskanerplatz 3, 65589 Hadamar<br />
Fon: 06433/88 1 - 45; Fax: 06433/88 1 - 46<br />
E-Mail: relpaed-limburg@bistum-limburg.<strong>de</strong><br />
Internet: relpaed-hadamar.<strong>bistumlimburg</strong>.<strong>de</strong><br />
Mitarbeiter/-innen:<br />
Franz-Josef Arthen, Leiter (-44)<br />
Sekretariat: A<strong>de</strong>lheid Egenolf (-45)<br />
Öffnungszeiten <strong>de</strong>r Biblio- und Mediothek:<br />
Mo und Mi 9.30-11.30 Uhr, Di und Do 13.30-16.30 Uhr.<br />
Montabaur<br />
Auf <strong>de</strong>m Kalk 11, 56410 Montabaur<br />
Fon: 02602/6802-20; Fax: 02602/6802-25<br />
E-Mail: relpaed-montabaur@bistum-limburg.<strong>de</strong><br />
Internet: relpaed-montabaur.<strong>bistumlimburg</strong>.<strong>de</strong><br />
Mitarbeiter/-innen:<br />
Josef Weingarten, Leiter ( - 23)<br />
Sekretariat: Gisela Roos ( - 22)<br />
Biblio- und Mediothek: Rita Kurtenacker ( - 27)<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo - Fr 10.00-12.00 Uhr, Mo und Do 14.30-16.30 Uhr.<br />
Während <strong>de</strong>r Schulferien geschlossen.<br />
Wetzlar<br />
Kirchgasse 4, 35578 Wetzlar<br />
Fon: 06441/4 47 79 -18; Fax: 06441/4 47 79-50<br />
E-Mail: relpaed-wetzlar@bistum-limburg.<strong>de</strong><br />
Internet: relpaed-wetzlar.<strong>bistumlimburg</strong>.<strong>de</strong><br />
Mitarbeiter/-innen:<br />
Franz-Günther Weyrich, Leiter (-20)<br />
Dipl.-Theol. Beate Mayerle-Jarmer (-19)<br />
Sekretariat: Elvira Heinrich, Anne Ruggia (- 18)<br />
Öffnungszeiten <strong>de</strong>r Biblio- und Mediothek:<br />
Di, Mi und Do 13.00-16.00 Uhr<br />
und nach Vereinbarung.<br />
Wiesba<strong>de</strong>n<br />
Roncalli-Haus, Friedrichstr. 26-28, 65185 Wiesba<strong>de</strong>n<br />
Fon: 0611/174-0; Fax: 0611/174-122<br />
E-Mail: relpaed-wiesba<strong>de</strong>n@bistum-limburg.<strong>de</strong><br />
Internet: relpaed-wiesba<strong>de</strong>n.<strong>bistumlimburg</strong>.<strong>de</strong><br />
Mitarbeiter/-innen:<br />
Martin E. Musch-Himmerich, Leiter (-113)<br />
Elisabeth Kessels (-115)<br />
Sekretariat: Gisela Meffert (-112)<br />
Öffnungszeiten <strong>de</strong>r Biblio- und Mediothek:<br />
Di - Fr 10.00-12.00 Uhr, Mo, Di, Do 13.00-17.00 Uhr.<br />
INFO 35 • 2/2006<br />
SONSTIGES<br />
99
ISBN 3-921221-40-4<br />
ISSN 0937-8162<br />
„Der Schutz<br />
je<strong>de</strong>r Heiligkeit<br />
ist die Liebe.<br />
Und die Demut<br />
ist <strong>de</strong>r Ort,<br />
an <strong>de</strong>m<br />
sie wohnt.“<br />
(Hl. Isidor von Sevilla)<br />
INFO