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INFO<br />

2/2006<br />

35. Jahrgang<br />

INFORMATIONEN<br />

FÜR RELIGIONS-<br />

LEHRERINNEN UND<br />

RELIGIONSLEHRER<br />

BISTUM LIMBURG<br />

„Er hat Gott gelästert ...“<br />

Blasphemie und Sakralität


EDITORIAL<br />

The Da Vinci Co<strong>de</strong> – Sakrileg © Cinetext<br />

Wenn Robinson Crusoe einen Hang zur Gotteslästerung<br />

gehabt hätte, müsste sich keiner aufregen; er wäre mit Gott alleine<br />

gewesen, wie phasenweise Hiob, <strong>de</strong>r mit Gott ha<strong>de</strong>rt und haarscharf an<br />

<strong>de</strong>r Blasphemie vorbeischrammt. Blasphemie ist nur im Dreiecksverhältnis<br />

möglich. Wer sich am Heiligen vergreift, von <strong>de</strong>m er vielleicht<br />

sogar behauptet, dass es gar nicht existiert, kann nieman<strong>de</strong>n wirklich beleidigen,<br />

und für <strong>de</strong>n Gläubigen kann die Größe Gottes durch Menschen<br />

ohnehin nicht geschmälert wer<strong>de</strong>n. Blasphemie spielt über die Ban<strong>de</strong>.<br />

Die Aggression, die sich das Heilige und <strong>de</strong>n Glauben zum Ziel setzt,<br />

richtet sich in Wahrheit gegen die Gläubigen.<br />

Mich ärgert das folgen<strong>de</strong> Dilemma: Wenn ich mich aufrege, mich<br />

entrüste, beschwere o<strong>de</strong>r Klage erhebe, funktioniere ich unter Umstän<strong>de</strong>n<br />

genau so, wie sich <strong>de</strong>r Beleidiger es ausgerechnet hat. Wahrscheinlich<br />

verspricht er sich einen PR-Effekt davon. Skandal ist immer<br />

gut für die Theaterkasse. Verhalte ich mich aber still und passiv, wird die<br />

Reizschwelle flach und flacher. Eine psychische Aggression, die direkt<br />

auf mich zielt, konfrontiert mich als Christ zu<strong>de</strong>m mit <strong>de</strong>r Bergpredigt,<br />

die mich anweist, das Reiz-Reaktions-Schema zu überspringen und die<br />

an<strong>de</strong>re Wange hinzuhalten. Wenn es aber nicht um mich und das Austesten<br />

meiner Beleidigungstoleranz,<br />

son<strong>de</strong>rn um Gott geht, darf ich da im<br />

stillen Beobachterwinkel sitzen bleiben?<br />

Das Thema Blasphemie eignet sich als<br />

Gegenstand <strong>de</strong>s Religionsunterrichts<br />

beson<strong>de</strong>rs gut. Was ist eigentlich das<br />

Heilige? Was geschieht, wenn Mose seine<br />

Schuhe auszieht, Salomo <strong>de</strong>n Tempel<br />

baut? Was hat es zu be<strong>de</strong>uten, wenn „das<br />

Heilige <strong>de</strong>n Hun<strong>de</strong>n vorgeworfen wird“?<br />

Was ist mit <strong>de</strong>n kleinen Blasphemien im<br />

Alltag <strong>de</strong>r Jugendkultur, <strong>de</strong>n umgedrehten<br />

Okkultistenkreuzen und <strong>de</strong>m Kruzifix als<br />

Accessoire am Ohrläppchen, am Bauchnabel<br />

und am Busen? Neben diesem<br />

attraktiven Themenkomplex, <strong>de</strong>r einer Ästhetik <strong>de</strong>s subversiven Tabubruchs<br />

folgt, gibt es aber auch so etwas wie eine rechte Blasphemie.<br />

Es ist die Blasphemie <strong>de</strong>r Frommen. Ich meine die Strategien, mit <strong>de</strong>nen<br />

die Freiheit Gottes, <strong>de</strong>r sich nicht in <strong>de</strong>r gewünschten Weise offenbart,<br />

durch Erschleichungen vernichtet wird. Da keine Stimme vom Himmel<br />

tönt und keine kinoartige Vision mir die Welt erklärt, kann ich mich<br />

behelfen: Die Na<strong>de</strong>l sticht in die Bibel, spießt einen Vers auf und zaubert<br />

sich die göttliche Offenbarung durch ein Orakel herbei. Auch bei so<br />

manchen charismatischen Ekstasetechniken muss ich mich fragen, ob da<br />

nicht das Medium die Message ist. Alle Offenbarungsgeschichten <strong>de</strong>r<br />

Bibel haben einen In<strong>de</strong>x <strong>de</strong>r Vorenthaltung – Gott offenbart sich als <strong>de</strong>r<br />

sich Entziehen<strong>de</strong>. Wenn wir ihn entbehren müssen, hat das auch mit<br />

unserer eigenen Freiheit etwas zu tun.<br />

Eckhard Nordhofen<br />

– Dezernent –


BEITRÄGE<br />

Den Weizen vom Unkraut son<strong>de</strong>rn – Das Sakrileg und seine Bestrafung:<br />

Eine kurze Geschichte <strong>de</strong>s „Gottesfrevels“ / Arnold Angenendt<br />

Sakrileg–eine Blasphemie? Die Verfilmung von „The da Vinci Co<strong>de</strong> –<br />

64<br />

Sakrileg“ wirft alte Fragen auf / Joachim Valentin 67<br />

Sakral-Thriller – Im Gefolge von Dan Brown / Elisabeth Hurth<br />

Denn sie wissen nicht, was sie tun ...?<br />

74<br />

Von Blasphemie und Verblassen / Paul Platzbecker 78<br />

UNTERRICHTSPRAXIS<br />

Michelangelo und seine Welt – Theologie <strong>de</strong>r<br />

Sixtinischen Kapelle – 2. Teil / Stefan Herok 80<br />

LITERATUR & MEDIEN<br />

Rezensionen 84<br />

Weblinks „Sakrileg“ 90<br />

INFOS & AKTUELLES<br />

Zur Person<br />

1.000 Grün<strong>de</strong> für ein Leben in Vielfalt – Eine Aktion <strong>de</strong>s<br />

91<br />

<strong>Bistum</strong>s <strong>Limburg</strong> anlässlich <strong>de</strong>r Woche für das Leben 2006 91<br />

Online-Spiele und Filmreihe „Unsere Zehn Gebote“ für Kin<strong>de</strong>r<br />

„Höre Israel, <strong>de</strong>r Herr, unser Gott, <strong>de</strong>r Herr ist einzig!“ –<br />

91<br />

Interaktive CD zum Ju<strong>de</strong>ntum 92<br />

Mehr als Re<strong>de</strong>n über Religion 92<br />

Stiftung DEY 93<br />

INFO Einzelheftbestellung 94<br />

Veranstaltungen 95<br />

SONSTIGES<br />

Unsere Autorinnen und Autoren / Rezensentinnen und Rezensenten 98<br />

Ämter für Katholische Religionspädagogik im <strong>Bistum</strong> <strong>Limburg</strong> 99<br />

Impressum<br />

Verlag:<br />

Verlag <strong>de</strong>s Bischöflichen Ordinariats<br />

<strong>Limburg</strong><br />

Roßmarkt 12, 65549 <strong>Limburg</strong><br />

Herausgeber:<br />

Dezernat Bildung und Kultur im<br />

Bischöflichen Ordinariat <strong>Limburg</strong><br />

Roßmarkt 12, 65549 <strong>Limburg</strong><br />

Fon 06431/295-235<br />

Fax 06431/295-237<br />

www.schule.<strong>bistumlimburg</strong>.<strong>de</strong><br />

schule@<strong>bistumlimburg</strong>.<strong>de</strong><br />

Schriftleitung:<br />

Dipl.-Theol. Martin W. Ramb<br />

m.ramb@<strong>bistumlimburg</strong>.<strong>de</strong><br />

Redaktion:<br />

Franz-Josef Arthen, Christa Kuch,<br />

Bernhard Merten, Martin E. Musch-<br />

Himmerich, Martin W. Ramb, Franz-<br />

Günther Weyrich<br />

Offizielle Äußerungen <strong>de</strong>s Dezernates<br />

Bildung und Kultur wer<strong>de</strong>n als solche gekennzeichnet.<br />

Alle übrigen Beiträge drücken die<br />

persönliche Meinung <strong>de</strong>r Verfasser/-innen aus.<br />

Nachdruck, elektronische o<strong>de</strong>r photomechanische<br />

Vervielfältigung nur mit beson<strong>de</strong>rer<br />

Genehmigung <strong>de</strong>r Redaktion.<br />

Bei Abbildungen und Texten, <strong>de</strong>ren Urheber<br />

wir nicht ermitteln konnten, bitten wir um<br />

Nachricht zwecks Gebührenerstattung.<br />

Buchbesprechungen:<br />

Rezensionsexemplare bitte direkt an<br />

die Redaktion sen<strong>de</strong>n. Besprechung<br />

und Rücksendung nicht verlangter<br />

Bücher kann nicht zugesagt wer<strong>de</strong>n.<br />

Redaktionsanschrift:<br />

Bernhard Merten, Altheimstraße 18<br />

60431 Frankfurt am Main<br />

Fon 069/515057<br />

Layout:<br />

Ute Stotz, Kommunikations-Design,<br />

Westerwaldstr. 14, 56337 Ka<strong>de</strong>nbach<br />

Fon 0 26 20 / 95 35 39<br />

Druck:<br />

JVA Diez, <strong>Limburg</strong>er Straße 122<br />

65582 Diez<br />

Fon 06432 /609 -3 40, Fax -3 43<br />

INFO erscheint vierteljährlich und kostet<br />

8.00 EUR im Jahr (zzgl. Versandkosten),<br />

Einzelheft: 2.00 EUR (zzgl. Versandkosten).<br />

Religionslehrer/-innen, Pastorale Mitarbeiter/-innen<br />

und Geistliche, die im Bereich<br />

<strong>de</strong>r Diözese <strong>Limburg</strong> arbeiten, erhalten<br />

INFO kostenlos zugesandt.<br />

Beilagenhinweis:<br />

Der Gesamtauflage sind ein Verlagsprospekt<br />

<strong>de</strong>s VersandBuchHandlung<br />

Kath. Bibelwerk, eine Arbeitshilfe<br />

sowie ein Flyer <strong>de</strong>s Bischöflichen<br />

Ordinariats <strong>Limburg</strong> beigelegt.<br />

Wir bitten um freundliche Beachtung.<br />

Titelbild:<br />

The Da Vinci Co<strong>de</strong> – Sakrileg © Cinetext<br />

© Verlag <strong>de</strong>s Bischöflichen Ordinariats,<br />

<strong>Limburg</strong>/Lahn 2006<br />

ISBN 3-921221-40-4<br />

ISSN 0937-8162 (print)<br />

ISSN 1617-9234 (online)<br />

INHALT


BEITRÄGE<br />

64<br />

Wir kennen ihn nicht mehr, <strong>de</strong>n<br />

Gottesfrevel. Selbst religionswissenschaftliche<br />

und theologische Handbücher<br />

o<strong>de</strong>r Lexika führen ihn nicht mehr<br />

an. Wortgeschichtlich steckt in Frevel<br />

die Be<strong>de</strong>utung „übermütig“, „hartnäckig“,<br />

„verschlagen“. In zwei Hauptvarianten<br />

gibt es <strong>de</strong>n Frevel: als verwegene<br />

Re<strong>de</strong>, dann heißt es Gotteslästerung<br />

beziehungsweise Blasphemie; o<strong>de</strong>r<br />

aber als verwegene Tat, dann heißt es<br />

Gottesraub beziehungsweise Sakrileg<br />

(wörtlich: sacra legere – Heiliges wegnehmen).<br />

Der Gottesfrevel berührt die<br />

überirdische Sphäre, erregt <strong>de</strong>n Gotteszorn<br />

und motiviert die Bestrafung.<br />

Dem ist zuvorzukommen, in<strong>de</strong>m die<br />

Gemein<strong>de</strong> selbst entwe<strong>de</strong>r in religiöser<br />

Lynchjustiz o<strong>de</strong>r aber durch obrigkeitliches<br />

Urteil zur Ahndung schreitet,<br />

letztlich mit Vertreibung und sogar Tötung.<br />

Betroffen aber war nicht nur jeweils<br />

<strong>de</strong>r Täter, son<strong>de</strong>rn immer die ganze<br />

Gemein<strong>de</strong>, weil in ihr <strong>de</strong>r Frevel geschieht<br />

und sie sich dadurch straffällig<br />

macht.<br />

Wie selbstverständlich kannte die<br />

Antike <strong>de</strong>n Gottesfrevel, freilich bereits<br />

aufklärerisch abgeschwächt. In<br />

Griechenland wollte man nur noch bei<br />

bewußter Schmähre<strong>de</strong> strafen und<br />

nicht sofort schon bei Parodie auf<br />

simple Volksfrömmigkeit.<br />

Immerhin hielt Platon weiter daran<br />

fest, Atheisten bei Hartnäckigkeit <strong>de</strong>m<br />

Tod zu überstellen. Ebenso in Rom, wo<br />

<strong>de</strong>r Verräter <strong>de</strong>r angestammten Religion<br />

und <strong>de</strong>r Schän<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r sakralen Familienban<strong>de</strong><br />

zum Gottesfrevler wur<strong>de</strong>.<br />

Doch gehörte das „Vergehen <strong>de</strong>r Religionsverletzung“<br />

(crimen laesae religionis)<br />

nicht mehr zum säkularisierten<br />

Strafrecht, wohl aber das „Vergehen<br />

<strong>de</strong>r Majestätsbeleidigung“ (crimen lae-<br />

INFO 35 · 2/2006<br />

Den Weizen vom Unkraut son<strong>de</strong>rn<br />

Das Sakrileg und seine Bestrafung:<br />

Eine kurze Geschichte <strong>de</strong>s „Gottesfrevels“ Arnold Angenendt<br />

sae maiestatis), dieses nicht als Profan<strong>de</strong>likt,<br />

son<strong>de</strong>rn als religiöser Frevel.<br />

Und wie verhielt sich das Christentum<br />

zum Gottesfrevel? Vom Alten Testament<br />

her stand auf Mißbrauch <strong>de</strong>s<br />

göttlichen Namens, auf Gotteslästerung,<br />

die Steinigung (Ex 20,7; Dtn<br />

5,11); ebenso traf, wie die Makkabäer-<br />

Bücher drastisch vor Augen führen, die<br />

Gottesrache je<strong>de</strong>n Tempelschän<strong>de</strong>r.<br />

Bei<strong>de</strong>, die Blasphemie wie das Sakrileg,<br />

mußten gesühnt wer<strong>de</strong>n. In dieser<br />

Linie fand sich das Christentum vor,<br />

vollzog aber im entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Punkt<br />

eine radikale Verän<strong>de</strong>rung. Der Gotteszorn<br />

wur<strong>de</strong> eschatologisiert: Er vollzieht<br />

sich am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Tage durch Gott<br />

selbst, nicht mehr durch Exekution seitens<br />

<strong>de</strong>r Menschen auf Er<strong>de</strong>n. Bei <strong>de</strong>r<br />

Absicht <strong>de</strong>r Jünger, das Feuer (<strong>de</strong>s Gotteszorns)<br />

herabzurufen, „wies Jesus sie<br />

zurecht“ (Lk 9,55); <strong>de</strong>nn Gott „läßt seine<br />

Sonne aufgehen über Böse und Gute“<br />

(Mt 5,45). Für hier und jetzt wahrt<br />

Gott Geduld und hofft auf die Bekehrung<br />

<strong>de</strong>s Sün<strong>de</strong>rs. Den Menschen ist<br />

geboten, statt zu verfluchen nunmehr<br />

zu segnen (Lk 6,28).<br />

Wie aber war nun mit Gotteslästerern,<br />

wie auch mit Gottesräubern umzugehen?<br />

Die Schändung von Heiligtümern<br />

und Tempeln erledigte sich sozusagen<br />

vorweg, weil die im Geist versammelte<br />

Gemein<strong>de</strong> gar keine Sachsakralität<br />

kannte, we<strong>de</strong>r einen heiligen<br />

Kirchenbau noch einen heiligen Altar.<br />

Denn, so hatte Paulus ausrufen können:<br />

„Wißt ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel<br />

seid?“ (1Kor 3,16). Dieser Tempel bestand<br />

aus lebendigen Steinen, war eine<br />

Personengemeinschaft, nicht aber ein<br />

sakralisiertes Steingefüge. Ebenso<br />

beim Altar, als welcher das eigene Herz<br />

aufgefaßt wur<strong>de</strong>, aus <strong>de</strong>m alles Gute<br />

aufsteige (vgl. Mk 12,30). Infolge dieser<br />

Spiritualisierung gab es kein Sachsakrileg,<br />

wohl aber <strong>de</strong>n Personenfrevel,<br />

nämlich die Entehrung, Knechtung<br />

und Tötung von Menschen. Einem Bedrängten<br />

nicht zu Hilfe zu kommen,<br />

machte zum Frevler. Wer die Armen<br />

vernachlässige, so ein altkirchlicher<br />

Satz, wer<strong>de</strong> zum Mör<strong>de</strong>r an ihnen.<br />

Einfallstore in die<br />

christliche Gewaltlosigkeit<br />

Während also das Sachsakrileg als<br />

solches irrelevant wur<strong>de</strong>, vergrößerte<br />

sich die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r frevlerischen<br />

Gottesre<strong>de</strong>, zumal beim Häretiker, weil<br />

dieser das Wort Gottes verfälschte. Die<br />

Wortreligion Christentum stand hier<br />

vor einer Aufgabe, die Paulus mit <strong>de</strong>m<br />

apodiktischen Satz artikulierte: „Es<br />

gibt kein an<strong>de</strong>res Evangelium“ (Gal<br />

1,7). Wer aber ein an<strong>de</strong>res verkündigte,<br />

für <strong>de</strong>n galt das Anathema, die Verfluchung<br />

(Gal 1,8f.). Dieses Anathema,<br />

das zur Verurteilungsformel aller Konzilien<br />

vor <strong>de</strong>m Zweiten Vatikanum<br />

wur<strong>de</strong>, be<strong>de</strong>utete, „<strong>de</strong>m Zorn <strong>de</strong>r heiligen<br />

Macht überstellen“. Aber es be<strong>de</strong>utete<br />

nicht, im Namen Gottes schon hier<br />

und jetzt an <strong>de</strong>m „Verfluchten“ die<br />

Gottesstrafe zu vollziehen, schon gar<br />

nicht als Tötung.<br />

Zur Begründung für diese Gewaltlosigkeit<br />

diente das Weizen/Unkraut-<br />

Gleichnis. Auf die Frage, ob das Unkraut<br />

auszureißen sei, folgt die Antwort:<br />

„Laßt bei<strong>de</strong>s wachsen bis zur<br />

Ernte“ (Mt 13,30), nämlich bis zur<br />

eschatologischen Ernte Gottes am En<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Tage. In dieser Weise argumentiert<br />

das Neue Testament mit Gottesfrevel,<br />

und zwar nicht allein bei Häresie,


son<strong>de</strong>rn auch bei Inzest und Ehebruch,<br />

die gleichfalls "Feindschaft mit Gott"<br />

(Jak 4,4) bewirkten. Die Betroffenen<br />

waren „<strong>de</strong>m Satan zu übergeben, damit<br />

<strong>de</strong>r Geist am Tage <strong>de</strong>s Herrn gerettet<br />

wird“ (1Kor 5,5). Was das in <strong>de</strong>r Konsequenz<br />

bis heute be<strong>de</strong>utet und welche<br />

Aktualität <strong>de</strong>m zukommt, erhellt blitzartig<br />

ein Querschnitt durch die drei große<br />

Monotheismen: Wer zur Zeit Jesu<br />

als Nichtju<strong>de</strong> das Tempelinnere betrat,<br />

war <strong>de</strong>s To<strong>de</strong>s. Wer heute als Nichtmuslim<br />

die Kaaba zu Mekka berührt<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Koran lästert, ist ebenso <strong>de</strong>s<br />

To<strong>de</strong>s. Hingegen kann die Peterskirche<br />

in Rom je<strong>de</strong>rmann betreten, selbst <strong>de</strong>r<br />

ärgste Gottesfrevler. Selbst ein Anschlag<br />

wäre kein Sakralfrevel von <strong>de</strong>r<br />

Art, dass er im Namen Gottes gerächt<br />

wer<strong>de</strong>n müßte. Die erste Belastung <strong>de</strong>s<br />

jungen Christentums kam mit <strong>de</strong>r Konstantinischen<br />

Wen<strong>de</strong>. Kaiser Konstantin<br />

sah sich zwei Aufgaben gegenüber:<br />

Einerseits hatte er <strong>de</strong>r althergebrachten<br />

Herrscherpflicht nachzukommen, allen<br />

Gottesfrevel vom Reich fernzuhalten<br />

und auszutilgen; an<strong>de</strong>rerseits stand er<br />

vor <strong>de</strong>m christlichen Gebot, in Religionsdingen<br />

keine physische Gewalt anzuwen<strong>de</strong>n.<br />

Die Lösung, die er befolgte,<br />

war durchaus respektabel: Die verurteilten<br />

Häretiker, die damit unter <strong>de</strong>m<br />

Verdikt <strong>de</strong>r Gotteslästerung stan<strong>de</strong>n,<br />

wur<strong>de</strong>n in die Verbannung geschickt,<br />

aber nicht getötet.<br />

Im ersten christlichen Jahrtausend<br />

hat es nur eine einzige offizielle Ketzer-Hinrichtung<br />

gegeben, die <strong>de</strong>s Priscillian<br />

und seiner Gefährten zu Trier im<br />

Jahre 385. Vorausgegangen war eine<br />

kirchlich-synodale Verurteilung: Aber<br />

die Hinrichtung geschah nicht wegen<br />

Häresie, son<strong>de</strong>rn wegen <strong>de</strong>r säkular<br />

strafbaren Zauberei. Priscillians Hinrichtung<br />

blieb im ersten Jahrtausend<br />

die einzige. Wobei wir allerdings aus<br />

Karls <strong>de</strong>s Großen Sachsen-Mission das<br />

Blutdiktat <strong>de</strong>r „Kapitulation <strong>de</strong>s Sachsenlan<strong>de</strong>s“<br />

mit <strong>de</strong>r Alternative „Tod<br />

o<strong>de</strong>r Taufe“ kennen, aber nichts über<br />

die Ausführung wissen; möglicherweise<br />

war dieses Diktat eben doch nur ein<br />

erregtes „Diktat aus <strong>de</strong>m Reitsattel“,<br />

wie ebenso das "Blutbad von Ver<strong>de</strong>n"<br />

eine Strafaktion ohne<br />

vorheriges Gericht war,<br />

die Karl möglicherweise<br />

persönlich bereut hat.<br />

Schon in <strong>de</strong>r Spätantike<br />

hatten sich die Gewichte<br />

zu verschieben<br />

begonnen. Anzuführen<br />

ist dafür Augustinus,<br />

heute oft als „Vater <strong>de</strong>r<br />

christlichen Religionsgewalt“<br />

apostrophiert.<br />

Dabei hat Augustinus<br />

nie an Ketzertötung gedacht,<br />

wohl aber an<br />

heilsamen Zwang, <strong>de</strong>m<br />

letztlich die Betroffenen<br />

selber sollten zustimmen<br />

können. Zum<br />

Ausgangspunkt nahm<br />

Augustinus wie<strong>de</strong>r die<br />

Obrigkeitspflicht <strong>de</strong>r<br />

Frevel-Eliminierung,<br />

aber bei strikter Ablehnung<br />

<strong>de</strong>r To<strong>de</strong>sstrafe.<br />

Zur Rechtfertigung <strong>de</strong>s<br />

heilsamen Zwangs bezog<br />

sich Augustinus auf<br />

Jesu Auffor<strong>de</strong>rung aus<br />

<strong>de</strong>m Gleichnis vom Gastmahl, die Gäste<br />

zu nötigen: compelle intrare – treibt<br />

sie an einzutreten (Lk 14,23). Dieses<br />

„Treibt sie an“ wur<strong>de</strong> zum Einfallstor<br />

für immer breitere Gewaltanwendung,<br />

zuletzt im Mittelalter sogar für die Tötung<br />

von Ketzern. Das entgegenstehen<strong>de</strong><br />

„Laßt bei<strong>de</strong>s wachsen“ aus <strong>de</strong>m<br />

Weizen/Unkraut-Gleichnis wur<strong>de</strong> dabei<br />

entmächtigt: Wahre Theologie vermöge<br />

das Unkraut so ein<strong>de</strong>utig zu unterschei<strong>de</strong>n,<br />

dass die Häretiker zweifelsfrei<br />

auszumachen seien und <strong>de</strong>m<br />

weltlichen Arm zur Hinrichtung überstellt<br />

wer<strong>de</strong>n könnten. Kein Geringerer<br />

als Thomas von Aquin hat so gelehrt.<br />

Gerechtfertigt war damit die Kooperation<br />

von einerseits kirchlich-inquisitorischer<br />

Häretikerverurteilung und an<strong>de</strong>rerseits<br />

weltlicher Hinrichtung, wodurch<br />

Tausen<strong>de</strong> von Katharern, Wal<strong>de</strong>nsern<br />

und Spiritualen zu To<strong>de</strong> gekommen sind.<br />

Allerdings haben die Theologen<br />

mit ihrem Anspruch <strong>de</strong>r präzisen Aussortierung<br />

<strong>de</strong>r Häresie auch Positives<br />

Max Ernst • Maria züchtigt das Jesuskind Foto: akg-images<br />

vor drei Zeugen (1926) ©VG Bild-Kunst, Bonn 2006<br />

geschaffen, nämlich die Unterscheidung<br />

von Person und Sache. In <strong>de</strong>n<br />

theologischen Debatten wur<strong>de</strong>n bestimmte<br />

Lehrsätze als häretisch verurteilt,<br />

nicht aber die Person endgültig<br />

zum Häretiker abgestempelt. Bei Meister<br />

Eckhart und nicht wenigen an<strong>de</strong>ren<br />

ist so verfahren wor<strong>de</strong>n.<br />

Auch Luther und Calvin haben letztlich<br />

das „Laßt bei<strong>de</strong>s wachsen“ auf die<br />

Prediger eingeschränkt und sogar die<br />

Tötung <strong>de</strong>r Gottesfrevler durch die weltliche<br />

Obrigkeit bestätigt. Das betraf vor<br />

allem die Täufer, die Luther nach Nie<strong>de</strong>rwerfung<br />

ihres Münsterschen Reiches<br />

<strong>de</strong>r weltlichen Obrigkeit unter Berufung<br />

auf die alttestamentliche Frevlereliminierung<br />

zu töten gebot: „Wer Gott lestert,<br />

<strong>de</strong>r sol getoetet wer<strong>de</strong>n“. Die dann<br />

zum Pazifismus bekehrten Täufer verstan<strong>de</strong>n<br />

in<strong>de</strong>s das „Laßt bei<strong>de</strong>s wachsen“<br />

wie<strong>de</strong>r grundsätzlich und wur<strong>de</strong>n<br />

damit zu Wegbereitern <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen<br />

Toleranz. Übrigens hat auch Friedrich<br />

Spee seine Ablehnung <strong>de</strong>r Hexenver-<br />

INFO 35 · 2/2006<br />

BEITRÄGE<br />

65


BEITRÄGE<br />

66<br />

brennung wesentlich vom Weizen/Unkraut-Gleichnis<br />

her begrün<strong>de</strong>t.<br />

Das zweite große Feld <strong>de</strong>s Gottesfrevels,<br />

<strong>de</strong>r sakrilegische Gottesraub, hatte<br />

ursprünglich im Christentum keine<br />

wirkliche Be<strong>de</strong>utung gehabt. Aber auch<br />

das än<strong>de</strong>rte sich. Kirchenschändung zog<br />

die Gottesrache nach sich. Meist wähnte<br />

man sie durch Gott selbst vollzogen,<br />

aber auch Menschen sahen sich dazu<br />

aufgefor<strong>de</strong>rt. Exemplarisch stehen dafür<br />

die Kreuzzüge. Sie zielten darauf, die<br />

von <strong>de</strong>n Sarazenen - wie damals die<br />

Muslime hießen - besu<strong>de</strong>lten Stätten Jesu<br />

Christi zurückzuerobern und in ihrer<br />

Heiligkeit wie<strong>de</strong>rherzustellen. Es ging<br />

direkt um die Orte, wo Jesus geboren<br />

und in die Krippe gelegt wor<strong>de</strong>n war, wo<br />

er gepredigt und geheilt hatte, zumal um<br />

die Stellen, wo er sein Letztes Mahl gefeiert<br />

hatte und wo er gekreuzigt wor<strong>de</strong>n<br />

und auferstan<strong>de</strong>n war. Hatten die Spiritualen<br />

immer betont, solches alles sei im<br />

inneren Herzen zu erwägen und dort<br />

festzuhalten, so wollten die Kreuzfahrer<br />

genau an <strong>de</strong>n heiligen Orten Jesu stehen;<br />

dafür sollte alles, was im Heiligen Land<br />

frevlerisch entheiligt war, wie<strong>de</strong>r christlicher<br />

Heilsort wer<strong>de</strong>n. Dazu riefen sogar<br />

die Päpste auf und fan<strong>de</strong>n ein überwältigen<strong>de</strong>s<br />

Echo. Aber die Kanonisten<br />

kamen mit Be<strong>de</strong>nken: Zu rechtfertigen<br />

sei nur ein Verteidigungskrieg, allenfalls<br />

noch einer zur Wie<strong>de</strong>rgewinnung wi<strong>de</strong>rrechtlich<br />

weggenommenen Territoriums.<br />

Aber traf das auf das Heilige Land<br />

zu? Hatte nicht Gott selbst die Eroberung<br />

zugelassen, da doch die Muslime<br />

inzwischen schon seit Jahrhun<strong>de</strong>rten ansässig<br />

waren? Radikale Kreuzzugskritiker<br />

wie zum Beispiel <strong>de</strong>r Englän<strong>de</strong>r<br />

Ralph Niger provozierte gera<strong>de</strong>zu: Dann<br />

solle doch Gott selber die Reinigung und<br />

Wie<strong>de</strong>rgewinnung bewerkstelligen. Ja,<br />

Ralph kam mit <strong>de</strong>r aufklärerischen Formel,<br />

die Sarazenen seien von gleicher<br />

Menschennatur und dürften darum nicht<br />

einfach wegen an<strong>de</strong>ren Glaubens erschlagen<br />

wer<strong>de</strong>n. Angesichts heutiger<br />

Diskussionen ist auch darauf hinzuweisen,<br />

dass damals die Kreuzzüge in <strong>de</strong>r islamischen<br />

Welt keine allgemeine Erhebung<br />

auslösten. Erst heute wer<strong>de</strong>n sie<br />

zur Legitimierung von Gegenkreuzzü-<br />

INFO 35 · 2/2006<br />

gen ins Feld geführt. Alle vormo<strong>de</strong>rnen<br />

Obrigkeiten, und damit auch die europäisch-christlichen,<br />

verstan<strong>de</strong>n ihr Wohlergehen<br />

als von <strong>de</strong>n Himmelsmächten<br />

abhängig und bekämpften darum <strong>de</strong>n<br />

Gottesfrevel. Hier blieb eine durchgehen<strong>de</strong><br />

Linie von <strong>de</strong>r Antike bis zur Aufklärung.<br />

Seit <strong>de</strong>m Spätmittelalter gingen<br />

Lan<strong>de</strong>sherren und Städte sogar in eigener<br />

Kompetenz und meist ohne Zuziehung<br />

von Kirchenleuten dazu über, Gotteslästerer<br />

zu belangen und sie gegebenenfalls<br />

hinzurichten.<br />

Die säkulare Kompetenz zur Ahndung<br />

verstärkte sich in <strong>de</strong>r Reformationszeit.<br />

Am heftigsten waren die Täufer<br />

betroffen, von <strong>de</strong>nen in Süd<strong>de</strong>utschland,<br />

<strong>de</strong>r Schweiz und Österreich an die<br />

tausend und in <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n nochmals<br />

über tausend <strong>de</strong>n Tod erlitten. In<br />

Genf und Umland wur<strong>de</strong>n von 1664 bis<br />

1668/69 gleich 92 Gotteslästerer hingerichtet;<br />

das waren in vier Jahren<br />

ebenso viele wie bei <strong>de</strong>r Römischen Inquisition<br />

die Häretiker innerhalb von<br />

dreihun<strong>de</strong>rt Jahren.<br />

In England wechselten unter Maria<br />

Stuart und Elisabeth I. die Konfessionen,<br />

was zuerst 300 Protestanten und<br />

dann 180 Katholiken das Leben kostete,<br />

hingerichtet nicht als Ketzer, son<strong>de</strong>rn als<br />

zu Hochverrätern <strong>de</strong>klarierte Gotteslästerer.<br />

In voller Härte tritt hier das obrigkeitlich-staatliche<br />

Interesse zutage.<br />

Die Aufklärung hat dann die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Verän<strong>de</strong>rung gebracht, aber<br />

nicht sofort. Denn beispielsweise <strong>de</strong>r ob<br />

seiner Toleranz gerühmte Franzose Sebastian<br />

Castellio wollte zwar in jeweiliger<br />

Konfessionsdogmatik Toleranz, wer<br />

aber Gott und die Heilige Schrift leugne,<br />

<strong>de</strong>r sei blasphemus und darum zu bestrafen.<br />

Ebenso wollte noch <strong>de</strong>r Hallenser<br />

Christian Thomasius die Atheisten von<br />

<strong>de</strong>r Toleranz ausgenommen wissen.<br />

Doch mit <strong>de</strong>r wachsen<strong>de</strong>n aufklärerischen<br />

Zuversicht, <strong>de</strong>r freigesetzte Verstand<br />

führe zu allgemeiner Evi<strong>de</strong>nz, erhob<br />

sich die For<strong>de</strong>rung nach Religionsund<br />

Meinungsfreiheit, wie sie die Französische<br />

Revolution zum Menschenrecht<br />

erklärte: „Niemand soll wegen seinerAnsichten,<br />

auch <strong>de</strong>r religiösen, beunruhigt<br />

wer<strong>de</strong>n ... Die freie Mitteilung von<br />

Gedanken und Meinungen ist eins <strong>de</strong>r<br />

kostbarsten Rechte <strong>de</strong>s Menschen ...“.<br />

Das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Gotteslästerung im<br />

mo<strong>de</strong>rnen Deismus<br />

Und wie stellten sich fortan <strong>de</strong>r Gottesfrevel<br />

und die Gotteslästerung dar?<br />

Sie gab es einfach nicht mehr. Der <strong>de</strong>istische<br />

Gott stand aller menschlichen Re<strong>de</strong>,<br />

ob nun <strong>de</strong>m frommen Gebet o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

freventlichen Blasphemie, zu fern. Wie<br />

er auf Bitten hin sich nicht zu Gna<strong>de</strong>n bewegen<br />

ließ, so auch durch Frevel nicht<br />

zur Rache. Folglich zählte <strong>de</strong>r Gottesfrevel<br />

nicht mehr. Zugleich wird seither von<br />

<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Religionsgruppen erwartet,<br />

dass sie in Frie<strong>de</strong>n zusammenleben.<br />

Zur Absicherung gegen Religionsverspottung<br />

hat sich <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rne Staat<br />

verpflichtet, die religiösen Gefühle seiner<br />

Bürger und Bürgerinnen zu schützen.<br />

Im konkreten Fall kann das hohe Sensibilität<br />

von allen Beteiligten erfor<strong>de</strong>rn.<br />

Das betrifft schon das Recht auf Religionswechsel.<br />

Wer seine angestammte Religion<br />

verläßt, hat das Recht, sich auch<br />

frei darüber zu äußern. Heikel wird es,<br />

wenn dabei Äußerungen fallen, die die<br />

Anhänger <strong>de</strong>r verlassenen Gruppe als<br />

beleidigend empfin<strong>de</strong>n. Im Verhältnis<br />

zum Islam braucht nur an Salman<br />

Rushdie o<strong>de</strong>r die Selbstbekenntnisse türkischer<br />

Frauen in Berlin erinnert wer<strong>de</strong>n.<br />

Der Gottesfrevel kann, um <strong>de</strong>s Frie<strong>de</strong>ns<br />

in <strong>de</strong>r Welt willen, nicht mehr mit Gewalt<br />

ausgetragen wer<strong>de</strong>n. Im clash of civilizations<br />

könnte er allzu rasch zu einem<br />

explosiven Zündpunkt wer<strong>de</strong>n.<br />

Prof. Dr. Arnold Angenendt ist em. Professor<br />

<strong>de</strong>r Kirchengeschichte an <strong>de</strong>r Westfälischen<br />

Wilhelm-Universität, Münster.<br />

Die Ausführungen entstammen <strong>de</strong>m<br />

Buch „Toleranz und Gewalt im Christentum.<br />

Das Christentum zwischen Bibel<br />

und Schwert“, das vor <strong>de</strong>r Veröffentlichung<br />

steht (Münster: Verlag Aschendorff.<br />

2006).<br />

Alle Rechte vorbehalten. (c) F.A.Z. GmbH, Frankfurt am<br />

Main – F.A.Z. vom 18.03.2006, Nr. 66, S. 38.


Der Medienrummel ist exorbitant.<br />

Nicht nur prangt auf <strong>de</strong>m Sonycenter<br />

am Potsdamer Platz in Berlin für viele<br />

Wochen ein 1000 Quadratmeter großes<br />

Werbeplakat für <strong>de</strong>n neuen Film mit<br />

Tom Hanks und Audrey Tautou. Auch<br />

die großen Qualitätszeitungen, Radio-<br />

Sakrileg – eine Blasphemie?<br />

Die Verfilmung von „The da Vinci Co<strong>de</strong> – Sakrileg“<br />

wirft alte Fragen auf<br />

und Fernsehstationen in Deutschland<br />

und an<strong>de</strong>rswo ließen es sich nicht nehmen,<br />

bereits kurz nach <strong>de</strong>r <strong>de</strong>taillierten<br />

Berichterstattung über <strong>de</strong>n Londoner<br />

Plagiatsprozess im März (Dan Brown<br />

ist hier als Sieger hervorgegangen),<br />

nun auch <strong>de</strong>n Filmstart von THE DA<br />

The Da Vinci Co<strong>de</strong> – Sakrileg © Cinetext<br />

Joachim Valentin<br />

VINCI CODE – SAKRILEG mit grundsätzlichen<br />

Überlegungen zu Blasphemie,<br />

<strong>de</strong>m Verhältnis von Fiktion und Realität<br />

und einer angeblich verdrängten<br />

esoterischen Gegengeschichte <strong>de</strong>s<br />

Abendlan<strong>de</strong>s zu begleiten.<br />

Die von nicht wenigen Christinnen<br />

und Christen besorgt gestellte Frage,<br />

ob es <strong>de</strong>m Ansehen <strong>de</strong>r Kirche nicht<br />

scha<strong>de</strong>, wenn sie hier als allmächtiger<br />

Lügengeist <strong>de</strong>r abendländischen I<strong>de</strong>engeschichte<br />

und als patriarchaler Würgeengel<br />

liberaler Muttergottheiten dargestellt<br />

wür<strong>de</strong>, hat man kirchenoffiziell<br />

nicht ein<strong>de</strong>utig beantwortet. Während<br />

einzelne Bischöfe in Italien, USA und<br />

Indien zum Boykott <strong>de</strong>s Filmes aufriefen,<br />

liegt nicht nur vom Berliner Bischof<br />

Kardinal Sterzinsky und <strong>de</strong>m Sekretär<br />

<strong>de</strong>r Deutschen Bischofskonferenz,<br />

Pater Langendörfer, son<strong>de</strong>rn auch<br />

von Opus Dei selbst eine positive Einschätzung<br />

<strong>de</strong>r durch <strong>de</strong>n Film verän<strong>de</strong>rten<br />

Lage für Kirche und Glauben<br />

vor. Kardinal Sterzinsky äußerte sich in<br />

einem Statement im Radio Berlin am<br />

13.5. folgen<strong>de</strong>rmaßen: „Das Interesse<br />

an Themen, wie sie in ‘Sakrileg’ angesprochen<br />

wer<strong>de</strong>n, scheint groß. Das<br />

kann mich freuen. Vielleicht ist <strong>de</strong>r<br />

Film ein Anlass für Gespräche über <strong>de</strong>n<br />

Glauben und über die Bibel. Eine ebenso<br />

lei<strong>de</strong>nschaftliche wie fundiert geführte<br />

Debatte wäre dann gut. Denn<br />

Gleichgültigkeit und Apathie sind Fein<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Religion. Die Kirche hat keine<br />

Angst davor, hinterfragt zu wer<strong>de</strong>n. Sie<br />

hat nichts zu verstecken, nicht das<br />

‘Opus Dei’ und auch nicht das ‚Allzu<br />

Menschliche’ in ihrer Geschichte.“ In<br />

diesen Worten dürften sich nicht zuletzt<br />

die Erfahrungen <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen katholischen<br />

Kirche mit Boykott- und Verbotsaufrufen<br />

wie gegen die MTV-Serie<br />

INFO 35 · 2/2006<br />

BEITRÄGE<br />

67


BEITRÄGE<br />

68<br />

Popetown spiegeln, die im Nachklang<br />

zur Debatte um die Mohammed Karikaturen<br />

eher für „schlechte Presse“ gesorgt<br />

hatten. Anstatt von einer sensibilisierten<br />

Öffentlichkeit mit <strong>de</strong>m Islam<br />

in einen Topf geworfen zu wer<strong>de</strong>n, will<br />

man lieber informieren und das neue<br />

Interesse an Papstwahlverfahren und<br />

<strong>de</strong>m Zueinan<strong>de</strong>r von Naturwissenschaft<br />

und Religion (Dan Browns Illuminati),<br />

<strong>de</strong>m Zueinan<strong>de</strong>r im Bermudadreieck<br />

von Mann, Frau und Heiligem<br />

nutzen, um die manchmal feinen<br />

Unterschie<strong>de</strong> zwischen esoterischer<br />

Gnosis und kirchlichem Christentum,<br />

zwischen Verschwörung und Mysterium<br />

sowie – grundsätzlicher – zwischen ungeschlechtlichem<br />

Gott und <strong>de</strong>m nur als<br />

Mann und Frau vorkommen<strong>de</strong>n Menschen<br />

(Dan Browns Sakrileg) zu erklären.<br />

Ist doch Dan Brown nach <strong>de</strong>m Papst-<br />

Jahr erwiesenermaßen vor allem als weiterer,<br />

wenn auch etwas verschleierter<br />

Ausdruck <strong>de</strong>ssen zu lesen, was Julia Encke<br />

in <strong>de</strong>r Sonntags F.A.Z. (14.5.2006)<br />

als „die große dreifache Dan-Brown-<br />

Sehnsucht nach Spiritualität, Gewissheit<br />

INFO 35 · 2/2006<br />

und – nun ja – offenbar auch Bildung“<br />

kennzeichnete. Drei „Werte“, für die die<br />

Kirchen zu Recht und kompetent je<strong>de</strong>rzeit<br />

ihre Marktführerschaft unter Beweis<br />

stellen können. Vor allem auf <strong>de</strong>m Terrain<br />

<strong>de</strong>r Bildung hat man sich in <strong>de</strong>r vielberufenen<br />

„Wissensgesellschaft“ vermutlich<br />

auch in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Jahren<br />

auf eine breite Nachfrage einzustellen,<br />

die sich vor allem durch ein Unterlaufen<br />

<strong>de</strong>r klassischen Genregrenzen zwischen<br />

ernster und Unterhaltungskultur auszeichnen<br />

dürfte.<br />

Kaum zehn Jahre liegen die Warnungen<br />

selbst ernannter Kulturwächter<br />

zurück, angeführt von <strong>de</strong>m US-amerikanischen<br />

Medientheoretiker Neil<br />

Postman, die alteuropäisch-bürgerliche<br />

Kultur <strong>de</strong>s Lesens drohe zu verschwin<strong>de</strong>n<br />

und damit ein Medium, das<br />

in beson<strong>de</strong>re Weise die Phantasie und<br />

Gestaltungskraft ihrer Konsumenten<br />

för<strong>de</strong>re. Privatfernsehen, Computerspiele<br />

und neuerdings das Internet seien<br />

eine zu übermächtige, letztlich zur<br />

Verdummung ganzer Generationen<br />

führen<strong>de</strong> Konkurrenz. Steigen<strong>de</strong> Auf-<br />

lagenzahlen und die immer unübersichtlicher<br />

wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Flut von Neuerscheinungen<br />

strafen diese Prognose jedoch<br />

Lügen. Neuere Untersuchungen<br />

zeigen vielmehr, dass die für <strong>de</strong>n „Medienkonsum“<br />

(und damit eben auch für<br />

die Buchlektüre) insgesamt aufgewen<strong>de</strong>te<br />

Zeit mit je<strong>de</strong>m neu eingeführten<br />

Medium wächst.<br />

Unbestritten ist allerdings <strong>de</strong>r<br />

schon erwähnte Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r Lesekultur.<br />

Jenseits von Arzt-, Liebes- und Kriminalromanen<br />

und an<strong>de</strong>rer Trivialliteratur<br />

einerseits und <strong>de</strong>r klassischen<br />

„Hochliteratur“ an<strong>de</strong>rerseits, die sich<br />

grob gesprochen aus einem bürgerlichen<br />

Bildungskanon von <strong>de</strong>r Göttlichen<br />

Komödie bis zur Blechtrommel und formal<br />

experimentellen Neuerscheinungen<br />

speist, hat sich mit Phantasy-Literatur<br />

à la Harry Potter, populären Historienromanen<br />

und <strong>de</strong>m postfeministischen<br />

Beziehungsroman ein neues Genre<br />

etabliert. Als Zielgruppe spricht es<br />

primär jene mittlere Bildungsschicht<br />

an, welche nach wie vor <strong>de</strong>n Verlagen<br />

große Verkaufserfolge beschert.<br />

Werbebanner „The Da Vinci Co<strong>de</strong> – Sakrileg" © Cinetext


Bereits die Bücher <strong>de</strong>s ehemaligen<br />

High-School-Lehreres Dan Brown feierten<br />

hier in <strong>de</strong>n letzten Jahren unglaubliche<br />

Verkaufserfolge weltweit.<br />

Seit beinahe einer Deka<strong>de</strong> gelingt es<br />

ihm, in <strong>de</strong>n USA und weltweit einen<br />

Bestseller nach <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>rn zu lan<strong>de</strong>n.<br />

Unterstützt von seiner Gattin, einer<br />

promovierten Kunsthistorikerin, komponiert<br />

er Romane, die man wohl am<br />

ehesten <strong>de</strong>m neuen „Genre <strong>de</strong>s Sakrothrillers“<br />

zuordnen muss. Ihr Strickmuster<br />

und die gewählten Ingredienzien<br />

sind so einheitlich wie wirkungsvoll:<br />

Wir fin<strong>de</strong>n unterhaltsame Konglomerate<br />

aus Verschwörungskrimi, Volkshochschulkurs<br />

und Ausflügen in die<br />

Geschichte <strong>de</strong>r Spiritualität und Numerologie<br />

– vor allem im aktuellen Band<br />

gewürzt mit einer or<strong>de</strong>ntlichen Prise<br />

Kirchenkritik. Bezeichnend für das<br />

Strickmuster <strong>de</strong>r Brownschen Romane<br />

ist vor allem die Verflechtung von Aktualität<br />

und historischen Bezügen. Die<br />

bei<strong>de</strong>n letzten und mit Abstand erfolgreichsten<br />

Romane „Angels and Demons“,<br />

USA 2000 (<strong>de</strong>utsch: Illuminati,<br />

2003), und „The Da Vinci Co<strong>de</strong>“, USA<br />

2003 (<strong>de</strong>utsch: Sakrileg, 2004) bieten<br />

dabei – an<strong>de</strong>rs als die eher im säkularen<br />

Milieu angesie<strong>de</strong>lten frühen Werke<br />

„Digital Fortress“, 1998 (<strong>de</strong>utsch: Diabolus,<br />

2005 ) und „Meteor“, USA 2001<br />

(<strong>de</strong>utsch: 2003) – die Fiktion einer Reise<br />

in die Vergangenheit eines lebendigen<br />

europäischen Christentums.<br />

Illuminati beginnt im Genfer Kernforschungszentrum<br />

CERN. Hier wird<br />

ein hoch<strong>de</strong>korierter Wissenschaftler<br />

grausam ermor<strong>de</strong>t – <strong>de</strong>r gedungene<br />

Mör<strong>de</strong>r wollte ihm ein Geheimnis abpressen,<br />

<strong>de</strong>ssen stückweise Enthüllung<br />

von nun an die Romanhandlung vorantreibt.<br />

Dabei spielt <strong>de</strong>r „Symbolologe“<br />

Dr. Robert Langdon eine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Rolle. Eskortiert von <strong>de</strong>r Tochter <strong>de</strong>s<br />

Mordopfers stößt er im Vatikan auf eine<br />

großangelegte Erpressungsmaschinerie,<br />

die – inszeniert von <strong>de</strong>r angeblich<br />

altehrwürdigen Geheimgesellschaft<br />

<strong>de</strong>r Illuminati – ihre ehemaligen<br />

Erzfein<strong>de</strong>, die katholische Kirche und<br />

mit ihr ganz Rom, zu vernichten droht.<br />

Im Verlauf <strong>de</strong>r dramatischen Ereignis-<br />

Filmposter „The Da Vinci Co<strong>de</strong> – Sakrileg“ © Cinetext<br />

se, bei <strong>de</strong>nen unter an<strong>de</strong>rem einige gera<strong>de</strong><br />

zum Konklave versammelte Kardinäle<br />

zu To<strong>de</strong> kommen, stellt sich <strong>de</strong>r<br />

i<strong>de</strong>alistische aber irregeleitete Camerlengo<br />

als eigentlicher Drahtzieher <strong>de</strong>r<br />

Ereignisse heraus, <strong>de</strong>ren katastrophales<br />

En<strong>de</strong> in letzter Minute vereitelt<br />

wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Wer Illuminati kennt (und als Erstes<br />

gelesen hat), wird Sakrileg als zwar immer<br />

noch spannen<strong>de</strong>n aber letztlich<br />

doch billigen Abklatsch <strong>de</strong>s ersten großes<br />

Erfolges lesen: Robert Langdon<br />

scheint sich allerdings zum Serienheld<br />

Browns zu mausern – nun ist er <strong>de</strong>n „eigentlichen<br />

Wurzeln <strong>de</strong>s Heiligen Grals“<br />

auf <strong>de</strong>r Spur. Angestoßen von einem<br />

mysteriösen Mord im Louvre stößt<br />

Langdon auf die Liebesbeziehung Jesu<br />

zu Maria Magdalena als Initialzündung<br />

eines alternativen, seit <strong>de</strong>m Konzil von<br />

Nizäa aber erfolgreich unterdrückten<br />

Christentums, <strong>de</strong>m unter an<strong>de</strong>rem das<br />

Geschlecht <strong>de</strong>r Merowinger entstammt,<br />

und in <strong>de</strong>ssen Mittelpunkt die Heilige<br />

Hochzeit zwischen Mann und Frau als<br />

religiöses Urereignis steht – symbolisiert<br />

durch ein Hexagramm o<strong>de</strong>r eben<br />

<strong>de</strong>n Gral. Die Grundspannung <strong>de</strong>s Romans<br />

speist sich dabei vor allem aus<br />

<strong>de</strong>m Zueinan<strong>de</strong>r zweier großer Verschwörungen<br />

– <strong>de</strong>r Prieuré <strong>de</strong> Sion, die<br />

INFO 35 · 2/2006<br />

BEITRÄGE<br />

69


BEITRÄGE<br />

70<br />

angeblich seit <strong>de</strong>m elften Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />

(tatsächlich seit 1957) jene esoterische<br />

Gegengeschichte zu bewahren und <strong>de</strong>s<br />

Opus Dei, das – bei Dan Brown zum<br />

Killeror<strong>de</strong>n mutiert – im Auftrag <strong>de</strong>r<br />

Leitung <strong>de</strong>r Katholischen Kirche an <strong>de</strong>r<br />

Vernichtung dieser Tradition mit allen<br />

Mitteln arbeitet.<br />

Kennzeichnend für Browns Arbeitsweise<br />

ist die Adaptation <strong>de</strong>s von<br />

<strong>de</strong>m italienischen Sprachwissenschaftler<br />

und Erfolgsautor Umberto Eco entwickelten<br />

Verfahrens, unter Verwendung<br />

nachprüfbarer historischer, architektonischer<br />

und kunstgeschichtlicher<br />

Fakten eine gleichwohl fiktionale Handlung<br />

zu konstruieren. Diese kommt <strong>de</strong>r<br />

historischen o<strong>de</strong>r zeitgenössischen Realität<br />

gera<strong>de</strong> nahe genug, um für wirklich<br />

gehalten zu wer<strong>de</strong>n: Eine Aufhebung<br />

<strong>de</strong>s Dualismus zwischen Realität<br />

und Fiktion also, wie sie in gewisser<br />

Weise in je<strong>de</strong>m Roman vorliegt, jedoch<br />

seit sie von Umberto Eco in mehrfacher<br />

Hinsicht zur Perfektion getrieben wur<strong>de</strong>,<br />

hat unter <strong>de</strong>m Etikett postmo<strong>de</strong>rn<br />

vielfältig Nachahmer gefun<strong>de</strong>n. Nicht<br />

ohne Grund sorgt die kurze Bemerkung<br />

Dan Browns zu Beginn von Sakrileg<br />

für Aufruhr: „Sämtliche in diesem Roman<br />

erwähnten Werke <strong>de</strong>r Kunst und<br />

Architektur und alle Dokumente sind<br />

wirklichkeits- bzw. wahrheitsgetreu<br />

wie<strong>de</strong>rgegeben“ (9) Ein wohlmeinen<strong>de</strong>r<br />

Leser wird sie im Sinne Umberto<br />

Ecos so interpretieren: Natürlich existieren<br />

die im Roman erwähnten Kirchen,<br />

<strong>de</strong>r Or<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Templer und die<br />

Schriften von Qumran und Nag Hammadi<br />

als solche, das fiktionale Geflecht,<br />

in das Dan Brown sie einbin<strong>de</strong>t, wird<br />

freilich nicht <strong>de</strong>n Anspruch erheben<br />

können, wirklichkeits- und wahrheitsgetreu<br />

genannt zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Was allerdings im Falle Umberto<br />

Ecos <strong>de</strong>n kundigen Leser erfreute, wird<br />

Dan Brown von vielen übel genommen,<br />

agiert er doch mit <strong>de</strong>m klaren Ziel<br />

einer Repristinierung <strong>de</strong>s göttlichen<br />

weiblichen Prinzips weitaus brachialer<br />

als Eco. Dieser war schließlich nicht<br />

ohne Grund schon vor seiner Karriere<br />

als Romancier und Essayist, als exzellenter<br />

Kenner mittelalterlicher Litera-<br />

INFO 35 · 2/2006<br />

Literaturverfilmung „The Da Vinci Co<strong>de</strong> – Sakrileg“ © Cinetext<br />

tur und als Semiotiker hervorgetreten.<br />

Seine Romane „Der Name <strong>de</strong>r Rose“<br />

und – in beson<strong>de</strong>rer Weise – „Das Foucaultsche<br />

Pen<strong>de</strong>l“, in <strong>de</strong>ren Spur sich<br />

Dan Brown implizit bewegt, können<br />

als narrative Reflexion <strong>de</strong>s Zueinan<strong>de</strong>rs<br />

von Realität und Fiktion im zeitgenössischen<br />

Roman gelesen wer<strong>de</strong>n. Allerdings<br />

fällt eben jenes reflexive Element<br />

bei Dan Brown weitgehend aus,<br />

ja die schon Illuminati voran gestellte<br />

Bemerkung, die tatsächliche Existenz<br />

<strong>de</strong>r beschriebenen Kunstwerke<br />

und Bauten aber auch Browns Selbstkommentare<br />

auf seiner Homepage<br />

www.danbrown.com und www.dan<br />

brown.<strong>de</strong> scheinen <strong>de</strong>n fiktionalen<br />

Charakter seiner Romane eher zu verschleiern.<br />

Vor allem in <strong>de</strong>n USA, aber<br />

auch in Italien und neuerdings auch in<br />

Deutschland entzün<strong>de</strong>te sich <strong>de</strong>r Protest<br />

aus höchsten Kirchenkreisen genau<br />

daran. Man wittert hier vor allem die<br />

Gefahr, die mit geringer historischer<br />

Sorgfalt begrün<strong>de</strong>te Kirchenkritik falle<br />

bei theologisch und historisch wenig<br />

gebil<strong>de</strong>ten Lesern auf fruchtbaren Bo<strong>de</strong>n.<br />

Wer sich einmal im Religionsunterricht<br />

<strong>de</strong>r Oberstufe mit wesentlich<br />

auf Dan Brown gegrün<strong>de</strong>ten kirchenhistorischen<br />

Referaten konfrontiert<br />

sah, kann solche Kritik auch nicht einfach<br />

in <strong>de</strong>n Wind schlagen, wenngleich<br />

hier wohl eher die Genre- und Lesekompetenz<br />

<strong>de</strong>r Schüler und Schülerinnen<br />

gestärkt als <strong>de</strong>r Autor gescholten<br />

o<strong>de</strong>r gar die Lektüre kirchenamtlich<br />

verboten wer<strong>de</strong>n sollte. Umberto Eco<br />

selbst meinte, sich 2005 im italienischen<br />

Wochenmagazins L’Espresso 1 zu<br />

Dan Brown ins Verhältnis setzen zu<br />

müssen: Einerseits stellte er sich mit<br />

Verweis auf klar vorhan<strong>de</strong>ne Fiktionssignale<br />

in <strong>de</strong>n Romanen Browns schützend<br />

vor seinen trivialliterarischen<br />

Kollegen, an<strong>de</strong>rerseits schreibt er wörtlich:<br />

„Wenn Ihnen von katholischer<br />

Seite erklärt wird, dass alle im Buch<br />

(„Sakrileg“) enthaltenen Behauptungen<br />

falsch sind, dann verlassen Sie sich<br />

darauf!“ (L’Espresso, 30. Juli 2005)<br />

Auch neuere Literaturtheorien, die<br />

beson<strong>de</strong>ren Wert auf die Ablösung eines<br />

konkurrieren<strong>de</strong>n Verhältnisses zwischen<br />

Romanfiktion und Alltagsrealität<br />

durch ein relationales Verhältnis legen,<br />

verweisen auf die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Wahl<br />

<strong>de</strong>s Vorzeichens vor <strong>de</strong>r Klammer, <strong>de</strong>r<br />

literarischen Gattung also. Han<strong>de</strong>lt es<br />

sich um einen historischen bzw. theologischen<br />

Text o<strong>de</strong>r um einen „erdachten<br />

Roman“. Diese Frage ist nun vom kundigen<br />

Leser für die Romane Dan<br />

Browns allerdings schon aufgrund <strong>de</strong>r<br />

Aufmachung und <strong>de</strong>s gewählten Genres<br />

ein<strong>de</strong>utig zu beantworten.


Interessanter ist allerdings die Frage,<br />

inwiefern nicht bereits <strong>de</strong>r bürgerliche<br />

Roman <strong>de</strong>s 18. Jahrhun<strong>de</strong>rts die dahin<br />

schwin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> alteuropäische Religion<br />

zumin<strong>de</strong>st in ihren narrativen Elementen<br />

aber auch in <strong>de</strong>r allgemeinen<br />

Sinnerwartung und ihrer kanonischen<br />

und damit kulturprägen<strong>de</strong>n Wirkung<br />

ersetzt hat. Solche Überlegungen, die<br />

allerdings weit über eine Analyse <strong>de</strong>r<br />

Romane Dan Browns hinausgehen<br />

müssten, harren noch einer ausgearbeiteten<br />

Theorie <strong>de</strong>r Literatur als Religion.<br />

Um eine zeitgenössische Form <strong>de</strong>s Bildungsromans<br />

mit vielen Stilelementen<br />

<strong>de</strong>s späten 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts aber han<strong>de</strong>lt<br />

es sich je<strong>de</strong>nfalls auch bei Dan<br />

Browns Werken, und ihre religionsphänomenologische<br />

Relevanz ist bei genauerem<br />

Hinsehen unbestreitbar.<br />

Eine Lektüre <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n letzten Romane<br />

Dan Browns unter dieser Hinsicht<br />

darf zunächst getrost Martin Mosebach<br />

folgen, <strong>de</strong>r Anfang Juli in <strong>de</strong>r<br />

F.A.Z. konstatierte: „Die Kenntnisse<br />

von <strong>de</strong>r Religion sind auch bei <strong>de</strong>n Gebil<strong>de</strong>ten<br />

vielfach gegen Null gesunken.<br />

Was allenfalls noch verbreitet ist, sind<br />

vulgarisierte Aufklärungsfetzen. Heute<br />

weiß je<strong>de</strong>r Theologiestu<strong>de</strong>nt, daß Jesus<br />

nicht <strong>de</strong>r Sohn Gottes sei; je<strong>de</strong>s Kind<br />

erfährt im Religionsunterricht, gleich<br />

welcher Konfession, daß Jesus nicht<br />

<strong>de</strong>r Sohn <strong>de</strong>r Jungfrau und nicht von<br />

<strong>de</strong>n Toten auferstan<strong>de</strong>n sei.“ (F.A.Z.,<br />

6.7.2005). Was die von Mosebach<br />

übertriebene religiöse Unkenntnis allerdings<br />

flankieren muss, um <strong>de</strong>n Erfolg<br />

Dan Browns zu erklären, ist eine<br />

seit Beginn <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts ebenfalls<br />

mit antiklerikaler Aufklärung einhergehen<strong>de</strong><br />

Neigung zur Heilssuche<br />

außerhalb <strong>de</strong>r Kirchen in einem Gemisch<br />

aus Esoterik, alternativer Medizin<br />

und Erlebnismystik, die sich nicht<br />

etwa nur <strong>de</strong>r angeblich zwergenhaften<br />

Statur heutiger kirchlicher Verkündigung<br />

und Lehrautorität verdankt, son<strong>de</strong>rn<br />

als volkstümliches Nebenprodukt<br />

<strong>de</strong>r religionskritischen und (natur-)wissenschaftsfreundlichen<br />

Aufklärung und<br />

eines seit <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rne weit verbreiteten<br />

tiefen Misstrauen gegenüber organisierter<br />

staatskirchenähnlicher christliche<br />

Religion betrachtet wer<strong>de</strong>n sollte.<br />

Oftmals kann solcher Religionskritizismus<br />

angesichts <strong>de</strong>s allgemeinmenschlichen<br />

Bedürfnisses, die Leerstellen<br />

<strong>de</strong>s eigenen aufgeklärten Bewusstseins<br />

und Kontingenzen <strong>de</strong>s Alltagserlebens<br />

zu füllen – vor allem Schicksalsschläge,<br />

Geburt und Tod –, offenbar aber<br />

nicht bei <strong>de</strong>r bloßen Negation stehen<br />

bleiben. Nach<strong>de</strong>m die Kirchenkritik<br />

Grabsteinplatte „The Da Vinci Co<strong>de</strong> – Sakrileg“ © Cinetext<br />

<strong>de</strong>n Rückweg dorthin versperrt, sind<br />

solchermaßen „verkappter Religion“<br />

damit Tür und Tor geöffnet. Um noch<br />

einmal das bekannte Chesterton-Bonmot<br />

zu bemühen: „Wer nicht an Gott<br />

glaubt, glaubt nicht an nichts, son<strong>de</strong>rn<br />

an alles.“<br />

Gera<strong>de</strong> die Anknüpfungspunkte <strong>de</strong>r<br />

fiktionalen Erzählung in <strong>de</strong>r Realität,<br />

etwa die in Sakrileg erwähnte Glaspyrami<strong>de</strong><br />

im Louvre also, Leonardo da<br />

Vincis Gemäl<strong>de</strong> ebendort, die Bernini-<br />

Architektur in Rom, die in Illuminati<br />

einen in sich stimmigen Initiationsweg<br />

in die Geheimgesellschaft quer durch<br />

die Ewige Stadt zu bil<strong>de</strong>n scheinen, <strong>de</strong>r<br />

kundig und <strong>de</strong>tailliert dargestellte Ordo<br />

eines Konklaves, das an einer Theorie<br />

<strong>de</strong>r Antimaterie im gleichen Roman<br />

elegant entwickelte Mo<strong>de</strong>ll einer Versöhnung<br />

von Naturwissenschaft und<br />

Religion mit Hilfe eines bestimmten<br />

– bis heute experimentell unbewiesenen<br />

– Mo<strong>de</strong>lls <strong>de</strong>s Urknalls und einiges<br />

An<strong>de</strong>re dürften einen Großteil <strong>de</strong>r Faszination<br />

<strong>de</strong>r Romane Browns ausmachen:<br />

Je<strong>de</strong>r Tourist kann bereits nach<br />

einer kurzen Stadtrundfahrt in Paris<br />

o<strong>de</strong>r Rom die „Richtigkeit“ von Dan<br />

Browns weltanschaulichen Hypothesen<br />

feststellen. Bei <strong>de</strong>n kritischen Rezensenten<br />

wie beim Publikum liegt allerdings<br />

<strong>de</strong>r Fehlschluss vor, aus solchen<br />

Realitätspunkten <strong>de</strong>n wissenschaftlichen<br />

Anspruch <strong>de</strong>r Gesamtaussage<br />

erschließen zu können. Der literarischen<br />

Gattung ungeachtet versuchen sie<br />

Brown in die Ecke <strong>de</strong>s gut verdienen<strong>de</strong>n<br />

Sensationsautors mit Verführungsqualitäten<br />

für die ungebil<strong>de</strong>ten Massen abzuschieben<br />

und warnen vor <strong>de</strong>r Lektüre,<br />

anstatt sich mit einem weit ausgreifen<strong>de</strong>n<br />

Phänomen auseinan<strong>de</strong>rzusetzen,<br />

<strong>de</strong>ssen wuchtige Spitze die Verkaufserfolge<br />

von Browns Romanen darstellt.<br />

Gleichzeitig beweist ihre Abwehr die<br />

unbewusste o<strong>de</strong>r bewusste Einsicht in<br />

die parareligiöse o<strong>de</strong>r gar paratheologische<br />

Funktion, die Browns Romane für<br />

viele Leser und Leserinnen erfüllt.<br />

Browns „ursprüngliche“ Intention<br />

wird angesichts seines großen Erfolges<br />

tatsächlich unerheblich – das sieht auch<br />

Martin Mosebach. Die Begeisterung<br />

INFO 35 · 2/2006<br />

BEITRÄGE<br />

71


BEITRÄGE<br />

72<br />

Re<strong>de</strong> „The Da Vinci Co<strong>de</strong> – Sakrileg“ © Cinetext<br />

von weltweit fast 50 Millionen, in<br />

Deutschland inzwischen etwa vier Millionen<br />

Lesern allein für Sakrileg und<br />

vermutlich noch einmal so vielen Kinogängern<br />

kann also nur als irrelevant<br />

zur Seite schieben, wer unbeirrt an einem<br />

elitären Religionsbegriff festhält,<br />

<strong>de</strong>r Synkretismen, theologische Unstimmigkeiten<br />

und magisch Mirakulöses<br />

in <strong>de</strong>n Orkus verdammt, ohne ihre<br />

enge Verknüpfung mit vitalen Funktionen<br />

<strong>de</strong>s Religiösen zu würdigen. Muss<br />

es uns <strong>de</strong>nn verwun<strong>de</strong>rn, wenn heute,<br />

nach einer vor allem mit <strong>de</strong>n Mitteln<br />

<strong>de</strong>s Intellekts vollzogenen Bereinigung<br />

christlicher Glaubenskosmen <strong>de</strong>ren<br />

ehemals integrierten Elemente im Trivialroman<br />

wie<strong>de</strong>r auftauchen? Mit einer<br />

quasiwissenschaftlichen auf je<strong>de</strong>n<br />

Fall aber umfassen<strong>de</strong>n Theorie <strong>de</strong>r<br />

Welt als Schöpfung, <strong>de</strong>m Wun<strong>de</strong>rbaren<br />

und Sensationellen, diversen Verschwörungstheorien,<br />

einer integrativen<br />

Religiosität jenseits von Konfessionsund<br />

vielleicht gar Religionsgrenzen, einer<br />

Verehrung <strong>de</strong>r göttlichen Frau in<br />

Gestalt <strong>de</strong>r Gottesmutter und Maria<br />

INFO 35 · 2/2006<br />

Magdalenas spült die Brownsche „Romankunst“<br />

Ingredienzien an die Oberfläche,<br />

<strong>de</strong>ren Ausgrenzung aus <strong>de</strong>m<br />

Religionsdiskurs im Rahmen eines differenziert<br />

ablaufen<strong>de</strong>n Konfessionalisierungs-<br />

und Säkularisierungsprozesses<br />

seit Jahrhun<strong>de</strong>rten im Gange ist. So<br />

erscheinen die Romane Browns als<br />

Spitze <strong>de</strong>s Eisberges einer Dialektik<br />

<strong>de</strong>r Aufklärung, die vermutlich bereits<br />

bei <strong>de</strong>r prophetischen Kultkritik ihren<br />

Anfang nahm.<br />

Formal vermischt Dan Brown darüber<br />

hinaus eine spezielle Topik eines<br />

Verborgenen, <strong>de</strong>ssen Entbergung neue<br />

unerwartete Wendungen generiert und<br />

so eine Kette von ineinan<strong>de</strong>r verborgenen<br />

Geheimnissen erzeugt. Wir kennen<br />

diese Taktik von einschlägigen Computerspielen,<br />

die das Motiv <strong>de</strong>r Schatzsuche<br />

mit <strong>de</strong>n Mitteln <strong>de</strong>s Genres vielfältig<br />

variieren. Die endgültige „Offenbarung“<br />

am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Romane ruft bei<br />

vielen Lesern allerdings – glaubt man<br />

diversen Internet-Foren – eher Enttäuschung<br />

hervor. Das Verschwin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s<br />

Mysterions aus <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Medien-<br />

welt, die je<strong>de</strong>s gewünschte Bild zu je<strong>de</strong>r<br />

Zeit an je<strong>de</strong>m Ort zu reproduzieren<br />

in <strong>de</strong>r Lage zu sein verspricht und damit<br />

die weit zurückreichen<strong>de</strong> Erosion<br />

<strong>de</strong>s Geheimnisses vollen<strong>de</strong>t, scheint eine<br />

ganz eigentümlich neue Sehnsucht<br />

nach <strong>de</strong>n entmystifizierten Geheimnissen<br />

hervorzubringen. Die panoptische<br />

Mo<strong>de</strong>rne selbst wird inzwischen offenbar<br />

von einer Sehnsucht nach <strong>de</strong>m ganz<br />

An<strong>de</strong>ren verzehrt, von <strong>de</strong>m wi<strong>de</strong>rsinnig<br />

wirken<strong>de</strong>n Begehren nämlich nach<br />

einer Finsternis, <strong>de</strong>r das allzu helle<br />

Licht endlich zu weichen hätte. Bezeichnen<strong>de</strong>rweise<br />

entstammt dieses<br />

Geheimnis bei Dan Brown vorzugsweise<br />

<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n zu heiklen Generalthemen<br />

<strong>de</strong>s Abendlan<strong>de</strong>s erklärten Diskursfel<strong>de</strong>rn<br />

Sexualität und Macht: In<br />

Illuminati geht es um eine Lösung <strong>de</strong>s<br />

Machtkampfes zwischen Religion und<br />

Wissenschaft mithilfe einer avancierten<br />

Theorie <strong>de</strong>s Urknalls, in Meteor um<br />

<strong>de</strong>n Kampf um die Macht in <strong>de</strong>n unilateralen<br />

USA. Die unterschwellige sexuelle<br />

Anziehung zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />

Protagonisten zieht sich durch alle<br />

Bän<strong>de</strong>, und in Sakrileg schließlich kulminiert<br />

die Thematik auf <strong>de</strong>m verführerischen<br />

Feld von Jesu Leib und stilisiert<br />

die fiktive Lei<strong>de</strong>nschaft <strong>de</strong>s Erlösers<br />

zur Wurzel abendländischen Herrschaftswissen.<br />

Die behauptete Homosexualität<br />

Leonardo da Vincis und <strong>de</strong>r<br />

Machtanspruch <strong>de</strong>s fälschlich als vor<br />

Mor<strong>de</strong>n nicht zurückschrecken<strong>de</strong>n Geheimor<strong>de</strong>ns<br />

eingeführten Opus Dei fügen<br />

sich dynamisierend ins Gesamtbild<br />

einer von irdischen Interessen angetriebenen<br />

katholischen Kirche, die nur allzu<br />

gut USA-typischen Vorurteilen gegenüber<br />

<strong>de</strong>r europäischsten Fassung<br />

<strong>de</strong>s Christentums entspricht. Eine überraschen<strong>de</strong><br />

Enttarnung <strong>de</strong>s Hauptverdächtigen<br />

pünktlich zu Beginn <strong>de</strong>s letzten<br />

Romandrittels und das En<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />

prägnant durchgestalteten Kapitel mit<br />

Cliffhangern tragen ebenfalls ihr Scherflein<br />

zur Spannungssteigerung und Aufmerksamkeitslenkung<br />

bei.<br />

Einen weiteren Anteil <strong>de</strong>r Faszination<br />

macht sicher auch Browns offensiver<br />

Umgang mit <strong>de</strong>m verbreiteten Bedürfnis<br />

nach Bildung aus – einem aktu-


ell hoch im Kurs stehen<strong>de</strong>n symbolischen<br />

Kapital westlicher Gesellschaften.<br />

Dabei wird <strong>de</strong>r Leser in Browns<br />

Bildungsromanen auf einer großen<br />

Zahl aktueller Problemfel<strong>de</strong>r ausführlich<br />

mit Informationen versorgt: Das<br />

Zueinan<strong>de</strong>r von Naturwissenschaft und<br />

Religion sind ebenso Thema wie Fakten<br />

<strong>de</strong>r Kunst- und Kirchengeschichte,<br />

Philologie, Symbologie (!), US-amerikanische<br />

Politik, Computertechnik etc..<br />

Problematisch erscheint dabei allerdings<br />

zweierlei: Erstens setzt die Unterscheidung<br />

zwischen Realität und<br />

Fiktion hier <strong>de</strong>n mündigen Leser voraus.<br />

Bildung gerät darüber hinaus Dan<br />

Brown ganz im Sinne <strong>de</strong>s Bestsellers<br />

von Dietrich Schwanitz und <strong>de</strong>r erfolgreichen<br />

prime time shows à la „Wer<br />

wird Millionär?“ zu zusammenhanglos<br />

(und damit nicht selten falsch) platzierten<br />

Appetizern unter <strong>de</strong>m Motto: „Hätten<br />

Sie’s gewusst?“.<br />

All das darf jedoch nicht davon abhalten,<br />

Dan Browns Romane und ihren<br />

großen Erfolg im Sinne eines Lackmustestes<br />

zu verwen<strong>de</strong>n, für die Relevanz<br />

<strong>de</strong>r Themen, die gera<strong>de</strong> im „globalen<br />

religiösen Dorf“ verhan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n:<br />

Vielen Theologen und Christinnen<br />

wird Illuminati eher zusagen als Sakrileg,<br />

doch im Prinzip verbin<strong>de</strong>t bei<strong>de</strong> ihr<br />

Charakter einer fiktionalen Verschmelzung<br />

von Historie und Gegenwart, von<br />

bei breiten Mehrheiten offenbar als ungelöst<br />

empfun<strong>de</strong>nen theologischen Problemen<br />

wie <strong>de</strong>r theologischen Relevanz<br />

<strong>de</strong>r Geschlechter-Frage, <strong>de</strong>r Gottessohnschaft<br />

Christi, <strong>de</strong>r Institution<br />

Kirche und ihrer Ausschlussmechanismen<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Zueinan<strong>de</strong>r von Naturwissenschaft<br />

und Theologie. Brown<br />

schafft hier einen eigenen religiösen<br />

Kosmos, für <strong>de</strong>n er sich freilich aus-<br />

führlich auf <strong>de</strong>m Feld <strong>de</strong>s Esoterischen<br />

bedient, <strong>de</strong>r aber an <strong>de</strong>n literarischen<br />

Höhepunkten durchaus anschlussfähig<br />

bleibt an zeitgenössische theologische<br />

wie individualspirituelle Fragen. Nicht<br />

zuletzt ist hier auf die Inspiration<br />

Browns durch radikalfeministische Literatur<br />

vor allem Mary Dailys aber<br />

auch auf seine Anleihe bei populären<br />

Verschwörungstheorien (Henry Lincoln,<br />

Michael Baigent, Richard Leigh:<br />

Der Heilige Gral und seine Erben, Lübbe<br />

2004) und typisch evangelikale antikatholische<br />

Vorurteile hinzuweisen.<br />

Darüber hinaus gelingt es Brown vor<br />

allem in Illuminati, ernsthafte Fragestellungen<br />

aus <strong>de</strong>m Kontext <strong>de</strong>s Konfliktes<br />

zwischen naturwissenschaftlichen<br />

und religiösen Paradigmen zu<br />

operationalisieren, die er nicht ohne<br />

gute Grün<strong>de</strong> als konstitutiv für die aktuelle<br />

Situation von Kirche und Glauben<br />

in Europa hält. Nicht je<strong>de</strong>s theologische<br />

Traktat eignet sich vielleicht für<br />

eine Verpackung im schillern<strong>de</strong>n Boom-<br />

Genre <strong>de</strong>s Thrillers o<strong>de</strong>r Kriminalromans.<br />

Doch wie die Aufmerksamkeit<br />

<strong>de</strong>s Lesers und <strong>de</strong>r Leserin neu zu gewinnen<br />

wäre, diese Frage darf angesichts<br />

eines lei<strong>de</strong>nschaftlichen Plädoyers<br />

schon gestellt wer<strong>de</strong>n, wie es<br />

<strong>de</strong>r als Bösewicht enttarnte Camerlengo<br />

auf <strong>de</strong>m Höhepunkt von Illuminati<br />

vor <strong>de</strong>n erstarrt schweigen<strong>de</strong>n Kardinälen<br />

und – medial vermittelt – <strong>de</strong>r gesamten<br />

Weltöffentlichkeit hält, und die<br />

<strong>de</strong>utliche Anklänge an Kardinal Schönborns<br />

Plädoyer gegen einen Alleinvertretungsanspruch<br />

<strong>de</strong>r Evolutionslehre<br />

enthält: „Sie haben nicht gewonnen,<br />

weil sie Antworten geliefert hätten. Sie<br />

haben gewonnen, weil Sie die menschliche<br />

Gesellschaft radikal verän<strong>de</strong>rt haben,<br />

dass die Wahrheiten, die wir einst<br />

als leuchten<strong>de</strong> Wegweiser begriffen haben,<br />

heute als unzutreffend dastehen.<br />

[…] Sie verkün<strong>de</strong>n, dass die kleinste<br />

Än<strong>de</strong>rung in <strong>de</strong>r Gravitation o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m<br />

Gewicht eines Atoms unser Universum<br />

zu einem leblosen Nebel gemacht hätte<br />

[…] und doch können sie die Hand<br />

Gottes darin nicht sehen? […] Sind wir<br />

spirituell bankrott gegangen, dass wir<br />

lieber an eine mathematische Unmöglichkeit<br />

glauben als an eine Macht, die<br />

größer ist als wir?“ (Illuminati, 477ff)<br />

Dieses und an<strong>de</strong>re von Brown seismographisch<br />

erschlossene Problemfel<strong>de</strong>r<br />

auf ihr Fragepotential abzuklopfen,<br />

die historischen Fehler und inneren Inkonsistenzen<br />

offenzulegen und mit <strong>de</strong>r<br />

Position von Kirche und Theologie zu<br />

konfrontieren, könnte Aufgabe einer<br />

erfolgreichen und im besten Sinne <strong>de</strong>s<br />

Wortes zeitgenössischen Schul- und<br />

Bildungsarbeit sein, wie sie vereinzelt,<br />

auch mit Blick auf Dan Browns Romane<br />

bereits geschieht.<br />

Anmerkung<br />

1 Umberto Eco: Il Codice colpisce ogni giorno, L’Espresso,<br />

4.8.2005: „Ich <strong>de</strong>nke das ist es, was <strong>de</strong>r Kirche<br />

Sorgen bereitet. Der Glaube an <strong>de</strong>n ‘Ko<strong>de</strong>x’ (und<br />

einen an<strong>de</strong>ren Jesus) ist ein Zeichen <strong>de</strong>r Entchristianisierung.<br />

Wenn das Volk nicht mehr an Gott glaubt,<br />

sagte Chesterton, heißt das nicht, dass sie an nichts<br />

mehr glauben, son<strong>de</strong>rn an alles. Sogar an die Massenmedien.“<br />

PD Dr. Joachim Valentin (39) ist Direktor<br />

<strong>de</strong>s Hauses am Dom in Frankfurt<br />

am Main.<br />

Literatur (Bedingt empfehlenswerte Buchpublikation):<br />

Das Geheimnis <strong>de</strong>s Da-Vinci-Co<strong>de</strong>. Geheimbün<strong>de</strong>, Verschwörungen,<br />

codierte Gemäl<strong>de</strong> und die wahren<br />

Schauplätze in Dan Browns „Sakrileg“. – Dt. Erstausg. /<br />

Marie-France Etchegoin; Frédéric Lenoir. – München;<br />

Zürich: Piper. 2005. 254 S. Ill.; (ger/dt.) (Serie Piper ;<br />

4630)<br />

INFO 35 · 2/2006<br />

BEITRÄGE<br />

73


BEITRÄGE<br />

74<br />

Jesus und Maria Magdalena sind<br />

ein Liebespaar – mit diesem Thema<br />

reicherte Martin Scorsese 1988 seinen<br />

Film „Die letzte Versuchung“ skandalträchtig<br />

an. Scorsese musste sich damals<br />

<strong>de</strong>m Vorwurf <strong>de</strong>r Blasphemie<br />

stellen, heute produzieren Autoren<br />

wie Dan Brown mit Enthüllungen über<br />

das Liebesleben Jesu Welt-Bestseller.<br />

In Browns Erfolgsroman „Sakrileg“<br />

(Bergisch Gladbach 2004) geht es um<br />

eine Jesusgestalt neben <strong>de</strong>r biblischen<br />

Überlieferung. Diese wird von <strong>de</strong>r<br />

Kirche mit aller Macht unterdrückt.<br />

„Die Kirche“, so Brown, „stand vor <strong>de</strong>r<br />

Notwendigkeit, die Welt davon zu<br />

überzeugen, dass Jesus <strong>de</strong>r Sohn Gottes<br />

ist und nicht etwa ein sterblicher<br />

Prophet war. Aus diesem Grund waren<br />

sämtliche weltlichen Aspekte <strong>de</strong>s Lebens<br />

Jesu gestrichen wor<strong>de</strong>n. Doch<br />

sehr zum Leidwesen <strong>de</strong>r damaligen<br />

Bearbeiter taucht immer wie<strong>de</strong>r ein<br />

Störfaktor in <strong>de</strong>n Evangelien auf,<br />

nämlich Maria Magdalena – o<strong>de</strong>r genauer,<br />

dass Jesus mit Maria Magdalena<br />

verheiratet war“ (335).<br />

INFO 35 · 2/2006<br />

Sakral-Thriller<br />

Im Gefolge von Dan Brown<br />

Brown wirft das überlieferte Jesusbild<br />

radikal um und beschuldigt die<br />

Kirche zugleich <strong>de</strong>r mutwilligen Verheimlichung.<br />

Und so zieht <strong>de</strong>r Roman<br />

aus, die angeblich „größte Verschleierungsaktion<br />

in <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>r<br />

Menschheit“ aufzu<strong>de</strong>cken: „Jesus Christus<br />

war nicht nur verheiratet, er war<br />

auch Vater eines Kin<strong>de</strong>s. ... Maria Magdalena<br />

war das heilige Gefäß, sie war<br />

<strong>de</strong>r Kelch, <strong>de</strong>r Christi königliches Blut<br />

aufgefangen hat, sie war <strong>de</strong>r Weinstock,<br />

<strong>de</strong>r die heilige Rebe getragen<br />

hat, und sie war <strong>de</strong>r Schoß, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n<br />

Stammhalter geboren hat“ (342). Mit<br />

solchen Enthüllungen will Brown <strong>de</strong>n<br />

Gottessohn entmythologisieren. Dabei<br />

wer<strong>de</strong>n die kirchliche Lehre und biblische<br />

Tradition <strong>de</strong>savouiert und neue<br />

historische Tatsachen geschaffen. Der<br />

Erzbischof von Genua warnte, Browns<br />

Buch sei „schändlich“ und ein „Lügengebäu<strong>de</strong>“.<br />

Doch wer heute auf <strong>de</strong>r Erfolgswelle<br />

<strong>de</strong>r sogenannten Sakralthriller<br />

mitschwimmt, kann sich sicher sein,<br />

dass kirchliche Verurteilungen von<br />

Schmähungen und Entwürdigungen<br />

christlichen Glaubensgutes die bestmöglichste<br />

Werbung be<strong>de</strong>uten.<br />

Zahlreiche Autoren springen daher<br />

auf <strong>de</strong>n sakralen Zug auf und liefern<br />

Variationen zu Browns „Sakrileg“-<br />

Thesen, wohlwissend, dass die Jesusgestalt<br />

dann am leserträchtigsten ist,<br />

wenn sie in eine Mischung aus Sakralität<br />

und Sexualität eingetaucht wird.<br />

Kapuzenmänner, brisante Dokumente,<br />

Geheimbün<strong>de</strong>, kirchliche Mordaufträge<br />

– all das, was Browns finster-romantischen<br />

Sakralthriller auszeichnet, fin<strong>de</strong>t<br />

man <strong>de</strong>rzeit als Abklatsch auf <strong>de</strong>n<br />

Bestsellerlisten wie<strong>de</strong>r. So erzählt Gerald<br />

Messadié in seinem Erfolgsroman<br />

„Die Geliebte <strong>de</strong>s Herrn“ (München<br />

2005) die bekannte Liebesgeschichte<br />

zwischen Jesus und Maria Magdalena.<br />

Elisabeth Hurth<br />

In seinem Roman „Ein Mensch namens<br />

Jesus“ (München 1991) stellte<br />

Messadié Jesus als charismatisch begabten<br />

Propheten vor, <strong>de</strong>r in unmittelbarer<br />

Nähe zur Qumran-Gemein<strong>de</strong> lebte.<br />

Dieser Prophet verstand sich nach<br />

Messadié niemals als Messias, sein<br />

Gottessohn-Status ist eine Erfindung<br />

<strong>de</strong>r Apostel, sein Kreuzestod nur ein<br />

Scheintod. Mit <strong>de</strong>m Roman „Die Geliebte<br />

<strong>de</strong>s Herrn“ liefert Messadié ein<br />

pralles Zeitpanorama, das <strong>de</strong>n Kult <strong>de</strong>s<br />

Weiblichen im Christentum profilieren<br />

soll. Erneut beschreibt Messadié, wie<br />

Jesus die Kreuzigung überlebt. Maria<br />

Magdalena steht im Zentrum einer Verschwörung,<br />

die Jesus vor <strong>de</strong>m Tod bewahrt.<br />

Soldaten wer<strong>de</strong>n bestochen, damit<br />

Jesus nicht am Kreuz stirbt, <strong>de</strong>r<br />

schwerverletzte Jesus wird von Niko<strong>de</strong>mus<br />

und Josef von Arimathäa nur zum<br />

Schein bestattet, um <strong>de</strong>n Mythos von<br />

<strong>de</strong>r Auferstehung in Gang zu setzen.<br />

Problematisch bis „blasphemisch“<br />

wird es für Gläubige bei <strong>de</strong>r Darstellung<br />

<strong>de</strong>s Liebeslebens zwischen Jesus


und Maria. Eine „kaltblütige“ Maria,<br />

die berechnend dafür sorgt, dass Jesus<br />

die Kreuzigung überlebt, die Verschwörung<br />

um <strong>de</strong>n Scheintod Jesu –<br />

Messadié lässt nichts aus, was Autoren<br />

früher auf <strong>de</strong>m Scheiterhaufen hätte<br />

lan<strong>de</strong>n lassen (405 f). Aber Messadié<br />

sieht sich nicht als effektheischen<strong>de</strong>n<br />

Ketzer. Er will die eigentlichen „Ursprünge“<br />

<strong>de</strong>s heutigen Christentums<br />

auf<strong>de</strong>cken. „Das Außergewöhnlichste<br />

an <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>r Maria aus Magdala<br />

ist“, so Messadié im Nachwort zu<br />

seinem Roman, „dass sie Jesus, in<strong>de</strong>m<br />

sie ihn <strong>de</strong>m Grab entriss, in <strong>de</strong>n Augen<br />

<strong>de</strong>r Apostel einen übernatürlichen Charakter<br />

verlieh. Folglich war sie es, die<br />

Jesus zu einem göttlichen Wesen machte.<br />

Damit wird sie zur wahren Begrün<strong>de</strong>rin<br />

<strong>de</strong>s Christentums, wie wir es heute<br />

kennen“ (407). Die „Geliebte <strong>de</strong>s<br />

Herrn“ ist damit zugleich für Messadié<br />

die Frau, die <strong>de</strong>n „echten Jesus“ kannte,<br />

<strong>de</strong>ssen „ursprüngliches“ Evangelium<br />

durch nachträgliche Dogmatisierung<br />

und Theologisierung zu einem<br />

„System“ um eine mythische Heilsgestalt<br />

überhöht wur<strong>de</strong>. Als Herausgeber<br />

<strong>de</strong>s “eigentlichen” Evangeliums setzt<br />

Messadié seine Jesusgestalt gegen<br />

Theologie und kirchliche Verkündigung<br />

und profiliert Jesus als Gegenspieler<br />

einer machtorientierten Kirche,<br />

die – so <strong>de</strong>r Vorwurf – eine blühen<strong>de</strong><br />

Mutterreligion unterdrückt habe. Eine<br />

solche Jesusgestalt ist literarisch anschaulich<br />

darstellbar, aber sie wertet<br />

<strong>de</strong>n überlieferten Christusglauben zugunsten<br />

eines Erlebnisglaubens ab, <strong>de</strong>r<br />

lediglich auf eine „innere“ Befreiung<br />

zielt und das Heil nicht mehr an die<br />

Person Jesu Christi bin<strong>de</strong>t.<br />

Auch in Eric-Emmanuel Schmitts<br />

Roman „Das Evangelium nach Pilatus“<br />

(Zürich 2005) hat Jesus als Erlöser und<br />

Heilsbringer seine Be<strong>de</strong>utung verloren.<br />

Schmitt ist wie Dan Brown an <strong>de</strong>m<br />

Menschensohn Jesus interessiert und<br />

liefert zu <strong>de</strong>m rein irdischen Jesus eine<br />

Liebesgeschichte. Diesmal ist es allerdings<br />

nicht Maria Magdalena, in die<br />

sich Jesus verliebt, son<strong>de</strong>rn Rebekka,<br />

eine Frau aus Nain, die einer reichen<br />

Familie von Waffenschmie<strong>de</strong>n ent-<br />

stammt. In einem langen Monolog<br />

blickt Jesus in Schmitts Roman auf sein<br />

Leben zurück und erzählt, wie und warum<br />

die Beziehung zu Rebekka scheitert.<br />

Im „Rausch <strong>de</strong>r Verliebtheit“ ent<strong>de</strong>ckt<br />

Schmitts Jesus, dass Glück „egoistisch“<br />

ist: „Glück heißt, sich zu weigern,<br />

die Welt so zu sehen, wie sie ist.“<br />

Für dieses Glück, so erkennt Jesus, ist<br />

er „nicht geschaffen“ (23). Aber auch<br />

für eine Karriere als Wun<strong>de</strong>rtäter ist Jesus<br />

nicht „geschaffen“. Jesus spürt,<br />

dass Gottes Licht in ihm „strahlt“, aber<br />

er sieht sich nicht als Messias. Gegen<br />

seinen Willen muss er hinnehmen, dass<br />

die an<strong>de</strong>ren ihn „überhöhen“. Sein Bekenntnis<br />

„Ich bin ein Menschensohn,<br />

nicht <strong>de</strong>r Sohn Gottes“, bleibt ohne Gehör<br />

(56, 57). Als Menschensohn bleibt<br />

Jesus bei Schmitt „bis zum En<strong>de</strong> ein<br />

Zweifeln<strong>de</strong>r, ein endlicher Geist, <strong>de</strong>r<br />

sich vom Unendlichen gerufen fühlt,<br />

aber sich über nichts sicher ist ...“ (273).<br />

Auch Pilatus, aus <strong>de</strong>ssen Perspektive<br />

in Briefromanform <strong>de</strong>r Tod und die<br />

Auferstehung Jesu erzählt wer<strong>de</strong>n, ist<br />

ein „Zweifeln<strong>de</strong>r“. Pilatus erfährt von<br />

<strong>de</strong>m Diebstahl <strong>de</strong>r Leiche eines Gekreuzigten.<br />

Die Suche nach <strong>de</strong>r Leiche<br />

bleibt ergebnislos. Gerüchte über die<br />

Auferstehung <strong>de</strong>s Gekreuzigten erscheinen<br />

Pilatus kaum glaubhaft. Aber<br />

die unbedingte Liebe zu seiner Frau<br />

macht ihn schließlich offen dafür, <strong>de</strong>n<br />

Spuren Jesu nachzugehen. „Die wahre<br />

Vermittlerin auf <strong>de</strong>m Weg zu Christus“,<br />

so Schmitt, „ist die Liebe“ (274). In<br />

dieser Liebesbotschaft ist <strong>de</strong>r Heilsbringer<br />

Jesus ohne Be<strong>de</strong>utung. Die<br />

Christologie <strong>de</strong>s Neuen Testaments<br />

wird reduziert auf ein von einer seichten<br />

Spiritualität geprägtes Liebesevangelium.<br />

Einen christologisch völlig „ausgezehrten“<br />

Jesus präsentiert auch Henri<br />

Loevenbrucks Roman „Das Jesusfragment“<br />

(München 2005), <strong>de</strong>r das Fahrwasser<br />

<strong>de</strong>r massenhaft gehypten Thriller<br />

bewusst nicht verlässt. Loevenbruck<br />

erzählt von <strong>de</strong>r letzten Botschaft,<br />

die Jesus selbst <strong>de</strong>n Menschen hinterlassen<br />

haben soll, verborgen in einer<br />

Reliquie, <strong>de</strong>m Stein von Ior<strong>de</strong>n. Das,<br />

was <strong>de</strong>r irdische Jesus zu Lebzeiten<br />

verkün<strong>de</strong>te, ist wie in Schmitts Roman<br />

ein reines Liebesevangelium. „Die frohe<br />

Botschaft“, so Loevenbruck, „liegt<br />

in <strong>de</strong>r Lehre Jesu. Er überbringt die<br />

Botschaft vom Frie<strong>de</strong>n, von <strong>de</strong>r Liebe“<br />

(178). Als Jesus erkennt, dass seine<br />

Lehre nicht angenommen wird, beschließt<br />

er, „sein Geheimnis <strong>de</strong>n künftigen<br />

Generationen anzuvertrauen, in<strong>de</strong>m<br />

er es versteckte“ (181). Loevenbruck<br />

<strong>de</strong>ckt dieses Geheimnis am En<strong>de</strong><br />

seines Romans auf. Es nimmt sich wie<br />

eine Geheimnachricht an Außerirdische<br />

aus und enthält „keine religiöse<br />

Botschaft, keine Offenbarung, kein<br />

Dogma, kein Gesetz“, son<strong>de</strong>rn vielmehr<br />

die „einfache Bestätigung“: „Wir<br />

sind allein im Universum“ (425). Diese<br />

Botschaft Jesu soll „Antwort“ sein auf<br />

die „ewige Frage“ <strong>de</strong>s Menschen, ist<br />

aber letztlich eine banale Science-<br />

Fiction-Botschaft, die für <strong>de</strong>n messianischen,<br />

soteriologischen Christus keinen<br />

Platz mehr hat (425).<br />

Loevenbrucks Roman beruft sich<br />

nicht mehr auf das Zeugnis <strong>de</strong>r Evangelien,<br />

nimmt aber <strong>de</strong>nnoch in Anspruch,<br />

die „wahre“ Botschaft Jesu zu<br />

verkündigen. Ähnlich gestrickt ist Raymond<br />

Khourys Roman „Scriptum“<br />

(2006), ein Templer-Thriller, <strong>de</strong>r nicht<br />

an<strong>de</strong>rs als Dan Brown verborgene Geheimnisse<br />

<strong>de</strong>s Christentums auf<strong>de</strong>cken<br />

will. Dazu gehört die von Khoury als<br />

INFO 35 · 2/2006<br />

BEITRÄGE<br />

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BEITRÄGE<br />

76<br />

vermeintliche „Enthüllung“ präsentierte<br />

Aussage, es habe neben <strong>de</strong>n vier<br />

Evangelien <strong>de</strong>s Neuen Testaments<br />

noch weitere Evangelien gegeben, die<br />

<strong>de</strong>n „wahren“ Jesus beschreiben –<br />

Evangelien, die nichts von <strong>de</strong>r Auferstehung<br />

Jesu wissen und Jesus als Sohn<br />

Gottes nicht kennen. Dass dieser vollkommen<br />

menschliche Jesus eine Liebesbeziehung<br />

mit Maria Magdalena<br />

hatte, hat Khoury ebenfalls vom Meister<br />

<strong>de</strong>r sakralen Spannung Dan Brown<br />

abgekupfert. Jesus und Maria, so kann<br />

man bei Khoury lesen, hatten ein Kind,<br />

das vor <strong>de</strong>n Römern versteckt und im<br />

Verborgenen großgezogen wur<strong>de</strong>. Die<br />

Nachkommenschaft Jesu ist so, nach<br />

Khoury, „ein seit zweitausend Jahren<br />

streng gehütetes Geheimnis“, weitergegeben<br />

nur an einen ausgewählten<br />

Kreis von Illuminati (146).<br />

Dass <strong>de</strong>r Unterschied zwischen<br />

<strong>de</strong>m „historischen Jesus“ und <strong>de</strong>m „Jesus<br />

Christus <strong>de</strong>r Religion“ <strong>de</strong>m Unterschied<br />

„zwischen Wahrheit und Fiktion“<br />

entspricht, ist in <strong>de</strong>r Sakralthriller-<br />

Literatur mittlerweile ein Gemeinplatz,<br />

gilt es doch als ausgemacht, dass das,<br />

„was Christen heute glauben“, alles<br />

„ausgedacht und viel später hinzugefügt<br />

(wur<strong>de</strong>)“ – „die Rituale und <strong>de</strong>r<br />

Glaube an übernatürliche Dinge wie<br />

die Auferstehung“ (417, 425). Der literarisierte<br />

Menschensohn kann so nicht<br />

INFO 35 · 2/2006<br />

mehr Sohn <strong>de</strong>s Vatergottes sein. Die eigentliche<br />

Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s historischen<br />

Jesus liegt nach christlicher Lehre in<br />

<strong>de</strong>r unverwechselbaren I<strong>de</strong>ntität zwischen<br />

<strong>de</strong>m Gekreuzigten und Auferstan<strong>de</strong>nen,<br />

zwischen <strong>de</strong>r geschichtlichen<br />

Person Jesus und <strong>de</strong>m geglaubten<br />

Christus. Ohne diese I<strong>de</strong>ntität ist<br />

das Christentum nur eine leere Formel.<br />

Sakralthriller im Stil von Raymond<br />

Khoury führen genau zu diesem<br />

Schluss, das Christentum wird zum<br />

Mythos erklärt.<br />

Eine Jesusgestalt, die we<strong>de</strong>r ein<strong>de</strong>utig<br />

als Menschensohn noch als Gottessohn<br />

zu bestimmen ist, steht im Mittelpunkt<br />

von Julia Navarros Sakralthriller<br />

„Die stumme Bru<strong>de</strong>rschaft“<br />

(München 2005). Navarro erzählt zu<br />

Beginn ihres Romans von einem<br />

Brandanschlag auf <strong>de</strong>n Turiner Dom,<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m heiligen Grabtuch Christi gilt,<br />

<strong>de</strong>ssen Echtheit angezweifelt wird. Die<br />

„stumme Bru<strong>de</strong>rschaft“ aus Urfa, <strong>de</strong>ren<br />

Mitglie<strong>de</strong>r sich ihre Zungen herausschnei<strong>de</strong>n<br />

lassen, damit sie nicht<br />

re<strong>de</strong>n können, wenn sie verhaftet wer<strong>de</strong>n,<br />

jagt <strong>de</strong>m echten Grabtuch hinterher,<br />

um es wie<strong>de</strong>r in ihre Heimatstadt<br />

zu bringen. Am En<strong>de</strong> wird das „Wun<strong>de</strong>r“<br />

um das Grabtuch vollends entzaubert,<br />

doch die Möglichkeit, dass Jesus<br />

jemand war, <strong>de</strong>r „alles Menschliche<br />

übersteigt“, bleibt bestehen (26).<br />

Davon zeugt die Heilungsgeschichte,<br />

von <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Roman in einem<br />

verwickelten Handlungsstrang erzählt.<br />

Abgarus, <strong>de</strong>r König von E<strong>de</strong>ssa,<br />

schreibt an Jesus von Nazareth mit <strong>de</strong>r<br />

Bitte, ihn von einer Geschlechtskrankheit<br />

zu kurieren. Diesen Brief soll Abgarus’<br />

Jugendfreund Josar überbringen,<br />

<strong>de</strong>r Zeuge <strong>de</strong>s Wun<strong>de</strong>rs von Lazarus<br />

war. Abgarus verspricht Jesus sein<br />

Reich, wenn er ihn heilen sollte. In seiner<br />

Antwort, die <strong>de</strong>r treue Josar überbringt,<br />

erklärt Jesus, er entsage <strong>de</strong>r<br />

Welt und prophezeit seinen eigenen<br />

Tod. Doch er kündigt einen Jünger an,<br />

<strong>de</strong>r bald <strong>de</strong>n König besuchen wer<strong>de</strong>.<br />

Josar wird Augenzeuge <strong>de</strong>r letzten Tage<br />

Jesu vom letzten Abendmahl bis zur<br />

Grablegung. Als Joseph von Arimathia<br />

Jesu Leichnam in feines Tuch hüllt,<br />

nimmt Josar das Grabtuch an sich und<br />

bringt es seinem König nach E<strong>de</strong>ssa.<br />

Fest von seinem Glauben an Jesu<br />

Macht überzeugt, hüllt er Abgarus in<br />

das Grabtuch ein, auf <strong>de</strong>m die Gestalt<br />

und das Gesicht Christi zu sehen sind.<br />

Das Wun<strong>de</strong>r geschieht, und Abgarus<br />

wird gesund. Doch ein Beweis für die<br />

Gottessohnschaft Jesus ist dieses<br />

„Wun<strong>de</strong>r“ nicht, es ist vielmehr Anlass<br />

für einen mör<strong>de</strong>rischen Kampf um das<br />

Grabtuch, <strong>de</strong>r schließlich enthüllt, dass<br />

es keine „Dinge mit übernatürlichen<br />

Kräften“ gibt (223).<br />

Das „Übernatürliche“ wird auch in<br />

Julia Navarros neuestem Thriller „Die<br />

Bibel-Verschwörung“ (München 2006)<br />

nur noch Auslöser für mör<strong>de</strong>rische Verfolgungsjag<strong>de</strong>n<br />

– in diesem Fall nach<br />

<strong>de</strong>r Jahrtausen<strong>de</strong> alten „Ur-Bibel“. Die<br />

Bibel gilt in Navarros Roman nicht länger<br />

als Zeugnis vom Ursprung und <strong>de</strong>r<br />

Wahrheit <strong>de</strong>s christlichen Glaubens.<br />

Nach kirchlicher Lehre ist die „Heilige<br />

Schrift“ Wort Gottes in <strong>de</strong>m Sinn, dass<br />

durch sie das von Gott an die Menschen<br />

gerichtete Wort in <strong>de</strong>r Kirche vernommen<br />

wird. Das durch die Bibel ergehen<strong>de</strong><br />

Wort Gottes ist verbindlich für<br />

Glauben und Leben und for<strong>de</strong>rt zu Zeugenschaft<br />

und Nachfolge auf. Navarros<br />

„Zeugen“ dagegen sind Menschen, <strong>de</strong>ren<br />

rein irdisches Werk Ausgang für<br />

finstere Verbrechen in Vergangenheit


und Gegenwart wird. Die Urkirche las<br />

die in <strong>de</strong>n Glaubensgemeinschaften<br />

entstan<strong>de</strong>nen Schriften als authentischen<br />

Ausdruck <strong>de</strong>r Selbstmitteilung<br />

Gottes. Die Tontafeln, die in Navarros<br />

Roman die Schöpfungsgeschichte in<br />

<strong>de</strong>r Urfassung enthalten sollen – von<br />

Abraham selbst diktiert – gelten dagegen<br />

nicht länger als an die Menschen<br />

ergangenes und heute noch ergehen<strong>de</strong>s<br />

Wort Gottes. Die Schöpfungsgeschichte,<br />

so mutmaßt <strong>de</strong>r Roman, war „möglicherweise<br />

nichts als ein Abklatsch <strong>de</strong>r<br />

alten mesopotamischen Schöpfungsmythen“<br />

(222). Eine solche Bibel kann<br />

nicht mehr in <strong>de</strong>n Dienst <strong>de</strong>r Christusverkündigung<br />

gestellt wer<strong>de</strong>n, wohl<br />

aber Anlass sein für eine Verschwörungstheorie<br />

und gefahrenvolle Spurensuche,<br />

die <strong>de</strong>r Roman spannend zu<br />

inszenieren versucht.<br />

Am Erfolg <strong>de</strong>r Sakralthriller teilhaben<br />

will – mit ähnlichen Erzählstrategien<br />

– auch Neil Olsons Roman „Ikone“<br />

(München 2006). Diesmal geht es um<br />

eine geheimnisvolle byzantinische Iko-<br />

ne, <strong>de</strong>r wun<strong>de</strong>rsame Kräfte zugeschrieben<br />

wer<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r man nicht zuletzt<br />

<strong>de</strong>shalb gna<strong>de</strong>nlos hinterherjagt. Ein<br />

Marienschrein, getränkt in Jesu Blut,<br />

wird so in Olsons Roman „Aufhänger“<br />

für eine Mystery-Story. In <strong>de</strong>r christlichen<br />

Tradition wer<strong>de</strong>n Ikonen als geoffenbarte<br />

Abbil<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Heiligen ge<strong>de</strong>utet<br />

und bezogen auf das in Christus<br />

vollbrachte Heilswerk. Auf Heilsgeschichte<br />

lässt sich Olsons Roman erst<br />

gar nicht ein, geht es doch nur darum,<br />

was die Ikone an Gewalt und Tod ausgelöst<br />

hat. „Die Menschen“, so heißt es<br />

im Roman, „haben getötet und sind gestorben<br />

– einfach für das, was die Ikone<br />

repräsentierte ...“ (124). Als Medium,<br />

das das Heilige visuell gegenwärtig<br />

setzt, spielt die Ikone hier keine Rolle<br />

mehr. Olsons Sakralthriller instrumentalisiert<br />

das Sakrale lediglich zu Zwecken<br />

eines Krimiplots.<br />

In einer nachchristlichen Kultur<br />

dient das Sakrale <strong>de</strong>r sogenannten Sakralthriller<br />

nur noch <strong>de</strong>r Unterhaltung.<br />

Der Christus <strong>de</strong>s Glaubens, die Einheit<br />

Jetzt bitte schon vormerken!<br />

von Kreuz und Auferstehung kommt<br />

nicht mehr in <strong>de</strong>n Blick. Das Christuszeugnis<br />

<strong>de</strong>r Evangelien wird radikal<br />

<strong>de</strong>struiert, die Verkündigung von Gottes<br />

endgültiger Heilstat in Jesus Christus<br />

als „Mythos“ abgetan. In <strong>de</strong>n skandalträchtig<br />

verpackten Enthüllungen<br />

<strong>de</strong>r Sakralthriller ist Jesus offensichtlich<br />

präsenter <strong>de</strong>nn je, doch sein Lebenszeugnis<br />

von <strong>de</strong>r kommen<strong>de</strong>n Gegenwart<br />

<strong>de</strong>s Reiches Gottes wird dabei<br />

be<strong>de</strong>utungslos. Man mag sich in <strong>de</strong>n<br />

Sakralthrillern für diverse Geheimnisse<br />

<strong>de</strong>r Jesusgeschichte interessieren, aber<br />

dies bleibt für <strong>de</strong>n Glauben völlig folgenlos<br />

und führt nicht auf ein Leben in<br />

<strong>de</strong>r Nachfolge Jesu Christi. Wenn Jesus,<br />

<strong>de</strong>r Christus nicht mehr existenziell<br />

entschei<strong>de</strong>nd ist, wird je<strong>de</strong> Form<br />

<strong>de</strong>r Nachfolge zur Farce o<strong>de</strong>r Utopie.<br />

Dr. Elisabeth Hurth ist Dozentin, Lerntherapeutin<br />

und Publizistin in Wiesba<strong>de</strong>n.<br />

48. <strong>Limburg</strong>er Kreuzwoche<br />

Tag <strong>de</strong>r Religionspädagogik 2006<br />

Dienstag, 12. September 2006<br />

Erfahrung macht Werte<br />

Was sind christliche Werte und wie vermittelt man sie?<br />

Referent: Prof. Dr. Hans Joas, Erfurt<br />

Bald mehr unter: www.schule.<strong>bistumlimburg</strong>.<strong>de</strong><br />

Anzeige<br />

INFO 35 · 2/2006<br />

BEITRÄGE<br />

77


BEITRÄGE<br />

78<br />

Nach <strong>de</strong>m Schütteln setzt sich <strong>de</strong>r<br />

Schnee allmählich ab, so dass seine<br />

Konturen sichtbar wer<strong>de</strong>n: Schließlich<br />

taucht er ganz aus <strong>de</strong>m Miniatur-Gestöber<br />

auf, und wir nehmen ihn ratlos staunend,<br />

ja entsetzt wahr – Jesus in <strong>de</strong>r<br />

Schneekugel! Kitsch, Provokation o<strong>de</strong>r<br />

gar Blasphemie? Es zählt wohl die Absicht,<br />

mit <strong>de</strong>r dieser Peinlichkeit hergestellt<br />

wur<strong>de</strong>.<br />

Von einer Romreise bringe ich als<br />

beson<strong>de</strong>res Souvenir einen handgroßen<br />

Papstlutscher mit: Die damit Beschenkten<br />

sind echauffiert, verblasst<br />

doch nach einigem Schlecken das Konterfei<br />

Johannes Pauls, erst die Nase<br />

und die Ohren, bis man ihn schließlich<br />

ganz in sich aufgesogen hat. War so etwa<br />

das päpstliche Motto „Totus tuus“<br />

gemeint? Je<strong>de</strong>nfalls han<strong>de</strong>lt es sich<br />

zweifelsohne um eine recht außergewöhnliche<br />

„Kommunion“, die „gut katholisch“<br />

die Sinnenfreu<strong>de</strong> mit einbezieht.<br />

Eine dreiste Herabsetzung religiöser<br />

Persönlichkeiten? Doch die so<br />

geprägte Süßware entstammt nicht <strong>de</strong>r<br />

Werkstatt kirchen-<strong>de</strong>struieren<strong>de</strong>r Kreise<br />

– ich habe sie in einem Kiosk auf<br />

<strong>de</strong>m Dach <strong>de</strong>s Petersdoms erstan<strong>de</strong>n!<br />

So zählt wohl auch <strong>de</strong>r Kontext, in<br />

<strong>de</strong>n hinein gesen<strong>de</strong>t bzw. geschenkt<br />

wird, d.h. die Empfänger, die meine<br />

und die Absicht <strong>de</strong>r vatikanischen<br />

Zuckerbäcker so gründlich missverstan<strong>de</strong>n<br />

haben.<br />

Ein kreuzförmiges Feuerzeug (mit<br />

Schwarzer Madonna statt Corpus!)<br />

dient mir als Reminiszenz an eine Pilgerfahrt<br />

nach Polen. Nach Druck auf<br />

<strong>de</strong>n Querbalken entströmen Gas und<br />

Flamme. Bewusste und respektlose<br />

Verhöhnung religiöser Symbolik o<strong>de</strong>r<br />

nur bo<strong>de</strong>nlos geschmacklos? Wie viele<br />

Kerzen sind wohl damit zu Ehren <strong>de</strong>r<br />

schwarzen Madonna von Tschenstochau<br />

angezün<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n!<br />

INFO 35 · 2/2006<br />

Denn sie wissen nicht, was sie tun ... ?<br />

Von Blasphemie und Verblassen<br />

In einem alternativen Amsterdamer<br />

„Gift“-Shop, u.a. spezialisiert auf Kanabis-Pfeifen,<br />

stoße ich zu meiner Überraschung<br />

auf einen Stapel Kerzen mit<br />

allzu bekanntem Marienmotiv. Neugierig<br />

gewor<strong>de</strong>n, erforsche ich Fabrikat<br />

und Herkunft: Kevelaer! Gleich mehrere<br />

Kisten davon hat <strong>de</strong>r Verkäufer<br />

nach eigenen Angaben in <strong>de</strong>r nie<strong>de</strong>rrheinischen<br />

Wallfahrtsmetropole erstan<strong>de</strong>n<br />

und versorgt nun mit <strong>de</strong>m für<br />

ihn schrillen Verkaufsschlager auch die<br />

umliegen<strong>de</strong>n Cafés, in <strong>de</strong>nen besagte<br />

Pfeifen zum Einsatz kommen. Wie<br />

tröstlich, dass um die dort gesuchte<br />

rauschhafte Ekstase doch wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

schützen<strong>de</strong> Mantel <strong>de</strong>s Numinosen geschlagen<br />

wird. Ein Zeichen für die<br />

Wie<strong>de</strong>rkehr <strong>de</strong>s Religiösen?<br />

Die Liste meiner Fremdheitserfahrungen<br />

ließe sich fortführen, ich wen<strong>de</strong><br />

aber nur noch einmal die Perspektive:<br />

In unserer ehemaligen, recht aka<strong>de</strong>misch<br />

geprägten Gemein<strong>de</strong> fertigt ein<br />

über <strong>de</strong>n Ort hinaus bekannter Künstler<br />

eigens für die Karwoche Kreuz und<br />

Corpus an. Als letzterer am Karfreitag<br />

zur Verehrung erstmals schweigend he-<br />

Paul Platzbecker<br />

Szene aus <strong>de</strong>r Vatikan-Satire „Popetown“ <strong>de</strong>s Musiksen<strong>de</strong>rs MTV © epd-bild<br />

rein getragen wird, wer<strong>de</strong> ich jäh aus<br />

meiner Andacht gerissen: Der künstlerisch<br />

verfrem<strong>de</strong>te Corpus gleicht frappierend<br />

und für mich penetrant einem<br />

Hähnchen aus <strong>de</strong>m Tiefkühlregal –<br />

freilich nach <strong>de</strong>m Auftauen. Als es<br />

dann noch zu <strong>de</strong>ssen feierlicher Elevation<br />

durch <strong>de</strong>n liturgischen Vorsteher<br />

(gehalten an <strong>de</strong>n Beinprothesen) kommt,<br />

überlege ich kurz, ob ich <strong>de</strong>r (massiven)<br />

Verletzung meiner religiösen Gefühle<br />

durch einen kurzen, aber heftigen<br />

Aufschrei Ausdruck verleihen soll,<br />

doch ich beherrsche mich: Will ich<br />

doch gera<strong>de</strong> in dieser Gemein<strong>de</strong> nicht<br />

als sachunverständiger Kunstbanause<br />

dastehen. Denn schließlich geht allein<br />

bei Salvador Dali das Gerücht um, er<br />

habe nicht alle seine Kunstwerke so<br />

ganz ernst gemeint – huurrz! So greift<br />

auch bei diesem Exponat künstlerischer<br />

Freiheit <strong>de</strong>r § 166 StGB nicht,<br />

ist doch nicht <strong>de</strong>r öffentliche, son<strong>de</strong>rn<br />

nur mein privater Frie<strong>de</strong> gestört, so<br />

scheint es je<strong>de</strong>nfalls.<br />

Ja, ich gebe es zu: Auch ich habe<br />

mir beim Anblick <strong>de</strong>s bekifften Papstes<br />

in Dario Foes Farce „Der Papst und die


Hexe“ – glänzend in Szene gesetzt in<br />

einem Londoner Westend Theater –, auf<br />

die Schenkel geklopft und mich mit<br />

<strong>de</strong>m anschließend durchbrechen<strong>de</strong>n<br />

schlechten Gewissen als (zu<strong>de</strong>m noch<br />

katholischer) Deutscher selbst entlarvt.<br />

Derart empörungsbereit wird man in<br />

<strong>de</strong>r Diskussion mit Angelsachsen zum<br />

Thema Humor per se, nur zweiter Sieger,<br />

um so wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ren entsprechen<strong>de</strong><br />

(Vor-)Urteile bezüglich teutonischer<br />

Humorlosigkeit zu bestätigen. Das<br />

weiß je<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r schon einmal versucht<br />

hat, mit Englän<strong>de</strong>rn über die Serie „´allo<br />

´allo“ ins Gespräch zu kommen, die<br />

als Satire zur NS-Herrschaft – gesen<strong>de</strong>t<br />

in Primetime – <strong>de</strong>n umstrittenen MTV-<br />

Strip an Geschmacklosigkeit weit hinter<br />

sich lässt. Umso erstaunlicher, dass<br />

nicht dieses Format, son<strong>de</strong>rn die albern-infantile<br />

Trickfilmserie vom Sen<strong>de</strong>r<br />

genommen wur<strong>de</strong> – dies allerdings<br />

eben aufgrund <strong>de</strong>r Proteste englischer<br />

Kirchen.<br />

Hierzulan<strong>de</strong> sind sich MTV und<br />

Kirchen womöglich zu gegenseitigem<br />

Dank verpflichtet: MTV <strong>de</strong>n Kirchen<br />

(und <strong>de</strong>r CSU) für die völlig kostenlose<br />

Publicity, die ein Privatsen<strong>de</strong>r im Min<strong>de</strong>rheitenstatus<br />

so dringend braucht;<br />

die Kirchen und die ihr nahen Parteien<br />

<strong>de</strong>m Privatsen<strong>de</strong>r dafür, dass <strong>de</strong>ssen<br />

platte Provokation noch einmal großflächig<br />

die Erfahrung religiöser Gefüh-<br />

le durch <strong>de</strong>ren Verletzung ermöglicht.<br />

Doch die Reihen, die sich durch diese<br />

Erregungswelle schließen, sind dürr,<br />

bleiben doch die kulturkämpferischen<br />

Massenproteste aus. Einstweilige Verfügungen<br />

sind inzwischen vom Landgericht<br />

München zurückgewiesen wor<strong>de</strong>n.<br />

Vielleicht ist die Sendung auch einfach<br />

zu dumm, um wirklich beleidigend zu<br />

sein, wie <strong>de</strong>r Sprecher <strong>de</strong>r Katholischen<br />

Kirche Neuseelands beruhigte.<br />

So entschei<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Grad <strong>de</strong>r Blasphemieschädigung<br />

automatisch noch nicht<br />

über die Intensität <strong>de</strong>s Glaubens!<br />

Anna Maria Zyzanska mit T-Shirt und Spiegel © pivture-alliance<br />

Wallfahrtsort Assisi in Italien © KNA-Bild<br />

Apropos dumm (s.o.): Wo beginnt<br />

noch einmal die Blasphemie? In so<br />

mancher verunglückten Predigt sah ich<br />

nolens volens meine religiösen Gefühle<br />

– mehr noch mein religiöses Denken –<br />

verletzt, so manche Religionsstun<strong>de</strong><br />

meiner Kindheit hat meine religiöse<br />

Entwicklung blockiert, so manche (lei<strong>de</strong>r<br />

nur gut gemeinte) religionspädagogische<br />

„Innovation“ verunglimpft in<br />

ihrer ungewollten Flachheit <strong>de</strong>n christlichen<br />

Glauben, <strong>de</strong>ssen Essentials so zu<br />

verblassen drohen. Gewiss nur „lässliche<br />

Sün<strong>de</strong>n“, da nicht in vollem Bewusstsein<br />

<strong>de</strong>ssen, was man langfristig<br />

anrichtet. Aber <strong>de</strong>nnoch ärgerlich, weil<br />

die Ursachen <strong>de</strong>s langfristigen Flurscha<strong>de</strong>ns<br />

kaum für öffentliche Erregung<br />

sorgen. Wissen dagegen die<br />

Trickfilmmacher, was sie tun, wenn Sie<br />

nolens volens religiöse Reflexe auslösen,<br />

die über Wochen die öffentliche<br />

Debatte beherrschen?<br />

Verletztes und/o<strong>de</strong>r zugleich bestärktes<br />

religiöses Gefühl – da wissen<br />

die einen wie die an<strong>de</strong>ren zuweilen<br />

nicht, was sie tun ...<br />

Dr. Paul Platzbecker (geb. 1966) ist<br />

Studienleiter am Pädagogischen Zentrum<br />

<strong>de</strong>r Bistümer im Lan<strong>de</strong> Hessen,<br />

Wiesba<strong>de</strong>n-Naurod.<br />

INFO 35 · 2/2006<br />

BEITRÄGE<br />

79


UNTERRICHTSPRAXIS<br />

80<br />

Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll<br />

Die unterrichtlichen Bezüge für eine<br />

Beschäftigung mit <strong>de</strong>r Sixtinischen<br />

Kappelle liegen, wenn es sich nicht um<br />

die Vorbereitung einer Romfahrt han<strong>de</strong>lt,<br />

in <strong>de</strong>n Themen „Gott und Gottesbil<strong>de</strong>r“,<br />

„Die Bibel erschließen und verstehen“,<br />

„Wesen und Auftrag <strong>de</strong>r Kirche“<br />

und „Stationen <strong>de</strong>r Kirchengeschichte“.<br />

Natürlich wer<strong>de</strong>n Fächer übergreifen<strong>de</strong><br />

Inhalte zum Kunstunterricht berührt.<br />

Zunächst muss man die Schüler<br />

und Schülerinnen intensiv mit <strong>de</strong>n Bil<strong>de</strong>rn<br />

vertraut machen. Ich habe sie inzwischen<br />

außer in zahlreichen Büchern,<br />

die ich in <strong>de</strong>n Unterricht mitnehme,<br />

in einer Powerpoint-Präsentation,<br />

zeige sie und bil<strong>de</strong> dann unter <strong>de</strong>n<br />

Schülern und Schülerinnen „Spezialistengruppen“<br />

für einzelne Bil<strong>de</strong>r. Die<br />

größte Bil<strong>de</strong>rsammlung und eine überhaupt<br />

großartige Homepage für Religion,<br />

Renaissance und an<strong>de</strong>re Lebensfragen<br />

ist: www.susannealbers.<strong>de</strong> .<br />

Michelangelos Malerei –<br />

mehrere Motive in einem Bild<br />

Michelangelo hatte ja im Auftrag<br />

von Papst Julius II. zunächst die zwölf<br />

Apostel an die Decke <strong>de</strong>r Sixtinischen<br />

Kapelle malen sollen und sich heftig<br />

gegen dieses Ansinnen gewehrt, weil er<br />

es für „zu klein“ hielt. Zu klein als malerischer<br />

Auftrag, wo er sich ja zu<strong>de</strong>m<br />

als Bildhauer und nicht als Maler verstand;<br />

zu klein aber auch im spirituellen<br />

Sinn. Natürlich ist <strong>de</strong>r Vatikan eines<br />

<strong>de</strong>r großen Zentren <strong>de</strong>r Christenheit,<br />

das „Weltzentrum“ <strong>de</strong>r katholischen<br />

Kirche, und die Sixtinische Kapelle<br />

wie<strong>de</strong>rum ist in jener Zeit und in ihrer<br />

Be<strong>de</strong>utung als Ort <strong>de</strong>r Papstwahl auch<br />

bis heute das Zentrum <strong>de</strong>s Vatikans.<br />

Und die katholische Kirche grün<strong>de</strong>t natürlich<br />

auf <strong>de</strong>r Gemeinschaft <strong>de</strong>r Apostel<br />

Jesu und ihres „Fürsten“ Petrus. Da-<br />

INFO 35 · 2/2006<br />

Michelangelo und seine Welt<br />

Theologie <strong>de</strong>r Sixtinischen Kapelle – 2. Teil<br />

rum hätten diese als bildliche Deckengestaltung<br />

<strong>de</strong>r Sixtina schon gepasst.<br />

Michelangelo aber will das an die Decke<br />

gemalte Fundament <strong>de</strong>r katholischen<br />

Kirche breiter bzw. tiefer angelegt<br />

sehen: Das Christentum und die<br />

Kirche bauen auf <strong>de</strong>n Verheißungen<br />

<strong>de</strong>s Alten Bun<strong>de</strong>s auf, damit auf <strong>de</strong>n<br />

Glauben <strong>de</strong>s jüdischen Volkes und ihren<br />

Heiligen Schriften. Diese aber wur<strong>de</strong>n<br />

von <strong>de</strong>r Christenheit von Anfang<br />

an immer als verborgene Offenbarung<br />

Stefan Herok<br />

Delphica © Edizioni Musei Vaticani<br />

<strong>de</strong>s Christusereignisses, als verschlüsselte<br />

Hinweise auf die Erlösungstat Jesu<br />

von Nazaret interpretiert.<br />

Was auf <strong>de</strong>r „ersten Bil<strong>de</strong>tage“ <strong>de</strong>r<br />

Sixtinischen Kapelle bildhaft ergänzend<br />

einan<strong>de</strong>r gegenübergestellt wur<strong>de</strong>,<br />

die Geschichten Mose als Präfigurationen<br />

<strong>de</strong>r Geschichte Jesu, das legt<br />

Michelangelo nun tief verwoben in je<strong>de</strong><br />

einzelne Szene seines Deckengemäl<strong>de</strong>s:<br />

Die Prophezeiung <strong>de</strong>r Errettung<br />

<strong>de</strong>r Menschheit durch <strong>de</strong>n Leib


Christi, wie sie in <strong>de</strong>r gesamten Schöpfung<br />

vorausweisend angelegt ist! Wir<br />

hatten im ersten Teil schon von seiner<br />

Eigenwilligkeit in <strong>de</strong>r Motivwahl gesprochen.<br />

Solche Beobachtungen gilt<br />

es nun noch zu steigern: Der Künstler<br />

malerischer Mehrdimensionalität, <strong>de</strong>r<br />

auf gewölbter, glatter Fläche sehr perfekt<br />

imaginierte Architektur und räumliche<br />

Perspektiven entstehen lässt, entwickelt<br />

auch für die Inhalte seiner Bil<strong>de</strong>r<br />

ein Nebeneinan<strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>ner<br />

Aussagen, Intentionen und Motive. Er<br />

malt in ein und dasselbe Bild verschie<strong>de</strong>ne<br />

Motive hinein, die erst die Interpretation<br />

<strong>de</strong>r Betrachten<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>r hervorbringen<br />

muss. Er malt durchaus auch<br />

mehrere Szenen in ein Bild, z.B. <strong>de</strong>n<br />

zweiten und <strong>de</strong>n dritten Schöpfungstag<br />

o<strong>de</strong>r Sün<strong>de</strong>nfall und Vertreibung, aber<br />

die inhaltliche Mehrdimensionalität in<br />

einer Szene – das heißt noch mehr!<br />

Hatte die religiöse Malerei <strong>de</strong>r Jahrhun<strong>de</strong>rte<br />

vor ihm sich weitgehend in<br />

harmonisch-positiven Szenen aus <strong>de</strong>m<br />

Neuen Testament ausgedrückt, so ent<strong>de</strong>ckt<br />

Michelangelo das Alte Testament<br />

neu als Inspirationsquelle seiner Male-<br />

Jeremia © Edizioni Musei Vaticani<br />

rei, seines Bil<strong>de</strong>s vom Glauben. Darin<br />

setzt er um, was ihn an <strong>de</strong>n Predigten<br />

<strong>de</strong>s Dominikanermönches Savonarola<br />

in seiner Jugend fasziniert und zutiefst<br />

geprägt hatte: „Wie <strong>de</strong>r Prophet Jeremia<br />

<strong>de</strong>r ver<strong>de</strong>rbten Stadt Jerusalem <strong>de</strong>n<br />

Untergang ansagt,“ so wetterte Savonarola,<br />

„muss ich <strong>de</strong>r Stadt Florenz, ihren<br />

Fürsten und Kirchenfürsten und <strong>de</strong>r<br />

lasterhaften, gottvergessenen und keineswegs<br />

christusförmigen Kirche überhaupt<br />

(das Florentiner Geschlecht <strong>de</strong>r<br />

Borgia stellte gera<strong>de</strong> in Rom <strong>de</strong>n fürchterlichen<br />

Papst Alexan<strong>de</strong>r VI.) warnend<br />

und mahnend ins Gewissen re<strong>de</strong>n!“<br />

Die Schöpfung als Ganze und die<br />

Propheten im Beson<strong>de</strong>ren erzählen indirekt<br />

bereits vom Gericht und <strong>de</strong>r Erlösung<br />

<strong>de</strong>r Welt in Christus: Das soll<br />

die bildliche Glaubensbotschaft <strong>de</strong>r<br />

Decke <strong>de</strong>r Sixtinischen Kappelle wer<strong>de</strong>n!<br />

So malt er in seine Schöpfungsund<br />

Prophetenbil<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Alten Testamentes<br />

die Erlösungstaten Jesu Christi<br />

mit hinein, so för<strong>de</strong>rt und „besingt“ er<br />

in ihnen die Macht <strong>de</strong>r wahren Kirche<br />

und kritisiert sie gleichzeitig, so malt er<br />

<strong>de</strong>n allgemeinen Glauben <strong>de</strong>r Kirche<br />

und setzt gleichzeitig<br />

sehr persönliche, individuelle<br />

Akzente eines<br />

sehr bewusst und kritisch<br />

glauben<strong>de</strong>n Menschen.<br />

Er stützt so <strong>de</strong>n<br />

durchaus einigermaßen<br />

reformorientierten Kurs<br />

seines Papstes Julius II.,<br />

<strong>de</strong>r die Kirche für Frömmigkeit<br />

und wahren<br />

Glauben wie<strong>de</strong>r stark zu<br />

machen versucht, kritisiert<br />

ihn und die Kirche,<br />

vor allem durch versteckte<br />

bildliche Anspielungen,<br />

aber auch gleichzeitig<br />

heftig, wenn sie<br />

sich dazu auch immer<br />

wie<strong>de</strong>r in die gewalttätigen<br />

Machenschaften<br />

weltlicher Macht verstrickt.<br />

So verleiht er,<br />

wahrscheinlich unter<br />

Einfluss vatikanischer<br />

Berater, <strong>de</strong>m auf <strong>de</strong>r<br />

Westwand <strong>de</strong>r Kappelle über <strong>de</strong>m Eingang<br />

thronen<strong>de</strong>n Propheten Sacharia<br />

<strong>de</strong>utlich die Gesichtszüge von Julius II.<br />

Dieser stammt aus <strong>de</strong>r Familie <strong>de</strong>lla<br />

Rovere und <strong>de</strong>ren Wappen ist direkt unter<br />

<strong>de</strong>m Julius-Sacharia-Bildnis. Als versteckte<br />

Kritik lässt er die ornamental<br />

die gesamte Decke durchziehen<strong>de</strong>n Girlan<strong>de</strong>n<br />

von Eichenlaub gera<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>r<br />

Szene vom Sün<strong>de</strong>nfall Adams und<br />

Evas ganz beson<strong>de</strong>rs tief und <strong>de</strong>utlich<br />

ins Bild hineinragen – die Eiche heißt<br />

auf Italienisch „rovere“!<br />

Mit prophetischer Kraft stellt Michelangelo<br />

<strong>de</strong>m Papst und seiner Kirche<br />

die Sün<strong>de</strong>nverfallenheit <strong>de</strong>r Menschheit<br />

und das drohen<strong>de</strong> göttliche Strafgericht<br />

vor Augen. Darum gibt es keine<br />

Motive von Glück, Freu<strong>de</strong> und Erlösung<br />

in seinen Szenen, darum changieren<br />

die Minen seiner Figuren zwischen<br />

nach<strong>de</strong>nklichem Ernst, tiefer Tragik<br />

und handfester Panik. Einer Kirche, die<br />

zu prunkvollem Triumphalismus neigt,<br />

stellt er die so erhabene wie ärmliche<br />

Nacktheit <strong>de</strong>s Menschen vor Augen,<br />

<strong>de</strong>m Tod verfallen und erlösungsbedürftig.<br />

Darin zeigt sich <strong>de</strong>r fromme<br />

Katholik Michelangelo kurz vor Luther<br />

als <strong>de</strong>utlicher „Protestant“.<br />

Damit hat er aber auch ein tragfähiges<br />

theologisches Motiv, seiner Lei<strong>de</strong>nschaft<br />

für die Darstellung <strong>de</strong>s nackten<br />

Körpers großzügig Raum zu geben,<br />

eigentlich ein Skandal so mitten im<br />

Zentrum von Vatikan und Kirche. Wie<br />

im ersten Teil erläutert, stand Michelangelo<br />

unter <strong>de</strong>m starken neu-griechischen<br />

Eindruck <strong>de</strong>s Skulpturengartens<br />

und <strong>de</strong>r philosophischen Aka<strong>de</strong>mie<br />

<strong>de</strong>s Lorenzo <strong>de</strong> Medici. Wie er z.B.<br />

an <strong>de</strong>r berühmten Marmorstatue <strong>de</strong>s<br />

David in Florenz gezeigt hatte, folgt er<br />

lei<strong>de</strong>nschaftlich <strong>de</strong>r Auffassung <strong>de</strong>r alten<br />

Griechen und Römer, nach <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

nackte Körper ein Symbol spiritueller<br />

Schönheit ist. Die christliche Tradition<br />

hingegen gestattete seine Darstellung<br />

nur stark eingeschränkt und nur noch<br />

im Zusammenhang mit Sündigkeit und<br />

Hölle, also ausschließlich äußerst qualvoll.<br />

Vielleicht malt er auch darum soviel<br />

Sün<strong>de</strong>, Untergang und Schmerz an<br />

die Decke <strong>de</strong>r Sixtina, weil Darstellung<br />

INFO 35 · 2/2006<br />

UNTERRICHTSPRAXIS<br />

81<br />

Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll


UNTERRICHTSPRAXIS<br />

82<br />

Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll<br />

von Nacktheit sonst eben überhaupt<br />

nicht „durchgegangen“ wäre. Er sollte<br />

so schon genügend Ärger dafür bekommen.<br />

Der päpstliche Zeremonienmeister,<br />

Bagio da Cesena, hatte wohl öfter<br />

Gelegenheit, schon während <strong>de</strong>r Malphasen<br />

die Sixtina zu besuchen. Und er<br />

polemisiert vor und nach Fertigstellung<br />

<strong>de</strong>s Deckenfreskos heftig gegen diese<br />

ausschweifen<strong>de</strong> Nacktheit in <strong>de</strong>n Darstellungen<br />

Michelangelos. Er wird nach<br />

<strong>de</strong>ssen Tod maßgeblich die züchtigen<br />

Übermalungen durchsetzen. Aber Michelangelo<br />

wäre nicht Michelangelo,<br />

wenn er sich nicht schon im Sixtina-<br />

Szenario für diese zunächst verbalen<br />

und gegen seine Malerei Stimmung machen<strong>de</strong>n<br />

Verunglimpfungen auf seine<br />

Weise wehren wür<strong>de</strong>. Im „Jüngsten Gericht“,<br />

das er ab 1535 auf die Altarwand<br />

malt, zeigt er ganz unten rechts, also in<br />

tiefster Hölle, eine nackte männliche<br />

Figur mit Eselsohren und von einer<br />

Schlange umfangen, die ihm in die Geschlechtsteile<br />

beißt – die Gesichtszüge<br />

gehören ein<strong>de</strong>utig Bagio <strong>de</strong> Cesena!<br />

Auch seine großen „Ignudi“, die<br />

nackten Jünglinge, die wie gemalte<br />

Skulpturen im Rahmenwerk um die<br />

Bil<strong>de</strong>r herum sitzen und die Szenen<br />

„halten“, haben so gut wie alle <strong>de</strong>n<br />

„Schrecken <strong>de</strong>r Sün<strong>de</strong>“ im Gesicht –<br />

bestenfalls Gleichmut, nie aber „Erlösung“.<br />

Diese Erlösung, so Michelangelos<br />

durchgängige Grundbotschaft <strong>de</strong>r<br />

Gesamtkomposition (einschließlich <strong>de</strong>s<br />

1535-1541 folgen<strong>de</strong>n „Jüngsten Gerichts“<br />

über <strong>de</strong>r Altarwand), wird ja<br />

auch erst mit <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rkunft Christi<br />

erreicht und erfüllt wer<strong>de</strong>n. Dessen sollen<br />

sich auch Kirche und Papst in ihrem<br />

triumphalen und weltlich mächtigen<br />

und darin sehr gewalttätigen, „<strong>de</strong>n Erlöser<br />

spielen<strong>de</strong>n“ Gebaren gefälligst<br />

bewusster bleiben!<br />

Zurück zur Nacktheit. „Mir zeigt<br />

sich Gottes Ebenbild allein in edler<br />

menschlicher Gestalt. Die liebe ich,<br />

weil sie ihn offenbart“, so sagt Michelangelo.<br />

Und <strong>de</strong>r Mensch, das ist für ihn<br />

<strong>de</strong>r Mann. Auch dafür gibt es einschlägige<br />

Aussagen, aber beson<strong>de</strong>rs die<br />

Bildsprache macht es ja mehr als <strong>de</strong>utlich:<br />

die Männer wie die Frauen, alle<br />

INFO 35 · 2/2006<br />

sehr maskulin und wie aus <strong>de</strong>m Bodybuildingstudio.<br />

Er bediente sich auch<br />

ausschließlich männlicher Mo<strong>de</strong>lle,<br />

egal für welches Motiv. In diesem<br />

Punkt folgt er Savonarola ganz und gar<br />

nicht, <strong>de</strong>r äußerst scharfe moralische<br />

Ansprüche gegenüber jeglicher homoerotischen<br />

Neigung vertrat. Er malt<br />

zwar auch zarte Weiblichkeit, z.B. in<br />

<strong>de</strong>n Lünetten und Stichkappen mit <strong>de</strong>n<br />

Vorfahren Jesu, aber darin geht es weniger<br />

um weiblichen Körper als vielmehr<br />

um sanft-bergen<strong>de</strong> Mütterlichkeit,<br />

eventuell in <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>alisierung seiner eigenen,<br />

für ihn nie greifbaren und dann<br />

früh verstorbenen Mutter.<br />

Dieser äußerst aufgela<strong>de</strong>nen inhaltlichen<br />

Mehrdimensionalität seiner Bil<strong>de</strong>r<br />

in <strong>de</strong>n Spannungsfel<strong>de</strong>rn zwischen<br />

Altem und Neuem Testament, zwischen<br />

allgemeinen Meinungen und höchst persönlichen<br />

Ansichten, zwischen Lust an<br />

<strong>de</strong>r Nacktheit und ihrer Sündigkeit,<br />

zwischen christlichem Glauben und<br />

Zweifel sowie Kritik an <strong>de</strong>r Kirche, müssen<br />

wir nun etwas näher nachspüren.<br />

Verborgenes aus <strong>de</strong>n<br />

Bil<strong>de</strong>rn herausholen –<br />

Propheten und Sybillen<br />

Dass Michelangelo<br />

die vier so genannten<br />

„großen“ Propheten Jesaja,<br />

Jeremia, Ezechiel<br />

und Daniel ins Bild<br />

setzt, verwun<strong>de</strong>rt nicht,<br />

hat aber trotz<strong>de</strong>m<br />

„christlichere“ Grün<strong>de</strong><br />

als man glaubt. Warum<br />

er aus <strong>de</strong>n zwölf so genannten<br />

„kleinen“ Propheten<br />

dann gera<strong>de</strong> Sacharia,<br />

Joel und Jona<br />

auswählt, die an<strong>de</strong>ren<br />

übergeht und <strong>de</strong>n alttestamentlichenPropheten<br />

dann auch noch<br />

fünf heidnische Sybillen<br />

schön spiegelförmig<br />

gegenübersetzt, ist<br />

alles <strong>de</strong>s näheren Nach<strong>de</strong>nkens<br />

wert.<br />

Ich habe meinen Schülern und Schülerinnen<br />

gruppenweise zu <strong>de</strong>n einzelnen<br />

Propheten-Bil<strong>de</strong>rn Texte aus <strong>de</strong>m<br />

AT wie <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n gegeben und gefragt,<br />

ob ihnen etwas daran auf- und dazu<br />

einfällt: „Da sagte Jesaja: Hört her,<br />

ihr vom Haus David! Genügt es euch<br />

nicht, Menschen zu belästigen? Müsst<br />

ihr auch noch meinen Gott belästigen?<br />

Darum wird euch <strong>de</strong>r Herr von sich aus<br />

ein Zeichen geben: Seht, die Jungfrau<br />

wird ein Kind empfangen, sie wird einen<br />

Sohn gebären, und sie wird ihm <strong>de</strong>n<br />

Namen Immanuel (Gott mit uns) geben.“<br />

(Jesaja 7,13-14, bzw. insgesamt<br />

Jes 7,1-25).<br />

Für Ezechiel: Ez 1,4-10.;34,1-<br />

10.23-31; für Sacharia: Sach 6,12-13<br />

und 9,9; für Jeremia: einerseits Jer<br />

15,10-11.16-18.16,1-4.20,7-18.23,9-<br />

32 an<strong>de</strong>rerseits Jer 31,31-33; für Daniel:<br />

Dan 3,1-97, 6,2-29, 7,1-28; Joel<br />

3,1-5; Jona 2,1-11 in Verbindung mit<br />

Matthäus 12,40.<br />

Nach einigem Grübeln und einiger<br />

Diskussion haben die Schüler und Schülerinnen<br />

dann herausgefun<strong>de</strong>n, dass<br />

diese alttestamentlichen Prophetensze-<br />

Jüngstes Gericht © Edizioni Musei Vaticani


nen sehr stark nach Jesus und Neuem<br />

Testament klingen. Und das ist auch<br />

Michelangelos Motiv. Jesaja wird als<br />

„Vor-Ankündiger“ <strong>de</strong>r Geburt Jesu ge<strong>de</strong>utet.<br />

Ezechiels prophetische Re<strong>de</strong><br />

von <strong>de</strong>n schlechten Hirten „damals“<br />

wird im von Michelangelo übernommenen<br />

Stil <strong>de</strong>r „christianisieren<strong>de</strong>n Interpretation“<br />

natürlich zur heftigen<br />

Kritik an <strong>de</strong>r Kirche „heute“. Dagegen<br />

„vorverkün<strong>de</strong>t“ er dann Jesus als „guten<br />

Hirten“ und liefert zu<strong>de</strong>m mit <strong>de</strong>m<br />

Traumbild <strong>de</strong>r vier Wesen die späteren<br />

Symbolfiguren für die vier Evangelisten:<br />

Löwe, Stier, Adler und Mensch.<br />

Sacharia wird, christlich interpretiert,<br />

zum Propheten <strong>de</strong>s Palmsonntags, seine<br />

jüdische Messiasankündigung ist<br />

uns zum christlichen Weihnachtslied<br />

gewor<strong>de</strong>n: „Tochter Zion freue Dich!“.<br />

Seine konkrete Versinnbildlichung als<br />

Papst Julius II. habe ich schon erwähnt.<br />

Bei Jeremia wird die inhaltliche Mehrdimensionalität<br />

beson<strong>de</strong>rs dicht. Die<br />

düstere Stimmung <strong>de</strong>s Propheten, <strong>de</strong>r<br />

die Verschleppung ganzer Jerusalemer<br />

Volksteile nach Babylon und die Zerstörung<br />

von Stadt und Tempel ankündigen<br />

und kommentieren muss, wird von<br />

Michelangelo ganz beson<strong>de</strong>rs in die<br />

kirchliche Gegenwart transportiert, in<strong>de</strong>m<br />

er diesem Propheten seine eigenen<br />

Gesichtzüge verleiht und damit an dieser<br />

Stelle eines seiner drei Selbstportraits<br />

in die Sixtina malt. Das heißt sowohl,<br />

er vergleicht sein gegenwärtiges<br />

vatikanisch-kirchliches Rom mit <strong>de</strong>m<br />

untergehen<strong>de</strong>n Jerusalem, als auch seine<br />

persönliche Situation mit <strong>de</strong>m großen<br />

Jammer <strong>de</strong>s <strong>de</strong>primierten, ehelosen<br />

Jeremia. Den kirchenkritischen Jeremia-Savonarola-Zusammenhang<br />

habe<br />

ich schon erwähnt. Ein geheimnisvolles<br />

„M“ unter <strong>de</strong>m Sockel <strong>de</strong>s Jeremia gibt<br />

zu<strong>de</strong>m Anlass für die abenteuerlichsten<br />

Geheimspekulationen: Von einem Hinweis<br />

auf Mose über <strong>de</strong>n Anfangsbuchstaben<br />

Michelangelos bis zu wil<strong>de</strong>n<br />

Krimi-Theorien einer „Sixtinischen<br />

Verschwörung“ (so <strong>de</strong>r unterhaltsame<br />

Sixtina-Roman von Philipp Van<strong>de</strong>nberg,<br />

1985) reichen die Spekulationen.<br />

Daniel wird zum Propheten <strong>de</strong>s<br />

Weltgerichts und die bei<strong>de</strong>n Rettungs-<br />

Geschichten „in <strong>de</strong>r Löwengrube“<br />

und „drei<br />

Jünglinge im Feuerofen“<br />

wer<strong>de</strong>n zu Sinnbil<strong>de</strong>rn<br />

<strong>de</strong>r Auferstehung<br />

Jesu. Joel ist christianisiert<br />

<strong>de</strong>r Prophet <strong>de</strong>s<br />

Pfingstfestes. Und bei<br />

Jona steht die christliche<br />

gewen<strong>de</strong>te Interpretation<br />

ja wortwörtlich im<br />

Neuen Testament (Mt<br />

12,40). Darum gibt Michelangelo<br />

seiner äußerst<br />

bewegten Jona-Figur<br />

<strong>de</strong>n herausragen<strong>de</strong>n<br />

Platz direkt über <strong>de</strong>m Altar,<br />

als beson<strong>de</strong>rem Ort<br />

<strong>de</strong>r Vergegenwärtigung<br />

<strong>de</strong>s Christus-Geschehens.<br />

Bei <strong>de</strong>n Sybillen das<br />

gleiche Spiel: Sie waren<br />

zwar heidnisch-mystische<br />

Gestalten, aber<br />

seit Augustinus durch<br />

verschie<strong>de</strong>ne „passen<strong>de</strong>“<br />

Orakel auch schon<br />

christianisiert. So hatte z.B. die (in <strong>de</strong>r<br />

Sixtina nicht gezeigte) tiburtische Sybille<br />

Kaiser Augustus die Geburt eines<br />

göttlichen Knaben geweissagt. Insofern<br />

transportiert Michelangelo allgemeines<br />

christliches Glaubensgut, wenn<br />

er fünf von ihnen <strong>de</strong>n Propheten gegenüber<br />

setzt. Trotz<strong>de</strong>m hat es etwas Gewagtes<br />

und wie<strong>de</strong>rum Kritisches, <strong>de</strong>r<br />

amtlich-theologisch eher frauenfeindlichen<br />

Kirche eine sichtlich stärkere<br />

Frauenrolle und Frauenweisheit in das<br />

vatikanische Stammbuch zu malen.<br />

Die Sybillen repräsentieren zu<strong>de</strong>m gegen<br />

alle römisch-europäischen Zentralisierungen<br />

die glaubensrelevante Be<strong>de</strong>utung<br />

sämtlicher Erdteile. Die einzige<br />

europäische und zu<strong>de</strong>m italienische<br />

Sybille, nämlich die Cumäa, kommt<br />

dabei auch wie<strong>de</strong>rum beson<strong>de</strong>rs<br />

schlecht weg, sie ist „verflucht“ alt,<br />

hässlich und äußerst kurzsichtig! Den<br />

kleinen Knaben hinter ihr lässt Michelangelo<br />

tatsächlich die altitalienische<br />

Fassung <strong>de</strong>s „Stinkefingers“ machen,<br />

<strong>de</strong>n Daumen durch Zeigefinger und<br />

Mittelfinger hindurch geschoben. Na-<br />

Cumäa © Edizioni Musei Vaticani<br />

türlich wird er kaum damit gerechnet<br />

haben, dass spätere Generationen seinen<br />

Szenen mit Fernglas und Lupe zuleibe<br />

rücken.<br />

Kann man seine kritische Haltung<br />

gegenüber Kirche und Italien <strong>de</strong>utlicher<br />

machen? Michelangelo, ein satirischer<br />

Klaus Staeck <strong>de</strong>r Renaissance?<br />

Warum ist dagegen die berühmte Delphische<br />

Sybille (auch als einzige wirklich<br />

weibliche Darstellung) so jugendlich<br />

und anmutig hübsch? Nun, mit ihrer<br />

Schönheit legt Michelangelo gegenüber<br />

<strong>de</strong>m zu seiner Zeit eher ver<strong>de</strong>rbten<br />

Christentum wie<strong>de</strong>rum ein<br />

Zeugnis für seine, die griechische Antike<br />

wie<strong>de</strong>r beleben<strong>de</strong> und ins Christentum<br />

einbeziehen<strong>de</strong>, neuplatonische<br />

Lei<strong>de</strong>nschaft ab!<br />

Die Ausführungen zu <strong>de</strong>n Schöpfungsbil<strong>de</strong>rn<br />

folgen als dritter und<br />

letzter Teil im nächsten Heft.<br />

Dipl.-Theol. Stefan Herok ist Referent<br />

im Dezernat Bildung und Kultur.<br />

INFO 35 · 2/2006<br />

UNTERRICHTSPRAXIS<br />

83<br />

Unterrichts-Mo<strong>de</strong>ll


LITERATUR & MEDIEN<br />

84<br />

Rezensionen<br />

INFO 35 · 2/2006<br />

Bad<strong>de</strong>, Paul<br />

DDaass GGööttttlliicchhee GGeessiicchhtt<br />

Die abenteuerliche Suche nach<br />

<strong>de</strong>m wahren Antlitz Jesu. – München: Pattloch Verlag<br />

2006, 320 S., ill., € 19.90 (ISBN 3-629-02149-2)<br />

Dieses Buch lässt <strong>de</strong>n Leser nicht mehr los. Es<br />

geht schließlich um nicht mehr und nicht weniger<br />

als um die Suche nach <strong>de</strong>m Gegenstück zum Turiner<br />

Grabtuch Jesu.<br />

Seit einigen Jahren ist <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Abruzzen gelegene<br />

kleine Ort Manoppello ins Bewusstsein<br />

<strong>de</strong>r kirchlichen Öffentlichkeit getreten. Dort wird<br />

seit etwa 400 Jahren ein aus Muschelsei<strong>de</strong> (<strong>de</strong>m<br />

antiken Byssus) gefertiges Tuch verehrt, in das<br />

das Bild eines Mannes eingeprägt ist, das <strong>de</strong>m<br />

Negativ auf <strong>de</strong>m Grabtuch von Turin als Positiv<br />

entspricht. Paul Bad<strong>de</strong>, Journalist <strong>de</strong>r Tageszeitung<br />

DIE WELT in Rom und Autor mehrerer religiöser<br />

Sachbücher (u.a. zum Motiv <strong>de</strong>s „himmlischen<br />

Jerusalem“ und zum mexikanischen Marienwallfahrtsort<br />

Guadalupe), machte sich auf die<br />

Suche und ent<strong>de</strong>ckte Faszinieren<strong>de</strong>s. Seine Hypothese,<br />

zu <strong>de</strong>r am En<strong>de</strong> seiner Recherchen<br />

kommt: Die Erzählungen <strong>de</strong>r Evangelien vom<br />

leeren Grab Jesu und die sich darauf beziehen<strong>de</strong>n<br />

Berichte lassen sich durch die noch heute vorhan<strong>de</strong>nen<br />

Reliquien bestätigen. Am Kreuz wur<strong>de</strong> Jesus<br />

in <strong>de</strong>r To<strong>de</strong>sstun<strong>de</strong> ein Tuch um <strong>de</strong>n Kopf gebun<strong>de</strong>n,<br />

um <strong>de</strong>n Blutfluss aufzufangen – diese<br />

Reliquie befin<strong>de</strong> sich heute in Oviedo (Spanien).<br />

Darüber wur<strong>de</strong> ein weiteres mützenartiges Tuch<br />

gelegt, das ebenfalls Blutspuren aufweist – heute<br />

in Cahors (Frankreich). Im Grab wur<strong>de</strong> er in ein<br />

Tuch gewickelt – das Grabtuch von Turin. Darüber<br />

wur<strong>de</strong> ein Muschelsei<strong>de</strong>ntuch gelegt, das in<br />

seiner Durchsichtigkeit <strong>de</strong>n Gesichtsabdruck Jesu<br />

in positiver und negativer Form enthält, allerdings<br />

ohne Blutspuren. Die Hypothese Bad<strong>de</strong>s,<br />

auf die sich manche Kreise sofort begierig stürzten,<br />

klingt einleuchtend und hat eine hohe Wahrscheinlichkeit.<br />

Dennoch bleibt sie eine Hypothese,<br />

weil sich die Wege <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Reliquien<br />

zu ihren heutigen Aufbewahrungsorten<br />

wohl nachzeichnen lassen, aber immer Lücken<br />

von mehreren Jahrhun<strong>de</strong>rten bleiben.<br />

Manoppello feiert 2006 das 500-Jahr-Jubiläum.<br />

Selbst wenn nach Bad<strong>de</strong> dieses Datum einer<br />

Selbstrechtfertigung <strong>de</strong>s Wallfahrtsortes aus späterer<br />

Perspektive entspricht, wird es mit einem<br />

Besuch <strong>de</strong>s Papstes begangen. Damit fällt es zeitlich<br />

mit <strong>de</strong>r Grundsteinlegung <strong>de</strong>s Petersdoms<br />

zusammen, <strong>de</strong>ssen Grundstein unter <strong>de</strong>m so genannten<br />

Pfeiler <strong>de</strong>r Veronika gelegt wur<strong>de</strong>, also<br />

<strong>de</strong>r Schatzkammer für das „wahre Abbild“ <strong>de</strong>s<br />

Gesichts Jesu, das im Mittelalter die Hauptattraktion<br />

<strong>de</strong>r Kirche <strong>de</strong>s Vatikan war, sich aber seit<br />

<strong>de</strong>m Pontifikat Urbans VIII. im 17. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />

nicht mehr im Zentrum <strong>de</strong>r Weltkirche befin<strong>de</strong>t.<br />

Unter theologischen Gesichtspunkten ist schließlich<br />

die Tatsache interessant, dass sowohl im<br />

Neuen Testament die Begriffe „Antlitz“, „schauen“<br />

und „anblicken“ eine wichtige Rolle spielen<br />

als auch vom gegenwärtigen Papst und seinem<br />

Vorgänger mehrfach an prominenter Stelle zum<br />

Zentralmotiv <strong>de</strong>r Verkündigung gemacht wur<strong>de</strong>n.<br />

Und so wird Bad<strong>de</strong>s Buch unter <strong>de</strong>r Hand auch zu<br />

einem politischen Buch: Denn ob das „Gesicht<br />

Europas“ das Gesicht <strong>de</strong>s Gekreuzigten und Auferstan<strong>de</strong>nen<br />

ist, o<strong>de</strong>r ob es an<strong>de</strong>re Züge trägt, ist<br />

spätestens seit <strong>de</strong>m Karikaturen-Streit nicht mehr<br />

gleichgültig.<br />

Doch auch jenseits aller (kirchen-)politischen<br />

Implikationen und Möglichkeiten <strong>de</strong>r Vereinnahmung<br />

durch die eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Richtung macht<br />

das Buch nach<strong>de</strong>nklich. Die Pilatus-Frage nach <strong>de</strong>r<br />

Wahrheit ist auch im historischen Sinn noch nicht<br />

abgeschlossen, kann zumin<strong>de</strong>st nicht unbesehen in<br />

das Reich <strong>de</strong>r Phantasie o<strong>de</strong>r geschickten Fälschung<br />

abgedrängt wer<strong>de</strong>n. Joachim Schmiedl<br />

Harmening, Dieter<br />

WWöörrtteerrbbuucchh<br />

d<strong>de</strong>ess AAbbeerrggllaauubbeennss<br />

– Stuttgart: Verlag Ph. Reclam jun. 2005. 520 S.,<br />

€ 16.90 (ISBN 3-16-010553-6)<br />

Mag <strong>de</strong>r Glaube auch verdunsten – <strong>de</strong>r Aberglaube<br />

ist nicht totzukriegen. Neigte man früher<br />

dazu, abergläubische Vorstellungen mit „alt“ und<br />

„rückständig“ zu assoziieren, so belegt nicht zuletzt<br />

dieses Wörterbuch das Gegenteil. Aberglaube,<br />

hier verstan<strong>de</strong>n als „ein Reservoir von Vorstellungen<br />

über die Welt, die nach Regeln <strong>de</strong>r<br />

Symbolik, Ähnlichkeit, Sympathie und Antipathie<br />

organisiert sind, und nicht nach <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r<br />

Kausalität und Naturwissenschaft“. In diesem<br />

Sinne ist „Aberglaube“ ein alternatives Wissenssystem,<br />

das in alter und neuer Esoterik ebenso<br />

seinen Ausdruck fin<strong>de</strong>t wie in Bräuchen und Anschauungen<br />

alter Volksgläubigkeit. Kurz gefasst<br />

umgreift er „Bereiche <strong>de</strong>s Wahrsagens und <strong>de</strong>r<br />

Zeichen<strong>de</strong>utung sowie <strong>de</strong>s magischen Wissens<br />

und <strong>de</strong>r zauberischen Praxis.“<br />

Alle diese Bereiche wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n einzelnen<br />

Artikeln <strong>de</strong>s Wörterbuches sachkundig ausgeleuchtet.<br />

Es fin<strong>de</strong>n sich Sachartikel, biographische<br />

Artikel sowie systematische und Theorieartikel.<br />

Auf <strong>de</strong>n ersten Blick überraschen Stichworte<br />

wie „Auge“ o<strong>de</strong>r „Ehe“, aber die wer<strong>de</strong>n natürlich<br />

nicht selbst als abergläubische Phänomene<br />

behan<strong>de</strong>lt; wohl aber geht es um abergläubische<br />

Vorstellungen und Praktiken in ihrem Umfeld.<br />

So ist beim Auge <strong>de</strong>r „böse Blick“ nicht fern<br />

o<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r Ehe diverse Orakel, die eine baldige<br />

Hochzeit verheißen. Umfangreicher sind die<br />

Grundsatzartikel wie „Astrologie“ o<strong>de</strong>r „Magie“,<br />

in <strong>de</strong>nen häufige Querverweise wie<strong>de</strong>rum zu einzelnen<br />

Praktiken o<strong>de</strong>r Protagonisten führen. Das<br />

dichte Netz von Querverweisen ist ebenso vorbildlich<br />

wie die ausführlichen Quellenhinweise,<br />

die immer wie<strong>de</strong>r die historischen und literarischen<br />

Belege für die inhaltliche Einordnung liefern<br />

– oft mit Rückgriff bis auf die Antike.<br />

Die Beschreibungen sind wissenschaftlich<br />

soli<strong>de</strong>, wenn auch manchmal recht knapp. So<br />

fehlt beim Stichwort „Illuminaten“ <strong>de</strong>r Hinweis<br />

auf die Renaissance dieser vermeintlichen<br />

Verschwörer in <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Trivialliteratur<br />

o<strong>de</strong>r beim „Pentagramm“ <strong>de</strong>r Hinweis auf <strong>de</strong>n<br />

mo<strong>de</strong>rnen Satanismus. Die längeren Artikel (z.<br />

B. „Astrologie“ o<strong>de</strong>r „Hexe“) sind durchweg auf<br />

hohem sachlichen Niveau und bieten dichte Information.<br />

Manchmal scheint <strong>de</strong>r historische<br />

Hintergrund genauer dargestellt als die Tagesaktualität;<br />

so wer<strong>de</strong>n die „Neuen Hexen“ in <strong>de</strong>m<br />

sonst außeror<strong>de</strong>ntlich informativen Artikel nur<br />

sehr knapp erwähnt, Hexenwahn und Hexenverfolgung<br />

in Mittelalter und Neuzeit hingegen sehr<br />

ausführlich.<br />

Die dichte, wissenschaftlich Lexikonsprache<br />

macht das Buch <strong>de</strong>s Würzburger Volkskun<strong>de</strong>-<br />

Professors eher zu einem Nachschlagewerk für<br />

Lehren<strong>de</strong> als zum Quellentext für Schülerinnen<br />

und Schüler. So genutzt, bietet es aber viel gute<br />

und kluge Information auf knappem Raum. Man<br />

kann es durchaus zur privaten Anschaffung empfehlen;<br />

für Bibliotheken erscheint es mir unverzichtbar.<br />

Lutz Lemhöfer<br />

Gärtner, Claudia<br />

GGeeggeennwwaarrttsswweeiisseenn<br />

iinn BBiilldd<br />

uunndd SSaakkrraammeenntt<br />

Eine theologische Untersuchung zum Werk von<br />

Thomas Lehnerer. – Pa<strong>de</strong>rborn: Verlag Schöningh.<br />

2002. € 34.80 (ISBN 3-506-73788-0)<br />

Die umfangreiche Untersuchung Claudia Gärtners<br />

zur Sakramententheologie, insbeson<strong>de</strong>re zur<br />

Theologie <strong>de</strong>s Sakramentes <strong>de</strong>r Eucharistie, geht<br />

<strong>de</strong>r Frage <strong>de</strong>r „Darstellbarkeit Gottes in <strong>de</strong>n kategorialen<br />

Bedingungen <strong>de</strong>r Welt“ nach. „Wegen<br />

<strong>de</strong>r sinnlich sichtbaren Grundstruktur <strong>de</strong>r Sakramente<br />

ist“, so die Autorin, „die Sakramententheologie<br />

auf Reflexionen verwiesen, die dieses<br />

Charakteristikum wahrnehmen und berücksichtigen.“<br />

Dass hier die Kunst, näherhin die bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Kunst eine herausragen<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung hat, ist einsichtig.<br />

Claudia Gärtner geht dabei nun nicht allen<br />

Bil<strong>de</strong>rn nach, son<strong>de</strong>rn konzentriert ihren Versuch,<br />

Elemente einer Sakramententheologie als<br />

Bildtheologie zu entwerfen, am Werk <strong>de</strong>s Münchner<br />

Künstlers Thomas Lehnerer (1955-1995).<br />

Lehnerer, <strong>de</strong>r in München Theologie, Philosophie<br />

und Kunst studierte und mit einer Arbeit<br />

über Schleiermacher promoviert wur<strong>de</strong>, zählt zu<br />

<strong>de</strong>n wichtigen jungen Künstlern in Deutschland<br />

in <strong>de</strong>n achtziger und neunziger Jahren <strong>de</strong>s vergangenen<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rts. Bei Friedhelm Menne-


kes berühmten Frankfurter Kunstausstellungen<br />

war er dabei. Lehnerers Kunsttheorie, die ausführlich<br />

vorgestellt wird, wohl aber nicht gänzlich<br />

von seiner Schleiermacher Rezeption frei ist,<br />

und seine künstlerische Arbeit, ist <strong>de</strong>r Autorin<br />

Anlass, über <strong>de</strong>n Zusammenhang von Sakrament<br />

und Bild nachzu<strong>de</strong>nken. Dabei bezieht sie die<br />

Geschichte von Bildtheorien in <strong>de</strong>r Sakramententheologie<br />

vom biblischen Befund bis zu neueren<br />

Entwürfen <strong>de</strong>r Sakramententheologie und darüber<br />

hinaus zu George Steiners Essay „Von realer<br />

Gegenwart. Hat unser Sprechen Inhalt?“ in ihre<br />

Überlegungen ein und kommt auf <strong>de</strong>m Hintergrund<br />

<strong>de</strong>r zeitgenössischen Kunst und ihres<br />

Nach<strong>de</strong>nkens über Bil<strong>de</strong>r zu „Persprektiven einer<br />

sakramententhologischen Bildtheorie“.<br />

Dem kunstinteressierten Theologen und <strong>de</strong>r<br />

kunstinteressierten Theologin sind die Überlegungen<br />

von Claudia Gärtner grundsätzlich nicht<br />

fremd, in <strong>de</strong>r Fülle allerdings sehr bereichernd.<br />

Die Beziehungen von Bild und Sakrament und<br />

umgekehrt sind gera<strong>de</strong> auch in <strong>de</strong>r bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Kunst <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rne seit Marcel Duchamp evi<strong>de</strong>nt<br />

und aufschlussreich und können auch für<br />

die zeitgenössischen Kunst aufgezeigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Es ist das Verdienst <strong>de</strong>r Autorin, diese Zusammenhänge<br />

an einem Werk, das sich selbst freilich<br />

mit theologischen Begriffen reflektiert, aufgezeigt<br />

zu haben, also eine bildnerische Probe aufs<br />

theologische Exempel gemacht und <strong>de</strong>n Bildbegriff<br />

<strong>de</strong>r Sakramententheologie unter <strong>de</strong>n Bedingungen<br />

künstlerischer Bil<strong>de</strong>ntwürfe näherhin<br />

bedacht, ja schließlich überhaupt auf die Be<strong>de</strong>utung<br />

<strong>de</strong>s Themas Bild und Sakrament in einer<br />

breiten Untersuchung aufmerksam gemacht zu<br />

haben. Ob freilich das Ergebnis <strong>de</strong>r Untersuchung<br />

wirklich genügt und weiterführt, muss zunächst<br />

einmal mit Claudia Gärtner offenbleiben.<br />

Sie selbst schließt ihre Arbeit eher einschränkend.<br />

Dennoch, Gärtners Ergebnisse sind durchaus<br />

diskursfähig. Daran weiterzuarbeiten, ist für<br />

<strong>de</strong>n Theologen wie <strong>de</strong>n Kunsthistoriker lohnend.<br />

(Dass Gärtner dabei <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>rweitig vorgelegten<br />

sakramenten- und kunsttheoretischen Ansatz <strong>de</strong>s<br />

Rezensenten „für sakramententheologische Fragestellungen<br />

als perspektivenreich“ beurteilt (S.<br />

245), freut <strong>de</strong>n Rezensenten – mit Verlaub, bei<br />

aller Beschei<strong>de</strong>nheit.)<br />

Diese Weiterarbeit wäre sinnvoll und notwendig<br />

in <strong>de</strong>r Dogmatik und Fundamentaltheologie,<br />

aber auch im Religionsunterricht und <strong>de</strong>r theologischen<br />

Erwachsenenbildung. Hier wäre <strong>de</strong>r Ort,<br />

bei <strong>de</strong>r Bildbetrachtung vor Originalen im Museum<br />

– insbeson<strong>de</strong>re wenn keine vor<strong>de</strong>rgründig religiösen<br />

Sujets betrachtet wer<strong>de</strong>n – über <strong>de</strong>n Zusammenhang<br />

von Bildstruktur und Sakramentenstruktur<br />

nachzu<strong>de</strong>nken. Das könnte, weil unmittelbar<br />

erfahrungsbezogen, tiefer führen als die<br />

übliche eucharistische Sakramentenkatechese mit<br />

ihrem Gere<strong>de</strong> vom heiligen Brot o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Taufwasser,<br />

das auch die Blümchen keimen lässt.<br />

Kunstbetrachtung aber auch Kunstproduktion ist<br />

eben, geschieht bei<strong>de</strong>s intensiv, meistens eine<br />

Auseinan<strong>de</strong>rsetzung im Feld sakramentaler Strukturen<br />

und sakramentalen Denkens wie umgekehrt<br />

sakramentale Vollzüge ins Feld <strong>de</strong>r Kunst verweisen.<br />

August Heuser<br />

Lutz-Bachmann, Matthias /<br />

Fidora, Alexan<strong>de</strong>r (Hg.)<br />

JJuud<strong>de</strong>enn,, CChhrriisstteenn<br />

uunndd MMuusslliimmee<br />

Religionsdialoge im Mittelalter. – Darmstadt: Wissenschaftliche<br />

Buchgesellschaft. 2004. 240 S.,<br />

€ 54.00 (ISBN 3-534-17533-6)<br />

Man lese Feuchtwanger’s berühmten Roman<br />

„Die Jüdin von Toledo“, man wan<strong>de</strong>re durch Cordoba<br />

o<strong>de</strong>r die Alhambra – die Erinnerungen an<br />

religionsdialogische Kompetenz im Mittelalter<br />

sind keineswegs museal, son<strong>de</strong>rn führen mit<br />

höchst aktuellen Konsequenzen in Gegen<strong>de</strong>n von<br />

beispielhafter Vernunftarbeit und Glaubensbewusstheit.<br />

Was im 12. Jahrhun<strong>de</strong>rt Toledos hier<br />

beginnt, was in Abaelards großem „Gespräch eines<br />

Philosophen, eines Ju<strong>de</strong>n und eines Christen“<br />

in Paris nicht nur literarische Gestalt fin<strong>de</strong>t, fin<strong>de</strong>t<br />

in Nikolaus von Kues im Übergang zur Mo<strong>de</strong>rne<br />

<strong>de</strong>n großen Fürsprecher, Dolmetscher und<br />

Vermittler. Seine Religionsschrift ist nicht zufällig<br />

zum „missing link“ gewor<strong>de</strong>n zwischen Abaelard<br />

und Lessing‘s „Nathan <strong>de</strong>r Weise“. Brückenträger<br />

in diesem Spannungsbogen sind neben <strong>de</strong>n<br />

genannten natürlich Thomas von Aquin mit seiner<br />

„rationalen Grundlegung <strong>de</strong>s Religionsdialoges“<br />

in seiner „Summe gegen die Hei<strong>de</strong>n“ und<br />

<strong>de</strong>r große interdisziplinäre Ramon Llull. Natürlich<br />

spielt das vorausgesetzte Verständnis von<br />

Vernunft und Wahrheit eine zentrale Rolle; wo es<br />

keinen vermitteln<strong>de</strong>n Bezugspunkt <strong>de</strong>r Argumentation<br />

zwischen <strong>de</strong>n Religionen gäbe, wäre ein<br />

Dialog nicht möglich. Die Universalität <strong>de</strong>r jeweils<br />

behaupteten Vernunft und, nicht min<strong>de</strong>r,<br />

<strong>de</strong>r universale Heilswille <strong>de</strong>s jeweiligen Glaubens<br />

und seines Erwählungsbewusstseins bedürfen<br />

schöpferischer, argumentativer und begründungspflichtiger<br />

Vermittlung. Weisheit ist, <strong>de</strong>n<br />

genauen Analysen z.B. <strong>de</strong>s Thomas von Aquin<br />

zufolge, ein „ganzheitliches“ Geschehen, das Wahrheitssuche<br />

und Glaubenseinsicht schöpferisch<br />

vermittelt und umgreift. Der Glaube ist nicht unvernünftig<br />

– das ist die Pointe mittelalterlicher Religions-<br />

und Dialogphilosophie und -theologie.<br />

Dem Frankfurter Institut für Religionsphilosophische<br />

Forschung <strong>de</strong>r Johann Wolfgang Goethe-Universität<br />

(Forschungsprojekt „Die Umbrüche<br />

in <strong>de</strong>r Wissenskultur <strong>de</strong>s 12. und 13. Jahrhun<strong>de</strong>rts“)<br />

gebührt das Verdienst, diese mittelalterliche<br />

Dialogkultur in treffen<strong>de</strong>n Detailuntersuchungen<br />

und soli<strong>de</strong> übersetzten wie kommentierten<br />

Originalausgaben zu för<strong>de</strong>rn. Die heutigen<br />

Debatten um Fundamentalismus auch in <strong>de</strong>n Religionen<br />

samt <strong>de</strong>n fatalen Folgen solch latenter<br />

Totalitarismen nötigt förmlich, schon erarbeitete<br />

Argumentationsschätze dieser Art zu heben und<br />

für heute fruchtbar zu machen. Der mustergültige<br />

Band, <strong>de</strong>m lei<strong>de</strong>r freilich Register fehlen, gehört<br />

gewiss eher in <strong>de</strong>n Spezialitäten- und Delikatessenbereich<br />

religionstheologischer und religionspädagogischer<br />

Büfetts heutzutage. Wer aber in<br />

<strong>de</strong>n Gegenwartsfragen nicht hängen bleiben will<br />

und sich <strong>de</strong>m „Diktat“ schneller religionspädagogischer<br />

Verwertbarkeit nicht unterwirft, wird in<br />

solch gelehrten und informativen Ausflügen ins<br />

Mittelalter nicht nur touristisch bereichert wer<strong>de</strong>n.<br />

Zwar gab es für <strong>de</strong>n rationalen Religionsdiskurs<br />

damals noch keine klaren Unterscheidungen<br />

zwischen Gesellschaft und Staat, säkularem Recht<br />

und Religion. „Gleichwohl enthalten sie weiterführen<strong>de</strong><br />

Lösungsvorschläge, wie <strong>de</strong>r Anspruch<br />

<strong>de</strong>r Vernunft auf Verständigung, die Anerkennung<br />

<strong>de</strong>s Eigenrechts von Religion und <strong>de</strong>r Pluralismus<br />

von gerechtfertigten Überzeugungen miteinan<strong>de</strong>r<br />

vermittelt wer<strong>de</strong>n können“ (8f). Die Dialogschriften<br />

eines Abaelard, eines Ramon Llull und Nikolaus<br />

von Kues sind auch heute noch lesenswert.<br />

Imponierend, wie man sich schon damals christlicherseits<br />

um das Verständnis <strong>de</strong>s Islam und die<br />

Übersetzung <strong>de</strong>s Koran bemühte. Wären wir nur<br />

schon wie<strong>de</strong>r so weit! Gotthard Fuchs<br />

Pesch, Rudolf<br />

AAnnttiisseemmiittiissmmuuss<br />

iinn d<strong>de</strong>err BBiibbeell??<br />

Das Johannesevangelium auf <strong>de</strong>m Prüfstand. –<br />

Augsburg: Sankt Ulrich Verlag. 2005. 157 S.,<br />

€ 14.90 (ISBN 3-936484-44-9)<br />

Am 10. Mai 2005 wur<strong>de</strong> in Berlin das Holocaust-Denk-<br />

bzw. Mahnmal für die mehr als sechs<br />

Millionen Opfer jüdischen Glaubens aus ganz<br />

Europa <strong>de</strong>r Öffentlichkeit übergeben. Wie konnte<br />

es während <strong>de</strong>s Nationalsozialismus zu einem bis<br />

zu diesem Zeitpunkt nicht gekannten Ju<strong>de</strong>nhass,<br />

zu Progromen und schließlich zum Holocaust in<br />

<strong>de</strong>r christlichen, humanistischen, aufgeklärten<br />

abendländischen Tradition kommen? Ist das vierte<br />

Evangelium mitunter die Quelle allen Antijudaimus<br />

und <strong>de</strong>r daraus erwachsenen mör<strong>de</strong>rischen<br />

und somit katastrophalen und furchtbaren<br />

Wirkungsgeschichte? So wur<strong>de</strong> die Aussage in<br />

Joh 8,44, dass „die Ju<strong>de</strong>n“ „<strong>de</strong>n Teufel zum Vater“<br />

hätten, gerne als „christlicher Antisemitismus“<br />

für die Propaganda <strong>de</strong>r NSDAP adaptiert,<br />

zumal während <strong>de</strong>s so genannten Dritten Reiches<br />

prominente Alt- und Neutestamentler Handlangerdienste<br />

geleistet haben. Wegen <strong>de</strong>r Exklusivität,<br />

<strong>de</strong>s Moralko<strong>de</strong>x, <strong>de</strong>r bildlosen monotheistischen<br />

Gottesvorstellung o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Beschneidung<br />

hat bereits vor <strong>de</strong>m Christentum ein Antijudaismus<br />

existiert. Auch haben Schriftsteller wie Strabo,<br />

Livius, Tacitus, Poseidonius, Diodorus o<strong>de</strong>r<br />

Cicero durch üble Nachre<strong>de</strong>n über die Ju<strong>de</strong>n ihren<br />

Teil zum Antijudaismus beigetragen.<br />

Der weltweit renommierte Exeget Rudolf<br />

Pesch stellt sich mit seinem Buch <strong>de</strong>n kritischen<br />

Anfragen jüdischer Gelehrter betreffend <strong>de</strong>s vierten<br />

Evangeliums wie „Ist Gott ein Antisemit?“<br />

(9). Ist das Johannesevangelium antijudaistisch<br />

und somit ju<strong>de</strong>nfeindlich? Können Ju<strong>de</strong>n und<br />

Christen überhaupt das Johannesevangelium gemeinsam<br />

lesen? Mit Hilfe <strong>de</strong>s vierten Evangeliums<br />

versucht Pesch sachlich, zu diesen Anfragen<br />

eine gangbare Alternative für ein Miteinan<strong>de</strong>r im<br />

christlich-jüdischen Dialog zu entwickeln. Überzeugend<br />

zeigt er, dass die johanneische Darstellung<br />

<strong>de</strong>s Lebens und Sterbens Jesu ganz im Zeichen<br />

eines innerjüdischen „Familienstreites“<br />

steht. Darüber hinaus differenziert er unter Be-<br />

INFO 35 · 2/2006<br />

LITERATUR & MEDIEN<br />

85


LITERATUR & MEDIEN<br />

86<br />

rücksichtigung alttestamentlicher Parallelen die<br />

Wendung „die Ju<strong>de</strong>n“ und resümiert, dass diese<br />

Wendung keine negative Be<strong>de</strong>utung hat. Vielmehr<br />

steht <strong>de</strong>r „Ju<strong>de</strong>“ Jesus mit seinen konstruktiv-kritischen<br />

Scheltworten gegenüber seinen Landsleuten<br />

ganz in <strong>de</strong>r Tradition <strong>de</strong>r in Israel verfolgten<br />

Propheten. Das vierte Evangelium unterschei<strong>de</strong>t<br />

daher sorgfältig zwischen „Ju<strong>de</strong>n“, die entwe<strong>de</strong>r<br />

an Jesus glauben o<strong>de</strong>r ihn wegen <strong>de</strong>r Toratreue<br />

ablehnen. Aus diesem Grund argumentiert <strong>de</strong>r johanneische<br />

Jesus selbst mit <strong>de</strong>r Tora und nimmt<br />

seine Hörer als Jünger <strong>de</strong>s Moses (vgl. Joh 9,28)<br />

in die Pflicht. Nach Pesch möchte das vierte Evangelium<br />

aufzeigen, dass Jesu Gegner trotz ihres<br />

Berufens auf die Tora (vgl. Ex 31,14; Lev 24,11-16;<br />

Num 15,30) torawidrig gehan<strong>de</strong>lt und folglich<br />

nicht das toratreue Israel repräsentiert haben.<br />

Pesch versteht es, auf verhältnismäßig wenig<br />

Seiten viel im Hinblick auf <strong>de</strong>n christlich-jüdischen<br />

Dialog argumentativ und ausgewogen zu<br />

sagen und hat somit mit seinem Buch aus Passion<br />

und Glaubensüberzeugung eines Neutestamentlers<br />

einen wichtigen fundierten Beitrag für <strong>de</strong>n<br />

„Ökumenismus“ bei<strong>de</strong>r Geschwisterreligionen geleistet.<br />

Bleibt nur zu wünschen, dass dieses Buch<br />

einige Stolpersteine auf <strong>de</strong>m jüdisch-christlichen<br />

Glaubensweg beseitigen kann. Aus diesem Grun<strong>de</strong><br />

sollte das Buch je<strong>de</strong>r Theologe bzw. Religionspädagoge<br />

sowie alle am christlich-jüdischen<br />

Dialog Interessierten lesen und sich von Peschs<br />

einsichtigen, gut verständlichen Argumenten beson<strong>de</strong>rs<br />

auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>s vierten Evangeliums<br />

für ein gutes Miteinan<strong>de</strong>r im Glauben an ein<br />

und <strong>de</strong>nselben Gott Jahwe inspirieren lassen. Ansonsten<br />

entwurzeln wir uns Christen selbst, wie<br />

dies anfanghaft während <strong>de</strong>s NS-Regimes geschah,<br />

als unsere jüdische Wurzel aus <strong>de</strong>m Blickfeld<br />

geriet. Dies sollte uns Christen eine Mahnung<br />

sein. Diese Erkenntnis gilt es, schon <strong>de</strong>n<br />

Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen im Unterricht und/<br />

o<strong>de</strong>r durch einen Besuch <strong>de</strong>r Mahnstätten in Berlin,<br />

in Dachau o<strong>de</strong>r beispielsweise in Auschwitz<br />

einsichtig zu vermitteln. Manfred Diefenbach<br />

INFO 35 · 2/2006<br />

Frankemölle, Hubert<br />

DDeerr JJuud<strong>de</strong>e JJeessuuss<br />

uunndd ddiiee UUrrsspprrüünnggee<br />

d<strong>de</strong>ess CChhrriisstteennttuummss<br />

(Topos Tb. 503). – Kevelaer: Topos plus Verlagsgemeinschaft<br />

2003. 112 S., € 7.90 (ISBN 3-7867-<br />

8503-1)<br />

Das zu besprechen<strong>de</strong> „Jesus-Buch“ (8) ist im<br />

Rahmen <strong>de</strong>r theologischen Erwachsenenbildung<br />

in Schule und Gemein<strong>de</strong> über Jahre hinweg entstan<strong>de</strong>n.<br />

Zu Recht unterstreicht Frankemölle in<br />

sieben Abschnitten seines Buches das Sich Bewusst<br />

Sein vom bleiben<strong>de</strong>n Verwurzelt Sein <strong>de</strong>s<br />

Christentums aller Konfessionen im Ju<strong>de</strong>ntum.<br />

Der galiläische Ju<strong>de</strong> Jesus von Nazaret und seine<br />

Bewegung unter vielen religiösen jüdischen<br />

Gruppierungen (z. B. Sadduzäer, Pharisäer, Zeloten,<br />

Essener, Johannes <strong>de</strong>r Täufer) ist in seinem<br />

Wirken in Wort und Tat nur unter Berücksichtigung<br />

seiner jüdischen Herkunft aus Obergaliläa als Le-<br />

benswelt verständlich. Als Ju<strong>de</strong> wur<strong>de</strong> Jesus durch<br />

<strong>de</strong>n liturgischen Festkalen<strong>de</strong>r und <strong>de</strong>n Synagogenbesuch<br />

am Sabbat sozialisiert. Der so herangewachsene<br />

„Weisheitslehrer“ und „Offenbarungstheologe“<br />

Jesus greift für seine Gleichnisse bewusst<br />

auf Alltagserfahrungen aus <strong>de</strong>r Natur und <strong>de</strong>s<br />

Milieus <strong>de</strong>r Kleinbauern und Handwerker zurück,<br />

um so <strong>de</strong>n Menschen aktualisierend <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Thora<br />

zur Sprache kommen<strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>sgott Jahwe „pädagogisch<br />

und didaktisch plausibel“ (39) zu machen.<br />

In Galiläa und Judäa führte er Streitgespräche<br />

beson<strong>de</strong>rs mit <strong>de</strong>n Vertretern <strong>de</strong>r jüdischen Gruppen<br />

mit ihren miteinan<strong>de</strong>r konkurrieren<strong>de</strong>n theologischen<br />

Entwürfen, die mitunter eine i<strong>de</strong>ntische<br />

o<strong>de</strong>r eine konträre Glaubensüberzeugung bzw. -<br />

vorstellung zum Inhalt hatten. Darüber hinaus<br />

pflegte er mit religiös und gesellschaftlich diffamierten<br />

Verachteten Mahlgemeinschaft und übte<br />

zu<strong>de</strong>m Kritik am Tempelwesen. All dies hatte letztendlich<br />

<strong>de</strong>n Konflikt mit <strong>de</strong>r jüdischen Obrigkeit<br />

zur Folge und führte schließlich zu seiner Beseitigung<br />

durch Kreuzigung auf Veranlassung <strong>de</strong>s Prokurators<br />

Pontius Pilatus.<br />

Abgesehen vom Polytheismus-Verdacht seitens<br />

<strong>de</strong>s Ju<strong>de</strong>ntums wegen <strong>de</strong>r Gottessohnschaft Jesu ist<br />

<strong>de</strong>r Aspekt, dass <strong>de</strong>r Prozess zur Hellenisierung in<br />

<strong>de</strong>r frühchristlichen Zeit die spätere Trennung von<br />

Ju<strong>de</strong>ntum und Christentum wesentlich beeinflusst<br />

hat, neu, interessant und sehr be<strong>de</strong>nkenswert. F.<br />

sieht gera<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n jüdisch-christlichen Dialog<br />

aufgrund <strong>de</strong>s jüdischen Gottes- und Prophetenverständnisses<br />

einen möglichen „Zugang zum Verstehen<br />

<strong>de</strong>s christlichen Glaubens an Gottes Han<strong>de</strong>ln in<br />

und durch Jesus von Nazaret“ (106).<br />

Möge diese „Message“ von F. sowohl bei <strong>de</strong>n<br />

Christen als auch bei <strong>de</strong>n Ju<strong>de</strong>n im wahrsten Sinne<br />

<strong>de</strong>s Wortes Schule machen. Manfred Diefenbach<br />

DDeerr KKoorraann<br />

erschlossen und kommentiert von<br />

A<strong>de</strong>l Theodor Khoury. – Düsseldorf:<br />

Patmos Verlag. 2005. 352 S. m. 150<br />

zumeist farb. Abb., € 49.90 (ISBN 3-491-72485-6)<br />

Der Koran ist für die Muslime das geoffenbarte<br />

Wort Gottes. Was sich ihnen bei <strong>de</strong>r Rezeption <strong>de</strong>s<br />

Textes auf spiritueller und liturgischer Ebene erschließt,<br />

bleibt Nicht-Muslimen in <strong>de</strong>r Regel verborgen.<br />

Dies gilt überdies für die ästhetisch-literarische<br />

Schönheit <strong>de</strong>s Korans und seine Be<strong>de</strong>utung.<br />

Einen Beitrag zur allgemeinverständlichen Vermittlung<br />

leistet nun A<strong>de</strong>l Theodor Khoury. Der Autor,<br />

1930 im Libanon geboren und bis 1993 Professor<br />

für Religionswissenschaft an <strong>de</strong>r Katholisch-<br />

Theologischen Fakultät <strong>de</strong>r Westfälischen Wilhelms-Universität<br />

Münster, ist bereits durch viele<br />

Veröffentlichungen über <strong>de</strong>n Islam, darunter eine<br />

Übersetzung <strong>de</strong>s Korans ins Deutsche, als Fachmann<br />

für <strong>de</strong>n interreligiösen Dialog ausgewiesen.<br />

Die Mitte <strong>de</strong>s Islams, so beginnt Khoury das<br />

erste Kapitel, sei ein Buch – <strong>de</strong>r Koran. Er sei nach<br />

islamischem Glauben das endgültige Wort Gottes<br />

und <strong>de</strong>m Propheten Muhammad wörtlich übermittelt,<br />

um die Menschen zum Glauben zu führen, ihnen<br />

die Anweisungen Gottes bekannt zu machen<br />

und ihr Dasein als Einzelne sowie als Gemein-<br />

schaft zu leiten und zu regeln. Ähnlich sieht es <strong>de</strong>r<br />

muslimische Dichter, Philosoph und Politiker Muhammad<br />

Iqbal, <strong>de</strong>n Khoury zitiert: „[Der Koran]<br />

ist, wie Gott, verborgen und doch klar, lebendig<br />

und beständig, voll Verkündigung.“ Dass Khoury<br />

muslimische Intellektuelle und Texte aus <strong>de</strong>r religiösen<br />

Literatur in Randspalten anführt, bereichert<br />

die im Mittelpunkt stehen<strong>de</strong>, ausführliche Kommentierung<br />

ungemein – die immer wie<strong>de</strong>r Platz<br />

macht für ein farbig hervorgehobenes Koranzitat.<br />

Die graphische Gestaltung <strong>de</strong>s Ban<strong>de</strong>s samt seiner<br />

zahlreichen Miniaturen, Kalligraphien und Fotos<br />

lässt <strong>de</strong>n von Muslimen oft beschworenen Reichtum<br />

<strong>de</strong>s Korans erahnen und erinnert an liebevoll<br />

gestaltete und farbenprächtige Ausgaben <strong>de</strong>r<br />

Schrift in <strong>de</strong>r islamischen Welt.<br />

Khoury stellt die Entstehung und Struktur <strong>de</strong>s<br />

heiligen Buches dar, ferner die Biographie <strong>de</strong>s<br />

Propheten Muhammad sowie Überlegungen zum<br />

Selbstverständnis <strong>de</strong>s Islams, zu Gott und Jenseits,<br />

Offenbarung und Propheten. Die <strong>de</strong>taillierte<br />

Addition jüdischer, christlicher und islamischer<br />

Quellen ver<strong>de</strong>utlicht, wie wichtig Abraham,<br />

nach Khoury <strong>de</strong>r „Vater aller Gläubigen“,<br />

Mose, für <strong>de</strong>n Islam <strong>de</strong>r „Verkün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Tora-Gesetzes“,<br />

und Jesus Christus, für die Muslime „einer<br />

<strong>de</strong>r grössten Propheten <strong>de</strong>r Religionsgeschichte“,<br />

in <strong>de</strong>n drei Weltreligionen sind. Es folgen<br />

Kapitel zur prophetischen Sendung Muhammads,<br />

zum koranischen Menschenbild, zum Gesetz<br />

Gottes, zu zentralen religiösen Pflichten,<br />

Grundzügen koranischer Moral, muslimischer Spiritualität,<br />

Ehe, Familie und Gemeinschaft. Wo es<br />

hier um die Position <strong>de</strong>r Frau geht, hätte <strong>de</strong>r Autor<br />

besser getrennt zwischen koranischen Vorschriften<br />

einerseits und <strong>de</strong>m traditionellen Verständnis sowie<br />

kulturellen Einflüssen an<strong>de</strong>rerseits. Auch Hinweise<br />

auf entsprechen<strong>de</strong> Textstellen im alten und neuen<br />

Testament wären nützlich gewesen.<br />

Am En<strong>de</strong> beschäftigt sich <strong>de</strong>r exzellent recherchierte<br />

Band mit <strong>de</strong>r Zukunft <strong>de</strong>s Islams.<br />

Nach <strong>de</strong>r Lehre <strong>de</strong>r größten Rechtsschule <strong>de</strong>s<br />

Glaubens wer<strong>de</strong> die Grundi<strong>de</strong>ntität erreicht,<br />

wenn Muslime in einem Land lebten, das zwar<br />

nicht islamisch sei, ihnen aber Rechtssicherheit<br />

garantiere für Existenz, Eigentum und Religionsfreiheit.<br />

Dies sei in Deutschland wie im übrigen<br />

Europa <strong>de</strong>r Fall. Sollten Muslime in diesen Breiten<br />

auf einem Son<strong>de</strong>rrecht für sich bestehen, seien<br />

Konflikte vorprogrammiert. Dennoch habe die<br />

islamische Diaspora in Europa eine Chance –<br />

wenn die Muslime ihr Heil nicht in extremistischen<br />

Bewegungen und radikalen Haltungen<br />

suchten. In toto liefert Khoury mithin Basismaterial<br />

für eine differenzierte Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />

mit <strong>de</strong>r zweitgrößten Weltreligion und Anregungen<br />

für eine soziale Integration in schwieriger<br />

Zeit. Christine Leuchtenmüller<br />

KKaatthhoolliisscchh uunndd<br />

ttrroottzzd<strong>de</strong>emm ookkaayy<br />

Ein kurzweiliger Leitfa<strong>de</strong>n zum<br />

katholischen Glauben. Aus <strong>de</strong>m Engl. übers. v.<br />

Claudia Trippmacher. – Leipzig: St. Benno-Verlag.<br />

6. erw. Aufl. 2005. 80 S., durchg. farb. ill., € 9.90<br />

(ISBN 3-7462-1833-0)


Dieses ungewöhnliche Glaubensbuch erschien<br />

zuerst 1986 in England und trug <strong>de</strong>n bemerkenswerten<br />

Titel „How to Survive Being<br />

Married to a Catholic“. Doch auch <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsche<br />

Titel ist nicht frei von hintergründigem Verdacht.<br />

Um falschen Vermutungen gleich <strong>de</strong>n Wind aus<br />

<strong>de</strong>n Segeln zu nehmen, wird in <strong>de</strong>r kurzen Einführung<br />

sofort betont, dieses Buch sei 1. keine<br />

Werbung <strong>de</strong>r römisch-katholischen Kirche, 2. wolle<br />

es auch nicht zeigen, dass einzig <strong>de</strong>r katholische<br />

Glaube wahr sei, und 3. versuche es nicht, davon<br />

zu überzeugen, Katholik zu wer<strong>de</strong>n. Es wolle lediglich<br />

„helfen zu verstehen, was einen Katholiken<br />

ausmacht“, <strong>de</strong>nn „Katholiken glauben an gewisse<br />

Dinge, welche die Art, in <strong>de</strong>r sie über sich<br />

selbst und die Welt <strong>de</strong>nken, beeinflussen“ (1).<br />

Was <strong>de</strong>s Lesers Auge jedoch gleich bannt, sind<br />

die humorigen Comic-Elemente, die <strong>de</strong>r Grund<br />

für die Kurzweiligkeit <strong>de</strong>r Lektüre sind. Ohne<br />

Umschweife sind die Kapitelüberschriften formuliert.<br />

14 Bezugsthemen sind betitelt: „Katholiken<br />

und ... Religion, Gott, Jesus Christus, Bibel,<br />

Sün<strong>de</strong>, Erlösung, Kirche, Sakramente, heilige<br />

Messe, Ehe, Sex, Familie, Arbeit, Gebete“. Es folgen<br />

noch ein Kapitel „Gebete und Gebote“, ein<br />

„Porträt eines Katholiken“ sowie ein kleines „Lexikon<br />

katholischer Begriffe“. In <strong>de</strong>n meisten Kapiteln<br />

folgt <strong>de</strong>m doppelseitigen Comic eine doppelseitige<br />

Sacherklärung im Frage-Antwort-Mo<strong>de</strong>ll.<br />

Es ist ein sympathischer Versuch, in erfrischend<br />

einfacher Sprache <strong>de</strong>n Katholizismus zu<br />

skizzieren. Eine ehrliche und realistische Darlegung,<br />

die auch Probleme und Schattenseiten<br />

(Kirchengeschichte, Zölibat) offen beim Namen<br />

nennt. Die angenehme Leichtfüßigkeit <strong>de</strong>r Form<br />

kann aber nicht über<strong>de</strong>cken, dass viele Stellen<br />

lei<strong>de</strong>r zu sehr einem herkömmlichen dogmatischen<br />

Vokabular verhaftet bleiben. Auch för<strong>de</strong>rt<br />

die vereinfachen<strong>de</strong> Wortwahl immer wie<strong>de</strong>r unnötige<br />

Missverständnisse und Unklarheiten (z.B.<br />

S. 19: „Es gibt kein menschliches Mittel gegen<br />

die Sün<strong>de</strong>“; S. 56: „Wir beten, weil wir das müssen“).<br />

Beim Thema „Katholiken und Sex“ wer<strong>de</strong>n<br />

auch recht konservative Positionen vertreten<br />

und festgeklopft. Trotz dieser Einschränkungen<br />

scheint es mir ein nachahmenswertes Mo<strong>de</strong>ll zur<br />

Vermittlung religiöser Sichtweisen zu sein. Viele<br />

gelungene Passagen sind etwa im Religionsunterricht<br />

direkt verwendbar und vermögen zu zeigen,<br />

dass man auch ernste Themen locker und humorvoll<br />

darbieten kann. Reiner Jungnitsch<br />

Nocke, Franz-Josef<br />

LLiieebbee,, TToodd<br />

uunndd AAuuffeerrsstteehhuunngg<br />

Die Mitte <strong>de</strong>s christlichen Glaubens. – München:<br />

Kösel-Verlag. 2005. 278 S., € 14.95 (ISBN 3-466-<br />

36681-X)<br />

Das Buch von F.-J. Nocke ist <strong>de</strong>r Versuch,<br />

„Zeugnisse von Lebenserfahrungen mit Aussagen<br />

<strong>de</strong>r christlichen Glaubenstradition ins Gespräch“<br />

zu bringen (11), o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rs gesagt,<br />

Glaube und Theologie zusammenzuführen. Weil<br />

bei<strong>de</strong> Bereiche vielgestaltig sind, beschränkt N.<br />

sich zu Recht auf einen auswählen<strong>de</strong>n „Blick auf<br />

die Mitte“ (19). Er setzt, nach<strong>de</strong>m er an<strong>de</strong>re mögliche<br />

Schwerpunkte genannt und kurz gewürdigt<br />

hat (22-25), bei <strong>de</strong>r Grun<strong>de</strong>rfahrung Liebe an, die<br />

seiner Auffassung nach mit Tod und Auferstehung<br />

innerlich verknüpft ist: Liebe hat „etwas<br />

Tödlich-Gefährliches an sich“ und erst „<strong>de</strong>r<br />

Glaube an die Auferstehung lässt hoffen, dass gera<strong>de</strong><br />

im radikalen Sich-Loslassen die Liebe ,ankommt’<br />

und das Leben gewonnen wird“ (21).<br />

Hieraus ergibt sich <strong>de</strong>r Titel <strong>de</strong>s Buches und<br />

auch sein Aufbau: Nach<strong>de</strong>m das erste Kapitel<br />

(„Worum es geht“, 13-26) die eben beschriebene<br />

Grundlage gelegt hat, beschäftigen sich das zweite<br />

Kapitel („Zum Begriff ,Liebe’“, 27-52) und das<br />

dritte Kapitel („Liebe und Selbstverwirklichung“,<br />

53-102) mit verschie<strong>de</strong>nen Gesichtspunkten <strong>de</strong>r<br />

Liebe. Das vierte Kapitel („Liebe und Tod“, 103-<br />

158) stellt die Verbindung von Tod und Liebe dar<br />

und bespricht die Thematik <strong>de</strong>s Sterbens. Das<br />

fünfte Kapitel („Auferstehung als Vollendung <strong>de</strong>r<br />

Liebe“, 159-186) schließlich führt das Thema<br />

Auferstehung vor Augen, bevor das Buch im abschießen<strong>de</strong>n<br />

sechsten Kapitel („Durchblick“,<br />

187-220) in eine breit angelegte Zusammenfassung<br />

mün<strong>de</strong>t, die mit <strong>de</strong>n erarbeiteten Einsichten<br />

einen Blick auf die unterschiedlichsten theologischen<br />

Themen wagt. Es sind dies: „Sün<strong>de</strong> und<br />

Strafe“, „Himmel und Hölle“, „Erlösung“, „Zur<br />

politischen Dimension <strong>de</strong>r Liebe“, „Taufe“, „Mahl<br />

und Opfer: Eucharistie“, „Trinität“, „Liebe und<br />

Zorn Gottes“. So ehrlich das Buch mit seinen<br />

Hinweisen auf an<strong>de</strong>re Schwerpunktsetzungen beginnt,<br />

so en<strong>de</strong>t es auch; <strong>de</strong>nn nach <strong>de</strong>m „Durchblick“<br />

folgt ein Abschnitt, <strong>de</strong>r die „Grenzen“<br />

(221-226) <strong>de</strong>r Darlegungen angibt und mögliche<br />

Missverständnisse nennt. Ein „Anhang“ (227-<br />

278) mit <strong>de</strong>n Anmerkungen und einem Abkürzungsverzeichnis<br />

beschließt das Buch.<br />

Ich halte das Buch für eine gelungene Darstellung,<br />

da in ihm eine fruchtbare Verknüpfung von<br />

Glaubenserfahrung und Theologie vorgelegt wird,<br />

in <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>s ausführlich zur Sprache kommt: Die<br />

Erfahrungen aus <strong>de</strong>m alltäglichen Leben, aus Dichtung,<br />

Literatur und Mythologie, wie auch die Theologie<br />

in zentralen Punkten mit ihrer Vielfalt an<br />

durchaus gegensätzlichen Ansätzen, bei <strong>de</strong>nen N.<br />

sich zwar klar für einen Position entschei<strong>de</strong>t, ohne<br />

jedoch an<strong>de</strong>res abzuwerten. Auf diese Weise ist das<br />

Buch zu einem Schatz gewor<strong>de</strong>n, bei <strong>de</strong>m man zu<br />

verschie<strong>de</strong>nen Themen fündig und auf je<strong>de</strong>n Fall<br />

bereichert wird - eine ansprechen<strong>de</strong> Gesamtdarstellung,<br />

die bei <strong>de</strong>r Vorbereitung von Religionsunterricht<br />

eine Hilfe ist. Ja, es ist so etwas wie ein Einstieg<br />

in die Theologie, da N. nicht nur unterschiedliche<br />

theologische Entwürfe anreißt, son<strong>de</strong>rn zu ihnen<br />

jeweils die wichtigste Literatur benennt; so besteht<br />

stets die Möglichkeit, ein Thema auf eigene<br />

Faust zu vertiefen. Dass bei einer <strong>de</strong>rartigen Gesamtdarstellung<br />

anhand eines Themas auch Formulierungen<br />

vorkommen, die missverständlich<br />

klingen können (so etwa die Darstellung <strong>de</strong>r Einheit<br />

<strong>de</strong>r Trinität auf S. 213), liegt in <strong>de</strong>r Natur <strong>de</strong>s<br />

Inhaltes und fällt außer<strong>de</strong>m nicht ins Gewicht.<br />

Bedauernswert fin<strong>de</strong> ich es hingegen, dass die<br />

Anmerkungen in einem eigenen Teil am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

Buches gesammelt sind, und nicht auf <strong>de</strong>r jeweiligen<br />

Seite selbst stehen, <strong>de</strong>nn wer sich für das in-<br />

teressiert, was <strong>de</strong>m Autor so wichtig ist, dass es<br />

ihm eine Anmerkung wert war, <strong>de</strong>m wird das Lesen<br />

dadurch enorm erschwert; an<strong>de</strong>rerseits machen<br />

einige Anmerkungen am Seitenen<strong>de</strong> ein<br />

Buch nicht so wissenschaftlich, dass es einen Laien<br />

abschreckt. Aber auch diese Formalität schmälert<br />

auf keine Weise <strong>de</strong>n gelungenen Inhalt <strong>de</strong>s<br />

Buches. Sebastian Schnei<strong>de</strong>r<br />

Frank, Isnard W.<br />

LLeexxiikkoonn d<strong>de</strong>ess MMöönncchh-ttuummss<br />

uunndd d<strong>de</strong>err OOrrd<strong>de</strong>enn<br />

Stuttgart: Verlag Ph. Reclam jun. 2005. 352 S.,<br />

€ 14.90 (ISBN 3-15-010524-2)<br />

Immer wie<strong>de</strong>r begegnen uns in <strong>de</strong>r Tagespresse,<br />

in Zeitschriften, in Funk und Fernsehen Namen<br />

von Or<strong>de</strong>n, Or<strong>de</strong>nsgrün<strong>de</strong>rn, Begriffe aus<br />

<strong>de</strong>r Welt <strong>de</strong>r Or<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>s Mönchtums. Manches<br />

davon ist uns geläufig, bei an<strong>de</strong>rem müssten<br />

wir aber, um Näheres zu erfahren, zunächst einmal<br />

in einem Lexikon o<strong>de</strong>r sonstigen Nachschlagewerken<br />

nachsehen. Wo aber fin<strong>de</strong>t man etwas<br />

über die Alatriner, die verschie<strong>de</strong>nen Formen <strong>de</strong>r<br />

Augustiner, die Felizianerinnen, die Resurrektionisten,<br />

um nur einige Or<strong>de</strong>nsnamen zu nennen?<br />

Sind uns Begriffe geläufig wie Apostaten, Hirsauer<br />

Reform, Oratorium, Prim o<strong>de</strong>r Styliten?<br />

Der Autor <strong>de</strong>s vorliegen<strong>de</strong>n Ban<strong>de</strong>s, em. Professor<br />

für Kirchengeschichte an <strong>de</strong>r Universität<br />

Mainz, gibt uns in seiner Einleitung zunächst einen<br />

knappen, aber doch aussagestarken Einblick<br />

in die Geschichte <strong>de</strong>s Mönchtums von <strong>de</strong>r Spätantike<br />

bis in die Gegenwart, um im lexikalischen Teil<br />

dann die einzelnen Or<strong>de</strong>nsgemeinschaften in ihrer<br />

– uns oft weitgehend unbekannten – Vielfalt in alphabetisch<br />

geordneten Stichworten darzustellen,<br />

wobei er ein beson<strong>de</strong>res Augenmerk auf die vielen<br />

neuzeitlichen Frauengemeinschaften und ihre zeitgeschichtliche<br />

soziale und frömmigkeitliche Verwurzelung<br />

richtet. Frank beschränkt sich aber keineswegs<br />

auf <strong>de</strong>n Überblick über die Or<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn<br />

benennt in eigenen Artikeln die Or<strong>de</strong>nsgrün<strong>de</strong>rinnen<br />

und -grün<strong>de</strong>r selbst, ihre Zielsetzungen<br />

und Vorstellungen im Hinblick auf ihre jeweilige<br />

Gründung. Regeln, Klöster, Begriffen aus <strong>de</strong>m<br />

monastischen Leben und <strong>de</strong>r Liturgie ergänzen<br />

und run<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Band ab. Zahlreiche Verweise innerhalb<br />

<strong>de</strong>r einzelnen Artikel stellen die Verbindung<br />

zu weiterführen<strong>de</strong>n Aussagen her, wobei sich<br />

auch manche zunächst unbekannte und fremd anmuten<strong>de</strong><br />

Begriffe erklären. Abkürzungen <strong>de</strong>r Or<strong>de</strong>nsgemeinschaften<br />

und ein <strong>de</strong>tailliertes Literaturverzeichnis<br />

sind wertvolle Ergänzungen, zumal<br />

wegen <strong>de</strong>s Zuschnitts <strong>de</strong>s Lexikons auf einen<br />

eigenen Anmerkungsapparat verzichtet wur<strong>de</strong>.<br />

275 „Or<strong>de</strong>nsartikel“, insgesamt 626 Stichworte<br />

und ein knapper historischer Überblick<br />

bieten eine Fülle von <strong>de</strong>tailliertem und umfassen<strong>de</strong>m<br />

Wissen über das abendländische Or<strong>de</strong>nswesen<br />

mit Ausblicken bis hin zum frühchristlichen<br />

Mönchtum und zum Or<strong>de</strong>nswesen<br />

<strong>de</strong>r Ostkirche. Das handliche und preisgünstige<br />

Lexikon sollte in keiner Schule- und/ o<strong>de</strong>r Handbibliothek<br />

fehlen. Bernhard Merten<br />

INFO 35 · 2/2006<br />

LITERATUR & MEDIEN<br />

87


LITERATUR & MEDIEN<br />

88<br />

INFO 35 · 2/2006<br />

Renate und Karl-Hermann<br />

Schnei<strong>de</strong>r<br />

RRäättsseellbbuucchh<br />

RReelliiggiioonn 55//66<br />

Rätsel – Rollenspiele – Bastelarbeiten. – Düsseldorf:<br />

Patmos Verlag. 2005. 182 S., € 14.95 (ISBN<br />

3-491-75647-2) und<br />

Renate und Karl-Hermann<br />

Schnei<strong>de</strong>r<br />

SSppiieellee uunndd RRäättsseell<br />

für <strong>de</strong>n Religionsunterricht II. Jahrgangsstufe 7/8.<br />

– Düsseldorf: Patmos Verlag. 2005. 175 S., € 14.95<br />

(ISBN 3-491-75648-0)<br />

Die Autoren legen hier zwei Materialsammlungen<br />

vor, die dazu beitragen wollen, „durch<br />

Aktivität und Kreativität ein besseres Verständnis<br />

für die Themen <strong>de</strong>s Religionsunterrichts zu ermöglichen“.<br />

Im Rätselbuch 5/6 fin<strong>de</strong>t man die<br />

Themen: Bibel, Christliche Feste, Rollen, Regeln,<br />

Normen, Zeichen und Symbole, Paulus,<br />

Abraham, Exodus, David, Leben zur Zeit Jesu,<br />

Gleichnisse. In diesem Band gibt es neben Rätseln<br />

auch Anregungen für Spiele, Rollenspiele<br />

und Bastelarbeiten, die Kreativität und Phantasie<br />

<strong>de</strong>r Schüler und Schülerinnen dieser Altersstufe<br />

herausfor<strong>de</strong>rn.<br />

Das Rätselbuch 7/8 konzentriert sich auf die<br />

verschie<strong>de</strong>nen Arten von Quiz und Rätseln zu <strong>de</strong>n<br />

folgen<strong>de</strong> Themen: Schöpfungsgeschichten, Gottesbil<strong>de</strong>r,<br />

Propheten, Evangelien, Wun<strong>de</strong>r, Ju<strong>de</strong>n und<br />

Christen, Kirchengeschichte, Or<strong>de</strong>n und Klöster,<br />

Weltreligionen, Sekten und Jugendreligionen.<br />

Die Auswahl <strong>de</strong>r Kapitel orientiert sich an <strong>de</strong>n<br />

Lehrplänen und Richtlinien für evangelischen und<br />

katholischen Religionsunterricht. Bei <strong>de</strong>n Bibeltexten<br />

wur<strong>de</strong> die Einheitsübersetzung zu Grun<strong>de</strong><br />

gelegt. Bei je<strong>de</strong>m Rätsel wird einer von drei<br />

Schwierigkeitsgra<strong>de</strong>n angegeben (leicht, mittel,<br />

schwer). Im Anhang fin<strong>de</strong>t man die Lösungen und<br />

Hinweise zu Einsatzzeit und -möglichkeiten. Insgesamt<br />

fin<strong>de</strong>t man zu <strong>de</strong>n gängigen Themen <strong>de</strong>s<br />

Religionsunterrichts in <strong>de</strong>r Sekundarstufe I eine<br />

Fülle von brauchbaren Materialien als Kopiervorlagen<br />

für Freiarbeit, Tests o<strong>de</strong>r Vertretungsstun<strong>de</strong>n,<br />

zur Sicherung <strong>de</strong>s Stoffs o<strong>de</strong>r auch als Zusatzaufgaben<br />

zur inneren Differenzierung <strong>de</strong>s Unterrichts.<br />

Die bei<strong>de</strong>n Bän<strong>de</strong> sind gut geeignet zur Anschaffung<br />

für die Lehrerbücherei. Christa Kuch<br />

Maurer, Helmar<br />

BBiibbeell--NNaavviiggaattoorr<br />

Wo steht was – was steht wo?<br />

– Neukirchen-Vluyn. Aussaat Verlag. 2. Aufl.<br />

2005. 237 S., € 9.90 (ISBN 3-7651-5438-0)<br />

Der „Bibel-Navigator“ soll einem helfen, bekannte<br />

und weniger bekannte Texte und Geschichten<br />

in <strong>de</strong>r Bibel zu fin<strong>de</strong>n. So steht es auf<br />

<strong>de</strong>m Klappentext. An<strong>de</strong>rs als bei <strong>de</strong>r Konkordanz<br />

wer<strong>de</strong>n nicht wörtliche Zitate als Basis verwen<strong>de</strong>t,<br />

son<strong>de</strong>rn Überschriften über einzelne Kapitel<br />

bzw. Sinnabschnitte <strong>de</strong>r Bibel. Im ersten Teil<br />

wer<strong>de</strong>n die Überschriften fortlaufend von Gen<br />

1,1 bis Offb 22,16 aufgeführt (das sind immerhin<br />

130 Seiten!), im zweiten Teil alphabetisch sortiert<br />

von „Aaron“ bis „<strong>de</strong>r zwölfjährige Jesus im Tempel“.<br />

Komplettiert wird das Taschenbuch von einer<br />

Zeittafel, in <strong>de</strong>r außerbiblische Daten biblischen<br />

Daten gegenübergestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Wird das Buch <strong>de</strong>m auf <strong>de</strong>m Umschlag genannten<br />

Anspruch gerecht? Ich suche die Geschichte<br />

von David und Goliat und fin<strong>de</strong> sie unter<br />

mehr als 50 Einträgen zu David im alphabetischen<br />

Verzeichnis. Aber Paulus auf <strong>de</strong>m Areopag<br />

mit seiner berühmten Re<strong>de</strong>, die fin<strong>de</strong> ich nur,<br />

wenn ich weiß, dass ich unter „Paulus in Athen“<br />

suchen muss. Ein an<strong>de</strong>res Beispiel: Das Weltgerichtsgleichnis,<br />

wo stand das noch? Bei Matthäus<br />

25. Aber hier steht: „Gleichnis vom Schei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />

Schafe von <strong>de</strong>n Böcken“. Der studierte Theologe<br />

erkennt die Verbindung. Aber für ihn ist das Buch<br />

sicher nicht geschrieben.<br />

Vielleicht ist ein Problem <strong>de</strong>s Buches, dass<br />

nicht erkennbar ist, aus welcher Übersetzung <strong>de</strong>r<br />

Autor die Überschriften genommen hat? We<strong>de</strong>r<br />

die in vielen Schulen vorhan<strong>de</strong>ne Einheitsübersetzung,<br />

noch die rev. Lutherbibel o<strong>de</strong>r die Elberfel<strong>de</strong>r<br />

Bibel weisen diese Überschriften auf. Offensichtlich<br />

hat sich <strong>de</strong>r Autor an <strong>de</strong>r Lutherbibel<br />

orientiert und eigene Überschriften eingefügt.<br />

Lassen sich <strong>de</strong>nn die biblischen Texte, wie angekündigt,<br />

mit Hilfe <strong>de</strong>r Zeittafel geschichtlich<br />

einordnen? Beim besten Willen nicht! Was soll<br />

<strong>de</strong>nn da eingeordnet wer<strong>de</strong>n, wenn es zwischen<br />

26-36 heißt: „Pontius Pilatus, ..., Tod Jesu, Paulus“?<br />

An<strong>de</strong>rs als in einem Lexikon kann man in<br />

diesem Buch ein wenig blättern und die Überschriften<br />

auf sich wirken lassen. Vielleicht wird<br />

man dann an manchen Stellen neugierig und schaut<br />

genauer nach, was <strong>de</strong>nn nun unter <strong>de</strong>m Stichwort<br />

bzw. <strong>de</strong>r Überschrift im Bibeltext steht. Es animiert<br />

also, wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Bibel zu schmökern bzw.<br />

Stellen anzuschauen, die selten gelesen wer<strong>de</strong>n.<br />

Aber zum arbeiten, sprich vorbereiten einer<br />

Schulstun<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r einer Ansprache, dafür gibt es<br />

heute bessere Hilfsmittel. Da merkt man, dass die<br />

Erstauflage dieses Buches 1986 erschienen ist. Damals<br />

mag es hilfreich gewesen sein, sich auf diese<br />

Weise schnell einen Überblick über Themen in <strong>de</strong>r<br />

Bibel zu verschaffen. Aber heute gibt es Suchmaschinen,<br />

die einem die Arbeit abnehmen. Sie sind<br />

genauer, schneller und führen einen leicht ans Ziel.<br />

Dieses Buch ist heute nicht mehr „das i<strong>de</strong>ale Werkzeug<br />

zum Auffin<strong>de</strong>n bekannter o<strong>de</strong>r weniger bekannter<br />

Texte und Geschichten“, wie es auf <strong>de</strong>m<br />

Klappentext heißt. Wolfgang Bentrup<br />

Schwen<strong>de</strong>mann, Wilhelm /<br />

Stahlmann, Matthias /<br />

unter Mitarbeit von Haas,<br />

Hans Joachim<br />

EEtthhiikk ffüürr ddaass LLeebbeenn<br />

Neue Aspekte <strong>de</strong>r Biomedizin. Ein Materialheft.<br />

– Stuttgart: Calwer Verlag / RPE. 2005. 72 S. m.<br />

zahlr. farb. und sw-ill., DIN A 4, € 9.90 (ISBN 3-<br />

7668-3895-4 Calwer / 3-938356-04-9 RPE)<br />

Schwen<strong>de</strong>mann, Wilhelm /<br />

Stahlmann, Matthias unter Mitarbeit<br />

von Haas, Hans Joachim<br />

EEtthhiikk ffüürr ddaass LLeebbeenn<br />

Neue Aspekte <strong>de</strong>r Biomedizin. Lehrerhandbuch.<br />

– Stuttgart: Calwer Verlag / RPE. 2006. 124 S., ill.,<br />

DIN A 4, € 17.90 (ISBN 3-7668-3896-2 Calwer /<br />

3-938356-05-7 RPE)<br />

„Biologische Manipulation <strong>de</strong>s Menschen“,<br />

dieses – offensichtlich – erste Unterrichtsmo<strong>de</strong>ll<br />

zu <strong>de</strong>m hier angesprochenen Thema ist erschienen<br />

vor über dreißig Jahren. Die rasante Entwicklung<br />

auf <strong>de</strong>m Gebiet zeigt, wie notwendig neue<br />

Unterrichtsinhalte gewor<strong>de</strong>n sind. „Ethik für das<br />

Leben“ stellt sich <strong>de</strong>r aktuellen Sachlage. Das für<br />

die Hand <strong>de</strong>r Schülerinnen und Schüler angelegte<br />

Materialheft ist nicht nur wegen <strong>de</strong>r äußeren Gestaltung<br />

positiv zu bewerten. Vor allem die dargebotenen<br />

Inhalte sind gut geeignet, das Interesse<br />

<strong>de</strong>r Schülerinnen und Schüler nicht erlahmen zu<br />

lassen. Bemerkenswert ist die Aktualität vor allem<br />

<strong>de</strong>r Texte, die zum großen Teil aus Zeitungen<br />

und Zeitschriften neueren Datums stammen.<br />

Sachliche Informationen, Lesetipps und Aufgabenstellungen<br />

ergänzen die dargebotenen Materialien.<br />

Auch ein Glossar – auf das Notwendigste<br />

beschränkt – ist vorhan<strong>de</strong>n. Recht ausführlich ist<br />

das dazugehörige Lehrerhandbuch. Das in die<br />

Thematik einführen<strong>de</strong> Eingangskapitel: Biomedizin<br />

– Biomedizinische Ethik – Ethische Urteilsbildung<br />

führt in notwendiger Gründlichkeit in die<br />

inhaltliche Problematik ein. Das Gleiche gilt für<br />

die sechs Kapitel <strong>de</strong>s Hauptteils: Auf <strong>de</strong>m Weg in<br />

ein neues Zeitalter? – Schöpfung – Stammzellen<br />

und Stammzellenforschung – Embryonen und<br />

Embryonenforschung – Genetische Beratung/<br />

Pränatal- und Präimplantationsdiagnostik – Reproduktionsmedizin<br />

und Reproduktionstechniken.<br />

Zu je<strong>de</strong>m Kapitel folgen auf „Sachinformationen“<br />

zusätzliche Materialien und „Didaktische<br />

Impulse“. Den Abschluss <strong>de</strong>s Ban<strong>de</strong>s bil<strong>de</strong>n ein<br />

„Kleiner Abriss <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>r Medizin“ und<br />

ein ziemlich umfangreiches Literaturverzeichnis.<br />

Das Unterrichtsmo<strong>de</strong>ll atmet evangelische Theologie<br />

– kein Wun<strong>de</strong>r, sind doch die Verfasser in <strong>de</strong>r<br />

evangelischen Kirche beheimatet. Das darf kein<br />

Grund sein, dieses Werk nicht auch im katholischen<br />

Unterricht zu benutzen, zumal Differenzen<br />

zur „katholischen“ Ethik nicht feststellbar sind.<br />

Das liegt auch daran, weil dieses Werk ganz auf<br />

dialogische Metho<strong>de</strong>n ausgerichtet ist und nicht<br />

auf lehrmäßig Festlegungen. Die angebotenen Inhalte<br />

sind sehr gut geeignet, in das weit gefächerte<br />

Feld <strong>de</strong>r Biomedizin einzuführen, sowohl was das<br />

sachliche Wissen angeht als auch <strong>de</strong>n Umgang mit<br />

Fragen und ungelösten Problemen. Helmut Bahr<br />

Hofmeister, Klaus/Bauerochse,<br />

Lothar (Hg.)<br />

DDuu ssoollllsstt ...... lleebbeenn !!<br />

Die Zehn Gebote in <strong>de</strong>n ethischen Konflikten <strong>de</strong>r<br />

Gegenwart. – Würzburg: Echter Verlag. 2005.<br />

176 S., € 9.90 (ISBN 3-429-02709-8)


Grün, Anselm<br />

DDiiee ZZeehhnn GGeebboottee<br />

Wegweiser in die Freiheit –<br />

Münsterschwarzach: Vier Türme Verlag. 2006.<br />

173 S., € 16.90 (ISBN 3-87868-728-1)<br />

Schindler, Regine<br />

DDiiee ZZeehhnn GGeebboottee<br />

Wege zum Leben. Mit Ill. v. Hannes<br />

Bin<strong>de</strong>r. – Düsseldorf: Patmos-Verlag 2006.<br />

128 S., € 16.90 (ISBN 3-491-79750-0)<br />

Menn-Hilger, Christoph<br />

DDiiee 1100 GGeebboottee hheeuuttee<br />

Infos, Materialien, Provokationen.<br />

Arbeitsmaterialien für die Sekundarstufe. – Mühlheim/Ruhr:<br />

Verlag an <strong>de</strong>r Ruhr. 2003. 82 S., ill.,<br />

DIN A 4. € 17.00 (ISBN 3-86072-774-5)<br />

Theologische und religionspädagogische Literatur<br />

zum Dekalog – natürlich seit jeher ein „Evergreen“,<br />

und dies natürlich mit guten Grün<strong>de</strong>n:<br />

Kaum ein an<strong>de</strong>rer Text hat in unserem Kulturkreis<br />

eine vergleichbare Rolle in Bezug auf eine solch<br />

prägekräftige Konstanz und einen solch immensen<br />

Adressatenkreis gespielt wie dieser. Und beson<strong>de</strong>rs<br />

heute in einer Situation, die man ohne Übertreibung<br />

als Epochenumbruch bezeichnen kann (im<br />

Blick auf globale, aber auch nationale Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />

wie etwa die erst jetzt aufgebrochene Aufmerksamkeit<br />

bzgl. <strong>de</strong>r Gewalt an unseren Schulen),<br />

ruft dies alles nach ethischer Orientierung,<br />

nach einer konsensfähigen „Sozialcharta“ – eben<br />

nach <strong>de</strong>n Zehn Geboten. So sei hier aus <strong>de</strong>m stetigen<br />

Reigen <strong>de</strong>r Dekalog-Literatur ein Quartett vorgestellt,<br />

das, harmonisch zusammenstimmend, einen<br />

weiten Horizont <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Zugangsweisen<br />

zum Phänomen Dekalog eröffnet: Als erstes<br />

ein anregen<strong>de</strong>s Sachbuch, das die ursprüngliche<br />

und zugleich aktuelle Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Gebote vorstellt;<br />

sodann ein psychagogisches Werk, das im<br />

Dekalog einen Leitfa<strong>de</strong>n zur guten Lebensführung<br />

und Persönlichkeitsreifung <strong>de</strong>s biblisch Glauben<strong>de</strong>n<br />

sieht; als drittes ein Vorlesebuch für Kin<strong>de</strong>r;<br />

und schließlich ein Werkbuch mit unterrichtspraktischen<br />

Materialien für <strong>de</strong>n Unterrichtsalltag.<br />

Hofmeister und Bauerochse, bei<strong>de</strong> Redakteure<br />

beim Kirchenfunk <strong>de</strong>s Hessischen Rundfunks, haben<br />

in ihrem Buch das Ergebnis einer hr-Sen<strong>de</strong>reihe<br />

zur gegenwartserschließen<strong>de</strong>n und zukunftsweisen<strong>de</strong>n<br />

Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Dekalogs im Blick auf ethische<br />

Konflikte unserer Zeit publiziert. Um es gleich vorweg<br />

zu sagen: Dieses Experiment gelingt auf erhellen<strong>de</strong><br />

und erfrischen<strong>de</strong> Art und Weise: Ob etwa auf<br />

<strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>s Bil<strong>de</strong>rverbots nach <strong>de</strong>m Menschen-<br />

und Gottesbild <strong>de</strong>r manipulativen Biotechnik<br />

o<strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>m Schicksal von „Designer-Babies“<br />

und embryonalen „Ersatzteillagern“ gefragt<br />

wird, ob das Sabbatgebot im Kontext von verkaufsoffenen<br />

Shopping-Sonntagen und grenzenloser<br />

Globalisierung <strong>de</strong>r Arbeit aktualisiert wird o<strong>de</strong>r ob<br />

uns das Verhältnis von Eltern und Kin<strong>de</strong>rn im gegenwärtigen<br />

tiefgreifen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>moskopischen Wan<strong>de</strong>l<br />

neu sehen gelehrt wird – stets wird <strong>de</strong>r Leser auf<br />

eine neue Zusammenhänge eröffnen<strong>de</strong> Ent<strong>de</strong>-<br />

ckungsreise zwischen biblischer Ursprungssituation<br />

und heutiger Konfliktlage mitgenommen: Das<br />

Diebstahlsverbot erhält vor <strong>de</strong>r neuen globalen<br />

Wirtschaftsordnung eine kaum gekannte analytische<br />

Kraft, das Lügengebot zeigt die an bloßer Quote<br />

interessierte Medien- und Spaßgesellschaft als inszenierte<br />

Verzerrung <strong>de</strong>r Wirklichkeit und das Begehrensverbot<br />

entlarvt die bloß gekauften Selbstbil<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>s Konsumzwangs als leere Charaktermasken.<br />

Der viel gelesene geistliche Wegbegleiter Anselm<br />

Grün buchstabiert uns <strong>de</strong>n Dekalog als spirituellen<br />

Leitfa<strong>de</strong>n durch unsere „Wertewüste“ (S. 8)<br />

hin zu einem heilen Dasein („Wert/Value leitet sich<br />

vom lat. „valere“ ab, was „heil und gesund sein“<br />

heißt !), in <strong>de</strong>m wir selbstbestimmt leben können,<br />

ohne bloß manipuliert gelebt zu wer<strong>de</strong>n . Der Rezensent<br />

begrüßt es außeror<strong>de</strong>ntlich, dass Grün im<br />

Gegensatz zu vielen geistlichen Beratern <strong>de</strong>n Mut<br />

aufbringt zu sagen, dass nicht bloß <strong>de</strong>r Weg schon<br />

das Ziel ist, son<strong>de</strong>rn die biblischen Worte zu Recht<br />

„Bücher <strong>de</strong>r Weisung“ zu gottgefälligem Leben genannt<br />

wer<strong>de</strong>n können. Vor diesem Hintergrund etwa<br />

erschließt er das erste Gebot als etwas, was <strong>de</strong>n<br />

nur zu oft heimatlos gewor<strong>de</strong>nen Menschen zur inneren<br />

Einheit führt, das uns vor Beliebigkeit und<br />

Zerrissenheit bewahrt. Der Dialog mit an<strong>de</strong>ren Religionen<br />

ist sinnvoll, ja notwendig, aber gelingend<br />

nur auf <strong>de</strong>r Grundlage einer eigenen sicheren I<strong>de</strong>ntität,<br />

da die völlige Vermischung aller religiösen Wege<br />

<strong>de</strong>n eigenen Lebensbaum nie einwurzeln lässt (S.<br />

35). Um die eigenen Fundamente geht es <strong>de</strong>m Seelenführer<br />

auch beim Elterngebot: Eltern waren und<br />

sind die Wurzeln, die uns – im Guten wie im<br />

Schlechten – tragen. Sie zu ehren heißt, meine Herkunft<br />

zu respektieren, sie soll ich – auch in ihrem<br />

eventuellen/punktuellen Versagen – achten, sonst<br />

wer<strong>de</strong> ich eigenes Scheitern in meinem Leben nicht<br />

annehmen können (S. 81). In diesem Zusammenhang<br />

hat Grün auch <strong>de</strong>n Mut, aktuelle unangenehme<br />

Fragen (an uns als Eltern und/o<strong>de</strong>r Pädagogen) zu<br />

stellen: Wer<strong>de</strong>n heute vielen Kin<strong>de</strong>rn, oft mit gutem<br />

Vorsatz, nicht zu wenig Grenzen gesetzt, wird dadurch<br />

nicht vieles für Kin<strong>de</strong>r strukturlos, fühlen sie<br />

sich nicht dadurch hilflos und allein gelassen mit ihren<br />

spontanen Launen? Mutig gegen <strong>de</strong>n Zeitgeist<br />

ist Grün auch, wenn er im Rahmen <strong>de</strong>s sechsten Gebots<br />

<strong>de</strong>r oft als altmodisch apostrophierten Tugend<br />

<strong>de</strong>r Treue das Wort re<strong>de</strong>t, nach <strong>de</strong>m Schicksal von<br />

Scheidungswaisen (S. 108) fragt o<strong>de</strong>r die sozialpsychologischen<br />

Hintergrün<strong>de</strong> unserer „öffentlichen<br />

Schamlosigkeit“ (S. 110) ausleuchtet. In Grüns psychagogischer<br />

Perspektive heißt <strong>de</strong>n Geboten folgen<br />

– biblisch gesprochen – „das Leben wählen“, lebenspraktisch<br />

heißt es erkennen, was „krank<br />

macht“ und „was gut tut“ (S. 170 f.)<br />

Nach diesen gesellschaftspolitisch und seelentherapeutisch<br />

erhellen<strong>de</strong>n Werken mag man<br />

schließlich getrost für die Arbeit im Vorschul- und<br />

Grundschulalter das Vorlesebuch von Schind -<br />

ler/Bin<strong>de</strong>r zur Hand nehmen, das in einer kindgerechten<br />

Sprache die Gebote jeweils vorstellt, erläutert,<br />

durch eine biblische Geschichte vertieft, zu Gespräch<br />

und Gebet anregt und dies alles mit beeindrucken<strong>de</strong>n<br />

Schwarz-Weiß-Zeichnungen begleitet.<br />

Für die Unterrichtspraxis <strong>de</strong>r Sekundarstufe I<br />

kann man nachdrücklich auf die Loseblattsammlung<br />

mit Kopiervorlagen von Menn-Hilger verweisen,<br />

die in erfrischen<strong>de</strong>r Art und Weise mit ansprechen<strong>de</strong>n<br />

Bild- und Textmaterialien (auch für Stationen-<br />

Lernen geeignet) die Alltagsaktualität <strong>de</strong>s Dekalogs<br />

erschließen. Exemplarisch seien einige Zugangsweisen<br />

und Interpretationsansätze zu <strong>de</strong>n Einzelgeboten<br />

aufge<strong>de</strong>utet: Im Kontext <strong>de</strong>s ersten Gebotes<br />

z.B. wer<strong>de</strong>n die Schüler durch Arbeitsblätter angeregt,<br />

sich mit Götzen und Idolen <strong>de</strong>r Jugendkultur<br />

auseinan<strong>de</strong>rzusetzen; das Gebot gegen <strong>de</strong>n Namensmissbrauch<br />

problematisiert die heute alltagsübliche<br />

Werbung mit religiösen Versatzstücken („Werbung<br />

mit Gott“), würdigt die „Mea-Culpa-Vergebungsbitten“<br />

<strong>de</strong>r Kirche anlässlich <strong>de</strong>s Heiligen Jahres 2000<br />

(historisches Unrecht „im Namen Gottes“) und thematisiert<br />

Blasphemie/Gotteslästerung in unserer<br />

Medienlandschaft. Zum fünften Gebot wer<strong>de</strong>n die<br />

Schüler eingela<strong>de</strong>n, die Gefährlichkeit von „Ballerspielen“,<br />

wie sie in vielen Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzimmern<br />

unseres Lan<strong>de</strong>s tagtäglich ablaufen, zu be<strong>de</strong>nken,<br />

und bei unseren Jugendlichen häufig praktizierte<br />

Verhaltensweisen wie Schwarzfahren und<br />

Schwarzbrennen von Datenträgern wer<strong>de</strong>n im Kontext<br />

<strong>de</strong>s Diebstahlverbots beleuchtet.<br />

Die vier skizzierten Werke können je<strong>de</strong>m im<br />

Fach Religion Unterrichten<strong>de</strong>n Mut machen, mit<br />

solch systematisch durchdachtem und erfahrungsgesättigtem<br />

Lebens-Wissen an Jugendliche<br />

herantreten zu können: Damit lassen sich ethisch<br />

relevante Situationen biblisch erschließen, beurteilen<br />

und Anstöße zu gelingen<strong>de</strong>m Leben geben<br />

Gustav Schmiz<br />

Weimer, Martin<br />

DDaass ggrrooßßee BBuucchh d<strong>de</strong>err<br />

cchhrriissttlliicchheenn ZZiittaattee<br />

– München: Pattloch Verlag. 2005. 480 S., € 19.80<br />

(ISBN 3-629-02106-9)<br />

Es fin<strong>de</strong>n sich immer wie<strong>de</strong>r neue Möglichkeiten,<br />

um Lexika <strong>de</strong>r unterschiedlichsten Art zusammenzustellen.<br />

Das hier angezeigte Große Buch <strong>de</strong>r<br />

christlichen Zitate ist wohl mit seiner umfangreichen<br />

Zitatesammlung bisher ohne Vergleich. Der<br />

Band umfasst unter 3500 Schlagworten 7000 Zitate.<br />

Von A und O > Anfang, En<strong>de</strong>, Arbeitslosigkeit über<br />

Gol<strong>de</strong>ne Regel, Gottesbeweis, Muße, Sterbebegleitung,<br />

Steuern, Tierschutz bis zu Verbot, Wahrhaftigkeit,<br />

Wirtschaftswachstum, Zölibat führt es zu Zynismus,<br />

um einige Stichworte zu nennen. Das Zeichen<br />

> verweist auf weitere Schlagworte, die das<br />

vorgegebene ergänzen und erweitern sollen.<br />

Das Vorwort zählt die Quellen auf: Biblische<br />

Zitate und Re<strong>de</strong>wendungen, Talmud-Zitate, Kirchenväter,<br />

Or<strong>de</strong>nsgrün<strong>de</strong>r, Päpste, bekannte Theologen<br />

<strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Konfessionen, Christen<br />

aus unterschiedlichen Berufen, Sprichwörter mit<br />

christlichem Bezug, Wahlsprüche von Or<strong>de</strong>n und<br />

letzte Worte berühmter Persönlichkeiten, Zitate antiker<br />

Autoren und Vertreter an<strong>de</strong>rer Religionen. Ein<br />

Register aller Autoren, das es ermöglicht auch bestimmten<br />

Personen in <strong>de</strong>n Mund gelegte Zitate herauszufin<strong>de</strong>n,<br />

und ein Quellenverzeichnis beschließen<br />

<strong>de</strong>n Band. Der Verf. ist sich bewusst, noch nicht<br />

alle wichtigen Schlagworte und Zitate aufgeführt<br />

zu haben. Er ruft <strong>de</strong>shalb in einem abschließen<strong>de</strong>n<br />

Hinweis dazu auf, ihm fehlen<strong>de</strong> Schlagworte und<br />

Zitate zu übermitteln. Bernhard Merten<br />

INFO 35 · 2/2006<br />

LITERATUR & MEDIEN<br />

89


LITERATUR & MEDIEN<br />

90<br />

Weblinks „Sakrileg“<br />

1. The Da Vinci Co<strong>de</strong> – Sakrileg<br />

Hintergrundinformationen zum<br />

Kinofilm:<br />

http://dbk.<strong>de</strong>/stichwoerter/<br />

in_sw_sakrileg_01.html<br />

Kurzfassung:<br />

http://dbk.<strong>de</strong>/stichwoerter/in_sw_<br />

sakrileg_13.html<br />

Kritik aus film-dienst 11/2006<br />

(17.05.2006):<br />

http://film-dienst.kim-info.<strong>de</strong>/artikel.<br />

php?<strong>de</strong>st=frei&pos=aktuell&nr=123<br />

Informationen <strong>de</strong>s Borromäusvereins<br />

zu „Sakrileg“ und Kirchenkrimis:<br />

http://www.borro.<strong>de</strong>/enid/6fd0b276e1<br />

749bac90498ed1fa9a0a81,0/Medienempfehlungen/Kirchenkrimis_9l.html<br />

2. Weitere Informationen:<br />

Kanonbildung – Die Entstehung <strong>de</strong>s<br />

Neuen Testaments:<br />

http://dbk.<strong>de</strong>/stichwoerter/in_sw_<br />

sakrileg_05.html<br />

Apokryphe Evangelien:<br />

http://dbk.<strong>de</strong>/stichwoerter/in_sw_<br />

sakrileg_07.html<br />

Gnosis / Gnostische Evangelien:<br />

http://dbk.<strong>de</strong>/stichwoerter/in_sw_<br />

sakrileg_08.html<br />

INFO 35 · 2/2006<br />

Schriftfun<strong>de</strong>: Qumran – Nag Hammadi<br />

– Neutestamentliche Handschriften:<br />

http://dbk.<strong>de</strong>/stichwoerter/in_sw_<br />

sakrileg_12.html<br />

Maria Magdalena:<br />

http://dbk.<strong>de</strong>/stichwoerter/in_sw_<br />

sakrileg_04.html<br />

Das Konzil<br />

von Nizäa und Kaiser Konstantin:<br />

http://dbk.<strong>de</strong>/stichwoerter/in_sw_<br />

sakrileg_10.html<br />

Leonardo da Vinci in Dan Browns<br />

Roman „The Da Vinci Co<strong>de</strong>“ –<br />

Fakten versus Fiktion:<br />

http://dbk.<strong>de</strong>/stichwoerter/in_sw_<br />

sakrileg_03.html<br />

Opus Dei:<br />

http://dbk.<strong>de</strong>/stichwoerter/in_sw_<br />

sakrileg_11.html<br />

Templer:<br />

http://dbk.<strong>de</strong>/stichwoerter/in_sw_<br />

sakrileg_09.html<br />

Das Gral-Motiv:<br />

http://dbk.<strong>de</strong>/stichwoerter/in_sw_<br />

sakrileg_06.html<br />

3. Weitere Links zum Thema:<br />

Informationen <strong>de</strong>r<br />

katholischen Kirche in <strong>de</strong>r Schweiz:<br />

http://www.kath.ch/in<strong>de</strong>x.php?&<br />

na=11,0,0,0,d,58342<br />

Internetseite <strong>de</strong>r<br />

us-amerikanischen Bischofskonferenz:<br />

http://www.jesus<strong>de</strong>co<strong>de</strong>d.com/<br />

Internetseite <strong>de</strong>s Opus Dei:<br />

http://www.opus<strong>de</strong>i.ch/ssec.php?<br />

a=3006<br />

Internsetseite <strong>de</strong>r<br />

„Karl-Leisner-Jugend“:<br />

http://www.karl-leisner-jugend.<strong>de</strong>/<br />

Sakrileg.htm<br />

Private Internetseite von<br />

Alexan<strong>de</strong>r Schick:<br />

http://www.sakrileg-betrug.<strong>de</strong><br />

Zusammenstellung: Martin W. Ramb<br />

Hinweis <strong>de</strong>r Redaktion<br />

Mit Urteil vom 12. Mai 1998 – 312 O 85/98 – ‘Haftung<br />

für Links’ hat das Landgericht (LG) in Hamburg entschie<strong>de</strong>n,<br />

dass man die Inhalte einer gelinkten Seite ggf.<br />

mit zu verantworten hat, wenn man sich nicht ausdrücklich<br />

von ihnen distanziert. Hiermit erklären wir<br />

<strong>de</strong>mentsprechend, dass wir für keine <strong>de</strong>r Seiten, zu <strong>de</strong>nen<br />

Links bestehen, Verantwortung übernehmen.


Zur Person<br />

Mit Termin 1. Januar 2006 hat Bischof Dr. Kamphaus<br />

Dr. Eckhard Nordhofen, bislang Dezernent <strong>de</strong>s Dezernates<br />

Schule und Hochschule, zum Dezernenten <strong>de</strong>s neuen Dezernates<br />

Bildung und Kultur ernannt.<br />

1.000 Grün<strong>de</strong> für ein Leben in Vielfalt<br />

1.000 Grün<strong>de</strong> für ein Leben in Vielfalt<br />

ist eine Aktion im <strong>Bistum</strong> <strong>Limburg</strong>,<br />

die sich inhaltlich an die Woche für das<br />

Leben anschließt. Kin<strong>de</strong>r sind uns anvertraut,<br />

von Anfang an.Wer<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>r<br />

willkommen geheißen? Wie gestaltet<br />

sich <strong>de</strong>r Anfang <strong>de</strong>s Lebens mit <strong>de</strong>m<br />

Möglichkeiten und Schwierigkeiten<br />

<strong>de</strong>r vorgeburtlichen Medizin? Was geschieht,<br />

wenn das Kind behin<strong>de</strong>rt ist?<br />

Am 26. März startete im Kin<strong>de</strong>rkanal<br />

von ARD und ZDF die zehnteilige<br />

Kin<strong>de</strong>rfilm-Reihe „Unsere Zehn<br />

Gebote“, die unter an<strong>de</strong>rem von <strong>de</strong>r<br />

EKD und <strong>de</strong>r katholischen Beteiligungsfirma<br />

Tellux geför<strong>de</strong>rt wur<strong>de</strong>.<br />

Sie ist jeweils sonntags von 10:50 Uhr<br />

bis 11:20 Uhr zu sehen. Im Internet<br />

können Kin<strong>de</strong>r und Erwachsene je<strong>de</strong>rzeit<br />

zu einer Ent<strong>de</strong>ckungsreise<br />

Foto: privat<br />

Diese Fragen <strong>de</strong>r heutigen Zeit verlangen<br />

Begründungen. Wir la<strong>de</strong>n Sie ein,<br />

das Thema 1.000 Grün<strong>de</strong> für ein Leben<br />

in Vielfalt in <strong>de</strong>n Unterricht einzubeziehen,<br />

Grün<strong>de</strong> zu sammeln, zu erörtern<br />

und an uns zu sen<strong>de</strong>n. Beteiligen<br />

Sie sich! 1.000 Grün<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n unter<br />

<strong>de</strong>r E-Mail Adresse: s.poertner@<strong>bistumlimburg</strong>.<strong>de</strong><br />

gesammelt. Hier können<br />

Sie auch Flyer zu dieser Aktion an-<br />

Mit Termin 1. Dezember 2005 hat Dipl.-Theol. Martin<br />

W. Ramb die Leitung <strong>de</strong>r Abteilung Religionspädagogik im<br />

Dezernat Bildung und Kultur im Bischöflichen Ordinariat<br />

<strong>Limburg</strong> übernommen.<br />

Ein Thema für Schüler und Schülerinnen,<br />

ein Thema für <strong>de</strong>n Religionsunterricht<br />

Kontakt:<br />

<strong>Bistum</strong> <strong>Limburg</strong><br />

E-Mail Adresse:<br />

s.poertner@<strong>bistumlimburg</strong>.<strong>de</strong><br />

for<strong>de</strong>rn (siehe Beilage). Ein Plakat<br />

wur<strong>de</strong> Ihrer Schulleitung zugesandt.<br />

Besuchen Sie unsere Seite unter<br />

www.bistumlimbug.<strong>de</strong>. MR<br />

Online-Spiele und Filmreihe „Unsere Zehn Gebote“ für Kin<strong>de</strong>r<br />

Arbeitshilfen und DVDs für Erziehen<strong>de</strong> erschienen<br />

rund um die zehn Gebote aufbrechen:<br />

http://www.unsere-zehn-gebote.<strong>de</strong><br />

Die Internetseite bietet Hintergrundinformationen,<br />

außer<strong>de</strong>m lässt<br />

sich Spannen<strong>de</strong>s und Wissenswertes in<br />

Kurzfilmen und Online-Spielen ent<strong>de</strong>cken.<br />

Über <strong>de</strong>n Link zur „Erwachsenenseite“<br />

erfahren Lehrerinnen und<br />

Lehrer von <strong>de</strong>n dort angebotenen Arbeitshilfen.<br />

Seit Mai bietet die Vertriebsfirma<br />

Matthias-Film eine DVD mit <strong>de</strong>n<br />

Kurzspielfilmen und pädagogischem<br />

Begleitmaterial an.<br />

Filmreihe:<br />

Foto: privat<br />

Unsere Zehn Gebot<br />

sonntags von 10:50 bis 11:20 Uhr<br />

Kin<strong>de</strong>rkanal ARD und ZDF<br />

INFO 35 · 2/2006<br />

INFOS & AKTUELLES<br />

91


INFOS & AKTUELLES<br />

92<br />

„Höre Israel, <strong>de</strong>r Herr, unser Gott, <strong>de</strong>r Herr ist einzig!“<br />

Die kürzlich veröffentlichte interaktive<br />

Lern-CD bietet inhaltlich fundierte<br />

und gleichzeitig verständliche<br />

Informationen über das jüdische Glaubensleben.<br />

Das Unterrichtsmaterial<br />

wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r fachlichen Unterstützung<br />

<strong>de</strong>s Regensburger Rabbiners<br />

Dannyel Morag erstellt.<br />

Die CD zeichnet sich aus durch aktuelle<br />

und vielfältige Bil<strong>de</strong>r, Ton- und<br />

Vi<strong>de</strong>obeispiele. So entsteht die Grundlage<br />

zu einer motivieren<strong>de</strong>n und schülernahen<br />

Begegnung mit <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen<br />

Aspekten jüdischer Religion und<br />

Kultur.<br />

Die 12 unterschiedlich gestalteten<br />

Themenbereiche können auch unabhängig<br />

voneinan<strong>de</strong>r erarbeitet wer<strong>de</strong>n.<br />

Die CD lässt sich in wechseln<strong>de</strong>n Sozi-<br />

INFO 35 · 2/2006<br />

Interaktive CD zum Ju<strong>de</strong>ntum vorgestellt<br />

alformen einsetzen und lädt zur didaktisch<br />

variativen Unterrichtsgestaltung<br />

ein. Schüler und Schülerinnen unterschiedlicher<br />

Altersstufen erhalten durch<br />

die selbsterklären<strong>de</strong> CD eine Basis für<br />

die eigenständige Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />

mit diesem Themenbereich. Für projektorientiertes<br />

Arbeiten ist eine i<strong>de</strong>ale<br />

Voraussetzung geschaffen. Sowohl die<br />

Spurensuche jüdischen Lebens in <strong>de</strong>r<br />

unmittelbaren Umgebung <strong>de</strong>r Schüler<br />

und Schülerinnen, als auch die exemplarische<br />

Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit geschichtlichen<br />

Themen erleichtert die<br />

Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n Fächern Geschichte<br />

und Deutsch.<br />

Beson<strong>de</strong>res Augenmerk legten die<br />

praxiserfahrenen Autoren auf das Verhältnis<br />

von Ju<strong>de</strong>n- und Christentum.<br />

Mehr als Re<strong>de</strong>n über Religion ...<br />

Die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s schulischen Religionsunterrichtes<br />

für die Zukunft <strong>de</strong>r<br />

Kirche und <strong>de</strong>s christlichen Glaubens<br />

hat <strong>de</strong>r Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Kommission<br />

für Erziehung und Schule <strong>de</strong>r Deutschen<br />

Bischofskonferenz, <strong>de</strong>r Münchner<br />

Weihbischof Engelbert Siebler, betont.<br />

Die <strong>de</strong>utschen Bischöfe ließen<br />

keinen Zweifel daran, dass <strong>de</strong>r Religionsunterricht<br />

für eine wachsen<strong>de</strong> Zahl<br />

von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen <strong>de</strong>r<br />

wichtigste und oft auch einzige Ort <strong>de</strong>r<br />

Begegnung mit <strong>de</strong>m Glauben sei. Deshalb<br />

sei er für die Kirche und für die<br />

Zukunft <strong>de</strong>s Glaubens von großer Be<strong>de</strong>utung.<br />

Siebler äußerte sich am 21. März<br />

2006 bei einer Begrüßung zum ersten<br />

Arbeitsforum für Religionspädagogik<br />

in <strong>de</strong>r Pädagogischen Stiftung Cassianeum<br />

in Donauwörth. Die renommierte<br />

Stiftung verfolgt <strong>de</strong>n Zweck, die Erziehung<br />

im Geiste <strong>de</strong>r katholischen Kirche<br />

zu för<strong>de</strong>rn. Dazu veranstaltete sie<br />

jetzt am Sitz <strong>de</strong>r Stiftung ein Arbeitsforum<br />

für Religionspädagogik in Zusammenarbeit<br />

mit <strong>de</strong>r Konferenz <strong>de</strong>r Leiter<br />

<strong>de</strong>r Schulabteilungen in <strong>de</strong>n Ordinariaten<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Bistümer und mit<br />

<strong>de</strong>m Arbeitskreis für Katechetik und<br />

Religionspädagogik.<br />

Auch in einer verän<strong>de</strong>rten Situation<br />

und angesichts von Verän<strong>de</strong>rungen, die<br />

auch für die Kirche schmerzlich seien,<br />

versuchten die <strong>de</strong>utschen Bischöfe für<br />

<strong>de</strong>n schulischen Religionsunterricht<br />

Immer wie<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n die jüdischen<br />

Wurzeln <strong>de</strong>s Christentums erkenntlich.<br />

Ein neues Verständnis <strong>de</strong>s jüdischen<br />

Glaubens wird möglich. In je<strong>de</strong>r Einheit<br />

wer<strong>de</strong>n die erarbeiteten Inhalte<br />

durch motivieren<strong>de</strong> Spiele gesichert.<br />

Hier macht Lernen Spaß! MR<br />

Bestellung:<br />

<strong>Bistum</strong> Regensburg<br />

Fon (0941)60711-43<br />

Fax (0941)60711-59<br />

E-Mail: materialdienst.relpaed@<br />

bistum-regensburg.<strong>de</strong><br />

Preise:<br />

Einzellizenz: 24.90 €<br />

Schullizenz: 124.90 €<br />

» Momentan dramatisiere ich Aldous Huxleys Roman ‚Schöne neue Welt’, in <strong>de</strong>r die Menschen von <strong>de</strong>n wenigen Mächtigen<br />

grundlegend verän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Man konditioniert ihnen alle starken Emotionen weg: Aggressivität, dauerhafte Liebe,<br />

To<strong>de</strong>sangst, es gibt keine Religion und keine Geschichte – aber alle fühlen sich glücklich. Ganz wie heute, o<strong>de</strong>r?<br />

Dramatiker und Kabarettautor Volker Ludwig, Grün<strong>de</strong>r und Leiter <strong>de</strong>s weltbekannten „Grips“ im Interview, F.A.Z. v. 07.04.2006, Nr. 83, S. 44.<br />

„produktive Handlungsmöglichkeiten“<br />

zu eröffnen. Es gebe drei Aufgabenfel<strong>de</strong>r,<br />

die im Religionsunterricht künftig<br />

mit größerem Nachdruck verfolgt wer<strong>de</strong>n<br />

müssten: Zunächst müsse ein<br />

strukturiertes und lebensbe<strong>de</strong>utsames<br />

Grundwissen über <strong>de</strong>n Glauben <strong>de</strong>r<br />

Kirche vermittelt wer<strong>de</strong>n. Dieses müsse<br />

„mit Formen gelebten Glaubens“<br />

<strong>de</strong>n jungen Menschen vertraut gemacht<br />

wer<strong>de</strong>n. Schließlich sei es erfor<strong>de</strong>rlich,<br />

in einer pluralen Umwelt die religiöse<br />

Dialog- und Urteilsfähigkeit zu för<strong>de</strong>rn.<br />

MR


I. Zielsetzung<br />

Die Stiftung DEY för<strong>de</strong>rt charakterlich<br />

geeignete Kin<strong>de</strong>r, Jugendliche,<br />

Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> und Stu<strong>de</strong>nten/-innen<br />

aus katholischen Familien, die eine hohe<br />

Begabung intellektueller o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rer<br />

Art besitzen, i<strong>de</strong>ell und materiell. Durch<br />

ihre För<strong>de</strong>rung will die Stiftung DEY zur<br />

Heranbildung qualifizierten katholischen<br />

Nachwuchses in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten<br />

Bereichen unserer Gesellschaft<br />

beitragen.<br />

II. För<strong>de</strong>rungskriterien<br />

Für eine Bewerbung müssen folgen<strong>de</strong><br />

Kriterien gleichzeitig erfüllt sein:<br />

• katholische Konfession<br />

• beson<strong>de</strong>re Begabung und fachliche<br />

Qualifikation<br />

• kirchliches Engagement<br />

• charakterliche Eignung<br />

III. För<strong>de</strong>rungsleistungen<br />

• Zuwendungen durch einmalige<br />

o<strong>de</strong>r periodische Geldleistungen<br />

• Unterstützung beim Ergreifen<br />

bestehen<strong>de</strong>r Bildungsmöglichkeiten<br />

und bei <strong>de</strong>r Erschließung neuer<br />

Bildungswege<br />

• Ermöglichung menschlicher Kontakte<br />

innerhalb <strong>de</strong>s geför<strong>de</strong>rten Kreises<br />

IV. För<strong>de</strong>rungsdauer<br />

Die För<strong>de</strong>rung wird zunächst für die<br />

Dauer eines Kalen<strong>de</strong>rjahres gewährt.<br />

Eine Verlängerung <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung kann<br />

vom Stipendiaten, von <strong>de</strong>r Stipendatin<br />

ggf. beantragt wer<strong>de</strong>n. Vor <strong>de</strong>r Entscheidung<br />

über eine weitere För<strong>de</strong>rung<br />

wird u.a. durch eine Leistungskontrolle<br />

(Arbeitsbericht) festgestellt, ob dies<br />

gerechtfertigt ist. Eine Verlängerung wird<br />

jeweils für <strong>de</strong>n Zeitraum eines weiteren<br />

Jahres gewährt.<br />

Anträge sind zu richten an:<br />

Bischöfliches Ordinariat<br />

Kuratorium <strong>de</strong>r Stiftung DEY<br />

z. Hd. Herrn Martin W. Ramb<br />

Rossmarkt 12<br />

65549 <strong>Limburg</strong>/Lahn<br />

V. Bewerbungs- und<br />

Auswahlverfahren<br />

Es gilt das Prinzip <strong>de</strong>r Selbstbewerbung .<br />

Der standardisierte Bewerbungsbogen<br />

kann mit einem formlosen Schreiben<br />

bei <strong>de</strong>r Stiftung angefor<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die vollständigen Bewerbungsunterlagen<br />

müssen bis spätestens 31.12. für das<br />

Folgejahr vorliegen.<br />

Die Bewerbung soll folgen<strong>de</strong> Unterlagen<br />

enthalten:<br />

• Bewerbungsbogen<br />

• ausführlicher Lebenslauf<br />

• Zusammenstellung <strong>de</strong>r bisherigen<br />

Ausbildungs- und Studienschwerpunkte<br />

• ggf. eine Darstellung <strong>de</strong>s<br />

Dissertationsvorhabens<br />

• Abschlusszeugnisse bzw. sonstige<br />

Qualifikationen und Nachweise<br />

• Referenz durch einen Priester<br />

und/o<strong>de</strong>r Pastorale Mitarbeiter/-in<br />

Bewerber/-innen, die in die engere<br />

Wahl einbezogen wer<strong>de</strong>n, bittet die<br />

Stiftung zu einem Gespräch.<br />

Die endgültige Entscheidung über einen<br />

För<strong>de</strong>rungsantrag trifft das Kuratorium.<br />

Das Bemühen um eine möglichst faire,<br />

umfassen<strong>de</strong> Beurteilung <strong>de</strong>r Persönlichkeit<br />

eines je<strong>de</strong>n Bewerbers, einer je<strong>de</strong>n<br />

Bewerberin kennzeichnet das Auswahlverfahren<br />

<strong>de</strong>r Stiftung; dazu gehört ein<br />

differenziertes Verständnis von Begabung.<br />

Auf generalisieren<strong>de</strong> Metho<strong>de</strong>n<br />

zu ihrer Bestimmung wird bewusst<br />

verzichtet. Im Vor<strong>de</strong>rgrund steht die<br />

individuelle Bewertung von Eignung,<br />

Leistungsfähigkeit und –bereitschaft mit<br />

Blick auf das jeweils angestrebte<br />

Bildungs- bzw. Ausbildungsziel.<br />

Das Kuratorium erwartet, dass <strong>de</strong>r/die<br />

Bewerber/-in darüber informiert, ob<br />

von einer an<strong>de</strong>ren Einrichtung eine<br />

För<strong>de</strong>rung beantragt wur<strong>de</strong> bzw.<br />

bereits geleistet wird.<br />

Grün<strong>de</strong> für die Aufnahme o<strong>de</strong>r die<br />

Ablehnung wer<strong>de</strong>n nicht mitgeteilt.<br />

Ein Rechtsanspruch auf Aufnahme in<br />

die För<strong>de</strong>rung besteht nicht.<br />

BISTUM LIMBURG<br />

Die unselbstständige<br />

Stiftung DEY mit <strong>de</strong>m Sitz<br />

in <strong>Limburg</strong> an <strong>de</strong>r Lahn<br />

geht zurück auf eine<br />

Schenkung <strong>de</strong>r<br />

Geschwister Dey aus <strong>de</strong>m<br />

Jahr 1987


Bestell-Liste<br />

Themen <strong>de</strong>r Hefte 1980 – 2006<br />

Die nachfolgen<strong>de</strong>n Hefte können, solange <strong>de</strong>r Vorrat reicht, nachbestellt wer<strong>de</strong>n:<br />

Jahrgang 1980<br />

Heft 1/2: *Audiovisuelle Medien<br />

Heft 3: * Die Bibel im Religionsunterricht<br />

Heft 4: Jesus Christus – Gott wird Mensch ❏<br />

Jahrgang 1981<br />

Heft 1/2: Beten in <strong>de</strong>r Schule ❏<br />

Heft 3: Im Dialog ❏<br />

Heft 4: Für euch und für alle ❏<br />

Jahrgang 1982<br />

Heft 1/2: Religiöse Erziehung in <strong>de</strong>r Eingangsstufe ❏<br />

Heft 3: Religionsunterricht in <strong>de</strong>r Primarstufe ❏<br />

Heft 4: * Religionsunterricht<br />

Jahrgang 1983<br />

Heft 1: * Katholische Soziallehre<br />

Heft 2/3:* Nehmet einan<strong>de</strong>r an ...<br />

Heft 4: * Das Reich Gottes ist nahe ... (Mk 1.15)<br />

Jahrgang 1984<br />

Heft 1/2:* Maria<br />

Heft 3: * Das Kirchenjahr<br />

Heft 4: * Lebenswege – Glaubenswege<br />

Jahrgang 1985<br />

Heft 1/2:* 750 Jahre <strong>Limburg</strong>er Dom<br />

Heft 3: * Theologie <strong>de</strong>r Befreiung<br />

Heft 4: Armuts-Bewegungen ❏<br />

Jahrgang 1986<br />

Heft 1/2: Kirche im Aufbruch ❏<br />

Heft 3: Christen und Ju<strong>de</strong>n ❏<br />

Heft 4: Mit Wi<strong>de</strong>rsprüchen leben ❏<br />

Jahrgang 1987<br />

Heft 1/2:* Christen und Muslime<br />

Heft 3: * Christen und New Age<br />

Heft 4: Christen und Schöpfung ❏<br />

Jahrgang 1988<br />

Heft 1: Afrika begegnen – MISEREOR ‘88 ❏<br />

Heft 2/3: Schule und Leben ❏<br />

Heft 4: * Mystik und Politik<br />

Jahrgang 1989<br />

Heft 1/2: Brennpunkt: Religionsunterricht ❏<br />

Heft 3: * Sakramente im Religionsunterricht<br />

Heft 4: * Der lei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Mensch – Der lei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Gott<br />

Jahrgang 1990<br />

Heft 1: * Paulus – Der Lehrer<br />

Heft 2/3:* Religion und Musik<br />

Heft 4: * Impulse für die Kirche<br />

Jahrgang 1991<br />

Heft 1/2: *Prophetinnen und Propheten im<br />

Religionsunterricht<br />

Heft 3: Mitwelt – Schöpfung ❏<br />

Heft 4: Neue Re<strong>de</strong> von Maria ❏<br />

Jahrgang 1992<br />

Heft 1/2:* Herausfor<strong>de</strong>rung Islam<br />

Heft 3: * Biotechnik und Ethik<br />

Jahrgang 1993<br />

Heft 1: Qumran Essener Jesus ❏<br />

Heft 2/3:* Sterben / Tod / Eschatologie<br />

Heft 4: Religionsunterricht und Literatur ❏<br />

Jahrgang 1994<br />

Heft 1: * Fundamentalismus in Gesellschaft<br />

und Kirche<br />

Heft 2: * Von Gott re<strong>de</strong>n im Religionsunterricht<br />

Heft 3: Kirchengeschichte im Religionsunterricht ❏<br />

Heft 4: Das Erste Tesament und die Christen ❏<br />

Jahrgang 1995<br />

Heft 1: „Wenn die Kirche zur Schule geht ...“ ❏<br />

Heft 2: „Ich wer<strong>de</strong> von meinem Geist ausgießen<br />

über alles Fleisch“ (Apg 2,17) ❏<br />

Heft 3: Gespeicherte Erinnerung –<br />

Das Museum als Lernort ❏<br />

Heft 4: „Ich war hungrig; und ihr ...“ (Mt 25,35; 42)<br />

Vom Umgang mit <strong>de</strong>r Armut ❏<br />

Anzahl Anzahl<br />

Jahrgang 1996<br />

Heft 1: „Ihr seid zur Freiheit berufen ...“ (Gal 5,13)<br />

Er-löst! ❏<br />

Heft 2: „Er stellte ein Kind in ihre Mitte ...“ (Mt 18,1) ❏<br />

Heft 3: „... und spielte vor ihm allezeit.“ (Spr. 8,30 b) ❏<br />

Heft 4: Konfessionalität <strong>de</strong>s Religionsunterrichts ❏<br />

Jahrgang 1997<br />

Heft 1: * „Und vergib uns unsere Schuld.“ (Mt 6,12)<br />

Heft 2: * Alternativ leben<br />

Heft 3: * Mit mehr Sinn(en) leben<br />

Heft 4: „Typisch Mädchen?“<br />

Mädchenerziehung in <strong>de</strong>r Schule ❏<br />

Jahrgang 1998<br />

Heft 1: „Kehrt um, damit ihr am Leben bleibt!“<br />

(Ez 18,32) ❏<br />

Heft 2: „Vergesst mir die Berufsschüler nicht“ ❏<br />

Heft 3: Gemeinschaft <strong>de</strong>r Heiligen. Große Gestalten <strong>de</strong>s<br />

<strong>Bistum</strong>s und ihre Wirkung in unserer Zeit ❏<br />

Heft 4: * Ju<strong>de</strong>n – Muslime – Christen.<br />

Die drei Kin<strong>de</strong>r in Abrahams Schoß<br />

Jahrgang 1999<br />

Heft 1: Gottes Er<strong>de</strong> – Zum Wohnen gemacht.<br />

Unsere Verantwortung für die Schöpfung ❏<br />

Heft 2: En<strong>de</strong>? Apokalyptische Visionen in<br />

Vergangenheit und Gegenwart ❏<br />

Heft 3: Begegnungen mit <strong>de</strong>m Buddhismus ❏<br />

Heft 4: Jugendliche I<strong>de</strong>ntität–Christlicher Glaube ❏<br />

Jahrgang 2000<br />

Heft 1: * Heiliges Jahr 2000<br />

Heft 2: * RU online. Neue Medien im Religionsunterricht<br />

Heft 3: Kirchenraum als Lernort ❏<br />

Heft 4: „Schwarz greift ein“. Vom kritischen Verhältnis<br />

kirchlicher Religiosität zur „civil religion“ ❏<br />

Jahrgang 2001<br />

Heft 1: * Erinnerung für die Zukunft.<br />

Kirchengeschichte im Religionsunterricht<br />

Heft 2: * Religionsunterricht – Da steckt Musik drin<br />

Heft 3: * Chancen sehen – Der Religionsunterricht <strong>de</strong>r<br />

Zukunft<br />

Heft 4: * Auf <strong>de</strong>r Suche nach einer lebendigen Mystik<br />

Jahrgang 2002<br />

Heft 1: * In <strong>de</strong>r Spur <strong>de</strong>s Auferstan<strong>de</strong>nen<br />

Heft 2: „Das wäre ja gelacht!“ Humor und<br />

Komik im Religionsunterricht ❏<br />

Heft 3: * Perspektivenwechsel – Behin<strong>de</strong>rung mit<br />

an<strong>de</strong>ren Augen sehen<br />

Heft 4: Was ist schief an PISA? ❏<br />

Jahrgang 2003<br />

Heft 1: * Der achte Schöpfungstag?<br />

Heft 2: * „Nimm und lies!“<br />

Heft 3: Zeit für die Zeit ❏<br />

Heft 4: Der Sinn für die Fülle ❏<br />

Jahrgang 2004<br />

Heft 1: Ars moriendi – Ars vivendi. ❏<br />

Heft 2: Philosophieren mit Kin<strong>de</strong>rn<br />

im Religionsunterricht. ❏<br />

Heft 3: Einfach fantastisch!<br />

Das Fantastische im Religionsunterricht. ❏<br />

Heft 4: Erstaunliche Nähe – bedrängen<strong>de</strong> Ferne<br />

Der Islam im Verhältnis zum Christentum. ❏<br />

Jahrgang 2005<br />

Heft 1: Bewegung Gottes – Wege <strong>de</strong>s Pilgerns ❏<br />

Heft 2: Freu<strong>de</strong> am Lernen ❏<br />

Heft 3: Sag an, wer ist doch diese ... ❏<br />

Heft 4: Arbeiten an ungeliebten Bibeltexten ❏<br />

Jahrgang 2006<br />

Heft 1: Faszination Vatikan ❏<br />

Heft 2: „Er hat Gott gelästert“ –<br />

Blasphemie und Sakralität ❏<br />

je Ausgabe € 2.00<br />

INFO<br />

Name<br />

Vorname<br />

Schule<br />

Straße<br />

PLZ/Ort<br />

Telefon<br />

Bitte ausfüllen, kopieren<br />

und faxen an:<br />

06431/295-237<br />

o<strong>de</strong>r per Post sen<strong>de</strong>n an:<br />

Dezernat<br />

Bildung und Kultur<br />

Bischöfliches Ordinariat<br />

<strong>Limburg</strong><br />

Dipl.-Theol. Martin W. Ramb<br />

Postfach 1355<br />

65533 <strong>Limburg</strong><br />

* Diese Ausgaben sind vergriffen.<br />

Alle Ausgaben ab Jahrgang 1998 sind als<br />

PDF-Dateien im Internet unter www.ifrr.<strong>de</strong><br />

erhältlich.


Veranstaltungen<br />

PÄDAGOGISCHES<br />

<strong>de</strong>r Bistümer im Lan<strong>de</strong> Hessen<br />

Soweit nicht an<strong>de</strong>rs angegeben, fin<strong>de</strong>n alle Kurse im<br />

Wilhelm-Kempf-Haus, Wiesba<strong>de</strong>n-Naurod, statt.<br />

PZ 37<br />

14.08.2006, 10.00 Uhr, bis 16.08.2006, 18.00 Uhr<br />

Bun<strong>de</strong>szentrum <strong>de</strong>r Deutschen Pfadfin<strong>de</strong>rschaft<br />

St. Georg, Westernohe/WW<br />

Natur erleben vor <strong>de</strong>r Haustür<br />

Anregungen zur umweltpädagogischen Arbeit<br />

in <strong>de</strong>r Schule<br />

Lubentia Fritz, Wiesba<strong>de</strong>n<br />

Lehrer und Lehrerinnen <strong>de</strong>r Grundschule und Sek l<br />

*Eigenkostenanteil: 80.00 €; Leistungspunkte: 25<br />

20.08.2006, 14.30 Uhr, bis 24.06.2006, 13.00 Uhr<br />

9. Nauro<strong>de</strong>r Musische Werkwoche<br />

Mit allen Sinnen leben und glauben.<br />

In Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m DKV<br />

Stefan Herok, Wiesba<strong>de</strong>n; u.a.<br />

Religionslehrer und -innen; Mitarbeiter/-innen im Pastoralen Dienst<br />

*Eigenkostenanteil: ca. 250.00 €; Leistungspunkte: 40<br />

* Der Eigenkostenanteil bezieht sich auf anteilige<br />

Kosten: Kurs mit Übernachtung/Vollverpflegung. Alle<br />

weiteren anfallen<strong>de</strong>n Kosten wer<strong>de</strong>n vom Pädagogischen<br />

Zentrum übernommen und aus Kirchensteuermitteln<br />

finanziert.<br />

Weitere IInnffoorrmmaattiioonneenn zu <strong>de</strong>n KKuurrsseenn fin<strong>de</strong>n Sie auf <strong>de</strong>r Homepage <strong>de</strong>s Pädagogischen Zentrums: wwwwww..ppzz--hheesssseenn..d<strong>de</strong>e ab ca. 2 Monate<br />

vor Kursbeginn.<br />

SScchhrriiffttlliicchhee AAnnmmeelldduunnggeenn wer<strong>de</strong>n umgehend erbeten, spätestens jedoch bis vviieerr Wochen vor Lehrgangsbeginn an: PPääddaaggooggiisscchheess ZZeenn-ttrruumm<br />

d<strong>de</strong>err BBiissttüümmeerr iimm LLaannd<strong>de</strong>e HHeesssseenn,, WWiillhheellmm--KKeemmppff--HHaauuss,, 6655220077 WWiieessbbaad<strong>de</strong>enn--NNaauurroodd.. Fon: 0 61 27 / 7 72 85; Fax: 0 61 27 / 7 72 46; E-Mail:<br />

anmeldung@pz-hessen.<strong>de</strong>. Anmeldung auch über die Homepage: www.pz-hessen.<strong>de</strong>, entsprechen<strong>de</strong>n Kurs anklicken, dann auf „Anmeldung<br />

zu diesem Kurs“.<br />

Alle Fortbildungs- und Qualifizierungsangebote sind beim Institut für Qualitätsentwicklung in Wiesba<strong>de</strong>n zur Akkreditierung beantragt<br />

und können im IQ-Veranstaltungskatalog unter www.iq.hessen.<strong>de</strong> aufgerufen wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Unterrichtsbefreiung für die Teilnahme an <strong>de</strong>n Lehrgängen erfolgt bei 1-3tägigen Veranstaltungen durch die Schulleitung, bei 4und<br />

mehrtägigen Veranstaltungen durch das Staatliche Schulamt (vgl. Erlass <strong>de</strong>s HKM v. 01.07.1997 – B V 3.1-960-500 –200–) bzw. bei<br />

<strong>de</strong>n Katholischen Schulen in Freier Trägerschaft durch <strong>de</strong>n Schulträger.<br />

Anzeige<br />

Tagungshäuser im <strong>Bistum</strong> <strong>Limburg</strong><br />

Familienferiendorf Hübingen<br />

Familienerholung und Familienbildung im Einklang von Natur,<br />

Körper, Seele und Geist.<br />

Der Ort für Familienkreisarbeit, Katechese, Religiöse Wochen, Familientreffen, auch<br />

für sportlich Aktive (Sportplatz, Tischtennishalle, Sauna)<br />

56412 Hübingen / Westerwald<br />

Fon 0 64 39 / 92 00 40; Fax 0 64 39 / 66 82<br />

info @familienferiendorf-huebingen.<strong>de</strong><br />

www.tagungshaeuser.org<br />

INFO 35 · 2/2006<br />

INFOS & AKTUELLES<br />

95


INFOS & AKTUELLES<br />

96<br />

Katholische Aka<strong>de</strong>mie<br />

Rabanus Maurus,<br />

Frankfurt am Main<br />

– Öffentliche Tagungen – Auswahl –<br />

VERANSTALTUNGEN 2 /2006<br />

Tagung Nr. 405 605<br />

23.06.2006, 19.00 Uhr, und 24.06.2006, 9.00-18.00 Uhr<br />

Kolpinghotel Frankfurt am Main<br />

Getrennt, doch durchtränkt<br />

Zum Verhältnis zwischen Religion und laizistischem<br />

Staat am Beispiel USA, Frankreich und Türkei.<br />

Prof. Dr. Michael Zöller, Univ. Bayreuth; Marion Wieser, HSFK;<br />

Prof. Dr. Henri Ménudier, Univ. Paris; Cemal Karakas, HSFK;<br />

Dr. Michael Droege, Univ. Frankfurt; Prof. Dr. Berthold Meyer,<br />

Univ. Gießen; u.a.<br />

Tagungsbeitrag: 20.00 €, erm. 10.00 €<br />

ohne Mittagessen<br />

Tagung Nr. 405 606<br />

27.06.2006, 9.15-18.30 Uhr<br />

Universität Campus Westend, Grüneburgplatz 1,<br />

Raum 1.801, Frankfurt am Main<br />

Sakrileg<br />

Zum Verhältnis von Religion, Film und Literatur<br />

Dies aca<strong>de</strong>micus 2006<br />

Prof. Dr. Claus Arnold, Univ. Frankfurt; Prof. Dr. Hille Haker,<br />

Univ. Frankfurt; PD Dr. Iris Gniosdorsch, Frankfurt;<br />

PD Dr. Joachim Valentin, Frankfurt<br />

Keine Teilnehmergebühr<br />

Tagung Nr. 405 607<br />

30.06.2006<br />

Museum für Mo<strong>de</strong>rne Kunst,<br />

Domstraße 10, Frankfurt am Main<br />

19.00 Uhr Son<strong>de</strong>rführung durch die Ausstellung<br />

20.00 Uhr Konzert in St Leonhard<br />

Max Beckmann: Apokalypse<br />

Neue Musik zu Max Beckmanns Apokalypse<br />

Tagung Nr. 405 609<br />

01.07.2006, 10.00-17.30 Uhr<br />

Haus <strong>de</strong>r Volksarbeit,<br />

INFO 35 · 2/2006<br />

Eschenheimer Anlage 21, Frankfurt am Main<br />

Unter <strong>de</strong>m Bogen <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s<br />

Christen hören ihre älteren Geschwister. Ein Studientag<br />

über die be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Rabbiner aus <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen<br />

Ju<strong>de</strong>ntum: Leo Baeck, Robert Raffael Geis und<br />

Abraham Josua Henschel<br />

Prof. Dr. Werner Licharz, Univ. Frankfurt;<br />

Dr. Wieland Za<strong>de</strong>mach, Nürnberg<br />

Kosten: 20.00 €, erm. 12.00 € (incl. Mittagsimbiss)<br />

Tagung Nr. 405 608<br />

01.07.2006, 14.00-16.30 Uhr<br />

Dompfarrsaal, Domplatz 14, Frankfurt am Main<br />

Liturgie feiern und verstehen<br />

Das Kirchenjahr – Einführung in <strong>de</strong>n Aufbau, die<br />

historische Entwicklung und die theologische<br />

Dramaturgie <strong>de</strong>s liturgischen Kalen<strong>de</strong>rs.<br />

Dr. Stefan Scholz, KARM<br />

Kosten: 8.00 €, erm. 5.00 €<br />

Tagung Nr. 405 611<br />

04.07.2006, 18.30 Uhr<br />

Museum Wiesba<strong>de</strong>n,<br />

Friedrich-Ebert-Allee 2, Wiesba<strong>de</strong>n<br />

Vertraute Einsamkeit<br />

Marianne von Werefkin<br />

Kunst und Religion<br />

Tagung Nr. 405 612<br />

05.07.2006, 18.30 Uhr<br />

Stä<strong>de</strong>lsches Kunstinstitut,<br />

Schaumainkai 63, Frankfurt am Main<br />

Tanz ins Leben<br />

Ferdinand Hodler, Die Kindheit<br />

Kunst und Religion<br />

Tagung Nr. 405 614<br />

12.07.2006, 19.00-20.00 Uhr<br />

Ikonenmuseum, Brückenstr. 3-7, Frankfurt am Main<br />

Bist Du's ?<br />

Johannes <strong>de</strong>r Täufer<br />

Ikonenbegegnungen<br />

Tagung Nr. 405 615<br />

02.08.2006, 18.30 Uhr<br />

Liebighaus, Schaumainkai 71, Frankfurt am Main<br />

Die Rache <strong>de</strong>r Löwin<br />

Die Löwengöttin Sachmet<br />

Kunst und Religion


VORSCHAU 3/2006<br />

02.09.2006<br />

Exkursion zu Bauten <strong>de</strong>s Architekten<br />

Gottfried Böhm im Raum Köln<br />

z.B. Wallfahrtskirche Neviges, Rathaus Bergisch-<br />

Gladbach u.a.<br />

08.-10.09.2006<br />

Wilhelm-Kempf-Haus, Wiesba<strong>de</strong>n-Naurod<br />

Frie<strong>de</strong>n durch Gerechtigkeit<br />

Abschlusstagung <strong>de</strong>r Katholischen Aka<strong>de</strong>mie<br />

Rabanus Maurus<br />

07.10.2006<br />

Karmelterkloster, Frankfurt am Main<br />

1968: Bruch o<strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> für die Kirchen ?<br />

In Kooperation mit <strong>de</strong>r Evang. Aka<strong>de</strong>mie Arnoldshain<br />

und <strong>de</strong>m Institut für Stadtgeschichte<br />

13.-29.10.2006<br />

Stu<strong>de</strong>nreise: Israel/Palästina<br />

Religion im Kontext einer an<strong>de</strong>ren Gesellschaft VI<br />

Zu je<strong>de</strong>r Veranstaltung gibt die Aka<strong>de</strong>mie einen eigenen Tagungsprospekt/Flyer heraus, aus <strong>de</strong>m Interessenten das <strong>de</strong>taillierte Programm,<br />

<strong>de</strong>n Ort und die Kosten <strong>de</strong>r jeweiligen Veranstaltung ersehen können.<br />

Dieses, das Gesamtprogramm und weitere Informationen erhalten Sie bei: Katholische Aka<strong>de</strong>mie Rabanus Maurus (KARM), Eschenheimer<br />

Anlage 21, 60318 Frankfurt am Main. Fon: 0 69 / 15 01 - 3 00; Fax: 0 69 / 15 01 - 3 05; E-Mail: info@KARM.<strong>de</strong>; Internet: www.KARM.<strong>de</strong><br />

RHEINLAND - PFALZ<br />

I L F<br />

M A I N Z<br />

ILF-Nr.21.010 B<br />

21.06.2006, 15.00-18.00 Uhr<br />

Minoritenkloster, Kaiserslautern<br />

Institut für Lehrerfort- und<br />

-weiterbildung (ILF),<br />

Mainz<br />

ÜÜbbeerrrreeggiioonnaallee<br />

VVeerraannssttaallttuunnggeenn<br />

Überregional interessieren<strong>de</strong><br />

Veranstaltungen <strong>de</strong>r Ämter für<br />

Katholische Religionspädagogik<br />

in <strong>de</strong>n Bezirken<br />

Die Angst vor <strong>de</strong>m Frem<strong>de</strong>n<br />

Das preisgekrönte Kin<strong>de</strong>rbuch „Die Insel“<br />

im Unterricht<br />

Dr. Gabriele Dreßing, KÖB BO Speyer<br />

Lehrer und -innen an Grundschulen und Sekundarstufe l <strong>de</strong>r Fächer<br />

Religion, Deutsch, Sozialkun<strong>de</strong><br />

ILF-Nr.21.106<br />

26.06.2006, 09.30-16.30 Uhr<br />

Forum Vinzenz Pallotti, Vallendar<br />

Lie<strong>de</strong>r für Religionsunterricht und<br />

Schulgottesdienst<br />

L Michael Gorius, Neunkirchen (Saar)<br />

Religionslehrer und -innen <strong>de</strong>r Grundschule und Sekundarstufe l<br />

AAnnmmeelldduunnggeenn erfolgen sscchhrriiffttlliicchh – d.h. bis spätestens 3 Wochen vor Kursbeginn – mit <strong>de</strong>r ggeellbbeenn AAnnmmeelld<strong>de</strong>ekkaarrttee (erhältlich beim<br />

Schulleiter o<strong>de</strong>r beim ILF Mainz) üübbeerr IIhhrree SScchhuulllleeiittuunngg an das ILF Mainz.<br />

AAnnsscchhrriifftt:: ILF Mainz, Postfach 24 50, 55014 Mainz; Kötherhofstr. 4, 55116 Mainz, Fon: 0 61 31 / 28 45 - 0; Fax: 0 61 31 / 28 45 25;<br />

Sie können die NNeewwsslleetttteerr <strong>de</strong>s ILF auf <strong>de</strong>r Internetseite http://www.ilf.bildung-rp.<strong>de</strong>/aktuell/in<strong>de</strong>x.html abonnieren.<br />

<strong>Limburg</strong><br />

14.-21.10.2006<br />

Studien- und Begegnungsreise<br />

nach Kärnten<br />

in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m Religionspädagogischen<br />

Institut <strong>de</strong>r Diözese Gurk-Klagenfurt<br />

Religionslehrer und -innen im Bezirk <strong>Limburg</strong> und Interessierte<br />

INFO 35 · 2/2006<br />

INFOS & AKTUELLES<br />

97


INFOS & AKTUELLES<br />

98<br />

Preis: 590.00 € (Busreise incl. Halbpension<br />

incl. aller Besichtigungen)<br />

Reiseleitung und nähere Informationen:<br />

Franz Josef Arthen, Amt für Kath. Religionspädagogik,<br />

Franziskanerplatz 3, 65589 Hadamar<br />

Montabaur<br />

ILF-Nr.21.708<br />

27.06.2006<br />

Haus Berg Moriah, Simmern<br />

Jahrestagung <strong>de</strong>r Fachkonferenzleiter und -innen<br />

und Kontaktpersonen<br />

Umgang mit Leid und Tod –<br />

von Schülern, Kollegen, Eltern<br />

Andreas Steinebach, Montabaur<br />

Fachkonferenzleiter und -innen und Kontaktpersonen für das Fach<br />

Religion an Schulen im Rhein-Lahn- und Westerwaldkreis<br />

Taunus / Oberursel<br />

25.09.2006, 15.30-17.30 Uhr<br />

Amt für Kath. Religionspädagogik Taunus,<br />

Herzbergstr. 34, Oberursel<br />

Vorweihnachtliche Heilige<br />

Elisabeth Kessels, Wiesba<strong>de</strong>n<br />

Religionslehrer und -innen <strong>de</strong>r Grundschule<br />

09.10.2006, 16.00-18.00 Uhr<br />

Vincenzhaus Hofheim, Vincenzsrtr. 29, Hofheim/Ts.<br />

„... über <strong>de</strong>m Sternenzelt muss ein guter<br />

Vater wohnen"<br />

Ein Nachtrag zum Schillerjahr.<br />

Religiöse Vorstellungen, I<strong>de</strong>en und Bil<strong>de</strong>r im<br />

Werk F. Schillers. Einführung und Lektüre<br />

OStR Dr. Gustav Schmiz, Eppstein<br />

Religionslehrer und -innen <strong>de</strong>r Sekundarstufen l und II<br />

Wiesba<strong>de</strong>n<br />

20.-24.8.2006 (Herbstferien)<br />

Wilhelm-Kempf-Haus, Wiesba<strong>de</strong>n-Naurod<br />

9. Nauro<strong>de</strong>r Musische Werkwoche<br />

Leitung: Stefan Herok, Wiesba<strong>de</strong>n<br />

Religionspädagogisch Tätige und Interessierte<br />

Kursgebühr: 245.00 €<br />

Nähere Informationen:<br />

Stefan Herok, Roncalli-Haus, Friedrichstr. 26-28,<br />

65189 Wiesba<strong>de</strong>n, Fon: 0611 /174112; Fax: 0611/174122<br />

NNäähheerree AAuusskküünnffttee bei <strong>de</strong>n angegebenen ÄÄmmtteerrnn.. –<br />

AAnnsscchhrriifftteenn uunndd TTeelleeffoonnnnuummmmeerrnn ssiieehhee SSeeiittee 9999..<br />

INFO 35 · 2/2006<br />

Unsere Autorinnen und Autoren:<br />

Prof. Dr. Arnold Angenendt,<br />

Wal<strong>de</strong>yerstr. 41, 48149 Münster<br />

Dipl.-Theol., Stefan Herok,<br />

Pfarrstr. 33, 55296 Gau-Bischofsheim<br />

Dr. Elisabeth Hurth,<br />

Wen<strong>de</strong>lsteinstr. 50a, 65199 Wiesba<strong>de</strong>n<br />

Dr. Eckhard Nordhofen,<br />

Postfach 13 55, 65533 <strong>Limburg</strong><br />

Dr. Paul Platzbecker,<br />

Grebertstr. 2 b, 65307 Bad Schwalbach<br />

Dipl.-Theol. Martin W. Ramb,<br />

Im Silbertal 15, 56203 Höhr-Grenzhausen<br />

PD Dr. Joachim Valentin,<br />

Habsburgerstr. 121, 79104 Freiburg<br />

Unsere Rezensentinnen und Rezensenten:<br />

OStR. i. R. Helmut Bahr,<br />

Auf <strong>de</strong>r Au 22, 56132 Dausenau<br />

Dipl.-Theol. Wolfgang Bentrup,<br />

Pfingstweidstr. 14, 61440 Oberursel<br />

Dr. Manfred Diefenbach,<br />

Obergasse 1, 65555 <strong>Limburg</strong><br />

OR Dr. Gotthard Fuchs,<br />

Rheingoldstr. 3, 65203 Wiesba<strong>de</strong>n<br />

Dommuseumsdirektor Prof. Dr. August Heuser,<br />

Rauenthaler Weg 1, 60529 Frankfurt am Main<br />

Dipl.-Theol.; Dipl.-Religionspäd. Reiner Jungnitsch,<br />

Eichenweg 3, 64839 Münster<br />

Dipl.-Päd. Christa Kuch,<br />

Berliner Str. 62, 61348 Bad Homburg<br />

Dipl.-Theol. Lutz Lemhöfer,<br />

Eschenheimer Anlage 21, 60318 Frankfurt am Main<br />

Christine Leuchtenmüller M.A.,<br />

Schraudolphstr. 1, 80709 München<br />

StL i. K. Bernhard Merten,<br />

Altheimstr. 18, 60431 Frankfurt am Main<br />

Prof. P. Dr. Joachim Schmiedl,<br />

Berg Sion 6, 56179 Vallendar<br />

PD Dr. Sebastian S. Schnei<strong>de</strong>r,<br />

Am Hauptbahnhof 4, 60325 Frankfurt am Main<br />

OStR. Dr. Gustav Schmiz,<br />

Am Wei<strong>de</strong>nbusch 1, 65817 Eppstein-Bremthal


Ämter für Katholische Religionspädagogik<br />

im <strong>Bistum</strong> <strong>Limburg</strong> (Stand: 01. 06.2006)<br />

Frankfurt am Main<br />

Eschenheimer Anlage 20 (Dienstgebäu<strong>de</strong>)<br />

Eschenheimer Anlage 21<br />

60318 Frankfurt am Main (Postanschrift)<br />

Fon: 069/15 01-179; Fax: 069/15 01 - 1 77<br />

E-Mail: relpaed-frankfurt@bistum-limburg.<strong>de</strong><br />

Internet: relpaed-frankfurt.<strong>bistumlimburg</strong>.<strong>de</strong><br />

Mitarbeiter/-innen:<br />

Peter Eberhardt , Leiter (-178)<br />

Sabine Christe (-177)<br />

Ute Schüßler-Telschow (-177)<br />

Sekretariat: Rita Merkel, Waltraud Schäfer (-179)<br />

Öffnungszeiten <strong>de</strong>r Biblio- und Mediothek:<br />

Mo 16.00-18.00 Uhr, Di 12.30-16.30 Uhr,<br />

Mi 16.00-18.00 Uhr, Do 9.00-12.00 Uhr und<br />

12.30-16.30 Uhr, Fr 9.00-12.00 Uhr.<br />

Während <strong>de</strong>r Schulferien auf Anfrage.<br />

Taunus / Oberursel<br />

Herzbergstr. 34, 61440 Oberursel<br />

Fon: 06171/69 42 -20; Fax: 06171/69 42 -25<br />

E-Mail: realpaed-oberursel@bistum-limburg.<strong>de</strong><br />

Internet: relpaed-oberursel.<strong>bistumlimburg</strong>.<strong>de</strong><br />

Mitarbeiter/-innen:<br />

Dipl.-Theol. Wolfgang Bentrup, Leiter (- 22)<br />

Dipl.-Theol. Juliane Schlaud-Wolf (-23)<br />

Sekretariat: Renate Fritz (-20)<br />

Öffnungszeiten <strong>de</strong>r Biblio- und Mediothek:<br />

Mo - Do 11.00-16.00 Uhr.<br />

Während <strong>de</strong>r Schulferien nach Vereinbarung.<br />

<strong>Limburg</strong><br />

Franziskanerplatz 3, 65589 Hadamar<br />

Fon: 06433/88 1 - 45; Fax: 06433/88 1 - 46<br />

E-Mail: relpaed-limburg@bistum-limburg.<strong>de</strong><br />

Internet: relpaed-hadamar.<strong>bistumlimburg</strong>.<strong>de</strong><br />

Mitarbeiter/-innen:<br />

Franz-Josef Arthen, Leiter (-44)<br />

Sekretariat: A<strong>de</strong>lheid Egenolf (-45)<br />

Öffnungszeiten <strong>de</strong>r Biblio- und Mediothek:<br />

Mo und Mi 9.30-11.30 Uhr, Di und Do 13.30-16.30 Uhr.<br />

Montabaur<br />

Auf <strong>de</strong>m Kalk 11, 56410 Montabaur<br />

Fon: 02602/6802-20; Fax: 02602/6802-25<br />

E-Mail: relpaed-montabaur@bistum-limburg.<strong>de</strong><br />

Internet: relpaed-montabaur.<strong>bistumlimburg</strong>.<strong>de</strong><br />

Mitarbeiter/-innen:<br />

Josef Weingarten, Leiter ( - 23)<br />

Sekretariat: Gisela Roos ( - 22)<br />

Biblio- und Mediothek: Rita Kurtenacker ( - 27)<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo - Fr 10.00-12.00 Uhr, Mo und Do 14.30-16.30 Uhr.<br />

Während <strong>de</strong>r Schulferien geschlossen.<br />

Wetzlar<br />

Kirchgasse 4, 35578 Wetzlar<br />

Fon: 06441/4 47 79 -18; Fax: 06441/4 47 79-50<br />

E-Mail: relpaed-wetzlar@bistum-limburg.<strong>de</strong><br />

Internet: relpaed-wetzlar.<strong>bistumlimburg</strong>.<strong>de</strong><br />

Mitarbeiter/-innen:<br />

Franz-Günther Weyrich, Leiter (-20)<br />

Dipl.-Theol. Beate Mayerle-Jarmer (-19)<br />

Sekretariat: Elvira Heinrich, Anne Ruggia (- 18)<br />

Öffnungszeiten <strong>de</strong>r Biblio- und Mediothek:<br />

Di, Mi und Do 13.00-16.00 Uhr<br />

und nach Vereinbarung.<br />

Wiesba<strong>de</strong>n<br />

Roncalli-Haus, Friedrichstr. 26-28, 65185 Wiesba<strong>de</strong>n<br />

Fon: 0611/174-0; Fax: 0611/174-122<br />

E-Mail: relpaed-wiesba<strong>de</strong>n@bistum-limburg.<strong>de</strong><br />

Internet: relpaed-wiesba<strong>de</strong>n.<strong>bistumlimburg</strong>.<strong>de</strong><br />

Mitarbeiter/-innen:<br />

Martin E. Musch-Himmerich, Leiter (-113)<br />

Elisabeth Kessels (-115)<br />

Sekretariat: Gisela Meffert (-112)<br />

Öffnungszeiten <strong>de</strong>r Biblio- und Mediothek:<br />

Di - Fr 10.00-12.00 Uhr, Mo, Di, Do 13.00-17.00 Uhr.<br />

INFO 35 • 2/2006<br />

SONSTIGES<br />

99


ISBN 3-921221-40-4<br />

ISSN 0937-8162<br />

„Der Schutz<br />

je<strong>de</strong>r Heiligkeit<br />

ist die Liebe.<br />

Und die Demut<br />

ist <strong>de</strong>r Ort,<br />

an <strong>de</strong>m<br />

sie wohnt.“<br />

(Hl. Isidor von Sevilla)<br />

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