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Widerstand und Hoffnung<br />

<strong>BKU</strong>-Wallfahrer besuchten Plötzensee und Fazenda da Esperanca<br />

Ein anspruchsvolles und anregendes<br />

Programm erlebten die<br />

Teilnehmer der <strong>BKU</strong>-Wallfahrt<br />

am 18. und 19. Juni rund um<br />

Berlin: Von der NS-Gedenkstätte<br />

Berlin-Plötzensee ging es<br />

weiter zur Fazenda da Esperanca<br />

im brandenburgischen<br />

Gut Neuhof.<br />

„Die Zeit ist da. Lebt und glaubt an<br />

das Evangelium!“ Mit diesem Aufruf<br />

aus dem Neuen Testament eröffnete<br />

der Geistliche Berater der<br />

<strong>BKU</strong>-Diözesangruppe Berlin, Pater<br />

Klaus Mertes, den spirituellen<br />

Teil der Wallfahrt. Als „Gegenteil<br />

von Glauben“ beschrieb Mertes<br />

den Fatalismus derer, die jede<br />

Hoffnung auf Verbesserungen der<br />

Verhältnisse aufgegeben haben.<br />

„So fühlt sich Unglaube an“, sagte<br />

der Rektor des Canisius-Collegs.<br />

Viel besser sei es, kleine Dinge zu<br />

beginnen, in der Hoffnung, dass daraus<br />

etwas Großes wächst.<br />

Als Vorbild hierfür nannte er<br />

die „Fazenda da Esperanca“, wo<br />

die Wallfahrer am zweiten Tag zu<br />

Gast waren. Dieses „Gut der<br />

Hoffnung“ ist der deutsche Ableger<br />

einer brasilianischen Bewegung,<br />

die sich auf mittlerweile<br />

68 Bauernhöfen in Brasilien,<br />

Deutschland und anderen Ländern<br />

um Drogenabhängige kümmert.<br />

Im Mai 2010 wurde diese<br />

Vereinigung vom Vatikan offiziell<br />

anerkannt.<br />

Markantes Mahnmal: Die Gedenkstätte<br />

Maria Regina Martyrum.<br />

Geistlicher Leiter der Fazenda in<br />

Gut Neuhof, 40 Kilometer westlich<br />

von Berlin, ist der Priester Christian<br />

Heim. Mit den Worten „Familie<br />

und Liebe können alles heilen,“<br />

beschrieb er das Konzept dieser<br />

Gemeinschaft. Die Arbeit ruht<br />

auf drei Säulen, die die Bewohner,<br />

die „Rekuperanten“, gemeinsam<br />

leben: der körperlichen Arbeit, dem<br />

Zusammenleben als Familie und<br />

der christlichen Spiritualität.<br />

Die Jugendlichen müssen in den<br />

ersten drei Monaten auf Besuche,<br />

Telefonate und Fernsehen verzichten.<br />

Sie werden in einen straffen<br />

Tagesplan eingebunden, der<br />

um 6.30 Uhr mit dem Rosenkranzgebet<br />

beginnt, acht Stunden<br />

Arbeit einschließt und mit<br />

Gesprächsrunden endet. Wer das<br />

ein Jahr durchhält, bekommt ein<br />

Diplom, das ihm Unterkunft in jeder<br />

Fazenda der Welt gewährt.<br />

Heim und seine Jugendlichen empfingen<br />

die Gruppe mit offenen Armen<br />

und berichteten in persönlichen<br />

Zeugnissen von ihrem Leben.<br />

In beeindruckenden Bildern zeigten<br />

sie zudem, wie sich das Gut seit<br />

dem Einzug im Jahr 1998 von einer<br />

Ruine wieder in ein stattliches<br />

Gebäude verwandelt hat.<br />

Aus den Arbeitskreisen<br />

Warme Farben und ein herzlicher Empfang: Wallfahrer und Gastgeber<br />

vor der Facenda da Esperanca. Fotos: Peter Unterberg<br />

Von hier startete der eigentliche<br />

Wallfahrtsteil. Einige Stunden<br />

lang folgte die Gruppe ihrem Kruzifix<br />

durch die brandenburgische<br />

Provinz, unterbrochen von geistlichen<br />

Impulsen von Pater Paul<br />

Habsburg, LC.<br />

Begonnen hatte das Wochenende<br />

in der Gedenkstätte<br />

Plötzensee. Dort berichtete Pater<br />

Mertes, auf welch menschenverachtende<br />

Weise die Nationalsozialisten<br />

hier die Todesurteile des<br />

„Volksgerichtshofes“ vollstreckt<br />

haben. Und er berichtete vom ökumenischen<br />

Geist des Widerstandes.<br />

Zwei Kilometer entfernt von Plötzensee<br />

liegt die Gedenkkirche Maria<br />

Regina Martyrum als Ort des<br />

Gedenkens an die NS-Diktatur.<br />

Die Karmelitinnen-Schwester Maria<br />

Theresia half den Wallfahrern,<br />

den Geist dieses eigenwilligen<br />

Gebäudes von Hans Schädel zu<br />

verstehen. Hier hat der NS-Martyrer<br />

Dr. Erich Klausener sein<br />

Grab gefunden. Vielen anderen<br />

Widerständlern hat das Regime sogar<br />

diese letzte Ehre verweigert<br />

und ihre Asche auf Feldern verstreuen<br />

lassen. Peter Unterberg<br />

www.fazenda.de<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 2 2010 25

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