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Theorieteil Diplomarbeit - bewusst-sign.

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Auch in der eigenen Branche ist die Selbstdefinition sehr unkonkret<br />

und einseitig. Fachpresse und De<strong>sign</strong>wettbewerbe setzen vorallem auf<br />

‚hype and pretty pictures‘ statt auf Inhalte und die kultur-bildende<br />

Komponente.<br />

The problem is […], the fact that they address and serve a<br />

professional audience of de<strong>sign</strong>ers must inherently limit<br />

their ability to criticize their subject matter. 07<br />

Fehlende Kritik(fähigkeit) erzeugt elitäre Werte und unrealistische<br />

Maßstäbe. Eine gesunde Kritikkultur ist Grundlage für eine<br />

reflektierte und <strong>bewusst</strong>e Entwicklung eines Prozesses.<br />

De<strong>sign</strong> criticism—what is needed to understand and<br />

interpret present ways of being, and critical de<strong>sign</strong>—what<br />

is needed to ensure that our actions lead to sustainable<br />

future ways of being. 08<br />

ABscHnITT 3 . GEscHIcHTLIcHE AnALysE<br />

In seiner Geschichte ist das Grafikde<strong>sign</strong> eng mit dem Fortschritt<br />

unserer Kultur 09 verbunden. Vor allem in der ersten Hälfte des<br />

vergangenen Jahrhunderts fand eine starke Wechselwirkung zwischen<br />

der gesellschaftlichen Entwicklung (Technik, Kultur, Politik,<br />

Wirtschaft u.ä.) und der Gestaltung statt, die sich in symbiotischen<br />

Enflüssen zeigt und eine klare Trennung ebendieser somit völlig<br />

unmöglich macht.<br />

Heutzutage ist die Verwebung vorallem – bzw. fast ausschließlich – mit<br />

Industrie und Kommerz zu Beobachten – dort liegt aber auch der<br />

eigentliche Ursprung des Berufes: Die Industrialisierung brachte<br />

die Notwendigkeit der Herstellung eines Prototyps mit sich. Aus der<br />

Fusion von Handwerk und freiem Künstler wurde ein neues Berufsbild<br />

geschaffen, das sich in der Mittlerposition zwischen den konträren<br />

Welten der Kunst und der Industrie positionierte und schöpferische<br />

Eigenschaften mit einem konkreten praktischen Zweck verband.<br />

Doch dies war nicht immer und nicht überall so: In anderen Ländern,<br />

die wegen ihres politischen Systems nicht der Marktwirtschaft<br />

verpflichtet waren (China, Kuba, Russland, Polen), hatten Gestalter<br />

die Möglichkeit, Grafikde<strong>sign</strong> vor allem als kulturelle Aufgabe<br />

aufzufassen.<br />

Auch in der westlichen Welt führten soziale und politische Unruhen<br />

immer wieder zu <strong>bewusst</strong> stellungnehmenden Arbeiten einzelner<br />

Gestalter oder zur Entstehung von ganzen Bewegungen, die sich mit<br />

Bestrebungen zur Neudefinition der Aufgaben und Werte von De<strong>sign</strong><br />

auseinandersetzten. In Deutschland waren dies der Werkbund, das<br />

Bauhaus und die Fachhochschule Ulm. Alle drei hatten eine effiziente<br />

und alltags-funktionale Material- und Produktgestaltung und die<br />

Integration des realen Umfeldes zur obersten Prämisse.<br />

Damals in Ulm mussten wir zu den Sachen, zu den<br />

Dingen, zu den Produkten, zur Straße, zum Alltag, zu<br />

den Menschen, wir mussten umkehren, es ging nicht<br />

um eine Ausweitung der Kunst in die Alltäglichkeit,<br />

in die Anwendung, es ging um eine Gegenkunst, um<br />

Zivilisationsarbeit, um Zivilisationskultur. 10<br />

A.2+3<br />

EInführung<br />

04 Gui Bonsiepe (1964)<br />

Erziehung zur visuellen<br />

Gestaltung<br />

05 Jessica Helfand (1993)<br />

what is Graphic De<strong>sign</strong>?<br />

06 Patrick Burgoyne (2006)<br />

A world without De<strong>sign</strong>?<br />

„Compared to other kinds of de<strong>sign</strong>,<br />

it‘s virtually invisible, when in fact it<br />

touches everybody‘s lifes and is all<br />

around us, perhaps to a degree far<br />

greater than, say, the very expensive<br />

chairs that are far more visible in the<br />

national media.“<br />

0 Rick Poynor (2001)<br />

Time for being against<br />

08 Eli Blevis (2006)<br />

Advancing sustainable<br />

Interaction De<strong>sign</strong><br />

09 John A. walker (1989)<br />

De<strong>sign</strong> History and the<br />

History of De<strong>sign</strong><br />

“The existence of de<strong>sign</strong>ers as a<br />

particular occupational group<br />

is, of course, the consequence<br />

of centuries of development,<br />

the division of labour, and the<br />

specialisation of function associated<br />

with the growth of human knowledge,<br />

industry and the emergence of ever<br />

more complex societies.” (S. 53f)<br />

10 Herbert Lindinger (1987)<br />

Die Moral der Gegenstände<br />

Zitat von Otl Aicher

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