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Theorieteil Diplomarbeit - bewusst-sign.

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ABscHnITT 2 . InHALTLIcHE uMsETzunG (IDEE)<br />

Statt einer Pseudo-Neudefinition des Themas, d.h. der Reproduktion<br />

gleicher Informationseinheiten in anderem Format, bietet es sich an,<br />

auf die bereits vorhandenen Materialien zurückzugreifen und als<br />

eine Art dynamische Schnittstelle zu anderen Informationen und<br />

Informationsnetzen zu fungieren. (=>verknüpfen). Diese Überlegung<br />

folgt der Forderung von Deleuze und Guatari ‚Karten, nicht Kopien‘ zu<br />

machen!‘<br />

Die Karte reproduziert nicht ein in sich geschlossenes<br />

Un<strong>bewusst</strong>es, sondern konstruiert es. Die Karte ist<br />

offen, sie kann in allen ihren Dimensionen verbunden,<br />

demontiert und umgebaut werden (=>verweben), sie ist<br />

ständig modifizierbar. 30<br />

Eine collagenartige Kombination von Originalmaterialien kann so<br />

also einen Gesamtüberblick geben, während gleichzeitig Knotenpunkte<br />

entstehen (Bekanntmachung mit Literaturquellen, Personenprofilen<br />

und angrenzenden Themenbereichen), die als Einstiegsmöglichkeit in<br />

das Wissensnetzwerk fungieren.<br />

Mit Hilfe der darstellenden Geometrie wird ein<br />

Projektionssystem abstrakter Orte angelegt, die Karte als<br />

ursprünglicher Gesamtschauplatz und Projektionsfläche<br />

disparater Elemente wird zur Darstellung akkumulierter<br />

Informationen. 31<br />

Die kartographische Anordnung der Inhalte innerhalb eines Rasters,<br />

basierend auf dem entwickelten Gedankenmodell, fügt dabei eine<br />

strukturierte Führungsebene hinzu, die sortiert und Beziehungen<br />

sowie logische Zusammenhänge aufdeckt.<br />

Dramaturgie . Im Gegensatz zu einem Buch, das linear gestaltet<br />

ist, zeichnet sich eine Karte dadurch aus, dass sie viele 30 Ein- und<br />

Ausgänge bereitstellt (=>verzweigen), die eine unzählige Anzahl an<br />

Zugangs- und Verknüpfungsmöglichkeiten zur Verfügung stellen.<br />

Dadurch befreit sich die Karte von vordefinierten Hierarchien und<br />

lässt die freie Verkettung vieler Perspektiven und Ansätze zu. Statt<br />

dem passiven Lesen eines in sich geschlossenen Textes wird der<br />

Betrachtungsprozess zu einem 30 ‚fluktuierenden Schreib-Lesen‘ in<br />

dem sich Produktion und Rezeption verbinden.<br />

Verkettungen von Links führen zu Erzählweisen und<br />

Wissenskonglomerationen, die als eine Rhetorik der<br />

Pfade selbst das suchende Durchqueren (=>finden) von<br />

Wissenslandschaften wieder als eine aktive semiotische<br />

Tätigkeit erscheinen läßt. [vergleichbar mit] Filmen, die in<br />

Realzeit von den Benutzern geschnitten werden. 31<br />

Die physikalische Isolation des Einzelbuches wird aufgehoben, der<br />

herkömmliche Absolutheitsanspruch des gedruckten Wortes und die<br />

Kontrolle durch den Verfasser verschwinden. Übrig bleibt ein offener<br />

Prozess, in den der Betrachter direkt einsteigen kann<br />

D.1+2<br />

umsEtzung<br />

30 Gilles Deleuze/félix Guattari<br />

(1977)<br />

Rhizom<br />

31 norbert Bolz/friedrich Kittler/<br />

christoph Tholen (1994)<br />

computer als Medium,<br />

München 1994, s.245-266)<br />

aus: Bild-Schirm-Denken. Manual für<br />

hypermediale Diskurstechniken

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