07.01.2013 Aufrufe

Reader - Deutsches Polen Institut

Reader - Deutsches Polen Institut

Reader - Deutsches Polen Institut

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

�<br />

Tomaš Nenartovič, M.A. (Marburg/Lahn)<br />

Territorialisierungsprojekte und Geopolitik in Nordosteuropa 1890-1939<br />

Tomaš Nenartovič, geboren 1985 in Vilnius, Litauen. 2008 Bakkalaureat »Deutsche Philologie« in<br />

Vilnius. 2011 Master of Arts mit dem Thema Die »Heimatarmee« (Armia Krajowa) im Wilnagebiet.<br />

Sowjetische, polnische, litauische und belarussische Historiographien und Geschichtskulturen im<br />

Widerstreit an der Justus-Liebig Universität, Gießen. Seit 2011 Stipendiat der Leibniz Graduate<br />

School for Cultures of Knowledge in Central European Transnational Contexts am Herder <strong>Institut</strong> in<br />

Marburg. Sein Forschungsschwerpunkt liegt in der Analyse von polnischen, litauischen und sowjetisch-belarussischen<br />

Territorialisierungskonzepten sowie in dem Einfluss des Expertenwissens auf die<br />

Geopolitik in der Grenzregion 1890-1939.<br />

Geographen, Geophysiker, Geologen, Ethnographen<br />

und andere Wissenschaftler spielten<br />

und spielen immer wieder eine zentrale<br />

Rolle bei der Bildung und Entwicklung von<br />

Nationen. In ihren Darstellungen der Anthropologie<br />

wie der physischen Geographie beschreiben<br />

sie ihren Untersuchungsgegenstand<br />

in fest angelegten Grenzen oder<br />

bestimmen sogar Grenzen selbst mit der Hilfe<br />

von Medien wie Karten, Schulbüchern, Atlanten<br />

etc. Gerade im späten 19. und 20. Jahrhundert<br />

ist ein besonderer Einfluss des Expertenwissens<br />

bei der Begründung und Legitimierung<br />

nationaler Ansprüche in Nordosteuropa<br />

zu beobachten.<br />

Im Projekt wird auf den baltisch-slawischen<br />

Raum eingegangen, der während der russländischen<br />

Periode von russländischen Wissenschaftlern<br />

als »Nordwestrussland« (russ.<br />

�<br />

Wolfgang Daniel Engeldinger, M.A. (Rennes)<br />

Europäische Intellektuelle und <strong>Polen</strong> 1863-1939<br />

10<br />

Severo-zapadnyj kraj) bezeichnet wurde. In<br />

diesem Kontext sollen die Beziehungen zwischen<br />

den als »polnisch«, »litauisch«, »belarussisch«,<br />

»russisch« und »deutsch« konnotierten<br />

geographischen und kartographischen Expertenkulturen<br />

und ihren Beziehungen zu den<br />

Politikern beschrieben werden. Wichtig ist<br />

auch die Berücksichtigung nationaler,<br />

sprachlicher und religiöser Identitätsargumente,<br />

die geographisch-kartographisch<br />

benutzt wurden, da die Großregion ein<br />

Grenzgebiet der katholisch-orthodoxenhebräischen<br />

Glaubensrichtungen sowie der<br />

baltisch-slawischen-germanischen nationalen<br />

Interessen war. Daher ist eine transnationale<br />

Perspektive unabdinglich, um die geopolitischen<br />

Diskurse nachzeichnen und diese<br />

vergleichend interpretieren zu können.<br />

Wolfgang Daniel Engeldinger, Studium der Geschichte, Literatur-, Politik- und Kulturwissenschaften<br />

in Saarbrücken, Warschau, Frankfurt (Oder). Mitarbeiter von Prof. Dr. Gangolf Hübinger, Frankfurt<br />

(Oder), Diplomarbeit zum Thema Die Rezeption der polnischen Kultur im wilhelminischen Kaiserreich<br />

1890-1914. Bosch-Lektor an der Ecole Polytechnique (Paris), später am Centre Marc Bloch<br />

Berlin, 2006-2010 an der Universität Rennes 2. Veröffentlichungen: Niemiecka inteligencja w Poznaniu<br />

w latach 1871-1914, in: Kronika Miasta Poznania Nr. 2 (1998), S. 62-76; Die Beziehungen zwischen<br />

der deutschen und polnischen Intelligenz und dem Bürgertum in Posen vor 1914, in: Helga<br />

Schultz (Hg.): Preußens Osten – <strong>Polen</strong>s Westen. Das Zerbrechen einer Nachbarschaft, Berlin 2001, S.<br />

73-91.<br />

Soziologen definierte Gruppe in Erscheinung:<br />

die der Intellektuellen. Der um 1900 in Frankreich<br />

geprägte Begriff wurde in kurzer Zeit in<br />

viele europäische Sprachen übernommen.<br />

Von Frankreich ausgehend, begann in ganz<br />

Europa eine Diskussion über ihre Herkunft, Rolle,<br />

Methoden, Wirkung und Bezeichnungen.<br />

Ähnlich wie an dem deutschen Gelehrten<br />

festgehalten wurde, gab die polnische Gesellschaft<br />

gegenüber Begriff und Funktion des<br />

intelektualista, der sich für eine friedliche Modernisierung<br />

des Landes einsetzte, dem älteren<br />

powstaniec-inteligent den Vorzug.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!