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4. –10. Schuljahr 5. – 9. November 2012 Max Amichai Heppner, Baltimore (USA) Als achtjähriger Junge musste Max Amichai Heppner in Amsterdam vor den Nazis fl iehen. Mit seinen Eltern fl oh er von einem Versteck zum nächsten und fand schliesslich Unterschlupf in einem Hühnerhaus, in dem sie von 1942 bis 1945 lebten. In seiner Autobiographie «Ich wohne in einem Hühnerhaus» erzählt Max Amichai Heppner einfühlsam und kindgerecht von seiner turbulenten Kindheit. Das Buch enthält auch Kinderzeichnungen von Heppner aus jener Zeit. www.heppnerbooks.com Ich wohne in einem Hühnerhaus (Leseprobe) (Titel der amerikanischen Originalausgabe: I Live in a Chickenhouse) Bald drangen Polizisten ins Treppenhaus ein. Wir hörten sie die Treppe hinaufstiefeln. «Sieg Heil», riefen sie den Nazigruss. Die Kragts, die Nachbarn unter uns, waren Nazifreunde. «Sieg Heil», riefen sie zurück. Mutter brachte mich schnell zu Bett. Meine Kleider warf sie einfach auf einen Stuhl. Ich wollte fragen, wieso wir sie nicht wie sonst schön zusammenfalteten, aber Mutter war so in Eile, sie hätte gar nicht zugehört. Gerade hatte ich die Decke über mich gezogen, da hämmerten sie schon an unsere Wohnungstür. «Wo ist Ihr Mann?», riefen sie laut. «Er ist nicht zu Hause», sagte Mutter. Sie schrien sie an, behaupteten, dass sie lüge, und durchsuchten all unsere Zimmer, auch meins. Sie rissen den Wandschrank auf. Mich aber rührten sie nicht an. Ich versuchte, nicht zu atmen. Regungslos lag ich unter meiner Bettdecke. Ich hörte sie immerzu auf Deutsch schreien, Mutter müsse wissen, wo Vater ist, und dass sie verhaftet würde, wenn sie es nicht sagt. «Lassen Sie mich meine Handtasche holen», sagte sie leise. «Keine Handtasche! Kommen Sie jetzt!», schrien sie, dann zogen sie Mutter zur Wohnung hinaus und knallten die Tür zu. Besonderes Max Amichai Heppner erzählt, wie er als kleiner Junge in einem Versteck den Holocaust erlebte. Herr Heppner spricht Deutsch. 24 1. –6. Schuljahr 18. –30. November 2012 Ibo (Ibrahima Ndiaye), Saarbrücken (D) und Senegal Geboren 1963 in Senegal. Studium der Germanistik, Romanistik und Anglistik in Dakar und Saarbrücken. Lebt seit 1987 in Deutschland. Verschiedene Tätigkeiten und Aktivitäten u. a. beim Saarländischen Rundfunk, Kulturamt der Stadt Saarbrücken und interkulturellen Vereinen. Gründete die deutsch-afrikanische Musik- und Tanzgruppe DUNUM BA. Ibo ist Schauspieler, Tänzer, Musiker und Geschichtenerzähler. www.ibrahima.de Mitmachlesung mit Spielen und Dialogen Die Lesungen sind stark von der afrikanischen Tradition des Geschichtenerzählens geprägt. Die Kinder werden schauspielerisch und tänzerisch ins Handlungsgeschehen einbezogen. Ziel seiner Arbeit ist die Förderung des interkulturellen Lernens, sowie die Angst vor Fremden zu nehmen und Zugang zu anderen Kulturen zu schaffen. Seine Darbietungen machen Spass und sind ein Erlebnis! Es darf gelacht werden! Weitere Titel Amadu ma Amadu (Fabeln aus dem Senegal) Die Schlange, die Füsse haben wollte Ndumbelaan – im Reich der Tiere Die geheimnisvolle Zauberformel (in Vorbereitung) und krik und krak (CD) Tanz der Löwen (CD) Besonderes Interaktives Erzählen mit Spiel, Trommeln und Pantomime 25
8. –12. Schuljahr 26. –30. November Nino Jacusso, Solothurn (CH) Geboren 1955 in Molise, Süditalien. 1960 Emigration in die Schweiz. Besuch der Schulen in Biberist und Solothurn. 1974 bis 1978 bildete er sich an der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) in München aus. Nino Jacusso arbeitet als selbstständiger Film- und Fernsehregisseur. Seit 1996 medienpädagogische Arbeiten an Kantonsschulen und Universitäten. Näheres siehe unter www.fi lmatelier.ch und www.decesco-fi lm.ch Weitere Titel Bellinvitu – Die schöne Einladung (Fiction) Werkportrait Gerhard Meier (Doc) Dreckige Schweiz – Saubere Schweiz (Doc) Transito (Doc) Arbeiten mit Kindern (Doc) Secondo (Drehbuch) Lüge und Wahrheit –100 Jahre Film (Doc) Arbeiten mit Tieren (Doc) Wege zur Arbeit (Doc) Blind Date (Doc) Shana, das Wolfsmädchen (in Vorbereitung) Besonderes Filmateliers, siehe S. 63 26 Federica de Cesco (Kinodoc) 7. –12. Schuljahr 29. Oktober –2. November Renate Kaiser, Neuss (D) Jahrgang 1964, schreibt als Jugendbuchautorin über aktuelle Themen, die junge Frauen beschäftigen. Seit mehr als zehn Jahren arbeitet sie dazu als freie Mitarbeiterin beim interaktiven Leseförderprogramm www.antolin.de. Um junge Menschen ans eigene Schreiben heranzuführen, leitet sie Workshops zum kreativen Schreiben in Schulen und Jugendeinrichtungen. Renate Kaiser lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Düsseldorf. www.renate-kaiser.de Miri massgeschneidert – Cosplay, Jeans und Rüschenträume (Leseprobe) Im Bett mache ich es mir mit meinem Laptop gemütlich und gucke mir zum x-ten Mal den Nasty Butler-Anime an. Danach studiere ich Victorias Kleid und stelle mir vor, wie ich mit dem Cosplay aussehen werde. In einer Klarsichthülle zwischen meinen Schulheften liegen verschiedene Bilder des Kleids. Die Farbausdrucke habe ich letzte Woche in einem Copyshop gemacht. Ich nehme sie morgen mit zu Karstadt, damit die Verkäuferin eine Vorstellung von meinem Cosplay bekommen kann. Am nächsten Morgen ziehen sich die sechs Unterrichtsstunden endlos hin. Ich gucke andauernd auf die Uhr, und Frau Salthoff, unsere Französischlehrerin, wirft mir einen warnenden Blick zu. Zum Glück haben wir gleich eine Doppelstunde Kunst. Da kann ich in Ruhe arbeiten und nebenher meinen Gedanken nachhängen. Weitere Titel Miri massgeschneidert Lehrer, Liebe, Lügen Besonderes Die Lesung ist keine Cosplay-Veranstaltung, könnte aber Anlass für eine solche werden. Cosplay. Der Begriff Cosplay ist die japanische Abkürzung des englischen Begriffs costume play. Bei Cosplay-Veranstaltungen stellen Teilnehmenden eine Figur durch Kostüm und Verhalten möglichst originalgetreu dar. Der Charak ter kann dabei aus einem Manga, einem Anime, einem Videospiel oder einem Spielfi lm stammen. 27
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