Handwerk in Bremen - Handwerkskammer Bremen

Liebe Handwerkerinnen und Handwerker,
sehr geehrte Leserinnen und Leser,
Auf ein Wort – Editorial
neunzehn Millionen Gebäude mitsamt Elektrik und Wasserver- und -entsorgung
haben Handwerker in Deutschland gebaut. Von der Heizung bis zum Schornstein werden
diese Häuser von Handwerkern in Ordnung gehalten. 460.000 Kfz-Mechatroniker
in 40.000 Kfz-Werkstätten warten unsere 50 Millionen Autos und Zweiradmechaniker
die mehr als 70 Millionen Fahrräder, die sich auf 240.000 Kilometern von Handwerkern
gebauten deutschen Straßen bewegen.
16.000 handwerkliche Bäckereien und mehr als 3.000 Konditoreien versorgen uns
mit 300 Sorten Brot und 1.200 Arten Gebäck während gleichzeitig 27.000 Fleischereien
für uns fast 1,5 Millionen Tonnen Würste produzieren. Schuhmacher und Maßschneider
sorgen dafür, dass wir nicht nackt sind und Goldschmiede, dass wir uns schmücken können, während
Musikinstrumentenbauer die Voraussetzungen dafür schaffen, dass wir Musik genießen dürfen. Und
wenn eines Tages unsere körperliche Leistungsfähigkeit nachlässt, dann helfen Optiker, Hörgeräte-Akustiker,
Orthopädie- und Zahntechniker.
Handwerk ist Versorgung, Handwerk ist Grundlage, Handwerk ist Kultur und Handwerk ist Fortschritt.
Deshalb sind wir zurecht stolz auf das, was das Handwerk leistet. Wir haben uns darum
besonders gefreut, dass unsere auf fünf Jahre angelegte Imagekampagne zur Werbung für unsere 151
handwerklichen Ausbildungsberufe pünktlich gestartet ist und sofort für Interesse und ein großes
Medien-Echo gesorgt hat.
Wir sind uns bewusst, dass wir in Deutschland ohne das Handwerk nicht das Leben führen könnten,
das wir führen – denn ohne das Handwerk wäre unser Land eine Ödnis. Häuser würden einstürzen und
die Menschen müssten hungern, dursten und im Freien schlafen wie es der Spot unserer Kampagne verdeutlicht.
Umso erschreckter sind wir, dass diese Fiktion in den letzten Wochen für Millionen Menschen
in Haiti durch ein furchtbares Erdbeben tatsächlich wahr geworden ist. Allerorten fehlt es dort an Brot,
an Wasser, an Unterkünften, Kleidung und Hygiene. Angesichts dieser schmerzenden Bilder haben wir
die Ausstrahlung unseres Spots vorübergehend ausgesetzt und sind in Gedanken bei den Opfern. Ihnen
gilt unser Mitgefühl.
Auch Deutschland und Bremen waren einmal massiv zerstört. Auch für uns begann der neue Tag in
der Mitte der Nacht. Ich bin darum überzeugt, dass auch für die Menschen in Haiti eines Tages das Dunkel
vorüber sein wird und dass es dann Handwerker sein werden, die das Land aufbauen und mit Hilfe der
zahlreichen Spenden aus aller Welt und mit der Unterstützung der internationalen Gemeinschaft mit
Häusern, Strom, Wasser und Schulen die Grundlagen schaffen werden, die die Menschen dort brauchen,
um eines Tages ein besseres Leben führen zu können. Ihnen gilt unserer Respekt. Und das ist viel wertvoller
als nur gelegentlich einmal bewundert zu werden.
Herzlichst
Ihr
Joachim Feldmann
Präses der
HANDWERKSKAMMER BREMEN
Handwerk in Bremen 2/2010 | 3