BREMEN & BREMERHAVEN BREMSE AUF DEM WEG ZUM KUNDEN Kfz-Obermeister Hans-Jörg Kossmann kritisiert Pläne zur Verkehrs-Verlangsamung <strong>in</strong> Richard-Boljahn-Allee und Kurfürstenallee. Breites Bündnis aus Kammern, ADAC und Wirtschaft fordert neues Verkehrskonzept. Mehr als 30.000 Autos rollen jeden Tag über die Richard-Boljahn-Allee und die Kurfürstenallee von der Autobahn <strong>in</strong> Richtung der Bremer Innenstadt. Beide Straßen zählen zu den verkehrsreichsten <strong>in</strong> der Stadt und s<strong>in</strong>d die e<strong>in</strong>zige vierspurige Verb<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> Richtung Schwachhausen und Ostertor auf der man ohne störende Kreuzung noch verhältnismäßig zügig voran kommt. Doch wenn es nach dem Verkehrsressort von Senator Dr. Re<strong>in</strong>hard Loske geht, soll sich dies bald ändern. Denn künftig wollen die Planer die Geschw<strong>in</strong>digkeit dort auf 50 km/h begrenzen und die vorhandenen Fußgängerbrücken abreißen und durch Ampeln ersetzen. Und weil das offenbar so noch nicht ausreicht, will man im Verkehrsressort für PKW auch gleich noch <strong>in</strong> der Bismarckstraße und am Osterdeich die zulässige Geschw<strong>in</strong>digkeit e<strong>in</strong>schränken. Die offizielle Begründung: weniger Lärm, weniger Schadstoffe und ke<strong>in</strong>e baulichen Beh<strong>in</strong>derungen für Fahrradfahrer, Rollstühle oder K<strong>in</strong>derwagen. Das <strong>Handwerk</strong> sieht die Planungen jedoch kritisch und bezweifelt, dass die angeführten positiven Effekte tatsächlich e<strong>in</strong>treten. Vielmehr erwarten die <strong>Handwerk</strong>er, dass die neu zu <strong>in</strong>stallierenden Ampeln für mehr Staus, längere Wartezeiten, mehr Verkehr auf Schleichwegen und letztlich zu mehr Abgas-Ausstoß führen werden. Viele <strong>Handwerk</strong>er me<strong>in</strong>en denn auch, dass es aus ihrer Sicht vielmehr darum geht, den Individualverkehr zu verlangsamen und dadurch unattraktiv zu machen. Forderungskatalog der bremischen Wirtschaft für den Richtungswechsel <strong>in</strong> der Verkehrspolitik 1. Optimierung des Verkehrsmanagements mit dynamischen Verkehrsfluss- und Wegweisungselementen und e<strong>in</strong>er stimmigen Verknüpfung zum Luftmesssystem. 2. Unterstützung und Entwicklungsimpulse für schadstoffarme Antriebe. 3. Engagement für den Brennstoffzellene<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> öffentlichen Verkehrsmitteln. 4. Bündelung der Innovationskompetenzen aus dem Fahrzeugbau, der Systemtechnik sowie der hochschulnahen Forschung und Entwicklung. 5. Förderung von Car-Shar<strong>in</strong>g (mit Fahrzeu- 6 | <strong>Handwerk</strong> <strong>in</strong> <strong>Bremen</strong> 2/2010 „<strong>Handwerk</strong>er s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> besonderem Maße darauf angewiesen, dass sie jederzeit zügig ihre Kunden erreichen können. Dies heißt: Nur wo der Verkehr fließt, kann Umsatz erwirtschaftet werden. Steht man im Stau verplempert man Zeit, verbraucht teuren Treibstoff und kann ke<strong>in</strong>en Umsatz erwirtschaften. Die Verkehrsführung <strong>in</strong> <strong>Bremen</strong> bremst schon heute die Firmenfahrzeuge auf dem Weg zum Kunden. Wenn durch neue Ampeln auch noch der Verkehrsfluss auf der Haupt-Verkehrsachse verlangsamt wird, droht irgendwann der Verkehrs<strong>in</strong>farkt“, warnt Hans-Jörg Kossmann, Obermeister der Kfz- Innung <strong>Bremen</strong>. Kürzlich warnten schon <strong>Handwerk</strong>skammer- Präses Joachim Feldmann geme<strong>in</strong>sam mit se<strong>in</strong>em Präses-Kollegen Lutz H. Peper von der Handelskammer und e<strong>in</strong>em Aktionsbündnis von Thomas Burkhardt (ADAC), Peter Schöler (E<strong>in</strong>zelhandelsverband Nordsee e.V.), Dr. Jan-Peter Halves (CityInitiative <strong>Bremen</strong> Werbung e.V.), Thomas Schlüter (Deutscher Hotel- und Gaststättenverband e.V.), Rüdiger Rempe (Bremische Hafenvertretung e.V.), Peter Pr<strong>in</strong>z (Landesverband Verkehrsgewerbe <strong>Bremen</strong> e.V.), Simon Reimer (Vere<strong>in</strong> Bremer Spediteure e.V.), Klaus Ziegler (AGA Unternehmensverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistung e.V.) und Uwe A. Nullmeyer (Aufbaugeme<strong>in</strong>schaft <strong>Bremen</strong> e.V.) vor e<strong>in</strong>er „verkehrspolitischen Taktik der Nadelstiche, die über <strong>Bremen</strong> verteilt das generelle Ziel verfolgt, Mobilität immer mehr gen mit höchsten Umweltstandards). 6. Intelligente Vernetzung der Verkehrsträger. 7. Förderung und Impulsgebung für betriebliche Mobilitätskonzepte. 8. Kompetenz- bzw. Ressourcenerweiterung im Baustellenmanagement. 9. Fortschreibung e<strong>in</strong>es verlässlichen und rechtssicheren Lkw-Führungsnetzes. 10. Anreizsysteme für PKW und LKW mit hohen Umweltstandards, zum Beispiel durch Parkbevorrechtigungen im Innenstadtbereich. 11. Förderung der Grünen Logistik, z.B. im Rahmen des Kompetenzzentrums Logistik. 12. Neustart für die Idee e<strong>in</strong>er City-Logistik. e<strong>in</strong>zuschränken“. E<strong>in</strong> zukunftsorientiertes Verkehrskonzept, das <strong>in</strong>novative Logistik mit e<strong>in</strong>er nachhaltigen Entlastung der Umwelt verb<strong>in</strong>det, h<strong>in</strong>gegen wird vermisst. Vielen <strong>Handwerk</strong>ern, die zumeist langlebige Diesel-Fahrzeuge fahren, verursacht vor allem aktuell noch die E<strong>in</strong>führung der zweiten Stufe der Umweltzone zum 1. Januar 2010 Schwierigkeiten. Sorge bereitet aber auch die anhaltende Diskussion über die stadtweite E<strong>in</strong>führung von Tempo 30 km/h und e<strong>in</strong> generelles Tempolimit von 80 km/h auf allen bremischen Autobahnen. „Wenn <strong>Bremen</strong> weiter erreichbar und attraktiv bleiben will – und nicht Umsätze, Steuere<strong>in</strong>nahmen und Beschäftigung verloren gehen sollen – muss die Durchlässigkeit der Bremer Straßen verbessert und nicht immer weiter e<strong>in</strong>geschränkt werden. Vor allem sollten bei den Planungen die Belange der <strong>Handwerk</strong>er berücksichtigt werden, denn nur so können sie ihr unverzichtbares Angebot für Stadt und Umland erhalten und ihre Rolle als Dienstleister erfüllen“, betont Kossmann und kritisiert: „Für Firmen, deren Mitarbeiter Kunden aufsuchen müssen s<strong>in</strong>d Bed<strong>in</strong>gungen wie an Tiefer und Altenwall oder das Fahrverbot <strong>in</strong> der Kattenturmer Heerstraße unzumutbar! Wer solchermaßen die Unternehmen bei ihrer Arbeit beh<strong>in</strong>dert, muss damit rechnen, dass Arbeitsplätze verloren gehen können!“ Die Handelskammer, die für Gewerbetreibende und Händler spricht, sieht noch e<strong>in</strong>e weitere Gefahr. Es sei zwar das erklärte Ziel der bremischen Politik, die Innenstadt zu stärken, heißt es von dort. Mit der E<strong>in</strong>führung der Umweltzone und der Diskussion über Tempo 30 mache <strong>Bremen</strong> überregional jedoch nur negative Werbung. So g<strong>in</strong>gen zum Beispiel von den 1.000 monatlichen Bußgeldbescheiden für falsche Umweltplaketten zwei Drittel an auswärtige Besucher. <strong>Handwerk</strong>skammer, Handelskammer und andere Verbände und Institutionen der Bremer Wirtschaft appellieren deshalb dr<strong>in</strong>gend an Bürgermeister Jens Böhrnsen und den Senat, die wirtschafts- und autofe<strong>in</strong>dliche Verkehrspolitik zu stoppen und das rückständige verkehrspolitische Instrumentarium aus Beschränkungen, Verboten, Bestrafungen, Abriss und unnötigem zusätzlichem Bürokratie-Aufbau endlich E<strong>in</strong>halt zu gebieten.
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