Chronik als PDF-Datei - Geschichte in Pirna
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17. Februar Der preußische Innenm<strong>in</strong>ister Hermann Gör<strong>in</strong>g verpflichtet die Polizei,<br />
rücksichtslos gegen Kommunisten und andere Antifaschisten vorzugehen und von der<br />
Schußwaffe Gebrauch zu machen. Diese Verordnung, den sogenannten Schießerlaß,<br />
übernehmen alle Länderregierungen Deutschlands.<br />
22. Februar Verbot der „Arbeiterstimme", des Organs der KPD <strong>in</strong> Ostsachsen.<br />
Für das Land Sachsen tritt die Verordnung des Reichsm<strong>in</strong>isters des Innern vom 21. Februar<br />
1933 <strong>in</strong> Kraft. Mit ihr werden „Versammlungen unter freiem Himmel und Aufzüge der<br />
kommunistischen Partei sowie ihrer Hilfs- und Nebenorganisationen" verboten.<br />
23. Februar Besetzung und Schließung des Karl-Liebknecht-Hauses <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. Material der<br />
KPD für die Wahlvorbereitung wird beschlagnahmt und der Druck des Zentralorgans der<br />
KPD, „Die Rote Fahne", verh<strong>in</strong>dert.<br />
Wahlkundgebung der KPD im Berl<strong>in</strong>er Sportpalast. Als Referent entlarvt Wilhelm Pieck die<br />
Demagogie der Faschisten, prangert deren Terror an und ruft zur E<strong>in</strong>heitsfront im Kampf<br />
gegen den Faschismus auf.<br />
26.-27. Februar „Die Rote Fahne" ersche<strong>in</strong>t zum letzten Mal legal.<br />
27. Februar Die „Sächsische Arbeiterzeitung" Leipzig veröffentlicht den offenen Brief Ernst<br />
Thälmanns „An die sozialdemokratischen und christlichen Arbeiter Deutschlands! An die<br />
Kollegen der freien Gewerkschaften und die Reichsbannerkameraden".<br />
Er betont die Bereitschaft der KPD, mit allen Hitlergegnern <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>heitsfront zu kämpfen.<br />
Reichstagsbrandprovokation. Die faschistische Führerclique beschuldigt die Kommunisten,<br />
den Brand gelegt zu haben. Damit entfachen die Faschisten e<strong>in</strong>e antikommunistische Hysterie<br />
unter der Bevölkerung und eröffnen e<strong>in</strong>en Terrorfeldzug größten Ausmaßes. Noch <strong>in</strong> der<br />
Brandnacht werden <strong>in</strong> ganz Deutschland mehr <strong>als</strong> 10 000 Funktionäre und Mitglieder der<br />
KPD, der SPD und oppositionelle bürgerliche Demokraten verhaftet.<br />
Auch <strong>in</strong> Ostsachsen setzt e<strong>in</strong>e große Verhaftungswelle e<strong>in</strong>.<br />
Die Kapelle „Proletarischer Musikvere<strong>in</strong> <strong>Pirna</strong>" (RFB) spielt für die Rote Hilfe <strong>in</strong> Ottendorf<br />
bei <strong>Pirna</strong>. E<strong>in</strong> Kurier der KPD überbr<strong>in</strong>gt die Meldung, daß der Reichstag brennt. Alle<br />
Genossen erhalten den Auftrag, e<strong>in</strong>zeln <strong>in</strong> ihre Wohnorte zurückzukehren.<br />
28. Februar Aufruf des ZK der KPD an die Werktätigen Deutschlands. Erneutes<br />
E<strong>in</strong>heitsfrontangebot der KPD an die Vorstände der SPD und des ADGB. Die KPD fordert<br />
die Mitglieder beider Organisationen zu geme<strong>in</strong>samen Kampfaktionen mit den Kommunisten<br />
und zum politischen Gener<strong>als</strong>treik für den Sturz der Hitlerdiktatur auf.<br />
Notverordnung „Zum Schutz von Volk und Staat". Auf Grund des Artikels 48 der Weimarer<br />
Verfassung werden zur „Abwehr kommunistischer staatsgefährdender Gewaltakte" die<br />
Artikel 114, 115, 117, 118 und 153 außer Kraft gesetzt und damit Beschränkungen der<br />
persönlichen Freiheit, der Pressefreiheit, des Vere<strong>in</strong>s- und Versammlungsrechts, E<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong><br />
das Brief-, Post-, Telegrafen- und Fernsprechgeheimnis, Anordnungen von<br />
Hausdurchsuchungen u. a. gestattet. Für jede antifaschistische Betätigung wird die<br />
Todesstrafe angedroht. Nach dieser Verordnung, die faktisch die Weimarer Verfassung<br />
aufhebt, gehen die Faschisten zum staatlich organisierten Terror größten Ausmaßes über.<br />
Die Kommunisten Kurt Bellmann und Erich Sturm <strong>in</strong> <strong>Pirna</strong>-Copitz verfassen e<strong>in</strong> Flugblatt,<br />
das sie <strong>in</strong> der Wohnung des Genossen Bärwald vervielfältigen und im Stadtgebiet von <strong>Pirna</strong>-<br />
Copitz verteilen. Sie nehmen dar<strong>in</strong> zur Reichstagsbrandprovokation der Faschisten Stellung<br />
und fordern zum Gener<strong>als</strong>treik sowie zum Sturz der Hitlerregierung auf.<br />
Der Kommunist Emil Schlegel aus <strong>Pirna</strong>, Verlagsleiter der „Arbeiterstimme", Stadtrat und<br />
Leiter der kommunistischen Fraktion der Stadtverordnetenversammlung <strong>Pirna</strong>, wird verhaftet.