Stuttgart bekommt ein neues Wahrzeichen - Literaturmachen
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Seite 2 Bulletin N– o 01 – Zeitung für Reportagen – Literaturhaus <strong>Stuttgart</strong> und Eberhard-Ludwigs-Gymnasium <strong>Stuttgart</strong> – Schuljahr 2006/2007 Bulletin N– o 01 – Zeitung für Reportagen – Literaturhaus <strong>Stuttgart</strong> und Eberhard-Ludwigs-Gymnasium <strong>Stuttgart</strong> – Schuljahr 2006/2007 Seite 3<br />
Fortsetzung von Seite 1<br />
Die Gewerke leiten dann die Anweisungen an<br />
die Bauarbeiter weiter. Herr Gutwetter m<strong>ein</strong>t<br />
auf die Frage, wie die für die Gewerke verantwortlichen<br />
Firmen ausgesucht werden: „Wir<br />
gucken meistens nach dem Preis. Aber natürlich<br />
auch auf die Qualität der Baustoffe.“<br />
Er sagt, er mache öfters Rund- und Kontrollgänge,<br />
um die Genauigkeit zu prüfen und um<br />
Verbesserungsvorschläge zu machen.<br />
Zur Architektur erklärt er, dass es sich bei<br />
der Messe nicht um <strong>ein</strong>en r<strong>ein</strong>en Zweckbau<br />
handele, wegen der vielen Bögen und Rundungen.<br />
Für die Messehallen wurden Konstruktionen<br />
aus Stahlrohren gebaut, die bis zu<br />
900.000 Tonnen schwer sind. Bei <strong>ein</strong>em Stahlträger<br />
für die Hochhalle ist bei der Montage<br />
vor <strong>ein</strong>em Jahr auch <strong>ein</strong> verheerender Unfall<br />
passiert – es gab <strong>ein</strong>en Toten. Glücklicherweise<br />
blieb dieser tragische Unglücksfall der<br />
Einzige.<br />
Die Dächer der Messehallen sind aus jeweils<br />
<strong>ein</strong>em Bogen konstruiert, außer bei der<br />
Hochhalle 2. Auch das Parkhaus ist mit vielen<br />
Bögen gebaut. Natürlich berücksichtigt die<br />
neue Messe auch den Umweltschutz. Die begrünten<br />
Flächen kommen in den Park zwischen<br />
den Messehallen, der zur Erholung<br />
dient. Auf den Dächern der Messehallen werden<br />
jeweils zwei Grasstreifen entstehen, und<br />
auch das Dach des Parkhauses wird begrünt.<br />
Zu den Grünflächen werden noch weitere freie<br />
Plätze hinzukommen.<br />
Auf die Frage des Umgangs mit der Energiebilanz<br />
sagt Herr Gutwetter: „Erstens sind in<br />
allen Hallen Luftkreisläufe, die zum Wieder-<br />
erwärmen oder zur Kühlung wenig Strom<br />
brauchen. Zweitens wird auf der Kongress-<br />
halle <strong>ein</strong>e Photovoltaik–Anlage entstehen,<br />
die rund 275 Megawatt-Stunden pro Jahr<br />
leistet.“<br />
Verkehrstechnisch will die Messe durch Umgehungsstraßen<br />
<strong>ein</strong> Chaos verhindern. Es wer-<br />
den direkte Zufahrten von der Autobahn A8<br />
Wie in <strong>ein</strong>em Flughafen-Terminal: Eine der neuen Messehallen kurz vor der Fertigstellung.<br />
iMPreSSuM<br />
Bulletin ist die aktuelle Dokumentation der<br />
Werkstatt für Reportage am Eberhard-Ludwigs-<br />
Gymnasium <strong>Stuttgart</strong>. Das Gesamtprojekt<br />
„Literatur im Dialog – Schreibprojekte für<br />
Jugendliche“ wird vom Literaturhaus Stutt-<br />
gart in Kooperation mit dem Landesinstitut<br />
für Schulentwicklung und den Seminar-<br />
<strong>ein</strong>richtungen für Lehrerinnen und Lehrer<br />
in Baden-Württemberg durchgeführt.<br />
Auflage 750 Exemplare.<br />
Dozent<br />
Tilman Rau<br />
Verantwortliche Lehrerin<br />
Katharina Dargan<br />
redaktion dieser Ausgabe<br />
Tilman Rau und Katharina Dargan<br />
Layout – Jochen Starz – starz engineering<br />
Copyright – Die Rechte für die <strong>ein</strong>zelnen<br />
Beiträge (Text und Bild) liegen bei den<br />
Autorinnen und Autoren, für die Gesamtausgabe<br />
beim Literaturhaus <strong>Stuttgart</strong>.<br />
In den neuen Hallen soll künftig viel mehr Platz<br />
für internationale Messen s<strong>ein</strong> als auf dem Killesberg.<br />
zum Parkhaus und zur Tiefgarage gebaut.<br />
Spektakulär ist die Überbauung der Autobahn<br />
mit dem Parkhaus als <strong>ein</strong>er Landschafts-<br />
brücke, da es ganz begrünt werden soll. Von<br />
der Bundessstraße 27 führt <strong>ein</strong> Tunnel zum<br />
Parkhaus, der Tiefgarage und zu den anderen<br />
Parkplätzen, sodass die Flughafenstraße entlastet<br />
wird. Insgesamt sind 5500 Parkplätze<br />
vorgesehen. Vom Flughafen wird die Messe<br />
über <strong>ein</strong>e große Ampelanlage begehbar s<strong>ein</strong>.<br />
Die Messe wird auch mit der Bahn zu erreichen<br />
s<strong>ein</strong>. Da bislang aber nur die S-Bahn<br />
vom Hauptbahnhof <strong>Stuttgart</strong> zum Flughafen<br />
fährt, könnte dies <strong>ein</strong> Problem werden. Deshalb<br />
hofft die Messeleitung sehr stark auf das<br />
Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21, das <strong>ein</strong>en internationalen<br />
Filder-Bahnhof mit<strong>ein</strong>schließt.<br />
Die Messe beginnt am 12. Juni mit <strong>ein</strong>er Teil-<br />
Eröffnung anlässlich der MiNat-Messe für<br />
Nanotechnologie. Am 19. Oktober 2007 wird<br />
dann die ganze Messe mit großen Feierlichkeiten<br />
eröffnet. Am ersten Tag sind Prominente<br />
und Repräsentanten des Staates <strong>ein</strong>geladen,<br />
am zweiten und dritten Tag öffnet<br />
die Messe für jedermann. Während dieser Eröffnungsfeierlichkeiten<br />
kann man dann das<br />
Gebäude besuchen und bestaunen. Fünf Tage<br />
später wird der Messealltag mit der nächsten<br />
Ausstellung in den gesamten Gebäudekomplex<br />
<strong>ein</strong>ziehen.<br />
Kontakt – Erwin Krottenthaler<br />
Literaturhaus <strong>Stuttgart</strong>, Boschareal,<br />
Breitscheidstraße 4, D-70174 <strong>Stuttgart</strong><br />
Tel. 0711/220 21 741, Fax 0711/220 21 748<br />
info@literaturhaus-stuttgart.de<br />
www.literaturhaus-stuttgart.de<br />
Besuchen Sie auch die Seite für junge<br />
Literatur des Literaturhauses <strong>Stuttgart</strong><br />
www.literaturmachen.de<br />
Bulletin ersch<strong>ein</strong>t mit freundlicher<br />
Unterstützung der robert Bosch<br />
Stiftung gmbH <strong>Stuttgart</strong>.<br />
Die <strong>Stuttgart</strong>er Musikschule im Treffpunkt<br />
Rotebühlplatz – <strong>ein</strong> Gebäude, das Größe und<br />
Freiheit ausstrahlt. Man betritt das Haus, und<br />
kommt sich ganz kl<strong>ein</strong> vor. Der große, leere<br />
Raum, die Treppen, die am Stück bis zum<br />
vierten Stockwerk hinaufreichen, der Ausblick<br />
nach draußen, auf die vielen großen<br />
Straßen, und den nicht endenden Verkehr.<br />
Die <strong>Stuttgart</strong>er Musikschule führt Kinder,<br />
Jugendliche und Erwachsene an die Musik<br />
heran und regt sie zu eigenem Musizieren an.<br />
Sie ist Mitglied im Verband der Musikschulen<br />
Deutschlands. Ihre Geschichte lässt sich bis<br />
ins Jahr 1857 zurückverfolgen. Sie bietet <strong>ein</strong>e<br />
umfassende Musikausbildung für Kinder ab<br />
dem zweiten Lebensjahr bis ins Erwachsenenalter<br />
an, mit musikalischer Früherziehung<br />
für die Jüngsten, Spezialunterricht für alle<br />
Instrumente, Gesang und Ensemblespiel für<br />
die älteren Schüler. Darüber hinaus bereitet<br />
sie talentierte Jugendliche auf das Musik-<br />
studium vor.<br />
„Musik kann jeder machen, deshalb sind wir<br />
nicht nur für Musiker da.“ Unter dieser Vorgabe<br />
leitet Direktor Friedrich-Koh Dolge die<br />
<strong>Stuttgart</strong>er Musikschule. Selbstverständlich<br />
möchte er damit darauf aufmerksam machen,<br />
dass jeder Musik machen kann. Zur<br />
Unterstützung von diesem Projekt bietet die<br />
<strong>Stuttgart</strong>er Musikschule jetzt auch zwei neue<br />
Reihen an, nämlich die „Musikprofile neuer<br />
Musik“ und „Jazz“. Dolge wünscht sich, damit<br />
mehr Kinder und Jugendliche zu motivieren,<br />
Musik zu machen. „Jemanden zu etwas<br />
zu zwingen, nützt niemandem“, sagt Dolge.<br />
„Wir müssen eben kreativer denken, und den<br />
Jugendlichen die Musikrichtung, die sie bevorzugen,<br />
auch anbieten.“ Zwar bestehe die<br />
Musikschule bereits aus 165 Lehrkräften, die<br />
über viertausend Schülerinnen und Schüler<br />
unterrichten, aber es könnten noch mehr<br />
s<strong>ein</strong>, findet er. Um Kindern auch <strong>ein</strong>en Ein-<br />
Victoria Beckham, Nicole Richie, Keira<br />
Knightley… die Liste von Prominenten, die<br />
tatsächlich oder angeblich an Essstörungen<br />
leiden, ließe sich beliebig fortsetzen. Doch<br />
auch „normale“ Frauen und Mädchen leiden<br />
an diesen seelisch bedingten Krankheiten:<br />
Magersucht (Anorexia nervosa) oder Bulimie.<br />
Bulimie, also Ess-Brechsucht, ist fast noch<br />
schlimmer als Magersucht, da sie meist sehr<br />
lange unentdeckt bleibt.<br />
Lena Kemper<br />
blick zu verschaffen, gibt es jetzt, zum <strong>ein</strong>hundertfünfzigsten<br />
Jubiläum der <strong>Stuttgart</strong>er<br />
Musikschule, die „Projektwoche 2007“. Sie<br />
besteht aus über dreihundert Workshops, die<br />
den normalen Instrumentalunterricht ergänzen.<br />
„Die ‚Projektwoche 2007’ ist die erste ihrer<br />
Art, und somit <strong>ein</strong>e große Herausforderung<br />
für unsere Musikschule“, so Dolge. Also gibt<br />
es zum Beispiel die „Bluestonleitern und Improvisationen“,<br />
„Kammermusik für Kinder“,<br />
den „Schlagzeugkurs für Nichtschlagzeuger“,<br />
und sogar den „Schlagzeugkurs für Schlagzeugschüler-Eltern“,<br />
damit diese, falls sie<br />
vom Instrument ihres Kindes nicht begeistert<br />
sind, auch <strong>ein</strong>en Einblick bekommen. Auch im<br />
Theaterbereich wird die Musikschule immer<br />
kreativer. So hat sie zum Beispiel letztes Jahr<br />
den „Wunschpunsch“ aufgeführt. Außerdem<br />
können sich die Schülerinnen und Schüler<br />
beim „<strong>Stuttgart</strong>er Musikfest“ der Öffentlichkeit<br />
präsentieren.<br />
Natürlich ist die Niederlassung am Rotebühlplatz<br />
das auffälligste Gebäude der Musikschule.<br />
Doch auch in anderen Stadtteilen<br />
gibt es Einrichtungen. Musikschulen gibt es<br />
in: Botnang, Degerloch, Möhringen, Sillenbuch,<br />
Hedelfingen, Cannstatt, Feuerbach,<br />
Weilimdorf, Zuffenhausen und Vaihingen.<br />
Diese große Verbreitung führt dazu, dass<br />
immer mehr Musikschüler an Wettbewerben,<br />
<strong>ein</strong> Kampf gegen sich selbst<br />
Im Diakonieklinikum <strong>Stuttgart</strong> werden Mädchen und junge Frauen<br />
mit Essstörungen behandelt.<br />
Christoffer Schreiyäck<br />
Jemanden zur Musik zwingen<br />
geht nicht.<br />
Seit 150 Jahren werden in der <strong>Stuttgart</strong>er Musikschule<br />
Menschen jeden Alters unterrichtet.<br />
Magersüchtige Frauen gab es wohl schon<br />
immer. Bereits die österreichische Kaiserin<br />
Elisabeth, genannt Sisi, soll magersüchtig<br />
gewesen s<strong>ein</strong>. Doch erst in den 1960er und<br />
70er Jahren breitete sich die Krankheit aus.<br />
Zu dieser Zeit kam nämlich die Sehnsucht<br />
auf, dünn zu s<strong>ein</strong>. Dünn wie Twiggy, das bekannteste<br />
Model aus dieser Zeit.<br />
Immer mehr jugendliche Mädchen im Alter<br />
von 15-20 Jahren und Frauen im Alter von<br />
wie „Jugend musiziert“, teilnehmen. All<strong>ein</strong><br />
in <strong>Stuttgart</strong> haben dieses Jahr über zweitausend<br />
Schülerinnen und Schüler am Regionalwettbewerb<br />
in der <strong>Stuttgart</strong>er Musikschule<br />
teilgenommen. Im Bundeswettbewerb letztes<br />
Jahr, der in Freiburg ausgetragen wurde, gab<br />
es über zwanzigtausend Teilnehmer.<br />
Solche Wettbewerbe werden dadurch für die<br />
Teilnehmer interessanter, dass Preise und Förderpreise<br />
von verschiedenen Organisationen<br />
für bestimmte Leistungen vergeben werden.<br />
Zum Beispiel gibt es <strong>ein</strong>en Preis, der ausschließlich<br />
für besonders gute Familientrios<br />
vergeben wird.<br />
Doch nicht immer muss Wettbewerb s<strong>ein</strong>. Die<br />
Musikschule fördert auch auf andere Weise das<br />
praktische Vorspielen. So gibt es zahlreiche<br />
Konzertangebote, bei denen beispielsweise<br />
das Jugendsinfonieorchester oder Schüler der<br />
Musikschule auftreten dürfen.<br />
Folglich ist die <strong>Stuttgart</strong>er Musikschule <strong>ein</strong><br />
Institut, an dem Schülerinnen und Schüler<br />
die Möglichkeit haben, Musik machen zu können.<br />
Erwachsene sind ebenfalls willkommen,<br />
<strong>ein</strong> Instrument zu lernen und sich damit<br />
entweder beruflich, oder aber in ihrer Freizeit<br />
vergnügen zu können. Wichtig ist nur,<br />
wie Friedrich-Koh Dolge ja auch sagt, dass<br />
niemand zu s<strong>ein</strong>em musikalischen Glück gezwungen<br />
wird.<br />
20-40 Jahren, aber auch immer häufiger Jungen<br />
und Männer sind davon betroffen. In der<br />
Mehrheit sind es aber immer noch die Mädchen<br />
und Frauen.<br />
Oft fängt es mit <strong>ein</strong>er harmlosen und vielleicht<br />
nachvollziehbaren Diät an, und endet<br />
dann im Krankenhaus. Schwester Elke Mödinger<br />
aus dem Diakonie Klinikum <strong>Stuttgart</strong>,<br />
im Bereich Essstörungen tätig, erläutert die<br />
Gründe in <strong>ein</strong>em Interview. Sie sagt, dass<br />
die Medien die Menschen sehr stark be<strong>ein</strong>-<br />
flussen.<br />
Im Fernsehen fängt es bei Essberatungs-<br />
Shows an und endet dann bei „Germany’s<br />
next Topmodel“, wo dünn s<strong>ein</strong> als Selbst-<br />
verständlichkeit hingestellt wird. In den Medien<br />
wird immer und überall der Eindruck<br />
erweckt, dass es nur auf die perfekte Figur<br />
ankommt.<br />
Fortsetzung auf Seite 4