BERGKNAPPE 104 - Bergbau Silberberg
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wurde insbesondere das Hegerodungsthema erstmalig<br />
konkreter besprochen.<br />
Anlässlich einer weiteren gemeinsamen Feldbegehung<br />
am 14. Juni 2002 mit dem zuständigen Regionalforstingenieur<br />
vom Amt für Wald Mittelbünden/Moesano,<br />
Herrn Oskar Hugentobler; dem Gemeindeförster<br />
des Forstamtes Andeer/Pignia, Herrn<br />
Christian Marugg; der Gemeindepräsidentin der<br />
Standort- und Eigentümergemeinde Andeer, Frau<br />
Annaleta Semadeni und dem Verfasser, konnte die<br />
Problematik weiter vertieft werden.<br />
Da mittlerweile eine sehr strenge forstliche Gesetzgebung<br />
seitens des Bundes, als auch auf kantonaler<br />
und kommunaler Ebene, jegliche eigenmächtige Eingriffe<br />
am Wald untersagt, reichte der Verfasser im<br />
Herbst 2002 einen detaillierten Arbeitsvorschlag mit<br />
Bewilligungsgesuch betreffend einer umfassenden<br />
Hegerodung auf Gruoba an das zuständige Revierforstamt<br />
ein. In der Folge konnte das Revierforstamt<br />
am 2. Oktober 2002 - nach Rücksprache mit dem Regionalforstingenieur<br />
- eine teilweise Hegerodungs-<br />
Bewilligung sprechen für den Bereich des Rollbahn-<br />
Trassees und innerhalb der beiden Knappenhausruinen<br />
im Zentrum Gruoba.<br />
Die entsprechenden Arbeiten wurden bereits im Dezember<br />
2002 bei hochwinterlichen Verhältnissen aufgenommen,<br />
wobei mit dem Fällen einiger Fichten<br />
innerhalb der westlichen Knappenhausruine begonnen<br />
wurde. Im Mai, Juli und Oktober 2003 erfolgten<br />
weitere intensive Arbeitseinsätze, anlässlich welcher<br />
weitere Fichten und altes Windwurfholz samt einiger<br />
grosser alter Wurzelstöcke innerhalb der beiden<br />
Knappenhausruinen gefällt, bzw. sauber geräumt<br />
wurden. Das Rollbahn-Trasse wurde auf der gesamten<br />
Länge von 335 m ebenfalls von sämtlichem<br />
Windwurfholz, Wurzelstöcken und dem zahlreichen<br />
hohen und windwurfgefährdeten Baumbestand<br />
geräumt.<br />
Insgesamt wurden im Rahmen dieser Hegerodung<br />
etwa 135 Bäume (davon ein erheblicher Anteil stehendes<br />
Totholz) gefällt und sauber geräumt, nebst<br />
dem erwähnten zahllosen Windwurfholz und den<br />
Wurzelstöcken.<br />
Sämtliche Operationen wurden mit grösster Umsicht<br />
angegangen und wo immer möglich, wurde im Interesse<br />
einer ökologisch schonenden Arbeitsweise<br />
bevorzugt von Hand, mit Bogensäge und Axt, gearbeitet.<br />
Freilich gelangt man mit dieser Ausrüstung ab<br />
einer gewissen Stammgrösse an Grenzen und der<br />
Einsatz einer benzingetriebenen Motorsäge vereinfachte<br />
die Räumarbeiten der dickeren Querschnitte<br />
in ganz entscheidendem Ausmass. Nach jeweils<br />
gründlicher Beurteilung der Arbeitssituation gelangte<br />
in der Regel die Hängerschnittmethode zum Einsatz.<br />
Um jegliches Risiko des Hängenbleibens an benachbarten<br />
Baumkronen zu vermeiden, wurden die<br />
zu fällenden Bäume zusätzlich unter Seilspannung<br />
gesetzt. Absolute Priorität während der Rodungsarbeiten<br />
hatte jegliche Schadenvermeidung am unmittelbar<br />
angrenzenden und zu wahrenden Baumbestand,<br />
als auch an den historischen Gemäuern, was<br />
dank umsichtiger Arbeitsmethodik ausnahmslos gewährleistet<br />
war.<br />
Im Zusammenhang mit den Rodungsarbeiten verdient<br />
es der besondere logistische Einsatz des PRO<br />
GRUOBA - Aktivisten und FBG - Mitglieds Sepp Beeler<br />
und seiner Söhne Lloyd und Sidney, erwähnt und<br />
herausgehoben zu werden.<br />
Ebenso ist es an dieser Stelle angebracht, aber auch<br />
schmerzliche Pflicht des Verfassers, die langjährige<br />
Hegemitwirkung des am 1. Juli 2003 leider viel zu<br />
früh verstorbenen Edgar Frischknecht, einem PRO<br />
GRUOBA - Aktivisten der ersten Stunde, zu würdigen.<br />
Seine originelle und unkonventionelle Art wird<br />
uns fehlen und alle die ihn gekannt und geschätzt<br />
haben, werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.<br />
Wie bei allen PRO GRUOBA - Hegeeinsätzen der<br />
vergangenen 23 Jahre wurden sämtliche finanziellen<br />
Aufwendungen durch PRO GRUOBA getragen, es<br />
entstanden keinerlei Unkosten für die Eigentümergemeinde<br />
Andeer und das zuständige Revierforstamt.<br />
Nach Überzeugung des Verfassers nimmt in Zeiten<br />
zunehmend angespannter Finanzlage auf Bundes-,<br />
Kantons- und Gemeindeebene diese 'Gratispolitik'<br />
im Zusammenhang mit der Pflege dieser bedeutenden<br />
und schützenswerten montanhistorischen Relikte<br />
- aber auch ganz allgemein in ähnlich gelagerten<br />
Fällen - einen je länger wichtigen Stellenwert ein.<br />
Bergknappe 1/2004 Seite 34