BERGKNAPPE 104 - Bergbau Silberberg
BERGKNAPPE 104 - Bergbau Silberberg
BERGKNAPPE 104 - Bergbau Silberberg
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Einige Bemerkungen zum Feuersetzen und seiner<br />
Anwendung im Erzgebirge<br />
Ronald Symmangk<br />
Abb1. Feuersetzen nach Agricola, de re metallica,<br />
fünftes Buch<br />
Eines der ältesten Vortriebs- und Abbauverfahren im<br />
<strong>Bergbau</strong> ist das Feuersetzen.<br />
Eine sehr treffende Beschreibung seines Einsatzgebietes<br />
gibt AGRICOLA, indem er sinngemäss<br />
schreibt: "... Die ganz harte erzreiche Gangmasse,<br />
die aber mitunter dem Eisen widersteht, brechen sie<br />
mit Feuer..." /2/. Man bediente sich des Feuers somit<br />
immer dann, wenn das herkömmliche Gewinnungsverfahren<br />
mit dem "eisernen Häuerzeug" versagte,<br />
also bevorzugt in harten quarzreichen, lang- aber<br />
glattklüftigen Gesteinen.<br />
Das Wirkungsprinzip ist stark vereinfacht folgendes:<br />
Durch ein vor Ort entfachtes Feuer wird Wärmestrahlung<br />
auf dessen Umgebung übertragen. Mit der<br />
Erwärmung verändern sich die Gitterenergien in den<br />
Kristallen, das Gestein dehnt sich aus und zieht sich<br />
bei Abkühlung wieder zusammen. Die im Fels und<br />
seinen Mineralen vorhandenen Mikrorisssysteme<br />
können geweitet und senkrecht zu diesen neue angelegt<br />
werden. Unterstützend wirkt hierbei das unterschiedliche<br />
Ausdehnungsverhalten der Einzelminerale,<br />
teilweise verbunden mit Volumenänderungen<br />
beim Übergang in andere Temperaturmodifikationen.<br />
Wachstumsstörungen geben Anlass zur Bildung<br />
neuer Mikrorisse. Auch das Austreiben der "Bergfeuchte"<br />
und Kristallwasserverlust unterstützen diesen<br />
Vorgang. Im Ergebnis löst sich das Gestein rundschalig<br />
um das Zentrum der Wärmequelle ab.<br />
Im europäischen <strong>Bergbau</strong> kommt das Feuersetzen<br />
bereits seit der Jungsteinzeit zur Anwendung. Bei<br />
Kleinkerns (Oberrheingebiet) konnten so aus hartem<br />
Jurakalk Jaspisknollen zur Herstellung von Steinwerkzeugen<br />
gewonnen werden /25/. An der Wende<br />
von der Stein- zur Kupferzeit, etwa 3400 v.u.Z., bediente<br />
man sich im Kupferbergbau von Rudna Glava<br />
(Serbien) und um 2500 v.u.Z. bei el-Aramo (Spanien)<br />
des Feuers /39/. Für die Bronzezeit ist im Alpenraum<br />
eine umfangreiche Fördertätigkeit belegt.<br />
Ein Gewinnungszentrum für Kupfererze befand sich<br />
zwischen 1700 und 1000 v.u.Z. bei Mitterberg (Österreich).<br />
Die bronzezeitlichen Bergleute beherrschten<br />
hier bereits das Brennen in die Firste. /25,39/.<br />
In der Antike nutzten vor allem die Spanier (z.B. Rio<br />
Tinto Provinz) und Griechen, (z.B. Laurion) /39/ diese<br />
Technologie. Auch Hannibal soll sich seinen Weg<br />
durch die Alpen mit Hilfe des Feuersetzens, basierend<br />
auf den Erfahrungen spanischer Bergleute, gebahnt<br />
haben /2/.<br />
Für den mittelalterlichen deutschen <strong>Bergbau</strong> liegen<br />
uns gesicherte Belege für gebrannte Grubenbaue<br />
aus dem Südschwarzwald (Ehrenstetten, St. Ulrich)<br />
/25/ und vom Rammelsberg bei Goslar vor (hier bis<br />
1875 in Anwendung) /13/.<br />
Das sächsische Erzgebirge erreichte die Technologie<br />
vermutlich erst Ende des 13. Jahrhunderts im Ehrenfriedersdorfer<br />
Gebiet, während sie im benachbarten<br />
Bergknappe 1/2004 Seite 40