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Mitteilungen DMG 02 / 2008 - Deutsche Meteorologische ...

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Fortbildungsveranstaltungen der Zweigvereine<br />

Workshop des Zweigvereins Leipzig:<br />

konvektive Wettersystem und deren Auswirkungen<br />

Mit der Weiterbildungsveranstaltung zu konvektiven<br />

Wettersystemen am 6. März dieses Jahres startete der<br />

<strong>DMG</strong> ZV Leipzig in das Veranstaltungsprogramm für<br />

<strong>2008</strong>. Auf Grund der Anziehungskraft dieses Themas,<br />

nicht nur unter Studenten, benötigten wir den kleinen<br />

Hörsaal der Fakultät für Physik der Universität Leipzig.<br />

Da gerade auch Frühlingsferien waren, war die Veranstaltung<br />

gut besucht. Neben Referenten aus dem eigenen<br />

Institut (Dipl.-Met. Janek Zimmer) folgten auch<br />

externe Redner der Einladung nach Leipzig (u.a. Dr.<br />

Bernold Feuerstein aus Heidelberg). Neben Wärmegewittern,<br />

Superzellen und Böenwalzen ging es in den<br />

Vorträgen auch um Tornados und deren „kleine Geschwister“,<br />

die Staubteufel. Die Modellierung konvektiver<br />

Wettersysteme mit den Wettermodellen des DWD<br />

war gleichfalls Gegenstand und Diskussionsgrundlage.<br />

Im Folgenden sind die 5 Referate des Workshops kurz<br />

zusammengefasst aufgeführt.<br />

Simulation konvektiver Niederschläge mit numerischen<br />

Wettervorhersagemodellen<br />

(Janek Zimmer, Institut für Meteorologie, Leipzig)<br />

Die Fähigkeit der Erfassung konvektiver Zellen durch<br />

ein numerisches Wettervorhersagemodell hängt von<br />

mehreren wichtigen Faktoren ab. Neben der korrekten<br />

Repräsentierung der physikalischen Grundgleichungen<br />

im Modell sowie geeigneten Anfangs- und Randwerten<br />

für den Modellantrieb spielt der horizontale Abstand<br />

benachbarter Gitterzellen im Modell eine entscheidende<br />

Rolle, da kleinräumige konvektive Gebilde nur<br />

dann zufrieden stellend aufgelöst werden können, wenn<br />

sie sich über mehrere Gitterzellen erstrecken. Das beim<br />

DWD operationell eingesetzte nicht-hydrostatische<br />

Modell COSMO-DE (früher LMK) mit 2.8 km Gittermaschenweite<br />

wurde in der vorliegenden Arbeit für<br />

eine Modellstudie über intensive konvektive Niederschlagszellen<br />

genutzt.<br />

Beim Vergleich von beobachteten Radarstrukturen<br />

und Modellsimulationsergebnissen für den Schwergewittertag<br />

vom 16.06.2006 in Sachsen und Thüringen<br />

zeigt sich, dass die nachbetrachtende Modellvorhersage<br />

mit dem hoch aufgelösten COSMO-DE ein gutes<br />

Abbild der eingetretenen Situation erzeugen kann.<br />

Dies gilt insbesondere für die zufrieden stellende Erfassung<br />

der Superzelleneigenschaften der nachmittäglichen<br />

Gewitterzellen in Bezug auf Ausdehnung,<br />

Zuggeschwindigkeit und auch – mit Abstrichen – der<br />

Position des Auftretens. Allerdings wird der beobachtete<br />

Starkniederschlag im Zuge der Zellen vom Modell<br />

deutlich unterschätzt.<br />

wir<br />

Anhand einer idealisierten Modellsimulation einer<br />

stark instabil geschichteten, feucht-warmen Strömung<br />

kann die Entwicklung einer einzelnen, durch eine<br />

Störung im Anfangsfeld hervorgerufenen Konvektionszelle<br />

zu einem großen mesoskaligen konvektiven<br />

System (MCS) verfolgt werden. Mithilfe idealisierter<br />

Eingangsbedingungen können verschiedenartige Einflüsse<br />

auf die konvektiven Prozesse untersucht werden,<br />

zu denen neben den atmosphärischen Ausgangsbedingungen<br />

auch die numerische Behandlung zählt.<br />

Tornados und Superzellen in Deutschland – ein<br />

geschichtlicher Abriss<br />

(Dr. Bernold Feuerstein, ESSL Deutschland)<br />

Tornados sind in Deutschland ein zwar für einen gegebenen<br />

Ort sehr seltenes, insgesamt aber nicht außerordentliches<br />

Wetterphänomen – werden doch jährlich<br />

einige Dutzend dieser kleinräumigen, an hochreichende<br />

Feuchtkonvektion gebundenen Luftwirbel<br />

beobachtet. Die deutsche Tornadoforschung, welche<br />

schon in den 1920/30er Jahren verbunden mit den Namen<br />

Alfred Wegener und Johannes Peter Letzmann<br />

Pionierarbeit leistete, hat nach geringerem Interesse in<br />

den Nachkriegs-Jahrzehnten seit den 1990er Jahren einen<br />

neuen Aufschwung erfahren. Hierzu hat das 1997<br />

von Nikolai Dotzek gegründete Netzwerk TorDACH<br />

zur Erforschung lokaler Unwetter in Deutschland (D),<br />

Österreich (A) und der Schweiz (CH) erheblich beigetragen<br />

[1] und es ist nach einem guten Jahrzehnt<br />

intensiver Recherchearbeit lohnenswert, einen Blick<br />

auf den heutigen Stand der Tornadoklimatologie in<br />

Deutschland zu werfen. Abb. 1 zeigt die Tornadofallzahlen<br />

pro Jahrzehnt seit 1800, worin sich deutlich<br />

Abb. 1: Zeitliche Entwicklung der bekannten Tornadofälle in Deutschland<br />

seit 1800.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />

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