Mitteilungen DMG 02 / 2008 - Deutsche Meteorologische ...
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Sechste Annaberger Klimatage <strong>2008</strong><br />
Arne Spekat<br />
Climate & Environment Consulting Potsdam GmbH<br />
Eine kleine, feine Tagung, die Annaberger Klimatage<br />
fand auch in diesem Jahr wieder im Erzgebirgsstädtchen<br />
Annaberg-Buchholz statt. Die fünften gab es im<br />
Jahre 2006 – der Autor berichtete seinerzeit in den <strong>Mitteilungen</strong><br />
der <strong>DMG</strong> darüber.<br />
Die Tagung wird getragen von der Sächsischen<br />
Landesstiftung Natur und Umwelt, dem Sächsischen<br />
Staatministerium für Umwelt und Landwirtschaft, der<br />
Technischen Universität Dresden und dem Interdisziplinären<br />
Ökologischen Zentrum and der Bergakademie<br />
Technische Universität Freiberg. Eine rein sächsische<br />
Angelegenheit also? Bei weitem nicht! Die - beachtlich,<br />
beachtlich – rund 140 Teilnehmer kamen aus vielen<br />
Bundesländern/Freistaaten sowie Tschechien, Polen<br />
und Monaco.<br />
Inhaltliche Spiritus-Rector-Federführung hatten die<br />
Professoren Bernhofer (Dresden) und Matschullat<br />
(Freiberg), die auch Sitzungen leiteten und Diskussionen<br />
moderierten. Da eine solche Tagung einen klaren<br />
Fokus benötigt, hatten sie sich für <strong>2008</strong> auf die Thematik<br />
Unsicherheiten und Extreme im Klimawandel konzentriert.<br />
Es ist sehr erfreulich, dass dies insbesondere<br />
zahlreiche Mitarbeiter verschiedenster Behörden, die<br />
ja zentral in Entscheidungsprozesse eingebunden sind,<br />
anreisen ließ. So war denn jeder der Vortragenden und<br />
Posterpräsentatoren motiviert, die Standpunkte und Erkenntnisse<br />
der Zusammensetzung des Publikums entsprechend<br />
aufzubereiten und die Tagung nicht als eine<br />
weitere „Wissenschaftler reden mit Wissenschaftlern“-<br />
Veranstaltung zu betrachten. Und damit auch das<br />
Après Ski nicht zu kurz kommt gab es, wie auch bei<br />
den zurückliegenden Klimatagen den Hochgenuss einer<br />
Führung durch die Annenkirche, diesmal zusätzlich<br />
angereichert mit dem Orgelspiel eines der Tagungsreferenten<br />
(ich verrate nicht zu viel wenn ich sage: Der<br />
Name ist Schönwiese) sowie einem Empfang des Landrats<br />
und der Sparkasse Annaberg-Buchholz.<br />
Die Tagung wurde vom Landrat des Kreises Annaberg,<br />
Jürgen Förster und dem Säschsischen Staatsminister<br />
für Umwelt und Landwirtschaft, Roland Wöller,<br />
eröffnet. Nichts weniger als ein Geniestreich der beiden<br />
Federführenden Bernhofer und Matschullat war<br />
dann die erste Vortragssitzung, in der Herr Gerstengarbe<br />
vom PIK-Potsdam zu den „Klimaskeptikern“, Herr<br />
Lienkamp von der katholischen Hochschule für Sozialwesen<br />
Berlin-Karlshorst zu ethischen Dimensionen der<br />
Klimafolgen und Herr Simonis vom Wissenschaftszentrum<br />
Berlin für Sozialforschung zur Kritik am dritten<br />
Teil des IPCC-Berichts Position bezogen und für ungeahnte<br />
Aha-Erlebnisse bei den Zuhörern sorgten.<br />
tagungen<br />
Abb. : Die Referenten der ersten Fachsitzung der Annaberger Klimatage<br />
<strong>2008</strong>. V.l.n.r. Prof. Andreas Lienkamp, Katholische Hochschule für Sozialwesen,<br />
Berlin-Karlshorst, Prof. Udo E. Simonis, Wissenschaftszentrum<br />
Berlin für Sozialforschung und Prof. Friedrich-Wilhelm Gerstengarbe,<br />
Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.<br />
Solche Erlebnisse hatten die Zuhörer dann auch in<br />
den anderen Fachsitzungen, die sich zunächst der Diagnose<br />
historischer Wetter- und Klimaextreme sowie<br />
Strategien zur Gewinnung von belastbaren Zukunftsszenarios,<br />
auch mit Blick auf Extreme annahmen. Den<br />
Referenten wurde eine runde halbe Stunde Vortragszeit<br />
eingeräumt und nach einem Strauß von mehreren<br />
Vorträgen gab es Gelegenheit zu ausführlicher<br />
Diskussion. In einer weiteren Sitzung ging es um die<br />
Fortentwicklung der globalen dynamischen Klimamodelle,<br />
die Regionalisierung mit dynamischen und<br />
statistischen Verfahren sowie einer neuen, vom Land<br />
Baden-Württemberg in Auftrag gegebenen Studie zur<br />
statistisch wichtenden Zusammenschau von regionalen<br />
Klimaszenarios.<br />
Der zweite Tag führte dann in die Bereiche der Forschungsförderung<br />
und zu den durch sie entstandenen<br />
Netzwerke und Verbünde. Da neben der Nachhaltigkeit<br />
unseres Agierens die Anpassung an den Klimawandel<br />
immer wichtiger wird, sind auch neue Ansätze, zum<br />
Beispiel in den Bereichen Wirtschaft, Landnutzung,<br />
Wälder sowie die Implementierung entsprechender<br />
Inhalte in die Schul-Curricula notwendig. Insgesamt<br />
fünf Präsentationen zu diesem Themenbereich gaben<br />
ein umfassendes Bild. Zusätzlicher Eindruck Ihres Berichterstatters:<br />
Die Pausen können gar nicht lang genug<br />
sein. Das liegt nicht an der Erholungsbedürftigkeit<br />
der Zuhörer sondern an der Aufmerksamkeit, die die<br />
Posterpräsentationen verdienen und dem Bedarf an<br />
munterem Diskussionsfluss. Gerade bei einer so interessant<br />
gemischten Teilnehmerschaft ist der Austausch<br />
von Ideen und das Lernen mit der Teetasse oder dem<br />
Saftglas in der Hand von besonderer Bedeutung.<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />
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