Grundstückswertfragen im Stadtumbau - Forum Baulandmanagement
Grundstückswertfragen im Stadtumbau - Forum Baulandmanagement
Grundstückswertfragen im Stadtumbau - Forum Baulandmanagement
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
26<br />
Besonders bzgl. der Wohnungsgröße sind<br />
regionale Disparitäten zu beachten. So<br />
herrscht in den großen Universitätsstädten<br />
wie Münster oder Köln eine erhöhte Nachfrage<br />
nach Ein- und Zweiraumwohnungen,<br />
die in dieser Intensität in anderen Städten<br />
nicht gegeben ist. Eine Untersuchung<br />
der Miethöhe in den einzelnen Städten<br />
zeigt, dass bei hoher Nachfrage auch höhere<br />
Quadratmeterpreise für nachgefragte<br />
Wohnungsgrößen durchaus am Markt realisiert<br />
werden können.<br />
5.1.2 Lagemerkmale<br />
Lagemerkmale beschreiben das Wohnumfeld.<br />
Es handelt sich hierbei um allgemeine<br />
Standortfaktoren, welche die jeweilige<br />
Wohnungslage beschreiben.<br />
– Die Infrastruktur:<br />
Die soziale und technische Infrastruktur<br />
gelten als wichtige Faktoren in der Standortlehre.<br />
Dementsprechend wird ihnen<br />
auch ein Werteinfl uss eingeräumt. In Bezug<br />
auf die Leerstandsgefährdung eines<br />
Gebietes zeigt zumindest die Auswertung<br />
der Fallstudien, aber auch die Kenntnis um<br />
andere als die hier dokumentierten <strong>Stadtumbau</strong>gebiete,<br />
nur einen geringen Einfl uss<br />
der Infrastrukturausstattung. Gerade in<br />
den größeren Ruhrgebietsstädten weisen<br />
in fast allen Gebieten die soziale und die<br />
technische Infrastruktur keine relevanten<br />
Mängel auf. Sofern in einem Gebiet deutliche<br />
Mängel auftreten, wie bspw. eine<br />
fehlende Anbindung an den ÖPNV, keine<br />
Nahversorgungseinrichtungen <strong>im</strong> Quartier<br />
o.ä., begünstigt auch dieses Merkmal die<br />
Leerstandsentwicklung.<br />
– Die Immissionen:<br />
Immissionen sind ein wichtiger Einflussfaktor<br />
auf den Lagewert. Dies gilt für<br />
den Mietwohnungsmarkt <strong>im</strong> besonderen<br />
Maße. Als relevante Immissionen sind vor<br />
allem Lärm, Geruch und bspw. Staub<strong>im</strong>missionen<br />
zu nennen. Lärm<strong>im</strong>missionen<br />
liegen vermehrt in Wohnlagen an Hauptverkehrsstraßen<br />
oder in der Nähe größerer<br />
Industrie- und Gewerbegebiete vor. Während<br />
Geruchs- und Lärm<strong>im</strong>missionen den<br />
Wohnwert einer Lage reduzieren, können<br />
Staub<strong>im</strong>missionen sowie sonstige anthropogene<br />
Partikel<strong>im</strong>missionen auch direkt die<br />
Bausubstanz angreifen. Hierdurch beeinträchtigte<br />
Fassaden wirken oftmals dreckig<br />
und bedeuten für den Eigentümer zusätzliche<br />
Aufwendungen für die Objektpfl ege.<br />
– Die Mieterstruktur:<br />
Die Mieterstruktur ist ein entscheidendes<br />
Kriterium für die Imagebildung <strong>im</strong> Quartier.<br />
Kumulieren best<strong>im</strong>mte Bevölkerungsschichten<br />
aufgrund von Segregationsprozessen<br />
in einem Quartier, kann dieses in der<br />
Folge von anderen Bevölkerungsschichten<br />
gemieden werden. Das Quartier wird aufgrund<br />
seiner Bewohnerschaft stigmatisiert.<br />
Eine einseitige Mieterstruktur muss jedoch<br />
nicht zwangsläufi g den Leerstand begünstigen.<br />
U.U. kann eine ausreichend große<br />
homogene Bewohnerschaft auch weitere<br />
„passende“ Mieter anziehen und so Leerstände<br />
verhindern. Die Auswirkungen der<br />
Mieterstruktur müssen in jedem Quartier<br />
neu eingeschätzt werden; hier können ggf.<br />
auch Gespräche mit den Vermietern hilfreich<br />
sein.<br />
– Die Bebauungsdichte:<br />
Eine stark verdichtete Bebauung entspricht<br />
nicht den Wohnwünschen der meisten<br />
Mieter. Besonders hohe Gebäude oder aber<br />
stark verdichtete Quartiere wie Großwohnsiedlungen<br />
entsprechen überwiegend nicht<br />
den Wohnwünschen potenzieller Mieter. In<br />
der Folge kann sich auch die Mieterstruktur<br />
ändern. Kaufkräftige Mieter ziehen zum<br />
Großteil fort und einkommensschwache<br />
Haushalte nach. Vor diesem Hintergrund<br />
weisen stark verdichtete Quartiere oftmals<br />
eine sehr homogene, einkommensschwache<br />
Mieterstruktur (vgl. auch Lagemerkmal<br />
„Mieterstruktur“) auf. Eine überdurchschnittlich<br />
hohe Dichte ist grundsätzlich<br />
als Leerstand begünstigend einzustufen.<br />
5.1.3 Wohnungswirtschaftliche<br />
Merkmale<br />
Die wohnungswirtschaftlichen Merkmale<br />
umfassen Veränderungen bei der Vermietung<br />
der Wohnungsbestände.<br />
Neben dem Leerstand, der bereits den Problemfall<br />
bezeichnet, gilt die Häufi gkeit mit<br />
der Mieter ihre Wohnung wechseln, die sog.<br />
Mieterfl uktuation, als Indikator für leerstandsgefährdete<br />
Bestände. Die Mieterfl uk-