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Grundstückswertfragen im Stadtumbau - Forum Baulandmanagement

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Besonders bzgl. der Wohnungsgröße sind<br />

regionale Disparitäten zu beachten. So<br />

herrscht in den großen Universitätsstädten<br />

wie Münster oder Köln eine erhöhte Nachfrage<br />

nach Ein- und Zweiraumwohnungen,<br />

die in dieser Intensität in anderen Städten<br />

nicht gegeben ist. Eine Untersuchung<br />

der Miethöhe in den einzelnen Städten<br />

zeigt, dass bei hoher Nachfrage auch höhere<br />

Quadratmeterpreise für nachgefragte<br />

Wohnungsgrößen durchaus am Markt realisiert<br />

werden können.<br />

5.1.2 Lagemerkmale<br />

Lagemerkmale beschreiben das Wohnumfeld.<br />

Es handelt sich hierbei um allgemeine<br />

Standortfaktoren, welche die jeweilige<br />

Wohnungslage beschreiben.<br />

– Die Infrastruktur:<br />

Die soziale und technische Infrastruktur<br />

gelten als wichtige Faktoren in der Standortlehre.<br />

Dementsprechend wird ihnen<br />

auch ein Werteinfl uss eingeräumt. In Bezug<br />

auf die Leerstandsgefährdung eines<br />

Gebietes zeigt zumindest die Auswertung<br />

der Fallstudien, aber auch die Kenntnis um<br />

andere als die hier dokumentierten <strong>Stadtumbau</strong>gebiete,<br />

nur einen geringen Einfl uss<br />

der Infrastrukturausstattung. Gerade in<br />

den größeren Ruhrgebietsstädten weisen<br />

in fast allen Gebieten die soziale und die<br />

technische Infrastruktur keine relevanten<br />

Mängel auf. Sofern in einem Gebiet deutliche<br />

Mängel auftreten, wie bspw. eine<br />

fehlende Anbindung an den ÖPNV, keine<br />

Nahversorgungseinrichtungen <strong>im</strong> Quartier<br />

o.ä., begünstigt auch dieses Merkmal die<br />

Leerstandsentwicklung.<br />

– Die Immissionen:<br />

Immissionen sind ein wichtiger Einflussfaktor<br />

auf den Lagewert. Dies gilt für<br />

den Mietwohnungsmarkt <strong>im</strong> besonderen<br />

Maße. Als relevante Immissionen sind vor<br />

allem Lärm, Geruch und bspw. Staub<strong>im</strong>missionen<br />

zu nennen. Lärm<strong>im</strong>missionen<br />

liegen vermehrt in Wohnlagen an Hauptverkehrsstraßen<br />

oder in der Nähe größerer<br />

Industrie- und Gewerbegebiete vor. Während<br />

Geruchs- und Lärm<strong>im</strong>missionen den<br />

Wohnwert einer Lage reduzieren, können<br />

Staub<strong>im</strong>missionen sowie sonstige anthropogene<br />

Partikel<strong>im</strong>missionen auch direkt die<br />

Bausubstanz angreifen. Hierdurch beeinträchtigte<br />

Fassaden wirken oftmals dreckig<br />

und bedeuten für den Eigentümer zusätzliche<br />

Aufwendungen für die Objektpfl ege.<br />

– Die Mieterstruktur:<br />

Die Mieterstruktur ist ein entscheidendes<br />

Kriterium für die Imagebildung <strong>im</strong> Quartier.<br />

Kumulieren best<strong>im</strong>mte Bevölkerungsschichten<br />

aufgrund von Segregationsprozessen<br />

in einem Quartier, kann dieses in der<br />

Folge von anderen Bevölkerungsschichten<br />

gemieden werden. Das Quartier wird aufgrund<br />

seiner Bewohnerschaft stigmatisiert.<br />

Eine einseitige Mieterstruktur muss jedoch<br />

nicht zwangsläufi g den Leerstand begünstigen.<br />

U.U. kann eine ausreichend große<br />

homogene Bewohnerschaft auch weitere<br />

„passende“ Mieter anziehen und so Leerstände<br />

verhindern. Die Auswirkungen der<br />

Mieterstruktur müssen in jedem Quartier<br />

neu eingeschätzt werden; hier können ggf.<br />

auch Gespräche mit den Vermietern hilfreich<br />

sein.<br />

– Die Bebauungsdichte:<br />

Eine stark verdichtete Bebauung entspricht<br />

nicht den Wohnwünschen der meisten<br />

Mieter. Besonders hohe Gebäude oder aber<br />

stark verdichtete Quartiere wie Großwohnsiedlungen<br />

entsprechen überwiegend nicht<br />

den Wohnwünschen potenzieller Mieter. In<br />

der Folge kann sich auch die Mieterstruktur<br />

ändern. Kaufkräftige Mieter ziehen zum<br />

Großteil fort und einkommensschwache<br />

Haushalte nach. Vor diesem Hintergrund<br />

weisen stark verdichtete Quartiere oftmals<br />

eine sehr homogene, einkommensschwache<br />

Mieterstruktur (vgl. auch Lagemerkmal<br />

„Mieterstruktur“) auf. Eine überdurchschnittlich<br />

hohe Dichte ist grundsätzlich<br />

als Leerstand begünstigend einzustufen.<br />

5.1.3 Wohnungswirtschaftliche<br />

Merkmale<br />

Die wohnungswirtschaftlichen Merkmale<br />

umfassen Veränderungen bei der Vermietung<br />

der Wohnungsbestände.<br />

Neben dem Leerstand, der bereits den Problemfall<br />

bezeichnet, gilt die Häufi gkeit mit<br />

der Mieter ihre Wohnung wechseln, die sog.<br />

Mieterfl uktuation, als Indikator für leerstandsgefährdete<br />

Bestände. Die Mieterfl uk-

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