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Grundstückswertfragen im Stadtumbau - Forum Baulandmanagement

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1.1.5 Die Sozialstruktur<br />

<strong>im</strong> Stadtteil Oberilp<br />

Das städtebauliche Nord-Süd-Gefälle in<br />

Heiligenhaus-Oberilp spiegelt sich auch<br />

in der Sozialstruktur der Bewohner wieder.<br />

Negative Entwicklungstendenzen <strong>im</strong><br />

Stadtteil Oberilp wurden schon Mitte der<br />

80er Jahre deutlich. Als Reaktion auf diese<br />

Entwicklungen wird seit 1991 eine kontinuierliche<br />

Stadtteil-Sozialarbeit betrieben.<br />

Im Rahmen einer in Kooperation mit der<br />

Universität Duisburg/Essen durchgeführten<br />

sozialräumlichen Studie wurde 1995 erstmals<br />

die Tendenz zur verstärkten Segregation<br />

festgestellt. 68 Zwischen 1993 und<br />

1995 sank der Anteil der deutschen Wohnbevölkerung<br />

<strong>im</strong> Oberilp um 17 %. Die ausländische<br />

Wohnbevölkerung betrug 2004<br />

schon 35 % an der gesamten Oberilper Bevölkerung.<br />

In der Gesamtstadt Heiligenhaus<br />

betrug der Ausländeranteil <strong>im</strong> gleichen Jahr<br />

gerade einmal 12 %.<br />

Straßen Anteil der Bewohner<br />

mit<br />

Migrationshintergrund<br />

Harzstraße ca. 73 %<br />

Rhönstraße ca. 65 %<br />

Hunsrückstraße ca. 65 %<br />

restliche Straßen ca. 14 %<br />

Ein Migrationshintergrund lässt sich sogar<br />

bei 63 % der Oberilper Einwohner vermuten.<br />

Die Einwohner mit Migrationshintergrund<br />

verteilen sich nicht proportional über<br />

den Stadtteil. Insbesondere die Straßen mit<br />

hochgeschossiger Bebauung weisen einen<br />

erhöhten Anteil auf (siehe Tabelle 14).<br />

Die Anteile einkommensschwacher Bevölkerungsgruppen<br />

sind überproportional <strong>im</strong><br />

Stadtteil vertreten. In 2004 betrug die Arbeitslosenquote<br />

<strong>im</strong> Oberilp rd. 11 % gegenüber<br />

einer Arbeitslosenquote von 6,9 %<br />

für die Gesamtstadt. Rd. 7,8 % der Oberilper<br />

Einwohner beziehen Sozialhilfe; der<br />

gesamtstädtische Anteil beträgt rd. 3 %.<br />

Überdurchschnittlich hoch ist auch der Anteil<br />

jüngerer Bevölkerungsgruppen.<br />

Insgesamt 24 % der Oberilper Einwohner<br />

sind 18 Jahre alt oder jünger. Der Anteil die-<br />

ser Altersgruppe an der gesamtstädtischen<br />

Bevölkerung beträgt 17 %. Allerdings besuchen<br />

nur 3,6 % der Kinder/Jugendlichen<br />

aus Oberilp eine weiterführende Schule. In<br />

der Gesamtstadt liegt dieser Anteil bei rd.<br />

5,6 %. Verstärkend kommt noch hinzu, dass<br />

sich die einkommensschwache Wohnbevölkerung<br />

nicht über den gesamten Stadtteil<br />

verteilt, sondern in dem südlichen Bereich<br />

kumuliert. Hieraus resultiert auch die Stigmatisierung<br />

der Mehrgeschossmietwohnungsbauten<br />

<strong>im</strong> südlichen Oberilp.<br />

Als Ergebnis bleibt festzuhalten, dass Oberilp<br />

in allen statistischen Bereichen gegenüber<br />

der Gesamtstadt benachteiligt ist.<br />

Zudem verliert der Stadtteil Bewohner. Innerhalb<br />

dieses Schrumpfungsprozesses ist<br />

ein absoluter Zuwachs der ausländischen<br />

Bewohner und ein absoluter Rückgang der<br />

deutschen Bewohner festzustellen. Es sind<br />

hier überwiegend die Familien ohne Transfereinkommen,<br />

welche den Stadtteil ver-<br />

Tab. 14<br />

Bewohner mit Migrationshintergrund<br />

<strong>im</strong> Oberilp /<br />

Datengrundlage: Metzger-<br />

Pregizer 2004<br />

lassen. Der Verlust dieser „Stabilisatoren“<br />

machte sich auch bemerkbar. In den subjektiven<br />

Eindrücken der einzelnen Sozialarbeiter<br />

ist eine Verschlechterung, insb. eine<br />

Zunahme der Aggressivität festzustellen.<br />

In Verbindung mit den hohen Ausländeranteilen<br />

bei den jüngeren Bevölkerungsgruppen<br />

ist eine verbesserte Integration<br />

momentan nicht absehbar, <strong>im</strong> Gegenteil:<br />

Eine Status-Quo-Prognose lässt derzeit nur<br />

einen einzigen Schluss zu: Es ist mit weiteren<br />

Prozessen sozialräumlicher Polarisierung<br />

zu rechnen. Wird nicht zumindest die<br />

Bausubstanz ständig instand gesetzt, ist<br />

mit weiteren Verfallsprozessen und in der<br />

Folge auch mit zunehmenden Leerständen<br />

<strong>im</strong> Mietgeschosswohnungsbau zu rechnen.<br />

Die Stadt führt seit einiger Zeit <strong>im</strong> öffentlichen<br />

Raum (Marktplatz) Aufwertungen<br />

durch.<br />

68 Vgl. hierzu auch Metzger-<br />

Pregizer, Prof. Dr. Gerhard<br />

2004<br />

65

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