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Grundstückswertfragen im Stadtumbau - Forum Baulandmanagement

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Bei den standortbezogenen Analysekriterien<br />

werden die Einfl ussgrößen, die die Qualität<br />

des Standortes des zu bewertenden<br />

Grundstücks beeinfl ussen, untersucht. Das<br />

lagebezogene Wertmerkmal Passantenfrequenz<br />

hat daher für Geschäftslagen eine<br />

weitaus höhere Bedeutung als für Wohnlagen.<br />

Bei den grundstücksbezogenen Analysekriterien<br />

werden ausschließlich grundstücksspezifische<br />

Wertmerkmale in Betracht<br />

gezogen, z.B. die Grundstücksgröße, bauliche<br />

Besonderheiten, das tatsächliche Maß<br />

der baulichen Nutzung, der Zuschnitt des<br />

Grundstücks etc. 61<br />

Die Analysekriterien werden je nach Grundstücksteilmarkt<br />

vorab festgelegt. Notwendig<br />

ist hierbei i.d.R. auch eine Gewichtung<br />

der einzelnen Analysekriterien.<br />

Die Qualitäten des zu bewertenden Grundstücks<br />

werden (jeweils zur Qualität des<br />

Anfangs- und Endwertes) anhand der<br />

Analysekriterien mit den entsprechenden<br />

Qualitäten eines Objektes, dessen Bodenwert<br />

bekannt ist (Eckwertgrundstück),<br />

verglichen. Das Eckwertgrundstück wird<br />

für jeden Teilmarkt defi niert und sein Bodenwert<br />

best<strong>im</strong>mt. Das Eckwertgrundstück<br />

muss nicht zwangsläufi g ein reales Grundstück<br />

sein; es kann auch fi ktiv best<strong>im</strong>mt<br />

werden.<br />

Die Bewertung erfolgt dann mit Hilfe von<br />

Punktzahlen, die sich aus der Gewichtung<br />

der Analysekriterien ergeben. Das Eckwertgrundstück<br />

erhält <strong>im</strong> Endzustand durch<br />

seine opt<strong>im</strong>al definierten Standortqualitäten<br />

eine max<strong>im</strong>ale Punktzahl von z.B.<br />

„20“. Diese Punkte werden <strong>im</strong> Verhältnis<br />

der vorab defi nierten Gewichtung einzelner<br />

Kriterien aufgeteilt.<br />

6.5 Niedersachsen-Modell<br />

Mit dem Niedersachsen-Modell kann die<br />

prozentuale sanierungsbedingte Boden-<br />

wertsteigerung ausgehend von einem best<strong>im</strong>mten<br />

Anfangswert ermittelt werden.<br />

Das Herunterrechnen von einem bekannten<br />

Endwert ist ebenfalls möglich 62 .<br />

Das Klassifi kationssystem besteht aus jeweils<br />

einem Klassifikationsrahmen für<br />

die bestehenden Missstände und für die<br />

durchgeführten Maßnahmen. Jeder der<br />

beiden Klassifi kationsrahmen ist in die vier<br />

Komplexe „Bebauung“, „Struktur“, „Nutzung“<br />

und „Umfeld“ unterteilt. Dabei sind<br />

die Komplexe „Bebauung“ und „Umfeld“<br />

gebietsbezogen und die Komplexe „Struktur“<br />

und „Nutzung“ grundstücksbezogen<br />

ausgerichtet. Weiterhin sind die Komplexe<br />

in jeweils zehn Klassen unterteilt. Sowohl<br />

die in einem Sanierungsgebiet vorgefundenen<br />

Missstände als auch die dort<br />

durchgeführten Maßnahmen sind einer best<strong>im</strong>mten<br />

Klasse innerhalb der Komplexe<br />

zuzuordnen.<br />

Neben den beiden Klassifikationsrahmen<br />

stellen die Matrizen der gemittelten sanierungsbedingten<br />

Werterhöhungen die zweite<br />

Ebene des Niedersachsen-Modells dar.<br />

Aus ihnen kann in Abhängigkeit der Durchschnitte<br />

der Summen der Klassenwerte die<br />

prozentuale Bodenwerterhöhung abgelesen<br />

werden. Die Bodenwertsteigerungen<br />

werden aus dem Verhältnis von vor der<br />

Sanierung vorhandenen Missständen und<br />

vom Umfang der <strong>im</strong> Laufe der Sanierung<br />

durchgeführten baulichen und gebietlichen<br />

Maßnahmen abgeleitet. In den Matrizen<br />

sind Daten aus Sanierungsgebieten<br />

in Berlin, Hamburg, Hessen, Niedersachsen,<br />

Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz<br />

enthalten. Das umfangreiche Datenmaterial<br />

gewährleistet die allgemeine Anwendbarkeit<br />

des Modells in nahezu allen Sanierungsgebieten.<br />

Die Praktikabilität wurde<br />

von Kanngieser und Bodenstein mit Hilfe<br />

von statistischen Testmethoden nachgewiesen.<br />

In Abhängigkeit vom Bodenwertniveau<br />

ergaben sich unterschiedliche Prozentsätze<br />

der Wertsteigerung; die Datensätze wurden<br />

<strong>im</strong> Übrigen <strong>im</strong>mer wieder aktualisiert. 63<br />

61 Vgl. Hagedorn 1984,<br />

S. 624.<br />

62 Vgl. z. B. Kanngieser/<br />

Bodenstein 1989, S. 529-535<br />

und Kanngieser/Bodenstein<br />

1990, S. 147-152.<br />

63 Vgl. Kanngieser/Schuhr<br />

2004, S. 70-74<br />

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