download - Verkehr
download - Verkehr
download - Verkehr
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Verkehr</strong> | 15. Juni 2012 | Nr. 24 4B<br />
AUSTRIAN BUSINESS AGENCY<br />
Magnet für Headquarters<br />
WIEN INTERNATIONAL<br />
Internationale Unternehmen bauen in Wien weitere Standorte für ihr Osteuropageschäft auf. Der bisher so dominante Fokus auf den CEE-Raum<br />
verliert aber an Bedeutung. Punkten kann Wien unter anderem mit der Gruppenbesteuerung.<br />
Seit der Ostöffnung vor mehr als zwanzig<br />
Jahren sieht sich Wien als Brückenkopf<br />
zwischen Ost und West. Auch mehrere<br />
hundert internationale Unternehmen<br />
schätzen die Bundeshauptstadt so ein: als<br />
geeigneten Standort für ihre Aktivitäten.<br />
Besonders hervorgehoben werden vor allem<br />
die geografi sche Nähe zu den neuen<br />
EU-Mitgliedsländern ebenso wie das gute<br />
Angebot an Fachkräften, die angebotenen<br />
Wirtschaftsförderungen sowie die intakte<br />
Infrastruktur.<br />
ARCHIV (2)<br />
Im vergangenen Jahr Jahr ist die Wiener<br />
Headquarters-Familie weiter gewachsen.<br />
Nach der Banco do Brasil hat sich auch<br />
der brasilianische Feuerfestspezialist Magnesita<br />
in Wien niedergelassen und eine<br />
Unternehmenszentrale für den CEE-<br />
Raum eingerichtet. „In den kommenden<br />
Jahren wollen wir von Wien aus kräftig<br />
wachsen“, sagt Magnesita-CEO Ronaldo<br />
Iabrudi Pereira. In Wien gäbe es viele<br />
Mitarbeiter, die für die Branche wichtige<br />
Fähigkeiten hätten.<br />
Auch im Beratungsbereich gab es Zuwachs.<br />
Neu angesiedelt hat sich etwa das<br />
deutschschweizerische Unternehmen<br />
BrainNet, das auf die Beratung beim Aufbau<br />
von Wertschöpfungsketten spezialisiert<br />
ist. In Wien wolle man in den nächsten<br />
Jahren einen „strategisch wichtigen<br />
Stützpunkt für die osteuropäischen<br />
Märkte aufbauen“, so das Unternehmen.<br />
„Wien ist in unserer Wahrnehmung der<br />
Schlüssel zum osteuropäischen Raum“,<br />
sagt BrainNet-Sprecher Sven Marlinghaus.<br />
Denn zur Zeit sei man nicht in allen<br />
Ländern, in denen das Unternehmen<br />
aktiv ist, mit einem eigenen Büro vertreten.<br />
Wien-Büros aufgewertet<br />
Einen Schritt weiter ist der internationale<br />
Personalberater Odgers Berndtson mit<br />
Sitz in Frankfurt. Er hat sein bereits bestehendes<br />
Wien-Büro vor wenigen Monaten<br />
mit CEE-Headquarters-Funktionen<br />
ausgestattet. „Der zentral- und osteuropäische<br />
Markt ist für uns strategisch sehr<br />
wichtig“, sagt Walter Becvar, Geschäftsführer<br />
von Odgers Berndtson in Wien. In<br />
der Region erwarte man einen steigenden<br />
Bedarf an Führungskräften und Spezialisten.<br />
Ebenfalls für den CEE-Raum zuständig<br />
sein wird auch der Personaldienstleister<br />
Trenkwalder. Mit der Übernahme durch<br />
die deutsche Droege Holding waren im<br />
Vorjahr die Aufgaben neu zu bestimmen.<br />
In den vergangenen Monaten wurde<br />
rasch klar, dass Trenkwalder mit Sitz<br />
nahe Wien im neuen Konzern als regionales<br />
Headquarter agieren wird.<br />
Dass Österreich in den vergangenen Jahren<br />
bei internationalen Studien immer<br />
wieder unter den Top-10-Logistikstandorten<br />
geführt wird, schlägt sich auch in<br />
Wien nieder. Kühne + Nagel hat erst<br />
kürzlich den Hub Wien als Regional Offi<br />
ce für Südosteuropa nominiert, der<br />
französische Logistiker Gefco hat schon<br />
vor Jahren sein Osteuropa-Büro nahe der<br />
UNO-City installiert. Und es ist mehr als<br />
eine Referenz dafür, dass sich der heute<br />
international führende Logistiker Schenker<br />
seine ersten Schritte in der Habsburgermetropole<br />
Wien gesetzt hat, dass das<br />
Regional Head Quarter für 13 Länder<br />
Südosteuropas natürlich in der Bundeshauptstadt<br />
im modernen Büroviertel<br />
„Viertel Zwei“ befi ndet.<br />
F&E wird wichtiger<br />
„Früher gab es bei Wiener Headquarters<br />
einen klaren regionalen Fokus auf den<br />
CEE-Raum, der Trend geht aber heute<br />
Richtung Aufbau von Kompetenzfeldern“,<br />
sagt Irina Sofranova von der Initiative<br />
Headquarters Austria. Denn die<br />
Unternehmenseinheiten in Osteuropa<br />
würden zunehmend größer, eigenständiger<br />
und würden der Konzernmutter<br />
heute oft schon direkt berichten. Die<br />
Wiener Niederlassungen würden dafür in<br />
Kompetenzzentren etwa für Forschung &<br />
Entwicklung umgebaut.<br />
Am Standort Wien sehen Headquarters<br />
laut Sofranova Gutes und Schlechtes. So<br />
schätzt man etwa die guten Förderstrukturen<br />
und generell das Steuersystem, unter<br />
anderem die Gruppenbesteuerung.<br />
Andererseits werde das Thema Personal<br />
immer wichtiger. „Hier geht es um Ausbildungsstrukturen,<br />
interkulturelle Kompetenzen<br />
und Qualifi zierung an sich, aber<br />
auch um den Einsatz ausländischer<br />
Schlüsselarbeitskräfte“, sagt sie. Vor allem,<br />
wenn es um projektbezogene Aktivitäten<br />
von kurzer Dauer geht, sollte man<br />
den dafür nötigen Aufwand erleichtern,<br />
erklärt Irina Sofranova von der Initiative<br />
Headquarters Austria.<br />
AUSTRIAN BUSINESS AGENCY<br />
ABA, Headquarters Austria und die Wirtschaftskammer<br />
Wien haben Anfang 2010 eine<br />
gemeinsame Headquarters-Offensive gestartet.<br />
Ziel ist, die Betreuung der Wiener Regionalzentralen<br />
zu verdichten, um deren Bedürfnisse<br />
gegenüber Politik und Behörden effektiv<br />
vertreten zu können und künftige Standortentscheidungen<br />
im Sinne Wiens zu beeinfl ussen.<br />
Für Herbst 2012 ist die Abhaltung des ersten<br />
Headquarters-Kongresses Österreichs geplant.<br />
Betriebsansiedlungen in modernen „Viertel Zwei“