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Qualität sichtbar machen. - BQS Qualitätsreport

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Abbildung 5.3: <strong>Qualität</strong>smerkmal Postoperative<br />

Komplikationen (Beispiel aus Baden-Württemberg).<br />

Als ergänzende Information werden den Arbeitsgruppen<br />

von den Landesgeschäftsstellen neben<br />

Strukturinformationen auch oft Einzelfallanalysen,<br />

aggregierte Fälle mehrerer Jahre oder Zeitreihenanalysen<br />

sowie Sonderauswertungen zur Verfügung<br />

gestellt. Bei den Sonderauswertungen werden auf<br />

Landesebene zumeist Stratifizierungen (Bildung von<br />

homogenen Teilkollektiven aus den Gesamtdaten)<br />

auf unterschiedlichster Ebene vorgenommen: Nach<br />

Fallzahl, Abteilungsart oder -typ, Versorgungsstufe,<br />

Alter, Geschlecht oder Risikofaktoren (Hochrisiko-,<br />

aber auch Niedrigrisikokollektive). Die Stratifizierungen<br />

<strong>machen</strong> Unterschiede <strong>sichtbar</strong>, die in den<br />

Gesamtdaten nicht erkennbar sind.<br />

Eine weitergehende Risikoadjustierung der Ergebniszahlen<br />

findet bislang praktisch nicht statt (Tabelle<br />

5.2). Zusätzliche Strukturinformationen zur besseren<br />

Beurteilung einzelner Krankenhäuser und ihrer<br />

Fachabteilungen werden in der Hälfte der Fälle<br />

gegeben. Die für die Bewertung von auffälligen<br />

Abweichungen relevanten <strong>Qualität</strong>smerkmale werden<br />

je nach Auswertungsmodus unterschiedlich<br />

aufbereitet und dargestellt. Die Abbildungen 5.3<br />

bis 5.5 zeigen Beispiele aus Baden-Württemberg,<br />

Bayern und Hessen. In allen Fällen wird ein Benchmark<br />

mit Ausweis von positiven und negativen<br />

Auffälligkeiten und Abweichungen dargestellt. Da<br />

im Kuratoriumsvertrag vorgesehen ist, dass die<br />

Länder auch eigene <strong>Qualität</strong>sziele definieren, werden<br />

teils unterschiedliche Schwerpunkte zur <strong>Qualität</strong>sbeurteilung<br />

gesetzt.<br />

Ergebnisse bewerten –<br />

worauf achten wir?<br />

Soweit bereits Referenzwerte der Fachgruppen auf<br />

Bundesebene vorhanden sind, bieten sie eine sehr<br />

gute Ausgangsbasis für die Diskussion in den<br />

Arbeitsgruppen auf Landesebene (Tabelle 5.3). Wo<br />

keine Referenzwerte existieren, muss die Arbeitsgruppe<br />

als Erstes entscheiden, ob sie eine eigene,<br />

ggf. vorläufige Definition vornimmt. Bei hoher<br />

Variabilität der Ergebnisse kann auch ohne fixen<br />

Referenzwert über die Festlegung von Perzentilengrenzen<br />

eine gute Steuerung vorgenommen werden:<br />

Es sind dann definitionsgemäß alle diejenigen<br />

auffällig, die jenseits der Grenzperzentile liegen.<br />

Das können z.B. 5 % oder 10 % oder im Ausnahmefall<br />

bei extremer Streuung auch einmal 25 %<br />

sein. <strong>Qualität</strong>smerkmale mit geringerer Streuung<br />

der Ergebnisse werden über die Angabe eines Prozentwerts<br />

gesteuert. Als „sentinel events“ werden<br />

seltene und oft sehr bedeutsame Ereignisse bezeichnet,<br />

die Signalwirkung haben: Als Beispiele<br />

seien verstorbene Mütter in der Geburtshilfe oder<br />

Patienten mit einer Endophthalmitis/Hypopyon<br />

(schwere entzündliche Komplikation) in der Augenheilkunde<br />

genannt. Das Auftreten eines solchen<br />

Falles löst dann regelhaft einen schriftlichen Hinweis<br />

bzw. eine telefonische Nachfrage aus. Damit werden<br />

Einzelfallanalysen im Krankenhaus angestossen,<br />

die auch immer nach möglichen Systemfehlern<br />

fahnden sollen. Ebenso werden Abteilungen,<br />

die keinerlei Komplikationen dokumentiert haben,<br />

kritisch nach ihrem Dokumentationsverhalten<br />

befragt. Die erwähnten Stratifizierungen helfen,<br />

statistische Auffälligkeiten zu erklären – z. B. höhere<br />

Sectioraten in Perinatalzentren.<br />

Abteilungen mit sehr kleiner Fallzahl geraten bei<br />

rein statistischer Betrachtung gelegentlich schon<br />

mit einem komplikationsbehafteten Fall in den<br />

Auffälligkeitsbereich. Um zu entscheiden, ob es<br />

sich dabei eher um den klassischen Ausreißer<br />

handelt oder doch um eine echte Auffälligkeit,<br />

werden Verlaufsdaten der Vorjahre ebenso hinzugezogen<br />

wie Sonderauswertungen von Abteilungen<br />

mit kleiner bzw. großer Fallzahl. Konfidenzintervalle<br />

(Vertrauensbereiche von zumeist 95 %) sind unabdingbar,<br />

helfen an dieser Stelle aber nicht wirklich<br />

weiter, da sie bei sinkender Fallzahl naturgemäß<br />

immer breiter werden. Einige Arbeitsgruppen haben<br />

sich entschieden, zu Beginn des Strukturierten<br />

Dialogs wegen noch unvollständiger Datenlage nur<br />

Hinweise zu geben und noch keine Stellungnahmen<br />

anzufordern.<br />

Zusammenfassend ist zu konstatieren, dass die<br />

Zuordnung des einzelnen Krankenhauses bzw. der<br />

Abteilung zum positiv oder negativ auffälligen<br />

Bereich nach unterschiedlichen Kriterien erfolgt<br />

(Tabelle 5.3).<br />

Kritischer Bereich: 25-er Perzentile<br />

Aufsteigend sortierte Abteilungswerte<br />

Abteilungswert = Balken<br />

Zähler: Mikroblutuntersuchung (Fetalblutanalyse)<br />

Nenner: Pathol. CTG Einling<br />

Abbildung 5.4: <strong>Qualität</strong>smerkmal Mikroblutuntersuchung,<br />

Absicherung eines pathologischen CTG<br />

durch MBU bei Einlingen (Beispiel aus Bayern).<br />

Abbildung 5.5: Brusterhaltend operierte Patientinnen<br />

unter allen Patientinnen mit Mammakarzinom, pT 1<br />

(Beispiel aus Hessen).<br />

Tabelle 5.3: Auffälligkeitskritierien für die Einleitung des<br />

Strukturierten Dialogs<br />

Auffälligkeitskriterien ja nein teilweise k. A.<br />

Sentinel events<br />

Werte im Krankenhausvergleich<br />

Referenzbereiche<br />

Einheitliche Kriterien<br />

Perzentilen<br />

3<br />

7<br />

8<br />

4<br />

4<br />

Umfrage auf Landesebene (n = 10).<br />

5<br />

3<br />

1<br />

4<br />

2<br />

Benchmark: 75-er Perzentile<br />

2<br />

0<br />

1<br />

2<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

4<br />

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