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Qualität sichtbar machen. - BQS Qualitätsreport

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170<br />

Abbildung 16.3: Vertrauensbereichsgrafik:<br />

Raten Wundinfektion/Abszessbildung nach Fallzahlklassen<br />

Wundinfektion/Abszessbildung<br />

4,0%<br />

3,5%<br />

3,0%<br />

2,5%<br />

2,0%<br />

1,5%<br />

1,0%<br />

0,5%<br />

0%<br />

1-9 10 -19 20-49 50-99 ≥ 100<br />

Anzahl dokumentierter Fälle<br />

Bewertung<br />

In der <strong>BQS</strong>-Bundesauswertung 2002 zur Erstimplantation<br />

eines künstlichen Hüftgelenkes lag die mittlere<br />

Wundinfektionsrate bei 0,93 %. Die erhebliche<br />

Spannweite der Krankenhausergebnisse umfasste<br />

Werte zwischen 0 und 17,4 %.<br />

In der Literatur werden die Frühinfektion, die innerhalb<br />

eines Monats nach Operation auftritt – ältere<br />

Arbeiten definieren Frühinfektionen als Infektionen<br />

innerhalb der ersten drei postoperativen Monate<br />

(Cramer et al. 2001) – und die Spätinfektion (in der<br />

Regel auf hämatogene Keimstreuung zurückzuführen)<br />

unterschieden.<br />

(Saleh et al. 2002) gaben eine 30-Tage-Infektionsrate<br />

von 0,7 % für ihr eigenes Untersuchungskollektiv<br />

von 1.124 Fällen an. In dieser Untersuchung<br />

führten oberflächliche postoperative Infektionen<br />

nach den Kriterien der CDC (Centers for Disease<br />

Control and Prevention, Atlanta, USA) in 58 % zu<br />

tiefen Infektionen.<br />

Abbildung 16.4: Wundinfektion/Abszessbildung: Krankenhausergebnisse nach Fallzahlklassen<br />

Wundinfektion/Abszessbildung<br />

Wundinfektion/Abszessbildung<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

Krankenhäuser mit 1- 9 dokumentierten Fällen<br />

0% Krankenhäuser mit 50-99 dokumentierten Fällen<br />

Fallzahlgruppe<br />

Anzahl Krankenhäuser<br />

1-9 Fälle<br />

205<br />

100%<br />

Wundinfektion/Abzessbildung Wundinfektion/Abzessbildung<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0% Krankenhäuser mit 10-19 dokumentierten Fällen<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

10 - 19 Fälle<br />

115<br />

Krankenhäuser mit ≥100 dokumentierten Fällen<br />

20 - 49 Fälle<br />

232<br />

Wundinfektion/Abzessbildung<br />

50 - 99 Fälle<br />

219<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0% Krankenhäuser mit 20-49 dokumentierten Fällen<br />

≥ 100 Fälle<br />

342<br />

Gesamt<br />

1.113<br />

Gaine et al. (2000) sahen 17,3 % oberflächliche<br />

Infektionen nach primärem Hüftgelenkersatz und<br />

fanden keine Relation dieser Komplikation mit der<br />

Ausbildung tiefer Infektionen innerhalb des mittleren<br />

2-jährigen Beobachtungszeitraumes. Tiefe Infekte<br />

wurden in dieser Untersuchung bei 1,1 % der Fälle<br />

gesehen.<br />

Hanssen & Rand (1999) beschrieben eine Infektionsrate<br />

von 1,2 % bei 23.519 primären Hüftgelenkersatzoperationen.<br />

Abudu et al. (2002) berichteten über 1,3 % oberflächliche<br />

Wundinfektionen nach Kriterien der CDC<br />

bei 6.782 Patienten innerhalb der ersten 4 bis 6<br />

postoperativen Wochen. Tiefe Infektionen wurden<br />

innerhalb dieses Beobachtungszeitraumes nicht<br />

gesehen.<br />

Eine Rate von 0,2 % tiefer Infektionen innerhalb<br />

des ersten Halbjahres nach primärem Hüftgelenkersatz<br />

wurde bei 58.521 Medicare-Patienten beobachtet<br />

(Phillips et al. 2003). Das Nationale Referenzzentrum<br />

(NRZ) für die Surveillance nosokomialer<br />

Infektionen (Robert-Koch-Institut 2003) berichtete<br />

für die Zeit von Januar 1997 bis Juni 2002 eine<br />

Wundinfektionsrate von 1,97 % im Bereich der<br />

Hüftendoprothetik.<br />

Das Schwedische Endoprothesenregister dokumentierte<br />

für die Jahre 1997 bis 2000 in 6,7 % der<br />

Revisionsarthroplastiken den Operationsgrund<br />

„primary deep infection“.<br />

Im Vergleich mit diesen Daten kann die vorliegende<br />

Wundinfektionsrate von 0,93 % als Ausdruck insgesamt<br />

guter Versorgungsqualität gewertet werden.<br />

Unter Berücksichtigung der Daten des NRZ und der<br />

veröffentlichten Wundinfektionsraten für die Frühinfektion<br />

werden Wundinfektionsraten von über<br />

2 % als auffällig angesehen.<br />

19,8 % der Krankenhäuser mit mehr als 20 Fällen<br />

haben Infektionsraten oberhalb dieses Referenzwertes<br />

von 2 % angegeben. Die erheblichen Unterschiede<br />

der Krankenhausergebnisse sollen im<br />

Rahmen eines strukturierten Dialogs mit auffälligen<br />

Krankenhäusern analysiert werden.<br />

Angesichts möglicher Unsicherheiten in der Interpretation<br />

des Begriffs „Wundinfektion/Abszessbildung“<br />

im ausgewerteten Datensatz des Jahres<br />

2002 sollte der Strukturierte Dialog mit den auffälligen<br />

Krankenhäusern nur geführt werden, wenn<br />

sich auch in weiteren <strong>Qualität</strong>smerkmalen Auffälligkeiten<br />

nachweisen lassen. Für 2003 wurde im<br />

Datensatz die standardisierte Definition der CDC<br />

eingeführt. Damit wird für die Zukunft eine trennschärfere<br />

Aussage ermöglicht.<br />

2.545 Patienten (2,3 % der Fälle), die in 320 Krankenhäusern<br />

mit weniger als 20 dokumentierten<br />

Operationen (28,7 % der Krankenhäuser) operiert<br />

wurden, werden in der Benchmarkgrafik nicht<br />

berücksichtigt, die bislang nur Krankenhäuser mit<br />

mindestens 20 Fällen einschließt. Um auch diese<br />

Fälle mit zu beurteilen, erfolgte eine Auswertung<br />

für fünf Fallzahlklassen.<br />

In der Fallzahlklasse 1 bis 9 Fälle (205 Krankenhäuser<br />

mit 884 Fällen) lag die Infektionsrate im<br />

Durchschnitt bei 2,3 %, in der Fallzahlklasse mit<br />

≥ 100 Fällen (342 Krankenhäuser mit 81.990 Fällen)<br />

bei 0,8%. Es zeigten sich signifikante Unterschiede<br />

der Wundinfektionsraten in den fünf Fallzahlklassen.<br />

Innerhalb der einzelnen (nach pragmatischen<br />

Aspekten, aber letztlich willkürlich festgelegten)<br />

Fallzahlklassen wurden Gruppen von Patienten verglichen,<br />

die ein Merkmal gemeinsam haben, nämlich<br />

die Behandlung in Krankenhäusern einer bestimmten<br />

Fallzahlklasse. Abbildung 16.4 verdeutlicht, dass<br />

es innerhalb jeder Fallzahlklasse Krankenhäuser mit<br />

guten und weniger guten Ergebnissen gibt.<br />

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