DIE GEMEINDE
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DIE GEMEINDE
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1,2 Millionen Nächtigungen<br />
Der nach der Erbauung der Brennerautobahn<br />
(1967) einsetzende Reiseverkehr<br />
brachte auch auf die Höhen<br />
von Seis und Kastelruth einen enormen<br />
Fremdenstrom. Mit über 1,2 Millionen<br />
Übernachtungen im Jahr 2009 steht die<br />
Gemeinde Kastelruth heute an der Spitze<br />
des Tourismus in Südtirol. Mit dieser<br />
Entwicklung erlangte die Gemeinde<br />
Kastelruth einen noch nie da gewesenen<br />
Wohlstand. Gleichzeitig entstanden aber<br />
auch soziale, wirtschaftliche und ökologische<br />
Spannungsfelder, deren Lösung<br />
wohl die eigentliche Herausforderung für<br />
die Zukunft der Gemeinde darstellen.<br />
Der materielle Wohlstand kratzt an den<br />
Traditionen der Gemeinde und verändert<br />
die Wertevorstellung in einer äußerst<br />
schnellen Weise. Der Tourismus hat die<br />
Landwirtschaft trotz der heute noch bestehenden<br />
285 Hofstellen an Wichtigkeit<br />
überholt, braucht sie jedoch mehr denn<br />
je! Andere Wirtschaftszweige wie das<br />
Handwerk und der Einzelhandel, hängen<br />
stark am Tourismus und folgen mittlerweile<br />
demselben Schicksal von Trend und<br />
Wechselwirkung zwischen Angebot und<br />
Nachfrage. So finden über 60 Prozent der<br />
Erwerbstätigen im Dienstleistungssektor<br />
(hauptsächlich Tourismus und Handel)<br />
eine Beschäftigung, während das produzierende<br />
Gewerbe (Handwerk usw.) 25<br />
Prozent beschäftigt. In der Landwirtschaft<br />
sind nur 12 Prozent tätig, in den 1960-er<br />
Jahren waren es noch über 60 Prozent.<br />
Berühmte Seiser Alm<br />
Das Gemeindegebiet weist mit über 100<br />
Vereinen ein reges Sozialleben auf. Die<br />
weltberühmte Seiser Alm, die größte<br />
Hochalm Europas, ist heute einer der<br />
touristischen Attraktionspunkte Südtirols.<br />
Unweigerlich stoßen dort Landschaftsschutz<br />
und Wirtschaftstreiben<br />
ständig aneinander. Gemeinde- und<br />
Landesverwaltung sind bemüht, dieses<br />
sensible Gebiet mit Bestimmungen<br />
im Gleichgewicht zu halten. Die rege<br />
Foto: Helmuth Rier<br />
Der Dorfplatz mit dem Rathaus (rechts) und dem<br />
Raiffeisengebäude der Marktgemeinde Kastelruth.<br />
Bautätigkeit auf der Seiser Alm stellt<br />
dabei ein wahres Reizthema dar: Bis<br />
heute ist es nicht gelungen, für alle Beteiligten<br />
und Interessengruppen – der<br />
Tourismus auf der einen Seite und die<br />
Umweltschützer auf der anderen Seite –<br />
eine akzeptable Lösung zu finden.<br />
Durch die Verkehrsberuhigung aufgrund<br />
des Baus der Umlaufbahn, fahren heute<br />
deutlich weniger Fahrzeuge auf die Seiser<br />
Alm. Neuerdings ist der noch verbleibende<br />
Autoverkehr auf der Alm in den<br />
Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion<br />
gerückt. Auch hier bemerkt man, dass<br />
eine Verkehrseinschränkung bei einem<br />
selbst nur schwierig aber bei anderen<br />
sehr einfach angenommen und schnell<br />
angeregt wird. Dennoch ist es gelungen,<br />
von den ursprünglich täglich bis zu 2000<br />
Fahrzeugen auf der Alm, diese auf ca.<br />
150 Autos zu reduzieren. Der Andrang<br />
auf die Seiser Alm ist auf jeden Fall trotz<br />
Verbote und Beschränkungen ungebrochen<br />
geblieben...<br />
Stars aus Kastelruth<br />
Die Gemeinde Kastelruth besteht aus<br />
zwölf Fraktionen, darunter den drei<br />
ladinischen; sie wird derzeit von Bürgermeister<br />
Hartmann Reichhalter geleitet.<br />
Der Gemeinderat hat 20 Mitglieder,<br />
18 davon gehören der SVP und zwei<br />
der Freien Liste an. Kastelruth wurde<br />
mit Dekret des Präsidenten der Region<br />
Trentino-Südtirol vom 29.12.1983 Nr.<br />
754/U zur Marktgemeinde erhoben.<br />
Kastelruth hat mit zwei Gemeinden<br />
eine Partnerschaft geschlossen, nämlich<br />
mit Matrei in Osttirol (1975) und mit<br />
Rottach Egern in Bayern (1986).<br />
In Kastelruth werden auch die Sportler<br />
besonders gefördert. Nicht umsonst haben<br />
Denise Karbon und Peter Fill, Weltcupsieger,<br />
Vizeweltmeister und Olympia-<br />
teilnehmer, auf der Marinzenpiste ihr<br />
skifahrerisches Können erlernt. Stolz<br />
ist man besonders auf die „Kastelruther<br />
Spatzen“, die den Namen von Kastelruth<br />
weit über die Grenzen Südtirols hinaus<br />
berühmt gemacht haben.<br />
zur AuTorIn<br />
SILVIA GUGLIELMINI<br />
ist Verwaltungsassistentin im<br />
Dienstbereich sekretariat und personalamt<br />
der Gemeinde Kastelruth.<br />
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