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Der Krimi im Leeraner<br />

10<br />

Jeden Monat im LEERANER: Krimi-Kurzgeschichten von Peter Gerdes<br />

W S L<br />

WIR SPIELEN DAS SPIEL DER LIEBE<br />

Fortsetzung aus Oktober.<br />

Jetzt nahm der Riese eine Hand<br />

aus der Tasche und führte sie zum<br />

Mund. Ein durchdringender, surrender,<br />

markerschütternder Heulton<br />

erklang, mit einem dunklen<br />

„Huu“ beginnend und zu einem<br />

grellen „iiii“ ansteigend. Ein beängstigender<br />

Ton, der Panik signalisierte.<br />

Und Sina reagierte panisch.<br />

Sie riss beide Hände hoch<br />

und presste sie auf ihre Ohren,<br />

drückte das Kinn auf die Brust<br />

und zog den Kopf ein. Stahnke<br />

zog die Augenbrauen zusammen.<br />

Backe lachte schallend und wies<br />

die Plastikpfeife vor. „Blödmann“,<br />

sagte Sina, nachdem sie sich wieder<br />

aufgerichtet und gefasst hatte. Diesmal boxte sie<br />

ihn nicht; anscheinend war sie wirklich verstimmt.<br />

Sie verabschiedeten sich, und Backe schaute den<br />

beiden nach, wie sie in den anschwellenden Marktbesucherstrom<br />

eintauchten und von ihm weggespült<br />

wurden. Dann drehte er sich um und ging in die entgegengesetzte<br />

Richtung. Was ihm keine Mühe bereitete,<br />

denn die meisten Menschen, die ihm entgegenkamen,<br />

wichen ihm aus, und nur hin und wieder prallte ein<br />

Betrunkener von ihm ab. Backe achtete nicht darauf.<br />

Auf dem Plakat stand: „Das Wrack im Frack“, und<br />

der abgebildete Künstler erinnerte stark an Joe Cocker<br />

auf der Rückseite des Covers von „Luxury You Can<br />

Afford“. Nett, dachte Backe. Er mochte Künstler mit<br />

Drogen-Karriere. Natürlich begrenzten Drogen das<br />

Leben, auf der anderen Seite erweiterten sie es aber<br />

auch. Das war wie bei einem halb gefüllten Luftballon,<br />

den man auf der einen Seite zusammendrückte und<br />

der dafür auf der anderen Seite um so praller wurde.<br />

Manchmal platzte er auch dabei.<br />

Nun ja, und wenn schon. Immer<br />

noch besser als schlaff dahingelebt.<br />

Wie hieß der Mann? Jens-<br />

Paul Wollenberg, aha. Ein Dichter.<br />

Hm. Aber mit Band, immerhin.<br />

Piano und Saxophon. Backe liebte<br />

Saxophone, vor allem wenn sie<br />

klangen wie knarrende Türen. Und<br />

eine bildhübsche Sängerin war<br />

auch dabei. Also dann.<br />

Von vorne war das Taraxacum<br />

eine Buchhandlung, hinten ein<br />

Restaurant, in dem man es sich<br />

wohl sein lassen konnte wie in<br />

einer Kneipe – oder aber eine<br />

Kneipe mit erstklassiger Küche.<br />

Ganz wie man wollte. Und wenn<br />

abends die schwere alte Holztür der Buchhandlung<br />

abgeschlossen wurde und man die Kneipe nur noch<br />

durch eine schmale Gasse erreichen konnte, wurde der<br />

Laden zum Kleinkunsttheater. Ein Schaufenster wurde<br />

zur Bühne umfunktioniert, Büchertische wurden zur<br />

Seite gerückt, Klappstühle aufgestellt, und im Durchgang<br />

wurde eine Kasse eingerichtet. Halb acht war es<br />

und inzwischen stockdunkel. Das Tarax war nur mäßig<br />

gefüllt, was vermutlich am Gallimarkt lag, denn sonst<br />

war hier um diese Zeit schon mehr los. Dafür würde<br />

die Kneipe am späten Abend, wenn es auf dem Markt<br />

zum Feiern zu kalt wurde, rappelvoll sein.<br />

Der größere Teil des Lokals erstreckte sich links vom<br />

Eingang, dort waren auch die Toiletten und der Durchgang<br />

zum Buchladen, aus dem gerade angenehm knarrende<br />

Klänge zu hören waren –anscheinend spielte<br />

sich der Saxophonist ein. Rechts vom Eingang war es<br />

enger, dort dominierte die langgestreckte Theke, hinter<br />

der sich die Küche verbarg. Zwischen Barhockern<br />

und Fensterfront war gerade noch Platz für eine Rei-<br />

Orthopädie im Gleichgewicht<br />

Prof. Dr. D. Bettin<br />

Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie<br />

Orthopädische Chirurgie, Kinderorthopädie, Rheumatologie<br />

und Schmerztherapie, Sportmedizin, Physikalische Therapie<br />

Beckenwaage<br />

und Rehabilitation, Chirotherapie und Ultraschall<br />

26789 Leer, Mühlenstr. 122 (Nähe Bahnhof)<br />

Terminvergabe: Mo.-Fr. 8:30 Uhr - 12:00 Uhr, Di. 13:30 Uhr - 16:30 Uhr<br />

Telefon 04 91 - 4 54 25 95

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