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Der Fortsetzungskrimi 40 Fortsetzung aus dem Oktober-Heft. Wieder stieg ihm ein Duft in die Nase. Fisch und Speck. Die Küche war nicht weit. Scholle Finkenwerder Art war nicht sein Ding. Wie konnte man nur das zarte Aroma der Scholle mit altem geräuchertem Schwein traktieren? Welch brutale Form kulinarischer Vergewaltigung! Noch schlimmer war die Scholle Holsteiner Art, bei der der Plattfi sch unter Krabben, Schinkenspeck und Champignons regelrecht bestattet wurde. Ganz zu schweigen von provençalischen, bretonischen oder mediterranen Rezepten, die den ebenso einmaligen wie fl üchtigen Geschmack des Filets mit Knoblauch, Oliven, Oregano und anderen Zutaten nahezu komplett zerstörten. Für Zungen und Gaumen, die Zubereitungsarten wie diese auch noch mit Michelin-Sternen für süddeutsche und Berliner Fernsehköche belohnten, fehlte ihm jegliches Verständnis. Nein, die Scholle musste exakt so serviert werden wie im Rungholt. Wo sein Freund Kai am Herd stand. Und heute vergeblich auf ihn warten würde. Hoogemann marschierte zunächst in die Küche, wo sich das Personal versammelt hatte. Die Mienen, in die er ohne Vorwarnung eindrang, waren ernst, die Erschütterung war nicht gespielt, die Tränen waren keine falschen. Schweigend sah er den Wirt an und hob kurz die Augenbrauen, als wolle er gleich eine Frage stellen. »Gerd gehörte zum Haus. Er war ein echtes Original. Kein einfacher Mensch, zugegeben, aber einer, der etwas für Büsum getan hat. Ich verstehe nicht, wie jemand das tun konnte.« Die anderen blieben stumm und blickten den Kommissar fragend an. Als der weiter schwieg, löste sich die kleine Gruppe auf, einer nach dem anderen zog sich an seinen Arbeitsplatz zurück. Was einer der Köche in einer großen Eisenpfanne mit einem Pfannenwender bearbeitete, wollte Hoogemann gar nicht wissen. Fisch und Speck. Barbarisch. »Von uns war es niemand, dafür lege ich meine Hand ins Feuer!«, beteuerte schließlich der Wirt, der als Einziger geblieben war. »Das weiß ich«, sagte der Kommissar, drehte sich um und marschierte in den Saal. Auf der Bühne saßen und standen die Mitglieder der drei Chöre, leicht zu unterscheiden an ihren Uniformen, die mal mehr zur Marinetradition tendierten, mal mehr zur romantisch verklärten Fischerei. Zwei Männer in Zivil waren damit beschäftigt, die Namen und Adressen der etwa sechzig Sänger und Musiker zu notieren. FUCHSIN von Bernd Flessner Sonjas Sonnenschutz & Gardinen Flächenvorhänge • Faltstores Rollos • Lamellenvorhänge Jalousien • Insektenschutz Persönliche Beratung direkt bei Ihnen im Hause. Rufen Sie an! Sonja Rautenberg Telefon: 04 91 - 203 246 99 Mobil: 01 52 - 335 330 45 info@sonjas-sonnenschutz.de www.sonjas-sonnenschutz.de Hoogemann baute sich vor der Bühne auf und nahm jedes Gesicht einzeln ins Visier. Nur wenige wichen seinem Blick aus. Hier saß oder stand der Mörder, dessen war er sich sicher. Aber warum hatte er ausgerechnet zugeschlagen, während er von potenziellen Zeugen umgeben war? Hoogemann wandte sich von der Bühne ab, verschränkte die Arme vor seinem sportlich fl achen Bauch und stellte sich den Tathergang vor. Petersen ruft eine kurze Pause aus, um seinen Pegel wieder in Ordnung zu bringen. Gleichzeitig lösen sich die Chöre auf. Sechzig Uniformierte drängen auseinander, um Handys zu zücken, aufs Klo zu gehen, Getränke am Tresen zu ordern oder neue Grüppchen zu bilden, in denen Nachrichten ausgetauscht werden. Ein buntes, nein, ein eher blaues Durcheinander … Der Mörder hatte diesen Ort und diese Zeit bewusst gewählt, gerade weil er von so vielen potenziellen Zeugen umgeben war! Er brauchte sie für sein Alibi. Bestimmt hatte er sogar verschiedene Chor mitglieder in der kurzen und dann doch nicht enden wollenden Pause bewusst angesprochen, damit sie sich später an ihn erinnerten. Dabei würde ohnehin jeder jedem ein Alibi geben. Bei sechzig Uniformierten, die durch die wenigen Räume pilgerten, hatte doch jeder jederzeit jemanden vor Augen. Sobald er einen Verdächtigen ausgemacht hätte, würden auf seine Frage hin garantiert mehrere Finger in die Höhe schnellen, deren Besitzer versicherten, ihren Sangesbruder zur Tatzeit vor dem Tresen oder auf dem Klo gesehen oder im Saal gesprochen zu haben. Der Täter schwamm regelrecht in Alibizeugen, schwamm aber zugleich auch in einer Flut von Tatverdächtigen, die wie er in den Flur hätten gehen können. Da es dort kein attraktives Ziel gab, war der kaum frequentiert. Ein kalkulierbares Risiko. Fünfzehn, zwanzig Sekunden. Dann war der Täter wieder in den Schwarm eingetaucht, der seine Separation nicht bemerkt hatte. Die Aufmerksamkeit war einfach nicht gegeben, da jeder aus der Konzentration der Proben heraus sein Augenmerk in der Pause auf etwas anderes gerichtet hatte. Hoogemann drehte sich wieder um und wanderte mit den Augen über die Chorknaben. Auch wenn hinten im Flur das Risiko gering war, so war es doch vorhanden. Warum also
hatte der Täter nicht einen anderen Ort und eine andere Zeit gewählt? Denn der Tathergang ließ auf eine wohlüberlegte Planung schließen. Ein Gelegenheitsmord war dies nicht. Nein, der Täter hatte abgewartet und vorsätzlich und gezielt gehandelt. Warum also hier? Hoogemann fuhr mit den Fingern durch seinen stattlichen grauen Bart, dessen Länge, wie er zufällig durch einen Informanten erfahren hatte, von Dr. Hinges, der Staatanwältin, missbilligt wurde. Dabei war sein Bart immer gepfl egt, gekämmt, die Spitzen immer geschnitten, die Form perfekt. Weil der Mord an einem anderen Ort den Verdacht sofort auf den Täter gelenkt hätte! Sein leicht auszumachendes Motiv war der Grund gewesen, sich miteiner großen Zahl potenzieller Täter und Alibizeugen zu umgeben. Wie der Schwarm den einzelnen Hering schützte. Hoogemann nahm sich einige der Heringe vor, bearbeitete sie mit seinem Blick, der der Staatsanwältin ebenfalls nicht gefi el. Aber der Schwarm wurde seiner Funktion gerecht. So wie der Kommissar das Mordopfer einschätzte, würde er nicht nur beim Täter ein Motiv fi nden. Sechzig Blauhemden. Das bedeutete eine lange Ermittlungsarbeit, endlose Verhöre, aufwendige NOTEBOOKS für Internet und Gamer bis von Mit Garantie! *Restposten und Einzelstücke IT-Concept Ihrener Straße 9 • 26810 Ihrhove Telefon 0 49 55 - 93 48 48 Öffnungszeiten: Mo.-Sa. 10 bis 18 Uhr Der Fortsetzungskrimi Tatortskizzen mit immer wieder korrigierten Bewegungsvektoren und Aufenthaltsmarkierungen. Eine Arbeit, die sie nicht aufschieben konnten, mit der sie noch heute beginnen mussten, solange die Erinnerungen noch frisch waren. Die Skizzen mussten sofort gezeichnet werden. Er brauchte mehr Leute, viel mehr Leute, er musste sofort im Präsidium anrufen. Seine Scholle konnte er endgültig vergessen, seine Laune ging auf Talfahrt. Als auch noch das schmale, monochrome Display seines Uralthandys wieder einmal gähnende Leere in den Akkus anzeigte und jeden Wahlvorgang abwehrte, wurde die Talfahrt zur Schussfahrt. Nur mühsam konnte er seinen inneren Problembären bändigen und sah sich um. Die Kollegen inmitten des Schwarms wollte er auf keinen Fall stören, die taten brav, was jetzt getan werden musste. Fortsetzung folgt in der nächsten Ausgabe. *99.- € *399.- € Die Geschichte ist aus: Mordkompott meerumschlungen Kriminelles zwischen Schleswig und Holstein Herausgegeben von Heike und Peter Gerdes Originalausgabe 1. Aufl age 2011 ISBN 978-3-939689-68-3 Es ist wieder Kürbiszeit (verschiedene Kürbismenüs) Muscheln (wahlweise in Tomatensauce oder Dalmatinische Art) Genießen Genießen Sie Sie unsere unsere Schoko- Schoko- Time-Karte Time-Karte (Eis auch zum Mitnehmen) Eisverkauf von 12 - 14 Uhr und 18 - 22 Uhr tgl. Mo.- So. 12.00 - 14.30 Uhr und 18.00 - 23.00 Uhr Inh. Dragan Brala Mühlenstr. 138 • 26789 Leer Tel. 0491-61339 • www.jadera.de 41
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