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Immerhin lässt sich festhalten: Während des Ersten Weltkrieges engagierten<br />

sich die Frauen in Deutschland so stark an der „Heimatfront“, dass mit<br />

der Begründung der ersten Demokratie auf deutschem Boden, der<br />

Weimarer Republik, den Frauen das politische Wahlrecht zugesprochen<br />

wurde.<br />

Wenn man noch einmal in die Geschichte des 19. Jahrhunderts <strong>zurück</strong>blickt,<br />

erkennt man sofort, dass die großen Gruppierungen des bürgerlichen<br />

Vereinswesens, nämlich die Sänger, Turner und Schützen, in der<br />

Öffentlichkeit und mit Blick auf politische Gestaltungsspielräume ausschließlich<br />

eine Sache von Männern gewesen sind. Dennoch kommt bei<br />

den Schützen niemand im Rückblick auf die Idee, das zentrale<br />

Festereignis, nämlich das Schützenfest, ausschließlich zu einer Sache<br />

von Männern zu erklären. Weiterhin: Schützenkönig und Schützenkönigin<br />

sind in der Regel auf allen Fotos gemeinsam zu sehen, und die<br />

Schützenlieder huldigen der Schönheit der Frauen. Darüber hinaus sind<br />

Schützen auch keine Befürworter einer asketischen Lebensweise.<br />

Insofern mögen sie mir zustimmen, wenn ich behaupte, dass auch schon<br />

im 19. Jahrhundert wohlgeformte Schützen in noch wohlgeformteren<br />

Uniformen auf Frauen genauso erotisch wirkten wie hübsche Schützendamen<br />

in weißer Kleidung, als Königin vielfach sogar mit Blumenkranz<br />

und Krone geschmückt, auf die Männer. Ich vermute übrigens, dass das<br />

heute mit leichten Modifikationen im Outfit noch genauso ist.<br />

Dennoch bleibt festzuhalten: Im 19. Jahrhundert war der Schützenverein<br />

zuallererst eine Angelegenheit von Männern für Männer. Bei<br />

Schießwettkämpfen hatten Frauen genauso wenig zu suchen wie bei<br />

bestimmten Teilen des Schützenfestes, bei denen sich die Männer in der<br />

Gastwirtschaft abgetrennt von den Frauen zu exklusiven Gesprächen bei<br />

leicht alkoholischen Getränken einfanden. Und alles, was mit den militärischen<br />

Traditionen des Schützenwesens zu tun hatte, war stets eine<br />

Angelegenheit von Männern. Frauen waren in dieser Männerwelt letztlich<br />

Beiwerk, sie schmückten gewissermaßen die Männerriten mit weiblichem<br />

Charme und waren allenfalls im Hofstaat zugelassen.<br />

Eine substantielle Änderung trat erst in den Jahrzehnten nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg ein. Vermutlich war es die sich in Deutschland erst in<br />

den 1960er Jahren markant abzeichnende, immer stärker werdende<br />

Bedeutung der Frauen im Leistungssport, die ihnen immer mehr Tore auch<br />

in den Schützenvereinen öffnete.<br />

Bei unserer LSG existiert seit 1973 eine Damenkompanie, nämlich die 5.<br />

Kompanie. An dieser Tatsache lässt sich der eingetretene Wandel deutlich<br />

ablesen.<br />

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