Hiltner, Sebastian - DVPW
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<strong>Hiltner</strong>: Kann man einen Staat versteigern? 5<br />
In die didaktischen und methodischen Überlegungen sind schließlich die<br />
jeweils trägerspezifischen Vorgaben einzubeziehen. Denn jeder öffentliche, private<br />
oder alternative Träger konzeptualisiert und begründet den Begriff der Politischen<br />
Erwachsenenbildung in anderer Weise. 16 Diese Konzepte beruhen jedoch<br />
selten auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, sondern vielmehr auf individuellen,<br />
ökonomischen und nicht selten rein opportunistischen Überlegungen. In der Konsequenz<br />
sind damit unterschiedlichste externe makro- und mikrodidaktische Vorgaben<br />
als Voraussetzung Politischer Erwachsenenbildung zu berücksichtigen.<br />
Schon diese grobe und gewiss nicht vollständige Übersicht verdeutlicht<br />
den besonderen Kontext aus Grundlagen und Voraussetzungen, der eine didaktische<br />
und methodische Aufarbeitung eines Themas in der Politischen Erwachsenenbildung<br />
prägt. Dieser Kontext gilt auch für die im Folgenden dargestellte Versteigerungsmethode,<br />
mit der das Thema Staat und Staatlichkeit in der politischen<br />
Bildungsarbeit mit Erwachsenen bearbeitet werden kann.<br />
3 Die Versteigerungsmethode<br />
Die Versteigerungsmethode als Möglichkeit zur Bearbeitung des Themas<br />
Staat und Staatlichkeit ist eine didaktische Methode im eigentlichen Sinn. Sie<br />
kann innerhalb eines didaktischen Arrangements klar umrissen, begrifflich herausgelöst<br />
und für sich selbst beschrieben werden. 17 Ihre Zusammensetzung aus verschiedenen<br />
Techniken erlaubt einen selbstständigen oder integrierenden Einsatz:<br />
Selbstständig, wenn sie sich in Zeithorizont und thematischer Offenheit als Seminar<br />
konstituierend präsentiert. Integrierend, wenn sie angrenzende Themengebiete<br />
einschließt und sich damit in ein übergeordnetes didaktisches Arrangement<br />
einfügt. Ob selbstständig oder integrierend eingesetzt, die Versteigerungsmethode<br />
umfasst regelmäßig fünf aufeinander bezogene Phasen, die durch die Seminarleitung<br />
besondere Berücksichtigung finden sollten: die Initiativphase, die Informations-<br />
und Planungsphase, die Ausführungsphase, die Evaluationsphase sowie die<br />
Bewertungs- und Vertiefungsphase.<br />
3.1 Initiativphase<br />
Die wesentlichen Elemente der Initiativphase sind Deskription und Impuls.<br />
Unter Deskription ist dabei jedes Handeln durch die Seminarleitung zu verstehen,<br />
das die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über den Einsatz der Methode aufklärt<br />
und ihren Ablauf genau umreißt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden so<br />
in die Lage versetzt, die Methode als neu oder aktivierend zu erkennen und eventuelle<br />
Fragen, aber auch Wünsche und Ideen in den Methodenablauf einzubringen.<br />
Hiermit erhält das Prinzip der Teilnehmerorientierung nicht nur eine konkrete<br />
16 Vgl.: Lange, Dirk (2010): Monitor Politische Bildung. S. 11.<br />
17 Vgl.: Peterßen, Wilhelm H. (2009): Kleines Methoden-Lexikon. S. 27.