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Hiltner, Sebastian - DVPW

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<strong>Hiltner</strong>: Kann man einen Staat versteigern? 6<br />

Form, sondern wandelt das zunächst bestehende Subjekt-Objekt-Verhältnis zu einem<br />

dialogischen Subjekt-Subjekt-Verhältnis, das sich in einem gleichberechtigten<br />

und emanzipierten Erfahrungsaustausch manifestiert. 18 Impulse sind dagegen<br />

jene Wissensvermittlungen durch die Seminarleitung, die den Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmern eine knappe und umrisshafte Einführung in das Thema Staat und<br />

Staatlichkeit bieten. Zu diesem Zweck können die unterschiedlichsten Staatsdefinitionen<br />

und -theorien herangezogen werden, welche sich überwiegend zwischen<br />

gesellschaftzentrierten Ansätzen und solchen Auffassungen bewegen, die den<br />

Staat als autonomen Akteur mit eigenen Präferenzen und Ressourcen konzeptualisieren.<br />

19 Für gewöhnlich ist jedoch in Erwägung zu ziehen, anhand der klassischen<br />

Minimaldefinition der ›Drei-Elemente-Lehre‹ Georg Jellineks von Staatsgebiet,<br />

Staatsvolk und Staatsgewalt nicht nur eine Wegmarke für die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer zu setzen, 20 sondern gleichzeitig ihren Wissens- und Lernstand zu<br />

überprüfen. Denn die grobe Struktur dieser allgemein gehaltenen Staatsdefinition<br />

kann vornehmlich für unkundige Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine erste<br />

Ordnungs- und Strukturierungsfunktion übernehmen, auf die im späteren Verlauf<br />

immer rekurriert werden kann. Gleichzeitig verweist vorgebrachte Kritik an dieser<br />

Lehre auf den vorhandenen Wissens- und Lernstand, der in der folgenden Informations-<br />

und Planungsphase als Grundlage einer weiteren Wissensvermittlung genutzt<br />

werden kann.<br />

3.2 Informations- und Planungsphase<br />

Denn die Informations- und Planungsphase dient hauptsächlich der Selbstreflexion,<br />

der gezielten Wissensvermittlung und der Vorbereitung auf den weiteren<br />

Methodenverlauf. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen sich im Sinne der<br />

Selbstreflexion bewusst als Bürgerinnen und Bürger eines Staates wahrnehmen<br />

und die Möglichkeit erhalten, kreativ und frei alle für sie wichtigen und konstituierenden<br />

Strukturmerkmale von Staat und Staatlichkeit zu erfassen. Unzensiert,<br />

zunächst ohne Kommentierung oder Einschränkung wird dem Einzelnen eine politische<br />

Urteilsfähigkeit abverlangt hinsichtlich der Merkmale und des Zustands<br />

eines Gemeinwesens bzw. der Entscheidungen, die sie oder er als Bürgerin oder<br />

Bürger eines Gemeinwesens zu treffen hat. 21 Diese Erfahrung einer individuellen<br />

Teilhabe kann von der Seminarleitung durch persönliche Ansprache unterstützt<br />

werden. Damit ergibt sich nicht nur eine positive Bestärkung der Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer in ihrem Wissen und Handeln, sondern für gewöhnlich auch eine<br />

Vielzahl von Strukturmerkmalen des Staats bzw. von Staatlichkeit.<br />

Im Anschluss daran sind alle Merkmale als Stichworte im Plenum zu sam-<br />

18 Vgl.: Meueler, Erhard (1997): Erwachsene. S. 215.<br />

19 Vgl.: Immergut, Ellen M. und Alexander Jäger (2007): Staat. S. 283.<br />

20 Vgl.: Jellinek, Georg (1960): Allgemeine Staatslehre. S. 394-434 (Dreizehntes Kapitel: Über<br />

die Stellung der Elemente des Staats).<br />

21 Vgl.: Kielmansegg, Peter Graf (2009): Politische Bildung in der Wissensgesellschaft. S. 113.

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